Allgemeines zur Kampftaktik

Aus Theoria Romana
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Mittlerweile ist uns vieles bekannt über das Imperium Romanum, zahlreiche Daten liegen vor über die Historie des Römischen Reiches, doch tatsächlich kratzen wir nur an der Oberfläche gemessen am unermesslichen Datenmaterial das uns noch verborgen ist. Mühsam erobern sich Forscher die Welt der Antike zurück. Viele Informationen werden dabei auch fehlinterpretiert oder fehlgedeutet und führen in der breiten Bevölkerung zu einem falschen Verständnis und Bild über die Römer. Nur ein kleines Beispiel hierzu ist die bekannte Schlacht im Teutoburger Wald, die Varusschlacht oder auch Arminiusschlacht. Drei Begriffe die unterschiedlicher nicht sein können und die ebenso unterschiedliches Informationsgut ansetzen. Doch tatsächlich ist nur ein grober Ablauf bekannt der uns einen Einblick darüber geben kann. Wir werden im Laufe der Entwicklung der Kampftaktiken noch einmal expliziert auf diese Thematik zurückkommen und das Ganze unter Realpolitischen Gesichtspunkten betrachten. Dabei werden wir auf eine Fülle von Informationsmaterial über die Römer stoßen, die einen erweiterten Überblick erlaubt.


Größe und Organisation von Legionen

Die maximale Anzahl von Legionären einer Legion lag zwischen 5.000 und 6.000 Mann. In vielen Büchern wird daraus abgeleitet wie stark die römischen Streitkräfte waren. Doch dies entspricht nicht den Tatsachen. Im Gegenteil selten erreichte eine Legion diese Stärke, vorhanden waren wesentlich weniger Soldaten. Dies beruht zum einen auf den laufenden Verlusten einer Legion während eines Feldzuges, wie auch auf dem stetigen Einsatz von Vexillationen bei großen Kriegszügen.

Während eines Feldzuges reduzierte sich die Einheitsstärke einer Legion massiv um teilweise bis 90 %. Als Cäsar 54 v. Chr. zur Entsetzung des Quintus Ciceros, der von den Nerviern belagert wurde, anrückte hatten seine beiden Legionen eine Gesamtstärke von 7.000 Mann. In der Schlacht von Pharsalus 48 v. Chr. hatten die Legionen Cäsars eine durchschnittliche Stärke von 2.750 Mann gegenüber den Legionen des Pompeius die durchschnittlich 4.000 Mann zählten. Ein weiteres Beispiel stellt die Verfolgung Pompeius durch Cäsar nach Ägypten dar. Die beiden Legionen zählten zusammen nur noch 3.200 Mann. Eine der beiden Legionen war die Legio VI. die mit weniger als 1.000 Mann auf dem Schlachtfeld von Zela eintraf. Das bedeutet, dass sie im Laufe von sechs Jahren 80 % ihrer Legionäre verloren hatte. Die Legionen die mit Marcus Antonius gegen die Parther zogen hatten eine durchschnittliche Stärke von 3.750 Mann. Die von Lucullus eingesetzten Legionen hatten bei Tigranocerta eine durchschnittliche Stärke von 4.000 Mann und zählten zu den kampfstarken Einheiten.

Während der Kaiserzeit hatte eine Legion eine Sollstärke von 5.000 Mann. Doch waren die tatsächlichen Zahlen meistens weit darunter. Als 69 n. Chr. der Illyrer Aufstand stattfand hatte die Legio XX eine Sollstärke von 2.500 Mann mit der sie 20.000 Feinde besiegte.