Angriff im Morgengrauen

  • Leichter Frühnebel lag über den Feldern. Um sie herum hörte man die ersten Vögel den Morgen begrüßen und im Nebel konnte man vereinzelt dem Wildwechsel folgen. Stille herrschte am Limes. Die Männer der letzten Nachtwache der Cohors IV Gallorum miliaria waren müde und rieben sich die kalten Hände. Auch wenn tagsüber die Sonne bereits für angenehme Temperaturen sorgte, war es Nachts noch sehr kalt. Zwei der Wachen unterhielten sich leise über eine der Sklavinnen in der Taverne, die sie noch in der Woche zuvor besucht und um einige Sesterzen ärmer wieder verlassen hatten.
    Ein leises Surren war in der Luft zu hören und dann brachen beide mit einem stummen Schrei, erstauntem Gesichtsausdruck und jeweils einem Pfeil im Körper zusammen. Zunächst fiel niemanden etwas auf, denn ihr Tod war recht leise gewesen. Bis eine Patrouille, einige Minuten später an der Stelle vorbei kam und die Leichen liegen sah. Sofort wurde Alarm geschlagen, aber es war bereits zu spät. Die Männer hier und an den nächsten Wachtürmen hatten kaum eine Chance. Zu überraschend war der Angriff gekommen, zu schnell und gezielt ausgeführt. Und doch nicht überraschend genug. Das ausgeklügelte Alarmsystem der Römer sorgte dafür, dass die, den überfallenen am Nächsten stehenden, Türme informiert wurden und sich Verstärkung auf den Weg machte. Doch die fanden nichts weiter als römische Leichen. Viele von ihnen im Schlaf überrascht und gemeuchelt, aber keine Spur von den Angreifern.
    Das sie aus Germania Libera gekommen waren, stand ausser Frage, aber ob und in wie weit sie auf römisches Gebiet vorgedrungen waren, konnte nicht gesagt werden. Noch nicht.
    Centurio Marcus Gnesus Parvus entsandt sofort Boten nach Castra Regina um seinem Vorgesetzten Meldung zu machen. Dann befahl er die Leichen zu bergen und die verwaisten Türme neu zu besetzen. Die Wachen wurden verdoppelt und Nervosität machte sich unter den Männern breit. Einen solch gezielten und lautlosen Angriff hatte es in dieser Gegend schon lange nicht mehr gegeben. Und sie fragten sich, waren das wirklich Germanen gewesen? Das einzige Indiz waren die Pfeile und die Richtung. Doch reichte das?

  • Der Bote kam nach Castra Regina und erstattete dem Legatus Legionis Bericht. Dieser grübelte nicht lange und gab sofort Befehl die erste und zweite Cohorte auszusenden und auch bei der Ala II Unterstützung anzufordern. Ein entsprechender Bote mit der Anfrage und dem Befehl eilte sofort los.
    Währenddessen wurden die beiden Cohorten im Castellum in Alarmbereitschaft gesetzt und rückten nach Abschluss der Vorbereitungen Richtung Limes aus. Dort angekommen wurden zunächst die vorhandenen Wachen unterstützt und ersetzt, ehe der Tribunus Angusticlavius Oppius Silurius Petellius sich mit den Centurionen und den Decurionen der Alaeinheit, die mittlerweile angekommen war, zu einer Besprechung zusammenfand. Schnell waren die nächsten Schritte besprochen und zwei Turma so wie diverse Centurionen brachen auf um im Hinterland nach den möglichen Angreifern zu suchen. Indizien hatten im Laufe des Tages gezeigt, dass der Angreifertrupp nicht allzu groß sein konnte. Dadurch würde eine Suche nach ihnen erschwert, sofern sie sich im Hinterland aufhielten und nicht wieder nach Germania Libera zurück gekehrt waren, aber die Gefahr eines erneuten Angriffes, bei der derzeitigen Truppengröße auch unwahrscheinlich. So die Meinung des Tribunus und seines Stabs.
    Die Stimmung war nervös und besonders die jungen Probati waren angespannt und erwarteten an jeder Ecke einen Gegner. Für sie war es die erste Feuertaufe, sofern es überhaupt soweit kommen würde.
    Die Wachen wurden verdoppelt, zusätzliche Patroullien eingesetzt und der Wachturnus verkürzt. Mehrere kleine Erkundungstrupps wurden nach Germania Libera entsandt und für die Männer am Limes begann das Warten.

