Auf der Flucht - Wieder einmal

  • Noch ehe der Morgen graute waren wir aus der Stadt heraus. Zwei Kilometer weiter verliess er uns und wir waren auf uns gestellt.
    Er riet uns bis zum Sonnenaufgang zu reiten und dann einen Unterschlupf zu suchen, uns auszuruhen und dann weiter zu reiten, in die Freiheit.
    Ich stieg ab, umarmte ihn und gab ihm einen letzten und langen Abschiedskuss. Er lächelte, strich mir übers Haar, hob mich wieder aufs Pferd und ging. Eine kleine Weile sah ich ihm noch nach. Dann schaute ich skeptisch auf das Pferd und sah Antiope an.
    "Kannst Du noch?" fragte ich leise.

  • Ich war müde und meine Wunden schmerzten, als wir uns von dem Mann verabschiedeten dem wir soviel verdankten. Doch ich war in Gedanken nicht wirklich bei der Sache. Ich war bei Ursus, ich würde ihn entsetzlich vermissen. Da sprach Selnya mich an und ich lächelte schwach.


    "Ja, ich werde es schaffen!"


    Ich musste es schaffen.

    "Und wie ist es bei dir?"


    Ich hatte Angst dass die Flucht misslang. Nicht meinetwegen, sondern wegen Selnya.

  • "Ich werde es auch schaffen," antwortete ich mit skeptischen Blick auf die Kruppe des Pferdes.
    "Ähm, Antiope...."
    Ich schluckte leicht.
    "Ich bin ncoh nie alleine geritten."

  • Ich konnte nicht anders, ich lächelte. Ein Grinsen wurde es noch nicht, dafür musste man noch viel zuviel wieder an mir aufbauen. Doch ich führte bei ihren Worten mein Pferd näher an ihres heran.


    "Möchtest du bis wir außer Reichweite sind ersteinmal bei mir mitreiten oder magst du es versuchen?"

  • Ich sah skeptisch drein. Nicht ängstlich, aber schon etwas besorgt. Schliesslich ging es um einiges. Ich schaute auf meine Hand mit der langen Narbe in der Handfläche und griff dann nach den Zügeln.
    "Ich hoffe, Du hälst an, wenn ich runterknalle," lächelte ich schief.

  • Ein gehauchtes Lachen rang ich mir dann doch ab und zwinkerte ihr zu.

    "Ich werde hinter dir reiten und gebe auf dich Acht, in Ordnung? Wir legen den Beginn der Flucht langsam zurück, niemand wird zu Beginn damit rechnen, dass wir Pferde bei uns haben! Darum können wir uns kurze Ruhe auch erlauben. Mach dir keine Sorgen, reite dich erst einmal ein und wenn dir anfängt der HIntern wehzutun sodass du glaubst du stirbst dann gehen wir ein Stück! Heya"


    Ich setzte mein Pferd in Bewegung - wie es wohl hieß? Es war ein schönes, schwarzes Tier.

  • "Ok," ich sah immer noch skeptisch drein, aber dann tat das Pferd eh was es wollte und setzte sich in Bewegung. oO dachte ich nur und versuchte mich krampfhaft festzuhalten. Ich war noch nciht oft geritten, obwohl es zu Hause eigentlich an der Tagesordnung gewesen war, aber ich hatte als Kind mal ein ganz blödes Zusammentreffen mit dem Gebiss eines Pferdes gehabt, und seit dem hatte ich höllischen Respekt vor den Viechern. Und nun musste ich reiten.
    Aber es musste sein, für die Freiheit!
    "Wohin gehen wir?"

  • Wohin gehen wir? In mir zuckte es plötzlich zusammen. Ich konnte Selnya unmöglich die Wahrheit sagen. Oder vielleicht doch?

    "Ich würde sagen erst einmal fort von hier und dann beratschlagen wir uns ob in deine Heimat oder in die meinige und ob wir uns trennen! Richtungen kenne ich leider keine einzige von hier aus!"


