Audienz für Ioshua ben David

  • Sim-Off:

    Sorry, ich habe Unrecht getan und den Thread übersehen. Mea Culpa.


    Der Tylusier verneigte sich vor dem Praefecten. Ihre letzte Begegnung war einige Zeit her. Er meinte, es mußte während eines sportlichen Ereignisses gewesen sein, vermutlich Wagenrennen, denn zu solch einem Ereigniss traf man generell auf die versammelte Provinz einer Stadt, Region oder Provinz. Er mußte darüber nachdenken, wann eigentlich die letzten Wagenrennen stattfanden ? Er konnte sich nicht erinnern, aber solange das Volk nicht murrt.


    "Ich erwidere meine besten Grüße an Dich, Praefecte ! Die Geschäfte laufen zufriedenstellend."


    Er machte eine Atempause.


    "Ehrenwerter Praefect, abgesehen von dem Wunsch, meine Aufwartung und ungeteilten Respekt Dir als Vertreter des Kaisers in dieser Stadt entgegenzubringen, sowie die herzlichsten Grüße aus meiner Heimat, dem Königreich Tylus, wie ich als königlicher Bevollmächtiger dazu in der Lage bin, zu überbringen, treiben mich mehrere Anliegen zu Dir, weshalb ich Dir außerordentlich zu Dank verpflichtet bin, daß Du mir die Bitte dieser Audienz gewährst.
    Mein dringlichstes Anliegen ereignete sich erst vor wenigen Tagen und fiel Gott sei Dank in den Zeitraum meiner Audienz bei Dir, weshalb Du gestatten mögest, daß ich Dich damit behellige. Anschließend würde ich gerne zu meinem eigentlichen Anliegen, einem Geschäftlichen kommen."


    Ioshua machte eine Pause und wartete auf ein Zeichen des Praefecten, ob der sich einverstanden damit zeigte.

  • “Ich danke dir. Rom ist dankbar und erfreut darüber, im Königreich Tylus einen zwar fernen, aber treuen Freund zu haben.“, antwortete Germanicus Corvus freundlich.


    “Sprich frei heraus. Was führt dich zu mir?“

  • "Praefecte, verstehe meine Situation, aber als Bewohner des Deltaviertels, mußte ich mich zutiefst unzufrieden über den Aufmarsch eines Teil der in Nikopolis stationierten Legionen zeigen.


    Nicht nur, daß man von seiten der römischen Administration, insbesondere der militärischen Führung, jegliches Fingerspitzengefühl vermissen ließ, die Bewohner über den Sturm, der sie erwarten würde, zu informieren, bricht man damit doch nur Unruhe und Unfrieden los.


    Praefecte, Dir ist sicher bewusst wie leicht in Alexandria ein Tumult losbrechen kann, und das oft wegen einer Lapalie. Wir können also den Göttern danken, daß es noch zu keinen Ausschreitungen gekommen sein mag. Doch dazu reicht nur ein findiger Demagoge, der das Volk aufzuwiegeln versteht und in Alexandria brennt der Baum.


    Dem könnte man nur noch das einzig Positive abgewinnen, daß die Armee ja schon am rechten Ort steht, um einen solchen Aufstand blutig niederzuschlagen.


    Praefecte, lass mich meinen Wunsch Ausdruck verleihen, daß eine stärkere Kooperation mit den Vierteloberen letztlich nur dem Frieden der Stadt und damit auch dem Ansehen deiner Amtszeit diente."


    Er machte eine Pause.


    "Praefecte, ich spreche also zu Dir als ziviler Verwalter ganz Aegyptens und bitte Dich, dem Treiben der Armee Schranken aufzuerlegen und das selbstherrliche Treiben der militärischen Befehlshaber zu unterbinden.
    Wenn Rom Krieg gegen die eigene ihm loyale Bevölkerung führen will, so soll Rom diesen Krieg bekommen, aber ich glaube, daß man vernünftig genug ist, die Loyalität seiner Bevölkerungsteile nicht anzukratzen."

