Ein Bollwerk des Verbrechens. Räuber, Diebe, Mörder. Oder Bakhens Anwesen.


  • Mitten im Herzen von Rhakotis lag jenes mehrstöckige Lehmhaus, in dem einer jener Männer sein Unwesen trieb und seine Behausung hatte, der in Rhakotis und dem Rest der Stadt durchaus schon einiges an Unheil angerichtet hatte, jedoch war er unter dem Unkraut des menschlichen Garten einer jener, der verhinderte, dass zu viel von dem anderen Unkraut hoch schoss. Er lenkte, er leitete, er führte, gnadenlos, grausam mitunter und von vielen verhaßt, manchen verehrt.


    Es war die Residenz des Bakhen, einem Bandenchef von Rhakotis. Manch eine Zunge behauptete, Bakhen sei gar nicht der wirkliche Anführer. Er erhielt seine Anweisungen von ganz jemand anderes. Doch jene Zungen wurden schnell abgeschnitten, wenn sie dieses Gerücht allzu laut wisperten. Schon seit acht Jahren hielt sich Bakhen als der Kopf der Bandenschlange, die von manchen als die Pest Alexandrias, von den Bewohnern Rhakotis die Heuschrecken, von sich selber jedoch die Schakale genannt wurden.


    Das Haus lag abgelegen in einer der verwinkelten Gassen, umgeben von ärmlichen Lehmhäusern. Eine hohe Lehmmauer umzog das dreistöckige Gebäude. Die Fenster im Erdgeschoss waren mit Brettern vernagelt. Es wirkte nicht sehr einladend. Auch das massive Holztor lud nicht zum Klopfen ein. Schon gar nicht, wenn einer der Bande das kleine Guckloch öffnete und misstrauisch nach draußen spähte. Ansonsten sah man dem Haus von Außen nicht viel an. Doch die Bewohner in den Straßen wussten, wer dort lebte und nahmen sich vor jenen Männern in Acht.

  • Drei Gestalten liefen durch die Straßen auf das Lehmhaus zu, scheinbar unbeirrbar und vollends überzeugt das dies die richtige Richtung war ... man konnte ihnen ansehen das sie nicht zur Bande gehörten ... aber dennoch schienen sie zuversichtlich, für den gewöhnlichen Beobachter waren sie wandelnde Tote und für den Geübten schien es als wären sie Unterhändler einer anderen Bande ... was der Realität ja auch durchaus nahe kam ...


    Cleonymus sah sich kurz um, wie erwartet sah ihn niemand direkt an, das war hier so üblich immerhin musste man die beiden Männer die ihm folgten bedenken ... Kleios, ein Hüne von mehr als 2 Metern Größe und einem Kreuz wie ein Wagenrad und Pryphios ein junger Grieche der in diesen Vierteln nicht ganz unbekannt war ... hatte er doch früher selbst für die Banden als Bote gearbeitet. Doch nun war dies belanglos denn dort wo sie hingingen hatten sich die Männer längst daran gewöhnt das Unerwartete zu erwarten und das Äußere eines Menschen völlig zu ignorieren ...


    Als sie das schwere Holztor erreichten klopfte Cleonymus gut vernehmlich und seine beiden Begleiter bezogen hinter ihm Posten ...

  • Sim-Off:

    Entschuldige.



    Neben dem Tor lehnte Kigoma, ein afrikanischer Hüne und ein Schrank im Format. Schwarz wie die Nacht und nicht minder grobschlächtig. Zudem zernarbt, von vielen Kämpfen gezeichnet und mit einer finsteren Miene, die den Erwartungen aller unbescholtenen Bürger von solchem Verbrecherpack gerecht werden würde. Vor ihm auf einem Schemel hockte wiederum ein Ägypter, schmal, eher kleiner, mit schiefer Nase, fehlenden Schneidezähnen und einem tückischen Ausdruck, während er die Würfel gelangweilt zwischen den Händen hin und her gleiten ließ.


