• Calenus betrat das vermeintliche Valetudinarium und ging in raschen Schritten zum Schreiber


    etwas hektisch sagte er:"Salve.Ich bin Appius Petronius Calenus und wurde vom Rekrutierungsbüro hierher geschickt.Ich bin 20 Jahre alt und bei voller Gesundheit.Ich soll mich dennoch untersuchen lassen"

  • Calenus wurde vom Schreiber darauf hingewiesen,das er hier nicht richtig sei und dass das Valetudinarium am anderen Ende der Kaserne liegt.Es war ihn recht peinlich da er sich hier überhaupt noch nicht auskannte.Er lief noch einige Zeit verwirrt umher.Es waren eindeutig die Strapazen der Reise und die letzten Ereignisse in Rom ,die ihn belasteten.Auch andere Soldaten bemerkten sein merkwürdiges Verhalten.Er lief stur-etwas steif gehalten-zum Valetudinarium ohne auf die Blicke der anderen zu achten.

  • Sim-Off:

    Ich kapere einfach mal den alten Thread hier, da mir der Titel recht passend erschien. ;)


    Einsam suchend wankte der angeschlagene Offizier durch die Laufwege, welche um das Kastell führten. Er hatte Idun an diesen Ort bestellt, indem er ihr eine kleine Nachricht zukommen ließ. Verus wollte ihr etwas zeigen; etwas, was ihm etwas bedeutete und ihr offenbaren, das er wahrhaftig fühlte und sich zwar immer noch von seinen Dämonen verfolgt fühlte aber dank ihr nicht von ihnen verdammt wurde. Dieser kleine Weg, umschlang das Lager vollständig, bog unweit direkt in Mogontiacum ein und war nahezu baumlos, wenn nicht die kleine Parzelle wäre, die der Apfelernte diente. Hier wuchsen starke und mächtige Apfelbäume, die er Idun gerne zeigen wollte, die sicherlich selten frei aus dem Lager gelangte. Er wartete am kleinen Seitentor, welches zwar bewacht aber nicht übermäßig im Blickfeld lag. Er hatte ihr in seiner Nachricht angeraten, einen Korb mitzubringen. Immerhin musste ihr Treffen als Arbeit getarnt werden. Ein Herr forderte seine Sklavin für eine leichte Tätigkeit an. Verus selbst war nervös, ging irrig auf und ab. Nein, heute trug er keine Rüstung und nicht einmal seine Standeszeichen, wie den Pugio oder den Vitis. Er war schlicht Verus, der auf seine Geliebte wartete, um ihr etwas von seiner wenigen Zeit zu schenken, die ihm als Centurio geblieben war.

  • Sie hatte sich tatsächlich durchfragen müssen. Ja sie kannte von dem Lager nichts weiter als ihre täglichen Weg. Wie es der Präfekt gewünscht (befohlen) hatte ging sie nur aus dem Haus, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Was natürlich das Gefühl von eingesperrt sein extrem verstärkte. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ – oder das zumindest versuchte – konnte man doch sehen, dass sie mit der jetzigen Situation alles andere als zufrieden war.
    Sie war nun also wir gewünscht mit dem kleinen Korb unterwegs und sie hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Weil eben jene kleinen treffen mit Verus waren es, die ihren Alltag durchbrachen. Als sie ihn nun auch noch in Zivil erblickte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Endlich konnte sie wieder einmal den Mensch erblicken, den puren Menschen, der sich nicht hinter seiner Rüstung oder seinen Standessymbolen versteckte, Leise trat sie an ihn heran. Und weil sie wusste, dass sie sicherlich beobachtet wurde, verhielt sie sich so wie man es von ihr erwartete. Sie senkte ihren Blick und sagte leise. „Du wolltest mich sehen Dominus?“ Auch wenn ihre Worte wohl wie die jedes anderen Sklaven klangen, so würde Verus wohl am Klang ihrer Stimme erennen, wie sehr sie sich freute endlich mal wieder Zeit mit ihm zu verbringen.

