lustratio senatorum - De Zoch kütt!

  • Der Tag begann, wie ein gewöhnlicher Tag in Rom zu dieser wie auch zu jeder anderen Zeit beginnen musste, wie ein gewöhnlicher Tag auch an unzähligen anderen Orten zu jeder anderen Zeit begann, indem sukzessive das dunkle Tuch der Nacht wurde gelüftet und die Helligkeit des Tages sich über den Himmel hinweg schob, um schlussendlich die Welt gänzlich zu umfassen. Das leuchtende Rund der Sonne schimmerte träge durch eine dünne Wolkenschicht, welche im Laufe des Tages sich durchaus noch mochte zusammenballen, denn vom Ozean im Westen her drängten sich dichte Wolkenfelder aneinander. Möglicherweise jedoch würden auch diese völlig unbeteiligt vom Geschehen unter sich über die ewige Stadt hinweg ziehen, erst weiter im Osten - allfällig auch im Norden, so Zephyrus sich von Notus würde verdrängen lassen -, sich um die Hügel des Landes schmiegen, bis dass derart sie trunken wären vor Nass, dass in kräftigen Schauern sie dort sich würden ergießen.


    Ein gewöhnlicher Tag also in und um Rom, so mochte man meinen, doch nicht so für seine Bewohner. Eine lustratio war angekündigt, ein Sühnopfer, und ein äußerst spektakuläres dazu, da es die Wiederherstellung der pax deorum nach dem Mord an der Virgo vestalis maxima und damit das Wohl des Staates betraf - weshalb dies nicht nur jene tangierte, welche es auszuführen hatten - die Senatoren - sondern gleichsam ebenso die Bevölkerung, sei es aus tatsächlicher Besorgnis um das Gleichgewicht des Friedens mit den Göttern, aus reiner Neugier oder womöglich gar aus Schadenfreude - immerhin sah man nicht oft den Senat sich körperlichen Strapazen aussetzen, und es mochte einige Bürger mehr als nur erfreuen, die so oft gerühmte 'Last der Verantwortung', welche die Staatsmänner zu tragen hatten, einmal ganz bildlich vor Augen zu sehen. Der Weg um das pomerium, den heiligen Bezirk der Stadt herum war daher von Menschen gesäumt wie sonst nur die Straßen an Tagen eines Triumphzuges, allenthalben hatten sich Zuschauer versammelt und warteten auf den Zug. Je nachdem, wo der einzelne sich hatte platziert, würde dies jedoch noch eine ganze Weile dauern, denn längst hatten sich nicht alle Senatoren auf der Kuppe des kapitolinischen Hügels versammelt.


    Gegenteilig harrten die zehn zum Opfer bestimmten Rinder bereits ihres Schicksals, umsorgt von zahlreichem Dienstpersonal des Cultus Deorum. Ihre Hörner und Hufe waren prächtig vergoldet, selbst ohne den Schein der Sonne glänzten sie weithin, um ihre Köpfe waren die infulae genannten Bänder gebunden, welche wie die dorsulae über ihren Rücken aus der besten und reinsten Wolle gefertigt waren, welche man hatte auftreiben können. Ein wenig kurios jedoch war ihr Anblick trotz allem, denn nicht wie gewöhnlich standen die Rinder träge inmitten der Prozession, sie lagen, friedlich auf Gräsern kauend oder mit glasigem Blicke in die Gegend starrend, auf großen Bahren, zu deren Seiten lange Tragestangen befestigt waren, nicht unähnlich jenen gewaltigen, gar Raum-artigen Sänften, mit welchen die ägyptischen Herrscher pflegten sich durch ihre Städte tragen zu lassen. Auf diesen Bahren thronten die Tiere, festgegurtet mit breiten, ledernen Bändern, welche unter den dorsulae verliefen, so dass die Rinder selbst von etwaigem Verlangen geleitet nicht würden sich erheben und möglichst nicht viel sich bewegen konnten, denn bereits eine marginale Positionsänderung würde die unter seiner Last schwer tragenden Senatoren leicht aus dem Gleichgewicht bringen können. Um die Opfertiere herum standen Angehörige des Cultus Deorum, welche bis zum Beginn der lustratio die wie Pendel an Ketten befestigten Gefäße mit Räucherungen schwenkten, welche die Tiere beruhigten und in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachen hielten. Die Senatoren, welche die Opfer indes begutachten wollten, sandte man aus diesem Grunde höflich ein Stück hinfort, auf dass nicht ebenfalls sie in jener rauchigen Umnachtung mochten verloren gehen.