    Die beiden Männer warteten. Sie sollten bereit sein für eine Wagenladung, die bald eintreffen würde. Schmuggelware war auch dabei, aber eigentlich waren es mehr Weinfässer, Trauben, edle Gewürze, die noch heute Abend in ein reiches Haus in der Gegend weiter sollten. Wohin das dann ging, das wußte sogar Kigoma nicht, der doch bei Bakhens Leuten recht viel zu sagen hatte. Wenn er mal was sagte. Was nicht oft vorkam. Als das Klopfen ertönte, sahen beide Männer auf. Der Ägypter wirkte erleichtert, denn er langweilte sich schon schrecklich. Kigoma war es egal.


    Doch er war es, der seinen massigen und muskulösen Körper zu der schmalen Holztür schob und das Guckfenster aufklappte. Kein Wagen, nur einige Männer. Finster und misstrauisch stierte der Afrikaner (aus dem Reich der Meroër) selbige an. "Was wollen?", raunzte er. Er hatte sich nie große Mühe gegeben, ein gutes Griechisch zu lernen. Sein Talent war nicht sprachlicher Natur.

  • Sim-Off:

    Kein Problem!




    Cleonymus hasste es zu warten, doch hier blieb ihm nichts anderes übrig, eine aufgebrochene Tür und ein - zwei tote Wachleute würden Bakhen sicherlich nicht zum reden ermutigen.
    Als dann endlich das Guckloch geöffnet wurde und sich aus dem Schwarz nur zwei weiße Augen absetzten, lächelte Cleonymus erfreut und ging näher an das Loch heran ...


    "Sag Bakhen das ich mit ihm reden möchte und ein wirklich gutes Angebot zu unterbreiten habe!"

  • Diese selbigen Augen starrten Cleonymus durchdringend an. Ein verächtlicher Laut war von dem Mann zu hören, doch er schien zu überlegen. Für Kigoma war Cleonymus kein Unbekannter, sonst hätte er mit ziemlicher Sicherheit dem Mann das Holz vor der Nase zugeschlagen. Von dem kleinen Guckloch. Doch auch so schloss er es erst mal. Schon einige Atemzüge später waren jedoch das Rasseln von einem Schloss und das Poltern eines Holzbalkens zu hören. Die Tür im Tor öffnete sich. Kigoma beugte sich unter dem Tor durch, das sich um die Tür schloss und starrte finster den Mann der Stadtwache an. "Du folgen!" Er drehte sich um und marschierte in den Innenhof, der an das Haus angrenzte und von der Mauer ebenso umschloßen wurde. "Männer bleiben. Deine.", raunzte Kigoma und zeigte auf die, die Cleonymus gefolgt waren.


    Mit seiner breiten Pranke stieß der Meroër die Tür zum Haus auf. Muffiger Geruch und der Gestank nach Bier, Schweiß und Verwahrlosung stiess ihnen entgegen. Unbekümmert durchquerte Kigoma einen Gang und glitt erstaunlich geschmeidig in einen großen und mit Fensterläden verschlossenen Raum hinein. Einem schwarzen Panther glich der große Mann dabei.


    Wenige Öllampen erhellten den Raum, dazu die schmalen Sonnenstreifen, die zwischen dem Holz durch die Fensterläden fielen. Der Raum war schmucklos, schlicht und nicht sehr auffällig. Bis auf die vier Männer, die sich darin lungerten. Abschaum aus Rhakotis, Ägypter allesamt. Und besonders ein Mann stach ins Auge. Er trug ein Federschmuck auf seinem Kopf, war nicht mehr der Jüngste und saß lässig auf einem hohen Holzstuhl, der einem Thron nicht unähnlich war. Der Stuhl war aus feinsten Zedernholz gemacht, mit vielen ägyptischen Schnitzereien verziert. Mit Elfenbein geschmückt und mit einem großen Zebrafell behangen.


