[Aventin] Ehemals Liebesnest des Tricostus – Nun Zuflucht Borkans und Serapios

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    Die Wohnung lag in der Belle Etage einer Insula, in einer der Seitenstrassen der Via Ardeatina. Weder handelte es sich um eine besonders schicke, noch um eine besonders ärmliche Gegend. Ich schloss die Türe auf, und besichtigte mit Borkan zusammen unseren Unterschlupf. Die Wohnung war, für Insula-Verhältnisse, äusserst großzügig, und wohnlich, an machen Stellen fantasievoll verschnörkelt, an manchen nicht so wirklich geschmackssicher, eingerichtet. Soweit ich wußte, unterhielt Tricostus sie nur für diskrete Treffen abseits der wachsamen Augen seiner Gattin. Dementsprechend anregend waren die Fresken, die hier üppig die Wände zierten.... ein Umstand der mich, angesichts dessen was zwischen Borkan und mir in der Luft lag, doch ein wenig verlegen machte...
    Ich lenkte entschlossen mit Aktivität ab, wies die Leibwächter an, sich im Vorzimmer einzurichten, die Trägersklaven, die Sänfte im Innenhof unterzustellen, begutachtete mögliche Zugänge und Fluchtwege, schickte einen der Custodes los um uns allen ein Abendessen von einer Garküche zu holen, einen anderen um mir ein Seil zu besorgen...
    Es war schon zu einer späten Stunde, an der eine respektable römische Dame für gewöhnlich nicht mehr empfängt, darum schrieb ich eine Nachricht an Quintila Valentina um ihr unseren Besuch für den morgigen Tag anzukündigen. Ich brachte die Tabula auf den Weg, mittlerweile war das Essen gekommen, ich teilte die Custodes in Wachschichten ein... und, oh Schreck, dann war auf einmal nichts mehr zu tun, für heute.


    Das Garküchenessen dampfte vor sich hin. Borkan und ich waren allein in Triclinum... Ich versuchte, die Fresken nicht zu sehen, ich versuchte, die zügellosen Gedanken auf die sie mich brachten nicht zu denken. Das war unmöglich. Borkan machte mich gerade verteufelt nervös.
    "Ein paar Fragen habe ich noch..." führte ich unser Gespräch von zuvor fort... Ratio, Faustus, Klarheit, Fakten, erstens, zweitens, drittens... "Die, ähm, die Tochter hast du gesehen, ja? Erlaube mir die Frage: woher kennst du sie, und wie gut? - Und der Ermordete sagtest du, wurde nicht müde zu erzählen er habe die Iulia mit einem Soldaten auf dem Mark gesehen. War er allgemein so schwatzhaft, oder zeigte er da eine, ähm, besondere Klatschsucht? - Und dann sagtest du, du habest einer Inez und einer – wie hieß sie noch? - auch davon erzählt – wer sind diese Frauen? Möglicherweise sollten wir auch sie warnen."

  • Was war ich froh, das wir von diesem schmierigen Typen weg waren. Woher kannte er nur solche Typen? Wahrscheinlich .. ach nein, dass war ganz allein seine Angelegenheit. Ich wollte gar nicht wissen, was er mal mit wem und wo hatte, nein das wollte ich ganz und gar nicht. Es war mir auch egal, ja das war es wirklich, denn jeder hatte doch sein Leben gehabt und Seraprio schien noch den ein oder anderen Gefallen aus seinem früheren Leben offen zu haben.
    Eine Wohnung, 4 Leibwächter – ich Borkan wurde von VIER! Leibwächter begleitet. Das ich mich jemals in einer Sänfte durch Rom bewegen würde, nein das hätte ich im Leben nicht gedacht hätte mir das jemand noch vor ein paar Monden erzählt, den hätte ich für komplett übergeschnappt erklärt. Aber all dieser Luxus, all diese Annehmlichkeiten, sie waren mir schlicht egal, denn schon in der Sänfte muss ich mir mehr als nur einmal in Gedanken auf die Finger klopfen, damit sie bei mir blieben. Wie ein Grünschnabel fühlte ich mich gerade und meine Hände wollten einfach nur …
    NEIN NEIN NEIN reiß dich verdammt noch mal zusammen, dass kann doch wohl nicht so schwer sein! - Doch ist es aber! - Aber dennoch behielt zumindest in der Sänfte meine Vernunft die Überhand.
    In der Wohnung angekommen, sah ich mich erst mal in Ruhe um – schön war es hier, richtig gemütlich die Fresken an den Wände kam dem schon sehr nah, was sie immer mehr in meinen Gedanken manifestierte. Und machte mein Serapio auch noch das was ich so an ihm mochte, er nahm alles in die Hand, er war so selbstsicher so zielorientiert – oh bei den Götter gebt mir die Kraft ich bin nur einen Wimpernschlag davon entfernt über ihn herzufallen und ihm zu zeigen, wie dankbar ich ihm für alles war, aber Dankbar, ja auch, aber nicht nur Dankbar, nein ich wollte diesen Mann, noch nie in meinem Leben wollte ich etwas so sehr wie ihn.


    Zum Glück riss er mich mit seinen Fragen aus meinen nicht jugendfreien Gedanken, ich wurde erst mal rot, fühlte ich mich doch irgendwie ertappt. Nervös wie ein kleiner Junge spielte ich also mit meinem Essen.
    Seine Fragen beantworte ich aber sicher und präzise.


    „Nun ich kenne sie, weil der Iulius Dives bei uns eine Betriebskontrolle durchgeführt hat. Morrigan traut kaum einem Römer, eigentlich nur einem – dem Helvetier, welchem das Lupanar gehört – nun sie hat mich losgeschickt, das ich was über ihn herausfinden sollte, Morrigan meinte immer, dass jeder Römer Dreck am stecken hat...“ Ich stockte kurz, aber dann sprach ich weiter denn das war ja Morrigans Meinung. „.. sie ist Perserin!“ fügte ich noch schnell an. „Als sie schickte mich los und ich fand heraus das der Iulier verheiratet ist mit einer gewissen Fausta, soll ein schreckliches Weib sein, wie man so hört. Und dann hat er vor kurzem diese Torquada oder so adoptiert, die will wohl zu den Vestalinnen. Ich habe mich ein paar Wochen an deren Fersen geheftet, aber nichts weiter rausbekommen, nur das die Fausta einen Germaniker vor Gericht gezerrt hat. Na ja dann kam eben jener schicksalhafte Tag, an dem Morrigan und Dracon nicht mehr zurückkamen, ich habe sie tagelang gesucht. Von Morrigan hörte ich, dass der Claudier sie eingefangen hatte, aber Dracon blieb verschollen. So drückte ich mich nun auch in den Nachtstunden in der Stadt rum, denn ich dachte mir schon, wenn dann kommt er Nachts aus seinem Versteck. Und an in der Nacht im Park sah ich diese Torquada mit einem Kerl, die haben rumgemacht, also erst sah ich nur einen Mann und eine Frau, was ja schon ungewöhnlich genug ist, als ich näher kam, traf mich fast der Schlag, denn da erkannte ich sie.“


    Ich machte eine kurze Pause bevor ich zu dem Händler kam. „Der Händler? Nein eigentlich war er keine klassische Klatschtante, ich glaube er war nicht gut auf dieses Pärchen zu sprechen, denn die Tochter von dem Iulier hatte ihm wohl ein Geschäft verdorben. Der Händler hat mir auch gesagt, das der Soldat mit dem sie auf dem Markt ar nicht in Rom stationiert ist, er hat ein Gespräch mitbekommen, wonach er nur hier war um sein Examen zu holen oder so was. Ines und Greta? Oh mach dir keine Sorgen, die beiden leben lang genug in der Subura um zu wissen, wann es das beste ist nicht aufzufallen und außerdem wird der Lupanar gut geschützt glaube mir, ich weiß zwar nicht wie, aber Morrigan hatte mit ihren Landmänner irgendwas ausgehandelt, falls sie mal nicht mehr ist.“


    Boh so viel redet ich normalerweise nicht nun war meine Kehle staubtrocken, so dass ich mir meinen Becher schnappte und eben jene befeuchtete.

