[Officium] Tribunus Cohortis Praetoriae Lucius Iunius Silanus

  • Als eine seiner ersten Amtshandlungen auf seinem neuen Posten bei den Cohortis Praetoriae schickte Silanus einen Schreiber los, um den Trecenarius Tiberius Verus aufzutreiben und ihn zu einem Gespräch zu bitten. Er hatte den Tiberier bereits einmal bei einem unerwarteten Aufeinandertreffen im Haus seines Patrons Decimus Livianus kennengelernt und wollte die kryptischen Informationen die der Prätorianer damals preisgab, heute mit seinen neuen Möglichkeiten etwas vertiefen.

  • Mit leisen Schritten, fast geräuschlos, näherte sich der Trecenarius ohne Geleit der Amtsstube seines Tribuns; obwohl dieser Mann nicht sein direkter Vorgesetzter war, da der Trecenarius weitreichend eigenständig agierte und seit Nero besondere Aufgaben für den Kaiser wahrnahm. Man stand sich jedoch nicht feindlich gegenüber aber Verus blieb skeptisch. Er mochte inzwischen seine eigenständige Position ohne direkten Kontrollzugriff von Außen. Es machte die Arbeit leichter, wenn auch manchmal schwerwiegender. Die Statores und Speculatores der Ersten Kohorte, die er befehligte, waren eine geheimnisvolle Einheit, die eine Aufgabe verfolgte, die alles beanspruchte und stets jeden Zweck heiligte. Selbst den Verrat. Verus trat ohne ein Klopfen ein, da er einbestellt worden war. "Ave," grüßte der Militär knapp und nahm eine aufrechte Position vor dem Tribun ein. Die kalten Augen fixierten den Iunius, bereit die eigenen Geheimnisse zu schützen. Längst schien Verus in späterer Beschreibung als Zombie*, der getrieben durch seine Umstände einiges an Menschlichkeit eingebüßt hatte.

  • Der neue Tribun war gerade in die aktuellen Berichte und Manschaftsaufstellungen vertieft, als der Trecenarius eintrat. Er legte seine Unterlagen beiseite und sah auf. Wie schon bei seinem ihrem ersten Aufeinandertreffen machte der Tiberier nicht gerade den freundlichsten und umgänglichsten Eindruck. Dennoch versuchte Silanus mit einem Lächeln das Eis ein wenig zu brechen und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.


    "Ah! Salve Trecenarius! Bitte nimm Platz. Ich nehme an du erinnerst dich an mich? Lucius Iunius Silanus. Wir sind uns bereits im Haus meines Patrons Consular Decimus begegnet. Und wie es Fortuna will, sitze ich nun hier als neuer Tribun deiner Einheit. Aber keine Sorge. Der recht persönliche Teil im Gespräch mit meinem Patron soll keine Auswirkung auf unsere Zusammenarbeit haben. Der dienstliche Teil interessiert mich jedoch sehr. Wie laufen deine Ermittlungen?"


    Silanus stockte kurz und überlegte. All zu viel wusste er eigentlich bisher gar nicht und auch aus den Brocken die er im Haus des Decimers aufgeschnappt hatte, erlaubten ihm nicht sich ein Bild der ganzen Angelegenheit zu machen. Daher hob er dann doch einhaltgebietend die Hand.


    "Oder sagen wir so. Gib mir am besten einen vollständigen Bericht über deine derzeitigen Ermittlungen, damit ich mir ein allumfassendes Bild machen kann."

