Circus Flaminius - Megalesia DCCCLX A.U.C.


  • DER AEDILIS CURULIS
    MARCUS AURELIUS CORVINUS
    PRÄSENTIERT


    WAGENRENNEN


    ANLÄSSLICH DER
    MEGALESIA
    ZU EHREN DER MAGNA MATER
    UND UNSERES GELIEBTEN KAISERS




    Der Tag hatte schon viel versprechend begonnen. Die Sonne lachte regelrecht vom Himmel, und dieser Tag sollte der Beginn einer frühlingssonnigen Woche werden. An den markantesten Plätzen Roms verkündeten Ausrufer den Beginn der Wagenrennen, um so möglichst viele Interessenten in den circus locken zu können, denn heute sollten Rennen stattfinden! Und jeder, der mitfiebern oder einfach nur Spaß haben und sich mit anderen treffen wollte, war herzlich dazu eingeladen.


    Vier der großen Rennställe gingen heute an den Start: Die Goldenen, die Blauen, die Roten und die Weißen. Klare Favoriten waren die Weißen, das hatten bereits die letzten Rennen gezeigt, doch vermochte man im Vornherein nicht zu sagen, wer letzten Endes sprichwörtlich das Rennen machen würde. Für die Goldenen trat Burolix an, einer der weniger erfahrenen, doch nichtsdestotrotz ein engagierter Fahrer. Die Blauen schickten Tolimedes ins Rennen, der bei den Spielen des Tiberius Durus im Vorlauf Erster geworden war. Die Roten hatten Halil Torkebal gemeldet, dessen stärkster Gegner wohl Felix von den Weißen sein würde. Doch alles in allem versprachen die Rennen, interessant zu werden.


    Für das leibliche Wohl sorgten die zahlreichen Stände, die an günstigen Positionen rund um die Zuschauerränge platziert worden waren. Hier blieben fast keine Wünsche offen. Vom schnellen Happen für zwischendurch, über verschiedene Knabbereien, Wein und Bier bis hin zu Fruchtsäften gab es fast alles zu erwerben. Wetten wurden entgegen genommen und sogar leichte Mädchen boten ihre Dienste feil, um so den etwas ungeduldigeren Herren die Wartezeit bis zum Beginn der Rennen zu versüßen.



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  • Macer gehörte an diesem Tag auch mal wieder zu den etwas ungeduldigeren Herren, die den Beginn des Rennens kaum erwarten konnten, verzichtete jedoch darauf, sich die Zeit mit den Diensten der leichten Mädchen zu vertreiben. Stattdessen hatte er das Gespann und den Fahrer zusammen mit den Betreuern in den Circus begleitet und verfolgte nun die Vorbereitungen. Der Rennmodus kam ihm noch immer etwas seltsam vor und er wusste nicht genau, was er von einem Rennen mit nur vier Fahrern erwarten sollte. Der viele Platz auf der Bahn konnte eine Chance für die Fahrer sein, es konnte aber auch sehr schnell sehr langweilig werden. Macer hoffte, dass letzteres nicht passierte und das sein Fahrer ein gutes Rennen ablieferte. Vielleicht reichte es ja diesmal unter diesen besonderen Bedingungen zu einem Sieg gegen die scheinbar übermächtigen Weißen.

  • Als die Nachricht über das nächste Wagenrennen eintraf war Macer sofort im Rennfieber. Er hatte keine ruhige Minute mehr, viel zu aufgeregt war er über einen möglichen nächsten Sieg. Immerhin startete diesmal der beste Albata-Fahrer, Felix.


    Er suchte sich ein Platz bei seinen Weißen und wartete darauf, dass bekannte Gesichter vorbeischauten...

  • Mit einer handvoll Sklaven hatte auch ich mich endlich im Circus Flaminius eingefunden und bewegte mich zielgerichtet auf den Block der weißen zu. Macer hatte sich schon eingefunden, worauf ich mich neben ihm nieder ließ.


    "Salve Macer, wie ich sehe, kannst du den Start kaum erwarten?" Ich blickte währen ich es mir auf meinem Sitzplatz gemütlich machte ins weite Rund. Die Fangruppen hatten sich schon eingefunden und tauchten ihre Sitzplätze in die Farben ihrer Factiones.
    "Und Macer, erwartest du heute einen Sieg der Albata?"

  • Lange mussten die in freudiger Erwartung herbeiströmenden Zuschauer allerdings nicht warten. Zügig schritt das obligatorische Opfer voran, welches - natürlich - angenommen wurde. Eine sanfte Brise zog über den circus hinweg, zerrte spielerisch an Flaggen, Wimpeln und Bändern, zerzauste die Haare der anwesenden Gäste ebenso wie den Schmuck der Pferde und wirbelte den Sand in der Arena auf, während die Priester und ihre Helfer die Bahn für das Rennen räumten.


