Hochzeitsfeier von Gaius Pompeius Imperiosus und Iunia Axilla

  • Die Nacht hiervor hatte Axilla nicht geschlafen. Sie war zu nervös hierfür gewesen. Was, wenn sie sich vor den Gästen blamierte? Wenn die Götter der Verbindung ihren Segen verweigerten? Wenngleich der Haruspex natürlich schon bezahlt worden war, um das zu verhindern, konnte ja auch ein Blitz einschlagen oder so etwas. Vielleicht nahm Iuno es Axilla ja übel, dass sie am gestrigen Tag nicht Spielzeuge geopfert hatte. Nur war Axilla schon lange aus dem Alter raus, in dem sie solche gehabt hatte. Sie hatte alles an Spielzeug, was sie noch gehabt hatte, schon bei ihrem Weggang aus Hispania zurückgelassen. Ohnehin hatte sie nie viel davon besessen, außer den Holztieren, die ihr Vater geschnitzt hatte. Aber weder Puppen noch Kreisel oder andere Dinge hatten sie so fasziniert wie ein einfacher Stock, den man als Schwert benutzen konnte.


    Und so wartete Axilla auch reichlich erschöpft auf das Eintreffen ihrer Gäste, wenngleich sie glücklicherweise wenigstens von Augenringen und dergleichen verschont blieb. Überhaupt war ihre Haut zur Zeit schon mehr als rein und strahlend, wenngleich durch das allmorgendliche Übergeben weit blasser, als sie es in Alexandria gewesen war. Vermutlich hatte sie so endlich den Grad an Blässe erreicht, der bei der römischen Gesellschaft als vornehm galt. Ihr Körper steckte in der klassischen Tunica recta, die zwar nicht selbstgewebt, aber unter diesem Dach entstanden war. Gegen den weißen Stoff hob sich der rote Schleier, den Axilla über die in ihren Augen abstrus geflochtenen Haare trug, sehr kräftig ab. Lieber hätte sie eines ihrer grünen Kleider getragen, die Haare kunstvoll hochgesteckt, aber eine Braut hatte nun einmal so auszusehen.
    Auch das Haus sah festlicher aus, als Axilla sich vorgestellt hatte. Alles war blitzend poliert worden, jedes Mosaik und jede Statue. Jeder noch so kleine Makel war entweder ausgebessert oder geschickt verborgen worden, und wo es möglich war, hatte man durch etwas Weinlaub oder die ein oder andere Herbstblume noch ein wenig lebendige Akzente gesetzt.
    Noch einmal sah Axilla sich um, nervös, was die nächsten Stunden anging. Am liebsten hätte sie das ganze übersprungen, damit die Gefahr, Fehler zu begehen, schon vorüber wäre. Dass sie und Imperiosus schon verheiratet wären, ohne die ganze Prozedur mit all ihren Ritualen. Doch da dies wohl kaum ging, atmete sie einfach nur noch einmal tief durch und ließ die Porta für die Gäste öffnen, damit sie sie begrüßen konnte.


    Sim-Off:

    Gäste bitte ohne Umweg über die Porta direkt hier her ;)

  • Der Besuch auf der Hochzeit von Iunia Axilla und Pompeius Imperiosus war für Macer ein klarer gesellschaftlicher Pflichttermin. Zweifellos kein allgemeiner gesellschaftlicher Pflichttermin für ganz Rom, so dass er auch nicht erwartete, die gesammte Oberschicht hier vorzufinden, aber doch ein klarer Pflichttermin für ihn. Schließlich war die Braut eine seiner Geschäftspartnerinnen und der Bräutigam ein einflussreicher Beamter am Kaiserhof. Da konnte ein Mann, der gerade nur von seinem Landbesitz und seinen Geschäften lebte und der immer wieder mal für einen Klienten einen lukrativen Posten besorgen musste, einer solchen Feier nicht fern bleiben. Kontakte wollten gepflegt werden. Außerdem erwartete er, dass es auch mal ganz entspannend sein konnte, auf einer Feier zu Gast zu sein, auf der nicht der halbe Senat vorbeischaute und jedes Gespräch gleich von irgendwem argwöhnisch beäugt werden würde.


    So war Macer entsprechend entspannt, als Albina und er an der Casa Iunia ankamen und sich den Weg ins Innere weisen ließen. Das haus schien noch nicht von Gästen überzuquellen und selbst der Bräutigam war offenbar noch nicht anwesend. Aber nach geltendem Recht hätte er es ja nicht einmal zur Eheschließungszeremonie sein müssen. Wobei Macer es als eher unwahrscheinlich einschätzte, dass der gute Mann ausgerechnet heute in einer fernen Provinz weilen würde und deshalb verhindert wäre.


