[Circus Maximus] Ludi an den Carmentalia

  • Die Wagenrennen am 2. Tag der Carmentalia in diesem Jahr stellten den krönenden Abschluss der von Claudius Menecrates organisierten Spiele dar. Strömten die Zuschauer in den vergangenen Tagen noch ins Amphitheatrum Novum, zog es den Strom an Menschen nunmehr in den Circus Maximus. Der Einlass dauerte etwas länger als im Amphitheatrum, weil es weniger Eingänge gab. Viele Helfer sorgten dafür, dass kein Gedränge entstand, obwohl die Menschenmassen den rennen aufgeregt entgegensahen. Kein Vergnügen konnte eine so fiebrige Sensationsgier des Publikums erzeugen wie die Wagenrennen - keine athletischen Wettkämpfe, nicht die Munera oder die Venationes. Deswegen platzierte Menecrates die rennen an das Ende seiner Spiele. Jeder im Circus spürte die ansteigende Hysterie, bekam feuchte Hände, Herzrasen und manchmal sogar Luftmangel. Für Gäste, die umkippten, standen Hilfskräfte und mehrere Ärzte bereit.
    Pünktlich zur angegebenen Stunde begann das Spektakel. Wieder startete alles mit einem festlichen Einzug in den Circus. Die Bilder und Statuen, die während der Gladiatorenkämpfe im Amphitheatrum Novium gestanden hatten, wurden in den Circus getragen und auf der Spina platziert. Reiterspiele unterhielten die Gäste, während die letzten Kontrollen an den Zählwerken durchgeführt wurden. Helfer verteilten an Hungrige noch Backwaren und Wein im Untergeschoss. Einzelne aus den Factiones nahmen die Dienste von Wahrsagern und Astrologen in Anspruch.


    Endlich öffnete sich an der Stirnseite des Circus das große Tor und eingehüllt in einen begeisterten Begrüßungsapplaus, trabte ein Vierergespann in das Rennoval. Vier kräftige Rappen zogen einen leichten roten Wagen über die Bahn. Der Wagen wurde von einem jungen Lenker geführt, der jedoch nicht ins Auge fiel, denn auf einem erhöhten Tritt stand ein Mann in prächtiger Toga. Er hielt sich mit einer Hand fest, während die andere den Zuschauern zuwinkte. Vor der steinernen Tribüne, auf der die Censoren Platz genommen hatten, stoppte der Lenker. Eine kleine Staubwolke aus feinsten Sandpartikeln erhob sich kurzzeitig und sank auf den Boden zurück. Die kaiserlichen Loge war noch leer. Die nicht minder guten Sitzplätze zu ihrer Seite waren jedoch gut mit Senatoren und privilegierten Gästen gefüllt.


    "Bürger Roms!", begrüßte der Aedil Claudius Menecrates die Menge. "Nach den Tagen voller Trist und Plackerei konnten wir uns bereits an Gladiatorenkämpfen erfreuen! Nun folgt der krönende Abschluss der Spiele: Zu Ehren Roms, zu Ehren der Götter und zu Ehren unseres Imperators habe ich ein Pferderennen organisiert, das euch begeistern wird. Es treten die Besten der Besten aus drei Factiones an. Heißt sie mit einem jubelnden Applaus willkommen, sie können euch hinter den Toren hören!"


    Menecrates wartete ab, bis sich der Applaus gelegt hatte, dann sprach er weiter.


    "Die Anzahl der Wagen - es sind sechs - verspricht wenig Karambolagen aus Platznot, ABER wir können uns auf taktische Manöver gefasst machen, denn die sind so viel leichter umsetzbar als bei vollen Bahnen. Ich nehme jetzt vor euren Augen die Auslosung der Startplätze vor."


    Er wartete, bis seine Helfer mit einer silbernen Schale bei ihm eintrafen.

