[Ludi Palatini] Wagenrennen

  • In Abwechslung mit Hinrichtungen, sportlichen und musikalischen Darbietungen sowie Pausen für das leibliche Wohl fanden die Vorläufe zu den Wagenrennen im Circus Maximus statt. Die Reihenfolge der Vorläufe und die Zusammenstellung wurde ausgelost. Was nicht dem Zufall überlassen wurde, war die Tatsache, dass jeweils alle Fahrer einer Factio in einem der Vorläufe starten mussten. Die Herolde erklärten den Zuschauern das System der diesjährigen Rennen.

    "Werte Rennfreunde! Wir erleben drei Vorläufe und morgen das Finale. Damit das Finale für ALLE Fans der Rennställe interessant bleibt, soll jede Factio vertreten sein. Das bedeutet, es zieht der jeweils beste Fahrer JEDER Factio ins Finale ein.
    Das bedeutet weiterhin, dass allle Fahrer einer Factio in einem Vorlauf starten. Der Beste ist automatisch weiter.
    Begrüßt mit uns die Wagenlenker, die mit ihren Gespannen eine Ehrenrunde drehen und sich euch vorstellen wollen!"

  • Selbstverständlich war Vulpis Lupus Mit all seinen Leuten auch erschienen, sogar die Schüler durften mit und Thierza. Er hat sie extra zu diesem Anlass einkleiden lassen und um den Hals Trug sie eine Silberkette mit einem wohlgeformten und schön ziseliertem Namens und Besitzerschild, ganz wie ein Schmuckstück. Er schenkte ihr soviel Vertrauensvorschuss, dass sie ihn als Einzige zum Wagenrennen begleiten durfte.
    Hier würde er bei Wetten auf einem der besseren Plätzen den Tag verbringen.

  • Nachdem die erste spektakuläre Hinrichtung hinter ihnen lag, rollte ein Wagen nach dem anderen auf die Sandbahn - vorbei an jener Stelle, wo Varia ihr Leben ließ. Der aufbrausende Jubel der Rennstallfans ließ vermuten, dass nur noch wenige Zuschauer ihrer gedachten. Manch einer mochte auch das schaurige Bild verdrängen, indem er sich zum Zuschauen zwang. Der überwiegende Teil konzentrierte sich ohnehin auf die Ehrenrunde, jubelte 'ihren' Fahrern zu und versuchte, die Aufregung im Zaum zu halten. Für viele stand Geld auf dem Spiel, für einige Ruhm und Ehre und für all die anderen bestenfalls die Seelenruhe, denn gelassen ging es hier im Circus gerade nicht zu.


    Mit besonderem Interesse verfolgte Menecrates den geordneten Einlauf der Rennwagen. Er hoffte immer noch, dass sich die Factio Aurata an seinen Spielen beteiligte, doch bisher fehlte nicht nur die Meldung, sondern überhaupt ein Lebenszeichen. Der Consul musste nicht fürchten, dass die Aurata seine Spiele sabotieren wollte, denn auf das Band zum Dominus des Rennstalls, zu Livianus konnte er zählen. Es bereitete ihm jedoch Sorge, dass die Aurata generell wenig in Erscheinung trat. Davon abgesehen stellte sie einen wichtigen Bestandteil seines ausgearbeiteten Rennplans dar. Er würde improvisieren müssen, sollte der Rennstall tatsächlich wegbleiben. Allerdings hatte Menecrates die Aurata im letzten der Vorläufe geplant, was ihr die größtmögliche Frist bot.


    Zusätzlich zur Verantwortung bereiteten diese sorgenvollen Gedanken dem Consul Kopfschmerzen. Kurzerhand fasste er den Entschluss, den eigentlich per Los gezogenen zweiten Vorlauf vor dem ersten zu starten. Für den Fall, dass die Aurata nicht antrat, was immer wahrscheinlicher wurde, brauchte er halbwegs ausgeruhte Lenker seiner eigenen Factio.


