Feldlager der Legio Quarta Decima

  • Der Straße parallel zum Fluss folgend kommt die Legio XIV Flavia in Kampfbereitschaft trotzdem gut voran. Canusium hat man bereits wieder hinter sich gelassen. Eine Abordnung der Stadt Venusia kam am Vormittag. Vom Feind wusste man nichts. Zumindest nichts brauchbares, alles nur Gerüchte. Kein Feindkontakt, keine Feindsichtung.


    Legatus Valerianus reitet mit einem Tribun auf eine Anhöhe, nahe dem Aufidus.


    „Sieh da Severus, hier teilt sich der Fluss und im Delta werden wir unser Feldlager errichten. Wir können über den Fluss versorgt werden und haben die Städte Ausculum und Venusia als Flankenschutz.“


    „Warum marschieren wir nicht gradewegs auf den Feind? Wer braucht ein Feldlager?“


    blickt den jungen Tribun an und lehnt sich im Sattel zurück



    „Eure Vorfahren haben das verschanzte Lager für einen sicheren Hafen des Heeres gehalten, von wo sie zum Kampf ausrücken, wohin sie sich, vom Sturm der Schlacht verschlagen, zurückziehen konnten. Das Lager ist für den Sieger eine gute Heimstatt, für den Geschlagenen eine Zuflucht. Dieser kriegerische Wohnsitz ist ein zweites Vaterland, der Wall ersetzt die Stadtmauern, und für den Soldaten ist das Zelt sein Haus und Herd … Livius.


    Gib die notwendigen Befehle weiter!“

  • In Mitten der Arbeiten steht der Legatus und erklärt seinem Gast freundlich die Geschehnisse. Was nicht selbstverständlich ist, denn der Gast ist ein Sklave, aber wahrscheinlich der machtvollste Sklave im Reich, auch wenn man dies nicht merkt. Sklaven sehen mehr und hören vor allem mehr und der Herr dieses Sklaven hört gerne alles, bevor es geschieht. Dubnus hatte den Legaten aus Roma begleitet, hinter den Sinn dieser Eskorte war der Kommandeur noch nicht gekommen. Aber das würde er noch.


    „Die Einteilung im Inneren des Lagers ist so gut wie immer die selbe und entspricht hellenistischen Stadtaufteilungen. Also kreuzen sich alle Straßen im rechten Winkel, wodurch gleichmäßige Viertel entstehen.“


    Sieht den Sklaven an, der ihn interessiert ansieht. Valerian wird das Gefühl nicht los, als würde der Mann das alles bereits wissen.

  • „Als erstes vermessen wir die beiden breiten Hauptstraßen, die Via Praetoria und die Via Principalis, deren Kreuzungspunkt heißt Locus Gromae und zwar wegen dem Ding daneben.“


    Er zeigt auf das Visierinstrument der Lagervermesser einige Schritt neben ihnen


    „Die Groma.


    Nun, die Straßen verbinden die vier Tore miteinander.“


    Der Legat dreht sich geschwind und seine Rechte zuckt blitzschnell in verschiedene Richtungen.


    „Die Porta Praetoria, das Haupttor.“


    „Die Porta Decumana, das Hintertor.“


    „Und die beiden Seitentore … „


    Nun steht er wie ein Gekreuzigter vor dem Sklaven.


    „Die Porta Principalis Dextra ….. et Sinistra.


    Ähm, gut, manche Lager haben nur zwei, manchmal sogar nur ein Tor, andere sogar sechs, aber das hier ist Usus.“


    Er kratzt sich den Bart


    „Da wir hier logischerweise keine Torhäuser und Torflügel haben, so schützen wir die Eingänge durch vorgelagerte Wälle und Gräben. Zwischen dem Außenwall und unseren Zelten wird ein recht breiter Streifen frei bleiben, das Intervallum. Es hat zwei Vorteile, feindliche Wurfgeschosse treffen eher nicht und man kann ganze Abteilungen in ihnen antreten lassen um dortige Durchbrüche zu kompensieren oder schnell Männer zu verlegen.“


    Seufzt


    „Wo sich Via Praetoria und Principalis kreuzen wird sich das Forum befinden, der Versammlungsplatz des Lagers, daran grenzt das Praetorium, das Hauptquartier mit meinem Zelt. Hier werden unsere Feldzeichen stehen und die Kriegskasse ist auch hier. Wie Du sehen kannst führen die Männer viele Aufgaben aus, Schanzen tut nur ein teil der Truppe. Es werden die Zelte aufgestellt, dort die Tiere versorgt, das Abendessen vorbereitet und natürlich werden wir durch Vorposten und Bereitschaftstruppen geschirmt, falls sich Laeca zum Essen einlädt. Die Männer mögen es nicht ein Lager zu errichten, wenn sie den ganzen Tag marschiert sind und kein Feind zu sehen ist, aber mein Freund, der Lagerbau hat uns Römer durch die Zeit vor mehr als einer Katastrophe bewart, das kannst Du mir glauben.“

  • Ein berittener Bote mit einem harten, faltigen, wettergepeitschten Gesicht erreicht das Feldlager der LEGIO XIV, stellt sich als Melder der LEGIO I vor und bittet um Einlass. Er trägt einen Brief für den Legaten bei sich:


    An den Legatus Legionis der LEGIO XIV, Gaius Aelius Valerianus


    Salve Legatus,


    dein Bote hat uns soeben erreicht und es freut uns sehr, dass deine Legion in Italia gelandet ist. Gemeinsam werden uns die Götter zum Sieg führen.


