Gemeinsames Training der Russata und Aurata

  • Gleich nach der morgendlichen Salutatio hatte sich Macer heute nicht zum Forum oder in den Senat begeben, sondern war auf der Rennbahn erschienen, auf der die Russata ihre Trainingsrennen abzuhalten pflegte. Für heute hatte er nämlich mit seinem Tiro aus dem hause der Decimer vereinbart, dass ein gemeinsames Trainingsrennen mit der Factio Aurata stattfinden sollte. Als Macer eintraf, herrschte schon geschäftiges Treiben an der Bahn und er sah sofort, dass die Russata sich schon fleissig für den Start vorbereitete. Er begrüßte einige Factiokollegen und ließ sich den Stand erläutern und schaute dann, ob er auch seinen Tiro schon entdecken konnte.

  • Etwas entfernt von den Vorbereitungen der Russata hatte die Aurata Quartier aufgeschlagen und gerade wurden die Pferde zum aufwärmen etwas durch die Gegend gescheucht. Scipio schaute dabei zu, nahm hin und wieder aber auch einen der Fahrer ins Gespräch oder wollte ein paar Dinge über die Pferde wissen. Alles sah recht gut aus, nur einer der Jungfahrer machte ihm ein paar Sorgen, er hatte sich am Vorabend etwas die Hand verstaucht, wollte aber unbedingt fahren. Er ging hinüber, inspizierte noch einmal die Wagen und Achsen und entdeckte dabei den Senator.


    "Salve Senator. Ich hoffe die Russata ist heute bereit ihr Bestes zu geben. Wir sind es jedenfalls." Freundlich schüttelte er ihm die Hand, es war ein herrlicher Tag und der junge Decimer war mehr als bester Laune. "Ich habe Decimus Livianus gesagt dass wir heute fahren wollen, vielleicht schaut er ja selbst vorbei."

  • "Salve Decimus", erwiderte Macer die Begrüßung. "Das wäre sehr schön, wenn Decimus Livianus heute zuschauen würde. Hat er gesagt, wir sollen auf ihn warten?", erkundigte sich Macer, denn solange noch nicht buchstäblich alle mit den Hufen scharrten, konnte man sich sicher einen etwas lockereren Zeitplan gönnen. "Wie lange braucht ihr noch für eure Vorbereitung? Wir wären in etwa einer halben Stunde soweit."

  • "Nein hat er nicht, ich habe ihm einfach nur Bescheid geben lassen, ich denke aber nicht dass wir allzulange warten sollten." Er schaute kurz zu dem Treiben das sich ihm bot und gab eine vorsichtige Schätzung ab. "Wir hatten ein paar Probleme die Pferde hier her zu bekommen und brauchen daher noch deutlich länger als ihr. Ich denke mal in etwa einer Stunde sind wir endlich soweit, ich hoffe mal dass deine Leute ihr Tempo etwas mindern können." Gerade die Pferde waren noch nicht warm, außerdem hatten sie noch von den Vorfällen auf dem Weg hier her einen gehörigen Schrecken.

  • Natürlich würde ich es mir nicht nehmen lassen, dem Testrennen zwischen Russata und Aurata beizuwohnen, zumal Scipio ja schier Feuer und Flamme schien und einer der Organisatoren war. Als ich meine humpelnden Schritte gen Rennbahn setzte war es auch sofort ersichtlich, dass hier die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren liefen. Ich nestelte also noch einmal das golddurchwobene und ebenso breite wie lange Tüchlein zurecht, welches ich als Zeichen meines Zugehörigkeitsgefühls zur Aurata um den Hals trug und lächelte meinem Sklaven entgegen, der allerdings nur träge den Kopf schüttelte und mit den Augen rollte.


    [Blockierte Grafik: http://i1196.photobucket.com/albums/aa401/TotalesChaos/IR/Nepomuk.jpg| Nepomuk


    “Ich werde das nie verstehen!“, gab er dazu noch bekannt und wirkte ganz wie ein Mensch, der verzweifelt und verlassen auf dem letzten Posten der Vernunft gekämpft hatte. “Das sind doch nur ein Pferde, ein paar Wagen und jede Menge Wind!“ Er seufzte. “Um nichts!“


    “Ich verlange von dir auch gar nicht, dass du das verstehst!“, erklärte ich nun doch etwas eingeschnappt. “Gar nichts musst du verstehen, was du nicht verstehen willst und Verstand ist auch gar nichts, was hier verlangt wird, verstehst du?! Es geht um Leidenschaft, um Zugehörigkeit, um das… Abenteuer eines guten Rennens und der Wind von dem du redest ist die gute Brise der absoluten Euphorie, die der Sieg nun einmal...“


    “Oh schau! Dort drüben ist Dominus Scipio!“, unterbrach Muckel jäh meinen Redefluss und deutete zu meinem jungen Verwandten hinüber.


