Murmillo

Aus Theoria Romana
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Allgemeines

Der Gladiatorentyp des Murmillo (auch: Myrmillo, Mirmillo oder Mormillo) entwickelte sich aus dem des gallischen Gladiatorentyps schon zu Zeiten der späten Republik. Seine Namensherkunft ist umstritten, wird allerdings meistens von der griechischen Bezeichnung für Fisch (mormylos) hergeleitet.

Der Standardgegner des Murmillo war der Thraex, was auch die häufigste und beliebteste Paarung bis ins erste nachchristliche Jahrhundert blieb, ehe sie von der Begegnung Secutor vs. Retiarius abgelöst wurde. Es sind auch Paarungen mit dem Hoplomachus bekannt, wenn auch seltener bezeugt.
Bei Festus (359, 1-5) singt ein Retiarius als Gegner eines Murmillos “Dich will ich nicht fangen, den Fisch will ich fangen, was fliehst du mich, Gallier?“, was von Paulus Diaconus im 9. Jhdt. so interpretiert wurde, dass er damit auf einen Fisch am Helm des Murmillo anspiele. Die legt nahe, dass diese beiden Kämpfer ebenfalls im Duell einander gegenüberstanden und würde auch zu der Wortherkunft vom griechischen "Fisch" passen. Allerdings entstand der Kämpfertyp des Retiarius erst einige Jahrhunderte nach dem Murmillo.
Es ist umstritten, inwiefern der Secutor nur eine Unterart des Murmillo darstellt.


Ausrüstung

Murmillo vs thraex.jpg
Kampf zwischen Murmillo (links)
und Thraker (rechts)

Die Ausrüstung (armatura) des Murmillo zählt mit zu den schwersten bei den Gladiatoren. Ihr Gesamtgewicht beträgt 15-18 kg.

Waffen

Hauptwaffe des Murmillo ist ein Gladius.
Zur Verteidigung trägt er ein langes, zumeist rechteckiges, zylindrisches Schild ( Scutum ), fast identisch mit jenen in der Legion verwendeten. Es konnte unter Umständen auch halboval geformt sein, so dass seine Schutzfläche sich verkleinerte.

Rüstung

Ähnlich den republikanischen Samniten, den Thrakern, den Secutores oder den Holpomachi trug der Murmillo einen attisch-böotischen Helm mit auffälligem Helmschmuck. Im Gegensatz zum Helm des Thraex hatte sein Helm meist einen nicht abgesetzten Kamm (crista), der – reich verziert – direkt mit dem Helm verschweißt war und gerade nach oben abschloss (im Gegensatz zum vorspringenden Greifenkopf beim Helm des Thrakers). In diesem war dann ein ausladender Federbusch oder Rosshaarbusch aufgebracht.
Der Helm war durch ein Visier geschützt. Zahlreiche Löcher boten sowohl einen guten Blick nach vorne und begrenzt zu den Seiten, als auch eine gute Luftzirkulation.
Inwiefern den Helm ein Fischsymbol schmückte, ist umstritten, wurden solche Helme zwar gefunden, konnten allerdings auch eindeutig Gladiatoren anderer Gattungen zugeordnet werden.
Die meisten dieser Helme waren aus massiver Bronze, es wurden allerdings auch mindestens ein Exemplar aus massivem Silber gefunden, das auch beim Kampf und nicht nur zu Vorführungszwecken getragen wurde.

Der Murmillo trägt nur eine einzelne metallene Beinschiene (ocrea) am linken Bein. Sein Schwertarm ist durch eine manica, einem Verband aus Stoff oder Leder zur Abwehr von Schlägen, geschützt.

Ansonsten trägt er wie alle Gladiatorenarten ein Subligaculum und einen breiten Gürtel (balteus). Vermutlich trug der Murmillo ebenfalls Sandalen.




Quellen:
Marcus Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod: so kämpften Roms Gladiatoren, 2000
Fabrizio Paolucci, Gladiatoren. Leben für Thriumph und Tod, 2007
Stephen Wisdom und Nic Fields, Gladiatoren, 2009