    Der Zeitpunkt, wo die Gespanne hielten und dem Publikum Respekt zollten, wurde durch Menecrates' heben der Hand angezeigt. Sämtliche Herolde erhielten währenddessen per Wachstafel den geänderten Startplan. Der Consul ließ sich dies von Helfern bestätigen, auf sein Augenlicht konnte er sich nicht mehr umfänglich verlassen. Erst jetzt gab er das Zeichen zum Verkünden der ersten Ansage.


    "Wir begrüßen die Fahrer aller Factiones! Möge euer Ruhm uns zu Begeisterungsstürmen hinreißen! Gebt euer Bestes, denn ihr fahrt zu Ehren des Augustus!"
    Erst als der Jubel abbrandete, riefen die Herolde erneut aus:
    "Für den ersten Vorlauf machen sich bereit:
    Proteneas - Factio Russata,
    Amasis - Factio Russata,
    Bagoas - Factio Russata,
    Braecus - Factio Praesina,
    Rianorix - Factio Praesina,
    Marsyas - Factio Praesina.


    Es ist kein Geheimnis, dass hier extrem erfahrene Lenker auf extrem unerfahrene treffen. Was hat sich Fortuna dabei gedacht, als sie das Los beeinflusste? Lassen wir uns überraschen."

  • Das erste Mal in seinem Leben fuhr Marsyas in den Circus Maximus ein. Seine Hände schwitzten und seine Aufregung übertrug sich auf die Pferde. Das heutige Rennen würde entweder komplett schief gehen oder für seine Verhältnisse grandios enden. Etwas anderes konnte er sich in seiner Gefühlslage nicht vorstellen. Beim Halt der Wagen war sein Gespann das einzige, das nicht zur Ruhe kam. Die Pferde wollten weiter und wurden gezügelt, um erneut anzuziehen. Der Beifall bei der Begrüßungsrede ließ eines sogar mehrmals ansatzweise steigen.
    Marsyas traute seinen Ohren nicht, als er sogar im ersten Rennen starten sollte. Die bisherige Order lautete, erst im zweiten Vorlauf. Von der Aufregung übermannt verlor er beim Auslauf sogar kurzzeitig die Kontrolle und sein Wagen preschte am Vorgänger vorbei. Glücklicherweise kamen beide unbeschadet durch das Tor. Ein Ausscheiden wegen Unfall noch bevor die Rennen überhaupt starteten, käme einer grausamen Niederlage gleich.

  • Entweder war es ein sehr kurioses Losglück gewesen, oder eine sehr interessante Entscheidung des Veranstalters, dass im ersten Vorlauf nur Fahrer der Russata gegen jene der Praesina antraten. Macer war auf der Tribüne über diese Erkenntnis genauso überrascht, wie er mit der Tatsache zufrieden sein konnte. Die Praesina war lange nicht mehr in den vorderen Reihen in Erscheinung getreten, so dass die Fahrer der Roten sich wohl kaum verausgaben mussten, um ein gutes Ergebnis hinzulegen. Maver wäre sogar geneigt gewesen darauf zu wetten, dass seine Factio die ersten drei Plätze belegt, aber es saß niemand in seiner Umgebung, der ernsthaft dagegen Wetten wollte. Außerdem bot Macer höchst selten Wetten beim Wagenrennen an. So beließ er es auch diesmal dabei, den Einlauf der Gespanne zu beobachten und sich schon Gedanken zu machen, wie wohl die Modalitäten für die Auswahl der weiteren Endlaufteilnehmer wäre. Einer aus jeder Factio war gesetzt, hatte es gehießen. Plötzlich wurde ihm klar, dass es demnach tatsächlich keine kuriose Fügung sondern Absicht gewesen sein muss, dass alle Fahrer der Russata im selben Lauf starten. Wären sie über mehrere Vorläufe verteilt und würden in zweien gewinnen, wüsste man ja gar nicht, wer der beste und somit für das Finale gesetzt war. So aber gab es zwangsläufig eine klare Reihenfolge für jede Factio. Der Rest wurde dann wohl nach der übrigen Platzierung vergeben, mutmaßte Macer. Vermutlich würde es dazu noch eine Ankündigung geben.

