• Ich habe in der Wiki gelesen (das mir ja keiner mehr vorwirft, dass ich nicht in die Wiki geschaut habe:D ), dass es Zahnpulver, Deodorants, Augenwasser, Mundwasser und Öle gab.
    Da fielen mir viele Fragen ein:
    1) Aus was bestand eigentlich das Zahnpulver? (Ich hab mal im Fernsehen in einer Dolumentation gesehen, dass die Römer zur Mundhygiene auf intensiv schmeckenden Kräutern rumkauten.)
    2) Was hat man früher unter Deo verstanden?
    3) Wofür brauchte man Augenwasser? Und weshalb hat man es sich in die Augen getropft?
    4) Was hat man als Mundwasser genommen? Und welche Öle wurden verwendet?


    Soooo, dass waren jetzt vielleicht ein bisschen viel Fragen, aber fragen soll man ja!:D ;)

  • Ich darf dann den schonmal zitierten Herrn Weeber wiedergeben.


    zu 1)Der sagt, daß das Zahnpulver (dentifricium) auf der Basis von Natron hergestellt wurde. Bei Plinius finden sich zudem Angaben für weitere Mittel: "Asche des Hasenkopfes mit Narde-Zusatzes gegen Mundgeruch, Eselsmilsch, Asche von Eselszähnen, Hirschhornpulver und Bimsstein...". Bei Catull wird auch noch Eigenurin als Mittel der Spanier angeführt.


    zu 2) Parfüme und parfümierte Salben, würde ich mal behaupten. Um 100 n. Chr. gab es, laut Weeber, eine Liste von 60 bekannte Aromastoffe, die zu Parfums verarbeitet wurden. Namentlich nennt er Safran, Myrrhe, Narde, Rosenöl, Hennaöl und Iris als besonders teure Aromastoffe.

  • Was meinst Du, was ein Bestandteil der Seife war? ;) Asche und Fett :)



    Eine auf den Historientagen hat mir erzählt, dass Safran und Myrrhe Grundanteil u.a. eines jeden Parfüms war und darauf kamen dann die Duftöle.

  • Zitat

    Ich würde behaupten, daß du schon mal was von Soda gehört hast oder 'richtig' Natriumhydrogencarbonat.


    Ja, Sodawasser kenn ich, also Mineralwasser. Dann ist demnach Natron ein Mineral.
    Ich hab gerade vor ein paar Minuten in Wikipedia gelesen, dass es ein weißes Pulver ist. Es wird auch als Backpulver verwendet.

  • Zitat

    Was meinst Du, was ein Bestandteil der Seife war? Asche und Fett


    Wieso benutzten die Römer für die Körperhygiene so viel Asche. Asche ist meiner Meinung nach genau das Gegenteil von Körperhygiene.


    Es gibt doch die Seifen aus Oliven(öl), und die gab es soviel ich weiß auch damals schon, die Griechen waren die ersten, die die Seife aus Oliven(öl) herstellte.

  • Ja, da hat Vitamalacus ja schon passende Links gegeben zu Deiner Frage. Asche und Fett ist halt die Grundlage einer natürlich hergestellten Seife aus Naturprodukten :)


    Und zu Deinem Backpulver. Da fällt mir ja spontan Hirschhornsalz ein. Das ist auch ein Backpulver und hat ganz ähnliche Bestandteile wie die Ingredienzen, die Caecilius Metellus aus Plinius zitiert hat. Und selbst heute kann man wunderbar sehen, wie gut man mit Backpulver sogar die Wäsche reinigen kann :) Wirkt sehr effektiv.

  • Zitat

    Schau mal hier :


    Wahnsinn, die Zutaten für Seife sind alle chemisch. Pottasche(Kaliumcarbonat) wird aus Holzasche gewonnen, und Soda(Natriumhydrogencarbonat) (Natron) ist auch chemisch.
    Ich frag mich, wie sie das rausgefunden haben, wie man diese chemischen Sachen gewinnt oder findet. Oder woher sie gewusst haben, dass dieser Stoff für das am besten geeignet ist.

  • Zitat

    Ja, da hat Vitamalacus ja schon passende Links gegeben zu Deiner Frage. Asche und Fett ist halt die Grundlage einer natürlich hergestellten Seife aus Naturprodukten


    Die Wäsche reinigen, also statt Waschmittel? 8o
    Haben die Römer Soda, also Backpulver, auch zum backen verwendet, oder war das damals nochnicht bekannt?

  • Nein, ich meinte nur, dass Backpulver ja auch heutzutage ein guter Fleckenentferner ist. Und da in den von Metellus genannten Dingen viel vom Hirschhornsalz drin ist, dann wird das auch effektiv gewesen sein. Aber ich meine nicht, dass die Römer Hirschornsalz hatten. Denn Backpulver und Hirschhornsalz wird es sehr wahrscheinlich nicht in der Antike gegeben haben. Dafür gab es damals schon die Hefe für die Brote.