    "Salve, Iunia Axilla", begrüßte er daher erst einmal die Braut alleine. "Es freut uns, dass wir heute an diesem wichtigen Tag für dich deine Gäste sein dürfen", bedankte er sich noch einmal für die Einladung. Dann deutete er auf Albina und stellte sie kurz vor, denn soweit er wusste beziehungsweise sich von seinem Verwalter hatte sagen lassen, waren sich die beiden Frauen bisher noch nicht begegnet oder vorgestellt worden.

  • Meine persöhnliche Abneigung gegen Sklaven wurde heute mal wieder auf eine harte Probe gestellt ... wie fleißige Bienen hatten sie die Casa geschmückt, gekocht, geputzt, mich eingekleidet und alles für eine wunderbare Feierlichkeit vorbereitet und das sogar so gut das es nicht einmal mir gelang einen Makel zu finden. Gerade war eine junge blonde Sklavin aus ... na aus irgendeinem Land das wir gnädigerweise ins Imperium eingegliedert hatten, dabei meinen Schmuck zu polieren und tatsächlich konnte man sich nun darin spiegeln, wirklich gute Arbeit. Das Muster und die filigranen Arbeiten des Goldschmieds waren perfekt zur Geltung gebracht, dennoch wurde man nicht vom Glanz geblendet ... als ich aufsah lächelte die junge Blondine mich fröhlich an, scheinbar hatte ich mir die Zufriedenheit ansehen lassen ... dabei sollte ich es doch besser wissen ...


    "Steh da nicht rum, geh und hilf den "Anderen" bei was auch immer die gerade machen!"


    Ich überprüfte ein letztes mal den Sitz meiner Kleidung, dann begab auch ich mich zu meiner zukünftigen Gattin um mit ihr die ersten Gäste zu begrüßen. Gerade als ich ankam trat Purgitius Macer ein und begrüßte Axilla ...


    "Ah Senator Purgitius! Wir freuen uns mindestens genauso dich als unseren Gast zu begrüßen! Das gilt natürlich auch für deine bezaubernde Begleitung!"

  • Potitus ließ es sich natürlich nicht nehmen, als einer der ersten bei seinem Klienten aufzutauchen! Und wie üblich sparte er dabei auch nicht an Prunk! Er trug eine purpurne Tunica und darüber eine Toga, in die Silberfäden eingewirkt waren, was gut mit den silbrigen Mustern auf die Tunica harmonierte. Dazu eine silberne Halskette und zahlreiche Silber- und Goldringe. Seinen großen Anhang, der ihn ebenfalls hierher mit begleitet hatte, wartete vor der Tür bzw. im Vestibulum, sodass jeder Besucher sofort sehen konnte, dass der Praefectus Urbi persönlich hier war.


    "Pompeius! Iunia!" begrüßte er das Brautpaar, das gerade mit Senator Macer zu Gange war. Unter dem Brautgewand war kaum festzustellen, ob es wirklich Axilla oder doch irgendeine andere Frau war. Schade eigentlich...er konnte sich noch gut daran erinnern, sie gekostet zu haben! Und sie war nicht übel gewesen!

  • Seneca war natürlich auch gekommen, wie sollte er denn auch nicht? Schließlich war er ja trotz seines Wohnsitzes bei den Prätorianern noch immer irgendwie der Hausherr und musste Axilla und den Prompeier natürlich den familiären Beistand garantieren. Er kam in einer recht feinen Tunika, die auch zeigte dass er seinen Dienst in der Garde leistet, unauffällig in die Casa. Er wollte der geladenen Politprominenz Roms natürlich nicht auf die Füße treten und hielt sich deswegen erstmal dezent im Hintergrund, bis Axilla die Senatoren begrüßt hatte.