  • Es hatte sie überrascht, aber auch gefreut, dass sie ihn zu diesem Wagenrennen begleiten durfte. Mittlerweile ging es ihr wieder besser und hübsch gekleidet konnte er sich sicher mit ihr sehen lassen. Natürlich würde es niemanden interessieren, wie eine Sklavin aussah, sie aber fühlte sich um Welten besser an diesem Tag und das sah man ihr an. Auch wenn die Angst blieb, zögerlich genoss sie die andere Umgebung, die Menschen. Und sie war gespannt auf das Rennen. Trotzdem hielt sie sich in allem zurück und blieb still, als die Menge die Ansprache bejubelte. Sie wollte niemandem auffallen. Einzig ihr Blick glitt suchend über die Besucher. Vielleicht waren ihr Bruder oder ihr Vater darunter, wenn sie auch nicht wirklich daran glaubte.

  • Die Flammen der ersten Hinrichtungsserie loderten, als sich die zuvor aufgerufenen Fahrer in die Startboxen begaben. Zweimal wurde bei diesem Rennen gelost: Einmal bei der Zusammenstellung, welche beiden Factiones gegeneinander antreten sollten und ein weiteres Mal bei der Belegung der Startboxen. Dass alle Fahrer einer Factio in einem Vorlauf antraten, überließ der Ausrichter nicht dem Zufall. Er legte es vorher fest.


    Sein erklärtes Ziel war ein Finale, in dem alle Rennställe mit ihrem jeweils besten Fahrer vertreten waren. Er wollte keine halbleeren Ränge sehen, weil das Finale von nur drei Factiones bestritten wurde und die Fans der anderen drei Rennställe enttäuscht fernblieben. Leider sah es ganz danach aus, als würde sein Vorhaben nur bedingt klappen, denn die Aurata meldete trotz aller Bemühungen nicht. Nachträgliche Nachfragen verliefen ebenfalls im Sand. Der Consul würde improvisieren und Plan B hervorzaubern müssen, denn ein Zurück aus der einmal gewählten Wettkampfstrategie gab es nicht.


    Rianorix aus der Praesina wurde als erstes gezogen und konnte sich eine günstige Startbox aussuchen. Ansonsten stand für die grünen Lenker weitgehend fest, dass sie keine Chance gegen die starken Gespanne der Russata hatten. Kämpfen wollen sie trotzdem, alleine der Fans wegen, die sie trotz der langjährigen Versunkenheit nicht im Stich gelassen hatten.
    Der Consul gab das Startsignal und die Tore sprangen auf. Der jüngste der ohnehin jungen Fahrer der Praesina erwischte einen guten Start und konnte sogar seinen Rennstallgefährten Rianorix hinter sich lassen. Ansonsten bot sich das zu erwartende Bild: Die Lenker der Russate dominierten das Feld von Anbeginn. Sie führten bereits auf der Hinstrecke und bauten ihren Vorsprung auf der Rückbahn weiter aus.
    Die erste Runde endete in folgender Reihenfolge:



    1) Proteneas RUSS
    2) Amasis RUSS
    3) Bagoas RUSS
    4) Braecus PRAE
    5) Marsyas PRAE
    6) Rianorix PRAE

  • Das erste Vorrennen war entschieden, es war fast genauso verlaufen, wie Vulpis es voraus gesagt hätte, wenn man ihn vorher gefragt hätte. Einzig überraschte ein Fahrer, ein Neuling der Praesina, der nicht auf den letzten sondern auf dem vorletzten Platz einlief. Das würde ein langer Tag werden dachte er, als einer seiner Jungs, Cre war es, eintraf und in einem mitgebrachten Korb unauffällig seine Beute verstaute. Vulpis drückte ihm etwas in die Hand. „Hier kauf dir etwas zu Essen, gute Arbeit übrigens.“
    So würde jeder von ihnen zwischendurch erscheinen und seine Beute abliefern. Zufrieden strich sich Vulpis übers Kinn, ich sollte einen Goldschmied einstellen, auf längere Dauer bringt das mehr, überlegte er sich. „Thierza komm her“, befahl er nicht unfreundlich. Hier nimm den Beutel und hole dir und mir etwas zum Knabbern. Ich mag gerne geröstete Nüsse und Rosinen. Dir kaufst du, was du gerne isst.“ Er drückte ihr den Beutel in die Hand und winkte mit der Hand, so als ob er sie verscheuchen wolle. Jetzt wird sich zeigen ob sie mir gehorcht, ihren Auftrag erledigt oder einfach verschwindet, dachte er dabei.