    Inzwischen waren die Ränge gut gefüllt, die Quoten für die Wetten noch nicht allzu festgesetzt. In der Loge hatte ich meine Familie platziert, selbstverständlich. Der Kaiser war zwar geladen worden, doch nicht erschienen, was vermutlich niemanden mehr verwunderte. Bald würden viele sogar sein Gesicht vergessen haben, so wenig, wie er sich in Rom aufhielt. Dann öffneten sich die Tore, und die Quadrigen strömten hinaus auf die Bahn. Zuerst Tolimedes, dann Halil Torkebal, Burolix und zuletzt Felix. Applaus brandete von einer Seite zur anderen, einem stürmischen Meer gleich. Direkt unter der Loge waren Start und Zielpunkt gesetzt worden. Die Fahrer waren am gegenüberliegenden Ende auf die Bahn gefahren und ließen sich auf ihrem Weg zur Startmarke bejubeln.


    Die sieben Delfine, welche die aktuelle Runde für alle weithin sichtbar anzeigten, waren auf Hochglanz poliert worden und bereit für ihren Einsatz. Auch die Fahrer unten im Rennoval hatten nun ihre Plätze eingenommen. Von der Innenbahn ausgehend waren Halil Torkebal, Burolix, Tolimedes und Felix auf ihren Pätzen angekommen und hatten Aufstellung genommen. Meine Aufgabe als Veranstalter und Sponsor dieser Rennen bestand darin, das Startsignal zu geben. Während das weiße Tuch fiel, taumelte und sich dem Boden näherte, war es ruhiger geworden in der Arena. Ein feuriges Wiehern hallte durch die Luft, und dann, als das Tuch den Sand berührte und die Fahrer ihre Zügel schnalzen ließ, griff das Rennfieber um sich und packte jeden, der gepackt werden wollte. Die Wagen schnellten vor, Hufe begruben das Tuch tief im Sand, und jeder versuchte, den besten Platz zu ergattern.



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  • Es war eine Premiere für Narcissa. Das erste Wagenrennen in ihrem jungen Leben und sie fieberte diesen Ereignis mit Vorfreude entgegen.
    Der circus war voller Menschen, die Luft aufgeladen mit allerlei Stimmen und Spannung. Sie tummelten sich auf den Rängen, sprachen wild und laut durcheinander, deuteten hierhin und dorthin. Es war ein Spektakel!
    Lysandra, unruhig wie ein Huhn, hatte die Zwillinge am Morgen noch ordentlich heraus geputzt. Jetzt standen sie gemeins - viel zu aufgeregt, um sich zu setzen - in der Loge bei ihrer Familie und beobachtete das bunte Treiben von diesem erhöhten Platz aus. Einen besseren Platz hätten sie gar nicht haben können. Was für ein Glück, dass es ihr Verwandter Marcus Aurelius Corvinus war, der dieses Rennen ausrichtete. Und natürlich waren die Schwestern gekommen, um die Aurata anzufeuern. "Oh, wann geht es nur endlich los!", wisperte Narcissa leise und ungeduldig ihrer Schwester zu. Sie waren für gewöhnlich immer dort, wo es auch Pferde gab.
    Ungeduldig wartete das Publikum das obligatorische Opfer ab und endlich - endlich! - öffneten sich die Tore und die Gespanne fuhren ein. Vier waren es. Und sie kamen auf die Startmarke zu, heftig von allen Seiten umjubelt. Die Quadrigen waren leicht auseinander zu halten, trug jede doch die Farbe ihrer factio. "Er ist ganz schön jung...Hat er denn schon Erfahrung im Wagenrennen?", bemerkte Narcissa mit einiger Überraschung.
    Marcus erhob sich, um seiner Pflicht als Veranstalter des Rennens nachzukommen. Langsam torkelte das weiße Tuch dem Erdboden zu - dann gab es kein halten mehr. Der Circus versank in einer Flut aus Anfeuerungsschreien, Jubel. Die Zuschauer sprangen wie vom Fieber gepackt von ihren Plätzen auf, Fäuste wurden in die leere Luft gestoßen. Die Gespanne hatten die erste Wendemarke fast erreicht. "Aurata! Aurata!", stimmten auch die Zwillinge begeistert in den vielstimmigen Chor ein.