    Das war Bakhen. Von vielen gekannt, von manchen gefürchtet, von einigen gehasst. Der Anführer der Bande, die so zahlreiche Namen besaß, richtete seine Augen auf die Ankommenden. "Die Maus wagt sich in den Bau der Schlange? Haha! Köstlich." Bakhen grinste breit und offenbarte eine Reihe von gelblichen und schiefen Zähnen. "Er Dich sprechen wollen." - "So. Dann sprich, Cleonymus, was will das Gesetz von jemanden wie mir?"

  • Cleonymus nickte dem Meroer nur zu und folgte ihm während Kleios und Pryphios vor dem Tor warteten und beide einen langen Seufzer ausstießen ... lieber hier draußen als dort drinnen, der Stratege wusste schon auf sich aufzupassen, vielmehr sorgten sie sich um die Banditen die ahnungslos ihren ärgsten Feind in ihre Stube geladen hatten, wobei sie beide immernoch nicht wussten was genau Cleonymus hier wollte ...


    Cleonymus hingegen wusste genau was er wollte und folgte dem Hünen durch den Innenhof ins Haus, weder Gestank noch die offensichtliche Verwarlosung konnten Cleonymus schrecken, dafür hatte er zu lange selbst in diesem Viertel gewohnt.
    Als sie dann die Halle betraten musterte Cleonymus alle anwesenden schnell und erkannte Bakhen der auf einem thronähnlichen Stuhl in der Mitte des Raumes saß ...


    "Nun von jemandem wie dir will das Gesetz für gewöhnlich nichts ausser einem schnellen Tod ... Ich allerdings bin mehr als nur ein Verfechter von beschriebenem Papyrus, ich stehe für Gleichgewicht Bakhen ... und Gleichgewicht beinhaltet Licht und Schatten! Allerdings bin ich nicht gekomen um dir eine Lehrstunde zuteil werden zu lassen sondern um mit dir über deine Zukunft zu sprechen!"


  • Nichts ausser einen schnellen Tod – zahlreiche Hände wanderten ruckartig zu verborgenen oder ganz offen getragenen Messern, Dolchen und Knüppeln. Doch eine barsche Handgestik von Bakhen hielt die Meute zurück mit Metall ihre Zähne zu fletschen und den Strategos offen zu bedrohnen. Doch der Mann erntete zahllose feindselige und hasserfüllte Blicke. Das Leder von Bakhens Rüstung ächzte leise als er sich nach vorne bewegte. Er starrte Cleonymus intensiv an und unterbrach ihn nicht, an keiner Stelle seiner kurzen Rede.


    Schweigen herrschte in dem Raum als Cleonymus fertig war. Keiner der Männer schien mehr zu atmen. Keiner bewegte sich und alle warteten, was Bakhen tun würde. Kalt war die Miene des Mannes. Doch dann verzog sich das Gesicht zu einem breiten Grinsen und offenbarte die spitzen Eckzähne des Ägypters. Ein Lachen kroch empor. Es hörte sich an wie ein Geröllhaufen, der über einen Hang rollte. Einige Atemzüge später begannen auch die anderen Männer zu lachen. Es klang hohl und mechanisch. Ein Echo von Bakhens eigenem Lachen.


    "Ich bitte Dich, Cleonymus, wir sind ehrenwerte Geschäftsmänner. Warum sollte uns der Tod vom Gesetz erwarten?" Das Grinsen war wie das Blecken der Zähne bei einer Hyäne. Das Gesicht von Bakhen war diesem Tier auch nicht unähnlich. Das abgehackte Lachen dem recht gleichend. "Aber große Worte, die Du von Dir gibst. Aber gut, ich will mal nicht so sein." Bakhen lehnte sich im Stuhl zurück und ließ lässig einen Arm über das Zebrafell baumeln, während er mit der anderen an seinem Kopfschmuck zwirbelte. "Sprich, die Schakake werden Dir zu hören."

  • Cleonymus blieb absolut ungerührt von den hasserfüllten Blicken zeigte es doch nur das Bakhen der einzig helle Kopf in dieser Runde war, denn abgesehen von all den Waffen die der Stratege selbst bei sich trug und zu nutzen wusste, würde seine Ermordung auch nur zum sofortigen Untergang dieser Bande führen, denn die Ermordung eines amtierenden Pyrtanen war sicherlich keine gute Idee ...


