[Theatrum Marcelli] Ein Abend zu zweit

  • In Begleitung ihrer Sklaven marschierten Faustina und Avianus durch die Straßen Roms, zielstrebig Richtung Theatrum Marcelli, wo am heutigen Tage eine Aufführung der Pantomime stattfand. Noch lag die Sonne am Horizont, doch der winterlich-graue Himmel verdunkelte sich und würde bald schwarz werden.
    Avianus mochte die Tiberierin und wollte sie näher kennen lernen. Er hatte noch nicht viele Frauen gehabt und war demnach auf der Suche nach einer geeigneten Frau für sich. Und die Tiberierin hatte Vieles an sich: Sie war hübsch, klug und aus gutem Hause. Perfekt... doch empfand sie auch etwas für Avianus? Schwierig... Frauen waren immerhin keine einfachen Geschöpfe, fand er. Aber diese zog ihn auf ihre Art und Weise in ihren Bann. Nur selten hatte Avianus das Gefühl im Leben, immer und überall einen bestimmten Menschen in seiner Nähe haben zu wollen. Dafür war es ihm auch wert, sich besonders herauszuputzen, um der Dame zu gefallen. Er hatte sich in seine wohl besten Kleider gewandt!
    Es müsste sich herausstellen, was aus ihnen beiden werden sollte.


    Gut, dass sie heute genügend Sklavenbegleitung mit dabei hatten. So waren sie geschützt und standesgemäß unterwegs. "Heute werden die Pantomime im Theatrum Marcelli auftreten. Ich bin gespannt. Mit denen habe ich mich weniger beschäftigt", sagte er, kurz bevor sie ihr Ziel erreichten.

  • Elegant, doch warum genug gekleidet ging sie neben Avianus. Es war ihr erster Theaterbesuch seit langem und der erste in Rom überhaupt. Neugier und Nervosität hielten sich die Waage. Merkwürdig fand sie nur die Begleitung durch die Sklaven. Zu Hause hatte sie das nicht in diesem Masse gebraucht. Da reichte ein Sklave. Trotzdem genoss sie den Auftritt. Denn der war wirklich ihrem Stand entsprechend.


    "Da geht es mir genauso. Pantomime habe noch nie gesehen. Das wird sicher spannend.". Sie rückte näher an Avianus heran, weil die Straße etwas enger wurde. Zufällig berührte ihre Hand die seine.

  • Avianus selbst war zwar ebenfalls neugierig, aber nicht nervös. Er behielt in der Stadt meistens einen kühlen Kopf, denn so konnte er sich umsehen und seine Umgebung besser im Blickfeld behalten.
    Sie gingen durch eine enger werdende Straße und die Menschenmassen zwangen sie dazu, näher aneinanderzurücken. Sie mussten so nah zusammenrücken, dass Avianus die Wärme der Tiberierin spürte. "Dessen bin ich mir sicher. Es ist schon lange her, dass". Avianus stockte, als Faustina nur zufällig seine Hand berührte, seine Ruhe verpuffte förmlich. Er sah sie lächelnd an, spürte dabei Anzüglichkeit, eine gewisse Magie. Er wollte noch näher zu ihr, vermied es jedoch aus Angst vor ihrer Reaktion. "Also... ähm..." Verdammt! Wo war er jetzt stehen geblieben? Was wollte er nochmal sagen? Schon wieder dieser Moment, der Avianus die Worte raubte, das passierte ihm nur in ihrer Gegenwart!
    Ach ja, genau! "Ich habe mir die Pantomime seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr angesehen. Mal sehen, ob sie etwas Neues gelernt haben", brachte er noch heraus, als die Straße wieder breiter wurde. Avianus fiel es jedoch nicht mehr ein, sich etwas von Faustina zu entfernen. Vielleicht... hatte er es auch absichtlich "vergessen".
    Sie kamen am Theatrum Marcelli an, wo sie noch freie Plätze fanden und die letzten Vorbereitungen für die Vorstellung liefen.

