Sklavenunterkunft

  • Der neue Sklave betrat die Unterkünfte und war angetan von der Sauberkeit und Ordnung des Raumes. Es gab sogar eigene Betten mit Strohmatratzen und Decken.
    Er war in ein sauberes, kultiviertes Heim gekommen, rasch dankte er seiner Göttin.
    Seine ehemaligen Herren hatten sich wenig Gedanken um ihre Diener gemacht., und Tiberios hatte seit seiner Kinderzeit nicht mehr in einem eigenen Bett geschlafen.
    Bas wies auf ein Bett an der Tür : " Das ist frei und du kannst es haben ! Hier kannst du deine Sachen lassen."
    Obwohl der Alexandriner wie ein Sklave eines vornehmen Haushaltes wirkte , schien er nichts zu besitzen außer seiner Kleidung .
    Bas machte eine Handbewegung mit seiner linken verstümmelten Hand : "Ich bringe dich zur Küche ,
    aber du solltest dich beeilen mit dem Essen, unser dominus will dich nachher noch sehen und den lässt man nicht warten ."

    Tiberios eilte hinter ihm her, zur culina

  • Am Abend seines ersten Tages schlich sich Tiberios auf sein Lager und wickelte die Decke um sich. Es war ein langer, aufregender Tag gewesen. Wenn er die Augen schloss, zogen bunte Bilder an ihm vorbei :
    Das Schiff und die ächzenden Planken ....der Sklavenmarkt ..... sein neuer Herr Furius Philus ..... die verwirrende Stadt Roma.
    Er hörte , wie die anderen Sklaven sich im Schlaf bewegten und murmelten, aber je mehr Tiberios versuchte, Ruhe zu finden , desto mehr strömten die Gedanken auf ihn ein. Er hoffte sehr, seinem dominus nützlich zu sein.
    Es war Tiberios gleich aufgefallen, wie gut der Haushalt in der Casa Furia geführt war. Im Hause seines früheren Herren hatte es mehr Sklaven gegeben als hier , aber sie wussten nicht immer , was ihre genaue Aufgabe war und so war es zu Unordnung und Nachlässigkeit gekommen. Hier wußte jeder und jede, wo ihr Platz war.
    Tiberios hoffte , er würde seinen Platz in der familia finden.
    "Minerva", flüsterte er - denn das war der römische Name seiner Göttin : " Ich danke dir , dass du mir geholfen hast, einen guten Herren zu finden. Bitte steh mir weiter bei. Sobald ich kann, werde ich dir in deinem Tempel opfern. "
    Er schwieg und schloss die Augen. Seine Decke war warm, er war froh darum.
    Als er die Augen schloss, sah er vor sich das Gesicht einer jungen Frau mit großen blauen Augen.
    Eireann, dachte er und fühlte sich wieder glücklich : Was tust du gerade ? Liegst du in der Casa Julia auf deinem Lager ?
    Tiberios stellte sich vor, dass sie ihm zulächelte .
    Die Ermahnung seiner Mutter, sich nie in eine Mitsklavin zu verlieben, weil ihm das nur Kummer bringen würde, hatte er ganz vergessen. Oder er wollte sie nicht beachten.
    Über seiner angenehmen Vorstellung war Tiberios fest eingeschlafen.

