[Insula] Amneris und Celeste

  • Die Insula Astarte befindet sich in der Nähe des Paneion. Es ist ein Haus nach griechischem Vorbild erbaut. Um einen Innenhof sind auf 5 Etagen Wohnräume gebaut worden. Der Innenhof ist mit einem großen Wasserbecken und einem Säulengang versehen. Teilweise beschattet wird der Innenhof von einem an der oberen Etage angebrachten Balkon, welcher seinerseits von Tüchern "überdacht" wird. Zur Straßenseite hin öffnen zwei Geschäfte ihre Türen. Ein Gemüsehändler und ein Kräuter- und Gewürzhändler. Hinter dem Gebäude befindet sich von einer Steinmauer ein kleiner Garten umschlossen. Ein kleiner Brunnen umgeben von einigen Blumenbeeten und Bänken.

  • Nachdem die beiden Frauen das Schiff verlassen hatten, waren sie erst einmal in einem Gasthaus in der Nähe des Hafens unter gekommen. Eine neue Behausung musste erst egfunden werden, da Amneris ihre bei ihrem Weggang aus der Stadt aufgegeben hatte. Dennoch gab es noch alte Bekannte. Diese besuchte Amneris allein. Celeste hatte noch immer mit dem schwnakenden Boden zu kämpfen. Es kam ihr so vor als wolle das Schaukeln nie wieder aufhören. So lag die Keltin krank im Bett und die Nubierin kümmerte sich um die Wohnung. Zwei Tage später hatten die beiden Frauen etwas gefunden. In der Insula Astarte war eine Wohnung frei geworden. Die genauen Umstände waren nebulös und eigentlich sollte man auch nicht viel darüber erfahren.


    Es war die Wohnung in der oberen Etage. Die Seite zum Garten würde für die Zeit des Aufenthaltes ihnen gehören. Somit war sie ruhiger als die Wohnungen in Roma und der Balkon toppte alles. Die Wohung hatte zwei Zimmer und eine Kochniesche. Die Toilette und ein Bad war zwei Häuser weiter zu finden. Es gab in der Wohnung jedoch ein Separé, in dem man diesen Bedürfnissen nachgehen konnte. Die Luft in der Höhe war frischer als in den Schluchten der Straße und es ging vielfach ein leichter Wind. Eine hübsche kleine Wohnung, die auch für die Freundin eines Militärs vorzeigbar war. Dieser Schein musste ja auch gewahrt bleiben. Ein Umstand, der Amneris noch immer schmollen ließ...

  • Es war an der Zeit Serapio zu sgaen wo sie Unterschlupf gefunden hatte. So hatte sie sich an den Tisch gesetzt, eine Tabula zur Hand genommen und ein paar Zeilen an Serapio gerichtet. Während sie diese schrieb, grinste sie hier und da. Wenn sie schon seine Alibifreundin sein sollte, dann mussten die Briefe natürlich authentisch sein und daran arbeitete sie recht erfolgreich, wie sie fand.



    An
    Faustus Decimus Serapio
    Tribunus Angusticlavus
    Legio XVII



    Mein allerliebster Faustus!


    Ich hoffe, dass du dich inzwischen gut eingelebt hast. Bestimmt hast du schon alle Hände voll zu tun und findest kaum Freizeit bei deiner ganzen Arbeit. Dennoch möchte ich dir berichten wo ich untergekommen bin und du mich erreichen kannst, sollte es deine geringe freie Zeit zulassen. Ich habe eine Insula an der Via Canopi gefunden. Sie befindet sich im Broucheion. Ein Gemüse- und ein Gewürzhändler haben ihre Verkaufsstände im Erdgeschoß. Es ist als ruhig. Hier her kannst du Nachrichten senden oder mich besuchen kommen.


    Das soll es auch erst einmal von mir gewesen sein. Wie schon erwähnt, möchte ich deine Zeit nicht weiter stehlen.


    Mein Liebster, viel zu lange habe ich dich nicht gesehen. Ich vermisse dich.



    Deine


    Celeste



    Jetzt musste sie nur noch jemanden finden, der den Brief zum Bestimmungsort brachte. Es würde sich sicherlich ein Händler auskundschaften lassen, der das übernahm.

  • <<
    Ein schlacksiger junger Legionär erschien in der Insula, und nachdem er sich bis zu Celeste durchgefragt hatte, überreichte er ihr eine zusammengeklappte, nachlässig versiegelte Wachstafel.



    Meine Liebste, meine süße Celeste,


    Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über Deine Nachricht gefreut habe. Ja, ich habe viel zu tun, dennoch sind meine Tage leer ohne Dich, mea Stella.
    Morgen Nachmittag? Ich hole Dich mit der Biga ab.



    Mit heißem Sehnen
    Dein Faustus

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    Klient - Decima Lucilla

  • <<
    Es war ein theaterreifer Auftritt. Hoch auf meinem Rennwagen zog ich in die Via Canopi ein, wie ein achaischer Recke vor den Mauern Ilions. Und so wie diese einen Wagenlenker hatten, der die Zügel führte, während sie den Troern die Köpfe einschlugen, hatte ich einen Calo dabei, der hinter mir auf dem Wagentritt stand. Die geraden, breiten Strassen in dieser Stadt waren phantastisch, ich hatte fast keine Probleme gehabt, bis hierher durchzukommen, kein Vergleich zu dem engen Labyrinth in Rom!
    Für mein Treffen mit Celeste hatte ich mich schick gemacht, allerdings war ich von der rasanten Fahrt (und dem Sturz) ein klein wenig staubig geworden. Unterwegs hatte ich zweimal haltgemacht. Beim ersten Mal hatte ich einen großen Strauss rubinrote, süß duftende Rosen erstanden, beim zweiten Mal... ein kleines, hübsch verschnürtes Päckchen.


