Vortrag zum Examen Quartum

  • Hier würde sich in Kürze Tribun Terentius Alienus einfinden und einen Vortrag über die Legio I Italica halten. Alles Offiziere und Unteroffiziere der Legio waren herzlich eingeladen diesem zu lauschen.


    Sim-Off:

    Zuhören, Fragen stellen und mitdiskutieren ist erwünscht

  • Primus hatte sich fast zwei Stunden lang in den Thermen aufgehalten um den Pferdegeruch loszuwerden. Er nahm in der Nähe des Podiums platz und wartete darauf, daß der Vortrag begann,...er war gespannt was Alienus über die Legio Prima zu sagen hatte.

  • Alienus betrat den Raum und begrüßte die Anwesenden. Dann ging er nach vorne und legte ein paar Utensilien bereit.
    Anschließend ging er noch einmal in sich. Abwartend, ob noch jemand erscheinen würde, dachte er noch einmal über seinen Vortrag nach.

  • Zum Glück war Reatinus rechtzeitig da und hatte seinen Tesserarius, auf den er einigen Schreibkram abgewälzt hatte. Reatinus wollte diesen Vortrag nicht verpassen, weshalb er in Windeseile vor dem Vortragsraum stand. Er rückte sich noch die Kleidung zurecht - er wollte ja einen guten Eindruck machen - und trat ein. Als er dies tat, sah er auch schon Duplicarius Terentius und seinen Verwandten, der den Vortrag halten würde. Beide grüßte er mit einem "Salve, meine Herren!" und nahm neben Primus platz. Er zeigte sich sichtlich interessiert an dem Vortrag.

  • Ich selbst konnte mich dank meiner neusten Aufgabe nicht einfinden, aber so sandte ich doch einen Sklaven, der mitschreiben sollte und eine Nachricht an Alienus überbrachte, dass ich ihm viel Erfolg und Freude wünschte, denn ein Examen Quartum war bestimmt nicht leicht, vielleicht würde ich es ja auch bald nachholen, finde ich mal wieder Luft. Danach setzte sich der Sklave in die hinteren Reihen, wo auch die eher Unteroffiziere saßen und began zu lauschen.

  • Alienus räusperte sich, bevor er seinen Vortrag begann.


    Salve Soldaten. Ich bin hocherfreut, dass ihr heute so zahlreich hier erschienen seid, um mir bei meinem Vortrag über die Legio I Italica zu lauschen. Dieser Vortrag ist Teil meines Examen Quartum und fließt in die Wertung mit ein.


    Am Ende meiner Ausführungen werdet ihr Zeit und Gelegenheit haben, allgemeine Fragen zu stellen.


    Er trank einen Schluck Wasser, bevor er seine Notizen zur Hand nahm und begann.


    Sim-Off:

    Teile des Vortrages greifen in der Geschichte vor, aber das lässt sich nun einmal nicht vermeiden.


    Die Legio I Italica war eine römische Legion die von Kaiser Nero am 20. September 66 n. Chr. ausgehoben wurde. Nach dem Bürgerkrieg wurde sie in Novae stationiert und verblieb dort bis weit in das 5. Jahrhundert hinein. Das Emblem der Legion waren ein Wildschwein oder ein Eber.


    Kurze künstlerische Pause.


    Die Legion wurde zwar 66 n. Chr. aufgestellt, aber es wurden bereits in den Jahren davor auf Befehl Neros Rekrutierungen für diese Legion durchgeführt. Um diese Legion aufzustellen wurden Römer angeworben, die mindestens 1,80 m groß waren.


    Der eigentliche Grund für die Formierung der Legion waren die Pläne Neros im Nahen Osten und Armenien. Im Laufe dieser Kampagne sollte die Legio I eingesetzt werden und sollte dazu einen Stützpunkt in Kleinasien beziehen. Im Jahr 66 brach in Judäa allerdings ein Aufstand los, weswegen die Kräfte des Imperiums im Osten des Reiches dort gebunden waren. Trotzdem sollte die Legio I ihr Basislager in Kleinasien beziehen und wurde zu diesem Zweck eingeschifft. Als der Konvoi auf dem Mittelmeer unterwegs war, erhob sich der Statthalter von Gallia Lugdunensis, Gaius Iulius Vindex, und der Konvoi wendete um dort einzugreifen.