  • Noch bevor ihr Mann kam, kam auch schon der erste Gast. Axilla spannte sich ein wenig nervös an, als Purgitius Macer mit seiner Frau kam. Bei der freundlichen Begrüßung und den lieben Glückwünschen aber hielt das nicht lange an, und Axilla musste verlegen lächeln. Sie hatte zwar immernoch schreckliche Angst, alles mögliche falsch zu machen und sich und ihre Familie und ihre gesamte Gens, angefangen bei Iunius, dem Gefährten des Aeneas, bis hin zu ihrem Vater, ganz schrecklich zu blamieren. Allerdings konnte Axilla nicht anders als zu lächeln.
    Sie wollte gerade eine ehrliche Erwiderung aussprechen, als Imperiosus hereinkam und das ganze doch gleich übernahm. Er sah sehr viel selbstsicherer aus als sie – musste sich aber für diese Hochzeit auch nicht halb so dämlich anziehen. Und für ihn wäre die Schande wohl nicht ganz so überwältigend, wenn durch ein Missgeschick die Hochzeit jetzt noch verhindert würde, wie für die Braut, in deren Haus das alles hier stattfand. Glaubte sie zumindest.
    Ein Teil der Anspannung wich dennoch. Es war schonmal eine erhebliche Erleichterung, dass ihr Mann auch wirklich anwesend war, und sie die Rituale nicht auch noch allein durchführen musste und darauf warten musste, dass Imperiosus das Ganze bestätigte – wenngleich der Pompejer von ihr ja durchaus sehr angetan war und nicht anzunehmen war, dass das so geschehen wäre. Dennoch, ein Stückchen mehr Sicherheit. Genug, um ihre Sprache wiederzufinden.
    “Es ist eine große Ehre für dieses Haus, dass du mit deiner Frau gekommen bist, Consular Purgitius. Und es ist mir auch eine ganz besondere Ehre, dich kennen zu lernen, Tiberia.“ Axilla lächelte die andere Frau an, die in etwa ihr Alter haben dürfte, und sah kurz zwischen ihr und Purgitius Macer hin und her. Axilla hatte keine Ahnung, wie lange die beiden wohl schon verheiratet waren und wie viele Kinder sie hatten. Und es war auch nicht wirklich Neid, der sich in ihr regte, vielmehr eine Frage. Der Mann vor ihr war Soldat gewesen, Befehlshaber sogar. Das wusste Axilla. Ob die Tiberia mit ihm wohl glücklich war, in dem wissen, einen Mann an der Seite zu haben, der sie mit dem Schwert beschützen konnte?
    Imperiosus war auch Tribun gewesen, auch wenn Axilla nicht wusste, wie sehr ihn das ausgefüllt hatte. Und ob er mit dem Schwert auch umgehen konnte. Soweit sie wusste, war er bei der Classis gewesen, nicht bei den Legiones. Würde sie mit ihm glücklich werden, trotz allem?


    Es war ausgerechnet der Praefectus Urbi, der sie aus diesem Gedankengang riss. Und die Nervosität wiederkehren ließ. Am liebsten hätte sie den komischen Schleier übers Gesicht gezogen, anstatt ihn über die Haare zurückgeschlagen zu tragen, nur um sich doch etwas zu verstecken. Allerdings ging das nicht. Und selbst, wenn es möglich gewesen wäre, Axilla hätte es nicht machen dürfen. Ein Soldat weicht nicht zurück.
    “Praefectus Urbi, es ist für mein Haus eine besonders hohe Ehre, dich als Gast hier begrüßen zu dürfen. Die Casa erstrahlt im Licht deiner Anwesenheit“, vermeldete sie also eine recht hohle Phrase, die wohl nur ungenügend ihre Nervosität überspielen konnte. Axilla hatte Imperiosus noch nichts von ihrem Treffen mit dem Vescularius erzählt – und hatte es auch nicht vor – aber sie würde es dem Mann durchaus zutrauen, es seinem Klienten auf die Nase zu binden. Auch auf dessen Hochzeit. Und das machte Axilla schon ganz gewaltig nervös. Aber sie musste hier durch. Eigentlich konnte sie ja schon froh sein, dass er ihr nicht wie Seiana auf deren Hochzeit einen Kuss aufdrückte.


    Auf der Suche nach Ablenkung von ihrer Furcht erspähte sie ihren Vetter Seneca im hinteren Teil des Raumes. Nicht unbedingt die Beste Idee ihres Lebens schoss ihr durch den Kopf, aber zumindest eine Idee. “Seneca!“ begrüßte sie ihn lautstark und wandte sich dann entschuldigend an die beiden weit höher gestellten Männer. “Purgitius, Vescularius, seid ihr schon mit meinem Vetter Iunius Seneca bekannt? Er dient bei den Prätorianern.“

