Grundausbildung des Flavius Didius Festus

  • "Was guckst du so irritiert, junger Soldat? Ja, dieses Sonnenlicht blendet - gerade uns, wo wir doch nur Nacht und Nebel gewohnt sind.


    Du bist doch der neue Rekrut, welcher den Test zur Aufnahme so vorbildlich lösen konnte !


    Na dann, auf gehts !


    Wir haben derzeit nur wenige neue Rekruten. Daher kann ich dich hier persönlich begrüßen. Ich bin Sabellius, Centurio bei den Vigiles und sowohl auf dem Palatinum im Einsatz als auch als Ausbilder für Frischlinge wie du einer bist.", schien der Centurio heute ungewohnt freundlich zu sein ...


    Er führte den Neuen zu einer kleinen Rekrutengruppe ... es waren vielleicht 15 Mann.

  • "Achtung!", lächelte der Ausbilder die neuen Rekruten an.


    "Diesmal seid ihr nur wenige, welche sich aktiv um den Schutz unserer geliebten Stadt bemühen.


    Wenige Rekruten heißt aber nicht gleichzeitig bessere Chancen auf einen Platz unter den Vigiles. Die Maßstäbe sind immernoch die gleich : Wenn ihr fähig seid den Cohortes zu dienen, dann seid ihr dabei. Wenn ihr es nicht seid, müssen wir euer Leben schützen und euch von Schutze anderer fernhalten - DENN die Arbeit hier wird schnell zum Spiel mit dem Feuer und dem eigenen Leben. Erst vor kurzer Zeit verließ uns wieder ein Kammerad, weil er in das Messer eines Verbrechers stürzte.


    Meine Aufagbe ist es, euch zu fähigen Männern auszubilden. Wenn ihr mitmacht und zuhört dürfte das möglich sein. Die theoretischen Tests haben außerdem gezeigt, dass einige kluge Köpfe unter euch sind. Doch Wissen ist ein Teil der euren Fähigkeiten, die ihr zu erlernen habt. Praxiskenntnis und Geschick gehört ebenso dazu.


    Die größte und wichtigste Voraussetzung für den Dienst hier ist Gehorsam ! ZWar haltet ihr alle fein die Klappe wenn ich hier rede, doch meine ich besonders den Gehorsam, wenn niemand zuschaut. Es geht nicht um mich, nicht um die Vigiles. Es geht darum Menschen aus Notsituationen zu befreien, die Stadt vor Gefahren zu hüten. Das verlangt Gehorsam. Wenn ihr heute ihr steht und ruhig seid, ist dies ein guter Anfang. Doch erwarte ich Disziplin und militärische Ordnung über die gesamte Zeit, die ihr Vigiles oder jetzt Rekruten seid.


    Unsere Ausbildung wird in drei Stufen vollzogen.


    Zuerst kommt eine Einleitung in die praktischen Tätigkeiten und technischen Vorrichtungen auf euch zu. Dies ist noch etwas trocken. Daher werden wir immer etwas sportlichen Anreiz für eure Fitness untermischen, damit ihr abends auch schlafen könnt *grins*.


    Der zweite Teil ist dann die Anwendung. Jeder von euch wird Aufbauen, Löschen und Aufräumen. Das heißt, ihr werdet schwitzen, schwitzen und nochmals schwitzen. Im Prinzip eben das reale Bild des Berufes bei den Vigiles kennenlernen. Eine Kampfausbildung gehört auch zu dieser Einheit.


    Als letztes werdet ihr eine prüfungsähnliche Situation erleben. Das geht diesmal besodners toll, weil ihr so wenige seid. Ihr müsst dort als Team agieren und Erfolg haben. Außerdem werden eure kämpferischen Fähigkeiten ein Hauptbestandteil davon sein, wie wir euch einschätzen werden und damit für einen Einsatz vorschlagen werden. Niemand wird in die Vigiles kommen ohne löschen und kämpfen zu können. Die Gefahren in den Straßen Roms sind groß und dies erwartet eine harte Bewertung eurer Fähigkeiten.


    So, damit wisst ihr erstmal Bescheid was euch bevorstehen wird. Wenn jemand Fragen hat, ist jetzt Platz und kurz Zeit dafür.", holte der Centurio tief Luft - seine neuen Schützlinge im Blick.