  • Silanus. Ein Vertrauensmann des Senators Decimus. Verus sortierte die Person akurat ein und verhielt sich gewohnt mechanisch im Umgang. Dies war wieder Geschäft und auch intern galt eine gewisse Kontrolle. Man durfte niemandem vollständig vertrauen. "Ich erinnere mich," war die knappe Antwort, die nicht zornig aber auch nicht weich aus seinem Mund brach. In dieser Sache war Verus viel zu sehr Prätorianer und würde sich nicht die Blöße von zu viel Gefühlsduselei und Menschlichkeit erlauben. Nur als disziplinierter Soldat überlebte man in dieser römischen Welt. Oder viel mehr der Welt, die sie für römisch hielten. "Die Ermittlungen neigen sich dem Ende zu und werfen einige erstaunliche Fragen auf, die in weiteren Operationen bearbeitet werden müssen," meldete Verus militärisch und blickte den Tribun mit kriegsverhinderten Augen an. Verus übersah und verwaltete einige Operationen, die ihn gefühlskalt werden ließen. Wer an all sovieles denken musste, was andere als furchtbar empfanden, hinterließ dies Spuren. Die Spuren waren nicht nur Narben auf seiner Haut, sondern auch auf seiner Seele. Zwischen Vernunft und Wahnsinn bewegte sich der Trecenarius, der für Rom die Schatten organisierte. "Ja, dieser Bericht unterliegt jedoch der besonderen Geheimhaltung, Tribun," offenbarte Verus ein Versagen des Iunius, der sich noch nicht den engeren Riten und Eiden der Prätorianer unterzogen hatte. Verus machte ihm dies jedoch nicht zum Vorwurf. "Ich kann dir diesen Bericht aushändigen, sobald du deinen Eid bekräftigt hast, die zwei Riten der Prätorianer vor Mars und Pluto abgelegt hast und dich den Männer bei Nacht im Waffengang gezeigt hast. Ich denke, dass dir bekannt ist, dass wir besonderes Vertrauen beweisen müssen. Ich biete dir gerne meine Speculatores als Begleiter im Waffengang an." Der Waffengang bei Nacht war das Kernelement des Vertrauensbeweises. Man musste sich im Kampf gegen zwei Feinde stellen, die von den Prätorianern dargestellt wurden und diese unter Beobachtung einer gewissen Anzahl von Zeugen besiegen; ohne sie jedoch zu töten, da dies vorallem ein ritueller Kampf war und die Todesbereitschaft zeigen sollte. Danach folgte oft ein rauschendes Gelage für den initierten, der somit alle Riten abgelegt hatte.

  • Dieser Mann war wohl immer für eine Überraschung gut. Das war nun auch dem Iunier mehr als klar. Einem Ranghöheren Offizier so frei heraus zu sagen, dass man mit ihm seine Informationen nicht teilen wollte, zeugte von Selbstüberschätzung oder ziemlichen Selbstvertrauen. Silanus war den Umgang mit Soldaten gewohnt, hatte er doch selbst als Offizier und Kommandeur Jahre bei der Legio und der Ala gedient. Aber die Prätorianer waren etwas gänzlich anderes, dass man nicht mit herkömmlichen Einheiten im Exercitus vergleichen konnte. Vielleicht war genau das der Reiz gewesen, warum er den Kaiser ausgerechnet um einen Posten bei dieser Einheit gebeten hatte. Und nun sprach dieser Tiberier auch noch von einem Initiationsritus, den er durchlaufen sollte. Der Iunier glaubte im ersten Moment an einen Scherz, doch der Trecenarius machte nicht wirklich den Eindruck eines Witzboldes auf ihn. Er hatte von diesen Riten der Prätorianer gehört, denn natürlich wurde auch in anderen Einheiten darüber gemunkelt und spekuliert. Aber bisher hatte er sie nie für bare Münze genommen sondern war davon ausgegangen, dass die Prätorianer damit nur einen künstlich erzeugten Kult um ihre Einheit machen wollten. Er sah sein Gegenüber einen kurzen Moment unglaubwürdig an, ehe er noch einmal nachfragte, verunsichert ob er nicht doch nur auf den Arm genommen wurde. Auch das anfängliche Lächeln verschwand aus seinem Gesicht in dem sich nun Skepsis ausbreitete.


    "Du meinst das wirklich ernst Tiberius oder?"

  • Verus blickte den Mann mit Eisaugen an. "Ja," bestätigte der Trecenarius diese Tatsache. "Der Eid und die Riten sind unumgänglich. Wir müssen dir vertrauen können, denn wir vertrauen dir tatsächlich unsere Leben an. Aber nicht nur die unseren Leben, sondern auch das des Kaisers und - abstrakt gesehen- auch das Leben Roms," fügte er eine Erklärung an, und versuchte damit den Ernst dieser Tradition zu verdeutlichen. Ihm selbst war dies ebenso wichtig, da diese geheimbündischen Rituale zum Geschäft dazugehörten. Ohne sie wären sie nur normale Soldaten aber erst durch diese Rituale erhielten sie einen Schwurbund, der wirklich Geheimnisse bewahren konnte. Die Prätorianer waren für sich genommen ebenso ein Kult, wie mächtige Militäreinheit. Es war keine Herausforderung an den Iunius, sondern schlicht ein Teil seiner Pflicht, diese Riten zu vollziehen. Wie alles in Rom war auch hier vieles mit dem Glauben als Funktion verwoben. Der Kult hielt den Staat zusammen und so auch die Prätorianer.