  • Ohne seiner Gemahlin eine Erklärung zu offerieren über die Gründe der Notwendigkeit, gleichwohl ohne eine Nachfrage ihrerseits zuzulassen, hatte Gracchus die Visitation dieser Hochzeit Antonia und ihrem Erstgeborenen angeordnet - denn tatsächlich hätte er kaum einen plausiblen Grund hierfür nennen können ohne in Ausflüchte zu verfallen, gehörten doch weder Pompeius Imperiosus, noch Iunia Axilla zu den Personen, mit welchen sie üblicherweise verkehrten, noch hatten sie einen politischen oder gesellschaftspolitischen Stand inne, welcher ein unvermeidliches Erscheinen würde bedingen, waren gegenteilig eher zu jener Gesellschaftsschicht zuzurechnen, deren einladenden Eheschließenden die Flavia Graccha üblicherweise nur schriftlich eine höfliche Absage, wiewohl beste Wünsche für die Zukunft sandte. Pompeius Imperiosus gar war Gracchus nicht einmal persönlich bekannt, seiner Erinnerung nach war er ihm nicht einmal von Amtswegen bisher begegnet, doch seit sein Vilicus Sciurus die Einladung Axillas ihm hatte vorgelesen, hatte ein Gefühl klandestiner Exaltation in Gracchus sich ausgebreitet im Gedanken daran, der Iunia neuerlich zu begegnen. Selbst hätte irgendjemand ihn danach gefragt - was ohnehin niemand wagte -, so hätte er nicht ausdrücken können, was genau er erwartete, noch was er genau erhoffte, hätte nur berichten können von dem Hauch fragiler Anziehung, welche er in ihre Richtung hin verspürte - kein amouröses Verlangen, sondern die zarte Sehnsucht nach dem empathischem Esprit einer Muse, welches das einzige, wiewohl das stärkste Charakteristikum an Frauen war, das ihn zu verführen mochte, gleichsam ein überaus seltenes Gut. Dennoch erwuchs ein gewisses Maß an Zweifel in Gracchus als er gemeinsam mit seiner Gemahlin Antonia und ihrem Sohn Gracchus Minor die Casa Iunia betrat, vorbei an jenen obskuren Männern, welche im Hofe verharrten, die er indes in diesem Augenblicke der Nervosität nicht konnte zuordnen. Erst im Vistibulum wurde er gewahr, dass die Männer draußen und auch im Hause zum Gefolge des Vescularius Salinators gehörten, welches den Praefectus Urbi beständig umkreiste wie die Schmeißfliegen die Exkremente der Pferde auf der Straße, so dass es ihn weit mehr noch drängte stante pede wieder umzukehren, um nicht die Nähe des Mörders seines Vetters ertragen zu müssen. Doch ein Sklave von der Porta geleitete sie bereits in das Atrium hinein, so dass es zu spät war, die Flucht zu ergreifen, und sie unvermeidlich auf die Gastgeber zustrebten, während Gracchus suchte die Anwesenheit des Praefectus Urbi zumindest für einige unbeschwerte Augenblicke noch einfach aus seiner Aufmerksamkeit, seinen Gedanken und somit seiner Realität zu verdrängen.
    "Salve, Pompeius Imperiosus, Salve Iunia Axilla"
    , grüßte Gracchus schlussendlich jene als Antonia, Minor und er das baldige Ehepaar erreichten.
    "Darf ich euch meine Gemahlin vorstellen, Claudia Antonia, und dies ist unser Sohn Minimus. Wir sind überaus erfreut, am heutigen Tage dazu bei..tragen zu dürfen, dies erhebende Ereignis ein wenig mehr in der Realität zu verhaften."
    Die Essenz seines abschließenden Satzes galt maßgeblich Axilla, gleichwohl das sublime Lächeln, das um seine Lippen sich legte - wenngleich ihm dies ein wenig schwer fiel in Anbetracht der widrigen Aussichten des Tages.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Schon wieder war eine Einladung zu einer Hochzeit ins Haus geflattert. Es schien so, als wolle sich gerade jetzt alle Welt vermählen. Erst die Hochzeit des Terentius mit der Decima und nun heiratete ein Pompeius eine Iunia. Wie auch schon bei der terenzischen Hochzeit kannte sie das Brautpaar noch nicht persönlich, das würde sich ja nun auch ändern. Doch diesmal begleitete sie nicht allein ihren Gatten, sondern Ahala war auch dazu verpflichtet worden. Flora sträubte sich dagegen Ahala als ihren Stiefsohn zu bezeichnen. Wäre sie zwanzig Jahre älter, dann hätte sie sich wohl zu dieser Bezeichnung hinreißen lassen. Aber sie war um einige jünger wie er. Sie fand es seltsam ihn als Stiefsohn zu betrachten.


    Wie immer war sie die wunderschöne blutjunge Zierde ihres Mannes. Unauffällig hatte sie dafür gesorgt, dass die Kleiderauswahl ihres Mannes genau auf ihre goldbestickte Stola abgestimmt war. Für diesen Anlass hatte sie ihre Garderobe mal wieder ein wenig aufgestockt. Mit der Begründung dass sie wohl unmöglich zwei Mal dasselbe Kleid in der Öffentlichkeit tragen könne. Also hatte sie sich für diesen Anlass ein tiefrotes Kleid zugelegt. Es unterstrich ihre modische Blässe und umschmeichelte ihre Figur.