    Wie du sicherlich bereits bemerkt hast verstärken die Römer ihre Präsenz ... das hat der neue Legionslegat zu verschulden, sein Hass auf ... nunja "Nichtrömer" ist recht stark ausgeprägt! Natürlich birgt das die ein oder andere Gefahr für die Autonmie der Polis. Das geht mir sozusagen gegen den Strich, daher bin ich bereit dir einige Freiheiten zuzugestehen, wenn du mir dafür im Falle eines Falles mit deinen Leuten zur Seite stehst ... also was denkst du?"


    Cleonymus bemühte sich locker zu wirken und es gelang ihm auch ganz gut wie er meinte, allerdings war er im innern angespannt und plante gerade seine Flucht ... er hatte 4 Wurfmesser und ein Gladius damit würde er sich zumindest etwas Zeit und einige Liter Blut leisten können wenn es denn darauf ankam ...



  • Totenstille. Die Männer starrten erst auf Cleonymus, dann auf ihren Anführer. Der wiederum taxierte den Strategos mit verengten Augen. Bakhen hatte schon zu viele Prytanen erlebt und manch einen auch überlebt, um sich von Drohungen noch sonderlich beeindrucken zu lassen. Vielleicht, weil Bakhen auch stets von einem Tag zum Anderen lebte und eigentlich schon vor Jahren seinen Abgang erwartet hatte. Jeder Tag schien darum mehr ein Geschenk zu sein, wenn auch manchmal eine sehr lästige Gabe. Das Leder stöhnte als sich Bakhen bewegte.


    "Die Legion? Die römische Legion?" Bakhen lachte bellend. Humorlos und verstimmt. "Weißt Du, Cleonymus, die Autonomie der Polis ist und war mir von je her schon scheiß egal. Ob Griechen oder Römer, es ist doch egal, wer hier herrscht. Für mich macht das keinen Unterschied. " Er zuckte tatsächlich gleichgültig mit der Schulter. "Und um mal ehrlich zu sein, so stark ich auch meine Männer und unsere Fähigkeiten einschätze, selbst wenn wir uns mit Deinen Leuten zusammen tun, die römische Legion ist doch eindeutig eine Nummer zu groß für uns. Meinst Du nicht auch?"


    Bakhen war nun mal ein Verbrecher und zudem Ägypter. Er hatte nicht viel übrig für die Hellenen und ihre Polis. Freiheitskämpfer war er zudem nicht. Ein Idealist noch am wenigsten. "Und die Wahlen sind doch bald, Strategos. Was bringt mir überhaupt eine Abmachung mit Dir? In ein paar Wochen kann das völlig hinfällig sein."

  • Scheinbar war seinem Gegenüber nicht bewusst wen er hier vor sich hatte ... Cleonymus den Strategos Alexandrinos ... seit zwei Amtsperioden, Ägypter durch und durch, selbst in der Rhakotis aufgewachsen und mittlerweile der einzige Ägypter im Pyrtaneion ....


    "Du hast mir nicht zugehört Bakhen, das deine Männer es nicht mit der Legion aufnehmen können ist mir klar, aber das sollen sie ja auch nicht, alles was du machen musst ist bestimmte Gegenden und Verbrechen zu meiden und dafür bekommst du eine Art Passierschein von mir ... über meine eigene Amtszeit hinaus! Und wenn du dir tatsächlich einbildest das, wenn die Stadt ihre Autonomie verliert, du, auch nur einen weiteren Tag, deinen in Leder gehüllten Arsch hier verstecken kannst, bist du wesentlich blöder als ich geglaubt hätte! Die Römer werden jeden Bürger der Rhakotis, der alt genug ist um eine Waffe auch nur vom Boden aufzuheben, niedermetzeln, während die Griechen einfach nur von ihren Sonderrechten entbunden werden, die Griechen würden weiterhin reich sein und sie werden weiterhin im Broucheion wohnen! Die Leidtragenden werdet allein ihr und die Menschen aus Rhakotis sein, was ich verhindern will und kann!"



