Auf der Suche nach Paulinus

  • Da hatte sie ein neues Familienmitglied kennengelernt und dann schien er von ein auf den anderen Tag einfach unauffindbar zu sein. Das gab es doch gar nicht, dabei hatten sie sich doch näher kennen lernen wollen. Aus diesem Grund, und weil sie an diesem Abend einfach nicht einschlafen konnte, schlüpfte sie wieder aus ihrem Bett hinaus und begab sich durch die schlafende Casa zu dem Cubiculum von Paulinus.
    Bekleidet war sie natürlich nur in ihrem Schlafgewand und einem Morgenmantel den sie sich schnell übergezogen hatte. Wahrscheinlich würde er sie für verrückt halten weil sie jetzt zu ihm kam, aber was sollte es, sie hatten sich ja auch auf eine amüsante Art und Weise kennengelernt und so spät war es ja nun auch wieder nicht.


    Als sie bei seiner Türe angekommen war schaute sie sich noch einmal um als täte sie etwas Verbotenes, dabei war da doch gar nichts. Lächelnd schüttelte sie selber den Kopf über sich und klopfte dann an die Tür an. Nichts rührte sich weswegen sie noch einmal zaghaft anklopfte und dann aber die Tür öffnete.


    "Paulinus schläfst du schon?" fragte sie in das Zimmer hinein und streckte ihren Kopf zwischen Tür und Rahmen hindurch.

  • Paulinus war bereits früh zu Bett gegangen. Normalerweiße war er ein äußerst nachtaktiver Mensch. Studierte Texte, machte Notitzen oder setzte sich an seine Arbeit. Aber die letzten Tage waren anders gewesen. Er war verwöhnt vom guten Essen und vom milderen Klima. Nach zwei Bechern Wein hatte er bereits eine Bettschwere entwickelt, die er so nicht von sich kannte.


    Nachdem er das Licht gelöscht hatte, dauerte es nicht lange bis er schlief. Obwohl sein Bett vom feinstem war, plagten ihm alte und neue
    Geister. Sie nahmen die Form von Alpträumen an und peinigten Paulinus oft bis in die frühen Morgenstunden.
    Meistens ging es dabei um Dinge die er bei der Cu gesehen und erlebt hatte. Die Arbeit tat ihm nicht gut.


    Schweißgebadet schreckte er auf, sah sich panisch um und überlegte wo er war. Er vernahm seine Stimme, konnte aber niemanden in der Dunkelheit klar ausmachen.


    "Wer ist da? Calena? Ist etwas passiert?" Fragte er müde und raffte seinen Oberkörper auf und hob eine Hand an die Brust. Mit der anderen Hand fuhr er über sein nasses Gesicht.

  • Ihre Haare hingen ihr an den Seiten hinunter, leicht wellig wie sie waren. Calena merkte, als sie die Stimme ihres Cousins hörte, wie ihr Gesicht langsam rot wurde. Was war eigentlich in sie gefahren ihn mitten aus den Schlaf zu reißen? Sie hatte keine Ahnung, aber nun konnte sie ja schlecht die Tür wieder zumachen und einfach gehen.
    So trat sie einfach an und schloss die Tür leise wieder hinter sich, schließlich wollte sie nicht, dass die Sklaven begannen zu lästern wenn man sie hier im Halbdunkel der Casa am Zimmer ihres Cousins sah. In seinem Zimmer war es auch nicht heller als draußen auf dem Gang, aber der aufgegangene Mond schien durch das Fenster und erhellte den Raum ein klein wenig mit seinem bläulich schimmernden Licht.


    „Ja ich bin es und nein, nein es ist nichts geschehen, ich wollte dich nicht wecken, es tut mir leid,“ gestand sie ihm leise und trat langsam auf ihn und sein Bett zu. Es machte ihr nichts aus, dass er halb im Bett saß, sie sah sicher nicht besser aus als er von daher machte es einfach nichts. „Ich weiß auch nicht,“ meinte sie dann und lächelte ihn zaghaft an. „Ich habe dich die ganze Zeit nicht gesehen und irgendwie plagten mich Sorgen und der Drang mit dir einfach zu sprechen. Warum jetzt? Ich weiß es nicht und komme mir gerade ziemlich albern und wie ein kleines Kind vor. Ich habe einfach nicht schlafen können,“ sagte sie und lächelte dabei über sich selber als sie sich einfach an die Kante des Bettes setzte.

  • Nach wenigen Augenblicken hatte Paulinus sich gefangen und erkannte das Gesicht seiner Cousine für kurze Zeit, durch den einfallenden Lichtkegel des Mondes. Er musterte aufmerksam ihre zarten Gesichtszüge und das wellige Haar, welches elegant auf ihren dünnen Hausmantel fiel.
    „Albern? Aber nein, es freut mich dich zu sehen. Wenn auch zu einer etwas unpassenden Stunde...“ Sagte er mit verlegenem Ton in der Stimme. Er räusperte sich, zum Glück verbarg die Dunkelheit sein rotes Gesicht. Was seine Cousine zum Glück nicht wusste, Paulinus schlief meistens komplett unbekleidet. Seine Kleidung lag äußerst professionell gefaltet auf einem Stuhl... etwa vier Meter vom Bett entfernt.


    Als sie sich auf die Kante setzte schreckte er kurz zurück und rückte unauffällig auf die andere Seite des Bettes. Die Decke fest im Griff und eng an sich gezogen. So fest das die weisen Knochen sichtbar wurden. „Jaja....“ meinte er mit heißerer Stimme und holte tief Luft. „Ich versteh dich gut, die Nächte sind äußerst schwül, selbst zu dieser Jahreszeit. Ich kann auch nur sehr schlecht schlafen.“ Er fuhr sich durch sein zerzaustes Haar und versuchte es ein wenig zu bändigen. Er musste aussehen wie eine nordischer Barbar auf Plünderzug.


    Diese skurrile Situation kam ihn bekannt vor. Erst vor wenigen Tagen hatte ihn diese eine Sklavin im Bad überfallen, als er ebenfalls unbekleidet war. Und obwohl sie sehr schön war, hatte Paulinus nicht die Gelegenheit sich an ihrer Schönheit zu ergötzen. Das Opium hatte seine Sinne vernebelt. Aber nun war es anders. Seine Sinne waren Scharf wie ein Operationsmesser und er betrachtete seine junge Cousine. Sie war eine wunderschön Frau. Ihre leicht kindischen Züge, welches Paulinus äußerst schätzte, unterstrichen noch einmal mehr ihre Schönheit und Anziehungskraft.

  • Es erleichterte sie sehr als sie hörte, dass es nicht schlimm war, dass sie gekommen war. Nichts wäre nun wohl peinlicher und unangenehmer gewesen wenn er sie gleich wieder aus dem Zimmer geschickt hätte. So war sie ihm sehr dankbar, dass sie bleiben durfte, zumindest im Moment. Welche Gedanken er hegte und, dass er sogar etwas verlegen war weil er unter seiner Decke nackt war konnte sie nicht erahnen. Vielleicht wäre sie ob dieser Tatsache selber rot angelaufen, aber da sie es nicht wissen konnte war dies nicht der Fall, zumindest noch nicht.