  • Mitten in der Nacht, alles schien ruhig, verdächtig ruhig, und der Mond strahlte immer wieder hell hinter Wolken hervor, hatte einer der Legionäre das Gefühl, dass da ein Busch immer näher kommen würde. Leise, um keine zu große Aufmerksamkeit zu erregen, gab er seinem Kameraden bescheid. Dieser wiederum ging los um dem Tribun Meldung zu machen. In dem Moment, als dieser die Befehle für alle Legionäre rausgeben wollte, hörte man von den Palisaden einen erstickten Schrei. Jetzt war Geheimhaltung für die Römer nicht mehr wichtig und für den Gegner nicht mehr möglich.
    Befehle hallten den Legionären und Miles entgegen und ein wohlgeordnetes Chaos entstand, das nur für Sekunden von dem Gebrüll heranstürmender Germanen unterbrochen wurde.
    Sofort bemühten sich die Soldaten die Wälle und Türme vollständig zu besetzen und den Gegner zu erwarten. Doch dieser tat etwas Unerwartetes. Auf halber Strecke, drehte er, vielmehr drehten sie, mindestens an die 100 Germanen wieder um und rannten zu dem etwa einen halben Kilometer entfernten Waldstück zurück.
    Was bezweckten sie damit? Ratlosigkeit und Verwirrung herrschte, bis der Tribun den Befehl gab die Ala auszusenden.
    Nur wenig später stürmten die Männer auf ihren Pferden den Germanen hinterher und diese mussten feststellen, dass ihr Plan nun zum Scheitern verurteilt war. Sie hatten die Einheiten der Römer in den Wald locken wollen, aber nicht damit gerechnet, dass die Legion die Ala zu Hilfe rufen würde. Ein simpler logischer Fehler, der nun über die Hälfte der Männer das Leben kosten sollte und einem weiteren Zehntel die Gefangenschaft brachte.
    Wären es die Legionäre gewesen, die ihnen gefolgt wären, hätten die Germanen vermutlich klar gesiegt, aber so mussten sie eine verheerende Niederlage einstecken.
    Wer nicht getötet oder gefangen genommen wurde, floh tief in den Wald. Die Toten blieben auf dem „Schlachtfeld“ liegen, bis man sich ihrer am nächsten Nachmittag erbarmte und verbrannte, die Gefangenen wurden in das Castellum der Cohors IV Gallorum miliaria geführt, wo man sie verhörte. Doch die Antworten waren unzureichend und unbefriedigend.
    Der Legatus Legionis entschloss sich, eine Nachricht an den LAPP Traianus Germanicus Sedulus zu schicken, der bestimmen sollte, was weiter mit den Gefangenen geschehen sollte. Wenn es nach der Meinung des Legaten gegangen wäre, wären sie einfach, nach entsprechenden Verhören, wie Verräter getötet worden.

  • Salve Tribunus Cohortis Manius Silius Resus,


    ich danke Dir im Namen des Imperators für Deine großartige Leistung.
    Was die Sklaven betrifft, so verkaufe die die etwas einbringen könnten auf dem Markt, und die, die Du für nicht gewinnbringend erachtetst schicke sie zu ihren Ahnen. Den Erlös kannst Du für Die Kasse Deiner Einehit verwenden.


    Weiterhin gutes Gelingen.


    Mogontiacum, ANTE DIEM VII ID MAI DCCCLV A.U.C. (9.5.2005/102 n.Chr.)


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  • Nun gut, die Gefangenen sollten also als Sklaven verkauft werden. Kein Problem!
    Und wer nicht als solches würdig….. Ein hämisches Grinsen machte sich auf dem Gesicht des TC breit.
    „Centurio, bring drei der Gefangenen raus. Mir egal welche, aber führe sie auf den Hof, gefesselt und lass sie bewachen. Danach lasst Pferde holen und danach die anderen Gefangenen, sie sollen dem Schauspiel beiwohnen. Dann bindet ihre Gliedmaßen an die Pferde…. Ich denke, ich muss nicht weiter reden, oder?“


    Der Centurio schluckte kurz und nickte dann aber. Er hatte noch nie einer Vierteilung beigewohnt, war er doch auch noch nie in Rom bei den Spielen gewesen oder sonst bei Spielen, aber das musste wohl ein unheimliches Erlebnis sein.
    Er veranlasste alles und eine halbe Stunde später lag der erste Gefangene auf dem Hof, gefesselt und die Pferde bereit anzutraben. Langsam hob er sich vom Boden und dann dauerte es nicht mehr lange. Dies geschah auch mit den anderen beiden Auserwählten und nicht wenige wurden bei dem Anblick blass oder grün.