  • Flora hatte hin und her überlegt was sie anziehen sollte. Dabei hatte sie ihre Zimmer in die reinste Kleidertruhe verwandelt. Lysandra hatte alle Mühe gehabt, ihre Herrin davon abzubringen noch einmal einkaufen zu geben, weil sie ja so rein gar nichts Passendes anzuziehen gehabt hatte. Narcissa war ihr schließlich dann auch zum Opfer gefallen, da diese sich fast gar keine Gedanken gemacht hatte, was sie nun anziehen wollte. „Du kannst doch nicht wie in Lumpen herum laufen! Wir sind in Rom, Schwesterherz!“ Mit diesen Worten hatte sie ihr dann ein weißes Kleid mit goldener Borte in die Arme gedrückt. Dazu passend Schmuck und Haarspangen. Ausnahmsweise trugen die Schwestern an diesem Tag fast das Gleiche, nur ihre Frisuren unterschieden sich. Narcissas Locken waren nur leicht im Nacken zusammen gefasst und vielen sonst offen über deren Schultern und Flora hatte sich ihre Haare hochstecken lassen. Wer wer war, war auf den ersten Blick nicht wirklich zu erkennen, was wie üblich zu häufigen Verwechselungen führte. Doch diesmal machte es ihnen nichts aus und machten ihre Scherze darüber.


    „Wie heißt der Fahrer der Goldenen?“ fragte sie ihre Schwester leise. Aufgeregt wippte sie auf ihren Zehenspitzen herum. Sie hatten die Beste Plätze und konnten das Rennoval gut übersehen, aber sie war so angespannt und aufgeregt, dass sie einfach nicht sillsitzen konnte. Nur zu gern wäre sie schon viel früher hier gewesen und hätte sich mit einem der Fahrer unterhalten und die Pferde bewundert. Doch ihre Sänfte hatte einige Probleme gehabt voran zu kommen. Es schien als sei ganz Rom auf den Beinen und wollte bei diesem Rennen dabei sein. Außerdem hatte Lysandra sie dann davon abgehalten einfach in Richtung der Stallungen zu verschwinden. „Was macht es für einen Eindruck, wenn ihr euch bei den Pferden herum treibt?“ hatte sie die Beiden ermahnt und dann in Richtung Loge dirigiert. Das Opfer fand sie reichlich langweilig von daher sah sie sich viel lieber um oder tuschelte mit ihrer Schwester. Lysandra hatte es aufgegeben die Beiden zu ermahnen, es würde so oder so ungehört verklingen. Der Circus summte vor Energie, sie konnte sehen in welchen Rängen sich welche Fans nieder gelassen hatten. Die Farben waren weithin zu erkennen: Rot, Blau, Weiß und natürlich Gold. Die Zwillinge hatten ausgeknobelt wen sie anfeuern würden, zu Titus großer Freude waren es die Goldenen geworden.
    „Ja, jung ist er, aber er soll geschickt sein!“ entgegnete sie ihrer älteren Schwester.
    Stille senkte sich, als Markus vortrat und das weiße Tuch los ließ um das Startsignal zu geben. Wie gebannt folgte sie mit dem Augen dem eigentlich unscheinbaren Tuch, der Wind spielte kurz damit, ehe es im Staub der Rennbahn landete. Ein Pferd wieherte, durchbrach die Stille und dann ging das Tosen aus vielen kehlen los. Jeder wollte seinen Fahrer gewinnen sehen. Mit Narcissa zusammen feuerten sie die Goldenen an.

  • Caius und Axilla waren trotzdem gekommen, und zwar zusammen mit Firas und Katander und einem Stall voller Sklaven, die Caius mit Axillas Schutz beauftragt hatte. Caius glaubte zwar, dass Axilla sich nach der Sache mit Leander und dem Kind lieber irgendwo verkrochen hatte, aber er hatte sich trotzdem hergeschleift. Und vorher hatte er ihr noch ein ziemlich schickes blaues Kleid geschenkt, eins mit goldenen Fibeln in Löwenform, weil das ja das Wahltier der Veneta war. Axilla wusste auch noch nichts davon, dass sie hier Serrana und ihren Verlobten treffen würden, wenn alles nach Plan verlief. Am Südeingang zum Zirkus gammelte er deswegen extra ein bisschen länger rum, weil er noch keinen der beiden sah. Axilla hatte er besitzergreifend eine Hand in den Rücken gelegt.


    »Magst du Nüsse haben?« fragte er sie. Langsam wurde er nervös... Wann kamen die zwei nur? Vermeintlich unauffällig und doch ziemlich offensichtlich reckte er den Hals und hielt Ausschau. Bald würden sie starten, und das wollte Caius echt nicht verpassen!