  • Nun lag es am Iunier. Die einfachen Wachsoldaten würde ihm aufgrund seines Ranges akzeptieren. Denen blieb nichts anderes über. Doch wollte er von den Speculatores angenommen und vor allem ernstgenommen werden, so musste er sich ihren Ritualen unterziehen. Er sah den Tiberer noch einen Moment nachdenklich an. Die Anfängliche Lockerheit und Freundlichkeit war nun vollkommen aus seinem Gesicht verschwunden. Dann nickte er schließlich.


    "Also gut. Ich werde mich euren Initiationsriten unterziehen. Wirst du diese persönlich anleiten oder der Präfekt?"

  • Wieder eine Seele, die dem Ruf folgte, und sich darin verlor. Das Versprechen von Geheimnissen und Macht lockte viele auf Abwege, fort von der Gesellschaft, in eine obskure Tochtergesellschaft, die einem Geschwür gleich, stets wachsam wuchs. Endlich schien der Offizier die Ernsthaftigkeit der Prätorianer zu begreifen. In dieser Welt gab es kein freies Lachen, höchstens ein irriges Kichern, wenn der Wahnsinn klar ersichtlich wurde. Die Widersprüche, Gegensätze und Irrwege erwarteten den Iunius, der sich nicht mehr entziehen konnte. Er konnte fliehen, doch dann würde er niemals Teil jener Bruderschaft werden, die so sehr von ihrer eigenen Macht benommen war. Auch Verus war bereits benommen, verloren und als Mensch verdammt. Erinnerungen blieben dem Trecenarius. Traurige Erinnerungen an eine Vergangenheit als Mensch. "Der Präfekt wird anwesend sein. Ich leite dich als Mentor und Magister an," antwortete Verus dankbar und nickte dem Tribun mit fest fixierten Augen zu. Diese Sache war wahrlich ernstg und Verus verbarg nicht die Absicht, die mit den Riten einherging. Die Prätorianer waren im Kern ein Geheimbund, der Vertrauen und Horror gleichermaßen verband.

  • "Ich verstehe. Wann wird die Initiation stattfinden und wie viel Zeit sollte ich dafür einplanen?"


    Der Iunier hatte zwar noch weitere Fragen die vor allem den Inhalt und den Ablauf dieser Initiation betrafen, allerdings machte der Trecenarius bereits jetzt so wortkarge und geheimnisvolle Aussagen, dass es vermutlich nicht viel Sinn machte ihn da um weitere Details zu bitten. Silanus musste sich anscheinend also einfach darauf einlassen und abwarten, was da genau auf ihn zu kam. Zumindest war der Praefectus anwesend. Da dieser ein sehr gefragter Mann war, ging der Iunier davon aus, dass der Initiationsritus nicht länger als einen halben Tag oder einen Abend dauern würde. Gespannt wartete er daher auf die Bestätigung seiner Annahmen durch den Trecenarius.

  • Ein Neuer! Es war ein Neuer im Haus. Und da die Kaiserin zu den Prätorianer einen recht engen Kontakt pflegte, ließ sie es sich nicht nehmen, dass sie auch ab und an direkt bei den Truppen auftauchte. Und heute hatte sie sogar noch einen anderen Grund. Es gab einen neuen Tribunus Cohortis Praetoriae. Sie hatte von dem Mann schon gehört. Er war kurz im Dienst des Kaisers gewesen, nach dem Amtsantritt ihres Mannes. Dann hatte ihn eine Krankheit aufs Land gezwungen. Nun war er wieder da und hatte ein neues Amt inne. So ließ es sich die Kaiserin nicht nehmen und stattet ihm einen Besuch ab. Unangekündigt wie immer tauchte sie auf. Einer ihrer Sklaven klopfte kurz – der Höflichkeit wegen. Aber eine Kaiserin wartete natürlich nicht auf ein herein, so betrat sie den Raum und grüßte freundlich. „ Salve Tribunus Iunius Silanus ich hoffe ich störe dich nicht?“ Höflichkeit reine Höflichkeit. Natürlich würde sich der Mann wohl Zeit für sie nehmen.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    "Ich verstehe. Wann wird die Initiation stattfinden und wie viel Zeit sollte ich dafür einplanen?"


