Anrede

Aus Theoria Romana
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Das Lateinische kennt in der Ansprache nur das "Du" (tu). Höflichkeitsformen wie "Sie" oder "Ihr/Euch" für einzelne Personen kamen erst im Zuge des Mittelalters auf.

Der Grad der Bekanntschaft und Nähe in der Anrede einer anderen Person lässt sich allerdings über die Verwendung von Pranömen, nomen gentile und Cognomen erschließen.

Als Beispiel nehmen wir den Namen Decimus Villius Thermus, der Senator sein soll.

Die höfliche, aber nicht von persönlicher Bindung geprägte Anrede erfolgt über den Gensnamen (Bsp.:"Salve, Villius")
Um einen höheren Stand zu betonen oder als besondere Form der Höflichkeit werden Titel oder Ämter in die Anrede übernommen (Bsp: "Salve, Senator Villius")

Gibt es mehrere Personen der gleichen Gens, so dass der nomen gentile zur Unterscheidung nicht ausreicht, spezifiziert man durch hinzufügen des Cognomens (Bsp: "Villius Thermus") oder aber durch die Hinzufügung von Titeln, die nur einzelne Personen innehaben. (Bsp.: Der Bruder Aulus Villius Surdinus ist kein Senator, dann ist Decimus Villius Thermus "Senator Villius" und der Bruder "Villius Surdinus").

Wird der Cognomen zusammen mit dem Gentilnomen verwendet, ohne dass eine Notwendigkeit zwecks Unterscheidung hierzu vorliegt, lässt dies auf eine engere Verbindung zwischen den beiden Personen schließen und ist vertraulicher als die sachliche Benutzung des reinen nomen gentile. (Bsp: Aus dem einzelnen "Villius" wird ein "Villius Thermus")

Die reine Benutzung eines Cognomens ist im freundschaftlichen Gebrauch vorzufinden, vergleichbar mit dem heutigen Duzen. (Bsp.: "Salve Termus")

Engen Familienangehörigen oder wirklich guten Freunden ist der Praenomen vorbehalten. (Bsp. "Decimus").