    Den ursprünglich angedachten Stützpunkt sollte die Legio I nie erreichen.


    Der erste Abschnitt war geschafft.


    Im März oder April 68 erreichte die Legio I nun Gallien. Der Aufstand war aber schon niedergeschlagen worden und so bezog die Legion ein Zwischenlager bei Lugdunensis. In Rom wurde zu diesem Zeitpunkt Kaiser Nero zum Staatsfeind erklärt und Galba, ein Verbündeter des Vindex, zum Kaiser ausgerufen. Diejenigen Legionen, die vor kurzem den Aufstand in Gallien niedergeschlagen hatten sahen sich nun in der Rolle der Verräter. In dieser Situation ernannten sie Vitellius zum Gegenkaiser. Die Legio I schloss sich den germanischen Legionen unter Vitellius sofort an und marschierte in Richtung Rom.


    Bei Bedriacum kam es am 14. April 69 zur Schlacht. Gegenüber standen sich Vitellius, der Gegenkaiser aus Germanien und seine Legionen, unter ihnen die Legio I, und Kaiser Otho. Der ursprünglich vom Senat zum Kaiser erhobene Galba war in der Zwischenzeit ermordet worden und Otho war Kaiser geworden. Im Laufe der Auseinandersetzung verlor Otho die Schlacht und sein Leben. Vitellius konnte nun in Rom einziehen und wurde zum Kaiser proklamiert.


    In Judäa hatten die Truppen die zur Niederschlagung des dortigen Aufstands eingesetzt wurden ihren Anführer, Vespasian, zum Kaiser ernannt. Dieser marschierte nun auf Rom und hatte mit den Donaulegionen auch schlagkräftige Einheiten in der Nähe Italiens unter seinen Streitkräften. Diese Donaulegionen stellten nun die Armeen des Vitellius.
    Diese Schlacht war die zweite Schlacht von Bedriacum am 24. Oktober 69. Auch hierbei war die Legio I wieder auf der Seite des Vitellius beteiligt, allerdings ging diese Schlacht verloren und Vespasian wurde wenig später Kaiser.


    Damit war die komplizierteste Zeit auch abgehandelt. Noch einen Schluck Wasser und einen großen Abschnitt abhandeln.


    Nach Beendigung des Bürgerkrieges wurde die Legio I Italica von Kaiser Vespasian nach Novae in der Provinz Moesia verlegt. Dort sollte sie die Grenzen gegen die Einfälle der Sarmaten schützen, welche die Schwäche des Imperiums nach dem Bürgerkrieg ausnutzen wollten um sich zu bereichern. Im Laufe des Jahres 70 konnte die Ordnung wiederhergestellt werden und die Legion verblieb in Novae.


    In den folgenden Jahren wurden Teile der Legion immer wieder in verschiedenen Kampfgebieten im Imperium eingesetzt. Truppenteile der Legion kämpften auf der Krim oder in Nordafrika, in Delphi und in Britannien wurden Soldaten der Legio I bei Baumaßnahmen eingesetzt. Der Großteil verblieb aber in Novae. Im Laufe der Eroberung Dakiens durch Kaiser Trajan sicherte die Legio I die Donauübergänge und kämpfte teilweise auch an vorderster Front mit.


    165 begann Kaiser Marc Aurel mit dem Versuch, weiteres Territorium für das Imperium zu gewinnen und nutzte dabei auch die Schlagkraft der Legio I. Bei diesen Kampfhandlungen war die Legion den Quellen nach recht erfolgreich. Da Marc Aurel im entscheidenden Moment allerdings durch einen Aufstand seine Kräfte anderweitig einsetzten musste wurde die Gelegenheit zur Gebietserweiterung verpasst. Bei späteren Versuchen doch noch die Grenzen zu Gunsten Roms zu verschieben starb Marc Aurel 180.
    Als 193 Kaiser Commodus ermordet worden war stellte sich die Legio I Italica auf die Seite des Septimius Severus. Aufgrund der Stationierung in Moesia konnte die Legio nicht in Italien eingreifen, aber sie kämpfte recht erfolgreich im Osten des Reiches gegen Pescennius Niger, einen Konkurrenten von Septimius Severus. Im Zuge dieses Feldzuges belagerte und eroberte die Legio wohl auch Byzanz.