    Der Iunier hatte zwar noch weitere Fragen die vor allem den Inhalt und den Ablauf dieser Initiation betrafen, allerdings machte der Trecenarius bereits jetzt so wortkarge und geheimnisvolle Aussagen, dass es vermutlich nicht viel Sinn machte ihn da um weitere Details zu bitten. Silanus musste sich anscheinend also einfach darauf einlassen und abwarten, was da genau auf ihn zu kam. Zumindest war der Praefectus anwesend. Da dieser ein sehr gefragter Mann war, ging der Iunier davon aus, dass der Initiationsritus nicht länger als einen halben Tag oder einen Abend dauern würde. Gespannt wartete er daher auf die Bestätigung seiner Annahmen durch den Trecenarius.



    Verus überlegte für eine Sekunde, sortierte ein paar Termine im Hinterkopf und antwortete dann mit kühler Stimme: "Sobald der neue Princeps Praetorii eingetroffen ist, werde ich die Rituale und Riten vorbereiten lassen. Sie beginnen recht spontan, da ein wesentlicher Bestandteil eben jene Spontanität ist. Einfache Soldaten werden sogar aus ihren Stuben gerissen, um sie überraschend den Riten auszusetzen." Genau dies würde er jedoch den Offizieren ersparen, so dass sie ein wenig Planungssicherheit hatten. "Wichtig ist, dass du bereit bist einen Eid vor Mars Ultor als Evocati abzulegen und dafür solltest du drei Tage einplanen," offenbarte Verus schon einmal einen Teil der Riten, die komplex gestaffelt waren. Einer der beiden Präfekten wäre erst beim Kult anwesend und beim darauffolgenden Festmahl der Prätorianer. Aber das musste der Tribun noch nicht wissen.

  • Hatte der Tiberier gerade tatsächlich drei Tage gesagt? Silanus schaute ihn unglaubwürdig an. Aber genau das hatte er verstanden. Der Initiationsritus dauerte drei Tage und nichts deutete am Gesichtsausdruck seines Gegenübers darauf hin, dass dieser einen Scherz machte. Die Frage war, ob der Tiberier überhaupt jemals scherzte. Vorstellen konnte es sich Silanus nicht so wirklich, doch er hatte bestimmt in den nächsten Jahren ausreichend Zeit das herauszufinden. Denn ging es nach ihm, hatte er nicht so schnell wieder vor die Prätorianer zu verlassen. Und auch der Trecenarius war hier bereits so gut wie am Ende seines Karrierewegs angekommen. Er könnte höchstens noch zum Princeps Praetorii aufsteigen, wenn man dies als Aufstieg bezeichnen wollte und auch das vermutlich erst in einem fortgeschritteneren Alter. Silanus nickte um zu unterstreichen, dass er verstanden hatte.


    "Also gut Tiberius. Dann werde ich mich überraschen lassen. Da, wenn ich dich recht verstanden habe, du mir bis dahin ohnehin nicht sehr viele Fragen zu diesem Thema oder dem Ermittlungsstand beantworten wirst, können wir diese Punkte vorerst wohl abhaken. Kommen wir also direkt zum administrativen Teil. Wie steht es um deine Mannschaft? Gibt es irgendwelche Besonderheiten die ich über meine neue Kohorte wissen sollte?"

  • Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    Ein Neuer! Es war ein Neuer im Haus. Und da die Kaiserin zu den Prätorianer einen recht engen Kontakt pflegte, ließ sie es sich nicht nehmen, dass sie auch ab und an direkt bei den Truppen auftauchte. Und heute hatte sie sogar noch einen anderen Grund. Es gab einen neuen Tribunus Cohortis Praetoriae. Sie hatte von dem Mann schon gehört. Er war kurz im Dienst des Kaisers gewesen, nach dem Amtsantritt ihres Mannes. Dann hatte ihn eine Krankheit aufs Land gezwungen. Nun war er wieder da und hatte ein neues Amt inne. So ließ es sich die Kaiserin nicht nehmen und stattet ihm einen Besuch ab. Unangekündigt wie immer tauchte sie auf. Einer ihrer Sklaven klopfte kurz – der Höflichkeit wegen. Aber eine Kaiserin wartete natürlich nicht auf ein herein, so betrat sie den Raum und grüßte freundlich. „ Salve Tribunus Iunius Silanus ich hoffe ich störe dich nicht?“ Höflichkeit reine Höflichkeit. Natürlich würde sich der Mann wohl Zeit für sie nehmen.


    Der Tribun saß gerade hinter seinen Schreibtisch und sah auf als es an der Türe klopfte. Kurz erschien ein fremder Kopf in der Türe, der sich zu vergewissern schien, dass jemand im Raum war. Doch so schnell der Kopf aufgetaucht war, verschwand er auch schon wieder und statt dessen trat überraschender Weise eine Frau in den Raum, die der Iunier sofort als die Augusta erkannte. Im ersten Moment blieb er perplex sitzen. Nicht weil es sich bei der unerwarteten Besucherin um die Augusta handelte, schließlich war die kaiserliche Familie jahrelang ein gewohntes Umfeld für ihn gewesen, sondern weil er ausgerechnet hier in der Castra Praetoriae und nicht im Palast von ihrem Erscheinen überrascht wurde. Was machte die Augusta in der Castra? Als er diese Überraschung gleich darauf erstmal verdaut hatte und ihm bewusst wurde, dass er immer noch hinter seinem Schreibtisch saß und die Augusta anstarrte, sprang er aus seinem Sessel auf. Er kannte sie noch, wenn auch im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen eher Flüchtig aus seiner Zeit als Procurator am Kaiserhof.


    "Augusta.... ähm.... welche Überraschung. Ich.... nein, du störst natürlich nicht. Ich bin nur etwas überrascht das wir uns ausgerechnet hier begegnen. Bitte komm herein und nimm Platz. Was führt dich in die Castra Praetoria?


    Während der Anfang aufgrund der Überraschung noch recht holprig war, hatte der redegewandte Iunier sich recht schnell wieder unter Kontrolle und bot der Kaiserin mit einer einladenden Gäste einen Stuhl an.


  • Die Kaiserin sah die Überraschung des Mannes mit einiger Freude. So lächelte sie nun auch. „Tribunus Iunius. Nun ich komme von Zeit zu Zeit gern mal die Männer, welchen ich täglich mein Leben anvertraue, besuchen. Dabei erkundige ich mich immer gern ob es was neues gibt. Und siehe da es gibt was Neues. Dich.“ Sagte die Kaiserin fröhlich, bevor sie danken Platz nahm. „Es ist mir wichtig, dass ich den Männern der Garde vertraue und eben so sollen sie mir vertrauen, deswegen sind diese Besuche hier eine lieb gewonnene Gewohnheit geworden.“ Erklärte sie weiter. Ja sie wusste wie wichtig die Garde fürs Reich, aber insbesondere für das Kaiserhaus war. Diese Männer hier waren es die schon das ein oder andere Mal über Tod oder Leben eines Kaisers entscheiden haben. Und die Kaiserin wollte die Garde auf ihrer Seite wissen. Deswegen hatte sie von Anfang an immer mal wieder die Garde besuchte oder war mal hier oder da aufgetaucht. Erkundigte sich bei den Männer nach ihrem Befinden und wenn nötig steckte sie auch mal dem ein oder anderen eine finanzielle Zuwendung zu. „Und hast du dich schon eingelebt?“ Fragte sie nun also auch erst mal. „Wir kennen uns von deiner Zeit im Palast ja nur flüchtig. Ich würde das gern ändern.“