    Auch nahm sie nicht wirklich wahr als er auf die andere Seite des Bettes rückte da sie sich einfach an die Kante setzte. Vielleicht hätte sie es bemerken sollen aber sie tat es nicht. Stattdessen blickte sie ihn leicht in dem fahlen Mondschein an und lächelte zaghaft. „Dann bin ich ja beruhigt, dass ich nicht die einzige bin die nicht schlafen kann,“ sagte sie zaghaft. „Aber,….aber ich habe dich geweckt und das tut mir leid und das macht das ganze nun doch irgendwie, ich weiß auch nicht,“ meinte sie und zupfte leicht an ihrem Morgenmantel herum. „Ich weiß auch nicht was los ist. Ich glaube heute vermisse ich meine Eltern irgendwie. Es ist eine komische Nacht, vielleicht liegt es an dem Mondlicht welches überall durch die Fenster scheint und beschert mir diese Gedanken.“ Irgendwie musste sie doch ihr Verhalten erklären, und das war das erste was ihr dazu einfiel.


    Wieder blickte sie ihn an und musste schmunzeln weil seine Haare, auch trotz seiner Versuche es zu bändigen, ziemlich zu den Seiten abstanden und machen was sie wollten. Er sah einfach niedlich aus, so wie er da saß mit seiner Decke und dem verwuschelten Kopf, dass sie einen Moment noch etwas mehr schmunzeln musste. Etwas verlegen wegen ihrer Gedanken strich sie sich ihre Haare aus dem Gesicht. „Warum kannst du so schlecht schlafen? Wegen der Schwüle oder wegen etwas anderem? Und hast du dich schon eingelebt?“ wollte sie dann wissen, denn wenn sie schon hier war musste sie auch mit ihm reden. Welch seltsame Situation, da saßen sie zusammen auf seinem Bett, mitten in der Nacht und redeten…..wenn Crassus das sehen würde, sicher würde er meinen sie hatten sie nicht mehr alle. Zaghaft und auf der anderen Seite strahlend war ihr Lächeln und selbst im Schein des Mondes konnte man sehen wie sehr ihre Augen leuchteten.

  • Paulinus hob abwehrend seine Hände und schüttelte aufmunternd seinen Kopf. „Gräme dich nicht, lieber will ich von Dir geweckt werden als von der Sonne oder einem Sklaven.“ Er versuchte freundlich zu lächeln und fügte noch hinzu: „Ich erlaubte Dir mich zu wecken... egal welche Stunde...wann immer es Dir beliebt.“ Calena hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Paulinus geweckt hatte, aber das musste sie gar nicht. Er freute sich ganz ehrlich darüber. „Das Mondlicht, ja... daran könnte es liegen. In Colonia, so wurde mir einmal berichtet, trieb der Vollmond schon viele Menschen in den Wahnsinn... oder ließ sie die seltsamsten Dinge tun.“ Er räusperte sich, überlegte ob er es zur Sprache bringen sollte oder nicht. „Es heißt, wenn der Vollmond schwanger ist, steigen die Wiedergänger aus dem Moor und tyrannisieren die Sterblichen. Eine Berührung durch einen Wiedergänger... soll einen Menschen töten können.“ Natürlich war Paulinus kein abergläubischer Mensch, er glaubte nicht einmal wirklich an die Existenz der römischen Götter... Aber er wollte seine Cousine etwas ärgern und erzählte die Legende von den Wiedergängern mit einer furchteinflößenden Stimme und mit einer solchen Überzeugung, als hätte er selbst schon einen gesehen.


    Immer wieder fielen Calena ihre Blicke auf das Haar des Paulinus. Er war sich dessen bewusst und hielt inne. Es machte eh keinen Sinn dieses Haar in der Nacht zügeln zu wollen. „Mit diesem Haar hatte ich schon immer meine Probleme. Mein Bruder hat mich immer aufgezogen, weil sie rot waren. Er meinte, ich sehe aus wie der Sohn unseres germanischen Sklaven.“ Er lachte, er hatte diese alte Geschichte fast schon wieder vergessen gehabt. Sein Bruder war schon lange nicht mehr auf der Welt und die Erinnerungen verblassten von Tag zu Tag... immer ein Stück mehr. „Wäre ich als Frau geboren, so hätte ich gerne deine Haarpracht gehabt.“ Er grinste sie frech an und fuhr mit dem Finger sanft über eine ihrer Strähnen. Ihre Haare fühlten sich an wie Seide, der feine Duft stieg in seine Nase. Man merkte gleich, Calena war von edler Geburt. Ihre Haare waren äußerst gepflegt. „Ja... es liegt wohl an der Schwüle.“ Log er und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Die Decke noch immer fest im Griff. „Ich bin diese Hitze einfach nicht gewohnt, ich mag es lieber etwas kühler.“ Das er von Alpträumen geplagt wurde, verheimlichte er. Alpträume waren doch eher etwas für kleine Kinder, die nach Ausreden suchten, um bei ihren Eltern zu schlafen. „Aber das Zimmer gefällt mir wirklich gut, ich sollte Crassus noch dafür danken. Ich glaubte, so ein großer Zimmer hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich fürchte mich jeden Tag aufs Neue, mich im Zimmer zu verlaufen.“ Er zwinkerte und schaute ihr direkt in die verträumten Augen, welche so herrlich funkelten wie Sterne.

  • Ihre Wangen färbten sich noch weiter rot bei seinen Worten und in Gedanken schallte sie sich ja schon selber, schließlich saß sie hier bei ihrem Cousin und es war doch nicht das erste mal, dass sie Komplimente von ihm bekam, warum also wurde sie dann rot. Ihre Lächeln wurde ein wenig strahlender, denn es freut sie, dass sie ihn wecken durfte wann immer sie wollte. Natürlich würde sie das nicht ausnutzen, schließlich war ihr das was sie nun getan hatte schon ziemlich unangenehm und sie wusste immer noch nicht warum sie mitten in der Nacht zu ihm gekommen war. „Deine Worte freuen mich,“ sagte sie zaghaft und schmunzelte ihren Cousin an, der immer noch mit zerzausten Haaren vor ihr saß, beziehungsweise ein Stück weit neben ihr schließlich war er ja etwas von ihr weggerückt was sie noch gar nicht wirklich wahr genommen hatte.


    Die Geschichte die er nun zu seinem Besten gab, war sicher nicht gerade dafür förderlich, dass sich Calena wohler fühlte denn mit einem Mal konnte sie spüren wie ihr eine Gänsehaut samt Schauer über den Rücken und die Arme kroch und um das noch zu unterstreichen zog sie ihre Beine auf das Bett und saß nun ganz auf diesem. Ihr Lächeln war nicht mehr da stattdessen schaute sie ihren Cousin ein wenig skeptisch an und es schien als hätte sie Angst. Ganz leicht schüttelte es sie und sie rieb sich in einer schnellen Bewegung über beide Arme und umklammerte dann eines ihrer Beine. „Eine wirklich nette Geschichte Paulinus ich hoffe du kannst später noch schlafen,“ meinte sie und versuchte dabei etwas frech zu klingen damit er nicht bemerkte, dass es wohl eher sie war die keinen Schlaf finden würde alleine in ihrem Zimmer. „Gibt es sie wirklich?“ hakte sie dann nach und blickte sich ein klein wenig zur Seite um da sie glaubte ein Geräusch gehört zu haben, doch es bewegte sich nichts, zumindest noch nicht.


    Calena war natürlich froh, dass er auf ein anderes Thema zwischendurch zu sprechen war, auch wenn es wieder eines war wo sie rot wurde und verlegen lächelte. „Übertreib doch nicht so besonders sind……….,“ begann sie und stockte dann als er seine Hand erhob und mit den Fingern über eine Strähne ihrer Haare strich. Ihr Blick blieb an seinen Augen hängen und sie musste unweigerlich schlucken. Es dauerte etwas bis sie sich wieder fing und spüren konnte wie schnell ihr Herz doch am pochen war. „Meine Haare sind doch nicht besonders und dein Bruder hat ganz sicher übertrieben deine Haare stehen dir,“ versuchte sie sich selber abzulenken und blickte verlegen auf ihre eine Hand.


