[Castra Aestiva Legionum Seditiosorum Verona] Das Hauptlager der Rebellen bei Verona

  • http://farm3.staticflickr.com/…09552601_f6514184ca_n.jpg Es hatte das untergermanische Heer einiges an Schweiß und auch Blut gekostet die Alpen zu bewältigen. Für kleinere Reisegruppen mochten die Wege durch die Berge ja noch ohne größere Zwischenfälle zu bewältigen sein, doch ein ganzes Heer durch dieses Nadelöhr zu drücken war selbst für einen gestandenen Kommandeur wie Flaminius Cilo alles andere als eine leichte Angelegenheit. Kaum hatten sie den höchsten Punkt ihrer Reise überschritten, da hatte er sich geschworen sein Heer westlich der Alpen über Gallia zurück zu führen, soviel war sicher. Zwar würde der Rückweg deutlich länger dauern, dafür aber auch für Mensch und Tier nicht halb so anstrengend sein. Die Verluste waren mit etwas mehr als zwanzig Mann nicht so drastisch, wie einige seiner erfahreneren Centuriones sie in Horrogeschichten beschrieben hatten, aber doch hatte jeder Mann der in den Alpen verloren ging die Bilanz der riesenhaften Berge tiefer in die roten Zahlen gedrückt.. und natürlich auch die Stimmung seiner Leute. Um die war es ohnehin nicht unbedingt gut bestellt gewesen seit irgendwelche Witzbolde hunderte Zettel mit irreführenden Botschaften in den Lagern verteilt hatten. Gepackt hatten sie die Hunde nie, aber nur um sicher zu gehen hatte der Flaminier einfach ein paar Störenfriede als Verräter an ihrer Sache packen und auspeitschen lassen. Wobei die Nachrichten vor allem seine Offiziere und Unteroffiziere betroffen haben.. in den Rängen konnte ja kaum jemand lesen. Aber die Mundpropaganda einiger unvorsichtiger und später bestrafter Unteroffiziere reichte, um hier und da für Gerede zu sorgen.


    http://farm4.staticflickr.com/…92543389_659dbe5a38_n.jpg Fast drei Wochen hatten sie in den Bergen festgesteckt, und als diese endlich immer flacher wurden und die Gegend immer grüner konnte man seinen Leuten die Erleichterung förmlich anmerken. Der Widerstand, der ihnen noch in den Alpen entgegengeschlagen war, hatte Cilo nachdenklich gestimmt. Es waren sicher organisierte Leute gewesen, die sein Heer mit Hinterhalten und kleinen Fallen angegriffen hatten, und er hatte definitiv mehr bluten müssen als die Bastarde die sich hier und da verschanzt hatten. Doch hatten sie auch diese überwunden, auch wenn ihre Ankunft in Italia empfindlich verzögert worden war. Das beste allerdings war, dass die Angriffe der unbekannten Streiter die zuvor verteilten Propagandaschreiben konterkariert hatten.. und die Zweifel in den Köpfen seiner Leute einer gewissen Trotzigkeit weichen ließ. Das war nur in seinem Sinne.


    Als sie schließlich in der Hochebene vier Tage vor Verona angekommen waren hatte er seinen Männern keine Ruhe gegönnt, sie würden Verona brauchen. Also ließ er stur weitermarschieren, auch wenn er die Erschöpfung, die die Alpenüberquerung in seinen Leuten hinterlassen hatte, beinahe in jedem Gesicht sehen konnte. Erst als sie Verona erreichten, und eine Weide in etwa einer Stunde Wegentfernung zur Stadt als Lagerplatz ausgemacht hatten, ließ er seine Leute rasten.. da der Feind sich wohl immernoch in tageweiter Entfernung befand. Dummerweise traf das wohl auch noch auf die Truppen aus Obergermania zu, denn von denen hörte man gar nichts. Wieder einmal.
    Zumindest der Legat der Legio Prima ließ von sich hören, auch wenn das, was er hörte Cilo nicht unbedingt in den Kram passte: er hätte ein befestigtes Lager wie jenes in Mantua sofort gegen ein Feldlager eingetauscht. Allerdings hatte er auch keine Lust mit dem Aurelier zu diskutieren, da er nicht einschätzen konnte wie es um dessen Loyalität zu ihrer Sache schien. Musste Verona halt bluten, damit Mantua seine Ruhe bekam.