    Manch einer der Senatoren hoffte dabei sicherlich, in einer anderen Welt verloren zu gehen, da er der Tiere angesichtig wurde, manch anderer diskutierte bereits mit dem Nebenmann über die beste Technik, mit welcher die Bahren würden anzuheben sein, wiederum andere dehnten zur Vorbereitung ein wenig die müden Gelenke unter ihren Togen, manche waren blass um die Nase und jammerten noch bevor sie auch nur einen Schritt hatten getan, und einige versuchten trotz der anstehenden Anstrengung einigermaßen würdevoll in ihren Togen repräsentativ herum zu stehen.

  • Ein normaler Tag und doch ein spezieller Tag brach über Rom an. Ein Tag, an welchem ich selbst wieder einmal in der Stadt war. Wie in der letzten Zeit immer, pendelte ich zwischen Misenum und Roma hin und her.


    Heute jedoch war ein besonderer Tag und entsprechend begann ich ihn auch mit einem Bad in meiner Villa. Danach die feine, ärmellose Tunika und die Toga aus dem feinen wollenen Stoff, ohne Bleichmittel in natürlichem Weiss gehalten. Dazu die geschlossenen Schuhe, ohne Socken, wie es sich zur Toga gehörte.


    Ich würde frieren, sicherlich, doch an diesem Tag mussten wir Römer uns an unsere Traditionen erinnern und diese begannen bereits mit der Kleidung! Sorgfältig wurde jede Falte der Toga gelegt und überprüft, dann, beinahe 2 Stunden später, schritt ich aus der Villa in Richtung des geplanten Umzuges.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Gänzlich unpassend für den bevorstehenden Anlass hatte Macer an diesem Morgen mehr geflucht als an einem üblichen Tag. Normalerweise fluchte er nämlich gar nicht, vor allem nicht am frühen Morgen, wo ihm schließlich nicht nicht viel ärgerliches passiert sein konnte. Er fluchte auch nicht wegen des allgemeinen Anlasses des Tages, hatte er sich im Senat doch selber dafür stark gemacht, dass diese besondere Lustratio durchgeführt wird und das auch noch möglichst bald. Was seinen Unmut erregt, war das Problem der Bekleidung. Einerseits verlagte die Aufgabenstellung des Tages nach bequemer Arbeitskleidung, stand ihm doch ein anstrengendes Pensum bevor. Andererseits verlagte die Würde eines Senators bei einer religiösen Zeremonie das Tragen der Toga. Schon kurz nach der Senatssitzung hatte Macer sich ein Schulterpolster schneidern lassen, wie es die Soldaten unter ihren Rüstungen zu tragen pflegten und es nun auch unter der Toga angelegt. Ein paar Fibeln mehr als normalerweise verhielfen dem Kleidungsstück schließlich zum nötigen Sitz, ohne zu drücken und Macer verließ etwas breitschultriger als sonst das Haus, um sich am Capitol mit den anderen Senatoren zu treffen.


    Immerhin war man schon so umsichtig gewesen, die Männer in Gruppen einzuteilen, die in etwa gleich kräftig besetzt waren und vor allem gleich groß waren, so dass keiner der Herren mehr Gewicht tragen musste als die anderen. Noch waren nicht alle Senatoren anwesend und man vertrieb sich die Zeit mit Diskussionen über die beste Trageweise.