  • Der ältere Sklave sprach sonst wenig mit Tiberios , aber an diesem Morgen im März sagte er:
    Du da, weil du so neugierig bist, graeculus. Wenn du etwas sehen möchtest, was einzigartig in der bewohnten Welt ist , dann besuche eine der großen Thermen. Und wenn du die meiner Ansicht nach schönste und ehrwürdigste Anlage aufsuchen möchtest, dann sind das die Thermae Agrippae.. Wenn ich heute abend Zeit habe, gehe ich mit dir hin. Sie lassen auch uns Sklaven hinein und der Eintritt kostet nichts.“
    Leider hatte der ältere Sklave dann keine Zeit oder es war auch so, dass ihm irgendein körperliches Problem zu schaffen machte, auf jeden Fall schüttelte er den Kopf, als Tiberios nochmal nachfragte :
    „Ich bin heute beschäftigt. Aber verfehlen kannst du die Thermen nicht, du hälst dich so auf dem Weg, , damit du den Tiber zu deiner Rechten hast, es sind ungefähr zweieinhalb römische Meilen. Du kannst auch fragen , genug reden tust du ja. Ich leih dir meine Holzsandalen , alles andere wirst du selbst haben . Und nun hau schon ab !“
    Tiberios ließ sich das nicht zwei Mal sagen, und machte sich auf den Weg zu den Thermae Agrippae.

  • Schweigend folgten die beiden Sklavinnen der Gens Iulia der Bediensteten aus der Casa Furia. Dabei blickte sich die Dunkelhaarige mit großen Augen um. Diese Casa sah tatsächlich so völlig anders aus als das Heim der Iulier. Und während Eireann weiterhin schwieg, geisterten ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Wie konnte es sein das Tiberios so lange dem Anwesen seines Dominus fern blieb? Durfte er sich denn frei bewegen, ohne bestraft zu werden? Für einen kurzen Augenblick spürte Eireann den leisen Stachel der Eifersucht und des Neides, der sich tief in ihr Herz bohrte.


    Dann blieb die junge Dienerin auch schon stehen und deutete auf eine Türe. Dort würden sich also die Sklavenunterkünfte befinden. Und dies wäre also der Ort an dem Eireann auf Tiberios warten sollte.
    “Herzlichen Dank.“
    Murmelte die iulische Sklavin und ließ sich langsam auf eine hözerne Bank sinken, die man an eine der Wände geschoben hatte. Wie lange sie hier wohl warten mussten?
    “Kennst du Tiberios näher?“
    Dabei funkelte es für einen kurzen Augenblick in den Augen der Silurerin auf, als sie diese Worte an das Gehör der furischen Bediensteten dringen ließ.

  • Tiberios ging von der Porta ins Untergeschoss und trat mit Schwung und ohne zu klopfen ein ; erstens war es spät und somit vermutlich niemand mehr in den Unterkünften und zweitens war er hier ja zuhause , aber er blieb abrupt stehen, als er zwei Frauen bemerkte , die auf der hölzernen Bank an der Wand warteten.
    "Oh", sagte er ehrlich überrascht : "Salvete !"
    Die ältere Frau kannte er nicht , aber die jüngere - das war Eireann !
    Auf Tiberios' Gesicht erschien ein breites Lächeln.
    Der junge Sklave war durchaus standesbewußt und hoffte sehr, dass seine Freundin die kleinen Veränderungen bemerken würde , die er in seiner Kleidung vorgenommen hatte : Die längere, besser gewebte Tunika, seine Chlamys, den Mantel, den er mit einer Bronzespange trug, die bronzene Halskette.
    "Chaire, meine liebe Freundin !", begrüßte er sie und sagte dann :
    " Ich freue mich sehr, dich zu sehen. Aber sag mir - bist du etwa hierher verkauft worden ?"

  • Die ältere Sklavin blickte von Minute zu Minute genervter.
    "Eireann, wir sollten gehen. Schreibe dem Jungen doch eine Notiz."
    Begann die ältere Sklavin auf Eireann einzureden. Doch ohne Erfolg. Die iulische Sklavin würde hier wartend ausharren. Und dies versuchte Eireann der Älteren durch ihren Blick verständlich zu machen.


    “Ich werde hier warten. Die rothaarige Dienerin hat gesagt wir sollen hier warten. Und das werde ich auch tun. Du kannst ja schon zurück zu unserem Dominus gehen.“
    Erwiederte Eireann mit einem entschiedenen Klang in ihrer Stimme. Wobei sie zu der älteren Sklavin blickte. Diese schüttelte ihren Kopf, tätschelte Eireanns Knie und lehnte anschließend ihren Kopf gegen das harte Mauerwerk.