  • Praktisch seit dem Morgengrauen waren Anhänger der Factio Russata zum Circus Maximus geströmt, um an diesem Rennen teilzunehmen. Ein Rennen mit drei Factiones war zwar nicht so spannend wie eines mit sechs, aber immer noch besser als keines. Außerdem erhöhten sich die Siegchancen der Roten, wenn es weniger Gegner gab. Und nicht zuletzt konnten sich mehr Rote gemeinsam das Rennen ansehen und ihre Fahrer anfeuern, wenn die Anhänger dreier Factiones weniger Grund hatten, zu diesem Rennen zu kommen. Kurzum, die Stimmung unter den Roten war prächtig, als sie langsam die Eingänge passierten und sich auf den Tribünen erst zu kleineren und dann zu größeren Gruppen zusammen rotteten. Als Frühsport wurden die Kehlen mit kleinen Liedern warm gesungen.


    "Steht auf, wenn ihr Rote seid! Steht auf, wenn ihr Rote seid! ..."




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  • Morrigan stand einem der vielen Aufgänge zu den Etagen, sie Schnallte sich gerade einen Bauchladen um, noch einmal Prüfte sie ob sie alles dabei hatte:
    Nüsse, getrocknete Apfelringe, Datteln, einige kleine Honigkuchen, etwas Gebäck, kandierte Früchte und Brot mit Rosinen.


    Ja es war alles da, sie hatte es noch nett drapiert. Ja so sollte es gehen. Sie trat über die Treppe nach draußen auf die Ränge. Das Sonnenlicht blendete sich zunächst, kurz blinzelte sie, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.


    Sie bewegte sich Langsam die Reihen entlang und bot lautstark ihre Waren an.
    „Süße Früchte, Kuchen, Obst, Nüsse, Dattel ---Leute, Leute, denkt dran! Wer jetzt nicht kauft, ist heute der Dieb vom eigenen Geldbeutel."

  • Weg war sie. Mansuri ging zum nächsten Aufgang. Der Circus Maximus, riesengroß und die vielen, vielen Menschen. Alle wollten sie die das Rennen sehen. Was war denn so besonderes daran. Heute hatte sie das erste mal Gelegenheit, selber zu sehen, was in der Arena von statten ging. Mit einem Seufzer ging sie nach draußen.


    Tücher! Tücher! Tücher! Zeigt welcher Factio ihr die Gunst erweist! Feuert sie mit ihrer Farbe an! Rot, Gold oder Purpur !


    Von jeder Farbe hatte sie ein Tuch in der Hand und schwenkte es über ihrem Kopf.

  • Die Schale traf ein, doch bevor die Auslosung begann, brauchte es einführende Worte. Zunächst griff Menecrates nach einer Wachstafel, dann blickte er in die Zuschauerränge.


    "Qualifiziert für den heutigen Endlauf haben sich:
    Von der Factio Aurata - Sotion und Pythocles,
    von der Factio Purpurea - Aretas und Keraunos
    und von der Factio Russata - Proteneas und Amasis."


    Jubel brach in den Fanreihen der Factiones aus, als die eigenen Lenker genannt wurden. Rufe erschallten, Wimpel und Stoffbahnen wurden geschenkt. Alle warteten voller Spannung auf die Verlosung der Startplätze. Diese konnte schicksalhaft sein. Ein günstiger Startplatz bot oft entscheidende Vorteile und ließ Vorentscheidungen fallen. Einige der aus Marmor erbauten Carceres an der Stirnseite des Circus boten schon allein durch ihre Lage größere und andere wiederum geringere Startvorteile.


    "Schauen wir nun, welche Startplätze die jeweiligen Lenker erhalten", rief Menecrates. Dabei griff er in die silberne Schale und rührte mehrmals darin herum, bevor er ein los herauszog. Er wickelte es aus und verkündete: "Die Startbox 1 links des Westtores erhält Amasis - Factio Russata." Ein Helfer rief die Losbotschaft, ein nächster trug sie weiter und so verbreitete sich die Nachricht auf den Rängen. Bei den nachfolgenden Startplätzen verlief es ebenso.