    Die folgenden Tage, in denen sie auf die Ankunft der Legio Prima und Nachrichten der Obergermanen warteten, verbrachten die Männer aus Untergermanien damit, ein Lager auszuheben, dass erstens Platz genug für mehr als zwanzigtausend Mann bot.. und auch derart verschanzt war, dass es nicht ohne weiteres einzunehmen war. Sie wussten ja, dass da was auf sie zukam. Nur nicht wann.


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  • Ausgewählte Leibwächter des legatus der prima waren dafür ausgewählt worden, festzustellen, ob es wirklich jene bei Verona lagen, die nach den Plänen des Stabes dort zu liegen hatten, und nicht die feindlichen Armeen durch die Erkundungslinien geschlüpft hatten.
    Das war zugegebenermaßen ziemliche unwahrscheinlich, denn dass alle Reiter massakriert worden warne konnte man sich nicht vorstellen. Dennoch war dem kleinen Trupp klar, dass sie unter Umständen ein Suizidkommando bildeten. Und wenn es der Feind war, der hier Stellung bezogen hatte, dann würde die Nachricht die legio dadurch erreichen, dass sie selbst die legio bis zum nächsten Morgen eben genau nicht erreichten.


    Sie waren noch vor Ende des Appells aufgebrochen, und erreichten um die spätere Mittagszeit die Hochebene von Verona. Mittlerweile hatten sie ihr Tempo reduziert und warteten nun geradezu darauf, dass man sie abfangen würde.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/15.jpg Es waren Männer der Ala Prima Sulpicia (der dritten Ala Prima im Heer, übrigens, soviel zur Zahlenfreude der alten Römer), die die Reiter entdeckten während sie auf einem kleinen Hügel in einem Zypressenhain inmitten weit gedehnter Getreidefelder eine Brotzeit zu sich nahmen.
    Die vier Männer die Wache hatten zeigten erst wenig Muse sich der Neuankömmlinge überhaupt anzunehmen, immerhin war in den Köpfen der meisten Soldaten das Bündnis fix.. andererseits wusste man ja nie, also rafften sie sich auf, warfen sich in Schale und ritten den Hügel hinab um den Männern den Weg abzuschneiden, wobei einer der vier sich gleich auf machte um die Straße hinab die Hauptgruppe vom Auftauchen der Männer zu unterrichten. Die Lässigkeit fußte vor allem darauf, dass andere Alae vor allem in Richtung Osten auskundschafteten.. und der Gegner noch einige Zeit entfernt schien.


    Ein wenig mulmig war den Kavalleristen ja dennoch, als sie sich den Männern der Legio stellten, und man konnte ihrem Anführer die Anspannung deutlich ansehen als er die Hand hob: "Salvete equestres.. dies sind Männer der Ala Prima Sulpicia unter dem Kommando des Publius Sartus Gallus. Mit wem haben wir die Ehre?"

  • Als die Reiter sich ihnen näherten ging der Adrenalinspiegel der Männer für einen kurzen Moment noch einmal nach oben, aber als der Name der verbündeten Einheit genannte wurde, beruhigten sie sich sofort wieder.
    "Salvete et vos," erwiderte der älteste der Leibwächter die Begrüßung und steltle sich seinerseits vor.
    "Volusus Caesonius Ruga von der Leibwache des legatus der ersten legio, die Ehre ist ganz meinerseits.
    Wir sollen eurem Befehlshaber melden, dass die erste legio am Ende des morgigen Marschtags hier samt Tross und Versorgungsgütern eintreffen wird."

