Funus Augusti - Der Leichenzug des Cornelius Palma

  • Die letzten Tage waren trotz der nach wie vor vorherrschenden Trauer um den verstorbene Kaiser Cornelius Palma, aber auch der großen Ungewissheit im Volk, von einem regen Treiben beherrscht. Vor allem die nach wie vor geschlossenen Stadttore verunsicherten die Römer zusehends, da sie an die noch nicht allzu lang zurückliegende Machtergreifung des Usurpators erinnerten. Doch sowohl die amtierenden Consuln, als auch der Kaiserpalast waren bemüht, manchmal auch unter Zuhilfenahme der römischen Stadtkohorten, für Ruhe und Ordnung in der versperrten Hauptstadt, sowie einen einigermaßen raschen Ablauf des für solche Fälle vorgegebenen Prozedere zu sorgen.


    Wenige Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe des Ablebens Palmas durch die Consuln, die von Senatssitzungen, hektischem Treiben im Palast und der Möglichkeit für die Honoratioren der Stadt, sich vom im Palast aufgebahrten Kaiser zu verabschieden, wurde vom Kaiserhof der Termin für die Pompa Funebris angesetzt. Schließlich und endlich wollten alle Beteiligten nicht allzu viel Zeit verlieren das Testament des dahingeschiedenen Augustus zu verlautbaren, welches traditionell erst nach der Beerdigung gemacht wurde und hoffentlich wieder einigermaßen einen halbwegs stabilen „Normalzustand“ herstellte.


    Die Cura Aquarum hatte die, für den Trauerzug vorgesehenen Straßen reinigen lassen, auf dem Forum Romanum waren Tribünen für die wichtigsten Honoratioren und das Volk errichtet worden und auf dem Marsfeld, dass bereits am Vortag in großen Teilen gesperrt worden war, hatte man einen Scheiterhaufen errichten lassen.


    Zur angesetzten Stunde schlängelte sich daher, vom Mons Palatinus kommend, der gewaltige Leichenzug des Appius Cornelius Palma Augustus über die Via Sacra hin zum Forum. Angeführt von Liktoren, einer Eskorte der Cohortes Praetoriae, Musikanten und Klageweibern, welche lautstark den Verlust des geliebten Kaisers beklagten, der leider nur mit einer solch kurzen Amtszeit gesegnet war, folgten zahlreiche Streitwagen. Auf diesen standen maskierte Schauspieler, welche die verstorbenen Vorgänger des Corneliers darstellten: Valerianus, Iulianus, Trajan, Nerva, Titus, Vespasian bis hin zu einem jugendlichen Augustus. Das der Usurpator Vescularius Salinator in diesen Reihen fehlte, verwunderte wohl kaum einen der anwesenden Trauergäste.


    Danach folgten berühmte Generäle der römischen Geschichte wie Divus Iulius, Pompeius, Marius oder Scipio Africanus, welche teilweise ebenfalls auf Streitwagenstanden, aber auch zu Pferde am Trauerzug teilnahmen, bis hin zu mythischen Helden und Königen der frühen Republik.


    Obwohl dies alleine schon für einen stattlichen Umzug gereicht hätte und für die schaulustigen und trauernden Römern, welche links und rechts die Straßen säumten, wohl einer der sehenswertesten Teile des Zuges war, folgte nun der eigentliche Hauptteil der Prozession. Auf einer, von mehreren Sklaven umringten Trage, thronte eine Wachsfigur des toten Cornelius Palma, welche mit einem goldenen Lorbeerkranz, sowie einer mit Gold verzierten Tunica Palmata bekleidet war. Schließlich folgte auch das goldene Leichenbett, an dessen langen Tragestangen die lebenden Honoratioren aufgereiht waren: Angefangen bei den amtierenden Consuln und Prätoren, über ehemalige Statthalter bis hin zu den wichtigeren Senatoren und höheren Rittern. Sie alle trugen ihren ehemaligen Herrn und Kaiser zu Grabe, während der Witwe des Augustus mit weiteren Familiares hinterher schritt.