    Man entstieg der Sänfte und wurde sogleich in das geschmückte Innere des Hauses vorgelassen. Einige Gäste waren bereits anwesend, darunter auch der Praefectus Urbi, der bei solchen Festlichkeiten nie zu fehlen schien und auch immer eingeladen war. Nur bei ihrer Hochzeit war er nicht dabei gewesen. Das war auch gut so, dieser Mann war vulgär und aufdringlich und war bekanntlich den patrizischen Familien ein Dorn im Auge. Als erstes wurde Pflichtschuldig das Brautpaar natürlich begrüßt. Sie überließ es ihrem Gatten zunächst das Wort an das Brautpaar zu richten.

  • Der Bräutigam war offenbar doch anwesend und kaum hatten Macer und Albina mit der Begrüßung der Braut begonnen, kam er auch schon dazu. "Salve, Pompeius!", schob Macer also noch rasch ein, bevor er die beiden antworten ließ. "Bei guten Geschäftspartnern ist man doch gerne zu Gast", antwortete er dann wiederum an Iunia Axilla gewandt, auch wenn er diesen Austausch von gegenseitigen Freundlichkeiten und Ehrbezeugungen gewöhnlich nicht allzu lange durchhielt. Da kam ihm der pompöse Auftritt des Praefectus Urbi fast schon gerade richtig, um die Begrüßung abzukürzen, denn natürlich musste dem Mann hier Platz machen.

  • Seneca hörte Axillas Worte und wusste nicht so recht ob er das nun gut oder schlecht finden sollte. Ja er diente bei den Prätorianern, aber er war nur ein Miles, auf der anderen Seite allerdings auch der "Herr des Hauses", aber ob er den Senatoren würdig war? Er wusste es nicht.. Er kam aus seiner Ecke heraus, und stellte sich neben Axilla, um die Herren förmlich zu begrüßen...
    "Es ist mir eine Ehre...", sagte er, auch wenn er den Praefectus Urbi schon kannte, er sich aber sicherlich nicht an den Miles erinnern konnte, schließlich hätte man ja auch einfach eine neue Hauptstraße in sein Officium bauen können, weil soviele Leute dort ein und ausgingen..

  • Im Schlepptau seiner "Eltern" war auch Ahala bei den Feierlichkeiten in der Casa Iunia erschienen und harrte mit einer gewissen Resignation der Ereignisse, die ihn dort erwarteten. Eine Hochzeit ausgerechnet... Das einzig erfreuliche Aspekt bei der Hochzeit anderer Leute war der Umstand, dass es nicht die eigene war, aber ob das reichen würde, um sich halbwegs über den Tag zu retten? Mit den Namen des Brautpaares konnte Ahala dank seines recht chaotischen Gedächtnisses zunächst nicht allzuviel anfangen, auch wenn sie ihm beide irgendwie bekannt vorkamen. Auf der Suche nach einem Geistesblitz betrachtete er, während er brav neben Vater und Stiefmutter wartete, zunächst einmal die Braut und fragte sich nicht zum ersten mal in seinem Leben, wer sich vor Urzeiten nur jemals diese Frisur ausgedacht hatte, die selbst die Attraktivität der schönsten Frauen auf eine harte Probe stellte. Ahalas Blick wanderte von den abenteuerlichen Flechten hinab zum deutlich erfreulicheren Gesicht der Iunia, und plötzlich fiel im ein, wo er sie seinerzeit kennengelernt hatte: im kaiserlichen Palast bei einem Festmahl ,das sein bereits vor geraumer Zeit verblichener Saufkumpan Archias gegeben hatte. Die Iunia war seine Ehefrau oder damals noch seine Verlobte gewesen, und Ahala konnte sich noch recht gut an ihren grimmigen Blick erinnern, als ihr sein Geschenk an Archias in die Hand gefallen war: ein Rundum-Wohlfühl-Gutschein für eine der talentiertesten Lupae Roms. Ob Archias den wohl jemals eingelöst hatte, bevor er damals vom Felsen gehüpft war? Das war zu hoffen, denn die gute Parysatis war ihr Geld wirklich wert gewesen, wie Ahala in mehrfachem uneigennützigem Selbstversuch hatte feststellen können. Und Moment...den Bräutigam kannte er doch ebenfalls von jener Cena, oder irrte er sich da? Doch, eindeutig, der Pompeius war einer der übrigen Gäste gewesen...Und der junge Mann, der gerade an das Brautpaar und deren Gesprächspartner, den von seinem Vater so hochgeschätzten Praefectus Urbi, herantrat, war ihm ebenfalls nicht fremd, nur dass Ahala den nicht bei einem Festmahl getroffen hatte sondern rein zufällig am Tiber, wo die beiden jungen Männer miteinander ins Gespräch gekommen waren.
    Obwohl er nicht ganz sicher war, dass Seneca ihn ebenfalls entdeckt hatte, grinste Ahala diesem freundlich zu und wartete dann darauf, dass sein Senior mit der großen Begrüßungsrunde begann.