    Was lakonisch klang enthielt tatsächlich eine Menge mehr an Informationen, als es im ersten Augenblick den Anschein hatte. Zum einen erklärte der große Tross, den man zusammengestellt hatte, warum die legio für die doch recht kurze Marschstrecke länger brauchte als einen Tag. Zum anderen waren zusätzliche Truppen hier sicherlich noch lieber gesehen, wenn sie was zu futtern mitbrachten.
    Zum anderen hieß es aber auch, dass sie ein wenig mehr Lagerplatz benötigen würden. Selbst wenn man die Kontraktionäre schon direkt bei eintreffen entließ.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/15.jpg "Nicht, dass es mich und meine Männer wirklich betreffen würde...", grinste der Anführer der Truppe, die ohnehin nur in Entfernung vom Lager herumlungern würde um Besucher abzufangen, "..aber das hört sich nach nem Tag neuer Schanzarbeit an. Das Lager ist ohnehin schon so groß wie eine kleine Stadt... wenn ihr hinzu kommt, werden wir den ganzen Fluß leersaufen... aber kommt erstmal mit, wir bringen euch zu einem der Offiziere, damit ihr euer Sprüchlein auch jemandem aufsagen könnt, der danach die entsprechenden Befehle bellen kann.."


    Sprach's, wandte sein Pferd und nickte die Straße hinab: "Hier geht's lang..."
    Zwei Stunden würden folgen bis sie eine Turma Reiter passierten, die zu ihrer Ablösung in genau die entgegengesetzte Richtung marschierte... eine weitere Stunde später würden sie die ersten Wachposten passieren... und sechs Stunden später einen Hügel überqueren, hinter dem erstens die Stadt Verona hinter ihren Mauern lag.. und in geringer Entfernung zu ihr eine unwesentlich kleinere Stadt, die allerdings keine Mauern hatte.


    "Da wären wir'...", brummte der Anführer vergnügt und streckte sich nach dem langem Ritt im Sattel, "...das ist das Lager des untergermanischen Heeres. Noch. Für eure Jungs haben wir den Platz dort drüben freigelassen.. für die Jungs aus Germania Superior jenen dort... wenn das gefüllt ist, dürfte Verona doppelt so groß sein wie zuvor."

  • Da sie zur Leibwache des legatus gehörten, konnte es sich der Anführer des kleinen Trupps erlauben zurück zu grinsen. Sie würden auch nicht groß Schanzen müssen, sondern einzig das Zelt des Aureliers errichten müssen. Keine wirklich große Angelegenheit. "Kannste von ausgehen", antwortete er und dachte kurz daran zurück, wie sie die Befestigungen in Manuta erst noch verstärkt hatten, nur damit sie nun schon wieder unbrauchbar gemacht worden waren.


    Mit einer Kopfbewgung bestätigte er seinen Männern, dass sie dem Mann folgen würden. Er und seine Männer setzten sich in Bewegung.
    "Eher noch mehr, meinste nicht? Hab das in Parthia gesehen, drei Legionen plus Hilfstruppen waren das. Ziemliche Sache."
    Da sie gerade standen, nutzte auch der Leibwächter die Gelegenheit sich mal durchzustrecken. Insbesondere zu den Seiten, was man sonst nicht riskieren konnte, wollte man nicht fallen.
    Er warf noch einen Blick auf die Gebäudekomplexe und verglich hin und her, zwischen Steinbauten und Mannschaftszelten. Erhaben diese Lager, da gab es nichts. Primitiv, gewissermaßen, aber erhaben. Sein Kopf ruckte zu seinem Begleiter
    "Nu, dann mal weiter, würd ich sagen. Der Chef erwartet uns zurück, so schnell es geht. Und euer Chef wartet sicher auch schon auf Neuigkeiten."
    Das war sehr klar geworden und auch war angewiesen worden, zur Not auch nachts über die befestigten Straßen zu reiten. Langsam, sicher, aber trotzdem hoffte der Wachsoldat auf eine mondhelle Nacht. Er wollte weder Pferd noch Leben verlieren.

  • Der Leibwächter des Legaten stieg in der Achtung des Reitereisoldaten einige Stufen auf, als er sich als Parthia-Veteran zu erkennen gab... was er auch mit abschätzig vorgeschürzten Lippen und einem anerkennenden Nicken zeigte.