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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Die Straßen Roms summten wie in einem Bienenstock, fast alle drängten Richtung Circus um sich das Wagenrennen anzusehen. Wenn man nicht aufpasste dann konnte man zwischen die Fronten von Factio-Anhänger geraten die sich munter prügelten. Schon einige Straßen vor dem Circus war kein durchkommen mehr mit der Sänfte, als waren sie ausgestiegen und das letzte Stückchen zu Fuß gegangen. Verfolgt und umringt von aufmerksamen Sklaven um sie vor Schaden zu bewahren. Begleitet wurde sie von Serrana und Sedulus. Eigentlich hatte sie sich ja ihnen angeschlossen, aber es war wie so häufig, die beiden jungen Frauen steckten eifrig die Köpfe zusammen, während der Senator nur eines tun konnte, nämlich ihnen folgen. Es gab eigentlich auch nicht viele Themen die die Freundinnen erläuterten, da waren die Vorbereitungen zur Hochzeit –Beide waren sie total nervös, in wenigen Tagen war es soweit-, Laevina, das Rennen und dann eigentlich nur noch die Hochzeit. Jedenfalls lernte ihr Onkel in diesem Moment das die Freundschaft zwischen zwei Frauen, auf der Prioritätenliste noch vor dem eigenen Verlobten stand, zumindest für den Augenblick. Beide trugen sie blaue Kleider und je näher sie dem Südeingang kamen, desto weniger fielen sie auf, denn Rund um sie herum trugen nun alle blau. Wobei der ein oder andere Mann, sich lieber blau angemalt hatte und auf Kleidung verzichtet hatte. Etwas irritiert sah sie einem solchen, etwas fülligem Kerl nach, nur mit einem Lendenschurz bekleidet und laut johlend Veneta rufend. Sie stupste Serrana an und kicherte.
    „Hast du den gesehen?“ fragte sie und wusste die Antwort bereits, Serrana war mal wieder vor Verlegenheit rot angelaufen. Calvena lachte, denn nun zog eine Horde junger Männer an ihnen vorbei, ebenso nur halb bekleidet und auf den Bäuchen jeweils ein Buchstabe der Veneta. Sie wusste nichts von den Plänen ihrer Freundin sich mit Axilla und Archias zu treffen.

  • Zitat

    Original von Aurelia Flora
    Flora hatte hin und her überlegt was sie anziehen sollte. Dabei hatte sie ihre Zimmer in die reinste Kleidertruhe verwandelt. Lysandra hatte alle Mühe gehabt, ihre Herrin davon abzubringen noch einmal einkaufen zu geben, weil sie ja so rein gar nichts Passendes anzuziehen gehabt hatte. Narcissa war ihr schließlich dann auch zum Opfer gefallen, da diese sich fast gar keine Gedanken gemacht hatte, was sie nun anziehen wollte. „Du kannst doch nicht wie in Lumpen herum laufen! Wir sind in Rom, Schwesterherz!“ Mit diesen Worten hatte sie ihr dann ein weißes Kleid mit goldener Borte in die Arme gedrückt. Dazu passend Schmuck und Haarspangen. Ausnahmsweise trugen die Schwestern an diesem Tag fast das Gleiche, nur ihre Frisuren unterschieden sich. Narcissas Locken waren nur leicht im Nacken zusammen gefasst und vielen sonst offen über deren Schultern und Flora hatte sich ihre Haare hochstecken lassen. Wer wer war, war auf den ersten Blick nicht wirklich zu erkennen, was wie üblich zu häufigen Verwechselungen führte. Doch diesmal machte es ihnen nichts aus und machten ihre Scherze darüber.


    „Wie heißt der Fahrer der Goldenen?“ fragte sie ihre Schwester leise. Aufgeregt wippte sie auf ihren Zehenspitzen herum. Sie hatten die Beste Plätze und konnten das Rennoval gut übersehen, aber sie war so angespannt und aufgeregt, dass sie einfach nicht sillsitzen konnte. Nur zu gern wäre sie schon viel früher hier gewesen und hätte sich mit einem der Fahrer unterhalten und die Pferde bewundert. Doch ihre Sänfte hatte einige Probleme gehabt voran zu kommen. Es schien als sei ganz Rom auf den Beinen und wollte bei diesem Rennen dabei sein. Außerdem hatte Lysandra sie dann davon abgehalten einfach in Richtung der Stallungen zu verschwinden. „Was macht es für einen Eindruck, wenn ihr euch bei den Pferden herum treibt?“ hatte sie die Beiden ermahnt und dann in Richtung Loge dirigiert. Das Opfer fand sie reichlich langweilig von daher sah sie sich viel lieber um oder tuschelte mit ihrer Schwester. Lysandra hatte es aufgegeben die Beiden zu ermahnen, es würde so oder so ungehört verklingen. Der Circus summte vor Energie, sie konnte sehen in welchen Rängen sich welche Fans nieder gelassen hatten. Die Farben waren weithin zu erkennen: Rot, Blau, Weiß und natürlich Gold. Die Zwillinge hatten ausgeknobelt wen sie anfeuern würden, zu Titus großer Freude waren es die Goldenen geworden.
    „Ja, jung ist er, aber er soll geschickt sein!“ entgegnete sie ihrer älteren Schwester.
    Stille senkte sich, als Markus vortrat und das weiße Tuch los ließ um das Startsignal zu geben. Wie gebannt folgte sie mit dem Augen dem eigentlich unscheinbaren Tuch, der Wind spielte kurz damit, ehe es im Staub der Rennbahn landete. Ein Pferd wieherte, durchbrach die Stille und dann ging das Tosen aus vielen kehlen los. Jeder wollte seinen Fahrer gewinnen sehen. Mit Narcissa zusammen feuerten sie die Goldenen an.