  • Dass allseits beliebte Zusammenarbeiten von Lenkern einer Factio fiel bei diesem Vorlauf aus, weil die Gespanne der Russata schon zeitig vorn lagen und es keinerlei Rangeleien zwischen der Russata und der Praesina mehr gab. Während sich die Fahrer der Preasina ins Zeug legten, um den Abstand erträglich zu halten, schien es so, als würden alle Gespanne der Russata nur mit halber Kraft laufen. Die einzige Spannung, die diesem Vorlauf blieb, war der Kampf um Platz eins innerhalb der Factio, denn der sicherte die Teilnahme im Finale. Das erkannte auch der hinten liegende Fahrer der Russata Bagoas, der in Runde zwei einen überraschenden Angriff starte und seine nichtsahnenden Gefährten überholte. Ausgangs der Runde zwei lag Bagoas vor Amasis, der den zweiten Platz verteidigte, und vor Proteneas, dem bis dahin führenden. Ein ähnlicher Wechsel vollzog sich bei der Praesina, wo sich Rianorix, der bis dahin Letzte auf den führenden Platz innerhalb der Factio schob. Marsyas rutschte dabei auf den letzten Rang.


    Wie sich in Runde drei herausstellte, gab es in jeder Factio zwei Fahrer, die das Zeug zum internen Factionessieg besaßen. Es duellierten sich in der Russata Amasis mit Bagoas und in der Praesina die Fahrer Braecus und Rianorix. Bei beiden Factiones schien es so, als stellte der dritte Lenker keine Gefahr dar. Ausgangs der Runde drei lag Amasis erstmals an der Spitze und auch in der Praesina gab es einen Platzwechsel: Rianorix musste Braecus ziehen lassen.


    Diese Schlappe ließ Rianorix jedoch nicht auf sich sitzen. Er mobilisierte seine Pferde und griff beim Umrunden der Wendemarke an. Bei der Russata gab es zwar Rangeleien, aber ohne dass sich etwas an der Reihenfolge änderte. Am Ende der vierten Runde wendeten die Fahrer in folgender Reihenfolge:


    1) Amasis RUSS
    2) Bagoas RUSS
    3) Proteneas RUSS
    4) Rianorix PRAE
    5) Braecus PRAE
    6) Marsyas PRAE

  • Unter den Anhängern der Russata war die Stimmung natürlich prächtig. Auf Dauer würden ungefährdete Siege zwar sicher langweilig werden, aber im Vorlauf war so eine Situation zum warm werden genau das richtige. Niemand fragte sich, ob hier ein roter Fahrer gewinnen würde, sondern bestenfalls, wer das Rennen machen würde. Und jeder konnte sich freuen, dass die Roten vorne lagen. Nach der Hälfte des Rennens sah es nicht so aus, als wenn es am Ende etwas anderes als drei Rote auf den ersten drei Plätzen geben würde, und dabei fuhr zumindest Proteneas recht offensichtlich nicht mit voller Kraft, da er üblicherweise stärker war als seine beiden Factio-Kollegen. Wahrscheinlich schonte er sich schon für das Finale.


    "Russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Russata!"


  • Die Fanrufe der Preasina konnten nicht mit denen der Russata mithalten. Zum einen verursachte die fehlende Öffentlichkeitsarbeit der Factio einen Mitgliederschwund. Zum anderen bot der Vorlauf nur bedingt Anlass zur Freude. Den Wagenlenkern der Preasina fehlte augenscheinlich die Übung. Sie lagen deutlich abgeschlagen hinter allen drei Gespannen der Russata. Den wenigen Fans ging es darum, den bevorzugten Fahrer ins Finale zu treiben. Die einen schwärmten für Braecus, andere für Rianorix. Den jungen Marsyas kannte kaum einer. Er musste erst einmal Fans durch beeindruckende Leistungen an sich binden.





