[Cubiculum] Iulia Musa


  • Nachdem sie sich von Proximus und Centho getrennt hatte, um auf ihr Zimmer zu gehen, sich frisch zu machen, auszupacken und so weiter, war sie im wachsamen Geleit von Mictio von Phocylides durch das Haus geführt worden, bis er sie schließlich in ein Cubiculum treten ließ, in dem noch alles taufrisch wirkte und auch roch. Es sah warm und gemütlich aus, bis auf die ihre Kisten, die man vom Wagen geladen und in der Mitte des Zimmers gestapelt hatte. Das Zimmer war mit einem großen Fenster versehen, weshalb es einladend und freundlich wirkte. Sie würde es hier mögen.

    Mit einem Seufzer ließ sie sich auf dem Bett nieder. Was für eine anstrengende Reise das gewesen war. War sie früher zu Urlauben nach Rom gereist, waren ihr die Überfahrten nie so bedrückend vorgekommen.
    Was für ein Glück, dass sie einen so guten und liebenswerten Onkel hatte. Und auch Centho war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen, hatte er ihr doch augenblicklich ein Cubiculum herrichten lassen. Auch noch ein so schönes. Dafür war Dank angebracht.

    Mictio räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. Der hagere Mann stand im Eingang des Zimmers und wartete auf Anweisungen. Iulia sah ihn müde und dankbar zugleich an. "Stärke dich, wasche dich und ruhe dich aus. Mach dich mit den Sklaven und den Regeln des Hauses vertraut. Ausräumen können wir morgen noch. Dazu fehlt mir jetzt die Muße." Der Sklave verschwand.
    An seiner statt trat jedoch wenige Sekunden eine mittelalte Frau ein, ihres Zeichen Sklavin, und das, wie sie verriet, auf Bitten Mictio's hin, sich um seine Herrin zu kümmern. Mit seiner Fürsorglichkeit übertraf er schon seit je her jede Amme.

    Iulia ließ sich ein Bad einlassen. Sie fühlte sich schmutzig und ihre Glieder waren starr vor Kälte und den Schrecken der letzten Tage. In diesem Zustand konnte sie unmöglich etwas zu sich nehmen oder gar schlafen gehen.

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