  • Ähnlich wie sein Mitsenator Purgitius ausgestattet kam auch der amtierende Praefectus Urbi zur Stätte des beginnenden Umzugs, allerdings war seine Grundeinstellung etwas pessimistischer angehaucht. In der letzten Zeit machte sich schön langsam sein beginnendes Alter bemerkbar. Er hatte es bisher so gut wie immer verdrängt, aber in den letzten Wochen verlangte es ihm vermehrt nach einem guten Masseur. Oder es lag an der Rüstung, die schlecht verarbeitet war (die er aber selbstverständlich nicht am heutigen Tage trug). So fand er sich ein zusammen mit ein paar seiner Sklaven, von denen einer quasi immer in Reichweite einen Weinschlauch mit sich trug.

  • Durus hatte keinerlei militärische Erfahrung, daher hatte er sich auch nicht so raffiniert vorbereitet, wie dies seine Kollegen getan hatten. Zwar hatte er sich ein wenig leichter gekleidet, aber er ahnte noch nicht, wie die Tragestange auf seiner Schulter reiben würde...


    Als er die Rinder erblickte, musste er schlucken. Man hatte offensichtlich doch ausgewachsene gewählt - zumindest wirkten sie jetzt, angesichts der Tatsache, dass er sie tragen musste, geradezu monströs - wie eine Rache der Staatssklaven am Senat...noch einmal musste er an seinen Traum denken.


    "Salvete!"


    grüßte er aber dann beherzt seinen Patron und Purgitius Macer.

  • Auch Gracchus konnte keinerlei militärische Erfahrung aufweisen, weshalb auch er nicht mit besonderen Vorkehrungen hatte dem Tage vorgesorgt, einzig mit ein wenig zusätzlichem Training in den zurückliegenden Tagen, doch er würde jede technische Schwäche leichthin durch seine Jugend ausgleichen - welche zwar real nicht mehr gegeben war, im Angesicht des Durchschnittsalters der Senatoren allerdings doch wiederum in gewisser Weise. Zudem fühlte er sich regelrecht beflügelt, denn es war dies ein Tag für die Götter, eine Entsühnung wahrhaft imperialen Ausmaßes, und wie oft in seinem Leben hatte ein Mann diese Gelegenheit, der unbedingten Pflichterfüllung gegenüber dem Staate so nahe zu kommen? Abgesehen von jenem Grunde, welcher sie erst an diesen Punkt hatte geführt, war dies ein wahrhaft erhabener Tag. So sah denn Gracchus nicht das Gewicht der Rinder, er sah nur die satten Farben ihres tingierten Felles, die leuchtende Pracht ihres Schmuckes, die funkelnden Hörner, ihren funkelnden Augen gleich, die in ihre besten Gewänder gekleideten Götterstatuen, welche in der Prozession würden mitgeführt, die Blumenkränze und Ranken - es schien dies ein Triumphzug der Götter zu werden. In bester Laune trat er darum zu den Senatoren Vinicius, Purgitius und Tiberius hinzu, sann nur einen marginalen Augenblick darüber nach, dass Vinicius an diesem Tage ausgesprochen maskulin wirkte, und auch darüber, dass etwas an Purgitius' Erscheinung nicht passen mochte, proportional allfällig, obgleich er nicht genau detektieren konnte, was dies war.
    "Salvete, Senatores!"
    Kurz ließ seinen Blick er über den Himmel schweifen, welcher hier oben auf dem Kapitol immer ein wenig näher schien denn unten am Forum.
    "Welch ein grandioser Tag für ein lustrum, die Sonne wird uns nicht versengen, doch gleichsam wird der Schweiß uns nicht am Rücken festfrieren. Die Götter scheinen unserem Ansinnen wahrlich gewogen."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Durus strich sich den aufgenähten Purpurstreifen glatt. Seine Sklavin hatte diesen auf eine ältere, aber weitaus weniger ausladende als üblich aufgesetzt.