  • Kein Mucks war während der Ansprach des Centurios zu hören gewesen, auch wenn einige der neuen Rekruten allein bei den Aussichten schon ins Schwitzen gerieten...
    Fragen....Fragen....ja...
    "Eine Frage hätte ich Centurio.", meldete ich mich schließlich zu Wort. "Was für eine Uniform und Ausrüstungsteile werden uns denn zur Verfügung gestellt?"

  • "Rekrut, Ausrüstungen und alles was ihr sonst noch benötigt wird zur Verfügung gestellt.


    Gut, keine weitere Fragen, dann fangen wir direkt an.", leitete der Ausbilder ein ...


    "Bevor wir die technischen Gerätschaften und Aurüstungsgestände kennen lernen, bringe ich euch kurz die militärische Diziplin bei.


    In erster Linie sind die Vigiles militärisch organisiert. Ihr habt daher den Anweisungen eures Vorgestzten zu folgen und diese einzuhalten. Wer dagegen verstößt, kann laut Statuten bestraft werden. Höchststrafe ist Ausschluß. Nicht ehrenhaft. Also haltet euch daran.


    Ein wichtiger Faktor des Gehorsams sind die Bewegungen außerhalb der Einsätze, welche bei Übungen die Disziplin einhalten sollen. Bei Einsätzen sieht das unwesentlich anders aus, aber dazu später.


    Es gibt daher einige Kommandos, die ihr zu befolgen habt. Da die meisten selbsterklärend sind, verweise ich darauf nur kurz. Besonderes Augenmerk lege ich auf Korrektheit der Ausübungen. Ihr seid ein Team, daher solltet ihr eure Bewegungen uch homogen ausüben. Dass diesmal nur wenige Rekruten eine Ausbildung bei uns anfangen ist gar ein kleiner Nachteil für euch, denn dabei fällt jeder, der aus der Reihe tanzt im Sinne von Unkorrektheit, sofort auf.


    Ohren auf !


    Die Marschbefehle gebe ich nun kurz an.


    Marschieren ist wichtig. Nur so demonstrieren wir Geschlossenheit nach Aussen. Im Nachteinsatz seid ihr Hüter der Ordnung, genaues Marschieren stellt Ordnung an sich dar.


    Also hört mir gut zu, ich sage es für alle nur ein einziges mal:


    Der Befehl >>aciem venite<< zeigt an, dass ihr in einer Linie Stellung zu nehmen habt. Die Position eines jeden wird durch seine Größe bestimmt, rechts stehen die größten, und links die kleinsten, sodass es eine schöne abfallende Linie ergibt. Dies ist bei dieser kleinen Gruppe besonders gut umsetzbar.


    Wenn ich will, dass ihr in mehreren Reihen antretet lautet der Befehl >>In duo acies venite<<. Selbstverständlich bestimmt die Zahl vor dem <acies> in wievielen Reihen ihr tatsächlich antretet. In diesem Beispiel also <duo>.


    Rekruten, vortreten !, wieß er einen der verdutzten Neulinge an, zog ihn nach vorn und erläuterte einige Dinge an ihm.


    Diese Haltung ist zum Beispiel falsch. Rücken grade, Brust raus, Fersen zusammen. Haltung ist wichtig, denkt daran.


    Ihr bleibt solange stramm stehen, bis es heißt >>Movemini<<, d.h. ihr dürft euch etwas entspannter stehen.


    Wenn dann allerdings wieder ein >State< zu hören ist, gilt es wieder stramm zu stehen.


    Ein weiterer Befehl ist >In ordinem venite<, jetzt stellt ihr euch in einer Reihe hintereinander auf. Es gilt dasselbe wie für das Aufstellen in Linien, auch, dass ihr euch bei >In duo ordines venite< in zwei Reihen nebeneinander aufstellt.


    Da ihr jetzt wisst wie man richtig steht, nun weiter zur Bewegung.


    Ihr lauft los, wenn es heißt >Pergite< und bleibt erst wieder bei >Consiste> stehen. Das Bewegen vollzieht sich selbstverständlich in >aequatis passibus< also im Gleichschritt.


    Ich zähle vor, und für jede Zahl macht ihr einen Schritt?