  • Jeder Römer Dreck am Stecken... Wahrscheinlich hatte diese Morrigan sogar Recht damit, dachte ich mit zynischem Grinsen. Auch wenn sie zu dem verfluchten Parthervolk gehörte. Über die Leichen im Keller des Iulius Dives hätte ich jedenfalls eine ganze Menge erzählen können.
    Also, diese Morrigan, entflohene Sklavin wie ich mich entsann, hatte in einem Lupanar gearbeitet, welches einem Helvetier gehörte, und sie hatte Borkan losgeschickt, um... -
    Verwirrt rekapitulierte ich: "eine Betriebskontrolle bei uns" hatte er gesagt. Bei uns? Arbeitete er etwa für ein Lupanar....? Aber doch bestimmt nur als... Augen und Ohren, als Informationsbeschaffer... oder Türsteher... oder Zuhälter... oder sonst so eine harmlose Tätigkeit...bestimmt...
    Vor den Kopf gestossen sah ich wie sein schöner Mund sich weiter bewegte und seine verführerischen Lippen Worte formte, und matt sagte ich hier und da mal was dazu.
    "Ja, eine furchtbare Megäre."
    Und:
    "Zu den Vestalinnen? Das gibt dem natürlich eine ganz andere Brisanz."
    Oder:
    "Mhm."
    Und:
    "Dann ist ja gut."


    Aber im Grunde... fand ich das ganz und gar nicht gut! Ich war ja nicht prüde oder so, jedenfalls bestimmt sogar deutlich weniger als ein durchschnittlicher Römer mit iberischem Abstammungshintergrund.... ich hatte auch gar kein Recht in der Hinsicht prüde zu sein... aber... aber...
    Ich stand auf und ging zum Fenster. Öffnete die Flügel und ließ den Strassenlärm und die kühle, vom Rauch der Öfen herbstlich verpestete Luft über mich hinwegfluten.
    ...aber es war eben so, dass ich nun mal die Erfahrung gemacht hatte, dass dieses Milieu unweigerlich mit Lug und Trug und Falschheit verbunden war (was ja irgendwie auch kein Wunder war, es gehörte schließlich zum Geschäft). Hannibal hatte ein Lupanar geleitet.... Und Endymion war ein hochklassiger Kurtisan gewesen.... Und beide hatten mich nach Strich und Faden getäuscht – wobei es bei Endymion im Vergleich zu Hannibal ja noch harmlos gewesen war, denn er hatte es immerhin nur aufs Geld abgesehen.
    Endymion war Syrer. So wie Borkan. Ich fasste mir an die Nasenwurzel, rieb sie, mit dem unklaren Verdacht, dass allein diese Gedanken Borkan gegenüber nicht so ganz fair waren. Hatte er jemals etwas von mir verlangt? – Nein, ganz im Gegenteil, ich hatte ihm meinen Dank förmlich aufzwingen müssen!
    Ich schloss das Fenster, etwas ruckartig, und kehrte zu ihm zurück, setzte mich neben ihn auf die Kline.
    "Borkan? Du.... ähm..." Ich griff vorsichtig nach seiner Hand, hoffend dass er mir die Frage nicht übelnahm. Und fragte dann doch etwas anderes. "...Du bist aber nicht etwa auch...... - ein geflohener Sklave, oder?"

  • Natürlich entging mir seine Reaktion nicht. Na ja was hatte ich auch gehofft? Das er freudig aufspringt und ausruft oh fein du arbeitest im Lupanar.
    So war es dann also an mir auf seine Frage hin etwas weiter auszuholen, seine Hand dabei fest drückte und ihm in die Augen zu sehen, denn was jetzt folgen würde war wohl das was man landläufig unter einer Lebensbeichte versteht.


    „Nein ich bin frei.“ schon kramte ich unter meiner Tunika, ja jene Urkunde trug ich immer bei mir, also zumindest immer dann wenn ich das Haus verließ. Man konnte ja nie wissen.
    Dort stand es nun also schwarz auf Pergament, das ich kein Sklave mehr war, dann sprach ich weiter.


    „Ich war noch ein Kind, als man mich zum Sklaven gemacht hat, eigentlich kann ich mich gar nicht an die zeit davor erinnern, ich denke ich war so 3 oder vielleicht 4. Als ich schlussendlich in Rom ankam war ich 7.“ Nur kurz stockte ich, ja eine schöne Kindheit war was anderes. Bis zu meinem Eintreffen in Rom, war das eine richtige Odyssee gewesen. „Der Besitzer eines Lupanar kaufte mich und musste ich dann...“ wir unterbrach ich kurz, ja die Erinnerung daran war alles andere als schön. Bis dato hatte ich mir ja in meinen schlimmsten Albträumen nicht ausmalen könne, welche kranke Fantasien einige haben. „...Kunden mit speziellen Wünschen bedienen.“ Ich überlegte gerade ob da vielleicht der Grundstein dafür gelegt wurde, das ich mich zu Männern...
    Der Besitzer verstarb und so wurde der Lupanar samt Inhalt verkauft.“ Ja wir wurden damals wie Möbel, quasi lebendes Inventar verhökert.


    „Eines Tages hatte ich genug Geld um mich frei zu kaufen, aber ich war zwar nun frei, wusste aber nicht wohin. In die Heimat? Welche Heimat hatte ich denn. Syrien? Das kannte ich doch nur vom hören sagen. Ich weiß ja nicht mal mehr ob ich dort noch eine Familie habe.“
    Ich konnte mich ja nicht mal mehr dran erinnern, wie meine Mutter oder mein Vater ausgesehen haben.
    „Nun also bin ich geblieben. Ich habe weiter dort gearbeitet. Bis zu jenem Tag...“ Ich schloss meine Augen, denn wenn ich jetzt weiter sprechen würde, dann ...“...bis ich dich getroffen habe. Dann konnte ich das einfach nicht mehr. Es kam mir so falsch vor.“ Ja diese Gedanken hatte ich wirklich, schon als ich gar nicht wusste ob ich ihn jemals wieder sah. Oh bei den Götter wie schmalzig, aber es war ja nun einmal so. Die Liebe hatte mich wie ein Fels getroffen – oder wohl eher wie ein ganzer Berg.
    „Morrigan hatte zum Glück Verständnis und übertrug mir einfach andere Aufgaben, sie hat mich also nicht auf die Straße gesetzt.“


    So nun war es raus. Ich blickte Serapio nun an. Alles wusste er nun von mir, ja wirklich alles es war nichts beschönigt. Es war wie es ist – ich war was ich war. Stolz war ich darauf nicht, aber ich schämte mich auch nicht. Ich hatte getan was getan werden musste um zu überleben.