    Ja, hier musste es sein. Eine nette Gegend, aber trotzdem würde ich niemals freiwillig in eine Insula ziehen (und erinnerte mich höchst ungern an die Zeit als ich, unfreiwilligerweise, doch in einer gehaust hatte).
    Vor einem Laden mit einer großen Auslage bunter und exotischer Gemüse zügelte ich die Pferde. Nachdem die beiden sich auf dem Weg hatten austoben können, kamen wir jetzt viel besser miteinander klar. Der Knecht nahm die Pferde beim Zaum, und ich sprang dynamisch vom Wagen, warf mein scharlachrotes Sagum lässig über die Schulter zurück, und begab mich zielstrebig in die Insula, vorüber an dem Gemüseverkäufer, der mich neugierig anstarrte.
    Mein Briefbote hatte mir ja den Weg beschrieben, also stieg ich direkt die Treppen hinauf, bis zu der Türe, die diejenige welche sein muste. Ich zupfte die Blumen noch etwas zurecht und klopfte schwungvoll, vergnügt in mich hineingrinsend über dieses ganze Theater. Erst als mein Klopfen verhallt war, kam mir auf einmal der Gedanke, dass Celeste hier ja wahrscheinlich gar nicht alleine wohnte. Brrr... ich konnte nur hoffen, dass ihre, große (geradezu hünenhafte!) wilde schwarze Amazone von Freundin heute nicht da war. Vielleicht hätte ich besser den Knecht hochschicken sollen.

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    Klient - Decima Lucilla

  • An manchen Tagen, so lautete die alte Weisheit eines namenlosen Philosophen, war man der Baum und an anderen der Hund. Serapio war heute wohl der Baum, denn es war nicht die kleine blonde Celeste, die schwungvoll die Tür aufzog und ihn aus ihren schönen grauen Augen ablickte. Im Gegenteil.


    Das Klopfen an der Tür ließ Amneris mitten im Schritt inne halten, befand sie sich doch gerade auf dem Weg, die Aussicht auf jenem wunderbaren Balkon zu genießen. Kurz überlegte sie wer sich wohl angeschickt hatte sie zu besuchen, hatte jedoch bereits vollkommen verdrängt, dass jener unsägliche Decimus ihre Freundin an jenem Tag zu entführen gedachte. Mit wenigen großen Schritten war sie also schließlich an der Türe, öffnete sie mit einem schmalen Lächeln.. und erstarrte. Reflexartig straffte sich ihr Körper, verengten sich ihren Augen und spannte sich ihre Hand um das raue Holz, das Serapio vor wenigen Sekunden noch von ihr getrennt hatte. Sie widerstand erfolgreich dem Drang zu Zischen und sofort den unliebsamen Eindringling wieder fort zu schicken.
    Sie hätte später nicht genau bestimmen können, wie lange sie so da stand und den Römer fixierte, wohl nur wenige Sekunden, doch als sie sich dessen bewusst wurde, bemühte sie sich, ihren Gesichtsausdruck sofort ein wenig zu neutralisieren. „Freundlich“ konnte man ihn wohl dennoch nicht nennen. „Tribun.“, war die karge Begrüßung, die dem Decimer zuteil wurde. Zumindest waschen hätte er sich können, fand zumindest die Nubierin. Gehüllt in eine dünne Staubschicht stand er da.. ein klägliches Abbild eines Soldaten. Allerdings hätte Serapio wohl selbst in Gestalt des Mars persönlich erscheinen können und nicht mehr als ein abschätziges Schulterzucken geerntet. Amneris‘ musternder Blick, der geradezu vorwurfsvoll am Decimus hinabwanderte, blieb an den Blumen hängen und ließ sie wenig beeindruckt die Lippen schürzen. Pah, was glaubte der denn, wer er war? Mit solchem Gestrüpp hier zu erscheinen.. und ihrer Freundin zu schenken. Schein-Freundin hin oder her..
    „Du suchst Celeste, nehme ich an?“, trällerte sie schließlich zuckersüß und falsch wie ein feilschender Händler in ihrer melodisch tiefen Stimme. „Komm doch herein.“ Das freundliche Lächeln, das einladend wirken sollte, mutete vermutlich eher unheilvoll an, doch dessen war Amneris sich nicht bewusst. Nicht vollkommen.
    Mit weit ausladender Geste wies sie ins Innere der Wohnung und machte den Türrahmen frei. Ein misstrauischer Mensch hätte durchaus den Vergleich mit einer Spinne ziehen können, die ein ahnungsloses Opfer in ihr Netz lockte..
    „Celeste!“, rief sie jedoch über die Schulter. Dein Besuch ist da!“
    Währenddessen blieben ihre braunen Augen wachsam auf dem Besucher liegen, nicht gewillt ihn auch nur für einen Moment aus den Augen zu lassen. Oh Isis, was würde er nur mit ihrer armen Celeste auf jenem Ausflug anstellen?