    Des weiteren habt ihr euch, bei >ad dextram< nach rechts und bei >ad sinistram< nach links zu drehen wenn ihr steht.
    Seit ihr gerade am marschieren, dann wartet ihr noch auf das Kommando >pergite< oder >versate<.


    Der Unterschied besteht einfach nur da drin, dass ihr bei pergite eine saubere Ecke lauft, wie eine Schlange, während ihr euch bei versate sofort in die jeweilige Richtung dreht, so dass aus einer Linie eine Reihe wird und umgekehrt.


    Soweit alles verständlich ?


    Er blickte gespannt in die Runde, doch dann fuhr er fort ...


    Na dann können wir das ganze ja jetzt ein wenig üben; Übung macht den Meister :


    Probati In quattuor acies venite!


    State!


    Ad sinistram!


    Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ...


    Ad sinistram pergite!


    Ad dextram pergite!


    Ad sinistram pergite!


    Ad dextram pergite!


    Consiste!


    Retro!


    Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ....


    Ad sinistram versate!


    Ad dextram versate!



    Während er all diese Befehle gab, gingen einige der Vigiles, die zuvor noch die Übungen vorgemacht hatten zwischen den marschierenden Vigiles hinterher und korrigierten jeden Fehler.


    Sabellius beobachtete das Geschehen aufmerksam.


    Consiste!


    Na immerhin seit ihr euch einander nicht in die Hacken gelaufen, also wars schon mal garnicht so schlecht. Mal schauen wie es aussieht wenn wir das ganze etwas schneller machen!


    Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor....


    So vollzog sich das Schauspiel noch eine ganze Weile und immer wieder und bei jedem Durchlauf schienen sich die Bewegungsabläufe schon etwas zu verbessern."


    Der rege Ablauf erfreute den Centruio.

  • Nachdem wir aufmerksam und andächtig gelauscht hatten ging es nun also los.
    Haltung annehmend befolgten wir die Anweisungen Sabellius´:


    In 4 Reihen aufstellen...gut, da ich einer der mittelgroßen war quetschte ich mich auch schön in die Mitte :D
    Das Stillstehen war dann schon einfacher, doch gleich ging es weiter...links rum, Gleichschritt, nochmal links rum, rechts rum, links rum, rechts rum...da bekam man ja einen Drehwurm....
    Consiste...also stehen bleiben. Auf Kommando machten wir Halt.
    Retro...zurück...
    Doch keine zwei Sekunden später ging es wieder weiter, vorwärts, links, rechts...


    'Consiste!'
    Wieder machten wir Stop und sahen zum Centurio.


    Doch wer Feierabend erwartet hatte wurde enttäuscht, munter ging es weiter...

  • Am Anfang dieser Übungen stolperten wir neuen Rekruten einigermaßen durcheinander, mit fortwährender Andauer wurde das Ganze aber zusehends harmonischer.


    Meine Beine allerdings dabei immer schwerer und ich hatte das Gefühl, das meine Caligae aus purem Blei bestehen mußten. Der einzige Trost für mich war, daß es den anderen Probati offensichtlich genauso erging, wie ihr Mienenspiel eindrucksvoll bewies.


    Als der Centurio Sabellius endlich ein Einsehen mit uns hatte und eine kurze Pause befahl war ein leiser Seufzer der Erleichterung aus vielen Mündern zu vernehmen, welches der Centurio mit einem harschen Kommentar aber rasch unterband.


    Wir trollten uns zur Seite, und umringten die im Schatten bereitstehenden Fässer, welche mit Posca - diesem sehr herben aber ungemein durststillenden Weinessig - gefüllt waren. Als ich an der Reihe war füllte ich mit einer Schöpfkelle eine Patera, welche ich alsbald mit großen, gierigen Schlucken leertrank.


    Danach ließ ich mich zu meinen Kameraden nieder, um etwas auszuruhen. Nur wenige Augenblicke später, so erschien es mir jedenfalls, rief uns Centurio Sabellius wieder auf die Beine.


    Und weiter ging es mit der stupiden Hinundherlauferei...


    "Probati In quattuor acies venite!


    State!


    Ad sinistram!


    Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ...


    Ad sinistram pergite!


    Ad dextram pergite!


    Ad sinistram pergite!


    Ad dextram pergite!


    Consiste!


    Retro!


    Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ....


    Ad sinistram versate!


    Ad dextram versate!


    Consiste!"


    Die Pause schien uns allerdings allen gut getan zu haben. Zumindestens glaubte ich deutliche Fortschritte in unseren Bemühungen zu erkennen. Die Frage war nur, ob das unser Ausbilder genauso sah...

  • Sehr gut bewährten sich diese Rekruten in dieser Übung. Sollten sie vielleicht besser sein als die Probanten zuvor ?


    Einen Tag später trafen sich alle wieder auf dem Platz. Nachdem die Übungen des Vortages nochmals wiederholt wurden, kam der Centurio zum nächsten Kapitel der Ausbildung. Den technischen Gerätschaften.


    Zwischenzeitlich hatten einige Milites der Vigiles zahlreiche Gegenstände vor dem Ausbildern aufgebaut. Als die Milites damit fertig waren ergriff der Sabellius das Wort.


    "Probati, hier vor euch seht ihr die gebräuchlichsten von den Cohortes Vigiles verwendeten Ausrüstungsgegenstände zur Bekämpfung von Bränden. Ich werde euch nun den Sinn und Zweck der einzelnen Dinge erläutern. Es sind einfach Gegenstände, die ihr alle kennt. Trotzdem muss ich diese vor den komplexeren Geräten erwähnen, um euch einen kompletten Überlick zu verschaffen."


    Als erstes der hamae. "Das hier wird wohl jeder von euch schon mal gesehen und benützt haben, einen Eimer. Bei noch nicht zu großen Bränden können viele auf den Brandherd geleerte hamae den Brand zum Erlöschen bringen."


    Als nächstes zeigte der Centurio den Rekruten eine Holzleiter."Die scalae dienen uns dazu, in die oberen Stockwerke eines Hauses zur Brandbekämpfung einzudringen bzw. um Menschen aus den oberen Stockwerken zu retten. Die Leitern sind alaungetränkt, damit sie nicht so schnell entflammen können."


    Sabellius schritt zum nächsten Gegenstand, einer Filzdecke. "Die centones - auch Feuerpatschen genannt - werden vor dem Löscheinsatz mit Wasser getränkt und dienen zum Ersticken der Flammen."


    Als nächstes hielt der Vorgesetzte den Rekruten eine Brechaxt vor die Nase. "Mit den dolabrae können wir Türen einschlagen, um in brennende Häuser einzudringen. Ebenfalls können damit Wände niedergerissen werden oder dem Feuer brennbares Material durch Herausziehen entzogen werden. Für letzteren Einsatzzweck eignen sich aber noch besser unsere Hakenstangen, die perticae.


    All diese Gegenstände sind für die Bekämpfung von kleineren und mittleren Bränden geeignet. Bevor wir uns der etwas ausgefeilteren Technik zuwenden, gibt es noch Fragen oder Unklarheiten zu den hier bisher vorgestellten Ausrüstungsgegenständen?"


    Er schaute fragend in die Runde der Rekruten...

  • "OK Jungs, das hatte ich auch erwartet, keine Fragen zu erwarten.", kürzte der Ausbilder die Ruhephase ab ...


    Nach der Pause ging es für die Soldaten weiter - zunächst noch mit Theorie über weitere Grundausrüstungsgegenstände.


    Inzwischen waren die bisher vorgestellten Ausrüstungsgegenstände von den dafür eingeteilten Milites weggeräumt und dafür andere Gerätschaften hingestellt worden.


    "Probatii!",fuhr der Centurio fort, nachdem die Rekruten immer noch in Reih und Glied standen.


    "Ihr habt euch sicherlich schon gefragt, welche Geräte wir für die Bekämpfung größerer Brände oder von Bränden im Obergeschoss eines Hause benutzen., stellte er rhetorisch in den Raum.


    "Dafür haben wir unsere siphones. Eine kleine Auswahl dieser Geräte seht ihr hier vor euch. Diese Spritzen werden in einen Behälter mit Wasser gestellt. Dann beginnt die Arbeit für die Bedienungsmannschaft dieser Spritzen. Je nach Größe der Spritze werden 4-6 Mann zur Bedienung benötigt. Die Bedienmannschaft erzeugt durch das Bewegen der hier sichtbaren Schwenkarme einen starken Wasserstrahl. Dieser ist auch in der Lage schon größere Flammen zu löschen und mit dem kombinierten Einsatz mehrer dieser siphones ist auch die erfolgreiche Bekämpfung größerer Brände möglich. Wichtig ist, das der Wasserbehälter, in welchem die Siphones stehen, immer wieder nachgefüllt wird. Ihr werdet nachher die Gelegenheit haben, die siphones im praktischen Einsatz zu erproben."