    Was machte sie eigentlich hier?


    Wieder strich eine ihrer Hände über den anderen Arm und sie atmete etwas tiefer ein und blickte ihn wieder an. „So heiß sind die Nächte hier doch gar nicht mehr. Gut wahrscheinlich noch lange nicht so kalt wie in Germanien aber dennoch kühler als sonst,“ schmunzelte sie. Dann begann sie zu lachen. „Du solltest vielleicht nicht alleine hier sein wenn du Angst hast dich zu verlaufen,“ meinte sie in einem neckenden Tonfall „Aber wer weiß was sich alles in einem so großen Zimmer verstecken kann,“ meinte sie dann und verstellte dabei ihre Stimme. Sie erinnerte sich natürlich an seine Geschichte von eben die ihr immer noch eine Gänsehaut bescherte und hockte sich nun auf dem Bett anders hin, kniete sich und blickte Paulinus an. Sie hatte ein freches Grinsen auf den Lippen während ihre Haare vorn über die Schulter fielen und hin und wieder auch in ihr Gesicht. „Hast du schon einmal unter deinem Bett nachgesehen? Wer weiß was dort auf dich lauert, du musst dich nicht einmal in deinem Zimmer verlaufen um in Gefahr zu geraten.“ Calena kicherte etwas und kam sich ja selber vollkommen albern und doch irgendwie komisch zugleich vor.

  • Paulinus seine Worte hatten anscheinend seine Wirkung nicht verfehlt. Er grinste und nickte. „Ich hoffe auch das ich schlafen kann. Ansonsten hole ich mir den großen Hofhund von Crassus ins Zimmer.“ Er lächelte und beobachtete, wie sie ihre Beine auf sein Bett gelegt hatte. Sie schien nicht daran interessiert, bald wieder ins eigene Bett zu gehen. Und so musste Paulinus noch etwas länger aushalten. Aber die ganze Sache war ihm eine Lehre, er würde von nun an nur noch mit Unterwäsche schlafen. „Ob es sie wirklich gibt?“ Amüsiert musterte er seine Cousine und konnte sich ein, lieb gemeinten, spöttischen Gesichtsausdruck nicht verkneifen. „Einige sagen ja, die anderen nein.“ Paulinus glaubte nicht an solche Dinge. Es waren Geschichten um die Bauern und Kinder zu ängstigen. Aber in diesem Falle könnte sie äußerst nützlich sein! Nämlich um seine Cousine etwas mehr zu necken. „Also ich habe gehört in Rom soll es sie auch geben. Vor wenigen Wochen erst, hat die CU angeblich einen gejagt... und dabei drei Soldaten verloren...“ Er versuchte noch etwas Glaubwürdigkeit zu vermitteln, was ihn aber sehr schwer fiel.


    Als er ihre Strähne entlang fuhr, bemerkte er wie schüchtern sie eigentlich war. Das freche und spritzige Mädchen hatte sich in der Dunkelheit verloren. Aber auch der ernste und meistens stillere Cousin war nicht mehr zu finden. Es war, als wären zwei vollkommen andere Menschen in ihre Körper gefahren. Ob es am Mond lag? „Die wenigen Mädchen die ich kenne haben nicht so schöne Haare wie du, ergo hast du die schönsten die ich kenne.“ Und obwohl sich dieses Komplement eher nach einen griechischen Philosophen anhörte, war es aufrichtig gemeint.


    „Wirklich?“ Er seufzte und ließ sich zurück aufs Bett fallen. „Das kann hier noch heißer werden?“ Er stöhnte, er war sein ganzes Leben lang in Germania gewesen, dort war es nur im Sommer ab und an heiß. Manchmal hatte er das Gefühl, er sei kein richtiger Römer. Zumindest sprach seine Haarfarbe und sein Wetterempfinden absolut dagegen.


    Er legte seine Handinnenflächen hinter seinen Kopf und schaute im liegen zu Calena hoch. Immer wenn er sie sah, machte sein Herz Freudensprünge. Er grübelte über die Situation nach und eines war sicher, dies durfte einfach nicht sein. Egal was es war, es durfte nicht sein! Calena war seine Cousine und unerreichbar. Aber lange befasste er sich mit solchen Gedankengängen nicht, er tat sein seltsames Gefühl als dummes und vernarrtes Kinderzeugs ab. „So? Und wer sollte hier auf mich aufpassen? Meine Cousine, der Hasenfuß der Familie?“ Konterte Paulinus und stieß sanft mit seinem Fuß gegen ihren um sie ebenfalls etwas zu necken. „Du meinst unter dem Bett könnte bereits ein Wiedergänger oder ein Monster lauern?“ Fast hätte er nachgesehen, aber dann erinnerte er sich an seine etwas peinliche Situation. „Zum Glück holen sich die Ungeheuer immer die hübschen Mädchen zu erst...“ er ließ sich von ihren lachen anstecken und schon bald tränten seine Augen „Wenn also wirklich ein Ungeheuer unter dem Bett liegt, solltest du dich besser verstecken. Mich lässt das Monster bestimmt in Ruhe. Ich schmecke nicht so gut.“ Er grinste erneut und steckte seiner Cousine die Zunge heraus, wie ein kleiner Junge, der ein noch kleineres Mädchen aufzieht.

  • Die Vorstellung, dass dieser Hund hier wachen sollte und das auch noch bei seiner beachtlichen Größe ließ sie noch einmal mehr aufkichern. Vor allem fand sie diesen komischen Hund nicht wirklich schön, er wirkte auf sie etwas eigenartig. Calena war sehr tierlieb aber dieser Hund, gegen ihn hatte sie schon etwas gehabt als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, warum dem so war wusste sie nicht, aber er hatte sie so seltsam angesehen…..
    Nachdenklich biss sie sich auf ihre Unterlippe, denn wirklich beruhigend fand sie seine weiteren Aussagen wirklich nicht. Sie war sich nicht sicher ob er sie auf den Arm nahm oder nicht und ob die Geschichten wahr waren oder nicht. Es war unheimlich und sie wusste oder glaubte, dass es solche übersinnlichen Sachen gab, warum sollte es dann diese komischen Wesen oder was auch immer das waren nicht doch geben?
    „Die CU hat einen gejagt? Du nimmst mich auf den Arm…..oder?“ fragte sie unsicher und blickte Paulinus dabei genau an um rauszufinden ob er es wirklich ernst meinte oder nicht. Sie strich sich mit den Fingern eine kleine Strähne hinter das Ohr und ließ ihren Cousin nicht aus den Augen. „Du lügst doch bestimmt,“ meinte sie dann mit etwas festerer Stimme als noch eben und einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.


    „Ich glaube du warst zu lange in kalten Gebieten. Sicher kann es hier noch wärmer werden, das hier ist doch nichts es ist angenehm, aber wenn Hochsommer ist dann wird es wirklich heiß hier und da sollte man in der Mittagshitze nicht die ganze Zeit draußen rumrennen,“ erklärte sie ihm. Sie selber war zu diesen Zeiten auch immer lieber in der kühlen Casa als draußen in der Gluthitze. Viel zu schnell konnte einem das nicht bekommen.


