Tavernen

Aus Theoria Romana
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Gaststätten, Tavernen und Hotels im antiken Rom

In unserer Zeit hat man oft den Eindruck, dass die Städte erst am Abend richtig erwachen. Nach dem beruflichen Alltag strömen die Menschen in die Vergnügungsstätten der Städte. Überall ist Licht und fröhliches Lärmen.

Ob es aber im antiken Rom ähnlichen Trubel in den Abend- und vor allem Nachtstunden gab ist schwer nachzuweisen. Die antiken Städte waren im Gegensatz zu heute nachts nicht beleuchtet. Es gab keine Straßenbeleuchtung. Daher waren die Straßen für den nächtlichen Passanten nachts sehr unsicher.

Nur der Reise- und Güterverkehr belebte das nächtliche Rom. Bereits zu Iulius Caesars Zeiten herrschte am Tag in Rom ein Verkehrschaos. Um den Verkehr zu entlasten, bestimmte er, dass Reisende und der Güterverkehr in der Nacht unterwegs sein mussten. Der nächtliche Lärm in den Hauptverkehrsstraßen raubte den Römern daher den Schlaf.

Ein Großteil der Römer ging mit Einbruch der Dunkelheit schlafen. Wieviele Römer die Nacht zum Tage machten, ist unbekannt. Bei einigen Römern galt es als modern, in der Nacht zu arbeiten und zu feiern. Geschlafen wurde in am Tag. Über die so genannten "Tageslicht-Flüchter" rümpften die Römer die Nase, verfolgten aber interessiert deren Eskapaden.

Für den Großteil der Bevölkerung standen die Wirtshäuser als Stätten der Begegnung und des Feierns zur Verfügung. Die Angehörigen der Oberschicht blickten mit Verachtung auf diese Gasthäuser.

Hier trafen sich die einfachen Leute, um mit Verwandten und Freunden zu feiern und zu essen. Die eigenen Wohnungen waren für Feiern einfach zu klein. Angehörige des Adels und der Vermögenden besuchten die Tavernen nur heimlich, um die "Halbwelt" zu genießen. Der schlechte Ruf der Gaststätten führte dazu, dass sich im antiken Rom keine gehobene Gastronomie herausbilden konnte.

Für die Gaststätten wurden verschiedene Bezeichnungen verwendet. Die Taberna bzw. Taberna vinaria war eine Weinschänke. In die popina gingen die Römer, um zu essen. Viele dieser Gaststätten verkauften ihr Essen auch außer Haus. In der Literatur findet man auch die Begriffe Caupona und Thermopolia.

Auch Herbergen boten ihren Gästen und Passanten Essen an. Sie wurden Hospitia, Deversoria bzw. Stabula genannt.

Der schlechte Ruf der Tavernen wurde auch dadurch betont, dass die Hygiene hier sehr mangehaft war. Für die vornehmen Römer hatten die Gaststätten einen weiteren Makel - die Gäste saßen beim Essen auf Stühlen. Ein Römer lag beim Essen auf einer Liege!

Die Tavernen waren anscheinend Tag und Nacht geöffnet. Eine Sperrstunde wurde erst für das 4. Jahrhundert n.Chr. nachgewiesen. Die Obrigkeit erließ keine umfangreichen Restriktionen gegen die ungeliebten Gasthäuser. Ambitionen der Kaiser Claudius, Nero und Vespasian, die Geschäfte einzuschränken, scheiterten bald. Mit ihren Bestimmungen wollten sie den Verkauf von Getränken und Speisen einschränken.

Neben Essen und Trinken boten die Tavernen auch illegales Glücksspiel und Prostitution in den hinteren Räumen.

Das illegale Glücksspiel wurde nicht streng verfolgt, weil weite Teile der Bevölkerung, darunter auch viele Kaiser der Spielsucht verfallen waren. Da das Glücksspiel offiziell verpönt war, kam es hin und wieder doch zu Razzien gegen die Lokale. Wer dabei ertappt wurde musste eine hohe Geldstrafe entrichten. Angesehene Bürger, die ertappt wurden, erhielten auch drastische Strafen. So ist der Fall eines Senators bekannt geworden, der beim Glücksspiel ertappt wurde. Er wurde aus dem Senat verbannt.

Die Gastwirte wurden auf eine besondere Art bestraft. Sie verloren ihren Rechtsschutz, wenn sie illegales Glücksspiel betrieben. Wurde ihre Gaststätte von den Kunden beschädigt oder der Wirt von enttäuschten Gästen verletzt, wurden die Täter nicht von der Obrigkeit verfolgt. Der Wirt erhielt für seinen Schaden auch keine Entschädigung.


Hotels

Es gab im Römischen Reich keine Hotels, wie wir sie kennen. In der Regel nächtigte der Reisende in den Zimmern einer Gaststätte. Die eigentlichen Hotels fand man an den staatlichen Poststationen oder an den Straßen, die in eine Stadt führten. Sie genossen aber wegen ihres häufig heruntergekommenen Äußeren wenig Achtung bei den Reisenden. Der Gast zahlte für die Übernachtung und für eine oder mehrere Mahlzeiten. Halb- und Vollpension war den Römern bekannt. Wie die Gaststätten boten die Hotels auch Prostituierte in den Zimmern an.

Wie bei den Gaststätten wurden diese Hotels nicht von vermögenden Reisenden aufgesucht. Deshalb entwickelte sich auf diesem Geschäftssektor keine gehobene Hotellerie. Ein wohlhabender Römer nächtigte während seiner Reisen bei Freunden oder Bekannten. So hielten viele reiche Römer für diesen Besuch Gästezimmer bereit. Bei der Suche nach einem Bett hatten es römische Beamte leichter; sie konnten einfach ein Zimmer requirieren. Besonders wetterfeste Reisende übernachteten in ihren eigenen Zelten, die sie mitführten.


Quelle: Meine Bibliothek