    Selbstverständlich war Ursus anwesend. Schon um seinem Fahrer beiseite zu stehen. Der Junge hatte ein hartes Rennen vor sich, waren doch die anderen Fahrer allesamt weitaus erfahrener als er. Nein, ein Sieg war nicht zu erwarten. Doch lernen konnte der Junge, wenn er klug war und sein ganzes Können einsetzte. Ursus hatte lange überlegt, ob er Quintus Arius in dieses Rennen schicken sollte. Doch der Mann hatte ihn in der letzten Zeit zu oft zu herbe enttäuscht. Burolix hingegen konnte mit ein wenig Glück wertvolle Erfahrungen sammeln. Allerdings hatte Ursus durchaus damit gerechnet, daß mehr Fahrer teilnehmen würden und vielleicht der eine oder andere dabei gewesen wäre, der etwa auf dem Erfahrungsstand von Burolix war. Nun, diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt und es war vorauszusehen, daß die Aurata am Ende hinten liegen würde. Aber egal. Wenn Burolix nur einen guten Start schaffte und die anderen ein bißchen beschäftigen konnte, dann war Ursus schon zufrieden.


    Nachdem Ursus noch seinem Fahrer und seinen Betreuern beigestanden hatte bei den Startvorbereitungen, suchte er seinen Platz unter den Zuschauern auf. Er entdeckte die Zwillinge und begrüßte sie erfreut. "Salvete, ihr beiden. Na, seid ihr mit allem gut versorgt? Sonst kann Cimon euch mit versorgen. Ist das eigentlich euer erstes Rennen?"

  • Sedulus hatte auch nichts davon gewußt, dass er heute hier sein würde. Er war zwar Vize bei den Blauen, allerdings hatte er auch noch einiges an Arbeit in seinem Officium in der Stadtverwaltung zu erledingen. So langsam häuften sich die Meldungen über diverse Reperaturaufträge an diversen Gebäuden welche er in Augenschein zu nehem hatte. Es würde also einiges an Arbeit auf ihn zukommen. So ließ er sich nur mit Widerwillen zu dem Rennen schleppen. Aber was tat man nicht alles für seine zukünftige Ehefrau und für die Nichte.

  • Wie so oft begleitete Cimon seinen Herren. Nicht nur als Schutz, er hatte auch alles dabei um es ihm gut gehen zu lassen. Sogar ein Kissen, damit Ursus bequäm würde sitzen können. Da es ein besonderer Tag war, trug der Sklave auch die besste langärmlige Tunika, Hose und ein dazu passendes Halstuch. Ihr Weg führte sie allerdings in die unmittelbare Nähe der Zwillinge..Flora. Cimon achtete auf ein ergebenes Nicken zum Gruß und blieb ansonsten lieber im Hintergrund. Sonst würde noch sein Verhalten gegenüber der wunderschönen Flora verdächtig wirken.


    Lieber kniete er sich nieder, um aus seiner Tasche einen Becher zu holen und mittels vorgemischtem, kleinen Kruges zu füllen. Es war gut verdünnter Wein, wie es seinem Herren gefiel. Auch hatte er für alle Fälle etwas verdünnten Saft dabei. Cimon würde abwarten, bis sein Herr seine Hand entsprechend öffnen würde, um dann den Becher hinein zu geben. Danach machte der Nubier sich daran die leckeren Kleinigkeiten bereitzuhalten.
    Dabei achtete er auf eine ergebene Haltung und er kniete, um niemandem durch seine Größe die Sicht zu nehmen. Allerdings blieben seine Augen wachsam. Denn Gefahren mochten überall lauern.