    Nach diesen Kämpfen soll die Legio I auch beim Feldzug des Kaisers gegen Parthien beteiligt gewesen sein, der mit der Eroberung der parthischen Hauptstadt endete und damit der erfolgreichste gegen die Parther gewesen ist. Dies lässt sich aber nicht durch Quellen verifizieren.
    Auch die Beteiligung der Legion am Bau des so genannten Limes Transalutanus gibt es keine Quellen. Das die Legio I dort trotzdem eingesetzt wurde ist aber wahrscheinlich, da der Limes wenige Kilometer von Novae entfernt endete und die Kräfte einer Legion aus der näheren Umgebung sicherlich genutzt wurden.


    Nun nur noch das Ende der Legion.


    In den folgenden Jahrhunderten wurden zweimal Teile der Legio I verlegt. Ein kleiner Teil wurde nach Split verlegt und verblieb dort. Nach der Teilung des Reiches wurde eine Hälfte der verbliebenen Legio nach Sexagentaprista um stationiert und diente dort unter oströmischem Kommando. Im 5. Jahrhundert hört die Überlieferung dann langsam auf.


    Sim-Off:

    Ich denke die Passagen, die noch nicht passiert sein können dürfte aufgefallen sein ;)


    Alienus räusperte, nahm einen Schluck Wasser und wendete sich wieder an das Auditorium.


    Das war nun also mein Vortrag im Rahmen des Examen Quartum. Ich hoffe er hat euch gefallen und entspricht euren Anforderungen. Gibt es Fragen oder Anmerkungen?


    Nun war die Nervosität noch größer als vorher, warum auch immer. Aber die schweißnassen Hände konnte ja kein anderer spüren als er.

  • Primus freute sich, daß sich Reatinus neben ihm setzte,...zu ihm hatte er wenigstens halbwegs einen Bezug. Er begrüßte ihn mit einem freundlichem
    Salve Centurio Artorius!
    Dann blickte er wieder nach vorn und lauschte den Ausführungen seines Cousains. Examen Quartum,...soso, wollte Alienus sie denn in absehbarer Zeit auch verlassen? Es wurde ein guter Vortrag,...jedoch gab es kaum Möglichkeiten ihn zu prüfen, da sich vieles nur in der mündlichen Weitergabe befand. Er hatte sich vor kurzem mit einem reisenden Händler unterhalten,...einem aus dieser Sekte die sich Christen nannte,...dieser behauptete, als sie von Parthien auf die Legio Prima kamen, daß er gehört habe, daß Truppenteile der Italica auf die Krim geschickt wurden, um einige der dortigen griechischen Städte des Bosporanischen Reichs zu besetzen. Möglicherweise wurde 102 der Papst Clemens, laut Legende auf die Krim verbannt, von Soldaten der Ersten Legion hingerichtet...
    Primus war damals erstaunt ob der Tasache, daß es einen Papst der Christen gab,...er hielt sie bis dato für Menschen die ihren Glauben im Untergrund pflegten. Aber so gab es sicher wieder ein weiteres Merkmal zur Leg I Italica.
    An Reatinus gewandt meinte er,
    Interessanter Vortrag,...jedoch war ich im Glauben, daß die Legio Secunda das Zeichen des Ebers trägt?!

  • "Das dachte ich auch, Primus.", flüsterte Reatinus den Duplicarius gezielt mit Cognomen an, "Du könntest deinen Verwandten doch einfach fragen...". Sie waren nicht in der gleichen Einheit, beides Offiziere und relativ privat im Raum. Grund genug, um wenigstens einen Teil der militärischen Formalität zu vergessen. Dabei fiel Reatinus ein... hatte er Primus denn jemals mit Cognomen angesprochen? Wenn dem so wäre, dann wüsste er es nicht mehr!