  • Kurz vor seiner Abreise nach Aegyptus hatte Lucius noch die Gelegenheit genutzt, um den Leichenzug eines Kaisers zu verfolgen. Tatsächlich musste er feststellen, dass dieses Spektakel alles übertraf, was es bisher in Rom gesehen hatte - angefangen von den Eskorten aller Art bis hin zum Who's who der römischen Gesellschaft. Die Figuren sahen aus wie eine Parade aller berühmten Römer, von denen Xanthippus ihm jemals erzählt hatte: die Kaiserfolgen, die er in den ersten Jahren hatte auswendig lernen müssen, dann die Helden der älteren Geschichte - manche musste Lucius tatsächlich vorbehaltlos bewundern: Divus Iulius, der angeblich höchstpersönlich sein Lager bei Mogontiacum aufgeschlagen hatte, Pompeius, der den halben Osten erobert hatte und letztlich dort das Zeitliche gesegnet hatte, wo der junge Petronier bald stationiert sein würde. Dann kamen aber die wenig beeindruckenden schwitzenden alten Männer, die Palmas Totenbett tragen mussten, was geradezu lächerlich aussah nach den strahlenden Helden.


    Alles in allem war Lucius somit belustigt, aber gut unterhalten, als er sich endlich unter den Equites dem Leichenzug anschließen konnte -uns fragte sich, welchen Sinn es eigentlich hatte, solche Unmengen an Sesterzen für das Verscharren eines Toten hinauszuwerfen. Von dem Geld hätte man wahrscheinlich eine neue Provinz erobern können...

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Als einer der Köpfe des Reichs schritt Vala in einfachstmöglicher Aufmachung neben dem Leichenbett her, zu dessen Fortbewegung er ein Achtel beitrug. Das Gesicht in der typischen Trauerhaltung verharrend ging es im Schritttempo den von der Kanzlei auserkorenen Weg entlang. Fast tat es ihm ein wenig Leid Teil des Leichenzugs zu sein, immerhin konnte er so nicht als Teil der anonymen Masse diesen schier unglaublichen Aufwand beglotzen, den die Kanzlei da auf die Beine gestellt hatte. Das was er so gesehen hatte, vor allem als sich der Zug in Kurven hineinbog, flößte ihm doch einen gehörigen Respekt ein. Schließlich war dies die erste kaiserliche Bestattung die er miterleben durfte... und das dann gleich als Konsul. Als Valerianus starb, weilte er in Aegyptus.. und als der Vescularius ins Gras biss, war das Prozedere ein gänzlich anderes gewesen.


    Auch wenn er den Mann, den sie hier durch die Stadt trugen, kaum gekannt hatte... zumindest für diesen einen Moment waren er ein wenig dankbar.

  • An passender Stelle stand auch Commodus und hinter ihm alle Helvetier die er zu Fassen gekriegt in Trauerkleidung und verfolgten den Zug. Auch die Sklaven des Hauses waren alle da, bis auf Varia und Shani noch hinter den Helvetiern. Varia stand in der Nähe von Commodus und Shani direkt hinter Helvetius Varus.


    Der Tod des Kaisers der mit diesem Zug nun irgendwie endgültig endgültig wurde war natürlich an sich schon keine gute Sache. Dementsprechend war ja die Stimmung bei allen Anwesenden. Wohl jeden plagten andere Sorgen und irgendwie dann doch die gleichen.
    Wie würde es weitergehen. Wer würde neuer Kaiser werden. Würde dieser sich erst wieder im Krieg Römer gegen Römer durchsetzen müssen. Würden dieses Mal die Feinde des Reiches versuchen Nutzen daraus zu schlagen das ein zweites Mal innerhalb kurzer Zeit das Reich quasi Führerlos war?


    Commodus schien auf der allgemein miesen Stimmung noch mal eins oben drauf zu legen. Was aber wohl außer Varia nur jemand sehen konnte der im Zug mitmarschierte... jedenfalls im Moment.


    Durch dessen Kopf geisterten neben den anderen Sorgen aber zusätzlich noch Sätze wie
    Irgendwas ist doch immer.... so eine KACKE

  • Severus stand hinter seinem Cousin. Ebenfalls in Trauerkleidung gehüllt, sah er den Leichenzug vorbeiziehen. Langsam und feierlich zog er in Erinnerung an den verstorbenen Kaiser durch die Straßen. Auch Severus haderte mit der Situation, denn damit musste er sich erstmal Alternativen zu seinem ursprünglichen Plan überlegen. Besonder allfällig war die schlechte Laune seines Cousin, der als Oberhaupt der Familie an deren Spitze stand.

  • Auch Varus stand hinter Commodus in den Reihender Helvetier und sah dem Trauerzug zu bzw. wartete auf sein erscheinen.