    Dann vernahm Eireann das Geräusch von sich nähernden Schritten. Und tatsächlich war es Tiberios, der seine Schritte hinunter zu den Sklavenunterkünften gelenkt hatte. Als Eireann das Gesicht des furischen Sklaven im Schein einer Fackel erblickte, spürte sie wie ihr Herz äußerst kraftvoll in ihrer Brust pochte. Augenblicklich hatte sich die Dunkelhaarige erhoben und war dem Lockenkopf entgegen gestürzt. Bis das leise räuspern der Älteren erklang und Eireann einen Schritt zurück trat. Die Veränderung des furischen Sklaven erkannte Eireann im Fackelschein und blickte Tiberios mit großen Augen an.
    “Salve Tiberios. Du.. du hast dich verändert. Deine.. deine Tunika.. ist aus fein gewebten Stoff. Was ist passiert?“
    Neugierig ließ Eireann ihren Blick über Tiberios Erscheinung gleiten. So wirkte er fast wie ein Peregrini - ein Freigelassener.
    “Verkauft? Ich? Nein Tiberios. Ich bin noch immer eine Sklavin der Domus Iulia.“

  • Eireann hatte mit ihrem klaren Blick die Veränderung sofort bemerkt , und Tiberios lächelte geschmeichelt.
    „ Du siehst vor dir : Den vilicus des Handelshauses Furii in Portus Ostiensis – und ich komme auch gerade von dort. Aber einige Male die Woche bin ich auch in Roma, das kommt darauf an.“
    Der junge Mann hatte die Waschschüssel entdeckt und im Krug gab es tatsächlich noch sauberes Wasser. Er goss sich Wasser ein ,wusch sich das Gesicht und strich sich über sein Haar:
    Mein dominus ist Subpraefectus Alae in Germanien geworden,“, sagte er mit Stolz – denn der Erfolg seines dominus war in seinen Augen ein Erfolg für die ganze familia.


    Als er hörte , dass Eireann nicht verkauft worden war , war er erstmal froh – zwar waren die Furier eine gute Herrschaft, aber solch ein schneller Verkauf wäre doch eher eine Strafaktion gewesen.
    Doch dann dachte er , dass es doch sehr schön wäre, Eireann in der Casa Furia zu haben …...aber nun gut, es sollte nicht sein , daher weg mit diesem Gedanken. .
    Tiberios sah seine Besucherinnen nun aufmerksam an : „Wartet ihr denn schon lange ?“

  • Die ältere Sklavin rümpfte bei Tiberios Lächeln leicht das Näschen. Machte dieser Lockenkopf der iulischen Sklavin etwa schöne Augen? Und Eireann ließ diese Komplimente auch noch zu? Diese Gedanken behielt die Ältere jedoch für sich. Ließ Tiberios jedoch nicht aus den Augen. Während Eireann mit einem strahlen in den Augen zu dem Lockenkopf empor blickte.
    “Du bist kein einfacher Scriba mehr?“
    Mit großen Augen musterte Eireann erneut die fein gewebte Tunika des Lockenkopfes. Und am liebsten hätte sie ihre Finger ausgestreckt und den weichen Stoff berührt. Diese Regung widersagte sie sich jedoch und verbarg ihre Finger stattdessen hinter ihrem Rücken.


    “Was ist ein Vilicus?“
    Die ältere Sklavin stieß Eireann ihren Ellbogen in die Rippen, nachdem sie sich von der hölzernen Bank erhoben hatte.
    Mit einem empörten Glanz in ihren Augen drehte sich Eireann zu der Älteren und funkelte diese mürrisch an.


