Cohors V, Centuria I - Stube des Centurios Lucius Quintilius Valerian


  • Hier befindet sich die Stube des Centurios der I. Centurie der V. Cohorte der Cohortes Praetoriae






    Während der Dienstzeit ist Centurio Quintilius für gewöhnlich in seinem Arbeitsraum anzutreffen, der sich gleich gegenüber der Eingangstür befindet. Hier steht ein Schreibtisch, mehrere Truhen und ein paar Regale. Auch seine Ausrüstung ist hier gelagert. Ein Bursche kümmert sich um Sauberkeit und Ordnung in der Unterkunft des Centurios und ein Schreiber unterstützt ihn bei seinen verwaltungstechnischen Aufgaben.

  • Quintus ignorierte jegliche Schilder, die in seiner Abwesenheit vielleicht andere ersetzt hatten, durchschritt die Eingangstür und ging schnurstracks auf die Tür des Arbeitszimmers zu. Er zog nochmal ein wenig seine Uniform glatt und klopfte dann hart und fest an.


    *Tock Tock*

  • Valerian war gerade allein, denn er hatte den Scriba mit einem Auftrag losgeschickt. Er schaute Listen und Berichte durch, die er dem Praefectus vorzulegen hatte. Als es klopfte, rief er einfach nur "Herein", ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen.

  • Als er die Aufforderung zum Eintreten hörte, öffnete Quintus die Tür, trat ein, schloss sie wieder und nahm sogleich Haltung an. Er achtete nicht wirklich darauf, wer denn dort hinter dem Schreibtisch saß. Der flüchtige Blick hatte Helm und Uniform als passend identifiziert, und deshalb war es nur sinnvoll, sofort Meldung zu machen. Der Caecilier würde ohnehin ein Donnerwetter ob der langen Abwesenheit loslassen. Komm nach den Hochzeiten sofort zurück, hatte er gesagt. Gut, mal eben nach Confluentes reiten, den Decurio einsammeln und auf dem Rückweg ein paar Erkundigungen einholen. Wie lange konnte das schon dauern? Zwei Monate? Zweieinhalb?


    Miles Duccius Eburnus meldet sich diensttauglich zurück vom Einsatz in Germa...


    Langsam war es in sein Gehirn gesickert, dass der Mann dort vor ihm am Schreibtisch nicht der Caecilier sein konnte, dazu war er viel zu jung. Vielmehr handelte es sich um einen Kameraden, einen Optio, der sich wohl einen Spaß erlaubte...


    Valerian?

  • Valerian schaute auf. Eburnus! Schon wollte er aufspringen und den Freund freudig begrüßen. Da besann er sich auf seine neue Würde. "Salve. Wird aber auch Zeit, daß Du zurückkehrst!" Klang seine Stimme jetzt allzu streng? Es fiel ihm richtig schwer, solch einen Ton anzuschlagen. Und er brachte es auch nicht fertig, es wirklich ernst zu meinen. "Wir waren bereits drauf und dran einen Suchtrupp nach Dir auszuschicken. Bevor ich Dir erkläre, was sich hier für Veränderungen ergeben haben während Deiner Abwesenheit, berichte mir, warum Du so lange gebraucht hast für Deine Mission."

  • War Valerian denn jetzt tatsächlich Centurio? War Quintus etwa wirklich Optio? Wie lange war er denn weg gewesen? Jahre???


    Nun, Herr, die Hochzeiten waren schnell überstanden, aber der Praefect der Ala hat mich ein wenig warten lassen, weil der Versetzungsbefehl für den Decurio Atius Romanus noch nicht da war.


    Der Duccier zuckte mit den Schultern.


    Auf unserer Reise nach Rom sind wir dann mehrfach durch schlechtes Wetter, Strauchdiebe und wilde Tiere aufgehalten worden. Außerdem war es nicht ganz so einfach, die weiteren Informationen...


    Er stockte, war Valerian überhaupt in den geheimen Teil seiner Mission eingeweiht?

  • Der Blick des Ducciers war schon einiges wert. Valerian konnte ein Grinsen so gerade noch unterdrücken. Wie schade, daß es nicht möglich war, ein Bild davon zu fertigen. Er war leider künstlerisch so gar nicht begabt.


    Als Eburnus mitten im Bericht stockte, runzelte Valerian die Stirn. Gerade als es interessant wurde. Er hatte ja schon geahnt, daß Eburnus noch weitere Aufträge hätte, aber er war darüber leider nicht informiert worden. Damals war er ja auch noch Optio gewesen. Er runzelte einfach die Stirn. "Sprich weiter." Versuchen konnte man es ja mal.

  • Nun gut, wenn er jetzt Centurio war...


    Der Princeps hatte mir befohlen, Erkundigungen aus allen Civitates und Einheiten einzuholen bezüglich der Loyalität zum Imperator Augustus. Grundsätzlich gibt es keine Stimmen, die gegen den Imperator sprechen. Einigen scheint sogar recht gleichgültig zu sein, wer überhaupt an der Macht ist. Sie schienen mehr Interesse an der Lokalpolitik zu haben. Wahrscheinlich, weil die einen größeren Einfluss auf ihr Leben hat.