    Die Startbox 2 links des Westtores erhielt Sotion, der für die Aurata startete.
    Die Startbox 3 links des Westtores erhielt Proteneas, der ebenfalls für die Russata startete.


    Die Startbox 1 rechts des Westtores erhielt Keraunos, der für die Purpurea startete.
    Die Startbox 2 rechts des Westtores erhielt Pythocles, der für die Aurata startete.
    Die Startbox 3 rechts des Westtores erhielt Aretas, der ebenfalls für die Purpurea startete.


    Die letzten Vorbereitungen liefen hektisch ab. Eine Vielzahl von Sklaven verteilte Kupferspan auf der sandigen Bahn rund um die Spina. Immerhin zweimal 600 Meter wollten so mit Patina übersät werden. Endlich waren auch diese Arbeiten abgeschlossen. Niemand im Circus Maximus blieb noch ruhig und gelassen. Weder die Wagenlenker, noch die Zuschauer und auch nicht die Pferde. Gerade wurden die Gespanne in die Startboxen gebracht, was aufgrund der allgemein spürbaren Aufregung kein leichtes Unterfangen war. Bis zu den umliegenden Tribünen konnte man das Wiehern und Schnauben der Pferde hören und ebenso ihr aufgeregtes Scharren mit den Hufen.


    Der Aedil Claudius Menecrates fungierte als Editor in diesem letzten entscheidenden Rennen. Er stand in seiner Loge und war bereit, das Tuch fallen zu lassen und somit das Startsignal zu geben.

  • Die letzten Vorbereitungen vor dem Start liefen bei der Russata nicht minder schnell aber wie bei den anderen Factiones, aber trotz aller Schnelligkeit sehr geordnet. Jeder wusste was er zu tun hatte und die nötigen Handgriffe waren schon Dutzende Male gemacht worden. Fahrer und Trainer tauschten noch die letzten taktischen Anweisungen aus, die sich aus der Startauslosung ergaben. Platz 1 und 3 links des Westtores war keine optimale Ausgangslage, aber immerhin hatte mit Proteneas der stärkere der beiden rioten Fahrer die bessere der beiden Positionen erwischt. Amasis musste dann eben schauen, wie er seinem Kollegen zu Hilfe eilen konnte.


    Nur wenige Augenblicke später standen schon die Gespanne in den Boxen und die Fahrer auf den Wägen. Sie prüften die Zügel, versuchten sich mit einigen langsamen Atemzügen das letzte Stückchen der nötigen Konzentration zu holen und teilten ihrem Leitpferd auf jeweils ihre eigene Weise mit, dass sie nun da seinen und es bald losgehen würde.




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  • Vier Schimmel wild und jung, unerfahren in der Bahn. Ihr erstes Rennen sollte es heute sein. Aretas hatte ihnen eigenhändig das Geschirr angelegt. Zur Sicherheit prüfte er noch ein Mal alle Gurte. Die Auslosung für die Startboxen war beendet. Er stand auf seinem Wagen. Das Messer steckte unter dem Brustriemen, die Peitsche hing an seinem Gürtel, die Unterarmschützer saßen fest. In seiner Tunika schlummerte ein kleines Ledertuch, darin eine Strähne. Er dachte an sie.

    Die Startbox. Zwei Stallknechte führten das Gespann hinein. Unruhe, Angst. Terros rechts außen tänzelte und versuchte auszuschlagen. Der Stallknecht wäre beinahe unter seinen Hufen gelandet. „ Ruhig ihr weißen Wilden. Ihr könnt gleich zeigen was in euch steckt.“ Die Zügel um seine Taille gewickelt, den linken Fuß gegen die Innenseite des Wagens gestellt, Warten. Diese Warten zerrte an seinen Nerven. Die Ohren der Schimmel waren unaufhörlich in Bewegung. Die Geräusche von draußen waren für sie unbekannt. Unruhiges schnauben.