    Als Tiberios erklärte das er nur immer wenige Wochen in Rom sein würde, wurde Eireann das Herz schwer und sie schluckte vernehmlich.
    “Dann können wir uns also nicht immer sehen.“
    Murmelte Eireann mit leiser Stimme an sich selbst gewandt und biss sich zugleich auf die Unterlippe.


    Den spritzenden Wassertropfen sah Eireann mit einem verträumten Gesichtsausdruck nach.
    Die Ernennung seines Dominus nahm Eireann ohne jede Regung hin.
    “Das bedeutet du wirst Roma bald verlassen? Und wir werden uns nicht mehr sehen?“
    Jener letzte Satz flüsterte Eireann beinahe. Während Tränen in ihren Augen schimmerten.


    “Ich wollte dich sehen Tiberios. Weil... weil...“
    Murmelte Eireann mit erstickter Stimme und zeichnete mit ihren Fingerspitzen fahrige Muster auf Tiberios Brust.

  • „Vilicus ? In meinem Fall würde ich sagen, das ist das Mädchen oder viel mehr der Junge für alles! Ein Aufseher über das Haus, wenn der Herr nicht da ist.“, erklärte Tiberios und runzelte die Stirn, als die ältere Sklavin Eireann den Ellenbogen in die Rippen stieß.
    War das etwa eine Anstandsdame ? Hier , in der Casa Furia ? Hier ging es bestimmt wohlanständiger zu als beispielsweise in der verrufenen Spelunke am Tiberufer. Da hatten die Iulier auch keine Skrupel gehabt , die junge Frau nachts alleine auf Christenjagd zu schicken !

    Als aber Eireann traurig zu werden schien, weil sie sich nicht mehr sehen würden, pfiff er auf die Anstandsdame und nahm sie in den Arm :
    „Natürlich werden wir uns sehen ! Ich bin oft in Roma , und an vielen Feiertagen werde ich dich besuchen können. Du hast ja auch oft keine Zeit .Gerade jetzt habe ich lange nichts von dir gehört.“
    Tiberios umfasste Eireann fester.
    Als sie ihn mit ihren Fingern an der Brust berührte, hätte er sie am liebsten lange und zärtlich geküsst.
    Aber die Anwesenheit der älteren Sklavin hielt ihn nun doch von intensiveren Zärtlichkeiten ab.


    Eireann war immer schon eine schlanke junge Frau gewesen, doch jetzt hatte sie anscheinend abgenommen , und er spürte unter ihrer Tunika ihre Knochen.
    Tiberios streichelte Eireanns dunkles Haar, dann schob er sie ein Stück weg und sah die ältere Sklavin
    an :
    Deine Begleiterin ist richtig dünn geworden“, sagte er in dem strengen Ton, den er sich bei der Arbeit angwöhnt hatte : „ Bekommt ihr in der domus Iulia nicht genug zu essen?“

  • Als Tiberios erklärte was ein Vilicus ist, lauschte Eireann seiner Stimme und betrachtete noch immer seine fein gewebte Tunika.
    “Dann bist du so etwas wie ein Maiordomus?“
    Bei diesen Worten hob die junge Frau ihren Blick an und suchte den Augenkontakt zu Tiberios.
    “Du siehst aus wie ein Peregrinus Tiberios.“
    Hart schluckte sie dann doch bei diesen Worten und spürte wie ihr das Herz tatsächlich schwer wurde.


    Dann jedoch war es Tiberios der sich ihr näherte und sie tatsächlich in den Arm nahm. Und das vor den Augen der älteren Sklavin. Zu anfang wirkte Eireann noch etwas unbeholfen. Schmiegte sich dann doch vertrauensvoll in die Arme des furischen Sklaven. Ungeachtet des räuspernden Geräusches der älteren Sklavin.
    Als Tiberios dann erklärte das sie sich an den hohen Festtsgen sehen würden, lächelte die Dunkelhaarige zwar. Aber das Lächeln erreichte nicht ihre Augen und ihr Herz pochte dumpf in ihrer Brust. Wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren? Jetzt wo sie ihm gestehen wollte was sie für den furischen Sklaven empfand.