    "Salve, Flavius!"


    grüßte er dann den Neuankömmling. Auf die Bemerkung von diesem hin blickte er hinauf zum Himmel und stellte fest, dass Gracchus Recht hatte. Blieb nur zu hoffen, dass die Wolken nicht dichter wurden.

  • Die gute Laune des Pontifex schien Macer etwas übertrieben, auch wenn das Wetter sicher sehr gut war. "Ja, es könnte wesentlich schlechteres Wetter für so einen Anlass geben", stimmte er daher vorsichtig zu. Dann deutete er mit einem Kopfnicken in Richtung der Rinder. "Das mit den Jungtieren hat nicht ganz geklappt, oder? Sag' mir jedenfalls nicht, dass das Jungtiere sind, dann will ich nicht die ausgewachsenen Tiere dazu sehen."


    Eine Gruppe etwas hektischerer Senatoren kam vorbei, grüßte hastig, fragte nach dem Zugleiter und wollte wissen, ob denn die Senatoren hier auch schon gehört hätten, dass angeblich während des Zuges noch irgendwelche seltsamen rituellen Ausrufe zu tätigen seien.

  • Fragenden Blickes folgte Gracchus dem Blick des Senators zu den Rindern hin.
    "Nun"
    , begann er ein wenig zögerlich.
    "Es ist nicht eben einfach, den passenden Zeitpunkt zu finden, an welchem ein Jungtier als Opferrind alt genug, doch nicht länger ein Kalb ist. Ich assekuriere jedoch, der Cultus Deorum hat sich ausgiebigst mit einer Großzahl Rindern befasst, und jene, welche diesen Tages mit uns der lustratio harren, stellen die beste aller möglichen Auswahl dar. Immerhin wird an jene Opfer ein gewisses Maß an Anspruch gestellt, doch gerade bezüglich der Stiere hätten es leicht Tiere mit doppeltem Umfang können können."
    Jene Senatoren, welche ob ritueller Ausrufe verunsichert waren, konnte Gracchus indes beruhigen.
    "Der Rex Sacrorum wird alle notwendigen zeremoniellen Worte sprechen, einzig das age im Opferritus wird durch die Consulen ausgesprochen werden. Ansonsten werden wir sicherlich schwer genug an den Opfern zu tragen haben, als dass uns zu Ausrufen zumute sein wird."
    Abgesehen von jenen Ausrufen des Schmerzes und Jammers womöglich.

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    IUS LIBERORUM

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  • Mit einem Kopfnicken grüßte Hungi die ankommenden Senatoren. Die gute Laune, die der Flavier versprühte, konnte auch der Praefectus nicht nachvollziehen, denn er stand ganz im Bann der Rindviecher und fragte sich, ob der Cultus Deorum wirklich diese Sorgfalt an den Tag gelegt hatte, die Flavius ihnen weismachen wollte. Hungi mochte das nicht so sehr glauben, er war eher der Meinung, daß der Cultus Deorum dem Senat wegen irgendwas eine Retourkutsche verpassen wollte. Aber was wusste man schon. Außerdem sah er es schon kommen, entweder würde er stolpern und dann vom Viech erdrückt oder durch einen blöden Zufall den Hals brechen oder ähnliches. Und sollte er überleben, dann brachte ihn sicher sein Kreuz umbringen.


    Na wenigstens werden wir die Menge nur mit unserem Schnaufen unterhalten müssen. quittierte Hungi trocken die Bemerkung des Flavius. Wann fangen wir an? Nicht daß er es nicht mehr erwarten konnte, eher wollte er es hinter sich bringen.