    Natürlich war auch er in Trauerkleidung und auch in Stimmung wegen dem Tod des Kaisers und den daraus eventuell entstehenden Folgen.
    Allerdings war er in dem Zwiespalt sich gleichzeitig gut zu fühlen. Was nahezu ausschließlich an der Person neben ihm lag.


    Nicht das es schon Zeichen genug war das er mit ihr gemeinsam hierher gekommen war zu diesem Ereignis. Nein als sich der Trauerzug näherte ergriff er auch ihre Hand.

  • Bei dem Leichenzug der heut aus durch die Stadt lief war Lucius recht weit hinten den vor dem Toten liefen die Blasmusiker, die Klageweiber und Schauspieler und Clowns. Dann kamen die Freigelassenen des Toten, dann wieder Schauspieler die Männern, die die Imagines maiorum trugen, dann welchen die dessen Ehrenzeichen trugen. Der Tote wurde auf einer reich verzierten Bahre von seinen Freigelassenen getragen. Schließlich folgten die Verwandten. Dann da es ein Kaiser war kamen die Consuln und Prätoren und Senatoren unter denen auch Lucius war. Seinen Kindern in des hatte er ausdrücklich verboten die Villa zu verlassen. An so einem Tag konnte alles geschehen von Tumult bis gar nichts. So aber schritt Lucius in dem Pulk auch Senatoren mit und sah von alldem Pomp nicht viel da er nur die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung. Ja ja das Volk sah hier wie alles aufgeboten wurde was nur auf zu bieten war und das war sicher nicht wenig.

  • Auch die Garde war dabei als man den Cornelius zu Grabe tragen würde. Natürlich nicht alle das verstand sich von selbst den allein schon eine Kohorte blähte das ganze tüchtich auf. So waren der Präfekt die Tribunen fast alle Centurionen (außer denen die nicht Wache oder andere Aufgaben hatten) alle Decurionen mit einem Teil der Reiter und fast ausschließlich Männer der ersten Kohorte als Ehrengeleit da. Diese Männer waren in der Regel die größten und stärksten. Hier konnte man natürlich nur Abordnungen abstellen.
    Aber die Feldzeichen mussten mitgeführt werden. An ihnen hingen die Imago mit dem Abbild des Kaisers und sie würden beim Leichenbrand in einer Zeremonie feierlich entfernt und ins Feuer geworfen. Das war allerdings nur bei den Prätorianern so. Auf den Spitzen waren die Genie der Einheitenbefestig nur sie und die Auszeichnungen würden an den Standarten der Prätorianer bleiben. Bis es einen neuen Kaiser gab und man dann dessen Imago an die Standarten der Prätorianer anbringen würde.



    Sim-Off:

    Die Geschichte mit den Feldzeichen der Prätorianer stammt nicht von mir. Sonder von Kai Michael Töpfer, beschriben in seinem Buch Signa Militaria das mir vorliegt. Und ich würd das auch gern so spielen wenn es keine Einwende gibt.

  • Als nur gewesener Quaestor, schirtt Sedulus weiter hinten in den Reihen der Würdenträger hinter dem Verstorbenen her. Einige weitere Senatoren mit denen er befreundet war und keine hohen Tiere waren, schritten neben ihm.
    Es war einer dieser Tage, an dem man lieber im Bette geblieben wäre, aber als Senator Roms hatte man eben gewisse Pflichten die zu erfüllen waren. So gehörten solche Leichenzüge ebenfalls zum Programm.
    Hin und wieder blickte Sedulus verstolen an den Straßenrand ob er vielleicht einen seiner Klienten oder andere Bekannte dort erblickte. Die Stimmung war schon richtig erdrückend und Sedulus fühlte sich immer weniger wohl. Mal sehn wann der erste Verrückte auf die Straße springen würde um eine Show abzuziehen.

  • Ich stand mit ein paar Bürgern am Straßenrand als der Leichenzug an mir vorbeikam. Wenn ich es mir recht überlegte, und nicht alles so gekommen wäre wie es gekommen war, würde ich selbst bei den Eques hinter dem toten Imperator herlaufen. Tja wenn... In diesem Moment kam gerade mein Patron welcher am Zug teilnahm an mir vorbei. Allerdings hatte ich für ihn gerade kein Auge da ich in Gedanken versunken war, was die Zukunft für mich noch auf Lager hatte. Es konnte eigentlich nur besser werden, so hoffte ich.
    Auf alle Fälle, mußte ich mir etwas einfallen lassen, so oder so.