  • Was wollte er präsentieren? Was wollte Verus zeigen? Doch die Korruption seines Lebens fraß sich durch sein Angesicht, in der fremden Schönheit, die ihm durch Erscheinung, einen erlösenden Traum schenkte. Die harten Züge zerfielen zu Staub in Eifer und Hoffnung, ganz und gar an sie verloren zu sein, denn er hatte nichts mehr, was in seiner Vergangenheit von Wert war. Niemand betete für die Verlorenen und die Grausamen, die allein für sich unehrlich in diese Welt gekettet waren. Lügen war schnell bei der Hand und doch war die Wahrheit ein Gewicht in ihrer Kette. Verus versuchte die Unsterblichkeit eines jenen Gefühls zu imitieren, welches er fern von sich vorfand, als Idun über den Weg auf ihn zukam. Es gab keinen sinnvollen Morgen mehr, der ohne sie war und doch wusste der böse Widerstand in seiner soldatischen Erziehung, dass Liebe immer verloren war. Doch dieser Verlust wog nicht mehr schwer, denn er fand darin Unschuld und Vernunft, die nicht aus dieser kalten Welt entsprang, sondern aus dem einen Traum, der einst Verus gemein war. Als sie ihren Blick senkte, hob er willenlos seine Hand, um ihr Kinn anzuheben. Er wollte keine Unterwerfung sehen. Nicht von ihr. Das Wort Dominus verletzte den Traum, der im Winde gespielt war und diesem Theater seine Würde sowie Vergänglichkeit schenkte. Doch der Klang ihrer Stimme schuf einen Schutzschild, einen Schirm gegen diese Vergänglichkeit und erhielt die sanfte Würde, die zwischen beiden ein magisches Geschenk war. Der Staub, den Verus mit sich trug, verflog für einen Atemzug, als er sich ein Lächeln für sie erlaubte. Er lebte sein Leben als Kriegsbestie, als kalter Militär und doch fand er in dieser Sekunde Menschlichkeit, während er versuchte in ihre Augen zu blicken. Aus bloßer Existenz wurde Leben, denn sein Herz schlug nicht mehr im kalten Rythmus, sondern mit Kraft und ließ seinen Blick für eine Wahrheit scharf werden. Diese eine Wahrheit, die ehrlich, wie unehrlich war. Diese Wahrheit, welche verband und auch trennte. Eine Wahrheit, die zusammenführte und auseinander riss. Liebe lag in seinen Augen, als er Idun den Korb aus der Hand nahm und seine Lippen einen ungegebenen Kuss formten, der nur für Idun sichtbar war aber durch die Umstände gefangen gehalten war. "Wir sammeln heute Äpfel für einen Kompott," sagte Verus mit liebevoller Stimme, die fragil und gebrochen aus seinem Mund fiel. Doch dies war nur ein Vorwand, der die Zeit mit etwas Nützlichem verband. Denn er wollte und musste Idun sehen, um diese letzte Zuversicht nicht zu verlieren, die ihm Leben gab und es ihm nicht mehr entriss.

  • Luna strahlte. Ja sie strahlte Verus förmlich an. In ihren Augen stand all die Liebe und das Vertrauen welches sie für ihn empfand. Aber auch das Leben, das pure wahrhaftige Leben stand in ihnen. Als er den Kuss formte überzog eine leichte Röte ihre Wangen. Als er ihr eröffnete, das sie Äpfel sammeln würde konnte man fast schon kindliche Freude in ihren Augen lesen. „Wir gehen raus?“ Ihre Lippen bebten unter den Worten in freudiger Erwartung endlich das Lager verlassen zu könne, endlich den Mauern des Lagers zu entkommen. Sie würde endlich mal wieder den Blick schweifen lassen können ohne das eine Mauer ihn beschränkte. „Wirklich?“ Fragte sie fast schon ungläubig. Fast schon nervös zupfte sie an ihrer Tunika – nein eigentlich war es ja seine Tunika. Ja sie trug immer noch seine alten Tuniken auf, aber inzwischen hatte sie sie mit einigen geschickten Stichen hier und da an ihren Größte angepasst. Mehre miteinander kunstvoll verknotete Lederstreifen dienten ihr als Gürtel. Ebenso ein Lederband hatte sie im Haar, Es war zwar immer noch offen, aber das Lederband hielt es aus dem Gesicht heraus. So war es für sie einfach im Haushalt zu arbeiten, so waren ihre Haare ihr nicht ständig im Weg.