    "Ihr werdet sicher frische Pferde brauchen, wenn ihr sofort wieder zurückwollt...", brummte der Mann und schickte gleichauf einen seiner Männer los um das zu organisieren, während er die kleine Gruppe der Primaner in das Herz der Zeltstadt führte und schließlich vor einem Zelt absetzte, das er nuschelnd als 'das des Tribunus Coruncanius' beschrieb, bevor er selbst eintrat um die Neuankömmlinge anzumelden. Erst hier mussten diejenigen, die hinein wollten ihre Waffen abgeben bevor sie auf den Tribunen trafen, der gerade beim Essen war und einen mit Schweinefleisch, Brot und Oliven gefüllten Teller leerte.


    "Jaja, rühren...", winkte der Mann ab bevor die Männer der Prima die Gelegenheit bekamen zu salutieren, "..morgen also kommt der Rest von euch hier an. Schönschön.. Leibwache, eh? Wie geht es dem Centurio, den ich als Abgesandten eures Legaten in Mogontiacum gesehen habe? Marcus Iunius Cilinius war sein Name... und Centurio der vierten Centurie in der sechsten Cohors."
    Sein Blick war unbekümmert interessiert während er sich eine weitere Olive in den Mund schob und auf Antwort wartete.

  • "Dank dir", nickte der Leibwächter knapp, als der Auxiliar befahl sich um frische Pferde zu kümmern. Im Gegensatz zu den Reitern hatten die Leibwächter ihre Pferde nicht lieber als ihre Mädchen.
    Dann kamen sie zum Zelt des zuständigien tribunus. Gerade als sie strammstehend wollte, wurden sie auch schon abgewunken also standen sie bequem, während ihnen das Wasser im Mund zusammen lief. Das sah deutlich besser aus als das Trockenfleisch, dass sie auf ihrem Ritt zu sich genommen hatten.
    "Morgen gegen Abend, jawohl!" bestätigte er kurz, bevor der tribunus leutseelig fortfuhr. Aber wen zur Hölle meinte er. Ziemlich sicher war der Leibwächter sich, dass es einen centurio dieses Namens nicht gab. Und in Germania, da war doch der primus pilus gewesen. Zaghaft wandte er ein:
    "War der Name eventuell Marcus Iulius Licinus, Herr? Falls ja, kann ich dir sagen, dass er gut wieder angekommen ist und sich bester Gesundheit erfreut."
    Er schwieg einen Moment, weil er fand, dass es ihm nicht Zustand einen vorgesetzten Offizier weiter zu korrigieren, als es nötig war. Dann aber kam ihm ein anderer Gedanke. War dies hier womöglich ein Test, ob sie die waren, für die sie sich ausgaben? Scheiße, dann musste er es riskieren und schob einen letzten Satz nach:
    "Allerdings ist dieser primus pilus, wenn ich dich korrigieren darf."

  • "Das war er...", murrte der Tribun und tat nicht allzu überrascht, immerhin hatte er selbst genau gewusst wie der Mann geheißen hatte, den er in Mogontiacum gesehen hatte. Ein kurzer Blick zu den im Hintergrund stehenden Wachen, und diese entspannten sich deutlich.


    "Schön zu hören... euch noch einmal ein deutliches Willkommen hier.", gab der Tribun sich ebenfalls nun gelassener, "War das alles an Informationen, die ihr uns zutragen wolltest? Wenn ja, lasse ich dafür sorgen, dass ihr etwas zwischen die Kiefer bekommt bevor ihr euch wieder losmacht... wenn ihr eure Ärsche aber ein wenig entspannen wollt, bevor euch morgen der Dienst wieder treibt... Verona hat ganz annehmbare Thermae.. ihr solltet die Möglichkeit nutzen...", es könnte das letzte Mal sein, sprach der Tribun allerdings nicht aus. Sein Blick hingegen schon...

  • Also doch. Ein Test. Gut, dass er es noch gemerkt hatte, sonst erginge es ihnen jetzt wohl schlecht. Aber es war gut gegangen und sie konnten wohl unbeschadet zurückkehren.


