Beim Nordheer

  • Die Nachrichten vom Nordheer waren während des ganzen Feldzugs spärlich gewesen. Die Aufmerksamkeit aller galt vor allem dem Südflügel, mit dem der Kaiser zog. Auch bot die Landschaft im Norden nicht das Terrain für große Feldschlachten. Von Satala aus war das Heer der drei Legionen auf der noch gut ausgebauten Straße nach Osten gezogen, nach Carana, welches die feindlichen Truppen mehr oder weniger freiwillig räumten, da sie es nicht auf einen Belagerung ankommen lassen wollten. Danach wurde der Weg schlechter und die Heerführer der drei Legionen wählten nur ein sehr langsames Tempo, um den Vormarsch nicht in einem Hinterhalt enden zu lassen. In Artagira hatten sich Truppen verschanzt, um den Zugang zum schiffbaren Teil des Araxes zu versperren, der einen schnellen Vormarsch nach Kainepolis ermöglicht hätte. Und die Stadt wahr wahrlich schwer zu erobern, auch für drei Legionen. Sehr lange war das Heer hier aufgehalten worden und hatte mehr als einen Rückschlag bei den Versuchen des Sturms auf die Stadt hinnehmen müssen. Soldaten der Legio XV hatten schon den Fuß in die Stadt gesetzt und sich doch wieder zurückziehen müssen, bis die Eroberung endlich gelang, an deren Ende ein halb zerstörte Stadt lag. An einen schnellen weiteren Vormarsch war trotzdem nicht zu denken, denn jetzt musste erst einen Flußflotte erstellt werden, die die römischen Truppen auf dem Fluß weiter nach Osten brachte, denn sämtliche in der Stadt vorhandenen Schiffe waren vom Gegner vorausschauend schon vorher abgezogen oder versenkt worden oder gingen beim Sturm auf die Stadt verloren.


    So trafen die Boten aus Parthia und Syria, die beide die Nachricht vom Tod des Kaisers überbrachten und den langen, quälenden Landweg nach Norden hatten nehmen müssen, im Feldlager vor der Stadt auf die drei Legaten Lucius Petilius Cerialis, Titus Furius Victorinus und Decius Camillus Verus. In einer langen Sitzung fiel die Entscheidung, dass die laufenden Maßnahmen nicht abgebrochen werden, solange es keine anderslautenden Befehle vom Caesar gab und dass die Truppen schon am nächsten Tag auf eben jenen Gaius Ulpius Aelianus Valerianus als neuen Kaiser eingeschworen werden sollten. Man nahm an, dass der neue Kaiser derzeit noch im Illyricum weilen müsste und nichts wäre wohl geeigneter, als ihm schon kurz nach seinem Amtsantritt in Rom einen weiteren Erfolg im Osten vermelden zu können.


    Nach der Vereidigung der Truppen am nächsten Tag machten sich sofort Boten auf, zurück nach Süden, um dort über die Entscheidung des Heeres zu informieren und nach Westen, um den Caesar in seinem neuen Amt willkommen zu heißen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!