  • Als der Praefectus eintrat straffte ich noch einmal ein wenig die Haltung, seine Anwesenheit hatte sicher mehr Gäste angelockt als die Hochzeit an sich. Axilla machte den Anfang was die Begrüßung anging und das war mir auch ganz recht, wusste ich doch um die Schwäche meines Patrons für schöne Frauen ...


    "Praefectus! Wie meine zukünftige Frau schon sagte, eine ganz besondere Ehre von dir besucht zu werden! Vorrallem da ich weiß das deine freien Stunden rarr sind!"


    Der Flavier hätte es beinahe geschaft mir ein Stirnrunzeln zu entlocken, "in der Realität zu verhaften"?, drohte uns etwa eine Reise in die Irreale Welt .. in die Unterwelt vielleicht? Besser ich dachte nicht darüber nach und glaubte stattdessen daran das der Mann einfach nur schon betrunken gekommen war ... prima ...

  • Der alte Tiberier hatte sich doch auf die Hochzeit schleppen lassen - obwohl er eigentlich keine große Motivation besessen hatte, bei einem bekannten Speichellecker des Stadtpräfekten zu erscheinen. Aber da Flora es vorgeschlagen hatte und er sie ein wenig bei Laune halten wollte (sie machte irgendwie den Eindruck, als hätte sie sich noch nicht so ganz an ihre neue Rolle gewöhnt), war er mitgekommen.


    Gleich nach dem Eintreten stach ihm allerdings der verhasste Patron des Bräutigams ins Auge, sodass er sich mit seiner Familie vornehm zurückhielt, bis der wieder einmal völlig geschmacklos gekleidete - und Durus hatte nicht sehr viel Ahnung davon, erkannte es aber trotzdem - Vescularier sich vom Paar gelöst hatte. Dann trat er vor.


    "Pompeius, Iunia, ich danke für die Einladung. Darf ich euch meine Gattin Aurelia und meinen Sohn Aulus Tiberius Ahala vorstellen?"


    Er konnte ja nicht ahnen, dass man sich bereits kannte...

  • Zusammen mit seiner Frau kam Appius auch zu der Hochzeit seiner kratzbürstigen Lieblingsfeindin. Zwar hatte er nicht allzu große Lust gehabt, aber es war eine der gesellschaftlichen Anlässe die er nicht ausfallen lassen konnte. Zumal der Bräutigam nun auch nicht irgendwer war, sondern einer der leitenden Köpfe in der imperialen Verwaltung.
    So also stand er in der Ausgehuniform der Prätorianer zusammen mit seiner Frau in der Schlange und wartete auf das unvermeidliche.

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Als der Praefectus eintrat straffte ich noch einmal ein wenig die Haltung, seine Anwesenheit hatte sicher mehr Gäste angelockt als die Hochzeit an sich. Axilla machte den Anfang was die Begrüßung anging und das war mir auch ganz recht, wusste ich doch um die Schwäche meines Patrons für schöne Frauen ...


    Potitus grinste die beiden an. Als sich Axilla umwandte, stellte er erfreut fest, dass sie ihren Schleier noch nicht gesenkt hatte und drückte ihr einen Begrüßungskuss auf den Mund. Fast hatte er den Wunsch, die Hochzeitsnacht selbst zu übernehmen! Aber wegen einer mittelmäßig attraktiven Frau wollte er sich natürlich nicht mit einem seiner wichtigsten Klienten verscherzen! "Für euch, mein lieber Pompeius, habe ich immer ein bisschen Zeit, da kannst du sicher sein!" erklärte er dann und grinste wieder in die Runde.

  • Die Obrigkeit schien nicht sonderlich viel für einen einfachen Miles übrig zu haben, aber Seneca schluckte seinen Stolz herunter, was sollte es, kein Problem dachte sich Seneca..
    Er entdeckte jedoch den jungen Tiberier welchen er damals am Tiber traf, als er noch ein Urbaner war, und nickte ihm freundlich zu, er schien gerade in ein Gespräch eingebunden zu sein, und wurde jemandem vorgestellt, sodass Seneca nicht überschwänglich dazwischen rennen wollte, später würde man sich sicherlich bei einem Becher Wein auf den neusten Stand bringen, solange hielt sich Seneca weiterhin zurück, und beobachtete die Runde.

  • Sim-Off:

    Ich fiesel euch mal ein wenig auseinander. Danke liebe SL für die Baumstruktur!



    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus grinste die beiden an. ...