  • Als Scriba personalis des Veranstalters und Absolvent des tirocium fori war Publius beim Rennen zu Ehren der Magna Mater natürlich anwesend. Er hielt sich wie jeder andere Zuschauer auf der Tribüne auf, während sein Arbeitgeber unten auf der Bahn verweilte, um das Startsignal zu geben. Da kein Familienmitglied in der Nähe war, ließ es sich Publius natürlich nicht nehmen sich mit einem der Mädchen zu vergnügen, die die Zeit bis zum Start des Rennens versüßen sollten. Er musste erfreut feststellen, dass er sogar eine erwischt hatte, die halbwegs unterhaltsam erschien. Zumindest in den ersten Minuten. Ihr Name tat nichts weiter zur Sache, ihre Erscheinung war dagegen wirklich ein Augenschmaus. Dennoch, der Patrizier behielt Contenance und verließ das Mädchen recht bald wieder, um sich zu seinesgleichen zu begeben. In angemessener Gesellschaft fühlte sich der Adlige wohler, war er doch ein standesbewusster Römer.


    Imbrex musste nicht lange suchen, ehe er seine Verwandtschaft entdeckte, die zahlreich erschienen war. Es handelte sich um Ursus, was zu erwarten war, Publius' Cousinen und Cimon, Titus' Leibsklaven. Apropos Leibsklave. Natürlich war auch der Aurelier nicht ohne Sklave außer Haus gegangen, um seinen gesellschaftlichen Anspruch zu verdeutlichen. Adrastos war leider kurzfristig erkrankt, weshalb Publius auf einen der Haussklaven zurückgreifen musste. "Besser als nichts", hatte sich der Patrizier gesagt.


    Schnell war Imbrex bei seiner Verwandtschaft angekommen. Er grüßte zunächst mit einem einfachen Nicken, da er die Begrüßungsgespräche nicht unterbrechen wollte. Dann kam auch er zu Wort. "Salve, Ursus", grüßte er seinen Vetter mit einem Lächeln. Dann wendete er sich an die Zwillinge. "Flora, Narcissa. Es ist schön euch wiederzusehen, nachdem sich in den letzen Tagen nicht die Gelegenheit ergeben hat." Der Sklavenmarkt war vor einigen Tagen immerhin keine geeignete Umgebung, um ein weiterführendes Gespräch zu führen.

  • Genau genommen hatte ich das Tuch aus der Loge fallen lassen, auf die meine Familie ebefalls herzlich eingeladen worden war. Immerhin waren dies die besten Plätze im circus. Selbstverständlich begleitete mich Celerina. Es war entspannend, endlich wieder einmal die Rennen zu verfolgen. Allerdings war ich vor langer Zeit schon aus der factio ausgetreten, weil ich weder die Zeit fand, mich gebührend zu engagieren, noch meine Interessen gleichgeblieben waren. Soeben waren die Fahrer gestartet. Mein Blick lag auf Burolix, dem Nachwuchsfahrer der Goldenen. Es blieb abzuwarten, wie er sich machen würde, immerhin waren die anderen äußerst stark im direkten Vergleich zu ihm. Leider waren diese vier Rennställe die einzigen, die sich überhaupt auf die Einladung hin gemeldet hatten. Doch würde es am darauffolgenden Tage noch Gladiatorenwettkämpfe geben, was die geringe Beteiligung - und das damit verbundene geringe Interesse der zwei fehlenden Rennställe - hoffentlich wieder wettmachen würde.

  • Auch Senator Livianus war zum heutigen Rennen gekommen um sich den noch relativ neuen Fahrer seiner Factio anzusehen. Schon zu lange war er dem Circus Flaminius fern geblieben, hatte immer wieder Verpflichtungen nachzukommen und konnte daher seit seiner Rückkehr nur selten seiner heimlichen Leidenschaft, dem Wagenrennen, frönen. Doch heute hatte er sich den Termin freigehalten und Plätze in einer der vordersten Logen reservieren lassen. Er erreichte seinen Platz knapp vor den Start und hatte kaum Zeit sich nach bekannten Gesichtern umzusehen, da ging es auch schon los. Gespannt verfolgte der Decimer den Einlauf in die erste Kurve.

  • Eigentlich war Axilla nicht nach ausgehen. Schon gar nicht nach Menschenmassen. Erst recht nicht, wenn sie dafür von mehreren bulligen Sklaven bewacht werden musste. Es war ein seltsames Gefühl, so beschützt zu werden, und Axilla gefiel es nicht. Ohne Schutz zu gehen war aber auch ganz undenkbar, allein der Gedanke daran ließ sie gerade zusammenzucken. Und das entsprach ihr eigentlich gar nicht. So kannte sie sich selbst gar nicht, was ihr noch weniger gefiel. Aber im Moment hatte sie das Gefühl, erdrückt zu werden von allem hier. Ihr fröstelte, und sie rieb sich kurz wärmend über die Oberarme.