    “Ich.. ich muss dir etwas gestehen Tiberios. Du erinnerst dich doch noch an unsere Begegnung im "Blinden Esel". Das ist Dominus Caesoninus zu Ohren gekommen. Er hat mich erwischt als ich zurück in die Domus Iulia bin. Er hat mir gessgt, dass er mich verkaufen wird, sollte ich ihm und der Gens Iulia noch einmal ungehorsam sein. Ich durfte die Domus Iulia nicht verlassen und bekam nur Wasser und Brot.“
    Vor Scham hatten sich Eireanns Wangen gerötet, während sie verlegen zu Boden starrte.


    Als sie von Tiberios zurück geschoben wurde und die befehlenden Worte an ihr Ohr drangen, flog Eireanns Kopf in die Höhe. Während sie den Lockenkopf mit großen Augen anstarrte.
    Die ältere Sklavin zuckte da nur mit den Schultern.

  • Als Eireann das mit dem peregrinus sagte, schüttelte Tiberios seinen Kopf und zeigte auf die Bronzetafel um seinen Hals :
    „Ich bin nach wie vor ein Sklave, Eireann und meinem dominus Rechenschaft schuldig.“


    Und dann, als er Eireann im Arm hatte, hörte er ihre Stimme:


    Zitat

    “Ich.. ich muss dir etwas gestehen Tiberios. Du erinnerst dich doch noch an unsere Begegnung im "Blinden Esel". Das ist Dominus Caesoninus zu Ohren gekommen. Er hat mich erwischt als ich zurück in die Domus Iulia bin. Er hat mir gessgt, dass er mich verkaufen wird, sollte ich ihm und der Gens Iulia noch einmal ungehorsam sein. Ich durfte die Domus Iulia nicht verlassen und bekam nur Wasser und Brot.“


    Tiberios wurde ziemlich bleich. Er war ja schuld an der ganzen Geschichte, war aber straflos davon gekommen . Dass die arme Eireann den ganzen Ärger abbekommen hatte und nun so schmal und blass vor ihm stand, das tat ihm weh.


    „Dann ist es das Beste, gehorsam zu sein.“, sagte er düster; mit einem Blick auf die andere Sklavin wollte er nicht offen sprechen: „Das tut mir alles sehr Leid, Eireann. Ich bin gerade überfragt, welche Pläne die Götter mit uns verfolgen.“


    Dann lächelte er traurig : „So sind die Datteln gerade recht gekommen , oder ?
    Ein wenig Abwechslung in deiner Diät.“

  • Narürlich kannte Eireann die Bronzetafel um Tiberios Hals, die ihn als Sklaven auswies. Und dennoch, wenn man nichts von dem Täfelchen wusste, dann konnte man den Lockenkopf leicht mit einem Peregrinus verwechseln.


    “Dein Dominus muss sehr stolz und zufrieden mit dir sein, wenn er dir die Position eines Vilicus anvertraut.“
    Dabei lächelte Eireann und streckte dann doch ihre Finger aus, um über Tiberios fein gewebte Tunika zu gleiten. Wunderschön weich diese Webart. Auch wenn Eireann diese Gedanken für sich behielt.


    Schließlich hatte sie den wenigen Abstand zu Tiberios überwunden und sich beinahe schutzsuchend in seine Arme geschmiegt. Schließlich murmelte Eireann mit leiser Stimme wieso sie beinahe nur noch aus Haut und Knochen bestsnd. Und hatte schon beinahe mit dieser Reaktion des Lockenkopfs gerechnet.
    “Du weißt das ich nicht g e h o r s a m sein kann. Das widerspricht meinem Wesen.“
    Murmelte Eireann gegen Tiberios Brust; denn dagegen hatte sie kurzzeitig ihren Kopf gebettet.