  • Runde fünf gestaltete sich weitgehend langweilig für die Zuschauer, weil jeder Vorstoß abgewehrt wurde und die Wagen so, wie sie in die Runde gestartet sind, auch am Ende platziert lagen. Wer jetzt von den Zuschauern hoffte, die sechste Runde brächte mehr Spannung, sah sich getäuscht. Die Reihgenfolge beim Rundenanfang stimmte mit dem bei Rundenende überein. Allerdings startete Bagoas aus der Russata eingangs der siebten Runde einen Angriff auf seinen führenden Factiokollegen. Da sich auf den hinteren Plätzen - auch aufgrund der mittlerweile großen Abstände zwischen den Wagen - nichts mehr tat, konzentrierten sich die Zuschauer auf den Zweikampf an der Spitze. Das Tempo der beiden Fahrer wurde erstmals hoch und nur wer genau hinsah, bemerkte, wie sich Bagoas Nase um Nase nach vorne schob. Für das ungeübte Auge wirkte ihrer beider Geschwindigkeit gleich. Die Umrundung der letzten Wendemarke brachte die Vorentscheidung: Bagoas zügelte seine Pferde maßgenau, um sie nach der Marke ideal durchstarten zu lassen. Doch Amasis musste sich noch nicht geschlagen geben, denn sein Rückstand war nur minimal. Erst auf den letzten Doppelmetern verlor er deutlich an Boden und musste zusehen, wie Bagoas, der lange Zweitplatzierte, als erster ins Ziel lief. Bagoas sicherte sich damit den Startplatz für das Finale.


    1) Bagoas RUSS
    2) Amasis RUSS
    3) Proteneas RUSS
    4) Rianorix PRAE
    5) Braecus PRAE
    6) Marsyas PRAE


    Die Herolde verkündeten das Ergebnis: "Qualifiziert für den Finallauf haben sich:
    Bagoas, er startet für die Russata, und Rianorix, der für die Praesina startet. Applaus den factiointernen Gewinnern!"

    Die Wagen rollten von der Sandbahn und machten der nächsten Hinrichtung platz.

  • Gegen die starken Fahrer der Russata zu verlieren, bedrückte Marsyas nicht. Worüber er sich aber laut schimpfend aufregte, war seine eigene Dämlichkeit. Er hatte die Kräfte seiner Pferde nicht eingeteilt, sondern ließ sich vom Rennfieber und Ehrgeiz hinreißen und verschliss ihre Energie bereits in den ersten zwei bis drei Runden. Sein Ziel, sich gut zu präsentieren, konnte er begraben. Dass er sich niemals für das Finale qualifizieren würde, stand hingegen schon vor dem Start fest. Die Ermattung der Pferde schützte sie vor den Schimpfanfällen ihres Lenkers, denn in frischem Zustand hätten sie sicherlich mit großer Unruhe darauf reagiert. So schnaubten sie zuweilen ab, während sie den anderen Wagen folgten und die Sandbahn verließen.

  • Die erste Rennpause mit einer weiteren Hinrichtung lag hinter ihnen und bevor stand der zweite Qualifikationslauf. Die Herolde kündigten die Gespanne an.

    "Für den zweiten Vorlauf machen sich bereit: Hamiris aus der Veneta, Prusss..." Einer der Herolde stockte, weil er den Namen schwer aussprechen konnte. Während die anderen Circussprecher die weiteren Fahrer verkündeten, fing er von vorn an, was in der Folge zu Unklarheiten bei denjenigen Zuschauern führten, die sich im Hörbereich von diesem und seinen beiden Nachbarherolden befanden. "Prusias Kynegros aus der Veneta, Qxtaius aus der Veneta sowie Pheidon von Calydon aus der Purpurea, Menekles von Thiria aus der Purpurea und Masta…“ Wieder stockte er und setzte erneut an, indem er sehr langsam sprach. "Mas-tan-abal von Sabratha, ebenfalls aus der Purpurea.“ Er atmete einmal erleichtert durch und schüttelte über sich selbst den Kopf.