    Dann trat der TC vor die versammelten Gefangenen.
    „Nun seht ihr, was geschieht, wenn ihr nicht kooperiert. Aber ihr habt Glück: Ihr werdet nur als Sklaven verkauft werden, solltet Ihr Euch da aber nicht zu benehmen wissen, wird es eine Freude sein Euch im Circus Maximus das selbe Schicksal wie Eure Kameraden ereilen zu sehen.
    Centurio: Wir reisen Morgen mit den Gefangenen nach Mogontiacum!“


    /Edit: Titel

  • Es war noch früh, sehr früh und die Dämmerung begann gerade erst dem Tageslicht Platz zu machen.


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    Die Germanen hatten sich versammelt. Nicht alle auf einem Haufen, sondern strategisch verteilt. Die Reiterei getrennt von den Infanteristen und diese noch in einzelne Gruppen aufgeteilt. Alle waren sie bereit römisches Blut zu lecken. Eintausend Reiter und fünftausend Fußsoldaten warteten darauf heute zu töten und den Göttern ihre gefallenen Gegner zum Opfer darzubringen. Ein Jeder kannte den Spruch des Goden und ein Jeder sehnte sich danach zu beweisen, dass dieser wahr wurde, im Vertrauen auf die Götter und den eigenen Fähigkeiten.
    Morgendunst zog auf und mit etwas Glück würde es heute früh neblig werden. Zumindest so dunstig, dass die Römer sie erst im letzten Augenblick sehen würden.


    Die Fürsten, die mit Modorok an diesem Tag Seite an Seite kämpfen würden standen bei ihren Kriegern. Notker gab letzte Anweisungen für die Reitereinheiten und andere Fürsten für das „Fußvolk“. Alles lief zeitgleich ab, obwohl die einzelnen Truppenteile teilweise Kilometer auseinander waren.
    Dann brachen die Truppen auf, langsam, bemüht nicht zu viel Lärm zu machen um die Römer nicht zu früh zu warnen. Bemüht jeden Vorteil auszunutzen, der sich ihnen bot.


    Kundschafter waren schon lange vor Ort und gaben Veränderungen am Verhalten der römischen Wachen am Limes durch. Sie hatten auch die Aufgabe, mit einem kleinen, vorausgeeilten Trupp, einen Überraschungsangriff, möglichst heimlich und leise, noch im Schutz der Dunkelheit ausführend zu starten. Etwas, womit die Römer nicht rechnen würden.


    Gerade kam einer der Boten zurückgeeilt und teilte Modorok mit, dass der erste Auftrag für diesen Tag erfüllt sei. Zwei Türme waren in der Nacht heimlich überfallen worden, kurz nach der Wachablösung. Bis zur nächsten Ablösung, in zwei Stunden würden sie problemlos gehalten werden können. Modorok lächelte grimmig und zufrieden. Zwei Stunden, so viel Zeit würden sie nicht mehr brauchen. Im Gegenteil, die Reiter waren bereits am Waldrand und warteten auf den Angriffsbefehl, während die Fußtruppen sich langsam hinter ihnen sammelten und aufstellten.


    Gebt Befehl an die Infanterie, dass es soweit ist. Wenn das Horn bläst, greifen wir an!


    So leise wie möglich traten die Germanen aus dem Wald. Die Asen und Wanen waren ihnen gnädig, denn ein Dunstschleier, dicht genug um zu verwirren, lag über der Landschaft. Eine Gruppe, extra dafür ausgesucht, drang durch diesen Schleier, mit der aufgehenden Sonne im Rücken, gen Limes vor.


    Als sie ihn fast erreicht hatten, erschollen die ersten Alarmsignale der Römer und diese waren das Signal für die Germanen anzugreifen. Erst die Infanterie und dann, als diese an dem Grenzwall angekommen war, preschte die Kavallerie hinterher. Und doch blieben einige zurück um als Nachhut in den Kampf geworfen zu werden.


    Der erste Trupp war schon in einen kleinen Kampf verwickelt, der mit Leichtigkeit geschlagen werden konnte, als die Hauptstreitmacht zu ihnen aufschloss.