    Ich sah sie entschuldigend an und nickte leicht. Ich genoss es auf dem Pferd zu sitzen, ich fühlte wie ich wuchs und wie mein Lebenswille zurückkehrte. Endlich wieder dieses Gefühl von Freiheit. Stolz hob ich die Nase in den Wind!

  • Ich konnte nichts tun. Ich wurde bleich, als sie vom Trennen sprach. Ich schwankte für einen Moment getroffen auf dem Pferd, fing mich aber gerade noch und starrte schweigend geradeaus. Nach einer Weile sagte ich in einem unbestimmten Ton und immer noch blass.
    "Richtung Westen ist das Meer. Mit einem Schiff kommt man nach Achaia. Wenn zu Pferd, dann müssen wir erst nach Norden und durch Illyrien durch. Nach Germanien müssen wir auch nach Norden."
    ICh ritt mit gesenktem Kopf, nun wieder schweigend weiter.

  • Ich beobachtete sie und bekam einen Verdacht warum sie so reagierte, doch ich beschloss vorerst nichts zu sagen. Sie würde schon noch erkennen, dass ich mich nicht von ihr trennen wollte. Es wäre nur dann vonnöten wenn wir in unterschiedliche Richtungen wollten.


    "Wir sollten uns überlegen in welcher Richtung uns die Römer am wenigsten vermuten. Reiten wir in meine Heimat werden sie dort hingehen, weil wir das letzte Mal in deine unterwegs waren. Reiten wir nach Germanien könnten sie so argumentieren, dass wir deinetwegen dort hin reiten um für deine Gesundheit garantieren zu können. Vielleicht sollten wir irgendwo hin womit sie gar nicht rechnen. Zumindest vorerst!"

  • Nach einer Weile sagte ich, immer noch in dem Ton: "Sicilia."
    Ja, Sicilia könnte gehen. Es lag im Süden, war eine Insel, damit würden sie nicht rechnen. Und von da vielleicht mit dem Schiff irgendwohin, entweder um Hispania rum nach Germanien oder nach Achaia direkt oder über Africa und Syria...
    Es würde viele Möglichkeiten geben.

  • Ich nickte leicht.


    "Es macht nichts wenn der Weg lang ist, hauptsache er ist unberechenbar, sicher und verworren. Ich denke du kennst dich besser aus und so wirst du für die Führung sorgen, ich hingegen für Speis und Trank. In Ordnung?"

  • "Ich kenne das nur theoretisch. Meine Mutter hat es uns gelehrt, wie all die anderen Dinge."
    Der Gedanke an meine Mutter und daraus schlussfolgernd an meine Vergangenheit versetzte mir einen fürchterlichen Stich, sah ich doch plötzlich meine Zwillinge vor mir. Ich spürte die verheilte, manchmal noch schmerzende Wunde in meiner Brust plötzlich wieder stark und rang mühsam nach Luft. bemüht Antiope nichts merken zu lassen. Eine heimliche Träne wollte sich aus meinem Auge zwängen, aber ich verbat es ihr.

  • Ich beobachtete Selnya ganz genau aus meinen Augenwinkeln und ich kannte sie. Sie hatte schon damals immer versucht ihre Schmerzen zu verbergen und das tat sie dieses Mal auch. Man sah es ihr nur zu deutlich an, dass sie litt. Beinahe wie zufällig merkte ich an...

    "Ach und wenn einer von uns beiden vor Schmerzen nicht mehr so recht weiß was er tun soll dann lässt er es den anderen wissen, verstanden? Das gilt für dich wie für mich. Lieber eine kurze Pause mehr einlegen als eine lange Pause wodurch sich unser Zustand verschlechtert!