  • Da er derzeit kein Amt ausfüllte, hatte Macer seinen Platz unter der großen Menge jener Senatoren, die nicht die besondere Ehre hatten, das Totenbett des verstorbenen Imperators zu begleiten. Gemessenen Schrittes lief er mit seinen Senatskollegen im Leichenzug mit und brachte seine Trauer in Kleidung und Miene zum Ausdruck. Zwischendurch ließ er aber auch immer wieder seinen Blick über den Zug vor ihm und die Menschen am Straßenrand gleiten, um ein Gefühl für die Stimmung zu bekommen. Er glaubte, eine Mischung aus leichter Anspannung und Ergriffenheit zu spüren, aber die großen Emotionen schienen auszubleiben.

  • Als der Teil des Leichenzuges der den Leichnam des Kaiser selber enthielt an Commodus und den Helvetiern vorbei zog hätte dieser fast seinen Einsatz vergessen.
    Er gab ein kurzes Zeichen und die engagierten Klageweiber legten los. Dabei musste man wohl anmerken das deren Anstellung gar nicht so einfach gewesen war. Schließlich waren deren Dienste gerade äußerst stark nachgefragt. Commodus hatte sich schließlich damit beholfen in dem er in seinem Viertel Frauen zusammen gesucht hatte deren Männer vor kurzem gestorben waren. Diese waren für ein wenig Geld durchaus bereit die Klageweiber zu geben und durch das vor kurzem erlebte auch noch gut in Übung was das Klagen anging. So hatte er dann tatsächlich noch ein gutes halbes Dutzend Weiber zusammen gekriegt.


    Begleitet wurde deren geklage auch noch von einem Musiker der auf einem traditionellen Blasinstrument aus den Alpen eine traurige Hintergrundmelodie aus seinem Instrument holte.

  • Da der Quaestor Urbanus als einfacher Magistrat weder zu den Honoratioren Roms noch und erst recht nicht zu den wichtigeren Senatoren zählte, erlebte auch Dives die Pompa Funebris des verstorbenen Cornelius Palma Augustus nur als einer der vielen Zuschauer von außen. Man konnte sich wohl darüber streiten, ob ebendiese nur zuschauende, nicht aktiv teilhabende Rolle dabei eher positiv oder doch eher negativ zu betrachten war. Denn zwar wurde man im Publikum von selbigem wohl kaum bis gar nicht wahrgenommen; auf der anderen Seite jedoch war sich der Iulier hier nicht sicher, wie diese ganze Veranstaltung schlussendlich noch enden würde!


    Denn... so eine Pompa Funebris hatte doch zweifellos das Ziel, den Toten am Ende feierlich beizusetzen. Und der Tote ganz zweifellos, der schien dort auf dem prunkvollen Leichenbett zu liegen. Er befand sich folglich innerhalb der Stadtmauern. Die Stadttore unterdessen waren wohl noch immer verschlossen, sollte Dives hier tatsächlich auf dem Laufenden sein - was spätestens seit dem Ende seines Tribunats allerdings natürlich keineswegs zwangsläufig mehr der Fall sein musste. Doch damit wiederum stünden im Falle des Falles ebendiese mutmaßlich noch immer verschlossenen Stadttore wohl zwangsläufig zwischen dem toten Augustus und dem traditionsgemäß außerhalb der Stadtmauern befindlichen Grabmal der Cornelii - ein Wissen, welches man als interessierter Römer wohl durchaus besitzen konnte, zumal die römischen Grabmäler nicht zuletzt schließlich auch genau darauf ausgerichtet waren: Bemerkt zu werden von allen und Eindruck zu machen auf jeden; auch auf Iulius Dives.