    “Du kannst nichts dafür Tiberios. Das ist alleine mein Fehler.“
    Und damit entschied Eireann dieses Thema abzuschließen, indem sie Tiberios einen Finger auf seine Lippen legte.
    “Vielen Dank für die Datteln Tiberios. Sie haben sehr lecker geschmeckt.“

  • "Bei den Göttern, Eireann, ICH will dich doch gar nicht anders haben, als du bist : Mein kleiner Feuerkopf eben ", flüsterte Tiberios Eireann ins Ohr:
    "Aber es wäre zu schrecklich, wenn die Iulier ihre Drohung wahr machen."


    Tiberios hatte die bittere Erfahrung schon hinter sich, als man ihn aus Alexandria wegverkauft hatte.( Dass er jetzt in Roma zufrieden war, stand auf einem anderen Blatt , das hatte er damals nicht ahnen können )
    Zwar hatte Eireann vielleicht ein Volk, zu dem sie zurück konnte, doch so lange sie unfrei war, war die domus Iulia ein sicheres Zuhause.


    Als sie die Datteln erwähnte, lächelte Tiberios und zwinkerte der älteren Sklavin zu :
    " Ich weiß natürlich, dass so ein Mädchen normalerweise Gold und Juwelen geschenkt bekommen sollte."
    sagte er mit sanftem Spott:
    "Aber da ich noch ganz am Anfang stehe, müssen Datteln genügen. Ist das nicht nett von Eireann,
    dass sie sie annimmt ?"

    Er schaute nun beide Frauen an :
    " Ihr Damen müsst vom langen Herweg durstig sein. Bestimmt gibt es in der Küche posca oder verdünnten Wein. Kommt ihr bitte mit in die culina. "



    Sim-Off:

    Wechseln wir den Schauplatz =)

  • Seit wann wich Eireann eigentlich nicht mehr zurück, wenn ihr ein Mann so nahe kam? Vielleicht seitdem Tiberios ihr Herz im Sturm erobert hatte? Durchaus möglich. Auch wenn diese Worte wohl niemals über Eireanns Lippen an das Gehör des furischen Sklaven dringen würden. Und so biss sich die Silurerin auf die Unterlippe, während ihr das Herz bis zum Hals pochte. Wann eigentlich wollte sie dem Lockenkopf ihre L i e b e gestehen? Dann wenn der Moment günstig wäre. Und dies war er nicht, wenn die ältere Sklavin neugierig ihre Ohren spitzte.
    “Ich möchte auch nicht von dir getrennt werden.“
    Murmelte die Dunkelhaarige mit leiser Stimme und streichelte Tiberios äußerst sanft über dessen Brust. Dabei blickte sie ihm tief in die Augen. Erkannte Tiberios wie es um Eireanns Gefühlswelt bestimmt war?


    “Es gibt keinen Dominus der meinen Sturkopf bändigen kann, sollte Dominus Caesoninus mich tatsächlich verkaufen wollen.“
    Bei diesen Worten rieselte ein eisiger Schauer über Eireanns Lippen und ihr schmaler Körper spannte sich unbewusst an.
    Dann jedoch lenkte Tiberios das Thema auf sein Geschenk und Eireann errötete leicht.
    “Deine.. deine Datteln schmeckten wirklich vorzüglich. Ich habe noch nie Datteln gegessen.“
    Tatsächlich war es Eireann leicht peinlich und so senkte sie beschämt ihren Kopf.


    "Vielen Dank."
    Antwortete die ältere Sklavin. Erhob sich und folgte Tiberios in Richtung der Culina. Während Eireann mit einem verträumten Lächeln hinterher trottete.

  • Tiberios setzte sich auf sein Bett, entrollte Eireanns Brief und las:




    Ad:
    Tiberios - Casa Furia
    Roma | Italia


    Salve Tiberios!