    Der Gegner bewegt sich nach unseren Informationen in nördliche Richtung auf oder neben der Via Popillia. Ihre grobe Richtung scheint Capua zu sein. Wir bewegen uns nun, da wir von eurer Ankunft wissen, in südöstliche Richtung entlang der Via Popillia dem Feind entgegen. Wir werden eine Blockade der Truppen versuchen, denn für eine offene Feldschlacht sind wir nicht stark genug.


    Sofern dich diese Nachricht erreicht, haben wir einen guten Weg für regelmäßige Meldungen gefunden.


    Roma aeterna!


    Sp. Purgitius Macer
    Legatus Legionis, LEGIO I TRAIANA
    ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLV A.U.C.

  • "Verdammt, wir sind noch viel zu weit weg!


    Wenn die beiden Rebellenlegionen über die Erste herfallen gibt es ein Blutbad. Befehl an die Legion.


    Sofort Marschbereitschaft herstellen, nur Kampfgepäck, Schanzzeug, Lederhüllen, Werkzeug, alles hierlassen, in Kampfbereitschaft und im Eilmarsch verlegen wir so schnell als irgend möglich Richtung Compsa.


    Wegtreten!"


    Der Optio rennt aus dem Zelt.
    Ein Decurio betritt es im selben Augenblick.


    "Salve Valerianus, Nachricht aus Roma, mein Caesar!"


    "Caesar ...... ?"



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERHEBE ICH
    GAIUS AELIUS VALERIANUS



    ZUM
    C A E S A R
    IMPERIUM ROMANUM


    ICH ADOPTIERE IHN AN SOHNES STATT UND SETZE
    IHN HIERMIT ALS LEGITIMEN THRONFOLGER EIN.
    ER SOLL FORTAN CAESAR GAIUS ULPIUS VALERIANUS
    HEISSEN.


    - DCCCLV AB URBE CONDITA -




    "Hm, der alte Geheimniskrämer, plant im Stillen seine Ränke .....


    Das müssen wir nutzen, eine solche Ernennung ist immer gutes Moralfutter und Motivation. Lasst die Männer antreten!"

  • Nach einer Stunde war die Legion in weiten Teilen angetreten. Lange Reihen von Legionären ihre Scuta auf den Bode vor sich gestellt, dazwischen immer wieder die Helmbusche der Centurionen. Ein provisorisches Podium wurde errichtet auf das der neue Caesar zuschreitet, der Tribunus Laticlavius tritt ihm entgegen und brüllt.


    "MILITES STATE!"


    Mit einem metallischen Ächzen straffen sich hunderte gepanzerte Soldaten.


    "ACIEM DIRIGITE!
    OCULOS PROSAM!
    NUNTIO!
    OCULOS VOSTROS AD SINISTRAM!"


    Caesar et Legatus Legionis, Gaius Ulpius Valerianus,
    ich melde Ihnen die XIV. Legion wie befohlen angetreten."


    Valerian betritt das Podium und übernimmt.


    "OCULOS PROSAM!
    MOVEMINI!


    Männer, Soldaten Roms.
    Unter der weisen Führung der Gens Ulpia ist unser Reich erblüht, Dacia wurde befestigt und ebenso Britannia gesichert, das Römische Recht wurde ausgebaut und verbessert, neue Institutionen wurdene rrichtet und alte erneuert.


    Doch neben dem Stolz der Rechtschaffenen und Treuen erhob sich auch diesmal wieder die Missgunst und der Neid. Eidbrüchige Verräter trachten nach der Macht und dem Tod des Kaisers, Eures Kaisers. Des Kaisers, der unserer Legion die hohe Ehre gewährt auf Italias heiligem Boden, neben unseren Brüdern der Legio Prima unseren Herrscher zu verteidigen.


    Und das werden wir. Der Verrat wird gesühnt, die Rebellion ausgetilgt werden. Eure Schwerter werden den Ruhm der Legion mehren. Zeigt den Rebellen, dass es ein Frevel ist gegen Kaiser, Volk und Reich zu handeln.


    Wir werden im Eilmarsch gen Feind marschieren und diese Sache beenden.
    Roma Victor!


    MILITES STATE!
    MILITES ABITE!"


    Der Primus Pilus brüllt:
    "GLADIOS STRINGITE!"


    Hunderte Schwerter schnellen aus der Scheide.


    "Heil Caesar!", brüllt der Primipilus.
    Ein donnerndes "Heil Caesar!" schallt durch das Tal.


    "Gladios condite!
    in tabernacula
    vasa conclamate
    e tabernaculis
    parate vos ad iter!"

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