    Zu früh gefreut. Axilla versteifte sich leicht, als der Präfectus Urbi sich einfach zu ihr herunterbeugte und sie mitten vor allen Leuten – oder denen, die schon da waren, was glücklicherweise noch nicht alle waren, aber mehr als genug – mitten auf den Mund küsste. Für den Vescularier unsichtbar ballte sie eine Hand zur Faust und schloss die Augen, während sie es über sich ergehen ließ. Welche Wahl hatte sie schon groß? Sie konnte den Patron ihres Mannes wohl kaum rausschmeißen oder von sich stoßen. Das könnte mehr als unangenehm für sie enden, und sie besaß nicht die Macht oder den Rückhalt, dem Mann hier offen die Stirn zu bieten. Sie hoffte ja schon, dass er nicht noch erwartete, dass sie ihn zurückküsste.
    Als er sie dann losließ, blickte sie nur nach unten, warf Imperiosus nur kurz einen kleinen Blick zu. Was sollte sie darauf schon erwidern? Am Ende kam noch heraus, dass Salinator mit ihr geschlafen hatte. Zwar gegen ihren Willen, aber dennoch.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ...
    "Salve, Pompeius Imperiosus, Salve Iunia Axilla"
    , grüßte Gracchus schlussendlich jene als Antonia, Minor und er das baldige Ehepaar erreichten.
    "Darf ich euch meine Gemahlin vorstellen, Claudia Antonia, und dies ist unser Sohn Minimus. Wir sind überaus erfreut, am heutigen Tage dazu bei..tragen zu dürfen, dies erhebende Ereignis ein wenig mehr in der Realität zu verhaften."


    Noch immer war Axilla mehr als nur ein wenig erschreckt über die Begrüßung, die ihr Salinator letztendlich hatte angedeihen lassen. Das war auch noch nicht verklungen, als Flavius Gracchus vor ihr stand und sie begrüßte, wenngleich die Anspannung in ihrem Körper einem befreienden Lächeln wich. In diesem Moment noch mehr als in jenem im Park damals, als sie in Tränen ausgebrochen war, kam ihr der Flavier vor wie ein rettender Fels, an den sie sich klammern konnte. Und an den sie sich bei der Begrüßung am liebsten auch geklammert hätte, nur um dieser exponierten Stellung in die scheinbare Sicherheit zu entkommen. Dass sie dadurch nur noch auffälliger wäre, war natürlich auch Axilla irgendwo klar, dennoch blieb der Wunsch, diesem Tag, dieser Anspannung und nicht zuletzt der Peinlichkeit einfach zu entfliehen.
    Ihr Mann sagte erst einmal nichts zu der Begrüßung, und Axilla war nicht unbedingt undankbar, in diese Bresche springen zu können. Wenigstens eine Sache, die sie relativ sicher richtig machen konnte. Und wenn sie reden konnte, kreisten ihre Gedanken nicht so wild.


    “Claudia, es ist mir eine große Ehre, dich kennen zu lernen und auf dieser Feier als Gast begrüßen zu dürfen. Minimus, es ist mir auch eine Freude, einen so aufrechten jungen Mann kennen zu lernen.“ Axilla tat sich schwer im Abschätzen von Altersklassen, aber der Junge musste in etwa in dem Alter sein, in dem ihr Vater gestorben war. Vielleicht etwas älter. Bald ein Mann.
    Axilla wandte sich wieder Gracchus zu, mit etwas betrübtem Lächeln. Sie mühte sich, fröhlich und unbeschwert zu wirken, aber manchmal funktionierte es eben besser als andere Male. “Ich freue mich wirklich sehr, dass du gekommen bist. Auch wenn ich mir bei einigen Dingen sehr wünschen würde, sie wären weit weniger real.“ Das letztere flüsterte sie leise genug, dass es nur der Flavier, seine Familie und wohl noch Imperiosus mitbekam. Aber so ganz konnte sie nicht aus ihrer Haut, und als sie kurz danach – obwohl sie versuchte, es nicht zu tun – kurz mit den Augen in Richtung des Vesculariers zuckte, war wohl klar, welchen Teil der Veranstaltung sie meinte. Auch wenn es wohl von einer guten Gastgeberin anders erwartet wurde und Axilla sich doch auch dafür schämte.