    Der Lärm verebbte. Gleich, jeden Augenblick, Spannung, die Augen auf das Tor gerichtet, konzentriert. Das Leder der Zügel knarrte leise, als er nach griff. Seine Schimmel spürten die Anspannung, ihre Muskeln spielten. „ Das Rennen zu Ehren Carmentalia. Sollte der Sieg mir gehören, widme ich ihn Diana.“ Flüstere er.

  • Auch die Gespanne der Aurata waren bereit. Gold war ihre Farbe, das strahlende Gold der Sonne. Beide Fahrer waren noch jung und relativ unerfahren. Doch Erfahrungen sammelte man nur, wenn man an Rennen teilnahm. Trainiert hatten sie sehr hart, sie fühlten sich beide befähigt, dieses Rennen zu gewinnen. Sie würden ihr Bestes geben!


    Die Pferde waren unruhig. Die Aufregung des bevorstehenden Rennens hatte von ihnen Besitz ergriffen. Schnaubend und Hufescharrend machten sie ihrem Unmut Luft. Gleich würden sie losjagen können, hoffentlich der Konkurrenz davonlaufen! Es fehlte nur noch das Startsignal...

  • Das weiße Tuch fiel, die Gitter der Tore öffneten sich und die Gespanne stürzten aus ihren Boxen. Sie wurden mit großem Jubel begrüßt. Peitsche schwingend trieben die Aurigae ihre Gespanne sofort in den vollen Galopp. Die Helden des Tages standen in ihrer kurzen Tunika und einer Art Sturzhelm aufrecht auf ihren leichten Wagen - zwei purpurne, zwei Rote und zwei Goldene. Den mit Abstand schlechtesten Start erwischte Keraunos, doch auch Aretas und Amasis kamen nicht so recht in Fahrt. Die ersten 170 Meter der Strecke war es den Lenkern verboten, die auf den Boden gemalten Linien zu missachten und in die Bahn eines anderen zu kreuzen. An dieser Stelle punkteten die bloße Schnelligkeit der Tiere und das Geschick des Lenkers, die Pferde zu größtmöglicher Schnelligkeit anzutreiben. Proteneas erwies sich als geschickt. Er nutzte seine relativ günstige Startposition aus und brachte sein Gespann kombiniert durch eine enorme Beschleunigung schon zeitig in Führung, aber nur eine Kopflänge dahinter lagen Sotion und Pythocles. Der Lenker der Purpurea, Aretas, ging trotz schlechten Starts das Rennen offenbar nicht überstürzt an, denn er bewegte sich derzeit am Ende des Felds.


    Im Nu war diese erste Strecke auf dem von Kupferspan schimmernden Sand zurückgelegt und es galt, die Wendemarke möglichst schnell und ohne Zeitverlust zu umfahren. Prachtvoll wirkte der Obelisk auf der Spina, aber auf ihn achtete kaum einer der Zuschauer. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Gespanne. Wer würde zurückfallen? Wer würde Boden gutmachen? Kippte ein Gespann um? Manche der Zuschauer hielten den Atem an.