    Und wieder blieb ihr Blick an ihrem Cousin hängen, der in dem Mondlicht so unwirklich und geheimnisvoll aussah. Es war schon merkwürdig wie Licht einen Menschen verändern konnte. Sicher er war ein gutaussehender junger Mann das hatte sie bei ihrem ersten Treffen schon bemerkt, aber in diesem Licht wirkte er so anders, auf eine gewisse Weise anziehend und interessant. Es erschreckte sie was sie da dachte und sie erwischte sich auch bei dem Gedanken einfach schnell zu gehen damit sie diese Gedanken wieder los wurde, doch sie blieb, etwas hielt sie hier an Ort und Stelle.


    Ihr Kopf neigte sich auf die Seite als er sie Hasenfuß nannte. Sowas machte man doch nicht. „Hasenfuß? Ich? Warum? Wie kommst du denn darauf, dass ich Angst habe hmm?“ wollte sie wissen und beugte sich ein wenig nach vorne und war somit näher bei ihm als noch eben. „Vielleicht wollen diese Biester aber auch lieber einen jungen Mann haben, denn wer sagt denn, dass die Wesen männlich sind? Vielleicht sind sie ja weiblich hmm?“ sagte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Vielleicht könnte ich dich ja wirklich beschützen,“ meinte sie und tat so als hätte sie keine Angst, aber innerlich war ihr nicht so ganz wohl und sie merkte, dass sie ein komisches Gefühl im Bauch hatte bei dem Gedanken nun vielleicht ein Fuß vor das Bett zu setzen, deswegen wollte sie das doch lieber lassen. Dafür wollte sie ihrem frechen Cousin lieber einen kleinen Denkzettel erteilen. Sie sah ihn an und schon im nächsten Moment machte sie einen kleinen Satz und war direkt neben ihm, lag halb da und versuchte ihn zu kitzeln wobei sie ihm auch die Decke wenigstens ein Stück weit entreißen wollte. „Dir werde ich geben,“ lachte sie und ihre Finger versuchten sich ihre Wege zu bahnen….

  • Sie hatte die Lüge durchschaut und Paulinus nickte. „Vielleicht habe ich nicht ganz die Wahrheit gesagt...“ sagte er mit unschuldiger Miene. „Aber wenn es welche geben würde, könnten sie Dir nichts tun. Die Germanen sagen, sie kommen nicht in Häuser. Man muss nur die Götter ehren.“ Er lächelte und bahnte sich mit dem Finger einen Weg zur ihrer Hand. Ganz vorsichtig, fast unabsichtlich, berührte er sie kurz. Er konnte nicht an sich halten, er wollte ihre Haut spüren. Ein Feuerwerk von Emotionen ging durch sein Körper und sein Atem wurde schwerer. Es schien als würde etwas seinen Hals zudrücken. Er bekam kaum noch richtig Luft, die ja so lebensnotwendig war.


    „Hätte ich gewusst das ich so eine kleine Nervensäge als Cousine habe, wäre ich natürlich länger in Germanien geblieben. Dann müsste ich mir nicht auch noch den heißen Sommer antun.“ Ein leises kichern erfüllte den Raum. Paulinus fixierte mit seinem Blick das zarte Gesicht seiner Cousine. „Also eigentlich...“ meinte nun etwas ernsthafter... „hätte ich schon viel früher nach Rom kommen sollen...“ Was er damit letztlich meinte, sprach er nicht aus. Er biss sich auf die Zunge und senkte seinen Blick.


    „Ein weibliches Ungeheuer? Ach Unsinn...“ meinte er höhnisch und fuhr sich über den Bauch. „Du willst mich ja nur ablenken damit es mich schnappen kann, gibt es zu.“ Paulinus versuchte sich zu erinnern, aber es gab nichts, worauf sein Gedächtnis zurück greifen konnte. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so lebendig gefühlt. Oder auch nur so herzlich und offen gelacht. Immer war er der zurückhaltende gewesen, der Eigenbrötler. Der Stubenhocker, wie sein Bruder ihn immer nannte. Aber endlich Verstand er, wie es sich anfühlte ein Mensch zu sein. Nicht ständig alleine in einem Raum zu sitzen und zu lesen. Sondern sein Leben und seine Gedanken mit jemanden zu teilen. Jemand der für einen da war und einen so mochte, wie man war. Ohne sich ständig verstellen zu müssen, wie Paulus es oft tat in der Öffentlichkeit. Und wer gab ihn dieses Gefühl? Es war dieses wunderschöne Mädchen. Sie hatte es geschafft, sie hatte eine Breche in Paulinus seine Verteidigung geschlagen und belagerte nun die letzten Reste seines alten Lebens. Aber schneller als gewollt holte ihn die Realität wieder ein. Er durfte sich nicht ergeben, sie war nicht irgend jemand. Sie war seine Cousine. Auch nur der Gedanke daran, Calena einfach zu küssen, müsste von den Göttern bestraft werden. Egal was er auch tun würde, er könnte diese Tatsache nicht aus dem Weg räumen. Und wenn er etwas nicht wollte, dann war es seine Cousine ins Unglück zu stürzen. Ihm wurde bewusst das am Ende des Weges nicht das Glück, sondern nur der absolute Untergang wartete. Paulinus musste diesen Pfad verlassen, egal wie süß und lieblich er roch.


    Ihr forscher Blick verriet nichts gutes. Und ehe Paulinus die Situation deuten konnte, war es zu spät. Seine Cousine lag auf einmal neben ihn im Bett und versuchte ihn zu kitzeln. Anfangs setzte er sich noch zu Wehr und versuchte einen Stelle an ihren Körper zu finden, an der sie empfindlich war. Sie lachten, waren unbekümmert. Doch schon im nächsten Augenblick spürte Paulinus einen kalten Windzug. Dieser glitt über eine Stelle, die ihn äußerst peinlich berührte. Die Decke, die ihn so lange geschützt hatte, war nicht mehr in seiner Hand. Er lief erneut rot an und hoffte, dass seine Cousine noch nichts mitbekommen hatte. Während sie sich noch kabelten, ließ er sich geschickt vom Bett fallen. Es tat einen lauten Knall. Eventuell könnte dieser Ablenkung erfolgreich sein. Noch ehe seine Cousine zu ihn hinunter sehen konnte, ließ er seinen Unterkörper unter dem Bett verschwinden und schaute sie schreckhaft an. Er wusste ihren Blick nicht genau zu deuten und überspielte seine Scham mit einem ernsthaften Blick. „Ich glaube ich habe jemanden gehört!“ Er flüsterte und hoffte noch immer, dass sie nichts mitbekommen hatte. „Versteck dich unter der Decke, schnell!“ Seine letzte Hoffnung war es, dass sie es tun würde. So könnte er die Gunst der Stunde nutzten und schnell zum Stuhl eilen, um zu mindestens seine Männlichkeit zu verbergen.

  • Calena hatte also richtig gelegen, dass er sie angelogen hatte, aber sie war ihm natürlich nicht böse, schließlich hatte sie ja keinen Grund dazu. Dennoch war es beruhigend zu wissen, dass sie nicht einfach in Häuser kamen, also waren sie hier beide sicher. Aber wer wusste schon was unter dem Bett von Paulinus hauste, es musste ja nicht eines dieser Monster sein sondern konnte auch ein ganz anderes sein, wer wusste das schon und nachsehen wollte sie nicht. „Soo soo, sie kommen nicht in Häuser, verstecken sich aber unter deinem Bett,“ meinte sie grinsend und spürte im nächsten Augenblick wie seine Finger ihre Hand berührten. Es war eine Berührung die eigentlich nichts Besonderes war, aber sie war da und sie löste ein seltsames Bizzeln auf ihrer Haut aus welches sie nicht kannte. Ihr Herz schlug plötzlich so als wäre es aus dem Takt gekommen und in ihrem Kopf machte sich ein schwirrendes Gefühl breit. Doch Calena kämpfte das alles nieder, denn es machte sie schrecklich nervös.


