[Taverna Apicia] Norius Carbos Unterkunft

  • Carbo hatte sich gemütlich in seinem Zimmer in der Taverna Apicia eingerichtet. Immerhin musste er es hier noch eine ganze Weile aushalten und der Wirt konnte sich freuen, eine so langfristige Einnahmequelle in ihm gefunden zu haben. Immerhin kam es nicht oft vor, dass er ein Zimmer gleich für ein ganzes Jahr und vielleicht mehr vermieten konnte!


    Standardmäßig hatten sich in dem kleinen Raum schon ein Bett, ein Stuhl, ein Tisch, ein Wasserkrug, ein Nachttopf und ein Kleiderkasten befunden. Carbo hatte dem noch seine kleine Reisetruhe hinzugefügt, die er aus Mogontiacum mitgenommen hatte. In ihr hatten sich während der Reise Carbos gesamter Besitz befunden. Nicht gerade viel. Jetzt aber waren die mitgebrachten Papyrusrollen und Bücher und das Schreibzeug am Tisch und seine Kleidungsstücke im Schrank verstaut. Der restliche Kleinkram seiner Sachen war weiterhin in der Kiste geblieben. Gerade saß Carbo über einem Buch zur Geschichte Mogontiacums. Er recherchierte für sein eigenes Schreibwerk, eine Aufzählung und Geschichte sämtlicher Magistrate der germanischen Hauptstadt. Ursprünglich als Idee geboren, ein ähnliches Buch über die mogontiacischen Stadtschreiber verfassen zu wollen, war die Idee rasch auf die Magistrate umgesattelt worden, nachdem Carbo erst selbst einmal Magister Vici gewesen war. Eigentlich hatte er mit dem Buch schon während seiner Amtszeit begonnen, doch hatte er da meist keine Zeit gehabt vor lauter Projekten und auch später auf seiner Reise in den Süden nicht. Hier in Rom hatte er massenhaft Freizeit, die er bislang nur allzu oft mit anderen Belanglosigkeiten verschwendet hatte. Doch das sollte sich von heute an ändern, er wollte dieses Buch bis zu seiner Abreise fertig geschrieben haben!

  • Carbo stand abends in seinem Zimmer und war gerade dabei alle seine Kleidungsstücke aus der Truhe neben seinem Bett zu nehmen und reisefertig zusammenzupacken. Er spürte eine nicht aufhören wollende Anspannung in sich. Anspannung und eine enorme Vorfreude, dass es endlich wieder für ihn hinaus in die Welt ging! Seine Arbeit beim imperialen Postdienst und nicht zuletzt die glänzenden Umsätze seines eigenen Farbmischergeschäfts hatten ihn nach gut einem Jahr Aufenthalt in Rom in eine stabile finanzielle Lage gebracht, sodass es sich Carbo endlich leisten konnte eines seiner ältesten Ziele zu erfüllen, von dem er schon seit Jahren gesprochen hatte, seit er nach Mogontiacum in Germania Superior gekommen war: Seine Reise zum Orakel nach Cumae!


    Alles hatte damit angefangen, dass ein Verrückter Carbo aufgrund falscher Gerüchte mitten in der Taberna Silva Nigra niedergestochen und den Jungen daraufhin an den Rand des Todes gebracht hatte. Nur die fürsorgliche Pflege der guten Susina Alpina hatte ihm das Leben gerettet. Während seines Fieberwahns hatte Carbo eine rätselhafte Vision gehabt, die ihn seither nicht mehr losgelassen hatte. Schon damals auf seinem Krankenlager hatte sich Carbo geschworen gehabt; eines Tages würde er genug gespart haben, um nach Süden zu reisen und das Orakel von Cumae in Italia aufzusuchen und es über diese Vision zu befragen!
    Er hatte schon einmal versucht diese Reise anzutreten, doch schon kurz nach seinem Aufbruch war Carbo doch wieder umgekehrt. Er war einfach noch nicht bereit gewesen für eine so lange Reise, sowohl psychisch, als auch finanziell. Dann waren darauf das eine Jahr als Stadtschreiber und danach seine Amtszeit als Magister Vici gefolgt, ehe er sich dafür in der Lage befand es erneut zu versuchen und dieses Mal war es ihm gelungen und nach einer langen und wundervollen Reise (während der er sogar die Freuden der Entjungferung erfahren hatte), hatte er am Ende doch endlich Rom erreicht, um hier ein wenig zu verbleiben und Geld zu verdienen. Gut 3-4 Jahre der stetigen Vorbereitung und des Sparens für das letzte Teilstück seiner langen langen Odysee nach Cumae und all das würde schon bald endlich enden und ein großes Kapitel seines Lebens schließen.


    Bestimmt würde er diese Nacht nicht ordentlich schlafen können so aufgeregt wie er war. Alles lag schon bereit für die Reise in seinem Zimmer verstreut, er musste die Sachen nur noch zusammenlesen und ordentlich verpacken. Proviant war besorgt, ein passendes Vehikel reserviert und auch sonst waren alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Carbo arbeitete noch gut eine Stunde, bis endlich alles zu seiner vollen Zufriedenheit verstaut und fertig war, dann legte der Junge sich ins Bett und versuchte wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zusammenzukratzen.


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