  • "Ja," antwortete Verus freundlich und lächelte ungelernt. Er hatte es schlicht verlernt, frei zu lächeln und dieses Lippenbewegung wirkte fremd und gar unentschlossen, obwohl sie seinem Herzen entsprang. Es war schwer für einen Soldaten zu Lächeln, wenn er die Welt anders kannte. Doch Verus spürte diese Wärme, die ihn Lächeln ließ. "Wirklich!" Verus war sich sicher, dass dieser Tag so schutzlos er war, wertvoll sein würde. Er verschaffte ihm Erholung von seinen Ängsten und Heimsuchungen. Mit festen Schritten suchte er den nächsten Apfelbaum und deutete mitsamt dem Kopf hinauf. Der Baum war noch nicht groß gewachsen aber trug bereits ein paar Früchte in erreichbarer Höhe. Noch waren keine Äpfel zu Boden gefallen. Die Blätterkrone war dicht und man musste einige Äste zur Seite schieben, um fruchttragendes Geäst zu finden. "Möchtest du uns ein paar Äpfel pflücken?" - fragte der Römer banal und strahlte mit beiden Augen in ihre Richtung. Wie schön sie doch war, so anders und so fremd, dass sie dieser Welt entrissen wirkte. Der Centurio konnte sich nicht von dem fragilen Gedanken eines Verlustes befreien. Er wollte sie schützen, sofern es in seiner Macht lag.

  • Kaum das sie das Tor hinter sich gelassen hatten, blieb Luna für einen Moment stehen und blickte einfach nur stumm lächelnd in die Ferne. Sie nahm einen tiefen Atemzug und zog die Luft – die zwar nicht anders war als jene in der Castra – aber sich eben einfach anders, freier anfühlte. Luna lächelte nun also versonnen als sie, wie man es von ihr erwartete zwei Schritte hinter Verus herlief. „Natürlich.“ Antwortete sie fröhlich als sie an dem Apfelbaum angekommen war. Sie schob ein paar der Äste beiseite und besah sich jeden Apfel den sie pflückte vorher genau. Sie wollte nur jene nehmen, die wirklich schon bereit waren geerntet zu werden. Immer wenn sie einen Apfel für Gut befand reichte sie ihn zu Verus, damit er diesen in den Korb legen konnte. Also sie nun schon so viele Äpfel gepflückt hatte, dass der Korb schon weit über ie Hälfte gefüllt war fragte sie. „Wie viele Äpfel brauchen wir überhaupt?“ Luna wollte nicht unnötig viele Früchte nehmen sie hatte es bisher immer so gehalten, dass sie sich aus der Natur nur so viel nahm, wie sie eben brauchte. Sie wollte die Geschenke der Natur nicht verschwenden. Ihre Wangen waren von einer leichten Röte überzogen und ihren Augen strahlten wie schon lange nicht mehr. Ja man konnte förmlich sehen, wie Luna hier außerhalb des Lagers aufblühte.

  • Verus sortierte die ihm angereichten Äpfel im Korb und betrachtete sie dabei noch ein wenig, um faule Früchte auszuschließen. Natürlich hatte Idun sie vorher ausgewählt aber ein zweiter Blick schadete aus seiner Sicht nicht. Insofern drehte er die Äpfel dezent in seinen Hand, bevor er sie ihm Korb beließ. Seine Geliebte wirkte gelassen und frei, was ihn ebenfalls frei fühlen ließ. Es war genau jene Illusion, die ihm half, etwas Leben zu finden. Etwas Leben außerhalb seiner Vergangenheit. "Der Korb sollte reichen. Wir hören auf, sobald er gefüllt ist," erklärte Verus mit einem freundlich-liebevollen Lächeln, während sein Blick auf Idun ruhte. Immerhin brauchte er für die gewünschten Ergebnisse eine ausreichende Menge an Äpfeln. Verus kannte sich ein wenig mit rudimentärer Küche aus, denn als Legionär war er Selbstversorger. Er musste kochen und Essen zubereiten können. Das erste Mal in seiner Existenz fühlte er sich am richtigen Ort und zur richtigen Zeit. Wie sehr er sich wünschte, dass diese Normalität anhalten würde. Mit weit geöffneten Augen bewunderte er seine Idun, die ihm ein warmes Schicksal nur durch Anwesendheit offenbarte.