  • Auch die Tiberier waren gekommen! So langsam gewann Axilla doch ein ganz klein bisschen Selbstsicherheit wieder. Sicher nicht so viel, um als autarke Matrona zu gelten, aber doch genug, um sich der Tatsache bewusst zu werden, dass seit Ewigkeiten nicht mehr so hochrangige Vertreter der römischen Gesellschaft in dieser Casa gewesen waren. Vermutlich nicht mehr, seit Iunia Attica Cubicularia beim Kaiser gewesen war. Grund, ein klein wenig stolz zu sein.
    “Du ehrst mein Haus durch dein Kommen, Consular Tiberius“, begrüßte sie ihn mit einem sicherer werdenden Lächeln. Nach der Sache wegen ihres Erbes und dem Marstempel war der Tiberier für sie kein Fremder mehr, da konnte sie etwas leichter reden.
    Was die vorgestellten anging, waren diese auch beides keine Unbekannten. “Aurelia, es freut mich, dich wiederzusehen.“ Gut, das war eine kleine Unwahrheit. Nicht direkt eine Lüge, aber eben auch nicht die komplette Wahrheit. Im Grunde war sie Axilla jetzt nicht in solcher Erinnerung geblieben, als ob sie Sehnsucht nach ihrer Gesellschaft gehabt hätte – was aber auf 90% aller Frauen zutraf. “Wir haben uns einmal zufällig in den Thermen getroffen, wo die Unterhaltung sich auch just um Hochzeiten drehte, wenn ich mich richtig erinnere“, klärte Axilla den Ehemann der Aurelia lächelnd auf. Wobei das die freundliche Umschreibung für das vorgefallene war. Wenn sich Axilla recht erinnerte – was aufgrund der langen Zeit durchaus mit anderen Dingen sich vermischt haben könnte – hatte die Aurelia sich damals mit einer anderen Frau ziemlich gezankt und herumgezickt. Nicht unbedingt das, was Axilla vermisste.
    Und auch der andere vorgestellte war Axilla nicht unbekannt. Wenngleich auf ganz andere Art und Weise, der ihr Lächeln ganz kurz stocken ließ. Auch wenn sie den Mann ewig nicht mehr gesehen hatte, DAS Hochzeitsgeschenk vergaß sie nicht. Kurz blickte sie zu Imperiosus und hoffte, dass der Tiberier dieses Mal etwas sorgfältiger seine Mitbringsel gewählt hatte. Nicht, dass sie eifersüchtig wäre, Männer waren nunmal so. Aber... das musste auch nicht unbedingt zur Hochzeit sein. “Tiberius Ahala. Es freut mich auch, dich wieder zu sehen. Seit dem Tod meines vorigen Ehemannes hatten wir glaube ich nicht mehr das Vergnügen.“ Ein hilfesuchender Blick traf Imperiosus, der hier hoffentlich etwas eloquenter übernehmen konnte.

  • Heute gab es keine Frage zur Anzugsordnung. Das schuldete ich Iunia Axilla, nach ihrem vehementen Eintreten für die Legion. Silas hatte bis in die Nacht an sämtlicher Ausrüstung geputzt, bis kein Stäubchen mehr zu sehen war und vorhin beim Anlegen geholfen. Komisch so ohne Gladius und Pugio. Die Lorica segmentata glänzte, die Phalera und die Torques aus Bronze hatten noch nie so gestrahlt.
    Beim Betreten der Casa, war ich mehr als deutlich zu hören. Daran Schuld, die caligae und der cingulum militare. Zur Feier des Tages hatte ich eine wollweiße Tunika unter der Lorica und auf dem casis war die christa aufgesteckt. Wie der Junge den paenula über Nacht sauber bekommen hatte erfuhr ich wahrscheinlich nie.


    Meine erster Blick in die Runde, bekannte und unbekannte Gesichter. Wobei die unbekannten überwogen. Vorwiegend ältere Römer in Begleitung. Einige waren auch zu Seianas Hochzeit anwesend. Der Praefectus Urbi in seinem Aufzug, nicht zu übersehen, pompös und geschmackstechnisch leicht daneben. Das musste so sein, das war sein Markenzeichen. Seine Bemerkung zu den Austern fiel mir wieder ein. Ich musste schmunzeln, als ich daran dachte.


    Die Schlange der Gratulanten bewegte sich, vor mir der Consular Tiberius Durus, mit einer jungen Frau, sein Tochter nahm ich an und der Mann war aus der Begrüßung zu hören, ebenfalls ein Familienmitglied des Tiberers.
    Bei diesen Gästen kam ich mir mehr als fehl am Platze vor. Optio bei der classis. Es war nicht zu überhören und zu übersehen, wie sehr die classis geschätzt wurde. Meist hatte es einen bitteren Beigeschmack, wenn ein verstehendes *achso classis* gesagt wurde.
    Etwas verloren ohne Begleitung, so schnell hatte sich keine auftreiben lassen, stand ich hinter den Tiberern und wartete. Meinen casis hatte ich in der Zwischenzeit abgenommen und unter den linken Arm geklemmt. Ich fuhr schnell noch Mal durch die Haare, fertig.

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