  • Die Nachricht Serapios hatte Celeste erreicht. Nun gabs jedoch eine Menge Probleme. Er wollte sie mit diesem eigentümlichen Gefährt abholen. Also musste sich Celeste entsprechend kleiden und das Entsprechende besaß sie noch nicht. Da die Einladung zu spät für einen Marktbesuch am gleichen Tag kam, musste Celeste sehr früh aufstehen um an diesem Tag den Mercatus aufzusuchen und entsprechende Bekleidung zu besorgen.


    Nun saß sie schon einige Zeit im Schlafzimmer, drehte sich Locken in die sonst glatten blonden Haare, steckte sie teilweise hoch und flocht sich Bänder in einige Strähnen. Inzwischen trug sie auch eine gelbe Tunika. Noch auf der Schlafstätte lag das blaue Tuch, dass sie wenn sie fertig war, um ihre Schultern und über ihren Kopf legen würde.


    Ein kleines Seufzen entfuhr ihr. Seit gestern Abend war sie aus dem Schlafzimmer verbannt gewesen und musste auf einer Kline übernachten. Amneris war nicht gerade erfreut gewesen über die Einladung. Noch immer schwirrte ihr der Kopf von den ganzen Beschimpfungen, die sie stellvertretend für Serapio empfangen hatte. Sie musste auch kein Nubisch oder Aegyptisch können um das verstehen zu können. Kurzerhand war sie also mit Sack und pack ins Nebenzimmer umgezogen und am Morgen sehr früh los um sich die notwendigen Utensilien zu besorgen. Wie konnte man nur so eifersüchtig sein? Celeste konnte ja verstehen, dass Amneris sich Gedanken machte und sich nicht ganz sicher war ob sie wirklich dem anderen Geschlecht so zugewandt war, wie sie sich gab. Diese Neigung hatte Celeste ja auf ertwas interessanter Art und Weise herausgefunden.


    Noch einmal seufzte sie, nahm sich dann etwas Kohle um die Augen nachzuziehen und nutzte den Puder um sich das Gesicht zu recht zumachen. Dann betrachtete sie das Gesamtwerk, zog sich die Sandalen an und war somit rechtfertig als sie Amneris Stimme hörte, die sie rief. Die Nubierin war noch immer sauer und man hörte es deutlich. Celeste nahm das Tuch, legte es sich um und verließ das Schlafzimmer nach einem kurzen prüfenden Blick im Spiegel und ging zu den beiden hinüber. Das Knurren des dunkelhäutigen Wachhundes hörte sie schon in ihren Ohren ehe es die Kehle der anderen verlassen konnte. Nun ja, das würde sich schon legen. Irgendwann und bis dahin würd es noch lange Vorhaltungen geben wie sie dieser ganzen Täuschung hatte zustimmen können und sich dem Decimer so an den Hals schmeißen. Wobei von Letzterem keine Rede sein konnte.
    "Faustus. Es freut mich dich zu sehen. Wie schön, dass du etwas Zeit für mich finden konntest."
    Das Theater musste gespielt werden und warum nicht schon hier. Das Gezetere nachher würde das gleich sein ob sie später damit anfingen oder jetzt schon. Es würde wohl diesen Abend wieder eine Nacht auf der Kline werden...

  • Wenn sie mich angreift, haue ich ihr die Blumen um die Ohren!
    Das war das einzige was ich noch denken konnte, als ich auf einmal tatsächlich diesem schwarzen Cerberus gegenüberstand. Waah! Alles in mir drängte zur Flucht, angesichts dieser geballten, feindseligen Weiblichkeit, und instinktiv war ich schon einen Schritt zurückgewichen, bevor ich mir bewusst machte, wie erbärmlich es doch war dass ich (schneidiger Tribun in Roms glorreicher Armee) mich von ihr (bloß eine unbedeutende Peregrina) ins Bockshorn jagen ließ! Aber die sah wirklich so aus als wolle sie mir im nächsten Moment den Hals umdrehen!
    Ich straffte mich – erinnerte mich ausserdem daran, dass ich bewaffnet war, und zwar nicht nur mit Rosen – und sah dem Feind direkt ins Auge. Wobei ich den Blick etwas anheben musste, dieses Weib war nämlich größer als ich – aber nur ein klein wenig, höchstens zwei Fingerbreit, oder, naja, allerhöchstens zwei Handbreit.
    "Salve." sprach ich hoheitsvoll, und machte einen beherzten Schritt über die Schwelle. "So ist es. Danke."
    Dann stand ich schweigend da im Eingang, den Rosenstrauss hielt ich wie ein Scutum, angespannt, jeden Augenblick darauf gefasst, dass der Cerberus mich doch noch anspringen würde. Das Lächeln machte die Sache nur noch gruseliger. Auf dem Schiff hatte ich sie schon bedrohlich gefunden, aber da hatte ich nie so direkt mit ihr zu tun gehabt. Ich weiß nicht woran genau es lag, aber das Weib flößte mir so eine Art Urangst ein. Waren es die ausgeprägten Formen... oder das Raubtierhafte, das sie ausstrahlte... oder das Wissen, dass diese Fremde durch Celeste sicherlich über mich bescheid wusste, über die ganze Heuchelei, aus der ein logisch denkender Mensch ja nicht allzuschwer seine Schlüsse ziehen konnte?