  • Luna schwang sich vorsichtig die Äste nach oben. „Die Besten hängen immer am höchsten.“ Sagte sie lachend, während sie in das dichte Blätterwerk des Apfelbaumes eintauchte. Sie suchte nun die oben Äste nach reifen Äpfeln ab. Den Saum ihrer Tunika hatte sie dabei nach oben gerafft, so dass sie damit eine kleine Tasche formte in welcher nun die Äpfel ihren Platz fanden. Nachdem sie dann ausreichend gepflückt hatte stieg sie vorsichtig wieder hinunter und platzierte die Äpfel nach nochmaliger Begutachtung im Korb. Einen besonders reifen Apfel behielt sie und biss herzhaft hinein. „Hmmm zuckersüß. Möchtest du auch?“ Sie hielt ihm den schon angebissenen Apfel zum probieren hin.

  • Ein angebissener Apfel, der mehr verhieß, als nur einen süßen Geschmack. Es war nicht nur ein Angebot an Verköstigung, sondern auch ein Zeichen des Vertrauens und der Hingabe. Die Christianer würden eines Tages im Apfel die Frucht der Sünde sehen, doch war dies falsch. Er war nur eine Frucht von vielen und erst jene sachfremde Betrachtung gab ihm jede Wundermächte. Verus selbst fand diese Wundermächte in Wahrhaftigkeit vor sich und seine Gedanken kreisten um ein Gefühl, welches ihn lächeln ließ. Sein Herzschlag wurde ein stampfender Rythmus. Wie in einem Traum verließ er diese Welt und fand sich in einer Welt des roten Mondes wieder, der einst ihr Zeichen war. Der Apel erinnerte ihn an jenen Mond, der bedrohlich aber auch schön beiden einen Weg gewiesen hatte. Eine wortlose Stimme echote in seinem Verstand und drängte ihn dazu, den Korb abzustellen, der nun gut gefüllt war und mit fester Bewegung in den Apfel zu beißen. In dieser Bewegung legte er seinen Arm um Idun, so dass sie ihm nahe sein konnte. Seine Augen schlossen sich, um den Geschmack zu erfahren, der wirklich süß war. Der Arm des Soldaten stützte Iduns Rücken, wo seine Hand vorsichtig lag und ihre Wärme fand. "Ja," antwortete Verus zeitversetzt; entrissen von dieser Zeit und diesem Ort, als sich seine Augen öffneten. Es war ein Bekenntnis, nicht nur zum Apfel.

  • So geborgen, so sicher fühlte sie sich in seinen Armen. Ja das hier fühlte sich einfach richtig an. Wenn sie so wie jetzt zusammen waren, dann war die Wlet im Gleichgewicht. Idun sah ihm direkt in die Augen, als er die seinen wieder öffnete und lächelte. Er konnte wohl all ihre Liebe darin erkennen. Er konnte sehen, wie glücklich sie war. Dann sprach sie aus was wohl auch er dachte. „Ich wünschte es könnte immer so sein wie jetzt.“ Aber so war es leider nicht. Sie beide lebten in einer Traumwelt. In dieser Welt konnte sie sich lieben, konnten sie gleich sein. Aber in der Realität trennten sie Welten. Aber Idun konnte sich damit arrangieren. Sie hatte es sich ja genau so ausgesucht. Sie wusste nur, dass Verus zweifelte, an sich zweifelte, an dem was er war zweifelte. Sie wollte Ihm die Sicherheit, die Geborgenheit und die Liebe geben die er benötigte um die nötige Stärke zu haben, damit auch er nicht seinen Zweifel erlag und es so nahm wie es eben war.