  • Immer noch erstaunt über die Massen an Menschen die sich in Rom durch die Gassen zwängten, bemerkte sie zunächst nicht, dass sie immer mehr zusammenrückten. Erst als Avianus Hand die ihre berührte, zuckte sie zusammen. Nicht weil es unangenehm gewesen wäre, nein, es kam nur überraschend. Amüsiert bemerkte sie auch, das Avianus verbal ein wenig ins straucheln geriet. Gut erzogen, ließ sie sich das nicht anmerken. Ihr wäre es sicher nicht anders ergangen, wenn sie gesprochen hätte. Denn diese flüchtige Berührung war nicht unangenehm gewesen, im Gegenteil. Es war verwirrend. Scheinbar hatte dieser zufällige Hautkontakt nicht nur auf Avianus eine verwirrende Auswirkung. In ihrem Inneren brach aber ein Gefühlschaos aus.


    Sie erreichten das Theater und Faustina hatte bis dahin geschwiegen. Im Theater selbst fanden die beiden schnell einen guten Platz und setzten sich nebeneinander.


    "Ein wunderschönes Theater.", dabei sah sie Avianus von der Seite an und dachte nicht nur das Theater ist .....

  • "Ein wunderschönes Theater, fürwahr", sagte Avianus und sah der Tiberierin dabei tief in die Augen. Aber ohne die Gesellschaft an seiner Seite war das Theater nur halb so schön. Noch die Tiberierin ansehend war sich Avianus ziemlich sicher, dass dieses Theatrum gar verblassen würde, wenn sie es verließ.
    Noch immer ging dieser kurze Hautkontakt durch seine Gedanken, ließ ihm innerlich keine Ruhe. In seinem tiefsten Inneren tobte es förmlich, das reinste Chaos brach unter seinem ruhig anmutenden Äußeren aus.


    Während sich der Aurelier Gedanken machte, waren die letzten Vorbereitungen auf der Bühne gelaufen und das Schauspiel begann. Während ein kleines Orchester eine imposante Melodie zu spielen begann, betrat der erste Darsteller die Bühne, der eine fröhlich grinsende Maske auf hatte und so wie für die Pantomimen üblich, gezielt eine durchschnittliche Statur aufwies, um flexibel in mehrere Rollen schlüpfen zu können. Es folgte eine kleine solistische Tanzeinlage, mit der die Vorführung eröffnet wurde.


    Noch ahnte man nicht, dass sie die Geschichte der griechischen Gottheit Hephaistos thematisieren würden. Er wandte sich zu Faustina. "Sie haben wohl doch etwas Neues gelernt... sie beginnen nicht gleich mit dem eigentlichen Thema." Während die Aufführung sich fortsetzte, rückte Avianus unauffällig näher Richtung Faustina. Er merkte es selbst nicht wirklich.


    Sim-Off:

    Der Plot geriet jetzt leider ein wenig ins Straucheln, aber die Feiertage sind ja jetzt vorbei. Wird nicht mehr passieren! :D

  • Als das Spiel begann konnte sich Faustina nicht auf die Szene konzentrieren. Zu sehr war sie innerlich aufgewühlt. War sich nicht einig, war verwirrt. Wieso traf sie hier ein ähnlich heftiger Schlag, wie vor kurzem bei Macer? Was war mit ihr los? Was mit war mit ihren Gefühlen? Es war ... es war einfach nicht gerecht, sie so schnell in ein solches Gefühlschaos zu stürzen. Zumal sie überhaupt erst diese Art von Gefühlen kennengelernt hatte.
    Wie durch eine Decke gesprochen, hörte sie die Worte Avianus und das Spiel der Musikanten war noch weiter weg. 'Thema?' Hmm ja sie hockte ja in einem Theater, wenn auch die Gedanken ganz wo anders waren.


    "Laßen wir uns überraschen. Aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen ... etwas Mythologisches.". Mit einem Lachen überspielte sie ihre Unsicherheit.


    Sim-Off:

    Das ist vergessen. ;)

  • Auch Avianus lachte, denn er hatte ihre Aussage als guten Scherz Scherz verstanden. Im Theater war es üblich, Geschichten und Erzählungen aus der Mythologie zu verwenden, meistens war es die griechische Götterwelt. "Ganz bestimmt", sagte er noch schmunzelnd.
    Doch er konnte sich nur schwer auf das Theater konzentrieren. Viel eher galten seine Gedanken der Frau neben ihm - ob sie merkte, dass er Sympathien für sie hegte? Vielleicht las sie es ihm von der Stirn ab, oder aus den Augen!


    Der Tanz war beendet und die Tänzerinnen und Tänzer verließen die Bühne, um sie einem Vorleser freizugeben. Dieser enthüllte das Thema der Vorführung und erzählte kurz die Vorgeschichte: Der lahmende, kleine und hässliche Hephaistos wird von seiner Mutter Hera vom Olymp geschleudert und wird im Meer von den Meernymphen Thethis und Eurynime gerettet, bei welchen er die Schmiedekunst erlernt.