    Der Kegel aus vergoldeter Bronze war erreicht. Wer die Markierung zu eng anvisierte, geriet ins Straucheln. Kein Problem für Proteneas. Er lag vorn, niemand behinderte ihn. Er lenkte sein Gespann in einen günstigen Winkel zum Wendepunkt und schoss als erster in die Gerade, die zum Startpunkt zurückführte. Sotion kann Pythocles aus dem eigenen Rennstall auf den letzten Doppelschritten abhängen und geht als zweiter in die Gerade. Aber was spielt sich bei den Nachfolgenden ab? Keraunos lässt Aretas hinter sich, seine Pferde holen weit aus. Doch dem nicht genug, der Lenker kämpft um einen noch besseren Platz. Kurz vor der Wendemarke drängt er Amasis von der Bahn. Ein Aufschrei geht durch den Circus. Oh, er schneidet die Kurve scharf an, der Wagen steht auf Kipp! Dann aber haben beide Räder wieder Sandkontakt und der Lenker startet eine Aufholjagd. Er schiebt sich immer näher an Sotion heran, bedrängt ihn massiv und kann sich kurz vor Ende der ersten Runde auf Platz zwei schieben. Amasis fährt auf Rang vier, seine Geschwindigkeit ist hoch, sodass ihn die Attacke von Keraunos nicht mehr Boden kostet. Pythocles, einer der Langsamsten im Feld, wird nur noch von Aretas in Gemütlichkeit überboten. Was ist mit Aretas? Der Lenker kommt nicht in Fahrt. Geringe Geschwindigkeit, schlechter Start und aus den daraus resultierenden wenigen Rangkämpfen kann er auch keinen Vorteil ziehen. Er muss die Taktik ändern, wenn er in der nächsten Runde nicht noch mehr an Boden verlieren will.


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  • Das es so leise bei tausenden Zuschauern sein kann. Mansuri kam nicht aus dem Staunen heraus. Umso mehr war sie erschrocken , als die Massen anfingen zu Kreischen, Pfeifen, Schreien, wild mit Tüchern winkten oder nur mit den Armen gestikulierten, als die Wagen auf die Bahn schossen. Hier oben vom Aufgang aus ein wahres Schauspiel. Noch nie war sie bei einem Rennen gewesen. Der Rote ganz vorn, was für ein Fahrer. Wie geschickt er mit den vier Pferden umging. Sie fieberte mit, konnte ihren Angstschrei gerade noch so herunter schlucken als der eine Wagen fast kippte. Proteneas hieß der Rote, erfuhr sie aus einem Gespräch. Der eine hatte 30 Sesterzen auf ihn gesetzt. Mansuri standen die Haare zu Berge. Wie konnte man nur so viel Geld auf vier Pferde und einen Wagen setzen. Sie ging ein paar Treppen herunter um besser sehen zu können. Ein guter Platz. So lange keinem der Umstehenden auffiel,dass sie hier nichts zu suchen hatte, sah sie von hier aus dem Rennen zu.

  • Morrigan blieb mit offenem Mund stehen, als der Jubel um sie herum ausbrach und die Pferde lospreschten. Vergessen waren die Süßen Sachen in ihrer Hand, vergessen auch alle die eben noch nach ihr gewunken hatten. Sie bewunderte die Pferde. Noch nie hatte sie ein Wagenrennen gesehen. Rennen mit Pferden ja, aber mit Gespannen.
    ‚Oh was für wunderbare kraftvolle Tiere.’ Ein plötzlicher Stoss in die Seite holte sie wieder zurück.
    „He du her mit dem Süßkram, halt hier nicht Maulaffenfeil.“ Schroff war die Stimme, aber sie hatte ja Recht, sie war kein Zuschauer hier. So Verteilte sie weiter ihre Ware, versuchte aber mit einem Augen immer das Rennen im Auge zu behalten. Der eine schien den Start verpennt zu haben, aber woher nur kannte sie seine Gesicht?

  • Der Start war gelungen, zumindest aus Sicht der Anhänger der Roten. Einer ihrer Fahrer vorneweg, der andere gut im Mittelfeld. Trotzdem wollten natürlich alle mehr, wollten einen Doppelsieg sehen. Ganz unrealistisch war sowas diesmal nicht, zumindest in den Augen der Roten. Also gaben sie mit ihren Kehlen alles, um die Pferde ihrer Lieblinge weiter nach vorne zu treiben.


    Russata!
    Russata!
    Russata!
    Russata!



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  • Es traf so ein wie er es voausgesehen hatte. Sein Schimmel waren unerfahren. Scheuten als der Lärm über sie hereinbrach. Terros sträubte sich. Danea, die links außen lief, war total eingeschüchtert. Er musste sie die erste Runde so laufen lassen. Es half nichts. Beruhigend redete er auf sie ein. Sah zu, dass der Wagen in der Spur blieb. Die erste Runde war mehr als misserabel für ihn gelaufen.Schlechter konnte es nicht werden.