    Mit einer in der Folge also doppelt sorgenvollen Miene - denn auch wie es mit dem Imperium nach dem Tod des Augustus ohne einen Caesar weiterging, würden wohl erst das kaiserliche Testament wie auch die kommenden Tage und Wochen zeigen müssen - blickte der Quaestor auf den Trauerzug. Dann sah er Centho... und bedauerte ihn beinahe dafür, hier Teil dieses Spektakels zu sein.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Shani stand still und leise hinter ihrem Dominus, beobachtete das Treiben und fühlte... gar nichts. Noch ein Kaiser tot? Na sowas. Würden die deswegen keinen Mordslärm veranstalten, hätte sie davon vermutlich nicht einmal etwas mitgekommen. Generell merkte sie von den verschiedenen Kaisern nie besonders viel, mal von Bürgerkriegen abgesehen. Oder natürlich, wenn sich nicht gerade mit großem Tamtam mal wieder ein Trauerzug seinen Weg durch die Stadt bahnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, was der Cornelius in all der Zeit eigentlich gemacht hatte, in der er an der Spitze des Reiches gestanden hatte. Gut gegessen und geschlafen vermutlich. Und der davor? Der hatte allem Anschein nach noch sehr viel besser gegessen und zu allem Überfluss zusammen mit dem letzten einen Krieg produziert. Und alles andere konnte ihr als Sklavin sowieso egal sein.
    So kam es also, dass die dunkelhäutige Sklavin einfach mal so gar nicht traurig den Trauerzug mitverfolgte, und sich fragte, für wen man denn den ganzen Zirkus veranstaltete, und gleichzeitig, ob sie mit ihren Gedanken wirklich alleine war.

  • Proximus hatte seinen Großneffen begleitet. Auch er stand an der Seite des Trauerzuges und beobachtete das Ganze. Was er davon halten sollte wusste er nicht so recht. Trug man hier einen Imperator auch förmlich zu Grabe, so war dessen Rolle zu Lebzeiten doch aus mehreren Blickwinkeln zu sehen.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Wie es sich für einen Anlass wie diesen gebührte, war Valentina in gedeckter Trauerkleidung gewandet als sie neben Tiberius Helvetius Varus stehend den Trauerzug verfolgte.
    Sie hatte keine besonderen Bezug zu dem Toten und es war ihr auch nicht wichtig hier zu sein. Viel wichtiger war es ihr, mit wem sie hier war.
    Es war ihr erster gemeinsamer Auftritt, wenngleich sich Valentina einen schöneren Anlass hätte vorstellen können.
    Fast etwas erschrocken darüber, dass er ihre Hand ergriff, sah sie Varus dann von der Seite an, stets bemüht ein würdevolles Gesicht zu wahren. Doch in ihren Augen war das feine Lächeln zu sehen, welches sich normalerweise in so einer Situation auf ihre Lippen gelegt hätte.
    Doch sie wagte es nicht lange den Blick aufrecht zu halten und sah statt dessen wieder zum Trauerzug.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives


    Wie sagte man so schön? Hinter jedem starken Mann stand eine mindestens ebenso starke Frau? Naja. Abgesehen davon, dass ich meinen kleinen Galbinus jetzt nicht wirklich für besonders stark hielt, war ich selbst auch viel zu selbstbewusst, um hier und heute tatsächlich hinter meinem Marcus zu stehen. Neben ihm, da konnte man mich viel besser sehen! Also war es auch neben ihm, wo ich stand. Denn neben ihn, an seine Seite, da gehörte ich hin!


    Dann nahm das Spektakel seinen Lauf. "Da..", setzte ich plötzlich an, verschluckte den Rest meines Satzes aber gleich wieder. Denn vieles konnte man mir nachsagen. Aber diesen ollen Vescularius, der sich selbst immer fetter gefressen hatte, während der alte Valerianus immer kränker und schwächer geworden war (keine Ahnung, obs wirklich so war - aber ich fand das ein schönes gedankliches Bild), den hatte ich noch nie gemocht. Und trotzdem fiel es mir irgendwie auf, dass er in der Reihe der Vorgänger Palmas fehlte. Dabei hatte diesen prunksüchtigen Patrizierschreck (nach allem, was man so hörte), der zwar im Volksmund und auch von mir selbst gerne als Usurpator bezeichnet wurde, bisher niemand ganz offiziell zu einem solchen - Usurpator - erklärt und oder die Damnatio Memoriae über ihn verhängt. (Oder sollte mir das irgendwo entgangen sein?)
    Aber naja. Ich nahm es einfach mal zur Abwechslung ganz leicht und sagte mir, dass man bei Vespasian wahrscheinlich auch auf die anderen drei Kaiser des Vierkaiserjahres verzichtet hatte. Meines Wissens nach waren die nämlich auch nicht der Damnatio Memoriae verfallen (genauso wie der Vescularier bisher). Aber bei einer kriegerischen Machtübernahme, da gehörte es wahrscheinlich einfach dazu, dass man als Zeichen des Respekts den oder die direkten Vorgänger einfach ganz geschickt unter den Tisch fallen ließ. Vermutlich. "..da ist er.", beendete ich meinen angefangenen Satz also nach kurzer Pause etwas anders als ursprünglich gewollt. Gebannt schaute ich auf das schick und edel golden glänzende Leichenbett.