    Der Vortrag des Tribunen war recht umfangreich und bot viele Informationen. Vielleicht war es der Grund, weshalb Reatinus letztendlich keine Fragen mehr offen hatte. Reatinus wollte viel eher eine Kritik abgeben, aber den Tribun auch nicht allzu sehr in Aufregung versetzen. Er hob die Hand und fragte (ein wenig ehrfürchtig) nach: "Verzeihung, Tribunus! Ich habe keine Fragen, aber ich hoffe, dass Kritik genauso willkommen ist!". Nun gut, er war kein Kritiker, aber er hatte zumindest seine eigene Meinung!

  • Reatinus räusperte sich kurz, ehe er mit selbstsicherer Stimme seine Meinung zum Vortrag verkündete:


    "Ich finde deinen Vortrag gelungen, Tribunus. Ein guter und informativer Einblick in verschiedenen Jahren, an denen Relevantes passiert ist. Deshalb habe ich letztendlich keine negative Kritik aufzubieten.". Wie schon gesagt, Reatinus war ja kein begnadeter Kritiker. Er war zufrieden mit diesem Beitrag, wie er war. "Ansonsten kann ich auch nicht viel dazu sagen, Tribun. Der Vortrag hat mir sehr gefallen, saubere Arbeit!".

  • Nachdem keiner der Anwesenden eine Frage hatte, ergriff Alienus die Initiative.


    Nun meine Herren, nachdem keiner mehr eine Frage hat möchte ich mich abschließend dafür bedanken, dass ihr so zahlreich hier erschienen seid, um meinem bescheidenen Vortrag zu lauschen. Ich danke für eure Aufmerksamkeit und eure, wenn auch Sparsame, Kritik an meinem Werk.
    Ich werde den Text meines Vortrages nun der Academia Militaris zukommen lassen, damit dieser abschließend bewertet werden kann.


    Ich danke nochmals für eure Aufmerksamkeit und denke, dass wir diese Versammlung hier nun auflösen können.


    Mit diesen Worten trank er sein Wasser aus und sammelte seine Papiere zusammen. Er war zufrieden mit sich und der Welt.

  • Es war ein bischen verwunderlich für Reatinus, dass niemand der hier Anwesenden eine ordentliche Kritik aufbrachte. Seine eigene war nun nicht gerade die Beste, aber sie schien zumindest die Einzige zu sein und zu bleiben. Nach einem ruhigen Moment ergriff der Tribun eben die Initiative und beendete die Sitzung. Reatinus war zufrieden, jetzt hatte er wieder etwas Neues gelernt. Da es nichts mehr zu sehen gab, erhob sich Reatinus und peilte die Ausgangstüre an.


    "Danke für den Vortrag!", hängte er noch an, "Vale, meine Herren!".

  • Primus ersparte sich komprimittierende Fragen,...er sah die Zufriedenheit im Gesicht seines Cousains, es kam selten genug vor.
    Vale Reatinus! ...er hatte es vorhin bemerkt, daß er mit seinem Coqnomen angesprochen worden war,...so wollte er dem nicht nachstehen.
    An seinen Cousain gewandt sagte er,
    Guter Vortrag,...sag mal, wo muss man sich eigentlich melden wenn man auch mal einen halten möchte?
    Seine Studien über die Heeresreformen seit Marius waren eigentlich einer kleinen Veröffentlichung wert.

  • Nunja, du könntest den Legaten fragen ob du einen Vortrag halten kannst, du kannst aber auch bei der Academia Militaris anfragen.


    Komische Frage. Hatte ein Duplicarius wirklich so viel Zeit übrig? Das musste geändert werden. :D

  • Nachdem er den schriftlichen Teil schon bestanden hatte, war dies heute der letzte Stein auf dem Weg, die Cademia abzuschliessen.


    "Tribun, ich kann deinen Ausführungen nichts hinzufügen, gute Arbeit und kann dir hiermit auch mitteilen, dass du das Examen Quartum bestanden hast! Meine Gratulation!"


    Mit diesen Worten reichte ich ihm die Hand.

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