    Dennoch war mein Blick bang, es konnte ja durchaus sein, dass er mich nun einfach wegschicken würde, was sollte er auch mit … nein diesen Gedanken konnte und wollte ich einfach nicht zu Ende führen.

  • Der Bruchteil eines Augenblickes, der zwischen meiner Frage und seiner Antwort verstrich... der genügte schon, um das Schreckensbild vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen... von ihm, sterbend an einem Kreuz an der Via Appia. So wie Celeste es mir berichtet hatte. Von Hannibals entsetzlichem Tod.
    Blass war ich geworden, und hing an seinen Lippen, als er die rettenden Worte aussprach. Er war frei. Ich studierte die Urkunde, nicht etwa weil ich ihm mißtraut hätte, doch zu meiner eigenen Beruhigung. Dann atmete ich auf, von dieser schweren Sorge befreit.
    "Was für ein Glück!"
    Und zugleich war da ein kleiner Teil von mir, der dies alles beobachtete, und sich wunderte – und sich fragte, wie das sein konnte, dass ich mir so närrische Gedanken machte, mich aus nichtigem Anlass sorgte, um einen Mann den ich doch eigentlich kaum kannte.
    Borkan hatte wohl schon verstanden, dass es nicht nur das gewesen war, das ich wissen wollte. Er erzählte, erzählte mit einer Offenheit die ich nicht erwartet hatte, von seiner Vergangenheit.
    "Diese Schweine!!" rief ich zornig aus, empört dass ihm, dass seinem früheren Ich, so etwas schmachvolles angetan worden war, und mit blitzenden Augen, mit bebenden Nüstern, warf ich wütend den Kopf in den Nacken, als wäre ich ein Stier der die "Kunden mit speziellen Wünschen" sogleich mit seinen Hörnern zerfetzen und unter seinen Hufen zertrampeln würde. Meine Empörung war grenzenlos - und doch war sie nicht moralischer Natur, denn im Grunde fand ich es ja schon ganz normal und durchaus sinnvoll, dass Sklaven in Lupanaren arbeiteten. Ich war ja auch schon oft in Lupanare gegangen. Selbstverständlich hatte ich mich auch zu Hause mit meinen eigenen schönen Sklaven vergnügt (am Ende, da hatte ich ja wirklich eine ganze Kollektion der unterschiedlichsten, jeder auf seine Weise reizvollen, Typen besessen.)
    Und dass manche Männer sich nun mal zu pueri delicati hingezogen fühlten, auch dies war normal und gesellschaftlich akzeptiert. (Deutlich akzeptierter zumindest, als die Leidenschaft zu Partnern, die dem Jünglingsalter entwachsen waren. Von daher saß ich in einem Glashaus, aus dem heraus es nicht angebracht gewesen wäre, mit Steinen auf Päderasten zu werfen.) Doch auch ohne dies alles in Frage zu stellen, war ich wutentbrannt, dass sie es gewagt hatten, meinem Borkan dies anzutun!!
    Deinem Borkan? - Seit wann denn das, Faustus?!
    Ich atmete tief durch. Streichelte mit dem Daumen sacht über seine Hand. Hörte, dass er sich freigekauft hatte – was mir Respekt einflößte, denn es gab so viele Sklaven, die das anstrebten, und so wenige, die es durchzogen und am Ende dieses Ziel erreichten. Dass er dann weiter im Lupanar gearbeitet hatte, befremdete mich schon... Aber ich wußte auch, dass viele Freigelassene anfangs gar nicht so richtig wußten, was sie mit ihrer Freiheit anfangen sollten. Von meinen ehemaligen Sklaven, die ich da so plötzlich allesamt freigelassen hatte, hatten sich ja auch fast alle dazu entschieden, weiter für meine Gens zu arbeiten (wobei sie da keine ehrenrührigen Aufgaben mehr hatten.)


    Bis er mich getroffen hatte? Ich bekam große Augen. "Wirklich...?" flüsterte ich verblüfft, nicht etwa um seine Worte in Frage zu stellen, nur weil es mich so überraschte. - Aber war es denn so verwunderlich, dass diese Begegnung, die mein Leben gerettet und es auf einen neuen Weg gebracht hatte, auch auf das seine einen überwältigenden Effekt gehabt hatte? (Und wenn es doch gelogen war – dann war es die charmanteste Lüge, die man mir je gesagt hatte!!)
    Bewegt führte ich seine Hand zu meinem Mund, und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss darauf. Die warme Glätte seiner Haut, die vollkommene Form dieser zugleich feingliedrigen und kraftvollen Hand, ließ einen wohligen Schauer über mich hinweggehen, stachelte die unbändige Sehnsucht an, mehr von ihm zu küssen, mehr seines lockenden Körpers zu enthüllen, mehr von ihm zu spüren. Mühsam hielt ich mich im Zaum – ich wollte doch nicht dass er, nach allem was er mir gerade anvertraut hatte, mich so gierig und geil sehen würde wie einen seiner.... Freier. Und dann waren da noch die Regeln der Gemeinschaft, die ich Anastasius versprochen hatte einzuhalten.


    "Ich habe dich auch nicht mehr aus meinem Kopf bekommen" sagte ich leise, mit trockener Kehle, ihm sehnsuchtsvoll in die Augen sehend. "Serapis hat unsere Wege sich kreuzen lassen, und... vielleicht... ja auch um unser beider Leben dadurch eine entscheidende Wendung zu verleihen... -"
    Wie heiß es hier drinnen schon wieder war, dabei hatte ich doch eben gelüftet... Mit glühenden Wangen stammelte ich weiter: "Du hast ein schweres Schicksal gehabt, und dich aus eigener Kraft befreit. Es ist mir ganz egal was du zu tun gezwungen warst. Und ich möchte furchtbar gerne..."Der große Retter sein, der dir die Welt zu Füßen legt! Allerdings war ich alt genug zu wissen, das sowas übel ins Auge gehen konnte. Zu helfen war mitunter eine knifflige Angelegenheit. Ich hatte versucht Hannibal freizukaufen, damals, im Überschwang der Gefühle, und das war der Anfang vom Ende gewesen.
    "...irgendwie dazu beitragen, dass du dir eine neue Grundlage schaffen kannst, abseits dieses Milieus... Wenn du mir das erlaubst." Ich lächelte entschuldigend, hoffte dass ich ihm nicht zu nahe getreten war. Ein schwerer Atemzug hob und senkte meine Brust. Das war natürlich nicht alles, was ich ihm sagen wollte. Aber... naja... ich war ein heruntergekommener Veteran, und Borkan trotz allem was er durchlebt hatte so leuchtendschön, und jung, und lebensfrisch wie der Frühlingswind, und... mehr zu sagen wagte ich eben nicht.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Er stieß mich nicht zurück im Gegenteil er reichte mir obwohl er nun wusste was ich mit meinem Leben so angestellt hatte die Hand. Mir fiel ein Stein ach was ein ganzer Geröllberg war es der mir vom Herzen fiel. Ja hier hatten wohl die Götter ihre Hände im Spiel, wie sonst sollte man sich das auch erklären, dass nicht nur ich scheinbar sein Leben gerettet hatte sondern er auch das meine rettete? Dies konnte nur von den Göttern so bestimmt sein.


