Besuch bei Vetter Lucidus

  • Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen, umso gespannter war ich auf das Wiedersehen.

  • Nachdenklich wandelte ich im Garten umher als mich ein Diener aus meinen Tagträumen riss. Messalina war zu Besuch teilte er mir mit. Das überraschte mich etwas, eine Reise war in diesen unruhigen Zeiten nicht gerade empfehlenswert. Ich machte mich unverzüglich auf dem Weg ins Atrium...

  • Mein erster Versuch mich unters Volk zu mischen um Informationen zu erlangen schlug fehl, daher entschloß ich mich der Regia einen Besuch abzustatten. Diesmal tagsüber..
    Ein bittstellender Peregrinus; ja, eine schöne Geschichte, die klang ausreichend glaubhaft. Am Palast angekommen sah ich nun die Auswirkungen meines nächtlichen Ausfluges. Wachen, wohin das Auge reichte. Am Tage würde ich es nicht schaffen eine Waffe unbemerkt einzuschleußen, geschweige denn wieder heil rauszukommen. Nun, meine Absicht lag ja auch darin nach unscheinbaren Zugängen Ausschau zu halten.
    Nachdem mich die Wachen gründlichst untersucht hatten, bekam ich endlich Zutritt und gelangte ins Atrium. Zahlreiche Soldaten beäugten mich wachsam, hier hatte ich nicht die geringste Möglichkeit mich umzusehen. Ich würde als nächstes den Dienstboteneingang unter die Lupe nehmen, versuchte im Moment aber nicht allzusehr aufzufallen. Ich zeigte mich beeindruckt von der Architektur des Palastes, legte meinen Kopf in den Nacken um die Kapitelle der Säulen zu betrachten.
    Just in dem Moment rauschte an mir eine Frau in edlen Gewändern vorbei, ich verlor beinahe das Gleichgewicht als ich mich nach ihr umdrehen wollte. Etwas verdutzt wollte ich mich schon wieder den Säulen zuwenden, als ich dem Legatus Augusti nahen sah. Ich entschied, daß es für ein Aufeinandertreffen doch noch zu früh sei und machte auf den Absatz kehrt.
    Raus ließen mich die Wachen ohne Murren, im Gegenteil, ich hörte sogar wie sie mich verhöhnten. Sollen sie doch, in meinem Beruf gab es ohnehin keine Ehre oder Stolz der verletzt werden könnte. Nein, solche Gefühle hatte ich schon lange hinter mir gelassen.

  • In diesem Moment fing es an. Erst langsam, dann zunehmen mehr, tänzelten kleine zarte weiße Flocken im Himmel und legten sich über die Erde, bedeckten Dächer, Ziegel, Steine und Pflanzen mit einem Hauch von Weiß. Der Wind zwirbelte sie in spielerischer Form - wie zum Tanz bittend - vereinzelt auch in offene Räume, in welchen sie jedoch - wegen dem mediteranen Klima der Küste - nicht lange am Leben blieben. Der Winter hatte begonnen. Und was so sanft über Tarraco kam, war Schnee. Seit Jahren wieder einmal Schnee.

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