    Der Centurio blickte auf die Reihen der interessiert zuhörenden Rekruten. "So, und jetzt will ich das Geheimnis um dieses große Gerät dort lüften."


    Damit ging er zu dem bisher verhüllten großen Gegenstand. Auf einen Wink von ihm zogen zwei Milites die Decken von ihm.


    Vor den Augen der Rekruten stand jetzt ein ballistarium, ein Wurfgeschütz. Sabellius sah genügsam in die erstaunten Gesichter der Rekruten.


    "Dies ist durchaus überraschend und eine Art Geheimwaffe. Wenn alles zu spät ist ... und ... ich erklär das Ding jetzt mal.


    Leider gibt es immer wieder Fälle, wo wir mit unseren Löscheinsätzen des ausgebrochenen Feuers nicht Herr werden können. Dann gilt es für uns zumindestens eine weitere Ausbreitung des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern. Hier kommen jetzt unsere ballistae zum Einsatz. Damit werden die brennenden Gebäude zum Einsturz gebracht, wenn uns dies durch den Einsatz anderer Mittel nicht möglich ist. Daher werdet ihr nach dem Abschluß der Grundausbildung auch die Möglichkeit haben, euch an der Bedienung dieser Wurfgeschütze zu erproben, denn sie stellen ein wichtiges Instrumentarium für uns dar.", erläuterte der gut ausgebildete Zukunftsträger der Vigiles.


    "So Leute, keine Fragen ! Also dies war auch keine Frage. Daher ist jetzt Mittag", knurrte des Centurios' Bauch.


    "Abmarsch und nochmal drüber nachdenken was ihr gehört habt. Ich erwarte euch dann in 35 Minuten wieder hier!", gab sich der heute freundliche Ausbilder -militärisch unüblich- sehr großzügig ...

  • Mittag...sehr gut, fand ich zumindest, da mein Magen sich auch schon leise zu Wort meldete.


    Die siphones beeindruckte mich nicht besonders, ich glaubte mich zu erinnern, so ein Ding schonmal irgendwo gesehen zu haben. Was mich dann doch in einiges Staunen versetzt hatte war dieses Geschütz. Was für ein Monstrum. Ich dachte so etwas verwendete man nur bei der Legion...in Roms Straßen konnte ich mir das Ungetüm jedenfalls nur schwer vorstellen.
    Gehorsam trabte ich jedoch mit meinen Kameraden zum Essen.


    Nach 34 Minuten :] fanden wir uns vollzählig wieder auf dem Übungsplatz ein...

  • "So. Ihr seid zu früh, habt ihr etwas alle kein Zeitgefühl ?!", grinste der Centurio die vollgefressenen Probanten an.


    "Euch ging nun einiges durch den Magen. Doch solltest ihr euch auch einiges durch den Kopf gehen lassen, während ihr gegessen habt.", ging es sogleich weiter im Text ...


    "Jeder erzählt nun wiederholend etwas über ein Einsatzgerät. Die ersten haben noch die große Auswahl, die letzten beissen die Hunde, wie im wahren Leben.", zeigte er auch einen Rekrut ...


    Marcus, Barbartus, Germanius, Gladicus, Maximus ... alle waren bereits dran. Und die einfachsten Inhalte auch schon wiederholt ...


    Nun war Festus an der Reihe ...


    "Nun du Rekrut --- dein Name und dein gemerktes Wissen zum besten bitte!", wies er Festus an, loszuschiessen ...

  • "Probatus Flavius Didius Festus, Centurio.“


    Im sicherem Gefühl das auch mir, genau wie meinen Kameraden vorher, das bisher vermittelte Wissen von unserem Centurio abgefragt werden würde, hatte ich mir bereits einige Worte zurecht gelegt und widmete mich in meinen Ausführungen der bereits etwas spezifischeren Technik, welche den Cohortes Vigiles zur Verfügung stand.