  • Nicht nur das Lager war anders aufgebaut als er es gewohnt war, auch die principia folgte völlig anderen Normen. Es würde ein paar Tage dauern, bis er sich hier mit der gleichen traumwandlerischen Sicherheit bewegte, die ihm in den anderen Lagern zueigen war.
    Er klopfte einmal kurz gegen die Tür, dann trat er in das Vorzimmer des tribunus und meldete sich bei dessen cornicularius:
    "Salve." sprach er und gab diesem zu erkennen, dass er einen hochdekorierten Veteran vor sich hatte:
    "Marcus Iulius Licinus, als princeps praetorii zu den Cohortes Praetoriae versetzt. Man sagte, ich solle mich bei tribunus Iunius melden."
    Während er sprach zog er die entsprechenden Papiere, die er in Moguntiacum erhalten hatte, aus seinem Ärmel und legte sie dem cornicularius zur Legitimation vor.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    [...]
    "Also gut Tiberius. Dann werde ich mich überraschen lassen. Da, wenn ich dich recht verstanden habe, du mir bis dahin ohnehin nicht sehr viele Fragen zu diesem Thema oder dem Ermittlungsstand beantworten wirst, können wir diese Punkte vorerst wohl abhaken. Kommen wir also direkt zum administrativen Teil. Wie steht es um deine Mannschaft? Gibt es irgendwelche Besonderheiten die ich über meine neue Kohorte wissen sollte?"


    "Korrekt," war die erste Antwort, die keinerlei Zweifel daran ließ, dass die Geheimnisse der Prätorianer ihren Preis hatten. Auch der Iunius musste zahlen und zwar mit seiner bedingungslosen Treue gegenüber der gemeinsamen Sache. Verus hatte sich dazu entschieden und würde auch andere dazu zwingen, sich der prätorianischen Sache unterzuordnen. Für Verus waren Rom und die schwarzen Kohorten auch nicht mehr zu trennen. In seiner dunklen Welt blieben nur die Prätorianer als Erlöser übrig. Gleichsam mächtig war der Fluch der Geheimnisse, der hier wirkte. "Die Statores und Speculatores genießen eine gewisse Eigenständigkeit. Unter meinem Kommando etablierte ich neue Standards, die erheblich zur Bereitschaft beigetragen haben. Tägliche Übungen und körperliche Abhärtung zählen nicht minder zum Zustand, der beachtlich ist. Ich mag mit Recht behaupten, dass sie durch Willen und Fähigkeiten zu jeder Einsatzlage bereit sind. Von Meuchelmord, bis hin zur Aufstandsbekämpfung und Bekämpfung von starken Kräften. Die Statores zeichnen sich hinreichend zur Durchsetzung politischer Wünsche aus und meine Speculatores zeichnen sich durch einen unabdingbaren Willen zum Sieg aus und auch ihre versteckten Fähigkeiten mit Gift und Dolch sind beeindruckend," lobte Verus mit einem ernsten Ton seine Einheit. Ja, er war sich sicher, dass sie so gut waren. Und ja, er hatte auch dafür Sorge getragen und diese Fähigkeiten selbst erlebt. Mehr als der neue Tribun wusste Verus um die Wahrheiten hinter der Fassade, so dass diese Aussagen keinerlei Übertreibung waren, sondern schlichte Wahrheit. "Wir sind vollbesetzt, voll gerüstet und durch gute medizinische Versorgung durchgehend gesund und einsatzbereit," war der knappe Abschluss, den Verus gewohnt kaltherzig vortrug. Der Tiberius machte im Rahmen des Geschäftes keinerlei Scherze. Nicht einmal eine menschliche Regung erlaubte er sich.

  • Zitat

    Original von VETURIA SERENA
    ...... „Und hast du dich schon eingelebt?“ Fragte sie nun also auch erst mal. „Wir kennen uns von deiner Zeit im Palast ja nur flüchtig. Ich würde das gern ändern.“


    Die Erklärung der Augusta war durchaus schlüssig. Dennoch war es die erste Kaiserin, die der Iunier im Laufe seiner Amtszeit am Kaiserhof kennenlernte, die sich derart persönlich der Garde widmete und dieser sogar regelmäßige Besuche in der Castra abstattete. Grundsätzlich jedoch nichts, dass Silanus nicht auch für gut und sinnvoll hielt.


    "Danke der Nachfrage. Die Prätorianer sind natürlich gänzlich anders, als die bisherigen militärischen Einheiten bei denen ich gedient oder die ich geführt habe. Und natürlich ist es wesentlich schwieriger das Vertrauen der Männer zu gewinnen - vor allem das der Speculatores. Aber ich arbeite daran und bin zuversichtlich, dass ich mich noch gut einleben werde. Dieser Unterschied zu allen anderen Einheiten und die neue Herausforderung hier zu Arbeiten war ja ein Hauptbeweggrund, warum ich deinen Mann darum gebeten habe mich genau hier einzusetzen."


