Arabia

Aus Theoria Romana
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Lage und Geografie

Arabia umfasste in etwa die heutige Sinai-Halbinsel, den Westen des heutigen Jordanien und Süden des heutigen Syrien bis zur Stadt Bosra esch-Scham (früher Bostra). Die Westgrenze folgte etwa der Linie vom heutigen Suez über Haluza (früher Elusa) bis zum Toten Meer.

Vorrömische Geschichte

Das Gebiet der späteren Provinz gehörte in großen Teilen zum nabatäischen Königreich, mit dem Gnaeus Pompeius Magnus im Jahr 64 v. Chr. bei der Einrichtung der Provinz Syria einen Freundschaftsvertrag geschlossen hatte. Im Jüdischen Krieg stellten die Nabatäer als verlässliche Verbündete Truppenkontingente von mehreren Tausend Mann Stärke. Ferner sorgten sie über Generationen für Sicherheit auf den Karawanenwegen in den Fernen Osten.

Im Verlaufe des 1. Jh. n. Chr. liefen jedoch immer mehr Schiffe aus dem Osten die ostägyptischen Häfen an, um von dort mit kürzeren Karawanen und über den Nilus einen schnelleren Warentransport zu erreichen.

Römische Geschichte

Als der nabatäische König Rabel II. im Jahr 106 starb, rückten römische Truppen von zwei Seiten in das Gebiet vor und annektierten es schnell. Das exakte Datum der Provinzgründung wird in antiken Quellen mit dem 22. März 106 n. Chr. angegeben. Hauptstadt wurde Bostra, in der auch die am Einmarsch beteiligte legio III Cyrenaica ihr neues Standlager fand, während die ehemalige Königsresidenz Petra sich mit dem Ehrennamen Metropolis tes Arabias begnügen musste. Die Provinz wurde dem Senat unterstellt und bekam einen Statthalter praetorischen Ranges.

Die etwa 360 km lange östliche Grenze der Provinz zwischen Bostra im Norden und Aila (heute Aqaba) im Süden wurde bereits in den Jahren 111 bis 114 n. Chr. mit der via nova Traiana systematisch ausgebaut und mit Kastellen als limes Arabicus gesichert.

Die weitere Geschichte der Provinz verläuft verhältnismäßig unspektakulär. Mit der Reichsreform des Diocletian wird sie in zwei Teile geteilt, von denen der nördliche Name und Hauptstadt behält, während der südliche Palaestina salutaris mit Hauptstadt Petra genannt wird. Bis zum 5. Jh. n. Chr. breitet sich vor allem das Christentum in Arabia erstaunlich schnell aus, bevor es zu vermehrten Einfällen der Araber kommt. Erst im Verlauf des 7. Jh. wird die Provinz dann vollständig von den Römern verlassen.

Strategische und wirtschaftliche Bedeutung

Durch die wirtschaftliche Sicherung des Handels mit dem Fernen Osten kam der Provinz eine erhebliche strategische Bedeutung zu. Der limes Arabicus wurde mit zahlreichen Hilfstruppen, insgesamt ca. 6000 Mann, in einer langen und tief gestaffelten Kastellkette geschützt. Zudem wurden nach der Eroberung der Provinz mindestens sechs Hilfstruppeneinheiten aus der Bevölkerung rekrutiert, die an anderen Stellen der östlichen Grenze dienten. Der Seehandel wurde zudem durch eine eigene Flottenabteilung auf dem Roten Meer geschützt, die ihren Heimathafen vermutlich in Aila hatte.

Auch nachdem Teile des Handels über ägyptische Häfen abgewickelt wurden, war Arabia weiterhin wichtiger Anlaufpunkt für Karawanen mit Weihrauch, Myrrhe und seltenen Gewürzen, was Städten wie Bostra, Gerasa, Philadelphia, Elusa und weiteren erheblichen Reichtum einbrachte. Künstliche Bewässerungen sorgten dabei auch an den Orten für blühende Landschaften, die heute in trockenen Wüstengebieten liegen und verlassen sind.

Die Provinzhauptstadt Bostra brauchte sich jedoch nicht alleine auf den Handel zu verlassen, sondern verfügte selber auch über äußerst fruchtbares Umland, das für intensiven Getreideanbau auf vulkansichen Böden geeignet war. In Bostra befindet sich heute noch das am besten erhaltene römische Theater, das bis in die Neuzeit Teil einer ajjubidischen Festungsanlage war.

Literatur: Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999