  • Mochte Senator Vinicius Hungaricus seine Gedanken auch nicht aussprechen, so war die Vermutung, der Cultus Deorum wolle dem Senat eine Retourkutsche verpassen natürlich einerseits völlig absurd, immerhin liefen nicht wenige der Pontifices als Senatoren selbst in der lustratio mit, andererseits war sie - unter Betrachtung dessen, dass der Ritus unter Mitwirkung einiger nicht-senatorischer Mitglieder des Cultus Deorum war eruiert worden - vermutlich nicht gänzlich aus der Luft gegriffen, denn nur allzu oft ruhten die Senatores sich auf vergangenen Taten aus und vergaßen darob ihrer gegenwärtigen Pflichten gegenüber den Göttern, weshalb, wenn sie dieser denn einmal nachkamen, jene musste dazu gereichen, all das versäumte aufzuholen - nicht zuletzt hätte ein jeder von ihnen die Möglichkeit gehabt, offen im Senat sich gegen jene Entsühnung auszusprechen.


    Als der Zeitpunkt der Zusammenkunft bereits ein wenig überschritten und somit theoretisch alle Senatoren anwesend waren, stellte der Rex Sacrorum Fabius Antistes sich auf die Stufen des Tempels der kapitolinischen Trias und einer der Herolde des Cultus Deorum trug dafür Sorge, dass die Staatsmänner schwiegen.
    "Favete linguis!"
    Es war dies zwar nicht üblich, jene Worte außerhalb des Opferritus zu nutzen, doch immerhin war dies eine lustratio und wohl jeder Senator würde auf diese Worte reagieren.


    "Ich bitte um Ruhe"
    kündete auch der Rex Sacrorum selbst noch einmal seine Worte an.
    "Senatoren Roms, an diesem Tage habt ihr euch eingefunden, unsäglichen Frevel wider die Götter zu sühnen. Bevor dieser überaus wichtige Ritus seinen Beginn finden wird, lasst mich zunächst einige Worte über den organisatorischen Ablauf verlieren, denn immerhin ist dies kaum ein Ereignis, welches durch alljährliche Begehung Teil unseres Erfahrungsschatzes wäre, gleichsam jedoch ist es eminent wichtig, die traditionellen kultischen Riten und Gepflogenheiten einzuhalten, um ein Gelingen der lustratio sicher zu stellen. Jene unter euch, welche den Zug nur begleiten, jedoch nicht am Tragen der Rinder teilnehmen können, bitte ich, sich vor den Tempel der Fides zu begeben, ihr werdet euch an das Ende der eigentlichen Prozession anschließen. Die anwesenden Helfer des Cultus Deorum werden den übrigen dabei helfen, zehn Gruppen etwa gleich großer Männer zu bilden und jeder Gruppe ein Opfertier zulosen."
    Immerhin bestand trotz allem ein Unterschied zischen dem Gewicht eines jungen Stieres und einer jungen Kuh, obgleich der Cultus Deorum auch hierbei hatte Acht darauf gelegt, dass alle Tiere von etwa gleichem Gewicht waren.
    "Jede Gruppierung soll sich hernach selbstständig noch einmal in zwei Gruppen aufteilen, jene welche auf der linken Seite der Bahre zu Tragen beginnen werden und jene, welche auf der rechten Seite starten. Es sei hierbei erwähnt, dass zur Hälfte des Weges die Seiten gewechselt werden, so dass die Last gleichermaßen auf alle Schultern verteilt sein wird. Im Zuge dieses Wechsels, auf halber Strecke am Fuße des Esquilin werden wir zudem eine Pause einlegen, so dass ihr euch ein wenig ausruhen und erfrischen werdet können. Natürlich ist es unser Ziel, dass auch während der Prozession niemand Schaden nehmen wird, es werden daher zahlreiche Helfer mit feuchten Tüchern und Trinkschläuchen euch begleiten, doch so es euch dürstet, gebt dies in eurer Gruppe bekannt, dass nicht auf einmal alle Hände gleichzeitig loslassen. So ihr bemerkt, dass ein Tier unruhig wird und dies nicht rechtzeitig von einem unserer Helfer erkannt wird, so weist jene darauf hin. Die Reihenfolge in der Prozession, der Abmarsch, die Pause und auch die Rückkehr hier auf das Capitol werden von den Angehörigen des Cultus Deorum organisiert, ich bitte euch darum, ihren Anweisungen folge zu leisten, so dass alles wohlgeordnet von statten gehen wird."
    Der Rex Sacrorum blickte durch die Reihen der Senatoren, immerhin in die Gesichter zahlreicher erwachsener Männer, so dass dies kaum ein Problem würde werden.
    "Sobald sich die Gruppierungen gebildet haben und an den Tragen bereit stehen, die Opfer aufzunehmen, werde ich den Ritus der Weihe und die Zeremonie der lustratio einleiten."
    Den Worten des Fabius folgend, traten die ersten weißhaarigen Männer zum Tempel der Fides hinüber, die Helfer des Cultus Deorum begannen, die übrigen nach Größe zu sortieren und den Bahren zuzuweisen.