    “In der Tat!“, erklärte ich nun knurrend ob der Tatsache, dass ich derartig ausgebremst worden war, doch ich gewann schnell meine Haltung wieder und hielt auf besagten Verwandten zu, der sich neben einem weiten, offenbar höheren Herrn befand, dessen Bekanntschaft ich bisher noch nicht gemacht hatte.

  • "Alles klar", nickte Macer verstehend. "Das sollte kein Problem sein, in einer Stunde zu beginnen." Ob der Senator bis dahin da war, würde man dann ja sehen. Anderes Publikum schien sich schon zu sammeln, was Macer durchaus schön fand. Auch wenn es nur ein Trainingsrennen war, war es sicher schön für die Fahrer, nicht völlig unbeachtet zu fahren.


    "Was hattet ihr denn für Probleme mit den Pferden?" erkundigte er sich dann.

  • Erleichtert nickte Scipio und er sah sich nochmal um. Da entdeckte er auch Casca der bereits auf die beiden zulief, so gut er es eben konnte. "Ah, da kommt auch schon der erste Anhänger der Aurata." Marcus wartete noch eine Weile bis Casca die beiden erreicht hatte. "Senator Macer, darf ich dir Decimus Casca vorstellen? Einen Verwandten aus dem griechischen Stamm der Familie und mir ein guter Freund." Er drehte sich dann zu Casca und reichte ihm die Hand. "Casca, das ist Senator Purgitius Macer. Ich habe dir ja bereits von ihm erzählt."

  • Ohne ein weiteres Wort mit einem Sklaven zu wechseln hielt ich auf die beiden Männer zu und hörte auch schon Scipios Stimme, die mich als einen Anhänger der Aurata ankündigte. Der war ich in der Tat und schon hatte auch das Lächeln, welches mir meist zu Eigen war, meine Lippen wieder erreicht. Während ich noch von Scipio, dem ich die Hand schüttelte, vorgestellt wurde, nickte ich dem anderen freundlich zu, der mir auch sogleich als Senator Purgitius Macer bekannt gemacht wurde. Der Purgitius Macer, bei dem mein junger Verwandter also sein Tirocinium absolvierte, von dem er ja immer so eifrig berichtete. “Salve Senator!“, grüßte ich. “Ich kann dir versichern, dass Scipio immer nur in den besten Tönen von dir gesprochen hat!“, erklärte ich noch schnell und einem leicht scherzhaften Tonfall, der aber vielleicht bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht angemessen war. Ich räusperte mich also vernehmlich und fügte dann unter ernsthafter Aufrichtigkeit an: “Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen.“

  • "Salve, Decimus Casca. Es freut mich, dich kennenzulernen", erwiderte Macer den Gruß ebenso herzlich. "Die Decima ist also noch immer fest im Rennsport verwurzelt, muss ich feststellen", kommentierte Macer die Tatsache, dass nachher gegebebenfalls mindestens drei Mitglieder jener Gens dem Trainingsrennen beiwohnen würden, sofern Decimus Livianus auch wirklich erschien. "Aber ich muss zugeben, dass mir der griechische Stamm der Familie bisher nicht so geläufig ist", knüpfte Macer dann mit einem kleinen Geständnis an die Vorstellung an. Wobei die Unkenntnis auch einfach nur seinem Gedächtnis geschuldet sein könnte.

  • "Ich kann nur für die Familie aus Hispania sprechen, aber uns geht allen das Herz auf wenn wir nur ein stattliches Pferd sehen." Und etwas scherzhaft fügte er noch dazu "Vielleicht geht es den Griechen ja bei einem hübschen Knaben so..." und klopfte dabei mit einem Lachen Casca auf die Schulter.