    Ob ich es ihm erlauben würde? Wusste er das wirklich nicht?Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, ich hab meine Hand und streichelte sanft seine Wange. „Alles was du möchtest.“ sagte sich mit belegter Stimme. „Aber eine Bedingung habe ich.“ oh Borkan zerstöre jetzt nicht alles, warnte nicht eine Stimme, aber ich konnte nicht anders. „Du darfst nicht mehr aus meinem Leben verschwinden. Bitte lass mich ein Teil deines Lebens sein.“


    So nun war es raus, ja ich würde wohl keinen Sinn mehr in meinem Leben sehen, wenn MEIN Serapio wieder aus meinem Leben verschwinden würde. Doch bevor er mir auch nur irgendeine Antwort geben konnte, verschlossen meine Lippen die seinen und in jenen Kuss lagen all meine Wünsche, Liebe und Sehnsüchte. Ich schloss meine Augen, genoss es von seinen Lippen zu kosten und malte mir im Geiste aus, wie es wäre immer ja für immer und ewig bei diesem Mann zu sein, es wäre das reinste Paradies auf Erden.

  • Bei Isis und Serapis, er meinte es ernst! Genau das, was ich nicht zu sagen gewagt hatte, sprach er aus. Und obgleich ich mir das, was er verlangte, so innig wünschte, überfiel mich augenblicklich eine beklemmende Furcht. Davor, dass er mich, sobald ich ihm mein Leben... und mein Herz.. geöffnet hatte, fallen lassen würde wie eine heiße Kastanie. Weil er meiner überdrüssig werden würde, und ich ihm lästig fallen würde - wie bei Hannibal. Weil es zu kompliziert würde, und ich es versauen würde, und er andere Liebschaften dann schlichtweg interessanter finden würde - wie Massa. Weil er mich belügen und verraten und meine Welt in Scherben hauen würde, wie Manius. Oder aus einem Gewirr undurchsichtiger Gründe, wie Dives. Endeten meine bedeutenden Liebschaften denn nicht immer absolut desaströs?! (Desaströs! Da konnte man sehen, nicht nur mein Gefühlsleben, selbst mein Wortschatz war noch immer von Manius kontaminiert!) Ich konnte sowas nicht nochmal durchstehen. Ich durfte mich nie wieder so angreifbar machen.
    Bevor ich irgendwas sagen konnte, küsste er mich. Es war so herrlich. Es war, als hätte der Kuss, den wir in dieser trüben Suburagasse getauscht hatten, nie geendet, es war noch immer ein und der selbe sensationelle Kuss. Die Wärme seiner Lippen zerschmolz die kalte Furcht, pulste durch meinen Körper, wollte die Unheilsgedanken ganz und gar davonfegen... und mir den Glauben schenken dass einmal, einmal eben doch ein Wunder geschehen würde... Doch schon im Rückzug begriffen ballte die Angst sich noch ein letztes Mal eisig zusammen, und ich löste mich fast panisch aus seinem Zauberbann und stotterte:
    "... mi Corazón... du... das... nein... Ich... bin viel zu kaputt für dich! Ich komme gerade aus einer, ähm, naja, eher zwei echt schwierigen Beziehungen, und ausserdem... ausserdem verbietet es die Kultgemeinschaft und... Oh verdammt. - Borkan, du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens kennengelernt."

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    Klient - Decima Lucilla

  • >Plupp< da zerplatzte er mein Traum wie eine Seifenblase. Seine Worte trafen mich wie tausend kleine Pfeile, jeder einzelne war dazu gedacht mein Herz zu durchbohren um es mir dann aus dem Leib zu reißen. Meine Hände die gerade noch dieses wundervolle Gesicht gestreichelt hatte sanken kraftlos nach unten.
    'Träumer!' lachte mich eine innere Stimme aus. Ja das hatte ich nun davon, ich hatte mich zu weit aus dem Fenster gelehnt und nun fiel ich ins bodenlose, mir war als täte sich vor mir der Boden auf und ich konnte in den Schund des Zerberus persönlich schauen.
    Zu kaputt? Seltsame Phase seines Lebens?
    „Ich verstehe.“ waren die ersten Worte die über meine Lippen kamen, doch dann erwachte der Kämpfer in mir ja das ersten Mal in meinem Leben wollte ich etwas nicht einfach hinnehmen, nicht dieses Mal zu oft hatte ich mich zurückgezogen, es hingenommen, nicht gekämpft, bis her hatte ich immer gedacht es lohnt sich nicht zu kämpfen, doch dieses Mal nein dieses Mal war es anders...
    So hob ich eine meiner Hände wieder und streichelte sanft seine Wange.
    „Wie viel kaputter bist du denn heute, als an unserem ersten Abend? Und bin ich da gegangen? Nein bin ich nicht, denn schon an jenem Abend war ich hoffnungslos verloren. Wie viel seltsamer kann also die Phase in deinem Leben sein? Ich bin an jenem Abend nicht weggelaufen und ich werde es heute nicht tun, es sei denn du sagst mir, dass ich gehen soll.“
    Ich hatte mein Herz vor ihm ausgebreitet, entweder er nahm es oder er stieß es weg, er sollte es aber selbst entscheiden, ich würde ihm diese Entscheidung überlassen. Entsprechend hoffnungsvoll, bang, flehend war mein Blick, der ihn nun traf.

  • Er verstand. Es war der Klang des Endgültigen. Natürlich sah ich... konnte ich nicht übersehen, unter den tapferen Worten, wie tief ich ihn verletzt hatte. Und es erinnerte mich selbst... so fatal an meine eigenen Erlebnisse, wie oft war ich früher selbst in so Situationen geraten, früher, da ich noch gewagt hatte das Absolute zu wollen. "Ach Flosculus mein Schöner, sicher hatten wir eine nette Zeit, aber nimm das doch nicht so ernst, und jetzt muß ich los, meine Freundin wartet. "
    Nur keine Schwäche zeigen. Zähne zusammenbeißen. Beim nächsten Mal gleich von anfang an ironisch lieben. Aber im Grunde dachte man dann doch nur: "Du Arsch.".
    Jetzt war ich selbst auf der Seite der Ärsche. (Bei Dives... damals im Park... auch schon...)
    Aber...
    aber es war doch...
    bestimmt besser... denn wie in aller Welt... könnte er mit mir glücklich werden...
    Doch Borkan gab nicht auf. Starr und stumm saß ich vor ihm, spürte wie von ferne seine Hand auf meiner Wange. Ich atmete kaum. Ich antwortete nicht. Ich hatte Angst ihm zu glauben, so verteufelt Angst, dass es am Ende nur wieder blutige Wunden geben würde.
    Es geht schief.
    Ich steh das nicht durch.
    Wenn er mich erst wirklich kennt, wird er mich verlassen.
    Es war furchtbar, diese Augenblicke am Scheideweg. Sein Blick ging mir bis ins tiefste Innerste. Ich mußte etwas sagen. Er erwartete meine Antwort. Meine Kehle war zugeschnürt.
    "Borkan" flüsterte ich. Und wieder wurde es bleiern still. "Ich..." setzte ich stockend an, jedes Wort mühevoll dem Schweigen abringend, "...will nicht dass du gehst."