    “Hm, was? Nüsse?“ Axilla schaute Archias kurz fragend an. Sie fühlte sich im Moment nicht ganz wohl in ihrer Haut, was an den vielen Menschen lag. Sie wusste sowieso nicht, was sie hier sollte. “Ich hab grad keinen Hunger, später vielleicht.“ Axilla hatte nie Hunger, wenn sie angespannt war.
    Sie hatte ja zu einem Rennen gehen wollen. Sie hatte auch nie Angst vor Fremden gehabt. Sie hatte unendlich wenig Gedanken darauf verschwendet, was passieren könnte, hatte jeden Tag als Geschenk in sich aufgesogen, wenn es ging. Aber das war vor Leanders Tod gewesen, der noch immer wie ein Fels auf ihrem Gewissen lastete. Sie bemühte sich zwar, und sie wusste ja, dass Archias ihr damit eigentlich einen Gefallen tat. Sie konnte sich nicht vor der Welt verschließen. Das wäre auch nicht mehr sie gewesen. Nur es fühlte sich so schwer an.
    “Wollen wir nicht einfach reingehen?“ fragte sie ihn und kam etwas näher zu ihm, um sich leicht an ihn zu lehnen. Berührung tat gut, gab Sicherheit, und sei es nur die Sicherheit, dass er wirklich da war und sie sich das nicht einbildete. Warum sie hier am Eingang rumstanden wusste sie wirklich nicht, auch wenn es hier einige durchaus sehenswerte Gestalten gab. Aber drinnen war es sicher besser, so redete sich Axilla es zumindest selbst ein. Drinnen wäre sie ja dann auch abgelenkt, anders als jetzt. Dem Gejohle nach zu schließen, musste es ohnehin gleich losgehen, oder war schon losgegangen.

  • Caius hatte Axilla noch nicht offenbart, dass sie sich besser dran gewöhnte, bewacht zu werden wie der Staatsschatz. Das musste er noch machen. Bisher war das auch noch gar nicht nötig gewesen, weil sie noch nicht aus dem Haus gegangen war. Wenn sie das tun würde, dann standen schon fünf Leute parat, die dafür sorgen würden, dass der Kerl sein Vorhaben nicht vollenden konnte. Caius ging da lieber auf Nummer sicher, und damit musste Axilla dann leben. Jetzt lehnte sie sich aber erstmal an ihn. Caius schob seine hand von ihrem Rücken um ihre Schultern und zog sie seitlich an sich ran. War ihm doch egal, dass das aussah, als wären sie schon verheiratet!


    Außerdem entdeckte er in dem Moment gerade Serrana und ihren Verlobten. Und noch wen, der zu dicht an den beiden ging, als dass sie fremd sein konnte. Caius fand das nicht so toll, immerhin hätte das hier ein Kennenlernen werden sollen, und jemand ganz Fremden hätte er gar nicht dabeihaben wollen. Da schlug Axilla vor, endlich reinzugehen. Und Caius machte einen erstaunten Laut.
    »Och! Guck mal, was für ein Zufall!« schauspielerte er hundsmiserabel. Dann winkte er Serrana zu.
    »Da ist deine Cousine. He, Serranaaa«, rief er und vergaß das Iunia davor einfach. Dann wandte er sich wieder zu Axilla.
    »Sei nett«, ermahnte er sie, bevor er sie auf die Wange küsste.


    »Salvete, hallo!« begrüßte er dann alle, als sie nahe genug waren.
    »Lasst uns am besten schnell reingehen, das hört sich an, als würden die sonst ohne uns anfangen!« Sprach's und schob Axilla hinter zwei der Leibwächter und vor sich selbst her zum Blauen Block. Während sie noch nach Plätzen suchten (Caius hatte extra wegen Axilla Sitzplätze für alle genommen, auch wenn er selber bestimmt rumspringen würde), ging es unten schon los. Caius fluchte leise und versuchte, trotzdem so viel wie möglich mitzukriegen. Sanft drückte er Axilla dann auf einen freien Platz. Sie mussten sich auf der Steinbank alle etwas quetschen, weil Caius nicht gedacht hätte, dass Serrana außer ihrem Verlobten noch wen mitbringen würde. Aber irgendwie würde es schon gehen.


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    ANFEUERER VOM DIENST - FACTIO VENETA

  • Sedulus hielt sich ein klein wenig zurück, er hatte noch eben einen Bekannten getroffen und diesen kurz begrüßt. Als er wieder halbwegs aufgeschlossen hatte, hörte er wie der Name seiner Verlobten gerufen wurde. Noch ein klein wenig lauter, und man hätte ihn sonst wo hören können...
    Sedulus verzog von daher ein klein wenig sein Gesicht. Wer war dass überhaupt, der da seine Verlobte so überschwenglich begrüßte? Einer von den Iuniern? Zumindest hatte er in seiner Nähe Axilla ausgemacht, die Cousine Serranas. Das war sie doch oder? Zumindest sah sie ihr recht ähnlich...
    Auf alle Fälle blieb Sedulus noch ein Weilchen im Hintergrund und beobachtete die Szenerie.