    "Den Gebrauch und die Einsatzmöglichkeiten der hamae, scalae centones, dolabrae, pericae etc. rekapitulierten bereits andere Probati.“ begann ich.


    "Jedoch reichen diese Ausrüstungsgegenstände oft nicht aus, um einen Brand erfolgreich bekämpfen zu können. Sei es, das sich das Feuer bereits zu weit ausgebreitet hat oder das die oberen Stockwerke eines Hauses in Flammen stehen. In beiden Fällen setzen wir Vigiles dann unsere siphones ein, welche durch ihren starken Wasserstrahl ein Feuer eindämmen und löschen können und mit denen sich das Wasser – abhängig von der Art und Größe der verwendeten siphones - ungefähr 7 passi in die Höhe spritzen läßt. Die wirksamsten siphones sind meist aus Bronze gegossen und für ihre Bedienung werden jeweils 4-6 Vigiles benötigt. Eine einzige Pumpe allein reicht meist nicht aus, der koordinierte Einsatz mehrerer siphones jedoch ermöglicht auch die erfolgreiche Bekämpfung größerer Brände. Wichtig ist die ausreichende Versorgung der siphones mit Löschwasser, entweder aus den zahlreich in unserer Stadt vorhandenen Brunnen oder auch durch auf Wagen mitgeführten Wasserfässern.“


    Nachdem ich noch kurz den Aufbau und die Wirkungsweise der siphones beendete ich meine Darlegung.


    "Soviel von mir zu den siphones, Centurio.“

  • "Sehr sehr gut, Festus!", dachte sich der alte Praktiker. Die Theorie scheinen die Jungs bereits verinnerlicht haben.


    Nachdem jeder einmal dran war, ging es direkt auch weiter.


    "Sehr gut. Damit kommen wir langsam zum praktischen Teil der Ausbildung.


    Besser gesagt wir gehen fließend zu diesem Teil über. Sprich fließend wie Wasser. Und Wasser ist neben dem Feuer ab jetzt euer Element.


    Damit ihr alle eure Angst und Furcht vor Wasser abbaut und Respekt vor Feuer gewinnt, wollen wir ein paar kurze Übungen machen.


    Morgen kommen dann größere Übungen, womit ihr zum ersten Male eure Fähigkeiten unter Beweis stellen könnt.


    So. Jetzt holt ihr euch alle eure Ausrüstungen. Die liegen hier vorn. Bitte stellt euch dazu an, wir sind ja nicht viele. Meine Gehilfen werden dann ein paar kleinen Feuerchen entzünden, da auf dem Feld. Jeder darf eines löschen.


    Zuerst geht es mir um die Einzelfähigkeiten. Morgen werden wir dann mit den Teamskills anfangen. Was heißt anfangen - ihr seid bereits ein Team und müsst es nur noch lernen, auch als eines zu handeln.


    Los gehts !", sprach der Ausbilder.


    So gingen alle Rekruten voller Vorfreude auf die Aufgaben zu den Aurüstungen, tränkten sie mit Wasser, falls die Feuer doch größer als erwartet würden, und nahmen sich Eimer und Co.


    Jeder stand dann vor den Feuerchen, welche doch recht groß schienen ... zumindest für Leute, die Feuer nicht professionell löschen wollen.


    "So, da habt ihr eure Feuer. Gebt ach, Feuer ist heiß.", lachte der Centurio.


    "Ich denke nicht, dass jemand Probleme haben wird, aber handelt überlegt und detailliert ...", gab er letzte Anweisungen ...

  • Oha, schon heute ein Feuer löschen...
    Furcht vor Wasser hatte ich weniger...nunja, sagen wir ich konnte schwimmen und wurde nicht seekrank. Mein Respekt vor dem Feuer war da allerdings schon ungleich größer.


    So trabten wir also los, um unsere Gerätschaften zu holen, tränkten unsere Umhänge in Wasser - damit sie nicht gleich abfackelten - und ähnliches...


