Appell | Kommandoübergabe von Arennius an Duccius

  • https://farm5.staticflickr.com…72673582_8ee8348db0_m.jpg Anders als bei der Ala, wo ein vorbereiter Praefectus-to-be auf einen vorbereiteten Praefectus-ah-deh traf, lag die Sache bei der Legio etwas anders. Nach der Eröffnung, nach Argentorate versetzt zu werden, hatte der Arennius um ein wenig Zeit zum Packen (lassen) und den Abschied organisieren gebeten... und selbstverständlich bekommen. Zwei Tage nach Eintreffen des neuen Statthalters hatte man nun die komplette Legio zum Appell gerufen und auf dem Campus außerhalb des Lagers antreten lassen.
    Zuerst betrat der Aquilifer das Tribunal, die am morgen dreimal geschrubbte große Rednerbühne, und platzierte den auf der reichlich verzierten Stange ruhenden Adler für alle sichtbar vorne links in der Ecke um den offiziellen Charakter des Moments zu unterstreichen. Es folgten die Tribuni, der Praefectus Castrorum, schließlich der als Gast geladene Praefectus der im Castellum Mattiacorum stationierten Schützenkohorte, der Praefectus der hiesigen Ala und natürlich die 'beiden' Legati derselben Legion, die sich am heutigen Tage den Staffelstab überreichen würden.


    Als Vala, natürlich dem Moment entsprechend in bestem Feldherrenornat kleidet, sich der Masse an Soldaten gewahr wurde, schlich sich ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen. Es war schon eine Hausnummer, das Kommando über eine Einheit gebündelten Stahls dieser Größe zu haben... selbst wenn er als Statthalter de facto das Kommando über alle Soldaten in der Provinz hatte, eine Streitmacht von mehr als zwanzigtausend Mann. Die Zweite war schon eine Hausnummer, auch wenn Vala seine größten Erfolge bisher mit der Legion erkämpfte, die der Arennius nun übernehmen würde: der Achten in Argentorate.
    Allerdings wusste Vala auch, dass er und diese Legion wahrscheinlich noch vieeeel Zeit miteinander verbringen würden... und die nächste Herausforderung wohl schon an der Tür klopfte.


    Bildquelle

  • Interessiert beobachtete Licinus, dass der Ablauf der ceremonien sich hier im Norden doch etwas von dem Unterschied, was er aus seiner langen Zeit bei der prima gewohnt war. Dort wäre er noch vor dem Aquilifer auf das tribunal getreten und hätte die Soldaten zur Begrüßung des heiligsten Feldzeichens und der Offiziere ins Stillgestanden gefohlen. Hier hatte jeder der centurionen seine eigene Einheit angewiesen. Marginale Unterschiede, aber merkbare.


    Nun stand er aber sehr sehr gerade direkt neben dem Feldzeichen und musterte jede einzelne der Einheiten. Mit zusammenbrechenden Soldaten rechnete er hier weniger. Erstens war nicht die zeit dafür, zweitens stach die Sonne hier doch deutlich weniger als in Mantua. Um nicht zu sagen: Es war kalt. Schon um diese Jahreszeit. Mit grimmigem Gesicht verharrte sein Blick immer wieder auf den centurionen der Versuch ihre Gesichter zu erkennen und zu verinnerlichen, ohne dabei den Kopf bewegen zu müssen. So vertrieb er sich die Zeit, bis jemand das Wort ergriff und Licinus einen Baumwipfel am fernen Waldrand fixierte

  • Auch Corvinus "stand" mit seiner kompletten Turma an dem Platz den die IVte Turmae der Legionsreiterei bei so einem kompletten Antreten eben einzunehmen hatte.
    Auch die Tiere und Männer der Turmae waren auch Hochglanz poliert und gestriegelt worden. Dazu hatte Corvinus seine Männer umgestellt so dass diejenige die noch Blessuren trugen ganz hinten standen und so das Bild nicht störten.
    Sowohl er als auch seine Männer trugen natürlich die typischen Masken der Reiterei die halt genau für solche Anlässe gemacht waren.


    Der Kenner würde bei genauerem hinsehen erkennen das alle Männer der Turmae, mit Ausnahme von Corvinus selber und seinem Vertrauten Senecio, ziemlich gleichalt waren, wenig unter 20, und sich alle irgendwie ein bisschen ähnlich sahen.


    Ein letztes Mal gingen die Calo´s noch zwischen den Reihen durch und sammelten ein paar Äpfel der Pferde ein bevor auch diese an ihren Platz zurückkehrten. Dann wartete wahrscheinlich die ganze Legio aber auf jeden Fall die IVte Turmae auf das was kommen würde.