  • Noch waren sich nicht einmal im Inneren des Circus angekommen, und Serrana war bereits leicht überdreht. Sie war ohnehin nicht die Spontanste unter der Sonne und konnte sich nur schwer auf neue und unbekannte Situationen einlassen, und in den letzten Tagen und Wochen hatte es eindeutig zu viel davon gegeben. Silanus' plötzliche Abreise, der letzte Streit mit Axilla, die schrecklichen Ereignisse, die dazu geführt hatten, dass diese ihr Kind doch noch verloren hatte und der gewaltsame Tod ihres Sklaven...Und all das überlagert von der allgegenwärtigen Nervosität die wegen
    der nahenden Hochzeit immer größer wurde.Aus diesem Grund war Serrana auch gar nicht sicher, ob es tatsächlich bei dem im Palast vereinbarten Treffen mit Archias und Axilla bleiben würde und hatte es nicht fertig gebracht, Calvena abzusagen, als diese darum gebeten hatte, Sedulus und sie zum Circus zu begleiten. Und ihre Cousine war derzeit ohnehin schlecht auf die Germanicer zu sprechen, da würde es ihr vermutlich auch egal sein, ob Serrana nun einen oder zwei von ihnen mitbrachte.
    Vielleicht war es aber auch ganz gut, sich einmal ein Weilchen von all den Sorgen und Grüblereien ablenken zu lassen, und dafür war dieses Wagenrennen sicher wunderbar geeignet. Allein all diese unglaublichen Menschen, die hier herumliefen.... Und in was für einem Aufzug! Serrana war so in ihr Getuschel mit Calvena vertieft, dass sie nur am Rande mitbekam, dass Sedulus heute ein wenig muffeliger zu sein schien als sonst. Ob ihn irgendetwas störte? Sobald sie auf ihren Plätzen waren, musste sie das unbedingt herausfinden. Gerade ließ sie wieder ihren Blick über die wild durcheinander eilende Menge vor dem Circus schweifen, als sie plötzlich laut und deutlich ihren Namen hörte.
    Serrana fuhr leicht zusammen, sah in die entsprechende Richtung und erkannte dann den hochgewachsenen Aelier in der Menge. "Oh, da ist Aelius Archias, der Verlobte meiner Cousine Axilla. Kennt ihr den schon? Stellt euch vor, er ist Postpräfekt." An dieser Stelle brach Serrana in ein albernes Kichern aus, das für Beobachter, die nicht an ihrer denkwürdigen Unterhaltung mit dem Aelier teilgenommen hatten, vermutlich ein wenig befremdlich wirken musste. Mittlerweile hatten sie die letzten trennenden Meter zurückgelegt, und nun sah Serrana auch Axilla, die neben Archias stand und immer noch ein wenig elend wirkte. Über dem nicht ganz einfachen Gedanken, wie sie sich ihrer Cousine gegenüber jetzt am besten verhalten sollte, hätte Serrana fast vergessen, dass sie ja überrascht über das Treffen erscheinen sollte und bekam nur mit Ach und Krach noch die Kurve.
    "Salve, Aelius Archias, salve Axilla. Das ist aber wirklich eine Überraschung." erwiderte sie seine Begrüßung mit höchst begrenzter Originalität und setzte ein Lächeln auf, das hoffentlich einigermaßen erstaunt wirkte. "Axilla, du kennst Sedulus und Calvena ja bereits. Aelius Archias, wenn ich vorstellen darf: das sind mein Verlobter Germanicus Sedulus und seine Nichte Calvena." Erleichtert, dass sie diesen Teil einigermaßen über die Bühne gebracht hatte, ließ sich Serrana von Archias mit den anderen gemeinsam ins Innere des Circus und zu ihren Sitzplätzen schleusen. Ein wenig eng war es ja schon, aber eigentlich hatte sie gar nicht damit gerechnet, dass der Aelier Plätze organisieren würde und ließ sich daher dankbar auf ihrem Stückchen neben Sedulus nieder.

  • Sehr zu Septimas Leidwesen hatte sie einen Tag vor dem großen Wagenrennen eine schlimme Erkältung erwischt, die sie ans Bett fesselte. Da Corvinus der Ausrichter dieses Rennen war und Ursus der Principes hatte sie die ganze Familie fort geschickt, in so weit sie sie schicken konnte und lag nun in ihrem Cubiculum um sich gesund zu schlafen.

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