  • Germanicus Corvus hatte geahnt, dass dieses 'Manöver' der Legion zu Unmut führen würde, als er dem Legaten nachgegeben hatte.
    Doch er bemühte sich, gelassen zu wirken und als Herr der Lage, auch wenn er das Gefühl hatte, die Zügel immer mehr aus den Händen zu verlieren.


    “Es... ähm... es ist eine Übung. Sie richtet sich keineswegs gegen die braven Bewohner Alexandrias. Ganz im Gegenteil... es... sie... dient ihrem Schutz. Es gibt keinen Grund besorgt zu sein. Kein redlicher Mann in der Stadt muss sich fürchten.“

  • "Praefect, mitnichten zweifle ich an deinen Worten. Doch welcher dem Militär laienbehaftete Bürger wird schon den feinen Unterschied zwischen einer Übung und einem Manöver richtig einzuschätzen wissen ?


    Dieses offensichtliche Säbbelrasseln als Demonstranz römischer Macht und Stärke kann nicht ohne Folgen bleiben. Eine offene Erklärung deinerseits oder durch deine zuständigen Behörden täte wohl einiges zur Beschwichtigung, so daß Wir Bewohner Alexandrias und des Deltas uns sicher sein können, daß die römische Administration uns nachwievor positiv eingestellt ist."


    Er hielt es für geschickter zu verschweigen, was er von dem neuen Befehlshaber der aegyptischen Legionen hielt, schließlich wollte er den Praefecten in keine unangenehme Lage bringen.

  • “Aber ja, natürlich, nichts Anderes wollen wir. Wie ich schon sagte, haben die braven Bürger der Stadt nichts zu fürchten, weder um ihr Leib und Leben, noch um ihre Habe. Wir sind doch keine unrechtmäßigen Besatzer. Unsere Aufgabe ist es, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Das ist der einzige Zweck dieser Übungen und ich hoffe darauf, dass so besonnene und einflussreiche Männer wie du, die einfachen Leute beruhigen.“

  • "Ich war und bin stets ein Freund des Römischen Volkes gewesen, und ich war ein Freund des römischen Kaisers."


    Zugegeben, das war etwas dick aufgetragen, den göttlichen Iulian als seinen Freund zu zählen, aber wenn es dazu diente, gegenüber dem Praefecten Eindruck zu hinterlassen, konnte es nicht schaden. Außerdem unterstrich es seine Intention.


    "Ich werde tun, was in meiner Macht steht, doch was weiß ich, wieweit meine Macht reicht. Ein öffentliches, sichtbares Zeichen Deiner Macht, Praefecte, wäre mit Sicherheit um einiges wirkungsvoller.


    Warum sollten die Legionen um die Sicherheit der Bewohner des Deltaviertels bemüht sein, wo doch die örtliche Stadtwache unter Leitung des Strategos, dieser Aufgabe zur Zufriedenheit nachkommt ?"

  • “Tut sie das? Ich bin sehr froh das zu hören.
    Aber du weißt natürlich, dass die alexandrinische Stadtwache nur wenige Männer zählt und die Stadt sehr groß ist. Alexandria zieht viele Fremde an und nicht alle haben ehrliche Absichten.
    In der Vergangenheit hat es immer wieder Unruhen gegeben. Der Mob kann leicht in Aufruhr gebracht werden, dass muss ich dir wohl kaum sagen. Wenn sich der Zorn der Habenichtse entlädt, derjenigen, die nichts zu verlieren haben und die ewig unzufrieden sind, dann kann sich ein Sturm erheben, der nur schwer aufzuhalten ist und unter dem alle leiden müssen, die redlich ihrer Arbeit nachgehen und es zu Wohlstand gebracht haben.
    Auch deshalb sind wir hier, deshalb stehen zwei Legionen in Nikopolis und deshalb ist es notwendig, dass wir auch darauf vorbereitet sind.
    Für die Sicherheit in Alexandria sind Stadtwache und Legionen gleichermaßen verantwortlich. So ist es geregelt und das mit bedacht.“

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