    Tja, und das war er dann also, der letzte Weg dieses Corneliers, der letzte Weg des Mannes, der mich zur Ritterin gemacht hatte. Was die Zukunft bringen würde, es war ungewiss. Ein bisschen hoffte ich ja darauf, dass vielleicht der Name des Flaminius Cilo im kaiserlichen Testament stehen würde (auch wenn mir seine Frau, diese Naevierin, zugegeben etwas unsympathisch war). Verlassen konnte und wollte ich mich darauf allerdings nicht. Umso wichtiger also, dass ich die kaiserlose Zeit jetzt nutzte! Mein Patron war als Stadtpräfekt jetzt formal der höchste Mann in Rom. Wenn ich es schaffte, mit seiner Hilfe jetzt in die kaiserliche Kanzlei zu wechseln, dann stünde der nächste Princeps erstmal vor vollendeten tatsachen.. und beschäftigte sich mit etwas Glück auch vorerst nicht weiter mit meiner Personalie. - Der Plan war also gemacht. Ich war gespannt, wie es mit der Umsetzung desselben werden würde.

  • Für Varia war das ganze hier wie ein Pflichtveranstaltung. Sie hatte wie immer nur knappe Anweisungen von Commodus bekommen ihm zu folgen, der einzige Lichtblick des Tages war wohl, dass sie mal nicht in einem der komischen Kostümehen, die er so toll an ihr fand ,herumlaufen musste. So trug sie heute eine der Tuniken, die Shani für sie gekauft hatte. Sie stand wie immer im angemessenen Abstand hinter ihrem Dominus, gerade so weit weg, das sie immer in der Lage war einzugreifen, so es denn notwendig wurde. Heute jedoch wurde ihre „Arbeit“ einiges mehr, denn neben Commodus waren auch noch Varus und Shani da. Commodus hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, das sie auch auf Varus zu achten hatte. Das sie auf Shani eben so ein Augen haben würde, war für Varia eine Selbstverständlichkeit, Varus war eher ein Pflichtprogramm.
    So beobachtete sie aufmerksam die unmittelbare Umgebung, wirkte aber nach außen eher desinteressiert und unbeteiligt.

  • Schon ein besonders Ereignis für Sila und Pina, der Leichzug des verstorbenen Appius Cornelius Palma Augustus.
    Sie begleiteten ihre Tante und standen bei den Helvetiern. Liktoren, Musikanten und Klageweiber waren reichlich anwesend.
    So waren der Präfekt die Tribunen, Centurionen, alle Decurionen mit einem Teil der Reiter und fast ausschließlich Männer der ersten Kohorte als Ehrengeleit da. Diese Männer waren in der Regel die größten und stärksten. Pina fand das dies, trotz der bedrückten Stimmung ein wundervoller Anblick war und konnte sich nicht genug satt daran sehen.
    Sie sahen die mit ernsten Mienen daher schreitenden Würdenträger Roms.
    Zwischendurch warf sie immer wieder einen Blick auf die am Rand stehende Menge wie auch auf Sila und ihre Tante. Sie sah wie der Helvetier die Hand ihrer Tante hielt, stupste Sila an und wies mit einem leichten Kopfwink in Richtung der beiden.

  • Klar war das nicht unbedingt ein erfreulicher Tag, aber immerhin war es das Ereignis, bei dem man dabei sein musste. Also hatte sie Sila entsprechend des Anlasses in Schale geworfen und hatte ihre Tante und ihre Schwester begleitet. Sie machte natürlich ein betrübtes Gesicht ( hatte sie schließlich lang genug vor Spiegel geübt, bis es glaubhaft aussah). Natürlich empfand sie nicht wirklich Trauer, denn ihre Familie hier in Rom war zu unbedeutend,a ls dass sie vom Tod des Kaisers betroffen wäre oder profitieren könnte. Sie schaute sich also eben so wie Pina, die natürlich mal wieder nur an den Soldaten interessanter war um. Für Sila war viel interessanter wer sich ihr alles die Ehre gab.
    Als ihre Schwester sie anstupste wollte sie erst protestieren, folgte dann aber ihren Blick. Dann sah sie wieder zu ihrer Schwester und zwinkerte ihr mit einem Lächeln zu, gleich danach setzte sie aber wieder das Trauergesicht auf.

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