    Ich wusste nicht wie ich es dir mitteilen sollte. Also schreibe ich dir diesen Brief. Ich hoffe du kannst meine Worte entziffern. Meine Schrift ist nicht so elegant wie es deine Schrift als Scriba sein wird. Ich bitte dich auch meinen Brief bis zum Ende zu lesen und nicht mitten im Satz abzubrechen. Also was ich dir eigentlich sagen wollte war, ich ... ähm... ich habe.. ich genieße deine Nähe und.. und mein Herz pocht immer dann schneller wenn du in meiner Nähe bist. Ich weiß das mir solche Worte als einfache Sklavin nicht zustehen. Aber ich glaube, wenn sich so Liebe anfühlt, dann habe ich mich in dich verliebt.


    Bestimmt sitzt du in deiner Kammer, liest diese Worte und schüttelst deinen Kppf. Aber es ist wahr Tiberios. Ich habe mich in dich verliebt und wusste nur nicht wie ich es dir mitteilen sollte. Eine keltische Sklavin in der Domus Iulia hat mich dann schließlich auf die Idee gebracht, dir diese Zeilen zu schreiben.


    Bitte denke jetzt nichts schlechtes über mich.


    Vale bene


    Deine Eireann



    Während er las, streichelte er den Brief, und als er las, wie sie sich für ihre Schrift entschuldigte, hätte er ihr am liebsten gesagt, dass er jeden einzelnen Finger küssen wollte, die diesen Stift geführt hatten.
    Eireann schrieb , sie liebte ihn..
    Tiberios sagte es sich leise vor : Eireann hat sich in mich verliebt.


    Tiberios 'Mutter Caenis hatte ihn immer gewarnt : "Verliebe dich nie in eine andere Sklavin, das wird euch beiden nur Leid und Kummer bringen !", und nun war es doch geschehen:
    Aber Tiberios spürte bei Ereann nichts von Leid und Kummer, er spürte nur Freude.


    Ich muss sie sehen, dachte er . Der Ianitor der Domus Iulia war das letzte Mal sehr freundlich zu mir ,
    ob er sie mir an die Porta holen würde ?


    Er las Eireanns Brief wieder und wieder.


    Dann steckte er ihn unter seine Tunika und begab sich zur Bibliothek. Eine selbstgewählte Aufgabe lag ihm am Herzen ,und er wollte sehen, ob er fündig werden würde.

  • Schlussendlich erreichten die beiden, Eireann und Appius, die Casa Furia. Der Weg vom Markt zur Casa verlief so reibungslos dass Appius schon fast vergaß wie sich die Keltin benommen hatte, zuvor am Markt.


    " Nun, Eireann. Die Casa Furia ist ein Haus der das niemanden schlecht gesinnt ist. Solange sich derjenige auch der Ordnung und Regel beugt. Dir wird eine Unterkunft, Essen und auch sonstige Annehmlichkeit, im Rahmen natürlich, zur Verfügung gestellt daher würde ich dir raten deine Aversion gegen uns Römer beiseite zu lassen."


    Appius hatte sich auf einen Schemel niedergelassen während Eireann weiterhin stehen durfte. Er blickte sie von unter her an.


    " Willst du mir nun seinen Namen nennen? Auch wenn ich diesen schon erfahren habe. Nur....wäre es mir lieb wenn man mir Antwort gibt. Und zwar die Person die gefragt wurde."

  • Der Weg vom Markt in ihr neues zu Hause verlief nur deswegen so reibungslos, weil Eireann ihren Gedanken nachhing und sich innerlich eine Närrin schimpfte. Wieso hatte sie den einen Römer, diesen Lupercalia-Läufer beleidigt? Aber hatte sie dies überhaupt und war es nicht der Römer gewesen der sie mit seinen Worten erniedrigt hatte? Sie hatte ihn verflucht, dies war richtig. Möge seine Seele auf immer in der Anderwelt gefangen sein und niemals die Herrlichkeit erblicken.