    "War alles."
    Von dem selbstmörderischen Teil ihres Auftrages schwieg er lieber. Und auch die Thermen würden sie nicht besuchen können.
    "Wir danken für das Angebot, aber unsere Befehle lauten noch heute wieder zurückzukehren. Auch bei Nacht. Bitten daher darum wieder abtreten zu dürfen."
    Mit seinen Gedanken über ein mögliches baldiges Ende blieb der Mann lieber allein. Erst Recht gegenüber Vorgesetzten, dergleichen teilte man wenn mit seinen Kameraden. Und erst Recht wollte er nix von den Bedenken der Offiziere Wissen. Das konnte später nur Probleme machen, wenn man wusste, dass diese sich heldenhaft in die Hosen gemacht hatten, für ihre Auszeichnungen.

  • Nach zwei Marschtagen erreichten am nachmittag eines sonnigen Tages die Spitzen der ersten legio, das hieß die nicht mit anderen Aufgaben betraute Reiterei und die erste cohors, erste centuria das große Lager der Kämpfer gegen den Ursupator bei Verona.
    Der primus pilus Marcus Iulius Licinus, genauer gesagt dessen Laune, waren mitttlerweile wieder auf einem erträglichen Niveau angekommen, denn er hatte Erklärungen finden können, die den Brief seines alten Freundes erklären konnten. Sicher, so musste es sein. Dennoch war noch nicht alles beim besten. Hätte er normalerweise in der Präzision und Ordnung der Feldlager eine ganz eigene Schönheit gefunden, so registrierte er jetzt nur mürrisch, was einige der jüngeren Soldaten, die weiter hinten marschierten, in einigen Minuten in tiefes Erstaunen versetzen würde.
    Vor ihnen breitete sich ein System aus Wällen, Wegen, vorgelagerten Befestigungen und Annäherungshindernissen aus, dass seinesgleichen auf der Welt suchte. Keine Stadt auf der ganzen bekannten Welt und erst recht keine Armee konnte es mit dieser klaren Ordnung aufnehmen, wie sie hier herrschte.
    Unterdessen es bleib keine Zeit zum Staunen, denn auch die hinteren Abteilungen würden heute noch ankommen müssen und so erfolgte kein Befehl zum Halt und marschierte zu jenem Platz, den die legatischen Leibwächter als den ihren bezeichnet hatten.


    Sim-Off:

    PS: Ich hoffe es nimmt mir keiner übel, dass ich Ursus Abwesenheit wegen hier mal weiter mache

  • "Euer Verlust.", stellte der Tribun knapp fest.. er hätte sich anstelle der Soldaten einen Grund aus den Fingern gesaugt der für plausible Verzögerung gesorgt hätte... und hätte sich dann die Annehmlichkeiten gegönnt.


    "Dann meine besten Grüße an euren Legaten.. und an den Primus Pilus... wir werden uns ja wohl morgen selbst begrüßen können.", sprach's, winkte lässig mit einer Hand und entließ die Männer ihrer Wege zu reiten.

  • Auch wenn die Stimmung alles andere als heiter war... immerhin war aus dem Praetorium durchgesickert, dass sich ein Heer von Osten her näherte.. die Männer der ersten Legion wurden von den vorgelagert stationierten kleinen Wachposten und Reitereisoldaten mit zuversichtlichem Jubel begrüßt. Bedeutete das doch immerhin: sie waren nicht allein.

  • http://farm9.staticflickr.com/…13873980_1eebbc14b8_n.jpg ...trafen dann auch die ersten Späher des obergermanischen Heeres ein, am späten Abend gefolgt von der Vorhut... und einen ganzen Tag später wandte sich dann auch die ewig lange Kolonne des riesigen Heeres aus Germania Superiors durch die Hügellandschaft. Vom ersten Sichtkontakt bis zum letztlichen Erreichen des befestigen Tores vergingen dennoch einige Stunden.