    Ganz langsam wandte ich den Kopf, und lehnte mein Gesicht gegen seine streichelnde Hand. Sein Bild verschwamm vor meinen Augen, und mit einem mal suchte sich ein feuchtes Rinnsal seinen Weg über meine Wange. Ich blinzelte, wischte mir betreten die Augen. Dann war es vollends um mich geschehen, ich legte beide Arme um Borkan und zog ihn an mich, mit einer Inbrunst, die ich nicht mehr in mir zu finden geglaubt hätte.
    "Nichts wünsche ich mir mehr, als dass du bei mir... dass wir zusammen bleiben...!" hauchte ich ihm ins Ohr, so aufgewühlt wie das Mare Nostrum bei Herbststurm. Schwindelig suchte ich seine Lippen, und alles drehte sich, wirbelte wie ein tosender Malstrom um uns herum, als ich ihn küsste, voll ungestümer Zärtlichkeit, glaubend, und hoffend und denkend, dass diesmal eben doch ein Wunder geschah.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Bange Augenblicke, die mir wie Minuten – nein Stunden vorkamen. Bange Momente die gerade mehr als nur entscheidend für mich und mein zukünftiges Leben waren. Obwohl würde es ein Leben ohne ihn für mich überhaupt geben? Würde ich ohne ihn weiter machen wollen? NEIN! Das wollte ich nicht, um so banger wurde ich um so angespannter wartet ich auf seine Antwort.
    Ein leises Flüstern nur ein leises Flüstern, das meinen Namen trug – bis er endlich die erlösenden Worte sprach. Doch ich traute nicht mich zu bewegen, denn ich war mir nicht sicher ob ich jene Worte wirklich gehört hatte oder ob sie nur ein Traum waren. Erst als sich sein Gesicht in meine Hand lehnte und ich die Wärme seines Körpers noch deutlicher spüren konnte, löste sich die Starre in meinem Körper auf. Gerade noch wischte sich ihm die Spur, der Tränen auf seiner Wange weg, schon fand ich mich in einem wunderbaren Traum – nein dieses Mal war es die wunderbare Wirklichkeit - in seinen Armen, wieder.
    Seine folgenden Worten waren für mich das, was die Christen das Singen eines Engelschores nannten. So lieblich so wunderbar klangen jene Worte in meinen Ohren. Er wollte das ich blieb, dass wir zusammenbleiben. Ich wünschte dass der nun folgende Kuss niemals enden würde, dass er überdauert uns die Ewigkeit, das er unendlich währt. Alles um michherum vergessend gab ich mich ihm und seinem Kuss hin, ich verlor mich in ihm und fand mich in ihm wieder. So viel ungestillte Sehnsucht, so viele Wünsche und so viele noch zu erlebenden Träume all das und noch so viel mehr lang in eben diesem Kuss...
    „Du wirst mich schon töten müssen, wenn du mich je wieder los werden willst.“ hauchte ich an seinen Lippen und egal was er dachte, das es eine Phrase oder nur so dahingesagt war, ich meinte es vollkommen ernst. Zu oft in meinem Leben hatte ich mich klein gemacht, zurückgezogen und nie für etwas gekämpft – für nichts auf dieser Welt – außer für ihn und das würde ich nie wieder hergeben....

  • ...All das und noch so viel mehr. Trunken, trinkend von seinen Lippen, träumend, im Taumel... Es war das Glück! Unverhofft hatte sich dieses unsinnige Glück in mein Leben gestohlen. Bei allem Sträuben – zuletzt hatte der Silberstreif mich doch erhascht.
    "Sprich nicht vom Sterben, mein Herz..." flüsterte ich, beschwörend, und schloss die Arme fester um ihn. Ihn, der wirklich war, er, dessen Atem ich spürte, dessen Lippen ich schmeckte, dessen Haar ich zärtlich durchwühlte, er, dessen heiß begehrter Körper so dicht an meinem war, er, aus dessen Augen mir dieses verrückte Glück zurückstrahlte.
    "Ich lasse dich nie wieder los!" schwor ich überschwänglich. - Ach, da war ja noch was... gleichgültig: "Und die Tempelgemeinschaft... ist egal, trete ich halt aus." Eigentlich war ich ja noch nicht mal richtig eigetreten, nur auf Probe und so, und überhaupt interessierte dies mich gerade herzlich wenig, denn das war sehr weit weg und Borkan, Borkan war hier und sehr nahe und ich wollte ihn mehr als alles andere auf der Welt.
    Vieles sagte ich ihm noch, während wir innige und innigere Liebkosungen austauschten, all die süßen Koseworte, die einem wenn man liebt so leicht von der Zunge strömen (während sie in jeder anderen Situation unsäglich sentimental klängen), ich wisperte sie in seine Ohren, atmete sie in sein Haar, ich schrieb sie mit den Fingerspitzen auf seine Haut, und hatte alles, alles andere vollkommen vergessen. Wir sanken dahin auf die Kline... Ich war... wie ein verdurstender, wie diese Leute, die sich in Ägypten in der Wüste verirren und völlig vertrocknet und verdorrt sind, die Einsamkeit hatte mir das Mark aus den Knochen gesogen, und mit schrundigen Lippen trank ich gierig, so gierig die Rettung. Borkan, mein Geliebter, er war der Zauberer der mich neu erträumt hatte und unsere Leidenschaft riss uns dahin, hitzig und glücksselig, lachend und ungläubig, forschend und stürmisch, erobernd und verschenkend. Borkan.
    Götter und Göttinnen, diese Nacht... hier, wo meine eigenen Worte nur schmählich versagen können, muß ich mir die des großen Petronius Arbiter ausleihen:


    Götter und Götinnen, diese Nacht!
    Wie Rosen war das Bett! Da hingen wir
    Zusammen im Feuer und wollten in Wonne zerrinnen!
    Und aus den Lippen flossen dort und hier,
    Vereinend sich, unsre Seelen in unsre Seelen! -
    Tagessorgen, fahrt dahin! So begann ich zu vergehen.