    Nun standen wir also da, jeder von seinem Feuer. Unglaublich wie viel Hitze so etwas doch ausstrahlte. Feuer ist heiß...hörte ich den Centurio lachen und verzog das Gesicht zu einem Grinsen. Tatsache? Das wäre mir nun wirklich nicht aufgefallen :D


    Mehr oder weniger ratlosen standen die Probati dort und überlegten wie das Feuer denn nun am besten zu löschen war.
    Auch ich rätselte...hm...für die Filzdecke schien mir das Feuerchen doch ein bisschen zu groß, ich wollte auch nicht gleich am ersten Tag meine Finger ansengen lassen.
    Also entschied ich mich für den hama, füllte denselben am nahe gelegenen Brunnen und eilte zurück.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie einige wenige es doch mit den Filzdecken versuchten...Hm...naja, mal sehen ob es funktionierte.


    Mein Feuer jedoch kam nun zum ersten Mal in Berührung mit dem Inhalt meines Eimers. Zischend und rauchend wurde es kleiner, aber aus war es noch lange nicht.
    Erst, als ich einige Male zwischen Brunnen und Feuer hin und her gewetzt war blieb nur noch ein verkohlter Haufen übrig.
    Ob des Rauches noch ein paar Mal hustend sah ich zu den anderen Probati, die sich teilweise ebenfalls nach den anderen umsahen und teilweise noch mit löschen beschäftigt waren...

  • "Sehr gut macht ihr das. Passt auf, dass ihr euch nicht die Finger verbrennt und nicht zuviel Rauch einatmet. Der Rauch enthält viele giftige Stoffe, welche euch Schwindel und im Ernstfall den Tod bringen können. Stellt euch daher nie in die Windrichtung des Rauches ... Außerdem müsstest ihr effektiver eure Löschmittel einsetzen ... Los ! Das geht noch besser.", schrie der Centurio über den gesamten Platz.


    "Lasst euch nicht entmutigen. Es ist nur ein Feuer. Habt Respekt , doch betrachtet es als Feind. Beeilt euch.", sprach er besonders die jenigen an, welche noch immer mit den lodernden Flammen kämpften ...

  • Giftige Stoffe? Das sagte er mir jetzt? Keuchend ging ich aus dem Wind und sah zu den anderen.
    Die meisten hatten ihre Feuer nun im Griff, die anderen würden es wohl demnächst auch hinbekommen. Unter anderem deshalb, weil sie nun von ihren Kameraden, die schon fertig waren, unterstützt wurden.
    Auch ich kippte meinen noch halb gefüllten Eimer auf die Flammen meines Nebenmannes und half ihm, den Brand zu löschen.


    Als schließlich nur noch Rauchschwaden zu sehen waren, wandten wir uns mit verrusten Tuniken und Gesichtern, aber sichtlich zufrieden unserem Centurio zu.

  • "Jungs, ihr seid toll!", lächelte der Ausbilder.


    "Zwar brennen euch zwar fast die Füße an, doch gelöscht hat es jeder bekommen...", erwähnte er.


    "Einige haben zwar Probleme, aber dafür helfen andere besonders aufmerksam.", erwähnte er in Hinblick auf den ambitionierten Festus.


    "Jetzt müsst ihr nur noch Aufräumen. Aufräumen ist sehr wichtig. Wir sind die Helfer, aber zum helfen gehört nicht nur Löschen, sondern auch groß sauber machen.


    Besonders aufmerksam muss man dabei vorgehen. Zwar nicht, wenn ihr das kleine Häufchen Holz vor euch habt, aber wenn ein Haus noch gerade knisterte vor Hitze, ist es verführerisch, sich zu freuen, wenn es nur noch qualmt. Doch diese Ruhe kann trügen. Daher ist besondere Vorsicht geboten. Vorsicht zum Schutze eures Lebens und des der Bürger.


    Wichtig ist auch, Einsturzgefahren zu erkennen. Wenn tragende Teile schwer vom Feuer erwischt wurden, kann das gesamte Haus einstürzen. Einmal am Bewegen, rauscht euch dann die ganze gelöschte Hütte vor die Füße. Oder schlimmer : Auf den Kopf.


    Daher will ich Ordnung sehen. Wenn ich jemand zu schnell vorgehen sehe, einer sich die Finger verbrennt, oder irgendein Funke euch die Augen verglühen - der Ärger sei euch gewiss!", mahnte der Centurio.


    Wohl nicht aus Erfahrungen, aber es wirkte sehr echt ...

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