    Die Soldaten der Legio Dua und Legio Octava zusammen mit ihren Brüdern von den Auxiliaren machten alles andere als einen frischen Eindruck, die Alpenüberquerung hatte an Mensch, Material und vor allem Moral gekostet, und die eine Woche die sie gebraucht hatten um von Comum nach Verona zu marschieren hatte ob der gebotenen Eile (man wusste schließlich, dass der Feind von Osten nahte) wenig Gelegenheit zur Erholung gegeben. Dennoch bot der Anblick den Zivilisten der umgebenden Villae Rusticae und Vici erstaunliches: fast zehntausend Mann unter Waffen schoben sich hier durch die Landschaft auf ein Lager zu, das bereits fast fünfzehntausend Mann beherbergte. Schon vor zwei Tagen waren die Männer aus Obergermanien, die zur Beschaffung von Vorräten abkommandiert worden waren, mit Männern aus Untergermanien und Oberitalia zusammen, die dasselbe erledigen wollte.
    Da ein antiker Heerzug kein einheitlicher Block war, der durch die Landschaft marschierte, sondern eher eine Wolke aus Militär mit festem Kern, war die Vereinigung der Teilheere zu einem großen Heer auch weniger ein Zusammensetzen von Bauklötzen als ein Ineinanderfließen von Massen die sich bei Verona schließlich zu einem waffenstarrenden wabernden und überall hin seine Arme ausstreckenden Ungetüm zusammentaten.


    Von den umgebenden Hügeln gesehen war das Lager, dass vor zwei Wochen noch zu etwas mehr als einem Drittel gefüllt war und damit einen recht leeren Eindruck vermittelte, vor einer Woche von der Legio Prima ebenfalls mit weniger als einem Drittel und nun schließlich mit Soldaten aus Obergermanien zur Gänze gefüllt worden war eine Stadt, die die Bevölkerung Veronas etwa auf das anderthalbfache anwachsen ließ.


    Die logistische Herausforderung nahm damit sicherlich nicht ab... und die Sorgen der Stadtväter würden mit dem Eintreffen der Truppe des Annaeus Modestus auch nicht gerade kleiner werden.


    Bilderquelle

  • "Verdammte Axt... ich habe wirklich geglaubt, wir erreichen Verona nie..." , machte Vala seiner Erleichterung Luft, als er an der Spitze der Hauptkolonne der achten Legion (welche wieder an der Spitze des Heeres marschierte) die letzte Hügelkuppe erklomm welche die freie Sicht auf die nach antiken Maßstäben riesige Stadt verdeckt hatte. Anerkennend zog er die Luft ein, hatte er schon seine komplette angetretene Legion für ein beeindruckendes Schauspiel gehalten... um nach dem Erlebnis in Vindonissa den Eindruck von ZWEI angetretenen Legionen in der Rangfolge aufzuwerten.. so war DAS hier mit DREI Legionen noch eine ganze Spur beeindruckender... und es würde noch schlimmer, wenn die beiden Legiones und die drei Alen aus Germania Superior und Raetia hinzustoßen würden.
    "Wieviele Mann wären das dann?" , fragte er rhetorisch einen der ritterlichen Tribuni, der nicht sofort verstand, dass Vala eigentlich keine Antwort wollte, und die Zahl mit 'Irgendwas um fünfundzwanzigtausend Mann, Tribun Duccius."
    Dem vorwurfsvollen Blick des senatorischen Tribunen folgte ein schuldbewusster des ritterlichen, und bevor ihnen die erste Centurie in die Hacken marschierte gab Vala seinem Pferd locker zu verstehen, dass es weiter voran ging... den Hügel hinab, den Rest der Strecke an der Stadtmauer Veronas vorbei in das Lager der Anhänger des wahren Kaisers... oder wahlweise der Rebellen.
    "Wir werden heute den Göttern opfern... gebt das an eure Cohortes weiter... wir werden ihnen dafür danken, dass wir scheinbar doch noch vor unseren Gegnern in Verona angekommen sind... wir werden ihnen danken... und sie darum bitten, die Bauern der Region nicht so störrisch zu stimmen. Würde ich es nicht schon wissen, WOLLTE ich es auch gar nicht wieviel fünfundzwanzigtausend Mann an einem Tag wegfressen können..." , gab Vala noch weiter bevor er anzog und sein Pferd neben der Straße eilig den Hügel hinuntergaloppieren zu lassen..

  • Das war das Lager bei Verona. Antias sah wie gebannt nach vorn. Riesig war es. Endlich, runter vom Pferd. Erst wurden die Tiere versorgt, dann kamen die Eques dran. Antias machte das nichts aus. Heu, Gerste und Wasser. Ein paar Streicheleinheiten. Die Zelte standen wenig später. Antias teilte es sich mit zwei Kameraden. Einer machte Feuer, einer mahlte das Getreide und Antias Wasser holen. Die Feldflaschen ungehangen und seinen Henkeltopf in der Hand, ging er los.