    Nachdem davon auszugehen war, dass dieses Gespräch länger werden würde, ging der Iunier zu einem Regal und richtete zwei Becher her, anstatt sich zu setzen.


    "Darf ich dir eine Erfrischung anbieten Augusta? Wein, Posca, Wasser?"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    ......."Marcus Iulius Licinus, als princeps praetorii zu den Cohortes Praetoriae versetzt. Man sagte, ich solle mich bei tribunus Iunius melden."
    Während er sprach zog er die entsprechenden Papiere, die er in Moguntiacum erhalten hatte, aus seinem Ärmel und legte sie dem cornicularius zur Legitimation vor.


    Der Cornicularius grüßte den neuen Lagerkommandanten standesgemäß und nahm die Papiere entgegen. Es war zwar davon auszugehen, dass der Mann der war, der er behauptete zu sein, doch da der Schreiber den Iulier nicht persönlich kannte überflog er die Befehle kurz. Nachdem auch die alle ordnungsgemäßen Siegeln trugen und sich so wohl kaum ein Hochstapler in die Castra der Prätorianer einschleichen würde, bat er um ein wenig Geduld und verschwand im Officium des Tribuns, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen und den neuen Princeps Praetorii weiter zu bitten. Im Officium wartete Silanus dann bereits vor seinem Schreibtisch, um den neuen Kollegen würdig in Empfang zu nehmen, dessen Name ihm noch ein Begriff aus seiner Zeit im Palast war. Er hatte den Iulier damals in das Consilium Ulpianum berufen.


    "Salve und Willkommen bei den Prätorianern! Du musst verzeihen, dass dich die Präfekten heute nicht empfangen können, aber sie sind anderweitig verhindert. Also musst du bei deinem heutigen Dienstantritt mit mir vorlieb nehmen. Ich nehme an, dass sie dich schon morgen oder übermorgen zu einem Gespräch bitten werden."

  • Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    ...... "Wir sind vollbesetzt, voll gerüstet und durch gute medizinische Versorgung durchgehend gesund und einsatzbereit," war der knappe Abschluss, den Verus gewohnt kaltherzig vortrug. Der Tiberius machte im Rahmen des Geschäftes keinerlei Scherze. Nicht einmal eine menschliche Regung erlaubte er sich.


    Der Tiberier war also das, was das gemeine Volk gerne als einen Kaisermacher bezeichnete. Eine Art offizieller Meuchelmörder, der sich mit Seinesgleichen umgab und vor dem man am besten auf der Hut sein sollte, ganz gleich welches hohe Amt man innehatte oder aus welchem Stand man kam. Diese Männer gingen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen auf ihrem Weg der nur ein Ziel kannte - der bedingungslose Dienst an Rom und dem Kaiserhaus. Doch dies war keineswegs etwas neues für den Iunier. Jeder Kaiser unter dem er bisher gedient hatte, war unter anderem deshalb so lange auf seinem Thron gesessen, weil er einen loyalen und guten Vollstrecker hatte. Und der Tiberier war offensichtlich der Vollstrecker des aktuellen Kaisers. Er war bereits gespannt darauf, wie sich die Zusammenarbeit mit diesem Mann entwickeln würde. Denn schon jetzt war zu erkennen, das die beiden unterschiedlicher nicht sein konnten. Er musterte die kalten Gesichtszüge des Trecenarius, der zwar am Papier unter ihm diente, jedoch seine Befehle direkt von den Präfekten oder vom Kaiser selbst bekam, noch einen kurzen Moment und nickte schließlich. Mehr würde er aus diesem Mann hier und heute ohnehin nicht heraus bekommen.


    "Also gut. Dann möchte ich dich auch nicht weiter aufhalten. Sollte irgendetwas sein das nicht der Geheimhaltung unterliegt, so steht dir meine Türe auch jetzt schon jederzeit offen. Ansonsten sprechen wir uns wieder, wenn der Initiationsritus vorbei ist. Du kannst wieder wegtreten Trecenarius."

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