    Sim-Off:

    Bitte lasst Euch eigenverantwortlich einsortieren, achtet bei den Gruppen jedoch auf die Größenangaben der einzelnen IDs im Tabularium.



  • Während der Rex Sacrorum nun das Wort an die versammelte Führungsspitze in Rom richtete, hörte auch ich interessiert zu. Viel hatte ich gehört von solchen Handlungen. Gerüchte, wahrhaft sagenhafte Erzählungen. Nun würde ich es selbst miterleben können. Es war ein erhabener Moment.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Bei der Legion hätten die Anweisungen zur Bildung eines Prozessionszuges sicher strenger geklungen, wären aber nicht minder präzise gewesen als die Ausführungen des Rex Sacrorum. Aber immerhin organisierte der Cultus Deorum häufiger Prozessionen und Umzüge, da konnte man diese Routine durchaus erwarten.


    Suchend schaute sich Macer um. Er gehörte wohl zu den körperlich größeren Senatoren, auch wenn er nicht so groß und vor allem längst nicht so muskulös wie der Praefectus Urbi war. Seine anderen bisherigen Gesprächspartner waren wohl jedenfalls etwas kleiner. Gemeinsam mit dem Praefectus Urbi in einer Gruppe zu sein schien ihm jedenfalls ratsam. "Tiere auslosen und auf halber Strecke die Schulter wechseln, die haben wirklich an alles gedacht!" murmelte er anerkennend, als sich die Senatoren langsam in Gruppen aufteilten und alle hofften, dass ihre Gruppe nicht am Ende die zahlenmäßig schwächste wäre.

  • Na ich hoffe, daß in den Trinkschläuchen auch ein ordentlicher Wein drin ist. knurrte Hungi leise und schaute sich seinerseits um. Anscheinend gehörte er ja zu den eher größeren Vertretern der Gattung römischer Mann, also sollte er eher weniger bei den kleineren Senatoren dabei sein.


    Wetten, wir kriegen das größte Rindviech zum tragen? fragte er seinen vermutlichen Kompagnon Purgitius Macer. Wobei es eh egal ist. Spätestens nach der Hälfte des Weges wird uns alles weh tun.

  • "Da sollten wir besser nicht wetten", lehnte Macer ab. "Hinterher werden irgendwelche Spötter ohnehin behaupten, jeder hätte das Rindvieh bekommen, das er verdient und wer weiß schon, was dann aus solchen Wetten gemacht wird." Selbst unter Senatoren schienen manche Dinge sich recht schnell zu verbreiten und den Weg an die Öffentlichkeit zu finden. "Wir müssen ohnehin nehmen, was kommt. Wenn wir ein schweres Tier bekommen, sollten wir vielleicht vorschlagen, dass nach der halben Strecke nochmal neu gelost wird."

  • Zum ersten Mal seit seiner Verletzung musste Victor wieder körperlich mehr leisten und sah dem entsprechend der lustratio mit gemischten Gefühlen entgegen. Aber da ging es wohl nicht nur ihm so, waren doch die strahlenden Gesichter bei den Senatoren deutlich in der Unterzahl. Es fehlten wohl eindeutig ein paar Muskelprotze vom Schlage eines Marcus Antonius unter den Senatoren.