    Celestes Erscheinen war eine Erlösung.
    "Salve!" rief ich erleichtert aus, und verstand dann womöglich, warum die Raubkatze so zürnte: Celeste hatte sich richtig hübsch gemacht, ganz wie für ein richtiges Rendezvous. Ungewohnt sah sie aus... die Locken, die gewagte Farbwahl, die Kosmetik...
    "Du siehst toll aus!"
    Das war ganz ehrlich gemeint, ich fügte aber noch einen Schuss mehr Enthusiasmus hinzu, denn ich wollte es der Nubierin gerne heimzahlen, dass sie mich so erschreckt hatte. Darum hauchte ich Celeste auch einen Begrüssungskuss auf die Wange, als ich ihr galant den Strauss und das kleine Päckchen überreichte. In dem befand sich übrigens ein langer, hauchzarter, flattriger, weißer Seidenschal.
    "Es freut mich auch sehr. Ich bin sicher, wir werden heute viel Spaß haben. Hier, für dich."
    Während Celestes Augen abgelenkt waren, blickte ich wieder zur Nubierin, und jetzt setzte ich auch ein süffisant-strahlendes Lächeln auf.
    "Aber Celeste, magst du mich denn nicht mit deiner reizenden Freundin bekannt machen?"

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  • Die Arroganz, die Affektiertheit, der Hochmut troff diesem Römer geradezu aus jeder Pore. Allein wie er sie begrüßte… es war erstaunlich, dass die Nubierin als Reaktion nicht die Zähne bleckte. Glücklicherweise fiel es ihr selbst leicht, im Gegenzug auf Serapio herab zu blicken, überragte sie ihn doch ein gutes Stück. Ein Umstand, der ihr ein diebisches Vergnügen bereitete. Während der Kosmos sich für wenige Augenblicke nur um Amneris und Serapio zu drehen schien, schwebte Celeste wie ein Wesen aus einer anderen Welt in den Raum, zog sofort alle Aufmerksamkeit an sich und schaffte es tatsächlich, dass der Wildkatze für einen Moment die Worte fehlten. Wann, bei Isis und Osiris, hatte sich die kleine Keltin denn zum letzten Mal für sie so schick gemacht? Vermutlich war es gar nicht so lange her, doch in jenem Augenblick schien es der Nubierin eine Ewigkeit zu sein. Der Stachel der Eifersucht steckte tief in ihrem Fleisch und die Tatsache, dass ihre Freundin die angebliche Farce so überaus überzeugend zu gestalten gedachte bohrte ihn nur umso tiefer hinein.
    Die Worte Celestes taten schließlich das Ihrige dazu, ließen Amneris fest die Kiefer aufeinander pressen und die Hände zu Fäusten ballen, um dem auflodernden Zorn nicht sofort durch einen Meuchelmord Luft zu machen. Ungläubig starrte sie die kleine Blondine an, regungslos wie eine Statue. Allein ihre Nasenflügel bebten in stiller Verdrossenheit.


    Ob der Römer nun versuchte besonders witzig zu sein oder bewusst mit dem Feuer spielte – seine Bitte um Vorstellung führte dazu, dass der erboste Blick Amneris‘ wieder auf ihm und nicht länger auf Celeste ruhte. Die beiden spielten ihr Spielchen mit ihr, fanden offenbar Gefallen daran sie zu ärgern, ihr diese Liebelei auch noch durch aufgesetzte Freundlichkeit unter die Nase zu reiben und sie somit als völlige Närrin dastehen zu lassen. Nein… nein, diesen Gefallen wollte sie dem Lackaffen nicht tun… so weit zumindest ihr Plan. Als Serapio Celeste jedoch einen Kuss auf die Wange gab zuckten ganz automatisch die Muskeln der Nubierin in gierigier Vorfreude darauf, den Kerl in Stücke zu reissen. Allein einem sehr dominanten Rest Selbstbeherrschung war es wohl zu verdanken, dass sie sich nicht auf ihn stürzte, sondern stattdessen ihre Fingernägel in die eigenen Handflächen grub.
    In Gedanken hatte sie dem Decimus sein affiges Grinsen bereits tausend Mal aus dem Gesicht geprügelt, im Hier und Jetzt begnügte sie sich mit einem drohend-bohrenden Blick. Die Nachricht war eindeutig: Das wirst du bereuen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber solltest du eines Morgens mit einem Messer im Rücken aufwachen, dann war ich das.
    Jene Vorstellung war es, die das kochende nubische Blut zumindest ein wenig beruhigen konnte. Trotzdem vermochte sie nicht mit ruhiger Stimme etwas auf seine Unverschämtheit zu antworten und so beließ sie es vorerst beim Schweigen.