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    Als die alarmierten Truppen der Cohors und nicht viel später auch der Ala endlich ankamen, stand ihnen ein, für Germanen mehr als erstaunlich, wohlgeordnetes, bis an die Zähne bewaffnetes Heer gegenüber, das bereit war diesen Tag zu einem Tag der Germanen zu machen. Der Limes war ihrer und dabei sollte es nicht bleiben.


    Eine unheimliche Stille machte sich über dem Feld, auf dem sich die beiden Heere gegenüberstanden, breit. Minutenlang wirkte diese unwirkliche Szene auf alle Beteiligten, ehe Modorok ein Zeichen gab und der Laut eines Hornes über das Feld erscholl. Dann hörte man nur noch das Gebrüll der angreifenden Germanen.


    Die Schlacht hatte begonnen!

  • Die Germanen stürmten auf die Römer zu und im ersten Moment sah es so aus, als würden sie an den Schilden derer zerschellen, aber das war ein Trick. Mitten im Run, nur noch wenige Dutzend Schritte entfernt blieben sie stehen und es drang ein einzelner langgezogener Stoß durch das Horn. Die Angreifer gingen in ide Hocke und hinter ihnen, ab der sechsten oder siebten Reihe, erhoben sich die Bogenschützen und schossen. Das war nur eine Finte und diente zur Ablenkung. Die Bogenschützen würden vermutlich ein paar Glückstreffer ereilen, aber sie sollten vor Allem für Verwirrung sorgen.
    Und in dem Augenblick, wo die Römer sich auf die Pfeile einstellten, sprangen die Germanen wieder auf und stürmten vorwärts. Und von den Flanken drangen die Reiter aufdie Römer ein.


  • Der Kampf hatte begonnen. Bevor sie los geprescht waren hatte Notker den Reitern nochmals Mut gemacht. Außerdem hatte er 200 der 1000 Reiter als Nachhut am Waldrand gelassen. Die eine Hälfte der Übrigen stürmte von rechts, die Andere von links heran. Notker selbst war an der linken Flanke. Das Kommando an der rechten Flanke hatte er einem seiner fähigsten Krieger mit dem Namen Dankmar übertragen.
    Notker wandte sich nach links: Das Ablenkungsmanöver hatte funktioniert. Soeben wurden die Pfeile der Germanen auf die ahnungslosen Römer abgeschossen.
    Jetzt waren es nur noch einige Meter... dann prallten die Reiter mit den römischen Infantristen zusammen...

  • Es haben sich zu den Kriegern auch mehrere Goden gestellt. In mehreren Haufen waren sie über die gesamte Schlachtreihe verteilt. Auch Ulfingern war unter ihnen, trotz seines Alters und seiner Gebrechen, entschloßen die Römer bis zum Ende seines Lebens zu bekämpfen.


    Dann kam der Angriff, alle rannten voran in zweiter und dritter Reihe zuerst die Goden und ihren Männern zuversicht in die Unterstützung der Götter gebend. Doch sobald es ernst wurde und die beiden Heere zusammenstießen war ihre Funktion nicht allein die Stärkung der eigenen Moral und das Verängsiten der römischen Legionäre mittels ihres Aussehens, Geschreis. Nein, sie stürmten voran ohne Rücksicht auf sich selbst und brachten Schrecken und Verderben unter jene auf die sie trafen.


    Ulfingern wurde bei den Kämpfen an beiden Seiten leicht verwundet, konnte jedoch einen Römer mittels eines Stichs zwischen seine Rüstung töten und einen weiteren verletzen. Weiter hinten, mehrere hundert meter hinter der Kampflinie hörte man die Weiber der Germanen um den Sieg ihrer Mannen kreischen.

  • Wenige hundert Meter vom Schlachtfeld entfernt lag ich in einen Baum und beobachte die Schlacht. Während sich die Römer und die Barbaren die fresse einschlugen holte ich aus der Innenseite meines Gürtels, ein Stück Papyrus hervor.


    Was man nicht alles so nützliches findet in der Kajüte von Kapitän Theodores und seiner Crew von Missgeburten...



    Ich grinste mir einen und versuchte einen möglichen weg nach Italia zu finden. Hm, hier waren wir also... ob ich es noch schaffen könnte über die Alpen? Ich wollte es hoffen. Aber wichtiger war die Frage.... wie könnte ich mich unauffällig absetzen? Wenn die Römer mich in die Finger bekommen, glauben die mir doch nie und nimmer das ich ein Gefangener bin...
    Ich machte mir meine Gedanken und blickte ab und zu auf das Schlachtfeld... na hoffentlich bekomme ich nicht noch ein ding verpasst hier auf dem Baum...