  • Ich lächelte noch immer, während der Senator nun gestand, dass ihm der Stamm meiner eigenen Ahnenreihe nicht geläufig war, doch wer konnte es schon verübeln? Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Scipio auch schon meinte, dass die hispanischen Decimi allesamt große Pferdefreude waren, doch verzogen sich meine Mundwinkel ein wenig beim nachfolgenden Scherz unter dem mir auf die Schulter geklopft wurde. Hinter mir meinte ich meinen Muckel ein leichtes, prustendes Lachen ausstoßen zu hören. “Nun ja…,“ begann und suchte noch einmal flüchtig nach Worten. “Da auch die hübschesten Knaben nicht dazu geeignet sind die nötige Fahrt in eine Quadriga zu bringen, muss ich gestehen, dass auch ich eher feurigen Pferden den Vorzug gebe!“ Ich lächelte ein wenig ölig und schenkte Scipio einen kurzen, pikierten Blick. Dann wendete ich mich wieder an den Purgitius. “Pferde sind auch etwas, was wir im fernen Piräus schon immer gemocht haben, insofern bedurfte es keiner großen Umgewöhnung, als ich in Rom eintraf. Und nun, da mein Bruder in Alexandria weilt, obliegt mir die Aufgabe allein die Griechen unter den Decimern zu vertreten.“

  • Zu den Neckereien unter den Verwandten konnte Macer herzlich wenig beitragen, so dass er sich jeden Kommentar verkniff. "Nicht, dass du dann nicht auch noch der Aurata den Rücken kehrst und zu uns in die Russata kommst, um die richtig feurigen Pferde zu sehen", stichelte er stattdessen ein wenig, um zumindest etwas Wettkampfatmospähre zu schaffen.


    Lange wollte er nun aber ohnehin nicht mit Plaudereien verbringen, sondern auch noch ein wenig seiner Factio bei der Vorbereitung über die Schulter schauen. '"Also Start in etwa in einer Stunde?" wiederholte er dann noch einmal die Vereinbarung und machte Anstalten, zu den Pferden, Fahrern und Betreuern der Russata zurückzukehren.

  • Etwas überrascht schaute Scipio zu Macer hinüber. "Wieso sollte er werter Senator, die besten Pferde sieht er doch bei der Aurata bereits." Er lachte und fügte nur noch ein "In einer Stunde dann...." bei. Dann wandte er sich seinem Verwandten zu.
    "Soll ich dir die Pferde und Wagenlenker mal zeigen beziehungsweise vorstellen?"

  • Livianus wirkte ein wenig abgehetzt, als er die Rennbahn erreichte. Zum Glück hatte man mit den Testfahrten noch nicht begonnen und war noch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Nach kurzem Umsehen entdeckte er auch schon die vor ihm eingetroffenen Zuseher und ging auf sie zu.


    "Salvete! Entschuldigt bitte meine Verspätung!

  • "Livianus, willkommen." Scipio ging hinüber zu seinem Verwandten und begrüßte ihn herzlich. "Du hast Glück dass wir spät dran sind, wir wollen in einigen Minuten starten." Von den Problemen auf dem Weg hier her sagte er lieber nichts, es war einfach unglücklich gelaufen und die Pferde waren nun auch wieder ruhig, oder wirkten zumindest so. Alle waren konzentriert an der Arbeit und die Wagenlenker machten sich auch bereits warm.

  • Ich lächelte, als Senator Macer meinte, dass die wirklich feurigen Pferde wohl eher in der Russata zu finden waren und mir lag auch schon eine Entgegnung auf der Zunge, als Scipio mir zuvor kam. Doch das war überhaupt nicht schlimm, denn anders hätte ich meine Worte wohl auch nicht formulieren können. Einmal Aurata, immer Aurata. Das war bei den Decimi nun einmal so und würde sich gewiss auch nicht ändern. Dennoch konnte ich den Drang nicht unterdrücken noch einmal mit den Schultern zu zucken, ehe ich meinem jungen Verwandten “Ich würde sowohl die Pferde, als auch die Lenker gerne sehen,“ zur Antwort gab. Doch noch ehe wir zur Tat schreiten konnten, erschien nun auch Onkel Livianus, dem ich grüßend zu nickte. “Ja, wir sind alles schon ganz gespannt und wir wollten uns gerade noch einmal die Gespanne anschauen!“, fügte ich Scipios Ausführungen noch hinzu und deutete dabei ein wenig vage zu den besagten Rössern und Lenkern hinüber.

  • Während sich die Decimer nun offenbar den Pferden und Lenkern der Aurata zuwandten, kehrte Macer zum Lager der Russata zurück und verpasste so auch die Ankunft von Decimus Livianus. Stattdessen beobachtete er, wie die Roten die letzten Vorbereitungen abschlossen und die Fahrer sich einer nach dem anderen bereit meldeten.