  • Zitat

    Original von Corax Syphax


    Wahnsinn, die Zutaten für Seife sind alle chemisch. Pottasche(Kaliumcarbonat) wird aus Holzasche gewonnen, und Soda(Natriumhydrogencarbonat) (Natron) ist auch chemisch.
    Ich frag mich, wie sie das rausgefunden haben, wie man diese chemischen Sachen gewinnt oder findet. Oder woher sie gewusst haben, dass dieser Stoff für das am besten geeignet ist.


    VERSUCH UND IRRTUM = sie haben es irgendwann gewusst


    Hier mal was zum thema Wäsche aus einem CRV Kurs von mir.


    Wäsche waschen war damals wohl ein ziemlicher Kraftaufwand: Wringen, Walken, Bleichen und Bürsten, Spülen und Schleppen.


    Wer es sich irgendwie leisten konnte, gab die Wäsche aus dem Haus oder zog Hilfskräfte heran, um den Aufwand an Zeit und Kraft zu bewältigen. Unter anderem wurden die Textilien zum Beispiel bis zu zwölf Stunden gekocht. Immer wieder musste eine Pottaschenlauge mit heißem Wasser aktiviert werden. Zuvor gab es eine Art Vorwäsche, ein langwieriges Einweichen und Durchwalken der Wäsche in Seifenlauge. Seife (Schmier- und Kernseife) und Pottasche waren das “Persil der Antike”. Später setzte man dem dann noch Kräuteressenzen zu (für die ganz reichen Patrizier, damit es auch gut riecht). das war wohl nötig, weil unter anderem Urin (Harnsttoff) als Laugenzusatz verwendet wurde.


    Erst beim Spülen, für das die schwere nasse Wäsche an den Fluss oder an einen großen Bottich geschleppt wurde, konnten durch Bürsten und Schlagen Flecken entfernt werden. Die hohe Kunst bestand darüber hinaus noch darin, die Seifenlauge so auf die Farbe der Textilien abzustimmen, daß die purpurne Toga des Kaisers und die rote Tunika des Senators danach halt nicht “blütenweiß” waren. Farbfixierung erfolgte zwar u.a. schon mit Salz wie heute, aber ob die dieselbe Qualität wie heute hatte?


    Auch das Bleichen (wenn man es gerne “blütenweiß” haben wollte) war ein dreitägiger, arbeitsintensiver Vorgang. Die Wäsche mußte doch dauernd befeuchtet und mehrfach gewendet werden. Und anschließend ging es an die Plackerei des Plättens und Bügelns, falls die so was schon gekannt haben. Anschließend wurde die wäsche entweder mit Holzklammern an der Leine aufgehängt oder auf der Wiese zum Trocknen ausgelegt, wobei dann am Tag und über Nacht der Sklave mit dem Knüppel Wache hielt, damit niemand die (teure) Wäsche klaut.



    Wenn man also Sklaven bestrafen will, dann lässt man sie die Wäsche machen. Asche ist heute noch in Afrika ein gutes Reinigungsmittel.


    Und beim Brot haben sie vermutlich kein Soda verwendet, denn das kostete ja auch etwas und Brot mußte billig sein. Bei Germanicus Avaraus ist es zum Beispiel billig, weil er auf Soda und gues Mehl verzichtet. Dafür nimmt er mehr Sägespäne und Gerste. :D

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Laut einer Anekdote die ich während meines Studiums mal gehört habe, soll die Seife entdeckt worden sein, als jemand entdeckte, das die Überreste des Lagersfeuers reinigende Wirkung hatte. Wenn heisses Fett (Öl) auf heisse Asche fällt, kann man das schon als eine Art der Seifenseiderei betrachten.
    Eine solcher Überrest kann eben die Wirkung haben, die Seife ausmacht, nämlich das sie Fette quasi wasserlöslich macht.


    Und genauso, wie es heute die unterschiedlichsten Seifen gibt, je nach Anwendungszweck, gab es diese sicher in der Antike. Heute allerdings wird die Zusammensetzung nach den Bestandteilen beschrieben, da muss man nur auf die Inhaltsstoffliste schauen.


    Bevor es allerdings die moderne Chemienomenklatur gab, war dies schwer möglich, bis dahin waren Trivialnamen üblich. Allerdingsdings auch nur, wenn die wirkliche Zusammensetzung bekannt war. Sonst können nur die Stoffe angegeben werden, welche zur Herstellung verwendet werden, auch wenn diese im Laufe der Herstellung total verändert werden.

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