  • Denn eine magische Liebe ergab keinen Sinn für diese Welt und Liebe hatte keinen wahren Namen. Diese Liebe ließ Verus in Tränen ausbrechen und sie setzte sein Herz in Brand. Diese Liebe kannte keine Angst, denn diese Liebe brauchte keinen Grund. Verus betrachtete seine Geliebte, während seine Augen in den ihren Halt fanden. Liebevolle Tränen rannen über seine Wangen, die sein zögerliches Lächeln mit Glanz umgaben. Er antwortete mit hoffnungsvoller Absicht: "Nimm meine Hand, lösch die Vergangenheit für immer aus." Er sprach zu ihr, ohne ihrem Blick auszuweichen. Er war hier, allein für sie. Verus würde sie nicht mehr gehen lassen, ohnen ihren Wunsch. "Meine Liebe bist du; Du bist meine Liebe," sagte er mit einsamen Worten, die für sich an Strahlkraft in der Betonung fanden. Denn wahre Liebe war niemals falsch und brauchte niemals einen Grund, um zu existieren. Er schmeckte seine Tränen, die jene Verzweifelung verwuschen. Sie machte ihn besser und sie verlangte nichts im Gegenzug. In diesem einen Augenblick, in der Andeutung eines Lächelns, fand Idun seine wahre Antwort. In der Art, wie er einst "Lebewohl" gesagt hatte; und jedes Mal, wenn er sie wiederfand. Es war ehrliche und unbestimmte Liebe. Er reichte ihr seine Hand, damit sie diese greifen konnte und zog mit der anderen Hand eine kleinen Beutel von seinem Gürtel. "Hier, das ist Geld, welches allein dir gehören soll, damit du freier leben kannst," meinte er und nickte ihr zu.


    Sim-Off:

    * Damit möge ihr ein Konto gestattet sein. ;)

  • Vorsichtig hob sie die Hand und wischte sie Verus die Tränen von der Wange.
    Sie griff seine Hand und schüttelte doch leicht den Kopf. „Ich kann und werde die Vergangenheit nicht auslöschen. Die Vergangenheit gehört zu uns, sie hat uns zu dem gemacht was wir heute sind. Die Summe der Erfahrungen des Lebens sind es die den Menschen formen.“ Luna lächelte Verus an. „Wo wärst du jetzt ohne deine Vergangenheit? In Rom? Ein verwöhnter Römer? Vielleicht schon im Senat mit einer Frau und vielen Kindern? Meinst du dass du ohne deine Vergangenheit glücklicher wärst?“ Sie drückte seine Hand. „Nein ich werde die Vergangenheit nicht auslöschen. Ich kann dir aber versprechen, dass ich in Zukunft immer bei dir bin um deine Hand zu halten. Um dir Halt zu geben. Den Halt den du suchst und brauchst.“ Immer noch lächelte sie doch es wurde dünner, als es auf den Beutel gefüllt mit Münzen in ihrer Hand fühlte. „Danke.“ Sie wirkte nachdenklich. Wollte er sich freikaufen? Sie verwarf den Gedanken. „Ich bin frei Verus, so frei wie ich immer sein wollte. Du weißt, ich habe mir das hier selbst ausgesucht.“ Dann huschte ein kindliches Lächeln über ihr Gesicht. „Ich glaub, ich werde mir wohl endlich mal ein paar vernünftige Kleider kaufen. Schließlich kann ich wohl kaum für immer in deine alten Tuniken herumlaufen.“ Sie zwinkerte ihm neckend zu. Ja Verus war es wohl nicht mal aufgefallen, Männer waren eben so und Soldaten erst recht. Sie legten kaum wert auf Kleidung. Nicht das Luna der neusten Mode hinterher war, aber sie freute sich doch, dass sie sich nun bald optisch von den Soldaten abheben würde.

  • Ihre Hand gab Halt und Zuversicht, dass nicht alles verkommen in dieser Welt war. Nicht alles von Grautönen durchzogen war und man am Ende selbst etwas hoffen konnte. Sie war Hoffnung und ihre Wärme überstrahlte den frostigen Splitter in seinem Herzen; ließ ihn sogar schmelzen. Es bestand kein Bedarf an weiteren Worten, denn ihre Blicke waren Aussage genug. Beiden ihr Vertrauen in dieser geteilten Zuversicht, welche nun nicht mehr einsam war. Verus malte nicht mehr nur Schwarz in diese Welt, sondern sah nun auch andere Farben, mit denen er malen konnte. Sein Verstand adaptierte dies, wenn auch langsam. Doch das Geld schien ein neues Gewicht zu sein. Es machte seine Geliebte nachdenklich, was Verus stutzten ließ. "Wir beide sind frei," antwortete der verliebte Offizier überzeugt und fand schließlich zu seinem Wohlgefallen erneut ein kindliches Lächeln in ihrem Gesicht. Es beruhigte ihn. "Ich kenne einen guten Schneider in Mogontiacum. Wir können gerne gemeinsam dorthin gehen," sagte Verus fragend, da er sich nicht sicher war, ob Idun ihn begleiten würde. Immerhin würde es offenkundig sein, was Verus dort mit einer Frau suchte. Man nahm keine Sklavin mit zum Einkaufen von Männer-Tuniken, sofern man nicht Mengen oder bestimmte Stoffe benötigte. Frauen galten als Stoffverständige, so dass man es im Zweifel darauf schieben konnte aber getuschelt werden würde ohnehin. Aber durch seinen Akt an Grausamkeit würde das Getuschel kein böses Gerücht werden, welches sich gegen Idun und ihn richten konnte. "Und ja, du brauchst dringend bessere Kleidung," neckte er zurück und grinste frech, als er mit seinen Augen über ihren Körper fuhr.