    Als die Sonnenuhr am Rande der Anlage dann anzeigte, dass die vereinbarte Stunde bald verstrichen war, wurden die Pferde endgültig vor die Wägen gespannt, alle Geschirre noch einmal kontrolliert und die Gespanne dann langsam zu ihren Startpositionen gebracht. Erst jetzt wandte Macer seinen Blick wieder von den Vorbereitungen seiner Factio ab und schaute, was sich bei der Aurata und bei den möglichen Zuschauern am Rande der Bahn getan hatte.

  • Die Stunde war sehr schnell zu Ende gegangen, aber anscheinend waren beide Mannschaften bereit, die Fahrer und Pferde zumindest waren es. Scipio hatte seinem Verwandten alles gezeigt, sogar die Fahrer vorgestellt und ihm auch gesagt wo er das Rennen gut beobachten konnte. Und Livianus, naja der würde hoffentlich zufrieden mit der Arbeit von Scipio sein und das Rennen etwas genießen können.


    Der junge Decimer selbst suchte nun Macer auf, der ebenfalls bereits auf der Suche nach seinem Tiro war. "Ich denke wir können starten."

  • "Gut, dann lass uns beginnen", antwortete Macer und gab seinen Leuten ein Zeichen, dass es gleich losgehen würde. Jetzt hatte er nichts mehr zu tun auf Seiten der Russata und es lag alles in den Händen der Lenker und ihrer Gespanne.


    Ohne das große Brimborium, das es bei großen Spielen gab, wurde das Rennen dann freigegeben, aber die Pferde schossen genauso eilig aus ihren Startboxen, wie bei einem Wettkampf im Circus Maximus. Nur der ohrenbetäubende Lärm fehlte und man konnte stattdessen viel besser die Rufe der Fahrer hören, die ihre Gespanne antrieben. Den besten Start erwischte Proteneas, der offenbar nicht nur seine ganze Routine auf die Bahn brachte, sondern seine Pferde gleich von Anfang an mächtig antrieb. Offenbar wollte er keinen Zweifel aufkommen lassen, wer hier der Chef auf der Bahn war. Hinter ihm fand sich mit Tanco, Sotion, Amsis und dem als Gast startenden Jungfahrer Lusorix ein bunter Haufen, der den Spitzenfahrer nicht so einfach entkommen lassen wollte. Dahinter wiederum tummelte sich mit Hermippus der zweite eingeladene Jungfahrer, der mit Pythocles und Bagoas je einen Goldenen und einen Roten als Gesellschaft hatte. Die Abstände waren natürlich noch viel zu klein um irgendwelche Rückschlüsse darauf zuzulassen, wer hier seine Siegeshoffnungen begraben musste, aber Geschenke wurden offebar auch nicht verteilt. Vor allem im vorderen Verfolgerfeld nicht, wo Tanco ausgangs der ersten Wende Amasis ziemlich resolut nach außen drängte, um sich selber den nötigen Platz und eine gute Position für die weitere Verfolgung von Proteneas zu verschaffen. Dahinter hielt Sotion erfolgreich Lusorix im Schach, der wiederum geschickt dafür sorgte, dass ihm von hinten bis zum Ende der ersten Runde keine weitere Gefahr drohte.


    Stand nach der ersten Runde: Proteneas - Tanco - Amasis - Sotion - Lusorix - Hermippus - Pythocles - Bagoas

  • Es ging in Runde zwei und die Aurata lag gut, aber eben nicht vorne. Angespannt schaute Scipio den Fahrern zu und was war das für eine Runde. Tanco übernahm nach einem kurzen Kampf durch ein geschicktes Manöver in der letzten Kurve die Führung, erst schien es als würde er zu spät einlenken, dann aber sah man dass er einen steileren Winkel nahm um früher wieder die Pferde losrennen zu lassen, was ein Erfolg war.
    Dahinter aber wurde es richtig wild. Sotion schnappte sich auf der Geraden Amasis und Scipio entfuhr ein lautes "Aurataaaaaa!", als würde er damit noch schneller werden. Doch ein Fahrer der Roten war es, der richtig Dampf machte: Bagoas kassierte erst Pythocles ein, danach noch Hermippus und auch Lusorix war nicht mehr weit entfernt. Seine Pferde pflügten den Sand um und erzeugten eine unglaubliche Geschwindigkeit, die sie aber sicher nicht lange aufrecht erhalten konnten. Pythocles konnte indes etwas auf Hermippus aufholen, war aber weiterhin Letzter.


    Stand nach Runde 2: Tanco - Proteneas - Sotion - Amasis - Lusorix - Bagoas - Hermippus - Pythocles

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