  • Octavius Rufus hatte die ersten beiden Tage in Germanien dazu genutzt, sich mit dem castellum vertraut zu machen. Nachdem er nach der Ankunft seine Unterkunft aufgesucht und dort das Marschgepäck verstaut hatte, begann er seine Erkundungstour. Schon kurz danach bereute er, keine andere tunika angezogen zu haben, da es im Gegensatz zu Mantua hier doch empfindlich kalt war. Daran musste er sich erst gewöhnen.
    Am zweiten Tag sollte er seiner Einheit endlich zugeteilt werden. Nachdem dies erledigt war, beschloss er, seine Erkundungstour fortzusetzen. Während er im castellum herumspazierte, schallte es plötzlich durch das Lager, dass sich jeder morgen um die vierte Stunde zum Appell einzufinden hatte. Na, die hatten es aber eilig, dachte er bei sich. Andererseits war dies aber auch durchaus berechtigt, denn je eher man den Zeremonien Genüge getan hatte, umso schneller konnte man zum Alltagsgeschehen übergehen.
    Rufus konnte es nämlich gar nicht erwarten, endlich seine Grundausbildung zu beginnen. Hatte er doch schon damit gerechnet, in Mantua damit anzufangen, musste er eine Verzögerung von einigen Wochen in Kauf nehmen, da er nach Mogontiacum mitgenommen worden war. Auf ein paar Tage nun mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an, jedoch war die Vorfreude darauf, dass es endlich losging groß.
    Erst einmal musste er allerdings zum Appell. Und so fand er sich zur hora quarta ebenfalls auf dem campus ein. Er stand nun bei seiner centuria und verfolgte das weitere Geschehen.

  • Im Verbund mit seiner Centuria nahm natürlich auch Sönke am Generalapell (welch Wortspiel.) teil, zu welchem sie am gestrigen Abend gerufen worden waren. Natürlich hatte es SEHR schnell die Runde gemacht, dass sie einen neuen Legaten bekämen und dieser sogar schon aus Rom angekommen war. Zusammen mit dem Körperbau seiner Frau (heiß bis lauwarm) war die wichtigste Information über den Legaten natürlich seine Identität gewesen: Titus Vala von den Duccii. Nicht wenige, die mit der einflussreichsten Sippe der Provinz verbunden waren (wie Sönke selbst) nahmen das durchaus positiv zu Kenntnis, immerhin reichten die politischen und gesellschaftlichen Verbindungen tief in die Legio hinein. Das wusste Sönke natürlich nicht, der auch als Optio nicht weiter dachte als über den Rand seines Bierbechers, ihn freute einfach die Aussicht darauf, einen Legaten zu haben der möglicherweise einen Muntling seiner Sippe mit etwas weniger Strafe versehen würde als zuvor. Andere hingegen waren skeptisch bis vorurteilsbeladen, was die Einsetzung eines Barbarenabkömmlings als ihren obersten Kommandanten anging. Die meisten allerdings hatten den Neuen als jenen im Kopf, der im Bürgerkrieg gezeigt hatte, dass er verstand was er tat... und sie alle deshalb wohl eher weniger in das nächste blutige Abenteuer stürzen würde.
    Nicht, dass der Arennius einen schlechteren Ruf genoss, der Mann hatte die Legion als fähiger Mann (sprich einer mit geringem Blutzoll) geführt, allerdings auch durch eine relativ unaufregende Zeit. Die Geschichten von drüben nahmen allerdings in ihrer Menge zu, was wohl der Neue würde richten müssen. Und da galt es wie im Fußball: Entscheidend ist auf'm Platz.


    Das alles ging in sehr viel rudimentärere Gedanken gekleidet in Sönkes Kopf vor, während er routiniert strammstehend darauf wartete, dass die Bosse sich vorne endlich mal zur Aktion bemühten.

  • http://img153.imageshack.us/img153/4172/874t.jpg Manius Arennius Cavarinus betrat das Podium voller Stolz. In seiner Feldherrenkluft nahm er geschmeidigen Schrittes die zentrale Position zwischen den versammelten Offizieren ein und wartete noch einige Augenblicke, bis jeder an seinem Platz war. Seinen Blick ließ er über die tausenden Legionäre schweifen, die er seit Ende des Bürgerkriegs angeführt hatte. Allzu groß schätzte Arennius die Veränderung nicht ein, die nach seinem Abschied von der Zweiten auf ihn zu kommen würde, denn die Legio VIII unterschied sich wohl schwerlich in größerem Umfang von jeder anderen (nordischen) Legion.


    "Milites!", rief er schließlich, als er den richtigen Moment für gekommen hielt. "Ihr alle kennt mich als nüchternen, pragmatischen Mann. Und so will ich auch meinen Abschied möglichst kurz und schmerzlos halten. Ich habe euch aus Rom zurück nach Hause geführt, und hier habe ich mich schnell sehr wohl gefühlt. Germania Superior ist mir eine Heimat geworden, denn hier sind meine beiden Familien: Meine Frau und Kinder - und ihr, die Soldaten der Legio Secunda Germanica!"


    "Jetzt, da ich euch verlasse, blicke ich mit Stolz auf meine Zeit als euer Kommandeur zurück. Germania Superior wird mir Heimat bleiben, denn ich übernehme die Legio VIII Augusta in Argentoratum. Euch dagegen übergebe ich in die Hände eines erfahrenen Kriegsherrn: Unserem Legatus Augusti Pro Praetore Titus Vala von den Duccii! Ich weiß also meine Familie in guten Händen."