  • Luna zog gespielt einen Schmollmund. „Ach findest du?“ Sie zupfte an der Tunika die sie von ihm bekommen hatte. „Also ich finde sie eigentlich recht kleidsam. Etwas kurz vielleicht. Aber praktisch sind sie allemal.“ Dann sah sie Verus direkt an, in ihren Augen konnte man den Schalk sehen. „Bisher war mein Dominus wohl der Ansicht, dass die Tunikas ausreichen.“ Ja sie wollte ihn necken. Natürlich hatte er ihr schon relativ zeitnah nach der Ankunft aus Germanien gesagt, dass er ihr neue Sache kaufen würde, aber das Idun ja nicht wirklich an materiellen Dingen hing hatte sie ihn nie an dieses Versprechen erinnert. „Ich gehe gern mit dir zu diesem Schneider.“ Idun machte sich auch hinsichtlich des Geredes keine Gedanken. Zumal es ihr auch egal war und egal sein konnte, was andere dachten. Schließlich war sie nur eine Sklavin und so einer konnte das Gerede der Leute wirklich egal sein. Und doch warf sie einen Blick auf Verus, der sich schon mal wieder den Kopf über Dingen zerbrach, die vollkommen egal war, die unbedeutend waren.
    Plötzlich konnte man ein knackendes Geräusch im Unterholz vernehmen und etwas weißes folg förmlich auf die beiden zu. „Fenrir!“ Perlte es von Lunas Lippen, bevor sie auf die Knie sank und den Wolf umarmte. „Fenrir!?! Was machst du hier. Du ...“ Luna brach in Tränen aus, es tat so gut ihren Freund, ihren langjährigen Begleiter wieder zu sehen. „Du sollst doch die Menschen meiden.“ Wie oft hatte sie ihm das eingebläut. Ein weißer Wolf war etwas besonderes, jeder wollte gern sein Fell.
    Auch der Wolf begrüßte Luna stürmisch, als Luna dann schließlich ihren Kopf an seinem Hals barg schaute er zu dem Römer auf. Ja der Wolf taxierte den Mann, ohne jedoch bedrohlich zu wirken. Nun schaute auch Luna wieder zu Verus, ihr liefen heiße Tränen über die Wangen.
    „Er ist einsam, so wie wir es auch einst waren.“ Sagte sie leise. Sie wusste natürlich, dass es keine Möglichkeit gab dass Fenrir bei ihr blieb, auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte. Wie gern würde sie gerade alles Geld was Verus ihr gegeben hatte hergeben, wenn sie statt dessen den Wolf bei sich behalten könnte.