    Für seine ganzen Frechheiten musste er wirklich bestraft werden und so konnte sie auf seine ganzen Worte nicht mehr eingehen sondern stürzte sich nun weiter auf ihren Cousin. Natürlich dachte sie sich nichts dabei. Sie war noch jung und schon lange war sie nicht mehr so ausgelassen gewesen wie nun in diesem Moment. Bei ihrem Onkel und ihrer Tante war das Leben anders gewesen und sie war auch nie mit Männern zusammen gewesen, zumindest alleine, somit war das hier schon einmal etwas anderes.
    Ihr Kichern und Lachen erfüllte weiter den Raum und sie machte sich keine Gedanken darüber, dass jemand kommen könnte oder, dass sie etwas ungutes tun könnte. Ihre Finger strichen über seine Haut die sie nun freigelegt hatte als sie seine Decke etwas weg zog. Sie versuchte ihn an der Seite zu kitzeln und quitschte selber auf als er begann sie ebenfalls zu kitzeln und wer Calena kannte wusste, dass sie sehr kitzlig war an bestimmten Stellen und dann nicht mehr aufhören konnte zu lachen.
    Immer wieder traf er diese Stelle aber sie versuchte sich zusammenzureißen was ihr aber nur sehr spärlich gelang.
    Warm fühlte sich seine Haut an, warm war auch die Decke und auch seine Nähe, es tat irgendwie gut…….


    Was dann wirklich geschah bekam Calena nicht bewusst mit. Natürlich zog sie ihm die Decke weg, aber sie schaute ihn an und nicht in andere Regionen somit blieb ihr im Moment noch verborgen, dass er nichts weiter trug als seine Haut. Doch als er so plötzlich vom Bett verschwand und Calena mittlerweile der Länge nach seitlich auf eben jenem lag guckte sie in seine Richtung und war immer noch am lachen. „Hey was machst du,“ rief sie noch lachend und rutschte schon nach oben an die Kante des Bettes um zu ihm nach unten zu sehen. Ihre Haare rutschten ihr nach vorne und sie blickte nach unten, sah ihm dabei direkt in die Augen, denn der Mond schien nun genau in sein Gesicht. Der Rest seines Körpers lag unter dem Bett. „Das Monster,“ flüsterte sie und grinste, doch seine folgenden Worte ließen ihren Kopf in die Höhe schnellen und aufhorchen. Sie drehte ihren Kopf, stützte sich mit den Armen auf der Bettkante ab und schaute zurück auf die Tür. Ihr Herz pochte nun so schnell und laut, dass sie glaubte, dass Paulinus es hören musste und sie hielt ihren Atem an. Es rauschte in ihren Ohren, aber sie konnte niemanden hören. Doch wenn er es meinte…..


    Schnell ergriff sie die Decke und zog sie über sich, rollte sich in die Embryohaltung zusammen und war still. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen, denn sie wusste es würde Ärger geben sollte Crassus nun hier in das Zimmer platzen. Doch sie hörte immer noch nichts, blieb aber unter der Decke und versuchte ruhig zu atmen.

  • Paulinus beobachtete seine Cousine wie sie unter der Decke verschwand. Er atmete tief durch, obwohl er keine Sekunde verschwenden durfte. Sofort stand er auf und verbarg mit der Hand den kleinen neugierigen Paulinus. Er kämpfte sich durch den dunklen Raum und stieß mit dem Fuß gegen den Stuhl. Der Schmerz raste durch seinen großen Zeh und Paulinus musste sich auf die Hand beißen um nicht zu schreien. Er hüpfte leise auf der Stelle, um den Schmerz damit irgendwie zu lindern. Nachdem er sich mit der freien Hand durch seine Klamotten gewühlt hatte, fand er auch endlich seine Unterhose. Rasch zog er sie über und warf einen Blick aufs Bett. Er beobachtete liebevoll die Decke die sich auf und ab bewegte. Darunter war Calena.


    Leise wie eine kleine Maus ging er auf das Bett zu. Es war eine totenstille. Er legte sich zurück auf sein Bett und versuchte sein Gewicht so zu verlagern, dass Calena es vielleicht nicht mit bekommen würde. Dann lehnte er sich mit dem Kopf über sie. Er hörte sie atmen, ganz leise. Der letzte Hauch ihres getragenen Parfüms lag in der Luft. Es roch nach Blumen und hatte einen süßen Geschmack. Einige blonde Haare von Calena hatten es nicht mehr unter die Decke geschafft und verrieten sie. „Calena...“ flüsterte er mit einer stark verstellten Stimme... „ich bin gekommenen um dich ins Moor zu holen...“ Noch ehe sie sich vom ersten Schock erholten konnte lehnte er sich leicht über sie und fuhr mit seiner Hand direkt in ihre Hüfte um sie zu kitzeln. Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und versuchte die Decke wegzuziehen, um vielleicht einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. „Komm mit mir ins Moor und teile mein Leid... CALENA! Deinen Cousin habe ich bereits...“ Paulinus musste kichern, es machte ihn Spaß seine Cousine zu ärgern, sicherlich zeugte dies nicht von guten Benehmen, aber Paulinus wusste es besser. Die kleine hatte es faustdick hinter den Ohren und würde sich eh rächen, also könnte er seinen vermeintlichen Sieg auch jetzt einfach ausnutzten. Sein Kopf war nun nur noch wenige Zentimeter von ihren entfernt gewesen. Er spürte ihren Atem. So sehr er sich auch bemühte, im seinen Kopf war nie ganz allein für sie Platz gewesen. Crassus strafender Blick verfolgte ihn bei jeder weiteren Berührung. Aber auch Crassus war nur ein Mensch, kein Gott oder Hellseher. Wobei man ihn letzteres durchaus nach sagte. Zumindest behauptete man dies hinter vorgehaltener Hand.

  • Die Luft unter der Decke war warm und stickig, vielleicht hätte sie wenigstens ihre Nase etwas Luft gönnen sollen und diese durch einen kleinen Spalt nach draußen stecken sollen, doch nun wollte sie sich nicht mehr bewegen. Ihr Herz klopfte so hart in ihrer Brust, dass sie das Gefühl hatte es müsste bald zerspringen und kaputt gehen. Das Rauschen in ihren Ohren war auch nicht weniger geworden und sie lauschte angespannt auf irgendwelche Geräusche aber die Geräusche die in ihrem Körper waren übertönten alles, denn die Stille selber kam ihr erstaunlich laut als Rauschen in den Ohren vor.


    Calena hatte sogar unter der Decke ihre Augen ganz fest zusammengekniffen als würde sie somit alles abwenden können was kommen sollte. Sie bemerkte nicht, dass Paulinus sich unter dem Bett wieder vorgeschlichen hatte, auch nicht, dass er sich den Fuß stieß und sich anzog. Sie war so drauf konzentriert sich nicht zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben, dass sie rein gar nichts mehr mitbekam. Immer wieder biss sie sich auf die Lippe, aber nichts geschah. Es gab keine weiteren Geräusche und es kam auch niemand in das Zimmer was bei ihr so langsam aber sicher den Verdacht aufkommen ließ, dass Paulinus sie wieder geärgert hatte. Doch weitere Gedanken wurden jäh beendet.