    Die Fahrer wurden ausgelost und entschieden sich für eine Startbox. Nicht alle Gespanne ließen sich gleichermaßen reibungslos in ihre Box führen, aber letztendlich standen alle wie gewünscht und startbereit.


    Der Consul griff zum Tuch, wartete zwei Augenblicke ab, dann ließ er es fallen. Die Boxen sprangen auf und die Gespanne mehr oder minder schnell hinaus. Vom Stand in den Galopp konnte ein Wagenpferd kaum bewerkstelligen, vor allem nicht, wenn eines der Tiere zunächst stieg. Auffällig schlecht kam Prusias Kynegros in Gang. Er verpatzte seinen Start und auch auf dem ersten Teilabschnitt der Strecke lief es bei ihm nicht rund. Der Ärger stand ihm ins Gesicht geschrieben, zumal er nicht chancenlos in dieses Rennen startete.
    Einen besseren Start legten Pheidon von Calydon und Hamiris hin. Das Mittelfeld lag hingegen dicht beisammen. In folgender Reihenfolge gingen die Gespanne in die zweite Runde:
    1) Pheidon von Calydon PUR
    2) Hamiris VEN
    3) Menekles von Thiria PUR
    4) Oxtaius VEN
    5) Mastanabal von Sabratha PUR
    6) Prusias Kynegros VEN

  • Der erste Vorlauf endete mit einem für die roten Ahänger durchaus überraschenden Ergebnis, denn die Fahrer liefen in der umgekehrten Reihenfolge der allgemeinen Annahme über ihre Stärke ein. Proteneas hatte sich offenbar ein bisschen zu viel geschont, denn der dritte Platz würde wohl kaum zu einer Teilnahme im Finale qualifizieren. Bagoas fuhr dagegen recht überraschend einen Sieg ein, obwohl seine normale Rolle in einem Rennen üblicherweise die war, seinen Kollegen den Rücken frei zu halten. Aber vielleicht war auch alles nur Taktik gewesen, um die gegnerischen Factiones zu verwirren. Die leichte Irritation trübte allerdings nicht die Sangesfreude der roten Anhänger, die weiter ihre Lieder erschallen ließen.


    "Steht auf, wenn ihr Rote seid! Steht auf, wenn ihr Rote seid, ..."


  • Nachdem das Tuch gefallen war riss es die Anhänger der Veneta formlich von den Plätzen.


    VEEENEEETAAA, VEEENEEETAAA, VEEENEEETAAA


    Hohl und langezogen schallte der Schlachtruf durch das Stadion


    Veneta los, Veneta los, wir haben das bess`re Ross.

  • Nach dem Startsignal zum zweiten Vorlauf zerbrach sich Menecrates trotz Auftrag an seinen Sekretär und Factiokollegen Faustus weiterhin den Kopf, welche der verbliebenen Varianten die sinnvollste für den dritten Qualifikationsauf war. Er spürte eine ungewohnte Unzufriedenheit mit den Göttern, weil sie seinen Plan, die Aurata an den Start gehen zu lassen, durchkreuzt hatten. Wer außer den Göttern konnte auch Schuld haben. Egal, wie sich der Consul alternativ entschied, er würde mit keiner Lösung zufrieden sein und er hasste nichts so sehr wie halbperfekte Ergebnisse.


    Während Runde zwei des zweiten Vorlaufs lief und Menekles von Thiria mit seinem Factiokollegen Pheidon von Calydon um den Platz im Finale kämpfte, wurde Menecrates nicht gebraucht. Zumindest fand er sich selbst entbehrlich. Er verließ die Loge zum Zeitpunkt, als der bisher Drittplatzierte an Hamiris aus der Veneta vorbeizog und die Jagd auf Meneklas eröffnete. Mastanabal von Sabratha brach ein und vor ihm kämpften alle drei Venetafahrer um die Nasenspitze vorn.