    Von diesen Gedanken wusste ihr Dominus zum Glück nichts. Und so presste Eireann ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, während sie stolpernd und taumelnd dem Römer folgte. Regelrecht dazu gedrängt wurde. Denn seine Finger an dem Halsring zerrten sie unerbittlich voran. Schließlich erreichte das merkwürdige Gespann die Casa Furia und Eireann spürte wie ihr Herz einen stolpernden Satz in ihrer Brust vollführte. Schon einmal war die Dunkelhaarige der Casa Furia nahe gekommen. Hatte die Türe durchschritten und wurde in die Sklavenunterkünfte geleitet. Wie es auch jetzt der Fall war.


    In den Sklavenunterkünften angekommen, ließ die junge Silurerin ihren Blick rasch in jedes Eck schweifen. Dann erst blickte sie ihren Dominus direkt an und lauschte seiner Stimme. Das sich der Römer auf einem hölzernen Stuhl niederließ und sie somit auf ihn hernieder blickte, ließ ein feines Schmunzeln über die Lippen der jungen Frau huschen.
    “Meine Mutter taufte mich Eireann. Gaius Iulius Caesoninus gab mir den römischen Namen Livia. Wie wirst du mich nennen?“
    Herausfordernd blickte die junge Frau zu dem Römer und zuckte noch nicht einmal mit der Wimper.

  • Natürlich entging Appius das Schmunzeln nicht. Er blickte Eireann mit festen Blick direkt in die Augen.
    " Das gefällt dir? Oder warum blickst du mich so an und schmunzelst."


    " Und wie ich dich nennen werden.....ich weiß es noch nicht. Vllt rufe ich dich Eireann oder Livia. Oder einfach nur Sklavin. Wir werden sehen."
    Jetzt war es an Appius ein Schmunzeln aufzusetzen. Wer weiß wie es der Keltin gefällt.
    Mit dem Schmele rutschte Appius bis an die Wand zurück und lehte sich an diese. Sklaven hatten es ja gar nicht so schwer. Der kleine Raum hatte alles womit die Grundbedürfnisse abgedeckt wurden. Einen Hocker, ein Bett. Sogar ein Fenster......

  • Noch immer blickte die Dunkelhaarige auf ihren neuen Dominus hernieder. Wobei das zarte Schmunzeln weiterhin ihre Lippen umspielte.
    “Du willst wirklich wissen wieso ich grinse?“
    Dabei zog Eireann ihre Augenbraue in die Höhe und musterte den Römer mit einem nachdenklichen Glanz in ihren Augen.
    “Du bewegst dich in den Sklavenunterkünften als wärst du hier zu Hause.“
    Dabei deutete Eireann eine Handbewegung an, die diesen Raum vollends umfasste.


    Als er sich dann den Hocker an die Wand stellte und sich dagegen lehnte, wirkte Eireann sichtlich verwirrt. Auch das er sich nicht wirklich einig war wie er sie zukünftig nennen würde. Somit vertiefte sich die skeptische Falte zwischen ihren Augenbrauen mit jeder Minute die verstrich.


    “Du weißt nicht wie du mich nennen willst? Dann rufe mich doch einfach mit meinem Geburtsnamem.“
    Jetzt war es an Eireann sich ihrem Dominus zu nähern und erneut auf den Römer hernieder zu blicken. Schließlich stand sie direkt vor ihm.
    “Weißt du zumindest wieso du mich gekauft hast? Welche Aufgaben werde ich hier zu verrichten haben?“
    Provozierend hatte sich die junge Frau näher gebeugt und blickte ihrem Dominus tief in die Augen.


    Auch wenn ihr das Herz bis zum Hals pochte. Hatte sie sich zu weit vorgewagt und die imaginäre rote Linie überschritten. Wie es ihr bei dem Iulier allzu häufig passiert war?

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