  • Ein süffisantes Lächeln erschien auf Bakhens Gesicht. Er lehnte sich zurück und rutschte auf dem Zebrafell gemütlich herunter. Dabei beobachtete er mit wachsendem Interesse, dass er wohl eine empfindliche Stelle bei seinem Gegenüber getroffen hatte. Stolz. Bakhen unterdrückte mit Mühe ein Grinsen. Bezüglich der reellen Aussichten eines Mobmordenen Römerhaufens, der durch das Viertel zog, würde und wollte Bakhen sich nicht weiter auslassen. Er zuckte mit der Schulter und kam lieber zu den Sachen, die von Interesse für ihn waren und greifbarer.


    "Verbrechen? Aber werter und hoch geschätzter Cleonymus, das ist etwas, was ich immerzu und fortwährend meide. Verbrechen? Also, ich bitte Dich, wir sind ehrenwerte Geschäftsmänner." Bakhen würde sich nie im Leben dazu bringen lassen, es auch nur im Scherz gegenüber jenem Mann zu zu geben. "Ich soll also meine Nase aus bestimmten Dingen heraus lassen? Nun, natürlich kann ich meine Geschäfte verlagern. Aber dafür musst Du mir schon sagen, wo, wann und für wie lange? Ich muss schließlich andere Einnahmensquellen eröffnen. Außerdem muss ich mich mit meinen Geschäftspartnern in Verbindung setzen. Solche Geschäfte sind immer ein kompliziertes Netzwerk, wie Du wohl weisst."

  • Cleonymus ließ sich Zeit mit seiner Antwort, warum bestand dieser Bakhen so darauf sich als ehrlich zu bezeichnen? Gerade er musste doch wissen das diese Eigenschaft gegenüber der Obrigkeit keine Rolle spielte, solange man aus Rhakotis kam! Aber Cleonymus beschloss das Spiel mitzuspielen, solange er erreichte was er wollte konnte dieser "Gescäftsmann" sich auch zum neuen Pharao krönen lassen ...


    "Wie du meinst! Vorallem will ich das du die Füße still hälst was die Römer angeht, lasst sie in Ruhe vorallem die gewöhnlichen Bürger, gebt ihnen keine Gelegenheit mit dem Finger auf uns zu zeigen! Und was deine Geschäfte angeht übernimm ein paar von unseren Freunden aus der Wüste denen wird es in nächster Zeit ohnehin etwas schlechter gehen!"

  • Nachdenklich und mit einem interessierten Aufflackern in den lauernden Augen musterte Bakhen den Strategos. Wenn er ihm eine nützliche Information geben konnte, war das für Bakhen deutlich mehr Wert als eine halbseidene Zusicherung, in Zukunft etwas Frieden von Seiten des Gesetzes in Alexandria zu erhalten. Das mit den Wüstenbewohnern konnte daher geredet sein oder ein echter Nutzen für Bakhen. Zudem etwas, was Gerüchteweise schon gemunkelt wurde in manchen Kreisen. Seitdem sogar rhomäische Bürger in der Wüste zu Schaden gekommen waren. Bakhen legte den Kopf schief und schnalzte leise mit der Zunge. "Na, mir soll's Recht sein, Cleonymus! Wenn Du nur Unauffälligkeit verlangst, ist das nicht viel. Aber wobei sollen dann sonst meine Mannen den Deinigen noch behilflich sein."

  • "Das wirst du erfahren sobald ich dich und deine Männer brauche! Achja ... was ich ganz vergessen hab, wo ist denn die kleine Botin die dir meinen freudigen Besuch ankündigte?"


    Cleonymus wusste das er sich gerade etwas aus dem Fenster lehnte, denn die Bediensteten des Bakhen gingen ihn führwahr nichts an, allerdings musste man manchmal kühn sein um den richtigen Eindruck zu hinterlassen, außerdem hatte er ihre Anwesenheit in seiner Botschaft gefordert und eine ausstehende Forderung war keine gute ....

