Triumphzug

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ursprünglich war der Triumph ein überwiegend sakraler Akt: der Feldherr löste die Gelübde ein, die er den Göttern vor Beginn des Feldzuges gegeben hatte (voti solutio), reinigte durch den Kultdienst sich und das Heer vom Unsegen des Krieges und opferte dem Iuppiter Optimus Maximus. Später entwickelte sich der Triumph immer mehr zu einer Ehrenfeier für den siegreichen Feldherrn. Voraussetzungen für das Abhalten eines Triumphes waren ein wirklicher Sieg (victoria iusta), in einem ‘gerechten’ Krieg (bellum iustum) und mindestens 5.000 erschlagene Feinde. Es durfte sich nicht um einen Bürgerkrieg handeln. Die Entscheidung traf letztlich der Senat, nachdem dem Feldherrn noch auf dem Schlachtfeld die Akklamation seines Heeres (d. h. die Ausrufung zum "imperator") zuteil geworden war. Ein Triumph stand nur den obersten Beamten (den Imperiumsträgern: Diktator, Konsul, Prätor), in der Kaiserzeit lediglich dem Kaiser zu.

Der Zug führte vom Marsfeld (Campus Martius), vorbei am Circus Flaminius, auf der Heiligen Straße (Via Sacra) über das Forum Romanum zum Forum Boarium und letztlich hinauf aufs Kapitol zum Tempel des Iuppiter Optimus Maximus. Die Straßenränder waren gesäumt von Menschen, die den Sieger mit dem Jubelruf "Io triump(h)e!" feierten. Den Beginn des Zuges bildeten Beamte und Musiker, dann Darstellungen des Sieges, ausgewählte Beutestücke und prominente Gefangene in Ketten. Es folgte die Gruppe des Triumphators, dessen Wagen Liktoren mit lorbeerumwundenen Rutenbündeln (Fasces) voranschritten. Den Abschluß bildete das siegreiche Heer. Die Soldaten hatten dabei die Gelegenheit, in Lob- und Spottliedern (ioci militares) auch einmal die menschlichen Schwächen ihres Feldherrn aufs Korn zu nehmen; berühmt ist z. B. ein Vers auf Caesar, der als junger Mann schon relativ lichtes Haar hatte und dem man ein Übermaß an Sinnlichkeit nachsagte: urbani, servate uxores: moechum calvum adducimus (Städter, sperrt die Frauen ein! Den kahlen Buhlen bringen wir.).

Der Triumphator selbst fuhr in einem Triumphwagen, der von vier Pferden (seit Caesar Schimmel) gezogen wurde. Er trug eine purpurne Toga (Toga purpurea), eine bestickte Tunika (Tunica palmata), einen Lorbeerkranz (Corona triumphalis), ein Adlerszepter und in der anderen Hand einen Elfenbeinstab mit Adlerköpfen. Sein Gesicht war, nach dem Vorbild der Ton-Statue des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Kapitol, mit Mennige rot gefärbt. Ein Sklave, der hinter ihm auf dem Wagen stand, hielt ihm die sonst im Iuppiter-Tempel aufbewahrte Goldkrone über das Haupt und mahnte ihn ununterbrochen: Respice post te, hominem te esse memento (Sieh dich um; denke daran, daß auch du nur ein Mensch bist).

Bedingungen

Ein römischer Feldherr muss nach alter Sitte gewisse Bedingungen erfüllt haben, wenn ihm der Senat einen regelrechten Triumphzug bewilligen soll. Er muss Consul gewesen sein, muss den Oberbefehl tatsächlich selbst geführt und die Auspizien vor der Schlacht selbst wahrgenommen haben. Außerdem muss er gegen auswärtige Feinde gekämpft haben und nicht gegen revoltierende Mitbürger, oder schon früher unterworfene Völker. Der Krieg darf auch nicht zur Wiedergewinnung von Gebieten dienen, die Rom bereits erobert hatte, sondern er muss die Herrschaft Roms über neue Landstriche ausdehnen. Der Kampf muss in offener Schlacht und nicht durch Aushungern oder andere passive Mittel entschieden worden sein, die römischen Verluste müssen sich in sehr geringen Grenzen halten und zu den Verlusten der Feinde in einem bestimmten Verhältnis stehen. Schließlich muss der Sieg so vollständig sein, dass der betreffende Feldherr seine siegreichen Truppen, ohne seine Eroberung in Gefahr zu bringen, nach Rom zurückführen und am Triumphzug teilnehmen lassen kann. Der Senat konnte, je nach den einzelnen Fällen, die Vorraussetzungen verschieden auslegen oder auffassen.

Ovatio

Als Ovatio wurde ein kleiner Triumphzug (minor triumphus) oder Triumphersatz bezeichnet. Bei jenem musste der Feldherr zu Fuß gehen. Die Kränze waren nicht aus Siegeslorbeer, sondern aus Myrte. Ebenso zog sein Heer nicht mit und die Musik gab es lediglich durch ein Flötenspiel und nicht durch die pompösen Posaunen. Dem Geehrten blieb das Recht auf die purpurne Toga (toga purpurea) verwehrt. Stattdessen musste er sich mit der senatorischen Toga mit purpurnem Streifen (toga praetexta) begnügen. Statt eines Stieres wurde an jenem Tag ein Schaf geopfert.

Die Ovatio erfolgte einzig durch Genehmigung des Senats, ganz im Gegenteil zum großen Triumph, der auch häufig eigenmächtig durch den Feldherrn organisiert wurde. Die letzte Ovatio wurde durch den Senat wohl im Jahr 47 für Aulus Plautius ausgesprochen.