    Nach den Worten des Rex Sacrorum sah sich der Octavier erstmal suchend um. Wer achtete auch schon in der Curie auf die Größe der Senatoren? Die ersten "großen" Römer hatten sich ja schon gefunden, wie Victor bemerkte, er selber gesellte sich da zum Mittelmaß. Mit dem Tiberier und dem Flavier standen da ja auch schon zwei beieinander.


    "Salve, Praetor. Pontifex."

  • Noch immer konnte Avarus nicht glauben, das die Deutungen richtig waren. Warum nicht gleich noch goldene Statuen der Rindviecher über den Platz asten? Statt sich unter die beherzt ausschweifenden Senatoren zu mischen, beobachtete er das Geschehen von etwas abseits. Nah genug, um dem Aufruf seiner Person folgen zu können. Weit genug um die kalkigen Gesichter elitärer Senatoren zu zählen. Was für ein Schauspiel für den Pöbel und wir Senatoren waren als Karikaturen mittendrin, statt nur dabei.


    Die Schulter hatten die Sklaven am Morgen aufwendig gepolstert. Viel mehr machte er sich über seine Kondition Gedanken. Es war wohl nicht erlaubt einfach die Sänfte mit dem Ochsen zu tauschen. Dann trägen die Sklaven das Vieh und man selbst konnte wippend nebenher schreiten.


    Er konnte einfach nicht verstehen, das die Götter dies zur Besänftigung verlangten. Für jene war es wohl mehr das schönste Theater im Jahr. Nur leider zu Lasten und das konnte man wörtlich bezeichnen der Senatoren.


    Avarus hatte die meisten Senatoren erblickt. Hier würde sich eh keiner trauen nicht zu kommen. Er seufzte und konzentrierte sich darauf seinen Namen zu hören. Mit etwas Glück war das Opfer nicht so langatmig, wie es zu werden schien.

  • "Habt ihr auch alles?" Lucilla lässt ihren Blick prüfend über die Sklavenmannschaft gleiten. Fünf Teams hat sie zusammengestellt, jeweils mit Obst und gewässertem Wein, Wasser und Handtüchern bepackt. Nicht nur der Cultus Deorum ist professionell organisiert, auch Lucilla sieht mit ihrer Mannschaft aus, als wäre sie eine professionelle Marathon-Läufer-Ehefrau.


    "Herrin! Herrin!" Atemlos rauscht ein dürrer Sklave vom Kapitolsweg herüber. "Am Fuß des Esquilin werden sie eine längere Pause einlegen und dabei auch die Rinder absetzen dürfen!"
    "Oh!" Lucilla blickt sich um. "Das ist ja perfekt. Mika, du läufst nach Hause und gräbst zwei Klappstühle aus! Und bring noch eine frische Toga für Team Gamma mit, eventuell wird Avarus sie zwischendurch dann schon wechseln wollen. Tea, du gehtst in der Casa Vinicia vorbei und lässt dir dort ebenfalls noch eine Toga geben. Kailash, du bist dann nicht in Team Epsilon, sondern erst in Team Gamma." Kailasch ist der T-Förmig proportionierte Masseur des Germanica-Decima-Haushalts, der jeden Muskel weich bekommt. "Wenn die Senatoren dann dort wieder aufbrechen, begibst du dich zu Team Epsilon. Penelope und Ipharia, für euch gilt das selbe." Penelope und Ipharia sind Schwestern. Sie sind kleine, immer lächelnde Person mit ein wenig schräg gestellten Augen, deren dünnen Fingern nicht anzusehen ist, welche Wohltat sie damit an den Händen und Füßen eines Menschen ausrichten können - heute vermutlich vorwiegend an den Füßen.