  • Das schmeckte Bakhen natürlich nicht. Nicht zu wissen, was auf ihn zu kam, wenn er eine solche Vereinbarung einging. Denn eigentlich stand Bakhen auch zu seinem Wort. Obwohl er ein Mörder, Halunke und Schwerverbrecher war. Er verzog missmutig seinen schorfig-trockenen Mund und brummte einen undefinierbaren Ton tief aus seiner Kehle. Es klang mehr nach einem heiseren Löwen als nach einer Hyäne. "Hm. Aber Du sollst wissen, Cleonymus, dass wir Dir nicht bei jeder Unternehmung behilflich sein können. Unsere Kapazitäten und Möglichkeiten sind nicht unermesslich." Selbst wenn Bakhen einiges in dem Viertel zu sagen hatte und viele Kontakte in der Stadt hatte.


    Ein freudlosen Grinsen und Zähne blecken war die erste Reaktion auf die Frage des Strategos. "Nicht mehr hier.", erwiderte Bakhen. Er beugte sich vor und griff nach einem goldsilbernen Trinkbecher, der an manchen Stellen trotz der Pracht eingedellt war. Als ob er ihn schon zum Zuschlagen benutzt hätte. "Sonst noch was, Strategos?" Bakhen hatte nicht vor ihm etwas zu Trinken anzubieten. Denn mit nichtssagenden Höflichkeiten hielt sich der Bandenchef nicht auf.

  • Nun war es aber genug, was glaubte dieser Viehdieb wer hier vor ihm stand? Cleonymus war der Mann der die Erhöhung der Truppenstärke der Stadtwache durchgesetzt hatte, der Mann der jeden Bürger und jede Bürgerin in ganz Aleandria aus den Betten zerren konnte um sie einzusperren und ausgerechnet bei jemandem, bei dem die Bürger nichtmal mit der Wimper zucken würden um seine Inhaftierung zu verhindern, wirkte diese Macht nicht ehrfurchtgebietend ... nun das lies sich ändern ...


    "Du scheinst dir deiner Sache recht sicher zu sein Bakhen, dieses Angebot ist sicher nicht von schlechten Eltern und dennoch begegnest du mir mit Spot und Respecktlosigkeit!"


    Cleonymus wandte sich kurz von dem Bandenführer ab und lies eines seiner Wurfmesser so unauffällig wie möglich aus seinem Ärmel in seine Hand gleiten ...


    "Vielleicht sollte ich mich stattdessen lieber einem deiner Konkurenten zuwenden und sehen wie sie auf ein solches Angebot reagieren."

  • Lauernd beobachtete Bakhen die Veränderungen im Gesicht des Strategos. Bakhen hatte schon viele Jahre in seinem Leben erlebt und war nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Insbesondere, da er sich schon seit vielen Jahren gegen die Anfeindungen und Aufstachelungen von Möchtegern-Bandenchefs wehren musste. Seine Augen verengten sich eine Nuance und der Funken von Misstrauen kehrte in diese zurück. Gelassen kauerte er jedoch weiter auf seinem kleinen Thron. Entspannt war Bakhen jedoch nicht. Das war er selten und schon gar nicht in der Anwesenheit seiner Männer. Oder gerade des Strategos'.


    Stumm und mit einem gleichgültigen Schulterzucken wartete er den Ausbruch von Cleonymus ab. Das Angebot war zwar interessant, aber Bakhen wusste, dass es genauso flüchtig war wie die Röte am Morgen oder die Tugend einer Jungfrau. "Wenn Du meinst, Strategos. Ich will Dich nicht daran hindern, Kontakt mit einem anderen Geschäftsmann aufzunehmen. Die Welt des Handels ist groß." Bakhen wusste aber durchaus auch um den Wert seiner Kontakte. Er kroch nicht zum Kreuze, wenn er sich nichts wirklich profitables versprach. Oder es ihm gesagt wurde. Von dem Einzigen, von dem er Befehle in der Stadt an nahm.