  • Wenn es ein letztes Lied geben sollte, welches Verus sang, war es das Lied seines Herzens. Ein Lied, welches allein aus Hoffnung und Zuwendung zu ihr geschrieben war. Ein Lied, welches unsterblich war und von der letzten Kraft eines Lebens ins Nichts getragen wurde. Das letzte Lied, welches ihm niemand nehmen konnte, denn er hatte seine Erinnerung an das, was er nun hatte. Es war das Lied seiner liebevollen Sehnsucht nach Idun, die einem wachsenden Mondlicht gleich, auf seine Lebensnacht fiel. Die Idee von Rom war zu groß für den Tiberius geworden, da er nun etwas kannte, was keinerlei Größe bedurfte, um Ewigkeit zu haben. Sein eigenes Streben war zusammengebrochen, denn er hatte nun sein Zuhause gefunden und zwar in ihren Augen. Ihr Schmollmund war der erste Ton seines Liedes, welches in der Melodie seiner Augen angespielt wurde. "Du machst alles schön," entfiel es ihm entfremdet, wie einem Kind gleich, welches etwas beschreiben musste, was es nicht verstand aber betrachtete. Doch dabei verstand er sehr wohl, was er vor sich sah. "Dein Dominus war ein Dummkopf," antwortete er mit freundlicher Stimme und näherte sich, um ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn zu geben. Wärme verweilte dort, die sie beide tauschen konnten. Er lächelte erleichtert, losgelöst von dieser Welt und einmal echt ohne das Blei seiner Vergangenheit, welches an seiner Seele zog. "Das freut mich!" Verus strich ihr mit seiner Handfläche über die Schulter, bevor seine Hand von fremder Macht an ihr Kinn gezogen wurde, wo sie verweilte, um ihre Haut zu spüren. Er spürte sie und wusste, dass sie real war und der Wunsch Wirklichkeit war. Der einsame Soldat war nicht mehr allein. Doch da war ein Geräusch, welches ihn aus dem Traum riss. Es war der bekannte Wolf, der Idun stets gefolgt war. Verus verspürte keine Furcht aber verweilte ihn ruhige Pose, als seine Hand von ihrem Kinn fiel. Sie sank auf ihre Knie und liebkoste ihren Ziehwolf. Seine Geliebte weinte für ihren Wolf, so dass auch Verus seine Tränen mit ihr teilte. Dieses Geschöpf war ihm so viel gleicher, als er bisher erahnt hatte. Dieser Wolf war einsam, wie er es selbst einst war. Verus verstand endlich, dass diese Welt durchzogen von geheimen Wundern und Zeichen, die sich nur denen offenbarten, die ein wahres Herz hatten. Endlich spürte er Wahrhaftigkeit und auch den damit verbundenen Schmerz. Der Wolf blickte zu Verus auf und Verus blickte brüderlich herab. Lunas Blick folgte ebenso hinauf. "Er kann hier im Obstgarten bleiben. Ich finde eine Lösung und sage, dass er mir gehört und ein besonderer Kriegshund ist," ersann Verus eine List, um Fenrir ein einsames Schicksal zu ersparen. "Du kannst ihn hier besuchen." Vielleicht gelang es, denn als Centurio konnte Verus einiges bewegen und mit etwas Glück sogar die Soldaten überzeugen, dass dieser Wolf keine Gefahr war, sofern sie nicht gegen agierten. Auch war ein Wolf ein gutes Omen, denn die Stadt Rom selbst hatte eine Wölfin als Wappentier. "Er darf nur keine Probleme machen," schränkte der alte Veteran nun doch ein. Es bestand natürlich immer eine Gefahr, dass ein wildes Tier seinen Trieben folgte und somit ein Risiko wurde.

  • Sie lachte fröhlich auf, als Verus sagte, dass ihr Dominus ein Dummkopf war.
    „Aber ein liebenswerter Dummkopf.“ Sagte sie deshalb fröhlich.


    Als Verus nun sagte, dass Fenrir hier bleiben konnte, riss sie ungläubig ihren Augen auf. Sie konnte kaum glauben, was sie gerade gehört hatte. Fenrir konnte hier bleiben? Sie musste sich verhört haben. Sie klappte den Mund auf und wieder zu. Hatte Verus gerade gesagt er würde eine Lösung finden? „Wirklich?“ sie flüsterte das Wort nur, traute sich kaum es auszusprechen, gar so als würde die Frage die Illusion zerstören. „Du meinst..? Du meinst wirtlich es wäre möglich?“ Sie glaubte zu träumen. „Und ich kann ihn besuchen?“ Sie staune immer mehr. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. „Er kann keiner Fliege was zu leide tun. Eigentlich ist er eher wie ein Schoßhund.“ Natürlich war der Wolf ein wildes Tier, der sich sein Futter im Wald selber riss. Aber Menschen würde er nie anfallen. Er war bei Luna aufgewachsen und an Menschen gewöhnt. Er hatte sie ja auch oft genug in die Dörfer begleite, dort durften sogar die Kinder auf ihm reiten. Fenrir hat sich dies gefallen lassen. Es agb wohl nur einen Grund warum er einen Menschen angreifen würde und zwar wenn Luna in Gefahr war. Sie war sein Rudel, dass er verteidigen würde. „Er wird keinem etwas tun. Nicht wahr mein alter Freund?“ Luna tätschelte dem Wolf den Hals, bevor sie sich erhob und Verus Hand nahm um sie vorsichtig vor die Nase des Wolfes zu halten. Der Wolf nahm kurz Witterung auf. „Er gehört nun zu uns.“ Er klärte Luna dem Wolf. Wie zur Bestätigung stupste der Wolf die Hand des Centurio an und leckte mit seiner großen feuchten Zunge darüber. Luna blickte lächelnd zu Verus. „Er akzeptiert dich.“ Ihre Augen glänzen vor Glück und dies verlieh ihr jungenliche Züge. Ja Luna wirkte in diesem Moment wie ein junges Mädchen, dem man einen große Freude gemacht ahtte.