  • Mit der Peitsche schwingend, trieben die Lenker ihre Tiere in die zweite Runde. Ein schwieriges Unterfangen war das immer für die Aurigae, da die Leinen der Pferde mittels Riemenschnürung an ihren Körpern befestigt war. Hilfengebung über die Zügel war praktisch möglich, geschweige denn Signale per Fingerspitzengefühl. Eines der Eier und der Delphine, die den Zuschauern die jeweilige Runde anzeigten, wurde abgenommen.
    Keraunos startet einen Angriff auf den führenden Proteneas, gibt aber nach kurzem auf. Der Lenker der Purpurea muss sich dabei übernommen haben, denn er fällt zurück und Sotion zieht an ihm vorbei. Sotion fährt ein gutes Rennen. Er baut seinen Vorsprung auf und der zweite Platz in dieser Runde scheint gesichert zu sein. Am Ende des Feldes startet Pythokes eine Aufholjagd. Eingangs der zweiten Runde noch auf Platz fünf, schiebt er sich Stück für Stück nach vorn. Die Jubelrufe der goldenen Fans treiben ihn und seine Pferde zu Höchstgeschwindigkeiten an. Wie es aussieht, ist aktuell niemand schneller als dieses goldene Gespann.


    Die zweite Runde ist von keinerlei taktischen Manövern geprägt: Niemand wird von der Bahn gedrängt, keiner unternimmt nennenswerte Angriffe auf den Konkurrenten, alle setzen einzig auf Schnelligkeit und Überholmanöver. Zu den Verlierern dieser Runde gehört Keraunos, der seinen dritten Platz nun auch noch abgeben muss. Der goldene Pythokes, man hält es nicht für möglich, reizt alle Reserven seines Gespannes aus und schiebt sich immer noch weiter nach vorn. Amasis hat er längst abgehängt und nun hat auch Keraunos gegen ihn keine Chance. Der versucht aber den Anschluss an die Führungsgruppe zu halten.


    Schlusslicht des Feldes ist Aretas. Der Lenker hat offensichtlich Schwierigkeiten mit seinem Gespann, es läuft nicht rund. Vor ihm fährt Amasis, aber mit deutlichem Abstand.


    Die Wendemarke ist erreicht und auf den knapp 600 Metern bis zur nächsten Meta greift Pythokes nun auch noch Sotion an. Der goldene Lenker ist schon jetzt der Sieger dieser Runde, aber er will noch mehr. Er will den zweiten Platz und kurz vor Ende der Runde hat er es tatsächlich geschafft. Um einen Pferdehals liegt er vor seinem Factiogefährten, der den dritten Platz behaupten kann.


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  • Dass die goldenen Fahrer gleich mehrere Plätze in einer Runde gut machten, während ihr eigener roter Fahrer zurück fiel, konnten die Anhänger der Russata nicht unkommentiert lassen. Es mussten Gegenmaßnahmen ergriffen werden, und zwar welche der lautstarken Art. Es war an der Zeit, wieder eines der guten alten Schmählieder auszupacken.


    "Ihr seid nur ein Ponyrennverein, Ponnyrennverein, Ponyrennverein!"