    Ihr Herz blieb stehen, zumindest fühlte es sich so an als sie die komische Stimme hörte und dann auch wie sich das Bett bewegte, beziehungsweise die Auflage. Jemand war bei ihr, aber von der Stimme her konnte es nicht ihr Cousin sei. Hatte er doch Recht behalten? Waren sie gekommen? Ihr trat der Schweiß ein wenig auf die Stirn und sie zuckte ein wenig, doch als die Hände an ihre Seiten griffen schrie sie auf und schon war die Decke von ihrem Kopf gezogen und sie blickte ihm in die Augen. Angst stand in Calenas Gesicht geschrieben, soweit man bei dem Licht erkennen konnte. Ihr Herzschlag war jenseits von Gut und Böse und sie wusste gar nicht wie ihr geschah. Es war kein Monster sondern Paulinus.
    „DUUUUUUU,“ stieß sie keuchend hervor während ihre Haare wie ein Fächer um ihren Kopf lagen und sie ihn anblickte. Etwas hielt sie zurück ihn einfach mal zu hauen. Ihr Atem ging etwas schwerer und sie spürte seinen auf ihrer Wange und sah in seine Augen. War er ihr eben schon so nahe gewesen? Sie wusste es nicht, denn auf einmal war sie unfähig noch irgendetwas zu machen. Ihre Hände die eben noch die Decke gehalten hatten bis er sie ihr weggezogen hatte lagen nun halbwegs neben ihrem Kopf und sie atmete etwas schwerer ein und wieder aus, als wäre sie die ganze Zeit gerannt. „Das war gemein,“ flüsterte sie und konnte sich nicht von seinen Augen los reißen. Sie spürte ein wenig von der Seite das Gewicht seines Körpers an ihrem.

  • Die Tür ging auf und ein heller Lichtstrahl fiel in den Raum. Paulinus, der noch immer über Calena gebeugt war, schaute ins Licht. Seine Augen, die noch immer an die Dunkelheit gewöhnt waren, schmerzten fürchterlich. Es dauerte kurz bis er die erste schemenhaften Umrisse eines Mannes erkennen konnte, der aussah wie Crassus. „PAULINUS, ICH SCHLAG DICH EIGENHÄNDIG AN EIN KREUZ!!!!“ Crassus tobte wie ein Berserker und holte mit dem Arm weit aus. Was hatte er nur in der Hand? Paulinus konnte es nicht erkennen, wie ein Tier welches vom Licht gelähmt wird, verharrte er noch immer in der gleichen Position. Doch schon bald sollte er wissen, was Crassus in der Hand hielt. Es war ein Speer. Crassus war Soldat und natürlich äußerst geübt im Umgang mit solchen Werkzeugen. Er schmiss den Speer und in weniger als einer Sekunde hatte er den Torsos von Paulinus durchbohrt. Unfähig überhaupt noch etwas sagen, schaute er auf Calena. Das Blut tropfte aus seinem Mund er fiel einfach um...


    Zum Glück war dies nur ein kurzer Gedanke von Paulinus, den er aber gleich wieder verwarf. Immerhin war Crassus älter geworden. Und alte Männer schliefen den Schlaf der Gerechten. Paulinus aber war hellwach, er hielt inne und schaute in die traurigen Augen von Calena. Seine Lippen bebten und er verzog leicht seinen Mund. „Entschuldige...“ murmelte er ganz leise, als ob er noch immer in seinen skurrilen Gedanken vertieft war. „Ich wollte dich nicht....“ er bliebt stumm. Legte seine Hand auf ihren Arm und erwiderte noch immer standhaft ihren Blick. „Wenn ich nicht dein Cousin wäre, würdest du mich dennoch mögen?“ Warum er diese Frage gestellt hatte, blieb ihn verborgen. Er wusste nicht ob er es richtig oder falsch machte. Er wusste gar nichts mehr. Sein Kopf, voll gestopft mit Büchern, war leer. Kein Buch aus der großen Bibliothek seines Vaters, hätte ihm in dieser Situation helfen können. Seine Hand begann ihren Arm sanft zu streicheln, immer wieder fuhr er mit seinen Fingern auf und ab. Ihre Körper glühte, wie der von Paulinus. Diese Unsägliche Hitze, sie würde einmal sein Ende sein. Er schloss die Augen und bewegte sich nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er das gleiche, wie wenn er sie öffnen würde. Calena. Nur Calena. Er wollte sich von ihr lösen, es wäre ganz einfach. Er müsste ihr nur sagen er hätte Kopfschmerzen oder wäre müde. Aber er konnte einfach nicht.

  • Zum Glück konnte sie keine Gedanken lesen und auch passierte nicht das Gedachte von Paulinus, denn ihr wäre es wohl nicht besser ergangen wenn Crassus hier wäre. Töten wäre dann wohl noch die harmloseste Variante von allen die ihrem Großcousin wohl einfallen würden, schließlich war er ein Praetorianer und die kannten doch wirklich jede Art von Folter die man sich vorstellen konnte und natürlich nicht vorstellen konnte. Nein diese Gedanken waren weit weg und schafften es nicht mehr in ihrem Kopf Unruhe zu stiften. Sie war gerade eine Gefangene und merkte es nicht einmal selber. Paulinus hatte sie in seinem Bann, denn sie konnte sich schon die ganze Zeit nicht mehr lösen und wenn sie hätte denken können wäre ein Gedanke wohl gewesen: Warum bin ich nicht in meinem Bett geblieben?


    Es waren doch immer die Götter die einen lenkten oder einem einen Wink gaben. War das hier auch der Fall? Es musste doch so sein, schließlich waren sie beide hier, so nahe, so unsagbar nahe und so verboten. Verwirrung trat in ihre Augen die immer noch von diesem Glanz umhüllt waren, aber sie verstand seine Worte nicht, denn seine Entschuldigung klang so seltsam, seine Stimme so verändert, aber nicht verstellt. Es war eine Veränderung in seiner Stimme die so, so…..das passende Wort fiel ihr einfach nicht ein, aber diese Sanftheit…..


    Calena öffnete ganz leicht ihre Lippen wollte eigentlich etwas sagen als sie seine Finger auf ihrem Arm spürte die ihr auf der Stelle eine Gänsehaut bescherten. Es kribbelte und krabbelte und schon hatte ein Schauer ihren Rücken erreicht. Sie schluckte doch der Kloß in ihrem Hals wollte nicht verschwinden. Er war plötzlich da gewesen und nun ging er nicht mehr weg.
    „Was?“ fragte sie leise verwirrt und atmete etwas tiefer ein. „Warum sollte ich dich nicht mögen? Mir wäre es egal ob du mein Cousin wärst oder nicht, natürlich würde ich dich mögen,“ sagte sie leise. Ihre Gänsehaut musste mehr als nur spürbar sein und sie versuchte zu verstehen warum er ihr diese Frage stellte. Diese Berührungen ließen ihr Herz vollkommen außer Kontrolle geraten. Es pochte wild, es setzte immer wieder aus und sie merkte erst jetzt, dass sie keinen ruhigen Atem mehr hatte. Wie von selber hob sich eine ihrer Hände und strich ihrem Cousin sanft mit den Fingerspitzen über die Wange. "Ich hätte keinen Grund dich nicht zu mögen."