  • Wer das Knistern in der Luft war deutlich zu spüren. Es war aber nicht das Knistern, das man bemerkte wenn Verliebte sich trafen um anschließend zu einem Stelldichein zubegeben. Celeste wäre wirklich blind gewesen wenn sie nicht mitbekommen hätte, dass sich beide am liebsten an die Gurgel gegangen wären. Wobei sie sich bei Serapio nicht ganz so sicher war wie bei Amneris. Aber wie nur sollte sie der Nubierin beibringen, dass alles rein platonisch war und sie dem Decimer doch nur helfen wollte. Er hatte sie schließlich gefragt und wie konnte sie da nein sagen. Die Keltin selbst wusste doch auch nicht was Amneris alles tat wenn sie nachts unterwegs war. Es gab nur einen großen Unterschied. Celeste vertraute Amneris und die Nubierin schien das nicht wirklich zu können. Also griff sie sehr gern zu diesem Mittel. Irgendwann würde ihre Freundin das schon lernen oder lernen müssen.
    Über Serapios Kompliment freute sich Celeste natürlich. Welche Frau tat das nicht? Dann bekam sie auch den Strauß und das Päckchen überreicht und sofort erschien ein Strahlen im Gesicht der Keltin, das mit der Sonne um die Wette strahlen konnte. Vielmehr sie sogar überstrahlte. Eben begann sie das Päckchen auszupacken als Serapio sie bat die beiden doch vorzustellen. Ganz verstand sie das zwar nicht, kannten sich doch beide eigentlich. Es dauerte einen winzigen Moment bis sie verstand, dass es wohl auch zur großen Scharade gehörte.
    "Aber ja natürlich. Faustus, das ist Amneris. Amneris, das ist Faustus. Ich hatte dir schon ein wenig von ihm erzählt."
    Dann packte sie das Geschenk aus und begann erneut zu strahlen. Sie nahm das Tuch, legte es sich um die Schulter.
    "Vielen Dank, das Tuch ist aber schön. Bist du mit deinem tollen Gefährt da? Da werde ich das Tuch ganz sicher brauchen."
    Die Augen leuchteten breit und kurz griff Celeste die Hand der Nubierin um sie zu drücken und ihr einen "Sei doch nicht so" Blick zuzuwerfen und hinterdrein einen kurzen "Es ist doch nur Spiel" Augenaufschlag.
    Dann trat sie an Serapios Seite und hakte sich bei ihm ein.
    "Dann los, lass uns gehen ehe es zu dunkel wird und wir nicht mehr ordentlich fahren können."
    Über eine Tatsache war sich Celeste ganz sicher. Wenn sie später wieder nach Hause kam, würde sie wieder mindestens eine Nacht auf der Kline verbringen können.

  • Einen Augenblick lang war mir, als wäre ich zu weit gegangen, als würde sich das Weib nun wirklich auf mich stürzen. Ich spannte schon alle Muskeln an, um mich zu wehren, aber dann stand sie doch nur da und bebte und tötete mich mit Blicken. Bei Bellona, was für ein Zorn....
    "Sehr erfreut."
    Ich hatte es spöttisch sagen wollen, aber es klang eher... beklommen in meinen Ohren. Nein, die Lust diese Furie noch weiter zu reizen, die war mir vergangen. Unbehaglich wartete ich darauf, dass Celeste bereit war. Ich lächelte höflich als sie sich bedankte, dabei überlegte ich, dass die Reaktion der Nubierin doch wohl darauf hinwies, dass sie mich für ernsthafte Konkurrenz hielt, für einen gefährlichen Verführer, und dass ihr Zorn damit ja eigentlich ein Kompliment für mich darstellte. Auch nicht schlecht. Trotzdem wollte ich um keinen Preis noch länger hier verweilen.


    Celeste hingegen ließ sich von dem nubischen Zorn gar nicht irritieren, ich hatte sogar den Eindruck, dass ihr die ganze Konstellation Spass machte. Wie ein Schmetterling flatterte sie erst zu Amneris dann zu mir. Sie hakte sich sogar ein, was ich jetzt nicht unbedingt unangenehm fand, aber doch unerwartet, ebenso unerwartet wie die Lockenfrisur zum Beispiel.
    "Ähm...ja, die Biga wartet vor dem Haus auf uns." antwortete ich, überrumpelt von dieser Geste, und setzte mich in Bewegung. Die Nubierin streifte ich noch mit einem kurzen, schrägen Blick, dann führte ich Celeste hinaus und die Treppe hinab. Erst drei Stockwerke weiter unten ging mein Atem wieder normal. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich war richtig erleichtert, diese unheimliche Begegnung überstanden zu haben.
    "Ich glaube," grinste ich, in dem Bedürfnis das ganze ins Lächerliche zu ziehen, schnitt dann eine Grimasse und lachte ganz lässig, "deine Freundin mag mich nicht!"


    Vor dem Haus wartete Isatis, die Pferde am Zaum haltend, und es war mir eine Genugtuung als er bei Celestes strahlender Erscheinung große Augen bekam, dann schnell wegsah, dann wieder hin. Stolz präsentierte ich meiner Alibi-Freundin mein Prunkstück, das sie nur im auseinander genommenen Zustand kannte. "Kaum wiederzuerkennen, oder? Komm, steig auf."
    Natürlich bot ich ihr gallant die Hand.
    "Was möchtest du zuerst sehen, mi corazon ?"

