[ Sardinia] Morgens um zehn in Sardinien...

  • Noch vor wenigen Wochen hatten die Olivenbäume noch in voller Blüte gestanden. Nun allerdings war von all der Pracht nur noch wenig zu sehen. Aus den befruchteten Blütenständen würden bald kleine grüne Früchte hervorgehen, die bis zum Herbst ihre volle Größe erreicht haben würden. Dann waren sie bereit zur Ernte.
    Auch wenn nun die Ernte schon längst abgeschlossen war, gab es rund um das Jahr immer viel zu tun. Die Bäume bedurften ihre Pflege, damit ihr Ertrag nicht geschmälert wurde. Und auch gegen Schädlinge mußte man stets gewappnet sein. Aber auch die Weiterverarbeitung der Ernte bedurfte viel Zeit.


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    Potitus Numitorius Burdo, langjähriger Klient des Senators Aurelius Corvinus, dem Eigentümer des Olivenhains, trat am Morgen aus seiner Unterkunft. Der Tag war noch jung, die große Hitze, die spätestens zur Mittagszeit herrschte, war noch fern. Das angenehme kühle Lüftchen auf seiner Haut spürend, streckte er sich zufrieden und gähnte genüßlich. Noch bevor es Abend war, würde er wieder das Schiff besteigen, welches ihn vor ein paar Tagen erst von Ostia nach Sardinia gebracht hatte.
    "Endlich wieder nach Hause!", brummte er zufrieden. Doch bevor es wieder nach Hause ging, hatte er noch einige Dinge zu erledigen. Hin und wieder erledigte er einige Gefälligkeiten für seinen Patron, dem er vieles zu verdanken hatte. Wenn ihn seine eigene Geschäfte nach Sardinia führten, dann scheute er sich nicht, dem Aurelier seine Einsatzbereitschaft anzubieten. So fugierte er auch oftmals als Bote zwischen Rom und Sardinen. Bei seiner Abreise würde er wie üblich auch den monatlichen Bericht des Verwalters und weitere Korrespondenz, die für Rom bestimmt war, mitnehmen.
    Gemächlich schritt er nun zum officium des langjährigen Verwalters, einem Freigelassenen, mittleren Alters, der das uneingeschränkte Vertrauen seines Herrn besaß. Die kleinen Steinchen, die auf dem Weg lagen, knirschten unter seinen Sohlen. Plötzlich hielt er inne. Direkt vor ihm lag ein sorgfältig zusammengerolltes Papyrus. "Nanu!", meinte er und kratzte sich am Kopf. Aufgrund seiner Leibesfülle bereitete es ihm etwas Mühe sich zu bücken und den Papyrus, der zweifellos ein verlorengegangener Brief war, aufzuheben. Doch schließlich schaffte er es. Er steckte ihn ein. Später wollte er den Brief beim Verwalter abgeben, damit er dahin zurückgelangte, wohin er gehörte.

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