  • Ein Grinsen huschte über Cleonymus Gesicht und das Messer verschwand wieder in seinem Ärmel ...


    "Ich bin nicht ein Pyrtan ... Bakhen ... sondern ich bin Teil einer ... nunja du würdest es "Interessengruppe" nennen! Und unser Einfluss auf die täglichen Abläufe... Handels- und Marktrechte, die Stadtwache, oder auch die Vergebung von großzügigen Spenden, an Leute die sich am Wiederaufbau verschiedener Viertel beteiligen, ist recht groß, um nicht zu sagen imens! Ich kann dich in nur einer Woche zur nummer Eins der .. hmm "Geschäftsmänner" machen, allerdings kann ich auch äußerst nachtragend sein! Setz dich zu uns ins Boot und die Ränkespiele in Rhakotis werden nicht mehr als eine Freizeitaktivität für dich sein, oder aber bleib am Steg zurück und kreuze besser nie unser Fahrwasser!"


    Cleonymus hatte einfach die Lust auf diese Spiele verloren zwar hatte er nun gegenüber Bakhen ausgepackt was die Pyrtanengruppe anging allerdings hatte er ihm auch deutlich gemacht das es keine profitablere Möglichkeit als diese gab ... was auch voll und ganz den Tatsachen entsprach ...

  • Grübelnd starrte Bakhen sein Gegenüber an. Gleichzeitig jedoch auch misstrauisch, denn das was Cleonymus behauptete, schien eine größere Sache zu sein. Und Bakhen musste abwägen, ob er ein Möchtegern vor sich hatte oder jemanden, den er nach solchen Worten sehr ernst nehmen sollte. Bakhen zog seine Augenbrauen zusammen und starrte stumm den Strategos an. Ein Teil von ihm witterte eine Falle. Als ob Cleonymus ihn dazu bringen wollte, ebenfalls das eine oder andere prikäre Geheimnis auszuplaudern. Nämlich den eigentlichen Kopf der Bande zu verraten. Aber Bakhens Hals und Kopf mochten sich eigentlich sehr, zudem wollten sie sich nicht von ihrem Körper trennen. Darum würde Bakhen auch jetzt noch schweigen. Oder gerade jetzt.


    Aber in einem wurde es auch Bakhen zu viel. Was wollte der Strategos noch von ihm? Schliesslich hatte er bereits seine Kooperation prinzipiell zugestimmt. Wenn auch noch die Details geprüft werden mussten. Verdriesslich verzog der Mann seinen Mund. "Interessant, Cleonymus, sehr faszinierend. Und genauso ominös." Er stellte den leeren Becher wieder auf den schiefen Tisch, der mit Elfenbeinintarsien verziert war, aber doch einen mehr schäbigen Eindruck bot. "Nun, was genau willst Du von mir, Cleonymus? Soll ich nun Dir und Deinen mysteriösen Freunden behilflich sein oder doch mehr der Stadtwache?" Ein Teil von Bakhens Geist bearbeitete das Gesagte. Ob Cleonymus sich einer Gruppe von Rebellen angeschlossen hat, die womöglich versuchen wollten, sich von den Rhomäern zu trennen? Wäre er nicht zu beschäftigt gewesen mit dem Gespräch, Bakhen wäre wohl schon bei dem Gedanken daran in schallendes Gelächter ausgebrochen.



  • Cleonymus lächelte, scheinbar hatte er den großen Bakhen doch durcheinander gebracht ...


    "Nein ... wedernoch, du sollst ausschließlich mir "behilflich" sein, was die anderen Pyrtanen angeht sollst du nur wissen das immer eine Hand die andere wäscht und du nicht leer ausgehst wenn du auf der richtigen Seite stehst ... welche in diesem Fall meine Seite wäre! Weder die römische noch die aufständische ... einfach nur meine Seite!"


    Nicht das der gute "Geschäftsmann" noch auf die Idee kam Cleonymus wollte einen Aufstand anzetteln, das hätte immerhin nur zur Folge das er seinen Reichtum und seine Macht verlieren würde unabhängig vom Sieger dieses Streits ...

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