    "Team Beta, Gamma und Delta - Abmarsch!" In die Sklaven um Lucilla gerät Bewegung und drei Gruppen schwärmen aus, je in verschiedene Richtungen.
    "Team Epsilon, ihr positioniert euch, sobald die lustratio vom Capitol hinunter ist. Schaut, dass ihr möglichst nah ran kommt. Team Alpha hält sich bereit und kommt mit mir und du, Torro, geh wieder hinauf zum Tempel und halte die Ohren offen."
    Der dürre Sklave rauscht davon und Lucilla stellt sich auf die Zehenspitzen, um über die versammelte Zuschauermenge zu blicken.

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Zum ersten Mal seit seiner Verletzung musste Victor wieder körperlich mehr leisten und sah dem entsprechend der lustratio mit gemischten Gefühlen entgegen. Aber da ging es wohl nicht nur ihm so, waren doch die strahlenden Gesichter bei den Senatoren deutlich in der Unterzahl. Es fehlten wohl eindeutig ein paar Muskelprotze vom Schlage eines Marcus Antonius unter den Senatoren.


    Nach den Worten des Rex Sacrorum sah sich der Octavier erstmal suchend um. Wer achtete auch schon in der Curie auf die Größe der Senatoren? Die ersten "großen" Römer hatten sich ja schon gefunden, wie Victor bemerkte, er selber gesellte sich da zum Mittelmaß. Mit dem Tiberier und dem Flavier standen da ja auch schon zwei beieinander.


    "Salve, Praetor. Pontifex."


    Durus wurde von einem Sklaven des Cultus Deorum beiseite gedrängt, als dieser Macer und Hungaricus in eine Gruppe teilte. Fast war Durus versucht, lautstarken Protest ob dieser Grobheit anzumelden, doch schließlich beschloss er, dass dies in dieser Situation alles nur noch schlimmer machen würde. Sicherheitshalber merkte er sich das Gesicht und falls er herausfinden würde, wie der Bursche hieß, würde er im Cultus Deorum auf keinen grünen Zweig mehr kommen.


    Als Octavius Victor zu ihm trat, grüßte Durus ihn.


    "Salve, Octavius!"


    Dass er ausgerechnet mit dem geschwächten und sicherlich noch an seinen Wunden zehrenden Praetorier zusammen tragen musste, war kein sehr erfreulicher Umstand. Dafür wirkte Gracchus, der ja noch immer in ihrer Nähe stand, einigermaßen rüstig. Hoffentlich würde er auf seiner Seite eingesetzt werden.


    "Ich denke, wir könnten eine Gruppe bilden."


    stellte er dann das Offensichtliche fest.

  • Auch Gracchus grüßte den vorigen Praefectus Urbi, ehedem sich einer der Helfer ihnen näherte, mit prüfendem Blicke sie taxierte - beinah, als würde er die Eingeweide eines Opfers untersuchen und sich überlegen, ob ein kleiner Makel zu ignorieren war oder nicht - und schlussendlich Tiberius' Vorschlag umsetzte und sie alle drei, Tiberius, Octavius und ihn selbst, zu einer kleinen Gruppe Männer zuwies, welche ebenfalls ungefähr von ihrer Größe waren. Es war dies ein durchschnittlicher Querschnitt durch den Senat - abgesehen von Octavius, welcher aufgrund seiner nicht allzu lange zurückliegenden Verwundung womöglich noch immer ein wenig geschwächt war, erweckte zudem mehr als die Hälfte der Männer allein ob ihrer Statur und ihres Alters wegen nicht eben den Eindruck, als würden sie sehr oft noch sich in sportlicher oder sonstig körperlich aktiver Weise betätigen und ihrem Körper mehr als das anstrengende Dampfbad in den Thermen zumuten. Gracchus selbst war augenscheinlich der jüngste in dieser Runde und beim Anblick einiger seiner Mitträger wurde langsam ihm gewahr, dass dies vermutlich doch kein allzu leichter Tag würde werden, im wahrsten Sinne des Wortes.

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