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    Klient - Decima Lucilla

  • "Borkan, Corazon?" rief ich, als ich die Türe aufschloss, und, einen riesigen Strauß rot-orange-gelb-flammende Feuerlilien vor mir her balancierend, in den Vorraum hineintrat.
    Hier in dieser Wohnung hatten Borkan und ich uns verkrochen, nachdem er den Mord an dem syrischen Händler miterlebt hatte, und wir in dieser Angelegenheit nachgeforscht hatten. Später dann, als ich wieder zu Geld gekommen war, hatte ich von Tricostus, dem Besitzer, die Wohnung ganz regulär für uns beide gemietet. (Er suchte gerade sowieso nach etwas noblerem.) Sie war ja recht hübsch für eine Insulawohnung, jetzt auch neu eingerichtet, und an die Fresken gewöhnte man sich mit der Zeit.
    "Da bin ich. Es... tut mir leid wegen der Verspätung."
    Draussen war es schon längst dunkel. Es war leider echt nicht das erste Mal, dass ich mich verspätete. Aber der Dienst ging nun mal vor. Und mit der ständigen Wache am Senat, und meinen zwei Kohorten, und der unter meinem Vorgänger eingerissenen Disziplin, und der lädierten Mannstärke, und einem unfähigen Präfekten, und den notwendigen Castra-Mauscheleien, und den Spionageaktivitäten... nun ja. - Manchmal blieb ich über Nacht direkt in der Castra, in einem der Tribunenhäuser. Meistens aber schlief ich in der Casa meiner Familie. Und dann gab es die raren Abende und Nächte hier mit Borkan, die mir so unendlich kostbar waren.
    Dieses ständige hin und her ging mir schon auf die Nerven. Am liebsten wäre es mir gewesen, Borkan zöge zu mir in die Casa Decima. Doch so sehr ich mir das wünschte, und so mutig ich sogar meinen Vater deswegen gefragt hatte... so wußte ich doch auch, dass das Gerede sehr böse werden könnte. Nicht nur mir gegenüber, Borkan gegenüber noch viel mehr.
    Und es war ja nun auch leider (leider?) so, dass ich nun, da ich wieder was darstellte in der Welt - und auch nicht gedachte mir das je wieder entreissen zu lassen – dass ich nun längst nicht mehr so frei und ungeniert sein konnte, wie damals, als Borkan und ich uns kennenlernten. Das war auch der Grund dafür, dass ich ein gewisses Thema, das ich lange, lange vermieden hatte, heute wohl mal ansprechen würde müssen. Verdammt. Beklommen lächelnd, die feuerrote Lilienglut vor mich haltend (ein bisschen wie ein Scutum) trat ich auf meinen Liebsten zu.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Kaum das ich seine Stimme vernahm schoss ich regelrecht von der Cline hoch und eilte ihm entgegen. Ja auch wenn ich mir eigentlich fest vorgenommen hatte ihn nicht all zu stürmisch zu begrüßen, verflogen meinen guten Vorsätze diesbezüglich wie ein Sandkorn im Wind.
    Ich wollte ihn ja nicht unter Druck setzen. Natürlich sehnte ich seine Besuche herbei, aber ich wusste sehr wohl, dass wichtige Aufgaben hatte, die ihn forderten, da wollte ich nicht der Klotz am Bein sein, der in hemmte.
    Um so mehr freute ich mich, wenn er von der wenigen Zeit die er hatte für mich - für uns etwas abzweigte.
    Und dann waren seine Besuche ja auch immer von diesen netten kleinen Aufmerksamkeiten begleitet, so wie heute eben diese Blumen. Hach wie die dufteten.
    Aber leider hinderte dieser riesigen Strauß mich auch daran ihn sofort in die Arme zu schließen.
    Also nahm ich sie ihm erst mal aus der Hand um ihn angemessen zu begrüßen.
    Doch irgendetwas war anders als sonst. Mein Liebster wirkten so anders. Nachdem ich ich nun also umarmt und so richtig begrüßt hatte, schon ich ihn, immer noch an den Schultern festhaltenden ein Stück von mir weg, damit ich ihm in die Augen blicken konnte.
    „Ist etwas passiert?“ frag ich nun doch um eigens versichert.

  • "Nein." antwortete ich automatisch etwas zu vehement, wobei ich die Stelle zwischen seinen Augenbrauen fixierte, "Aber nein. Es ist... alles gut. Ich hatte nur einen langen Tag. Komm zu mir mein Herz, ich hab dich so vermisst..."
    Und wieder schloß ich ihn in meine Arme und küsste ihn innig, fuhr ihm mit den Händen über Rücken und Hintern, zog ihn ganz eng an mich heran. Doch ich war nicht so ganz bei der Sache, denn die Gedanken rasten in meinem Kopf -Jetzt sag ihm doch was los ist, Faustus, na los hopp versus Du kannst nicht mit der Tür ins Haus fallen mit sowas und irgendwo in der Tiefe war immerzu dieses Er wird dich verlassen, Faustus, wenn nicht gleich dann bald, verlassen wird auch er dich, allein wirst du sein...
    Jäh löste ich mich von ihm, setzte mich auf die Kline und goss mir einen Kelch voll Wein ein, trank ihn unzeremoniell in großen Schlucken aus. Für gewöhnlich liebte ich es, abends so mit ihm zusammenzusitzen, genoß es wenn wir uns gegenseitig vertraut die kleinen und großen Dinge des Tages erzählten, in der häuslichen Idylle, ich fand das herrlich, diese Normalität, die ich noch nie zuvor so gehabt hatte.
    Heute jedoch...
    "Und, was hast du so gemacht die letzten Tage? - Verdammt, wir sehen uns viel zu selten..."

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  • Irgendetwas war anders. So gut kannte ich ihn ja inzwischen auch schon. Auch wenn er immer versuchte seine Sorgen und Nöte, seinen Stress und alles was ihn belastete und bedrückte vor mir zu verbergen, so wusste ich doch immer recht genau was mit ihm war. Wann es ihm nicht so gut ging und er einfach nur gehalten werden wollte,. Wann ich ihm zuhören sollte. Wann ich ihm mit meinen Berichten von unserem Laden, der ja so langsam konkrete Formen annahm ablenken sollte. Ja es war so was wie Normalität, auch wenn es für mich wohl nie normal werden würde, wenn er zu mir kam, wenn wir dem Rest der Welt entfliehen in unserer eigenen kleinen heilen Welt verschwinden konnten. Es war immer etwas besonderes für mich. Ja so manches Mal konnte ich mein Glück immer noch nicht fassen. Deswegen schwieg ich einen Moment, saß nur still da und trank andächig einen Schluck von dem Wein.


    Doch irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus.
    Ich rückte ein Stück näher und nahm sein Gesicht in meine Hände, so dass mein Blick direkt den seinen traf. „Was ist los? Bitte sag mir was los ist.“


    Mir gingen gerade dir furchtbarsten Gedanken durch den Kopf. Er hat einen anderen oder schlimmer eine alte Liebe ist in ihm wieder aufgeflammt. Er will dich verlassen. Es war ja auch zu schön um wahr zu sein.
    Mein Blick drückte wohl bestimmt all diese Gedanken aus, denn vor ihm konnte ich einfach nichts verbergen.