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  • Das Tuch in der einen Hand, Serapio am anderen Arm, spazierten sie nun die Treppe hinunter. Ein anderes Mal würde sie Serapio fragen müssen ob es womöglich ein wenig zu viel des Guten war. Im Moment hatte sie jedoch nicht das Gefühl. Vielmehr meinte sie sogar ein wenig Freude im Verhalten des Decimers zu spüren und vielleicht auch etwas Überraschung. Zumindestens schien der Blick hin und wieder so etwas zu sagen. Noch auf der ersten Stufe verkündete sie natürlich ihre Freude über die vor der Tür stehenden Biga.
    "Ich freue mich schon sehr darauf mit dir durch die Stadt zu fahren. Aber bitte nicht zu wild."
    Dann kicherte sie etwas und wenig später waren sie unten angekommen und die Keltin konnte das Gefährt im eigentlichen Zustand bewundern. Das tat sie auch ausgiebig. Schließlich musste sie sich erst einmal das Ding ansehen, dass sie gleich befördern sollte. Aber ehe sie hinaus traten, wollte sie Serapio noch antworten.
    "Na ja, ich glaube nicht, dass sie dich nicht mag. Vielleicht tut sie es nicht. Sie sieht nur in jedem Mann jemanden, der mich ihr nehmen könnte und sie ist sehr eifersüchtig. Wenn ich ehrlich bin, ist das manchmal etwas nervig."
    Natürlich hatte sie das recht leise gesagt, es sollte ja niemand anderes hören, dass hier nicht alles so war wie es schien.
    "Mache dir aber keine Gedanken. Sie tut für gewöhnlich nichts und ich komme mit ihr gut klar."
    Kurz lächelte sie und lief dann erst um die Biga, besah sich in respektvollem Abstand die Pferde und trat dann wieder zu Serapio.
    "Sie ist wirklich beeindruckend. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut aussieht, wenn sie zusammengebaut ist."
    Celeste griff Serapios Hand und ließ sich in die Biga helfen. Dort band sie sich das Tuch um die Haare damit die Frisur hoffentlich noch etwas hielt und nicht gleich zerstört würde.
    "ICh würde mir gern den Tempfel der Demeter und ich glaube Perse..pho...na?"
    Es musste irgendwie noch anders heißen, es sprach sich eigentartig, aber sie hatte nur davon gehört und es sollte sehr schön sein. Sie würde sich wohl bald selbst davon überzeugen können.

  • Sie tut nichts...
    "Das sagen sie alle" murmelte ich leise. Aber eigentlich beneidete ich Celeste dafür, dass sie einfach so mit ihrer Gefährtin zusammenleben konnte. Mir wurde kurz ganz melancholisch zumute, als ich daran dachte, wie entsetzlich weit weg mein Aton doch war, und wie instabil unsere Liaison (wenn man es überhaupt als eine bezeichnen konnte), und sowieso war die Vorstellung, mit ihm zusammen in einer Insula hoch oben unter dem Dach zu wohnen (überhaupt mit ihm zusammenzuwohnen) einfach nur absurd. (Aber so romantisch...)
    "Ich hab aber" raunte ich Celeste mit einem leichten Grinsen zu, "den Eindruck dass es dich jedenfalls nicht nur nervt!"


    Die Biga wurde gebührend bewundert, dann waren wir startklar.
    "Dein Wunsch ist mir Befehl" behauptete ich, und wandte mich an Isatis: "Weißt du wie wir zum Tempel der Demeter und Persephone kommen?"
    "Aber sicher, Herr. Er liegt etwas ausserhalb."
    Eigentlich hätte ich ihn ja gern zurückgelassen, um nicht mehr "unter Beobachtung" zu sein, und endlich mit dem Herumturteln aufhören zu können, aber ich brauchte seine Hilfe für das Gespann. Und einen Ortskundigen dabeizuhaben war auch nicht verkehrt. Musste er uns halt hinterherlaufen.
    "Hier kannst du dich festhalten, Liebes." säuselte ich zu Celeste, dann lies ich die Zügel ganz leicht auf die Rücken der Pferde schnalzen und fuhr im Schritt an. Wir rollten durch die Strassen, fuhren stolz das Meson Pedion entlang, und verließen die Stadt durch die Porta Solis, auf dem Weg zur ersten Etape unseres ausgiebigen Besichtigungsprogrammes.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Amneris als wütend zu bezeichnen wäre in jenem Moment etwa dem Vergleich eines ausgehungerten Löwen mit einem Schmusekätzchen gleich gekommen. Blitze schossen aus ihren Augen, die Fingernägel bohrten sich in die zur Faust geballte Hand, alles um sie herum schien zu verschwimmen und nur der Decimus mit Celeste wurden von der Nubierin wahrgenommen. Stocksteif vor Zorn ließ sie das Theater über sich zu ergehen ohne auch nur einen weiteren Mucks von sich zu geben.
    Die Vorstellung der beiden Kontrahenten, das Tuch, SEIN Tuch, das sich nun an Celestes helle Haut schmiegte, die bemüht beruhigende Art ihrer Freundin, die schließlich doch an die Seite des Römers trat... kein Zweifel, es war besser für alle Beteiligten, dass die beiden Akteure nun die insula verließen. Doch moment - hatte es dieser Emporkömmling tatsächlich gewagt sie zusätzlich zu reizen? Der Ton, der Blick, kein Zweifel, er schien es wahrhaft auf Krieg anzulegen. Nun gut, den konnte er gerne haben.
    Die Wohnungstür war längst hinter Serapio und Celeste zugefallen, als sich Amneris endlich aus ihrer Starre löste. Tief und bedrohlich entwich nun endlich das Knurren ihrer Kehle, begleitet von einem raubtierhaften Zähneblecken. Außer sich griff sie sich den erstbesten Gegenstand in ihrer Nähe - eine eigentlich recht hübsche, bunt bemalte Vase - und warf sie mit aller Gewalt gegen die nächste Wand. Klirrend sprang sie auseinander und verstreute ihre Einzelteile über den halben Raum. Eine Scherbe kehrte gar zur Werferin zurück, ritzte eine kleine Wunde in ihr Schienbein. "Grrrrr..." Seine Schuld. Seineschuldseineschuldseineschuld...
    Er würde büßen, würde jenen Tag verfluchen, an welchem er sich Celeste als Alibifreundin ausgesucht hatte, das schwor die Peregrina sich. Sie wusste noch nicht wie, sie wusste noch nicht wann, doch das "ob" stand außer Frage.