  • Ich nickte nur, aber ich würde nichts sagen. Das letzte Mal hatten die vielen Pausen uns alles genommen. Diesmal würde ich durchhalten. Komme was wolle.
    Und so ritten wir weiter. Zum Glück nicht zu schnell, denn es war anstrengend auf dem Rücken des Tieres zu bleiben. Die Sonne ging im Osten auf und langsam wurde es wärmer. Gegen Mittag erschien mir die Wärme unerträglich und ich hatte Durst. Allerdings war der Wasserbeutel an Antiopes Pferd gebunden. An meinem etwas zu Essen und der Kleiderbeutel.
    Meine Narben schmerzten und ich fragte mich wiederholt, wie es wohl Antiope gehen würde. Schliesslich waren ihre Wunden frisch.
    Ich sah wieder mal verstohlen zu ihr.

  • Ich seufzte einmal, bemerkte ich doch dass Selnya wieder auf stur machen würde. Eigentlich sollten wir nur bis zu morgengrauen reiten, doch nun ging es schon gen Mittag zu. Mir lief eine Schweißperle die Stirn hinab und ich wischte sie mir weg. Mein Rücken begann wieder zu schmerzen da das salzige Nass in die Wunden tropfte und besonders der Striemen an meiner Schulter schmerzte..


    "Vielleicht sollten wir eine Pause machen, ich habe Durst und wir beide könnten gut einmal eine gebrauchen. Hunger hab ich auch!"


    Ich lächelte sie an.



    Sim-Off:

    Boah scheiß Tastatur -.- Ich sitz grad in der Schule und die Tastatur geht sowas von schwer...

  • Ich nickte nur und versuchte das Pferd anzuhalten, was sich als leichter als gedacht erwies.
    "Wir sollten Schatten und ein Versteck finden und ich schau mir Deine Wunden dann an. Vielleicht auch frisches Wasser."
    Ich sprach ein klein wenig schleppend, aber das bemerkte ich selber nicht. Als ich mich umsah, deutete ich auf eine Baumreihe, etwa einen Kilometer südwestlich von uns.
    "Lass es uns dort versuchen."
    Ich war mir nicht sicher, ob Antiope genickt hatte oder nicht, aber ich bildete mir ein Ja ein und trieb das Pferd wieder vorsichtig an. Nach kurzem Zögern tat es mir sogar den Gefallen loszulaufen.
    Nach einer Weile kamen wir an und hatten Glück, ein kleiner Bach plätscherte dort ein kleiner, kaum erwähnenswerter Bach, aber es bot frisches und kühles Wasser.
    Das Pferd tat mir diesmal jedoch nicht den Gefallen darauf zu hören, dass ich wollte, dass es hielt. Es ging direkt auf das Wasser zu und beugte sich darüber, ohne auf mich zu achten.
    "Waaarrrggggs," kam noch über meine Lippen, ehe ich es so gerade schaffte irgendwie an der Seite runterzurutschen und mich halbwegs zu fangen und so nicht mit dem Kopf zuerst auf dem Boden aufzufangen.
    "Blödes Vieh," murmelte ich einmal kurz und setzte mich erst einmal auf den Boden, da mir etwas schwindelig war, ehe ich zu Antiope hochsah. Ich erwartete eigentlich ein schallendes Lachen zu hören.

  • Besorgt sah ich zu Selnya doch bei ihrem grimmigen Blick wurde meine Besorgnis schnell zu eine Erheiterung. Anmutig schwang ich mich von meinem Schwarzen und bot Selnya grinsend meine Hand an.

    "Na komm, Reiter fallen nicht vom Himmel sondern nur vom Pferd! Und du schlägst dich hervorragend dafür, dass dir Pferde suspekt scheinen!"

  • "Seit mich eins gebissen hat, kann ich die Dinger nicht ausstehen."
    Ich grummelte leise vor mich hin, erhob mcih mit ihrer Hilfe und schwankte kurz. Dann stand ich und sah sie besorgt an.
    "Wie geht es Dir?"

  • Ich nickte lächelnd.


    "Mir gehts ganz gut. Wenn ich ehrlich sein soll schmerzen die Wuden sehr und sie sind teils auch wieder aufgerissen, aber ich bin Verletzungen gewohnt und weiß wie ich damit umzugehen habe! Wie ist es bei dir?"

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