Vivarium

Aus Theoria Romana
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Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. begannen wohlhabende Römer erstmals damit, sich ein Vivarium einzurichten – einen privaten Tierpark oder ein Freigehege. Zuvor hatte es bereits kleinere Gehege gegeben, in denen ursprünglich allerdings nur Hasen gehalten wurden.
Die Vivaria hatten durchaus unterschiedliche Ausprägungen, dienten sie doch, je nach dem Geschmack des Eigentümers, recht unterschiedlichen Zwecken. Es gab Männer wie Quintus Hortensius Hortalus, den Consul des Jahres 69 v. Chr., die vor allem den Anblick exotischer Tiere genossen. Er ließ sich in der Mitte seines Privatzoos einen Pavillon erbauen, von dem aus er, durchaus auch mit Gästen speisend, die Tiere beobachten konnte. Ein als Orpheus verkleideter Sklave hatte dazu eigens die Aufgabe, die Tiere mit Hornsignalen anzulocken.
Andere, der zum Teil über 20 röm. Morgen (lat. Heredium) großen Vivaria, hatten mehr die Form eines Freigeheges und dienten der Jagd.

Schon aus Gründen des Platzbedarfs lagen die meisten dieser privaten Zoos außerhalb der Städte, auch den Landgütern der, im wahrsten Wortsinn, begüterten Eigentümer. Öffentliche Tierparks waren unbekannt, aber dem einfachen Volk wurden exotische Tiere gelegentlich auf Straßen oder Plätzen vorgeführt. "Es kam auch außerhalb der Termine für Schauspiele immer wieder vor, dass er (Kaiser Augustus) spontan, wenn er einmal etwas hatte beschaffen lassen, was man noch nie zu Gesicht bekommen hatte und was aber verdiente, angesehen zu werden, an einem beliebigen Ort dem Volk vorstellte, so zum Beispiel ein Nashorn am dem Platze, an dem das Volk zu seinen Versammlungen zusammentrat (Saepta), einen Tiger auf der Theaterbühne oder eine Schlange, die fünfzig Ellen (ca. 12 m) maß auf dem Comitium." ( Suetonius Tranquillus).
Darüber hinaus waren mehr oder minder exotische Tiere natürlich auch die Hauptdarsteller der beliebten Tierhetzen (lat. Venationes). Die für derartige Schauspiele vorgesehenen Tiere wurden bis zu ihrem "Auftritt" in Zwingern oder Gehegen gehalten, die zum Teil sicherlich auch öffentlich zugänglich waren.


Quellen:
Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im alten Rom – Das Leben in der Stadt, 7. Auflage 2003
Gaius Suetonius Tranquillus, Hans Martinet (Übers.), De vita Caesarum – Das Leben der römischen Kaiser, übers. Ausgabe 2001