  • Dass ich nicht gleich mit der Sprache rausrückte, das schien meinen Liebsten um so mehr zu ängstigen. Ich hob die Hand und strich ihm zärtlich durch das schwarze Haar.
    "Du kennst mich viel zu gut, mein Schöner." murmelte ich, ihm beklommen in die Augen blickend, "Es ist nur, dass... naja... mir geht... das Thema... einer Ehe... im Kopf herum. Ich will nicht, dass es zwischen uns tritt. Ich will mit DIR zusammensein. Ich bin kein... kein Iulius Dives." Kam mir aber gerade genauso schnöde vor.
    "Es ist nur... ich werde es nicht ewig vor mir herschieben können. Bei Iuppiter, ich habe es lange genug getan, und meine armen Tanten, die sich immer so bemüht haben mich zu verkuppeln, zur Verzweiflung getrieben. Erst war ich einfacher Soldat, da durfte ich zum Glück eh nicht, dann habe ich mir eine Alibifreundin engagiert, die in Wirklichkeit der sapphischen Liebe anhängt, dann war ich Tribun in der Fremde... Als ich zurückkam, begann der Bürgerkrieg, und danach war ich auch nicht gerade in der Verfassung, aber jetzt...."
    Hilflos hob ich die Handflächen gen Himmel.
    "Jetzt habe ich keine Ausrede mehr."
    Und ein furchtbarer Satz, den ich aus meinem Mund niemals hatte hören wollen: "Die Gesellschaft verlangt es nun mal."
    Seit meinem Fall... war mir noch sehr viel deutlicher bewußt, wie gnadenlos diese Gesellschaft alles zerfleischte, was nicht mit dem Strom schwamm, sobald sie eine Schwäche witterte. Und ich wollte wieder nach oben. Oh ja, das wollte ich. Wiedererlangen was der Scheiß-Bürgerkrieg mir entrissen hatte. Und dann war da auch... dieser Ausdruck in den Augen meines Vaters, als ich mir ein Herz gefasst und ihm gesagt hatte was Sache war. So unendlich enttäuscht hatte er ausgesehen.


    "Borkan... nur durch dich habe ich wieder zu leben begonnen. Ich will und ich werde dich nie wieder loslassen!" schwor ich ihm. Voll Furcht dass er nun zornig aufbegehren und mich abservieren würde! "Ich muß es einfach... gewieft anstellen, und eine vernünftige Frau finden, dann wird das schon... funktionieren, ich meine, das eine ist Liebe, das andere eine Verbindung zum gegenseitigen Nutzen, mehr wie eine geschäftliche Allianz, das hat doch so gut wie gar nichts miteinander zu tun..."
    ("Aber Frauen drängen sich immer dazwischen" - so oder so ähnlich hatte ich Dives damals entgegnet.)

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  • Ah... ich hatte also recht es war doch etwas. Ich verfolgte seinen doch recht umfassende Erklärung. Und man mag es glauben oder nicht, aber mir fiel gerade ein riesiger Felsbrocken vom Herzen. Ich hatte – natürlich – mal wieder das schlimmste befürchtet.
    Aber er wollte „nur“ heiraten. Her je und ich hatte schon gedacht, dass er einen anderen gefunden hatte oder eine alte Leibe wieder aufgeflammt war.
    Man konnte mir bestimmt ansehen, wie ich immer erleichterter wurde.


    „Bei allen Göttern und allem was mir heilig ist Serapio, aber du bringst mich noch mal ins Grab.“ sagte ich scherzhaft. „Du kannst mich doch nicht so auf die Folter spannen, ich steh dass nicht durch, denk doch an meine Nerven.“
    Ja meine Hände zitterten immer noch,a als ich nun die seinen nahm. „Meinst du wirklich ich habe geglaubt, dass so eine gute Partie wie du nie seinen gesellschaftlichen Pflichten nachkommen wird? Meinst du ich habe wirklich geglaubt, dass du niemals heiraten wirst? Doch wir beide wissen doch, dass du vielleicht gegenüber den freuen Freundschaften pflegst, einige sogar ehrst, aber lieben wirst du sie wohl nie.“
    Das hoffte ich zumindest, denn damit würde ich nicht konkurrieren können. „Sei versichert, dass ich bereit bin dich mit einer Frau zu teilen, wenn es für dich wichtig ist, dass du eine Braut nimmst, dann unterstütze ich dich darin nach Kräften. Und so lang ich dein Wort habe, dass sich zwischen uns nichts ändern wird – also nicht viel, einiges wird sich ja schon ändern, dann musst du dir wegen mir keine Gedanken machen.“


    Ich küsste meinen Serapio nur um meinen Worten auch noch einen gewissen Nachdruck zu verleihen und schließlich auch ein bisschen um ihm zu zeigen, was er den aufgeben würden, für den unwahrscheinlichen Fall, dass – ach was mein Serapio würde sich nie in einen Frau verlieben.


    Ich war wirklich beruhigt, denn ich kann sehr viele „brave Ehemänner“ die ein Doppelleben führten und auch so manche Ehefrau die sich damit gut arrangierte. Wenn er nun also eine solche Frau finden würde, wer weiß, vielleicht konnten sie und ich sogar so was wie Freunde werden, ausschließen konnte man es ja nie.

  • "Du bist unglaublich!" rief ich aus, strahlend vor Erleichterung, und erwiderte stürmisch seinen Kuss, "Einfach unglaublich!"
    Darauf rückte ich nur ein wenig zurück, um ihn richtig ansehen zu können, musterte ihn voll Verblüffung – war er denn gar nicht eifersüchtig, ich an seiner Stelle wäre tierisch eifersüchtig, aber nein, er sah nicht so aus. Ich hatte ihn erschreckt, mit meinem Herumgestammel zuerst, und das tat mir furchtbar leid, aber das Thema Ehe schien er ganz pragmatisch zu betrachten. Fast war ich ein wenig gekränkt, dass er sich so bereitwillig anbot mich zu teilen... doch sein Kuss war nachdrücklich genug, um diesen Gedanken verwehen zu lassen.


    "Oh Borkan! Du bist der edelmütigste Mensch den ich kenne! Und natürlich hast du mein Wort. Du kannst mir glauben, ich hab echt nichts für Frauen übrig." versicherte ich ihm, um so redseliger als die Anspannung von mir abfiel.
    "Ausser natürlich, wie du sagst, Freundschaft und Ehrerbietung. Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es absolut großartige Frauen gibt. - Aber echte Liebe und Leidenschaft, von Eros geschenkt, die gibt es doch nur zwischen Männern! Ich habe auch noch nie verstanden - nur leider schon oft erlebt - wie manche sich auf einmal von irgendwelchen Mädchen an denen echt nichts, aber auch gar nichts interessantes ist, den Kopf verdrehen und sich ans andere Ufer locken lassen."
    Massa und diese Wüstenschlampe... - Gedankenvoll streichelte ich Borkans Hände, während ich erzählte:
    "Gut, ich habe auch mal geglaubt, in ein Mädchen verliebt zu sein. Aber da war ich...ähm... fünfzehn, sechzehn. Die Leibsklavin meiner Schwester, ich habe ihr die kitschigsten Gedichte die man sich nur vorstellen kann geschrieben. Elena. Aber im Grunde fand ich damals schon ihren Bruder viel interessanter." Den kühnen Álvaro, den schönen Rebellen des Hauses... (Dem ich das aber natürlich niemals gestanden hatte – er hätte mich ja auslachen können.)
    "Ein bisschen herumexperimentiert habe ich schon, aber ich habe mich immer gefragt was alle daran so toll finden – bis ich mich zum ersten Mal, das war dann schon in Rom, von einem Mann habe abschleppen lassen..." Ein nostalgisches Seufzen folgte. "Ab da waren die Mädchen für mich passé... Sag, wie ist das bei dir, Corazon, hast du mal ernsthaft was mit einer Frau gehabt?"
    Meine Hände waren weitergewandert zu seinen Knien, langsam schob ich den Saum seiner Tunika höher, begann verheißungsvoll seine Schenkel hinaufzustreichen. Nachdem ich seine armen Nerven so strapaziert hatte, war es Zeit ihn ein bisschen aufzumuntern.