  • Leise öffnete sich die Tür zur Insula der beiden Frauen, eine Person huschte durch einen schmalen Spalt und schloß die Tür hinter sich. Seufzend sank Celeste auf eine cline und atmete erst einmal tief durch. Was für ein Tag. Da wollte sie einen Auftraggeber finden und dann das. Nachdem sie einen Moment auf der cline gesessen hatte, zog sie ihre alten Sachen aus, wusch sich kurz, warf sich eine Tunika über und ging ins andere Zimmer ins Bett. Amneris lag dort schon und schlief seelig. Es tat ihr leid diese zu wecken, aber irgendwann überkam es die Keltin einfach und sie musste der Nubierin erzählen was ihr passiert war. Musste ihr erzählen, dass ihr alter Bekannter nicht mehr im Geschäft war, das es neue gab und was ihr so passiert war. Allerdings sparte sie sich eine stelle. Das musste Amneris nicht wissen. Diese würde sich nur wieder aufregen und ihr nie glauben, dass es wirklich nur Tarnung war. Ihre Freundin war die Eifersucht in Person und nach der Geschichte mit dem Decimer war sie besonders misstrauisch.
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass Amneris unbedingt geweckt werden musste, schüttelte sie diese. Irgendwann erklang ein Brummen. Celeste jedoch gönnte Amneris keine wirkliche Aufwachzeit. Sofort legte sie mit ihrer Geschichte los und überfiel diese im Halbschlaf mit ihren Erlebnissen...


    Danach kam eine kleine Pause.
    "Es wird kein Problem werden die Informationen zu erhalten. Soll ich diesen Kerl trotzdem aufsuchen? Du musst natürlich mitkommen. Aber was hälst du von dieser Geschichte?"


    Viele Fragen und hoffentlich auch bald Antworten darauf.

  • Es war sonderbar... ihre Haut war gänzlich blau, ihre Augen groß und gelb, von den spitzen Ohren ganz zu schweigen. Sie kauerte hinter einem Busch, einen Speer in der Hand, jeder Muskel bis zum Zerreissen gespannt. Keine Sekunde ließ sie ihn aus den Augen, jenen Menschen, der sich durchs üppige Dickicht kämpfte. Doch plötzlich zerrte etwas an ihr, noch jemand war da. Sie winkte ab, zischte kurz und leise, um zu bedeuten der andere solle sich gedulden. Doch das Rütteln hörte nicht auf, wurde vielmehr stärker. Um den Mann im Dschungel nun endgültig zu warnen erhob sich eine Stimme, hell und vertraut, setzte sich ab von den exotischen Geräuschen um sie herum. Amneris wollte seufzen, wollte die Augen verdrehen ob der Offenbarung ihrer Anwesenheit, doch es wollte ihr nur ein müdes Brummen gelingen. Die Stimme störte sich nicht daran, plapperte und redete munter weiter, während um sie herum die Welt auf einmal verschwamm. Aus grünen Ranken und großen Blättern wurde langsam ein Laken, aus einer grünen Dschungelwelt ein abgedunkelter Raum. Was...?


    Verschlafen blinzelten braune Augen in die Dunkelheit, bemüht zu erkennen wo sie nun waren. Celestes Stimme ließ Amneris schließlich den Kopf drehen und die Freundin ansehen. Stirnrunzelnd versuchte sie der Keltin zu folgen, noch immer zwischen ihrer Traumwelt und dem Hier und Jetzt gefangen. Schwerfällig setzte sie sich auf, rieb sich übers Gesicht und versuchte krampfhaft wach zu werden. Als Celeste in ihrer Erzählung schließlich bei der Lehmhütte angekommen war schien auch die Nubierin endlich aufmerksam genug, um die Worte in Gedanken sortieren zu können. Irgendetwas mit Aufgabe, einem sonderbaren Auftraggeber, der eigentlich nur der Zwischenmann war und Einiges, das sie wohl nur verstanden hätte, hätte sie den Anfang von Celestes Geschichte mitbekommen.
    "Wie...", murmelte sie mit schwerer Zunge und rieb sich abermals die Augen. "...du meinst."
    Ob die Blondine nun bemerkte, dass Amneris keine Ahnung hatte? Im Zweifelsfall war sie mit der Zustimmdevise immer ganz gut gefahren, zumindest bei Celeste. Mit demonstrativem Stöhnen ließ sich die nubische Einbrecherin wieder auf ihr Laken fallen. "Da er dich nicht umgebracht hat", meldete sich die nun erwachende Logik, "können wir es ja zumindest mal mit ihm versuchen." Ein Gähnen unterbrach kurz ihre Ausführung. "Wenn es sich nicht lohnt können wir den Kerl immer noch absägen und ich gehe selbst schauen, ob sich noch einige alte... Freunde in Alexandria aufhalten."