    Der Consul schickte einen Boten in den Bereich, wo sich die Fahrer aufhielten und ließ nach Syennesis rufen. Er traf ihn außerhalb der Zuschauerränge.
    "Salve Syennesis. Man sieht sich oft im Leben zweimal und vielleicht haben wir beide aus unserem ersten Gespräch gelernt. Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten. Er musterte kurz den jungen Mann und versuchte im Gesicht zu lesen, dann fuhr er fort. " Wenn du schnellentschlossen bist, biete ich die Teilnahme bei diesen Ludi gegen anschließende Aufnahmeverhandlungen bei der Factio Praesina. Ich komme dir im Gehalt und beim Einmalbetrag in dem Maße entgegen, wie du mir bzw. der Factio Loyalität entgegenbringen kannst. Was sagst du?"

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    Fasziniert starrte Cerretanus auf das Geschehen unter auf der Bahn. Wie gern er da unten gewesen wäre wusste nur er. Der Besuch beim Haus der Factio Veneta war ergebnislos gewesen, der Grund warum er dort war war einfach Langeweile und sein Bestreben Fahrer zu werden.


    Ein bischen Beine verteten, das war nun der Plan der jungen Germanicers und so verließ er den Bereich in dem die wohlhabenden Mitglieder der plebejischen Familien ihren Platz hatten.


    Ohne sich wirklich darum zu kummern wo er rumlief landete er etwas ausserhalb der Ränge wo er dann auch plötzlich auf den Consul Claudius traf. Das ein factiounabhängiger Fahrer bei ihm stand und in ein Gespräch verwickelt war.


    In einer kurzen Pause zwischen den beiden begrüsste Cerretanus den Consul.


    “ Consul Claudius. Salve. Verzeih wenn ich störe aber ich mlchte nur gratulieren. Ein wirklich gelungenes Spektakel. Und die Rennen können spannender nicht sein.“ Wenn das nicht frech war was war es dann. Cerretanus wunderte sich auch ein wenig da der Consul nicht wirklich entspannt wirkte. “ Bisher läuft alles wunderbar wie mir scheint, werter Consul.“

  • Syennesis überlegte offensichtlich noch, als ein Mann zu ihnen trat. Er verlor Worte des Lobes schon kurz nach dem Beginn des heutigen Programms, was Menecrates freute. Menecrates ließ Sisennesis die benötigte Zeit und wandte sich an Germanicus.


    "Das freut mich, danke!" Der Consul lächelte, dafür gab es allen Grund. Er organisierte und finanzierte solche Spiele für die Zufriedenheit der Römer. "Sagst du mir deinen Namen?" Die Vorteile, Gesichter mit Namen in Verbindung zu bringen, lagen auf der Hand. Trotzdem wollte er kein längeres Gespräch beginnen, weil Syennsis' Entscheidung von erheblicher Relevanz für den Fortgang des Rennprogrammes war und nur bedingt Zeit dafür zur Verfügung stand..

  • In der zweiten Runde des zweiten Vorlaufs begeisterte ein Fahrer aus der Purpurea auch factiofremde Zuschauer. Er startete ein aufsehenerregendes Aufholmanöver, bei dem er zuerst Hamiris überholte und auf der Rückgeraden sogar den führenden Pheidon von Calydon
    aus der eigenen Factio angriff. Genau das hatte sich der Consul versprochen, als er alle Factiones komplett und damit gegen sich selbst antreten ließ. Er wollte zur Abwechslung mal keine Spielchen oder Taktiken sehen, um einen vorher ausgewählten Fahrer ins Finale zu bringen. Er wollte Ehrgeiz bei allen Fahrer sehen und gewinnen sollte derjenige, der der Tagesbeste seiner Factio war.
    Als einziger Fahrer sicherte sich Oxtaius seinen vierten Platz. Alle anderen wechselten zu ihren Gunsten oder Ungunsten. So musste auch Mastanabal von Sabratha weichen und Prusias Kynegros aus der Veneta Platz machen.




    1) Menekles von Thiria PUR
    2) Pheidon von Calydon PUR
    3) Hamiris VEN
    4) Oxtaius VEN
    5) Prusias Kynegros VEN
    6) Mastanabal von Sabratha PUR

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