  • Die Römer waren etwas überrumpelt, als der Pfeilhagel auf sie niederging und sie waren nicht schnell genug dabei die Schilde zu heben. Tatsächlich wurden ein paar Römer von Pfeilen niedergestreckt, aber das waren Glückstreffer. Sofort schallten die Befehle sich neu auszurichten über das Feld und sie erwarteten den Angriff der Fußtruppen. An den Flanken jedoch machte sich Verwirrung breit, als die Reiterei angriff. Wo kamen die denn plötzlich her?
    Die dortigen Römer versuchten sich nun auf sie zu konzentrieren, aber die ersten Reiter prallten mit voller Wucht auf die Schilde.

  • Einigen Römern sah man mittlerweile das Entsetzen an, ihre Lage wurde immer ernster. Von beiden Seiten wurden sie von den germanischen Reitern bedrängt und von der Mitte prallte die gewaltige frenetische Menschenmasse gegen sie und forderte seine Opfer. Einzelne Lücken, die durch das Töten eines Germanen entstanden wurden schnell durch die Nachrückenden geschlossen.


    Ulfingern erwischte konnte gerade noch mit beiden Händen das Pillum fassen, mit welchem ihn ein Römer in die Brust stechen wollte. Ein kräftiger Krieger schlug diesem darauf den Kopf ein. Immer weiter wogte die Schlacht. Die Germanischen Heerscharen waren mittlerweile in einen Blutrausch verfallen.

  • Die Männer stürmten unablässig brüllend auf die Römer ein und an den Flanken schienen die Pferde kaum auf Hindernisse zu stoßen. Schon waren die Germanen unter den Römern und sie mussten bittere Verluste einstecken.
    Einer der Beobachter, einer jener, die Bescheid geben sollten, wenn die Ala anrückte, stieß ins Horn. Ein langgezogener, tiefer Ton.
    Die Germanen registrierten ihn, aber sie liessen sich, im Vergleich zu den Römern nicht irritieren. Nur Notker wusste, was er jetzt zu tun hatte, nicht nur mit der Nachhut, sondern auch mit einigen der bereits im Kampfgetümmel befindlichen und zwei weitere Fürsten ebenso.

  • Das Horn erschallte. Das war das Zeichen: Die ALA rückte an. Man konnte sie bereits kommen sehen. Notker gab der Nachhut einige Zeichen, und sie verstanden sofort. Sie ließen sich in den Wald zurückfallen. Aber ein kurzes Stück weiter würden sie wieder hervorkommen und die römische Reiterrei aufmischen. Zu den bereits in den Kampf verwickelten germanischen Reitern rief er:
    Bleibt zusammen! Formiert euch! Jetzt könnte es ein bisschen ungemütlich werden, die ALA ist im Anmarsch.
    ...

  • Die Ala prallte auf die germanische Reiterei und es sah aus, als würde es zu einem Gemetzel sondergleichen kommen. Zu einem Gemetzel kam es bereits in den Reihen der Infanterie, denn die Germanen waren wie in einem Blutrausch und die Römer kämpften einfach nur noch um ihr Leben.
    Es war erstaunlich, wie zwei solcher Massen zusammenprallten und ein solches Blutvergiessen veranstalten konnten.

  • Der Centurio, der mit seiner Centurie in der vordersten Frontlinie stand, kämpfte verzweifelt darum seine Männer zusammen zu halten. Noch bis vor Kurzem hatten diese damit geprotzt, dass ihnen die wilden Barbaren nichts würden anhaben können, wenn sie über den Limes zu kommen suchen würden. Ja, das war noch bis vor Kurzem gewesen, als man noch in einer Übermacht von 5:1 ihnen entgegengezogen war. Heute sah es jedoch völlig anders aus. Nicht wenige der Männer waren während der ersten, der entscheidensten Phase, bereits in Panik ausgebrochen. Und seine Centurie war nicht die einzige. Verzweifeltes Ringen um jeden Zentimeter Boden, um jedes Leben und doch scheinbar unsinnig. Kaum war ein Germane dem Erdboden gleich gemacht, traten zwei Neue hervor. Es war zum Verrückt werden und zum Sterben.


    Der Praefect der Ala sah sich plötzlich mit seinen Mannen einem Gegner gegenüber, der nicht einfach wild losdrosch, sondern wohl geordnet zu sein schien, trotz allem Blutrausches. Und er sah sich einer einmaligen Gelegenheit gegenüber. Einer, die wohl so nie wieder kommen würde.
    In Gedanken war er für einen Moment bei dem Stamm seiner Eltern, als er seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen liess.