    Sim-Off:

    Der Befehl kam natürlich vom NSC-Princeps... ;)

  • Valerian nickte, als hätte er von dem Auftrag längst gewußt. "Es ist beruhigend zu hören, daß es zumindest keine Feindseligkeit gibt. Obwohl ich Gleichgültigkeit auch nicht für optimal halte." Er grinste nun breit, da er nicht länger den strengen Vorgesetzten herauszukehren vermochte. "Willkommen zuhause, Eburnus", sagte er nun endlich, stand auf, und umarmte den Freund kurz. "Und Glückwunsch zur Beförderung zum Optio!" Er klopfte ihm auf die Schulter und wies dann auf den schlichten Hocker, der für Besucher oder den Scriba bereitstand. "Kommen wir zu den Neuigkeiten. Das wird Dich umhauen! Daß ich jetzt Centurio bin, ist ja nicht zu übersehen. Du bist weiter in meiner Centurie, was mich außerordentlich freut. Als mein Stellvertreter. Aber rate mal, wer Praefectus Praetorio ist!" Während er sprach, füllte er zwei Becher mit Essigwasser und reichte einen an Eburnus weiter.

  • Dann ist es also tatsächlich wahr, ich bin Optio.


    Das Grinsen in Quintus Gesicht wurde so breit, das es von einem Ohr zum anderen zu reichen schien.


    Der neue Praefekt? Wahrscheinlich unser alter Centurio, wenn du schon so fragst.


    Die Antwort, die Valerian ihm geben würde, hätte der Duccier nicht einmal im Entferntesten erahnen können...

  • Valerian lachte und nickte. "Ja, es ist tatsächlich wahr. Du bist Optio. Und da Du so lange nicht da warst, wirst Du wohl einiges an Sold nachbezahlt bekommen." Das würde sich wohl ordentlich lohnen.


    "Nein, der ist Princeps geworden. Unser neuer Praefect..." er räusperte sich theatralisch, "ist unser beider Patron Prudentius Balbus."

  • Das waren ja interessante Neuigkeiten.


    Schau an, ich dachte, Balbus würde sich durch die Ämter im Palast dienen. Hatte er seiner Frau nicht versprochen, den Gladius an den Nagel zu hängen?


    Quintus nahm einen Schluck des angebotenen Getränks. Wie lange brauchte Romanus wohl in den Ställen? Der Optio deutete auf eine leere Tabula, die auf dem Schreibtisch lag.


    Kann ich mir die leihen? Ich muss dem Praefekten schließlich was liefern, wenn ich mich bei ihm melde.

  • "Das habe ich auch gedacht", lachte Valerian. "Aber mal ehrlich, wenn Dir solch ein Posten winken würde, was würdest Du tun? Praefectus Praetorio, das ist einer der mächtigsten Männer Roms! Also, ich würde so etwas nicht ausschlagen." Nicht, daß ihm so etwas angeboten würde. Noch nicht jedenfalls.


    "Sicher, nimm sie nur. Ich habe reichlich von den Dingern."

  • Quintus grinste, als er nach der Tabula griff.


    Ich weiß. Was glaubst du denn, wer das seltsam anmutende Reghal dort drüben hat einbauen lassen? Ich kann deinem Scriba ja bei Gelegenheit mal erklären, wie die Ablage funktioniert.


    Der Duccier zwinkerte, ergriff einen Stylus und hatte binnen weniger Minuten die Tabula sorgsam in kleiner aber leserlicher Schrift vollgeschrieben. Tja, auch das hatte er hier gelernt: Berichte waren sehr viel einfacher niederzulegen, wenn man gewisse Textbausteine und Formulierungen kannte und nur noch Orte, Daten und Personal austauschen musste...

  • Valerian drehte sich unwillkürlich um und bestrachtete das Regal. "Das ist also Dein Werk? Ja, erklär es ihm. Manchmal habe ich das Gefühl, daß er ein wenig überfordert ist. Aber inzwischen arbeiten wir schon ganz gut zusammen." Es war eben alles auch eine Gewohnheitssache. "Du hast noch gar nichts von der Familie erzählt. Geht es allen gut?"

  • Soweit ich das weiß, ja. Lando und mein Bruder sind jetzt verheiratete Männer. Lando hat ein wirklich sehr hübsche Mattiakerin geheiratet und bei den Beiden ist auch schon Nachwuchs unterwegs. Und mein Bruder hat tatsächlich Callista, Balbus' Nichte geehelicht. Das war vielleicht ein Spektakel, kann ich dir sagen, totaler Zusammenprall der Kulturen. Die römischen Gäste verstanden bestimmte germanische Rituale nicht und die meisten germanischen Gäste waren von den römischen Riten übervordert. Unsere Mutter wäre beim Brautraub fast vor Schreck gestorben.