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  • Als die Gespanne um den Wendepunkt rasten, entstand Gedränge, bei dem Pythocles, der Überflieger der zweiten Runde, seinen Vorteil verschenkte. Sotion griff an und konnte schließlich ohne große Mühe an ihm vorbeiziehen. Es war nicht zu verstehen, wieso diese beiden Fahrer aus ein und derselben Factio sich gegenseitig bekämpften, anstatt zu unterstützen.
    Was aber machte Amasis mit seinem Gespann? Völlig unverständlich, wie der die Kurve anging und den Pferden nicht den nötigen Freiraum schaffte. Von hinten schob sich langsam Aretas heran. Der wollte nicht auf dem letzten Platz bleiben, der wollte mehr. Doch der Rote bemerkte den Angriff rechtzeitig und verstärkte das Tempo. In einem packenden Zwischenspurt holte der Purpurne wieder auf, griff an und drängt schließlich Amasis von der Bahn. Er ging nach der Wendemarke als Vorletzter ins Rennen. Fast schloss er zu dem vor ihm fahrenden Pythokles auf, der aber mittels Zickzacklinien ein Vorbeikommen zu verhindern wusste. Den vierten Platz - schlecht genug nach der hervorragenden zweiten Runde - wollte er keinesfalls hergeben. In einer solchen Schlenkerbewegung erfasste der Wagen von Pythokles den Purpurnen und fast wäre es zu einer Karambolage gekommen. Im letzten Moment konnte Aretas dem strauchelnden Gefährt ausweichen, was jedoch auf Kosten seines erarbeiteten Vorsprungs ging. Amasis zog vorbei und Aretas befand sich wieder auf dem letzten Platz im Feld.
    Pythocles und Sotion verwickelten sich schon wieder in Rangkämpfe. In der gefährlichen Linkskurve behinderten sie sich gegenseitig und Keraunos nutzte den Vorteil. Er brachte sein Gespann außen ungehindert an den beiden Streithähnen vorbei und konnte sich so wieder auf den zweiten Rang vorarbeiten.
    Zum aktuellen Zeitpunkt war unklar, welche Lenker das Rennen entscheiden würden. Während die Plätze zwei und vier in den ersten drei Runden sehr umstritten sind, scheint Sotion mit seinem goldenen Wagen den dritten Platz für sich gepachtet zu haben. Gleiches kann über Proteneas gesagte werden. Wenn keine Überraschungen mehr kommen, bahnt sich für den Lenker aus der Russata ein Start-Ziel-Sieg an.
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  • An meiner Unterlippe kauend stand ich da und schaute fasziniert dem Wagenrennen zu.
    Eigentlich hatte ich vor die Helfer im Auge zu behalten. Ich hätte es aber besser wissen müssen. Wagenrennen übten von je her eine Faszination auf mich aus. So wenig wie ich Gladiatorenkämpfe mochte, so sehr liebte ich diese rasanten Rennen, bei denen Mensch und Tier alles abverlangt wurde. Einem Zusammenspiel von Konzentration und Kraft für den Lenker. Sie waren für mich die wahren Helden der Arena.
    Jedes Mal war es das Gleiche, während alle den Erstplatzierten zujubelten. lag mein Hauptaugenmerk bei den Letzten. Sie waren gezwungen Platz gut zu machen und mussten alles geben.
    Der arme Kerl der nun als letzter fuhr hatte aber auch ein Pech, sobald er sich vor gekämpft hatte, gab es wieder Probleme für ihn. Ich war auf äußerste angespannt und hatte noch immer die Hoffnung, dass er mit Hilfe der Götter und seinem Können, welches er hoffentlich hatte, zumindest Vorletzter wurde.

  • Das Rennen lief nicht so wie Faustina es sich gewünscht hatte. Sie sah das Aretas weit hinten lag und das passte ihr überhaupt nicht. Wütend und in der Beziehung ganz ihr Vater, hielt sie nur mit Mühe inne. Doch dann hielt es Faustina nicht mehr auf ihrem Sitz. Sie sprang auf, schwenkte ihr Fähnchen und schrie wie ein Fuhrmann:


    "Bewegt eure Är....!"


    Gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, das sie eine Tiberia war! Gemeint waren die vier weissen Pferde, die scheinbar Aretas Milchkarren zogen!