  • Von hinten stürmten weitere Massen an Kriegern heran. Heute würde es ihnen nicht an Kriegern mangeln. Voller Kampfesmutt stürmten sie auf den Feind.


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    Der Zauder lies jedoch viele römischen Speere sich zu spät auf den Feind richten, zu viele Gelegenheiten verstreichen sie zu treffen. Man konnte die Angst der Legionäre förmlich riechen, solch einer Situation war noch niemand dieser Legionäre gegenübergestellt mit denen sie sich hier masen. Ulfingern schrie auf und hob seine Waffen gen Himmel, er konnte fühlen dass die Götter mit ihnen waren und seinen Mannen Kraft verliehen.


    Weiter ab trafen die Reitereien aufeinander, es würde trotz allem ein fürchterliches Gemetzel werden, ob nun an den Germanen oder an den Römern, oder, wie es in Kriegen oft zu Geschehen pflegte an beiden.


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  • Der Kampf wogte, doch war nie etwas wirklich von der Überlegenheit der römischen Soldaten zu sehen. Hier und da ein Aufgebahren, aber der Sturm der Germanen war scheinbar zu überwältigend.
    Nur an einer Stelle kam es zu ernsthaften Problemen, und das war die Stelle, wo die Reiterei auf die Ala traf. Zu viele germanische Reiter waren noch in dem Kampf gegen die Infanterie verstrickt, als dass sie gut genug gegen die Ala eingreifen konnten.
    Und doch, ein längerer Blick dorthin riskiert, warf Fragen auf.
    Aber bald schon war die Konzentration auf den Kampf gegen die Infanterie gebannt, weil es dort zu einigen Ausfallversuchen zweier Centurien kam. Beide wurden eingekesselt. Von vorne und der Seite von den Germanen, von hinten, unfreiwillig, von ihren eigenen Leuten.

  • Centurio Gallus wagte einen mehr als verzweifelten Versuch gegen die heranstürmenden Germanen. Er versuchte einen Keil in die Angreifer zu treiben und somit nachrückenden Legionären die Möglichkeit zu geben die Gruppen getrennt zu bekämpfen, aber es war alles hoffnungslos.
    Er wusste schon nicht mehr, wie viele Germanen er niedergemacht hatte. Von den Leichen um ihn herum waren von den erschreckend wenigen Germanen, im Vergleich zu den Römern, garantiert einige von ihm. Gerade wollte er wieder auf einen Hünen von Mann eindringen, als ihn scheinbar was am Bein packte. Er strauchelte, sah im Sturz erst noch die Hand eines vermeintlich toten Germanen um seinen Knöchel und spürte dann nur noch, die etwas schweres tief in sein Fleisch im Rücken drang. Er wollte aufschreien, aber es drang nur mehr ein Gurgeln aus seinem Mund, als er schon am Boden lag, in den letzten Zügen seines Lebens.
    Seine Männer jedoch drangen weiter vor, vielmehr zurück, denn an dieser Stelle waren sie einer 3:1 Übermacht der Germanen ausgesetzt. Viele Männer fanden an dieser Stelle in diesen Minuten ihren Tod.


    Der Praefectus der Ala, gerade in dem Moment, wo seine vorderen Reihen auf die Reihen der Germanen stießen, zögerte indes. Er ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen und dann auf seine eigene Männer. Er wüsste, egal wie er sich entscheiden würde, seine Truppe wäre das Zünglein an der Waage. Er dachte an zwei seiner Centurionen und den Rest der Männer. Würden sie? Ja, sie definitiv. Und die anderen? Mh, ihm vielen eine handvoll Männer ein, die nicht würden. Aber die konnte man überrennen. Er winkte einen bestimmten Mann zu sich sprach mit ihm wenige Worte und beide preschten in unterschiedliche Richtungen los. Es galt nun um jede Minute, ja wenn nicht gar Sekunde.

  • Das am Limes etwas im Gange war verbreitete sich wie ein Lauffeuer den Limes entlang bis nach Castra Regina.
    Sofort machten sich die Cohors IV Gallorum miliaria und die Legio XXI Rapax die vorsorglich von Vindonissa nach Castra Regina verlegt wurde auf den Weg zur Stelle am Limes wo der Kampf schon im vollem Gange war.

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