    Der Vorleser verließ die Bühne und der Schauspieler von Hephaistos betrat die Bühne, wo er zunächst schallender Gelächter erntete: Denn er war klein und auch nicht gerade hübsch.

  • Faustina fragte sich, was sie nun mehr interessierte, das Geschehen auf der Bühne oder der Mann neben hier. Sie wr sich sooo unsicher. Was war mit Macer? Und was nun mit Avianus? Sie beschloss sich auf das Stück zukonzentrieren, sich den Abend mit ihren Gedanken nicht zu verderben.
    In das Lachen der anderen Zuschauer stimmte sie ein, als sie den kleinen häßlichen Spieler sah. Er war die Idealbesetzung, zweifelsohne! Es würde sicher ein wundervoller Abend mit einer schönen Aufführung werden. Jedenfalls sollte sie Faustina von ihren Liebesproblemen ablenken. "Doofe Kuh! Warum musst Du dich auch gleich zweimal verlieben?", dachte sie noch, um das Thema für diesen Abend abzuschliessen.

  • Alle Mühe, den Abend zu geniesen, waren vergebens. Zwar war das Spiel sicher wert es zu sehen, mit dem Kopf war sie jedoch weit weg. So weit weg, bei Macer. Natürlich fand sie Avianus nett und hatte sich bei der zufälligen Berührung schnell gefragt, ob es Liebe war. Den ganzen Abend hatte sie aber nur an Macer gedacht und daher konnte es bei Avianus keine Liebe sein. Schade, aber es war wohl so. Je länger sie darüber nachdachte, um so deutlicher wurde es ihr. Nun war es an ihr, dem "armen" Avianus sagen zu müßen, das sie einen anderen liebte. Tröstlich für Faustina war allerdings das Aussehen des Mannes neben ihr. Denn bei dem Aussehen, würde er nicht lange auf die nächste Dame warten müßen. Die werden ihm nachlaufen, dachte sie und versuchte sich damit zu rechtfertigen, um sich ihre Entscheidung leichter zu machen.
    Sie wollte aber noch bis zum Ende der Vorstellung warten. Eine Galgenfrist, die sie sich einräumte.

  • Avianus wohnte der Vorstellung bei, nicht ahnend der Dinge, die noch folgen würden. Er war munter, nicht, weil das Spiel gut war, sondern weil er in Faustina die richtige Frau für sich sah. Während das Spiel sich fortsetzte, überlegte Avianus, wie er ihr nur sagen konnte, dass er sie liebte.


    Auf der Bühne spielten sich ironischerweise auch Liebesgeschichten ab. Der Vater Zeus schenkte Hephaistos eine Frau, die Aphrodite hieß und in Form einer bildhübschen, jungen Frau die Büne betrat. Doch Treue war ihr Fremd und so betrog sie den Lahmen unter anderem mit dem großen und kräftigen Ares.


    Wenn Avianus an Liebesgeschichten dachte, wurde ihm meistens schwer ums Herz, denn es erinnerte ihn daran, wie schwer es war, die Richtige zu finden. Nicht nur Eine zu finden, die man der Politik, des Einflusses halber heiratete. Nein, für ihn war Faustina viel mehr. Und weil er dachte, sie würde so empfinden wie er - nun, eigentlich hoffte er es nur und ersetzte diese Hoffnung schnell durch den Gedanken - war ihm dieses Mal nicht schwer ums Herz. Im Gegenteil. Sein Herz klopfte, die anfängliche Euphorie war so groß, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht würde er ihr einfach sagen, was er empfand? Nicht so scheu, sondern ehrlich und direkt? Oder sie vielleicht nicht überrumpeln und etwas andeuten? Oder... oder... ?


    Hephaistos erwischte Ares und Aphrodite gemeinsam im Bett und die Götterwelt betrat die Bühne, um in schallendes Gelächter zu verfallen und auch das Publikum davon anzustecken. "Geschieht ihnen Recht", rief der Nebenmann von Avianus. Er hingegen schwieg.


    Die Geschichte setzte sich noch weiter fort und sie wohnten der Vorstellung bei. Als die Bühne geräumt wurde, sah er zu Faustina. "Es scheint sich gelohnt zu haben", sagte Avianus zufrieden.

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