    Quintus wusste nicht ob er Lachen oder ein Gesicht ziehen sollte. Die Erinnerung war nicht besonders schön und seine Mutter war ja schließlich auch nicht mehr die Jüngste.


    Jedenfalls gab es zwei rauschende Feste. Und ich denke, alle hatten hinterher was zu erzählen. Ach ja, ich habe auch deine Schwester gesehen. Ich war gerade in Mogontiacum unterwegs, als ich sah, wie sie allein in eine Taverna ging. Ich habe mich dann nach dem Laden erkundigt, er gehört wohl in irgendeiner Form diesem Terentier von der Reiterei der Secunda. Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber ich bin mir nicht sicher, ob eine Taverna der richtige Ort für Valentina ist. Wer achtet eigentlich derzeit auf sie? Hatte sie nicht diesen Sklaven, wie hieß er noch... Bashir? Ich hatte später leider keine Gelegenheit, ihr einen Besuch abzustatten, sonst hätte ich sie von dir gegrüßt.

  • Valerian lachte. "Ja, Balbus hat schon so etwas erzählt. Er war nicht amüsiert darüber, daß die germanische Seite der Gesellschaft die römischen Rituale nicht ernst genommen hat." Da mußte es wirklich heiß hergegangen sein. Valerian beneidete seinen Freund darum, daß er dabei gewesen war.


    "Valentina in einer Taverna?" Jetzt mußte Valerian schlucken. Was war da nur los? Das konnte doch nicht sein! Sie hatte doch sonst immer so auf Anstand und Sitte geachtet. "Ich habe vor ein paar Wochen einen Mann adoptiert. Er ist nach Germanien gereist, um zur Legio II zu gehen. Ich habe ihn gebeten, Valentina aufzusuchen und auf sie acht zu geben. Und um ihr anzutragen, nach Rom zurückzukehren. Das Haus hier ist frisch renoviert. Und als Centurio verdiene ich so gut, daß ich ihr wirklich ein gutes Leben bieten könnte. Und ihr auch eine ordentliche Mitgift mitgeben kann, wenn sie mal heiraten will. Hoffentlich hat er Erfolg und sie kommt nach Hause."

  • Ein Geistesblitz durchschoss das Hirn des Ducciers.


    Mach doch eine Kommandosache daraus, Centurio. Der nächste Eques, der nach Germania reitet, kann Valentina ja abholen und so sicher nach Rom geleiten. Ein Umweg wäre es jedenfalls nicht, Mogontiacum liegt schließlich an der Hauptstraße.


    Quintus grinste breit. Wo nahm er bloß immer diese genialen Idden her.


    Was deine Schwester in der Taverna wollte, kann ich dir allerdings nicht sagen. Vielleicht hat sie auch nur jemanden besucht. Ich habe läuten hören, der Terentier hätte eine recht aufdringliche Korsin geheiratet, die sich wohl auch mit deiner Schwester angefreundet hat.


    Wenn der Optio sich auf eines verlassen konnte, dann auf seine "Spitzel", zu denen auch eine gewisse Ubierin in Mogontiacum gehörte...

  • Valerian lächelte ein wenig traurig. So unrecht hatte Eburnus gar nicht. "Je nachdem, was mir Promotus zu berichten hat, werde ich das vielleicht sogar wirklich tun. Ihr Umgang scheint nicht der beste zu sein." Dabei hatte er von den Terentiern bisher immer eine Menge gehalten. Lupus war ein guter Kamerad gewesen, als sie noch zu einem Contubernium gehörten.


    "Der Terentier hat geheiratet? Welcher nun? Primus oder Lupus? Aber sie sind beide Soldaten, wie können sie geheiratet haben? Oder einer von ihnen? Gab es eine Sondererlaubnis?" Das war mehr als merkwürdig. "Eine Korsin? Die sollen es ziemlich in sich haben."

  • Der Legat hat wohl eine Sondererlaubnis erteilt. War Primus der große, herrische? Der ist nämlich der Glückliche, soweit ich weiß. Er ist jetzt wohl Decurio. Und seine bessere Hälfte scheint in der Tat einiges an Feuer in sich zu haben. Mein Bruder ist wohl in der Verwaltung mit ihr aneinandergeraten. Ich weiß gar nicht, welchen Posten er da jetzt inne hat, aber sie ist wohl eine Scriba, wenn ich das richtig verstanden habe. Nebenbei müssen sie und der Terentier dann wohl noch die Taverna betreiben.


    Quintus zuckte die Schultern. Er wusste nichts wirklich Genaues, nur Informationsfetzen, aber er reimte sich die Geschichte eben so gutzusammen, wie es aufgrund der spärlichen Informationslage eben ging.


    Sag, was ist eigentlich aus dir und der Kleinen vom Tor geworden? Wie hieß sie noch? Sie war doch die Nichte von Purgitius Macer, oder?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!