  • Vor wenigen Wochen war die Welt noch in Ordnung gewesen. Paulinus schlief lange, lebte von seinem Erbe und Frauen, diese komplizierten Wesen, spielten in seinem Leben keine nennenswerte Rolle. Doch innerhalb von wenigen Tagen hatte sich sein ganzes Leben verändert. Er ging zur CU und lernte Calena kennen. Seine Cousine... seine Blutsverwandtschaft. Die Tochter seines Oheims. Sie verkomplizierte alles und nun musste Paulinus das tun, was er nie tun wollte. Wichtige Entscheidungen treffen. Bis dato waren seine wichtigsten Entscheidungen doch sehr simpel gewesen. Was wollte er zum Abendbrot? Welches Buch würde er als nächstes lesen? Sollte er den nervenden Nachbarhund heimlich verschwinden lassen? Doch nun brachen Fragen über Fragen über ihn ein. Jene Fragen sollten nicht alleine sein Schicksal verändern.


    Er öffnete seine Augenlider und dort lag sie. Und zusammen mit diesem schönen Mädchen, jede menge Probleme. Wie unter Drogeneinfluss lauschte er ihr und schaute ihrer Hand hinterher, die seine Wangen streiften. Noch nie wurde er so berührt, noch nie hatte er solche Glücksgefühle, so ein verlangen. Er verzerrte sich nach ihr. „Danke...“ meinte er fast nebensächlich und beugte sich hinab zu ihrem Mund. Ohne auf ihr Einverständnis zu warten, küsste er sie. Es war sein erster Kuss. Oft hatte er über die Liebe gelesen, aber es nicht verstanden. Seine Lippen berührten ganz vorsichtig ihre Lippen. PAULINUS! DU WAHNSINNIGER! SIE IST DEINE COUSINE! Schlagartig ließ er von ihr ab, schaute sie entsetzt an und stand auf. Er schaute sich panisch um, sein Körper zitterte, wie von der Grippe befallen, er wusste nicht was er tun sollte. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Die Dunkelheit drohte ihn zu ersticken. Er holte immer wieder tief Luft. Brachte aber keinen Satz hervor. Dann stürzte er zum Stuhl, riss ihn dabei um, sammelte seine Kleidungsstücke völlig aufgelöst auf und murmelte etwas vor sich hin. Während er sich anzog, sprach er zu Calena, schaute sie aber noch immer nicht an. „Verzeih, es ist mit mir durchgegangen. Ich weiß auch nicht... der Mond...ja... es liegt am Mond... ich muss zurück zur Kaserne.... ich weiß auch nicht... Entschuldige bitte...bei den Göttern!“


    Er hatte eine Grenze überschritten. Seinen Verstand ausgeblendet und nur auf seine Gefühle gehört. Davor hatte sein älterer Bruder ihn immer gewarnt gehabt. Und nun war es dennoch passiert. Und keine Macht der Welt könnte dies je wieder verändern. Aber er war Glücklich gewesen, wenn auch nur für eine kurze Nacht. Für diese Nacht war er ein Mensch gewesen. Aber sollte dies wirklich alles gewesen sein? Hatte er so wenig vom Leben zu erwarten? Aber was redete er da!?! Es war falsch! Er konnte Calena nicht haben, nicht er. Niemals. Sein Verstand war im Kampf mit seinem Herzen. Aber wer würde letztlich siegen?

  • Ihr Blick haftete weiter an ihm. Er sah mit geschlossenen Augen so anders aus, so……ja noch sanfter als so schon. Seine Haut fühlte sich unter ihren Fingern weich und warm an und sie ertappte sich dabei wie sie dieses Gefühl genoss. Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Lippen als er seine Augen öffnete während ihre Finger sanft über seine Wange strichen und dann langsam wieder auf das Bett sanken. Es fühlte sich an als würden ihre Fingerspitzen kribbeln und bizzeln. Warum er ihr so eine seltsame Frage gestellt hatte darauf konnte sie sich immer noch keinen Reim machen.
    Der Mond tauchte auch weiterhin das Zimmer in sein unheimliches und doch schönes Licht und fiel immer wieder auf Paulinus wenn er sich ein wenig bewegte. Calena lag ruhig auf dem Bett und schaute ihn an. Wenn sie sich mehr hätte vorstellen können, hätte sie sicher gewusst was nun passieren würde, passieren musste doch sei selber war darüber mehr als nur überrascht.


    Warm, zart und sanft spürte sie auf einmal seine Lippen auf ihren. Den sanften Druck der von ihnen ausging, das Kribbeln welches sich plötzlich in ihrem Bauch breit machte und die Hitze die durch ihren Körper schoss. Zaghaft und gar ein wenig scheu erwiderte sie diesen unschuldigen und sanften Kuss der für diesen Moment eine Ewigkeit zu dauern schien. Das plötzliche und abrupte Ende hingegen riss sie aus dieser leicht überraschten Starre und sie blickte Paulinus ebenfalls erschrocken an als er von ihr abließ als hätte er sich so eben verbrannt. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie versuchte zu verstehen was eben gerade passiert war. Sie hatte ihren Cousin geküsst und dieser war nun aufgesprungen um sich anzuziehen. Seine Worte ergaben für sie keinen Sinn und so lag sie sekundenlang noch auf dem Bett bevor sie sich dann auch aufsetzte.


    Es drehte sich alles um sie und sie wusste nicht was sie sagen sollte. Calena versuchte seine Worte zu verstehen, versuchte zu verstehen was er sagen wollte, doch ihr Kopf war ein einziges Durcheinander und sie schaffte es nicht in ihm Ordnung zu bekommen. So biss sie sich auf die Lippe und fühlte sich schuldig. Wenn sie nicht mitten in der Nacht hergekommen wäre….. Sie setzte sich ganz auf, bemerkte dabei nicht wie ihre Beine unter dem Stoff nun hervorblitzten, dafür hatte sie im Moment keine Augen denn diese suchten Paulinus.


    Calena spürte immer noch seine Berührungen auf ihrem Arm. Es war ein wunderschönes und angenehmes Gefühl gewesen und das verwirrte sie, genauso wie der Kuss. „Ich,“ begann sie und fuhr sich mit beiden Händen über ihr Gesicht welches zu glühen schien. „Du musst nicht zurück……..geh nicht,“ flüsterte sie. Was tat sie? Es war doch eine Lüge seinerseits um ihr ab nun aus dem Weg zu gehen. Sie würden einfach nicht mehr drüber reden und so tun als wäre nichts geschehen. Genau, es war ja auch nicht wirklich etwas geschehen und keiner hatte sie gesehen. Ihr Herz pochte und langsam kroch sie aus dem Bett hinaus und blieb einen Moment stehen. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über ihre Lippen als könnte sie den Kuss noch einmal spüren oder berühren. Was hatten sie nur getan?


    „Es tut mir leid ich hätte nicht herkommen sollen, nicht in der Nacht,“ meinte sie leise und in ihren Augen schimmerte es verdächtig. Ihr Herz pochte schneller als sie sich bewegte, aber nicht in Richtung Tür sondern zu Paulinus hinüber, ganz langsam und vorsichtig als würde sie sich einem verschreckten Tier nähern. „Es tut mir leid.“

  • Verzweiflung, Angst und Unwohlsein hatten sich in die Augen von Paulinus gebrannt. Er hatte seine Cousine geküsst, sie verführt. Sie lagen gemeinsam im Bett, wie ein Liebespaar. Aber dies war nicht akzeptabel. Ganz und gar nicht. Paulinus hatte sich nun endlich angekleidet, er wurde endlich wieder etwas ruhiger und hatte die Kontrolle über sich zurück erlangt. „Liebste Calena, es ist besser wenn ich gehe. Für uns beide, ich stürze uns ins Unglück. Denk nur über die Konsequenzen nach...“ Mit seinen zittrigen Händen fuhr er sich durch seine Haare und holte tief Luft. Er japste, als wäre er kilometerweit gerannt. Als seine Cousine aufstand und sich ihm langsam nährte, fasste er wieder Mut. Er konnte ihr wieder in die Augen sehen. Auf ihren schönen Augen lag nun ein feuchter Schimmer und Paulinus schämte sich deshalb. Er wollte sie nicht zum weinen bringen.