  • Was trieb der Kerl dort unten nur? Sonst die große Klappe und dann sowas. Wenn er sich nicht langsam ins Zeug legte, blieb er Erster, aber von hinten. Am liebsten würde sie ihm in den Hintern treten, oder den Pferden. Wem auch immer, hauptsache, sie würden endlich mal in Fahrt kommen. Amüsiert beobachtete sie Faustina, die aufgesprungen war und sich ebenfalls kaum zusammennehmen konnte.


    "LAAAAAAAAAAAUFT..... LAAAAAAAUFT ENDLICH, VERDAMMT... "


    Man sollte Pferdewurst aus ihnen machen, wenn sie sich nicht endlich bewegten.

  • Es ging in die vierte Runde. Fast lag die Hälfte der 8,5 Kilometer langen Rennstrecke hinter den Gespannen. Alle Tiere waren bereits in Schweiß gebadet, weiße Schaumflocken flogen aus den Mäulern und anschließend durch die Luft. Wäre der Circus nicht von den Rufen der Menschen erfüllt gewesen, hätte man die schweren Atemzüge der Rösser hören können.


    So stand aber der ganze Circus Kopf. Klatschen, Schreien, nach Luft schnappen und nach Halt suchen drückten die Gefühle der Zuschauer aus. Manche waren aufgeregt, andere einfach nur angespannt. In vielen Gesichtern wechselte Angst und Hoffnung stetig ab und ebenso der Jubel und die Niedergeschlagenheit. Der Circus Maximus glich einem Hexenkessel und manch einer erlebte das Ende des Finallaufes nicht mehr, weil ihm das Gedränge und die Hysterie das Bewusstsein nahm.


    Diese Wagenrennen hatten nichts mit Rücksicht und Gerechtigkeit zu tun. Riskante Überholmanöver mit der Nebenabsicht, den Wagen des Gegners zu touchieren und ihn zu Fall zu bringen, waren an der Tagesordnung. Es grenzte schon an ein Wunder, dass bisher nichts dergleichen geschah, was wohl der Anzahl der Wagen in diesem Finallauf zuschulden war.


    Doch in dieser Runde gab es weder Rangkämpfe noch Überholmanöver, bei denen ein Wagen von der Bahn gedrängt wurde, in nennenswerter Zahl. Offensichtlich zügelten einige Lenker ihre Gespanne, vielleicht um sie zu einem Endspurt in den folgenden Runden zu versammeln. Die Geschwindigkeit des gesamten Feldes lag weit unter der der ersten Runden, wobei zwei Lenker immerhin mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit aufwarteten. Der führende Proteneas ließ es sich nicht nehmen, auch hier seine Führungsrolle im Feld zu demonstrieren. Und noch ein Lenker drehte in dieser Runde erheblich auf. Bei vergleichbarer Geschwindigkeit zum führenden Gespann, rückte Aretas dem Vorletzten, Amasis, erneut zu Leibe. Ob ihm wohl dieser zweite Versuch gelang, an dem Roten vorbeizuziehen? Er trieb seine Pferde zu höchstem Tempo an und holte langsam wieder auf. Was für ein Pferd dieses linke Außenpferd im Gespann und der Schrittmacher für das Tempo. Offensichtlich noch sehr jung und nicht reich an Erfahrung, aber ganz sicher ein Pferd mit Zukunft. Unglaublich, wie Aretas alles aus ihm herausholt. Endlich, außen und somit die längste Strecke von allen fahrend, überholte er am Wendepunkt seinen Kontrahenten.
    Abgesehen vom Rangkampf auf den hintersten Plätzen passiert in dieser Runde rein gar nichts. Die anderen Lenker scheinen mit ihren gegenwärtigen Plätzen zufrieden sein. Es sieht noch immer nach einem Start-Ziel-Sieg von Proteneas aus. Der Rote baut den Abstand durch sein verhältnismäßig schnelles Tempo auf den Zweitplatzierten weiter aus. Die Plätze zwei bis vier teilen sich noch immer Keraunos, Sotion und Pythokles, wobei sich an ihrer Platzierung zur Vorrunde nichts geändert hatte.


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