  • Hätte er das gewusst. Den Brunnen hatten sie auf der anderen Seite gegraben. Quer durchs Lager. Das Wasser für die Pferde hatten die calo geholt. Alles war durchdacht. Kein Leinen stolpern. Überall Wege, breite Hauptwege und die Anordnung wie im Standlager in Mantua. Antias kaute auf einem Keks. Viele waren nicht mehr übrig. Er teilte sie sich ein. Jeden Tag nur einen. Heute hatte er zwei. Wie er feststellen musste, war er nicht der einzige der Wasser haben wollte. Er stellte sich an der Schlange an. Schritt um Schritt ging es vorwärts.

  • [Blockierte Grafik: http://img254.imageshack.us/img254/338/legionariuswn2yy5.gif]
    eques Tiberius Valentinus Lupercus



    Kurz vor dem Lagerposten parierte der eques sein Pferd zum Schritt durch. Dem leichten Schaum auf dem Hals seines Tieres nach zu schließen mußte er längere Zeit im Sattel verbracht haben. Eilig wandte er sich an den ihn anstarrenden miles.


    "Eques Valentinus, turma I, im Auftrag des legatus von der Aufklärung zurück. Ich habe eine wichtige Meldung. Wo finde ich den legatus oder seinen Vertreter?"



  • Hatte Sönke die Götter noch gepriesen, als sie die steinernen Ungebilde der Alpen bei Como einen Tagesmarsch südlich von Como hinter sich gelassen hatten, so hatte er sie gleich darauf wieder verflucht als der Tribun ihrer Cohors vorbeigeritten kam und den Centuriones einbläute, dass sie ihre Männer zur Eile zu gemahnen hatten. Verona, was und wo auch immer dies war, lag nicht mehr fern. Das war es dann auch... Sönke bekam vor lauter Gewaltmarsch beinahe gar nicht mit, wie sich um sie herum die Landschaft änderte. Und vor allem wie sich diese von seiner Heimat unterschied. Seiner Heimat, der er noch nie so fern gewesen war wie heute... Borbetomagus, ja, das war das fernste, was er bisher von zuhause weggewesen war. Einmal bisher hatte er nur in der Halle einer fremden Sippe nächtigen müssen, einmal nur. Und jetzt das... tagelang, wochenlang, fast monatelang mit seinen Kameraden in einem Zelt unter fremdem Himmel. Durch ein Gebirge das mit schlafenden Giganten gefüllt war und auch ohne dass sich diese rührten einige seiner Kameraden verschlang. Und jetzt hier, offensichtlich in Oberitalia, das sich von seiner Heimat derart unterschied... noch nie hatte er eine derart unbewaldetete Gegend gesehen. Seine Heimat war gefüllt gewesen mit Wald.. nur hier und da hatte sich eine Villa Rustica oder ein kleineres Gehöft mühsam Platz für Felder und Weiden abschmarotzt, aber das hier... das war ein ganz anderes Kaliber.
    Natürlich gab es in Oberitalia noch jede Menge Wald zu dieser Zeit.. allerdings zeigte sich die Kultur der Römer auch in der Landschaft.. viele Latifundien in Germania hatten gerade ein paar mehr heredia, sehr wenige sogar ganze centuria an Wirtschaftsfläche. Doch je weiter sie sich von Como entfernten, desto größer wurden die Flächen die sie durchquerten.. staunte Sönke schon dabei als er zum ersten Mal eine Weide fand die so groß war, dass die Schafe auf dieser am anderen Ende winzig klein erschienen... so war der Anblick der ersten Fläche bei Verona, die kein Ende zu haben schien quasi schockierend für jemanden, der bisher nur auf iugeria gearbeitet hatte.
    Von seinem Contubernium stammte auch niemand aus Italia, aber einer hatte den Aufstand in Hispania mitgemacht und konnte auch von dort von Ebenen erzählen, die sich so weit erstreckten wie das Auge blicken konnte.
    Sönke war das ein wenig unheimlich.. und es wäre ihm noch unheimlicher gewesen, hätten sie nicht bis zuletzt ein enormes Tempo angehalten um für-was-auch-immer rechtzeitig in Verona anzukommen. Verona war wohl eine Stadt, soviel war dann irgendwann klar... und sie würden die Jungs aus Untergermania dort treffen, das auch. Aber warum genau sie sich so beeilen mussten war wiederrum nicht klar. Gerüchte machten die Runde, man wolle nicht zu spät zur Schlacht kommen.. oder man müsse sich mit der ersten Legion um die besten Plätze kloppen.. oder die Prima würde gar nicht kommen, oder der Feind war schon da... oder oder...