    „Calena...“ sagte er wieder leise und ruhig. Er schaute sie an und war voller Wut über sich selbst. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er wusste doch genau was mit Frauen passierte, die sich mit Blutsverwandten einließen. Und sie war doch so jung, viel zu jung. „Du trägst keine Schuld an der ganzen Sache. Wirklich nicht, hörst Du?“ Er wollte sie einfach umarmen, aber dies würde die Situation nur noch mehr verkomplizieren. Calena war sicherlich schon so genug verwirrt, genau wir Paulinus. „Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich bin übermütig geworden und habe mir falsche Hoffnungen gemacht. Dies darf nie wieder passieren. Niemand... wirklich niemand darf hier von je erfahren, es wäre unser beider Ruin. Verstehst Du?“ Was letztlich aus Paulinus werden würde, war ihm egal. Aber das Schicksal, die Zukunft seiner Cousine war ihm nicht egal. Er hatte ihr Leben gehörig durcheinander gebracht und es fast zerstört. Und obwohl er gerne noch einmal ihre Lippen gespürte hatte, durfte dies nicht mehr geschehen. Es war nur ein Kuss, die Zeit könnte diese Erinnerung vielleicht tilgen. Aber wollte Paulinus das überhaupt? Es heißt, den ersten Kuss vergisst man nie. Und genau davor fürchtete er sich.

  • Das alles war schwer zu verstehen für Calena. Sie wusste ja nicht einmal was eben geschehen war. Aus einem kleinen Spaß war plötzlich Ernst geworden. Sie fand ihren Cousin als sehr gutaussehend, schon als sie sich das erste Mal gesehen hatten war da eine gewisse Anziehungskraft gewesen, aber sie hatte niemals gedacht, dass das so weit gehen würde. Ihre Gefühle waren vollkommen durcheinander geraten wie nun auch ihr Leben. Es war ja noch sehr viel schlimmer als die Gefühle die sie Durus gegenüber hegte, einem Mann der für sie unerreichbar war und immer unerreichbar bleiben würde……
    Und nun Paulinus…..er war auch unerreichbar und nah zugleich, eine Tatsache die ihr gerade das Herz zerriss. Am liebsten hätte sie aufgeschrien, geweint oder etwas was so ähnlich war, doch stattdessen stand sie vor Paulinus und blickte ihn aus feuchten Augen an.


    Ein unschuldiger Kuss konnte einen Menschen so aus der Bahn werfen….niemals hätte sie das für möglich gehalten. Das alles war nicht gerecht. „Keiner…..,“ Calena schluckte und sprach dann leise und mit leicht brüchiger Stimme weiter „stürzt den anderen in ein Unglück. Es ist nichts geschehen……..Du hast keine Schuld,“ meinte sie leise und schüttelte dabei leicht ihren Kopf. „Ich möchte nicht, dass du jetzt gehst,“ sprach sie „Es wird niemand erfahren was geschehen ist. Keiner konnte etwas dafür, keiner,“ flüsterte sie und schon im nächsten Moment umarmte sie ihn und hielt sich an ihm fest. „Ich bin so froh dich hier zu haben, jemanden direkt von der Familie. Ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht, gar nichts,“ flüsterte sie während sie ihr Gesicht gegen seine Schulter drückte, seine Wärme und Nähe spürte und auch wie ihr Herz wieder schneller schlug. Bei allen Göttern das war nicht zum aushalten das alles…….es war als lege auf einmal ein Fluch auf ihnen….der Mond, er musste etwas damit zu tun haben. Die Tränen in ihren Augen kullerten nun doch langsam an ihren Wangen hinunter und als sie ihren Kopf etwas anhob um ihn anzusehen, schimmerten die Spuren feucht auf ihrem Gesicht welches durch das Mondlicht erhellt wurde. Sie wollte ihren Cousin nicht verlieren, nicht wegen einer solchen Sache, wegen einem solch kleinen Kuss.


    Zart krallten sich ihre Finger in den Stoff an seinem Rücken, denn sie hatte immer noch ihre Arme um ihren Cousin liegen und wollte ihn nicht los lassen. Es kam ihr alles immer noch wie ein Traum vor aus dem sie vielleicht gleich erwachen würde und sich dann wunderte wie lebhaft er doch gewesen war.

  • Paulinus hörte ihr aufmerksam zu. Zum Glück dachte sie genau wie Paulinus und er war furchtbar froh darüber. Als sie näher kam um ihn zu umarmen, wollte er anfangs erst wieder ausbrechen, aber als sich die Wärme ihres Körpers auf seinen übertrug, war er wie gefesselt. Zaghaft drückte er seinen Oberkörper gegen ihren und umfasste ihren Kopf. „Ja... ich bin auch froh dich endlich zu kennen. Nichts! Das schwöre ich Dir! Nichts soll jemals zwischen uns kommen.“ Mit der Hand fuhr er über ihr Haar und streichelte sanft ihren Kopf. Da Calena kleiner war als Paulinus, musste er seinen Kopf etwas beugen. Seine Wange berührte ihre und er atmete tief ihren lieblichen Duft ein. Wenn es etwas gab was Paulinus besonders mochte an Frauen, dann war es ihr sauberer, frischer und lieblicher Duft. Er fühlte sich zu tiefst geborgen. „Ich werde bleiben, aber höre bitte auf zu weinen. Ich möchte dich nicht weinen sehen, hörst Du Calena?“ Er lächelte und strich mit dem Daumen sanft eine Träne aus ihrem Gesicht. Immer noch hielten sie sich fest. Anscheinend war keiner der beiden in der Lage los zu lassen. Soweit es Paulinus dabei anging, wollte er einfach nicht. Er wollte diesen unschuldigen Moment so lange auskosten wie möglich. „Wenn Du möchtest, können wir morgen zusammen frühstücken. Ich habe noch ein paar Tage Urlaub.“ Paulinus war noch immer Dienstunfähig geschrieben, jetzt war er endlich einmal Glücklich darüber. „Und danach könnten wir auf den Markt gehen oder etwas anderes Unternehmen. Nur wir zwei.“ Er schaute ihr erneut ins verweinte Gesicht und versuchte sie wieder etwas aufzubauen. Er hatte sich vorhin nicht richtig benommen, die Kontrolle verloren und durchgedreht.


    Das Licht des Mondes war verschwunden. Eine dicke Wolke hat sich davor gestellt. Im Zimmer war es nun Dunkel und nichts war mehr zu erkennen. Nur die wärme von Calena ihren Körper und ihr Atem waren noch Indizien dafür, dass er nicht allein war. Wie gern er sie jetzt noch einmal geküsst hätte, jetzt wo die Dunkelheit alles verbarg. „Wir sollten wieder zu Bett gehen, der Abend war aufregend genug. Soll ich dich noch in dein Zimmer bringen?“ Erneut lehnte er seinen Kopf gegen ihren und strich sanft über ihren Rücken. Ein Kuss, nur ein einziger Kuss... Es hätte die Sonne in seinen Herzen scheinen lassen, aber er war verdammt weiter in der Finsternis zu stehen. Wenn auch nicht allein.

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