  • "Ich...," wollte Verus auf ihr Lachen reagieren aber akzeptierte diese Aussage als gegeben, da sie sicherlich nicht ganz falsch war. Es gab keinen Grund zu widersprechen. Verus wirkte erleichtert, fast ungebrochen und strahlte mit beiden Augen in liebevoller Sehnsucht, als sich der Wolf nun auch ihm näherte. Lunas Wolf schien nun auch ihn zu akzeptieren, was ihn einerseits erfreute aber auch ängstigte. Es gebar eine neue Verantwortung für dieses einsame Wesen, welches auch nur eine Familie suchte. "Ja," sagte er schlicht und versicherte mit starker Stimme, dass er Luna und den Wolf nicht enttäuschen würde. Es gab keinerlei Zweifel mehr zu benennen, außer die Verus bereits in dezenter Absicht angesprochen hatte. Warum glaubte er Idun in dieser Sache? Weil er ihr bisher immer geglaubt hatte. Dieser Wolf schien keine Gefahr für die Bürger zu sein. Noch nicht. Aber was kümmerte Verus ein zukünftiges Problem? In diesem Moment war er in einem der beschworenen Himmel. Die feuchte Zunge weckte Verus aus seinem Tagtraum, der ganz aus einem Rausch für seine Liebe gespeist war. "Das ist schön," brachte Verus perplex hervor und versuchte die Überraschung zu verbergen, die sich auf sein Gesicht zeichnete. Ihre jugendlichen Züge ließen sein Herz frohlocken, welches nun in einem sanften Rythmus ein Lied von sich gab, welches wohl ein Teil des letzten Liedes war. "Wollen wir hinein gehen?" - fragte Verus bedächtig, denn es wurde Zeit. Er hatte noch Dienste vor sich und das Kompott musste entsprechend zubereitet werden. Immerhin hatte er einen Wolf der Einsamekeit entreißen können. Seine Seele fühlte sich frei und glitt in einem Tanz durch die Zeit. Er küsste Luna in schneller Bewegung auf die Wange, um ihr endgültig zu versichern, dass er für sie einstand- und auch für ihren Fenrir. Sünde war hier fern und die Grausamkeit des kriegerischen Feuers brannte hier nicht, sondern allein ein warmes Licht der wahren Liebe.

  • Luna nickte zur Bestätigung, beugte sich herab und flüsterte dem Wolf zu, dass sie ihn schon morgen wieder hier treffen würde. Sie versicherte ihm dass er nicht allein war. Ein liebevolles Streicheln, ein kleiner Klaps auf die Flanken, dann trollte sich der Wolf und verschwand wieder in dem Dickicht.
    „Ja lass uns hineingehen.“ Bevor Verus sich aber bewegen konnte, stellte sich Luna auf die Zehenspitzen und küsste ihn nun ihrerseits auf die Wange. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Danke.“ Ihre klaren augen trafen die seine und darin lag ehrliche Dankbarkeit und Liebe. „Soll ich den Korb nicht lieber...“ fragte sie ihn und zeigte auf den Korb mit den Äpfeln. Es würde wohl schon ziemlich komisch aussehen, wenn Verus den Korb schleppen würde und seine Sklavin einfach nur so nebenher trottete.
    So wartete sie die Antwort auch gar nicht ab, sonder nahm den Korb auf und ging zu der kleine Tür. Auf halben Weg drehte sie sich um. „Kommst du?“

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