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  • Ich edelmütig? Ach wo her. Edelmütig war hier ganz eindeutig der falsche Ausdruck, denn ich dachte doch tatsächlich einfach nur praktisch und teilweise an ihn aber mindestens genau so viel an mich. Was würde es denn schon bringen, ihn jetzt mit Vorwürfen, Vorhaltungen zu überhäufen? Nichts es würde für den Moment vielleicht bewirken, dass ich ihn von seinem Vorhaben abbringen würde, aber über kurz oder lang würde ich ihn damit doch nur von mir weg treiben.
    Nein das würde ich nicht wollen. Ich war es doch gewohnt, dass ich ein Schattendasein führte. Und auch wenn ich jetzt so was wie einen Aufstieg vollzog in einer Wohnung lebte, Leibwächter und vor allem einen reichen Mann an meiner Seite hatte, wusste ich sehr wohl, wie die andere Seite aussah.
    Und nachdem ich nun von diesem süßen Leben und vor allem von der wahren Lieben kosten durfte, war ich nicht bereit auch nur ein bisschen davon wieder her zu geben.


    Ich musste lächeln, er und ein Mädchen – natürlich würde er sich mal ausprobiert haben, wer legte sich denn schon in frühen Jahren fest – nein das konnte ich mir so gar nicht vorstellen.
    Aber dennoch war mir klar, dass wenn er mich nun schon einweihte – denn soweit kannte ich ihn ja auch schon, er hatte immer einen Plan, und ich freute mich ja wenn er Pläne machte, denn das hoffnungslose was er an den Tag gelegt hatte als ich ihn kennen lernte wollte ich nicht wieder bei ihm sehen – musste es schon sehr konkret sein.


    „Hast du schon jemanden im Auge?“ frage ich also.
    Doch dann galt es erst mal seine Frage zu beantworte und vor allem mich auf die Beantwortung zu konzentrieren, das Tun seiner Hand, die da gerade zärtlich und vorwitzig zugleich sich den Weg entlang meine Schenkel suchte, war eher dazu geneigt, das ich Fragen Fragen sein ließ....


    „Nun … nein ernsthaft hatte ich nie was. Natürlich habe ich mit Frauen geschlafen – schlafen müssen. Sie haben dafür bezahlt. Du glaubst gar nicht wie viele von diesen ach so sittsamen Ehefrauen zu uns kamen... Mir war es immer ein Graus, mit denen. So wie es wohl vielen Sklaven ging, die mit Männer obwohl sie lieber Frauen gehabt hätten.“


    Meine Hände taten es dem seinen gleich und erkundeten nun seinen Körper. Wir kannten uns nun schon so gut, dass wir die Vorlieben des anderen kannten und meine Hände so genau wussten, was sie suchen mussten und auch recht schnell fanden.


    Bevor ich ihn erneut küsste waren meine Lippen dicht an seinem Ohr. „Ich bin nur bereit dich mit einer braven Ehefrau zu teilen. Einen anderen Liebhaber würde ich glatt töten.“ Noch bevor er antworten konnte, verschlossen meine Lippen die seinen. Aber das hatte ich noch klar stellen wollen. Ehefrau ja, aber einen anderen Mann, nein da würde ich....

  • "Hmhm." Das hatte ich.
    Es war gut, so klar und deutlich von ihm zu hören, dass er Frauen auch nichts abgewinnen konnte. Denn das waren doch immerzu meine unausgesprochenen Bedenken, dass irgendeine Chrysantha, Wüstenblume oder Megäre ihn mir abspenstig machen könnte. Trotzdem fiel ein Schatten über mein Gesicht, als er von all den lüsternen Weibern mit der sittsamen Fassade sprach.
    "Diese elenden Schlampen!" urteilte ich harsch. Zwar fand ich die Vorstellung, wie er irgendwelche Frauen vögelte, bei weitem nicht so schlimm wie ihn mir mit den Freiern vorzustellen... doch näher daran denken mochte ich an beides definitiv nicht. Zu dumm dass ich gefragt hatte, mit einem Mal hatte ich wieder all die unzähligen fremden Hände... und Schenkel... und Schwänze... im Sinn, derer denen er zu Willen gewesen war. Gezwungenermaßen, klar. Trotzdem flackerte der blöde Gedanke auf, dass er, auch wenn er nicht die geringste Schuld daran trug... um all diese Kundinnen und Freier täuschen zu können... echt gut darin sein musste, etwas vorzuspielen, vorzuheucheln. Und dass er bestimmt auch mich täuschen könnte wenn er das wollte, und ich nur hoffen konnte, dass er mir gegenüber ehrlich war. Obgleich ich ihm vertraute, obgleich ich mich in voller Deutlichkeit daran erinnerte, wie ich ihm meine Hilfe hatte förmlich aufdrängen müssen, wie genügsam er war, wie uninteressiert er sich stets an materiellen Gütern zeigte - irgendwo im Hinterkopf spukte eben doch dieser Gedanke herum. (Denn wenn, nur wenn er mich täuschen und ausnutzen würde... dann wäre ich so ziemlich die lächerlichste Gestalt die man sich denken konnte.)


    Eifersüchtig auf die Phantome, und gewillt die dämlichen Argwohnsgedanken zu verscheuchen, wurden meine Zärtlichkeiten ungestümer, und zugleich ließen seine Hände, die so wunderbar geschickt waren, und mich so wunderbar kannten, heiße Schauer durch mich hindurchströmen.
    Sein Flüstern streifte kitzelnd mein Ohr, dann der Kuss den ich überrascht und ganz angetan von seiner eifersüchtigen Leidenschaft erwiderte. Meine rechte Hand umgriff fest seinen Nacken, unsere Lippen verschmolzen, meine Zunge suchte die seine und begann hitzig mit ihr zu spielen.
    "Es gibt nur dich" flüsterte ich zwischen zwei tiefen Küssen. - Wirre Träume, schmerzlichschöne Erinnerungen, oder ein vertrautes aber vollkommen harmloses Treffen mit Gesprächen und Wein, das war gewiss nichts weswegen er sich hätte beunruhigen sollen. Darum hatte ich ihm auch nichts davon erzählt. Nicht dass er sich beunruhigte! Wegen einer alten Obsession, die sowieso unmöglich war, und die gewiss von alleine verwehen würde, wenn wir erst mal richtig zusammenlebten.
    "Ich will dich jeden Abend so in den Armen halten..." Ihn weiter küssend, nestelte meine Linke an seinem Gürtel und löste ihn. "Und morgens neben dir erwachen. Ich bin ganz dein, mi corazon."
    Mit einem verschleierten Lächeln rutschte ich von der Kline herunter vor ihm auf den Boden. Huldigend küsste ich seine Knie bis er sie mir öffnete, schweifte dann langsam, liebkosend und verlangend, mit Lippen und Zunge die Innenseite seiner Schenkel hinauf.
    "Sag, wie geht es deinen armen strapazierten Nerven?" erkundigte ich mich schelmisch, gespielt besorgt zu ihm aufblickend."Glaubst du sie sind noch zu retten?"

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