    Den Duccier rückte Arennius mit einer Geste in den Vordergrund des Geschehens. Zuletzt verabschiedete er sich mit den Worten: "So nehme ich meinen Abschied. Milites der Legio Secunda Germanica, haltet dem Imperator Caesar Augustus und unserem römischen Reich die Treue! Mars schütze euch!"



  • "Der Herr des Lichtes sei mit dir", murmelte Corvinus leise vor sich hin nachdem die letzten Worte des alten Legaten verklungen waren.


    Er hatte die Person nicht sonderlich gemocht aber das tat er bei fast niemanden der so hoch stand. Als Legat fand er aber hatte er sehr gute Arbeit geleistet. Gespannt wartete er auf das was nun vom "Neuen" kommen würde.

  • "Wenn es drüben nicht ruhiger wird, wirst du diese Männer schneller wiedersehen als dir lieb ist.", schmunzelte Vala dem scheidenden Legaten an, sparte sich aber das anerkennende Schulterklopfen und nickte daher nur um vor den Männern nicht allzu vertraute Szenen zu zeigen.


    Als Vala nach vorne trat, gönnte er sich ein paar Sekunden der Stille, in welcher er einfach mit nicht unzufriedenem Blick auf die stählerne Masse der Soldaten seiner Legion blickte. Natürlich hatte Vala zuvor schon Kommandos geführt, allerdings war das indirekte Kommando über sämtliche Streitkräfte der Provinz und das direkte über die zweite Legion eine deutliche Hausnummer größer. Wenn man es genau nahm: größer als das hier, was er vor und um sich hatte war nur das Kommando aus dem Palatin heraus über alle dreihundertausend Mann. Auch wenn dies vor etwas mehr als einem Jahr noch in greifbarer Nähe gelegen hatte, dies hier war in Anbetracht der mit der Wahl gegen das Kaisertum und 'nur' für die Provinz verbundenen Lebenserwartung mehr wert. Deutlich mehr.


    "MÄNNER DER TREUEN UND STANDHAFTEN ZWEITEN.." , wandte Vala sich nach einem Moment der Stille, in welcher Legat und Legion sich gegenseitig stumm musterten, "..MEIN NAME IST TITUS VALA VON DEN DUCCII, CONSULAR BIMUS ROMS, LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE UNSERES GELIEBTEN PRINCEPS TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS. ICH STEHE HIER ALS NACHFOLGER DES EHRENHAFTEN ARENNIUS, UM EUCH ALS LEGATUS ANZUFÜHREN.
    EUCH, DIE IHR ROM VON DER HERRSCHAFT DES USURPATORS VESCULARIUS BEFREIT HABT.
    EUCH, DIE IHR SERTORIUS IN DEN STAUB HISPANIAS GEWORFEN HABT.
    EUCH, DIE IHR MODOROK BEZWUNGEN HABT.."
    , oder zumindest geholfen habt, seinen Sturz einzuleiten, "..WIE ICH ES ALS EHRE BETRACHTE MIT EUCH DEM REICH ZU DIENEN, SO HARRT UNSERER DIE NÄCHSTE HERAUSFORDERUNG. IM OSTEN RUMORT ES. DIE WÄLDER BEBEN. SIE FLÜSTERN VON AUFSTAND UND UNRUHE.
    ES SCHEINT FAST, ALS HÄTTE JEMAND DEN STIEFEL VERGESSEN MIT DEM IHR MODOROK INS MOOR ZURÜCKGETRETEN HABT AUS WELCHEM ER GEKROCHEN IST. SOLL ER SICH RUHIG ZEIGEN! KEINEN EINZIGEN SPLITTER WERDEN SIE AUS DEM LIMES BRECHEN! NICHT EINEM UNSERER VERBÜNDETEN IM OSTEN EIN HAAR KRÜMMEN. GENAU DESHALB SIND WIR HIER!
    MÄNNER DER ZWEITEN LEGION. EGAL WER SICH DRÜBEN ZEIGT, EGAL WIE MUTIG ER ZU SEIN MEINT.. WIR WERDEN IHM IN ERINNERUNG RUFEN, WESHALB MAN DIE GRENZE IN DEN LETZTEN JAHREN IN RUHE GELASSEN HAT... UND IHN WÜNSCHEN LASSEN, ER HÄTTE ES NICHT VERGESSEN.


    SECUNDA CONSTANS! ROMA VICTRIX! SECUNDA FIDELIS!"

  • Das gesagte gefiel ihm weit besser als der Eindruck den er bisher von der Führung gewonnen hatte. Sie sollten schnell und sehr hart zuschlagen um den Barbaren zu zeigen wo der Frosch die Locken hat.


    Corvinus und auch seine Männer stimmten in den Ruf mit ein. Egal ob alle nun überzeugt waren oder nicht. Gebrüllt wurde trotzdem.


    Corvinus ließ noch ein


    "Der Herr des Lichtes sei mit dir und deiner Führung!" folgen und wartete dann ob noch was kommen würde oder sie abtreten würden.

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