    Als sie schließlich den letzten Hügel überquerten, blieb Sönke gelinde gesagt die Spucke weg. Italia wartete nur mit Superlativen auf ihn! Hatte er zuvor Mogontiacum für eine große Stadt gehalten (sie beinhaltete immerhin mehr als zehntausend Seelen), so war Verona sicherlich ein gutes Stück größer... vier- oder neunmal so groß.
    In direkter Nähe erstreckte sich ein riesiges Feldlager, (das laut Sönke die ebenfalls die Bevölkerung Mogontiacums mindestens um das zwanzigfache überstieg) und auch wenn Sönke selbst nach seiner Zeit in der Legion militärisches absolut unbedarft war, rechnete er damit, dass dies das angepriesene Lager war in dem sie sich erholen konnten. Er HOFFTE es zumindest.
    Die letzten paar Leugae fielen deshalb umso leichter... und als man in das Lager marschierte, freute man sich ebenso über die frohen Gesichter der Kameraden die bereits vor einigen Tagen eingerückt waren. Sie waren da... endlich.


    Als sie in das Lager einzogen winkten sie den sie begrüßenden Kameraden und stimmten ein Lied an, damit auch jeder mitbekam woher sie überhaupt kamen:


    Natürlich sind die andern alle grösser als wir,
    doch ehrlich gesagt, wen intressiert das hier?
    Wir brauchen keine Illyrer und nichts aus Dacia,
    wir haben die 2er, das ist wunderbar!
    die aller besten seit geraumer Zeit,
    Italia, es ist soweit!
    wir kommen über euch und ihr werdet sehn
    unsre Art zu leben werdet ihr verstehn.
    Ihr könnt alle kommen, doch seid bitte so nett,
    fahrt dann ins Elysium, in euer Totenbett!!


    Nur eine Kleinigkeit die ist hier verdreht,
    dass in Verona noch nicht unser Signum steht!


    Wir alle sind Mogontiner... oooohooohoohh...
    das alles sind wir... oohoohooooh...
    uns gibt es nirgend wo anders
    nur hier, nur hier


    Wir alle sind Mogontiner,
    das alles sind wir
    wir leben und wir kämpfen hier!


    Es bilden sich viele was auf Apulum ein,
    und manche findens geil aus Aquincum zu sein.
    jeder tut uns Leid, dem das widerfährt
    doch kein echter Mogontiner genau dorthin!


    Wir lieben unsre Legion mehr als unsre Frauen,
    denn der Legio Zwo können wir vertrauen.
    Mars hat die Erde nur einmal geküsst,
    genau an dieser Stelle wo das Castellum ist.


    Wir alle sind Mogontiner... oooohooohoohh...
    das alles sind wir... oohoohooooh...
    uns gibt es nirgend wo anders
    nur hier, nur hier


    Wir alle sind Mogontiner,
    das alles sind wir
    wir leben und wir kämpfen hier!

  • Der Wachposten beschied dem Reiter den Lagerpräfekten aufzusuche, da der legatus gerade einen der Abschnitte der anderen legiones aufgesucht hatte.
    Der praefectus castrorum dagegen inspizierte gerade die Befestigungen und bekam somit mit, dass nach ihm gesucht wurde.


    Das in dem narbenverzierten Gesicht des erpropten Veteranen öffnete sich ein schmaler Mund und eine schnarrende Stimme erfüllte die Luft:
    "Eques! Wie lautet deine Meldung?!"

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