  • "Da er mich nicht umgebracht hat? Du bist ja gut. Was hättest du denn gemacht, wenn ich jetzt irgendwo tot in der Gosse liegen würde? Du solltest vielleicht diesen Händler mal aufsuchen und ihn fragen warum er Leute in diese Spelunke schickt. Die hätten mich da beinahe aufgeknüpft."
    Etwas Theatralik war immer gut. Vor allem wenn sie Amneris deutlich machen musste, dass sie Trost brauchte.
    "Aber wenn du meinst. Dann gehen wir da hin. Die Information bekommen wir schon. Serapio wird doch auf jeden Fall Bescheid wissen."
    Langsam wurde auch sie müde. Sie kletterte unter die Decke und kuschelte sich an die Nubierin.
    "Wenn du noch andere Freunde hier hast, dann haben wir ja noch Alternativen."

  • "Du bist kalt.", beschwerte sich die Nubierin, als die kleine Keltin zu ihr unter die Decke krabbelte. Nichtsdestotrotz ließ sie es sich nicht nehmen, die Arme um ihre Freundin zu schließen und leise zu Grinsen.
    Was sie jetzt tun würde, wäre Celeste umgebracht worden? Wäre sie gänzlich wach gewesen, hätte sie auch nur den Bruchteil einer Sekunde darüber nachgedacht, ihre Antwort wäre sicherlich anders ausgefallen. Doch Amneris dachte nicht nach, sie war zu müde. Und so schoss reflexartig "Schlafen." aus ihrem Mund. Ebenso schnell, wie ihr jene Antwort eingefallen war, bereute sie nun auch schon, sie gegeben zu haben. Als sie sich der Tatsache bewusst wurde, dass Celeste vermutlich alles andere als begeistert über diese Aussage war, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar erneut ein Krach bevorstand, bemühte sich die nun plötzlich sehr wache Einbrecherin um Schadensbegrenzung. "Äh... ich meine... weil du dann jetzt nicht hier... aber sobald ich das erfahren würde... also... dem Kerl würde ich... der würde... das würde er bereuen. Ohja. Ich würde ihn langsam zu Tode... nein, erst seine Familie, seine Freunde und dann ihn umbringen. Vor seinen Augen. Genau. Langsam... er sollte leiden."
    Jedesmal wenn sie in Schwierigkeiten war, begann sie zu reden und zu reden und zu reden. Hier und heute war also keine Ausnahme. Und meist war alles, nachdem ihre Quasselei ein Ende gefunden hatte, alles nur schlimmer als zuvor.

  • Nachdem Amneris die kleine Keltin in den Arm genommen hatte, begann sie für einen Moment wegzudämmern. Sie war sehr müde und ihr war es ziemlich egal ob sie kalt war oder nicht. Doch dann durchzog ein Blitz die gerade ins Bett gekommene Frau. Es dauerte nur wenige Augenblicke, aber man merkte es ganz deutlich wie sich Celeste aufrichtete und entsetzt die Nubierin ansah.
    "Bitte was? Ja, sage mal!"
    Mehr konnte sie nicht sagen. Ihr fiel nichts anderes ein. Sprachlos fiel sie zurück und sah ihre Freundin nur entsetzt an, die nun versuchte sich wieder einmal herauszureden. Am liebsten hätte sie jetzt ihr Kissen genommen, es der Nubierin ins Gesicht gehauen und wäre am liebsten hinüber ins andere Zimmer gegangen um auf ihrer inzwischen sehr lieb gewonnenen cline zu schlafen. Doch im Moment war sie eigentlich nur müde. Sie wollte langsam schlafen, begnügte sich damit sich das mit dem Kissen und dem Umziehen einfach bildlich vorzustellen.
    "Schon in Ordnung,"
    meinte sie da einfach nur, drehte sich um und versuchte einfach schnell einzuschlafen, was eigentlich kein Problem sein sollte. Entgegen sonstigen Gepflogenheiten ging sie nicht in den Angriff über. Sie wollte heute jedoch nicht streiten. Nicht jetzt. Eigentlich nur schlafen...

  • In Erwartung des Donnerwetters ihres Lebens spannten sich die trägen Muskeln in Amneris Körper an, bereit, zumindest halbherzig jede Verbalattacke abzuwehren. Dass Celeste darüber nachdachte gar handgreiflich zu werden war ihr glücklicherweise nicht bewusst, doch viel mehr bewegt hätte sie sich vermutlich auch dann nicht.
    Gerade als sie sich weiter rechtfertigen wollte, plumpste die kleine Keltin schon wieder neben sie, offenbar auch zu müde, um zu streiten. Erleichtert seufzte Amneris, schloss abermals die Arme um ihre Freundin und verbrachte die nächsten Minuten im Halbschlaf damit sämtlichen ihr bekannten Göttern Dankesgebete zuzuschicken, dass sie so glimpflich davongekommen war. Hoffentlich hatte sie es morgen vergessen... im Moment jedoch sackte die Einbrecherin wieder in die sonderbare Dschungelwelt, mit seltsamen Tieren und Pflanzen...

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