Stabulum

Aus Theoria Romana
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Das Aussehen von Stallungen in militärischen Lagern ist archäologisch nur schwer zu erfassen, da diese meist vollständig aus Holz errichtet wurden und entsprechend wenig erhalten sind. Das meist entscheidende Merkmal für ihre Identifizierung sind längliche Sickergruben, die in den Boden der Pferdeboxen eingelassen wurden und die als Sammelgruben für Jauche dienten.

Verschiedene identifizierte Stallanlagen (z.B. in Heidenheim oder Oberstimm) lassen den Schluß zu, dass Pferde und Reiter in demselben Kasernenblock untergebracht waren. Ähnlich einer Centurienkaserne bestand dieser Block dann aus etwa 10 Stuben, die allerdings nur von vermutlich drei bis vier Reitern belegt wurden und auch zur Aufbewahrung der Ausrüstung dienten. Der so eingesparte Vorraum konnte dadurch zur Unterbringung der Pferde genutzt werden. Die Reiter einer turma finden damit zusammen mit den nötigen Stallungen auf derselben Grundfläche Platz wie eine Infanteriecenturie.

Der in solchen Stallungen zur Verfügung stehende Platz reicht allerdings längst nicht aus, um alle Tiere einer Einheit unterzubringen. Es kann vermutet werden, dass ein großer Teil der Tiere daher auf Weiden außerhalb des Lagers gehalten wurde. Reine Stallanlagen ohne Mannschaftsunterkünfte sind jedoch auch identifiziert worden (z.B. in Krefeld-Gellep).

Literatur:
M. Kemkes, J. Scheuerbrandt, N. Willburger, Am Rande des Imperiums. Der Limes - Grenze Roms zu den Barbaren, Stuttgart, 2002
H. G. Horn (Hrsg.), Die Römer in Nordrhein-Westfalen, Stuttgart, 1987