• Ich hab kein gescheites Thema gefunden, in den mein Anliegen gut untergebracht wäre.


    Ich bin auf ein Buch gestoßen, dass zugegeben etwas älter ist, aber vor allem Angaben enthält, die mir entweder vollkommen neu waren oder den bisher bekannten widersprechen.


    Weiß jemand etwas zur Güte des folgenden Buches zu sagen?


    engl. Titel: "roman women" von J.P.V. Dacre Balsdons
    dt. Übersetzung: "Die Frau in der römischen Antike"



    Gewundert hab ich mich unter anderem darüber:
    - Das Hochzeitskleid soll eine Tunica aus feinem weißem Flanell gewesen sein.
    - Die Hochzeitsfrisur sollte mit einer Speerspitze gescheitelt werden.


    Ich finde dies Angaben jetzt ziemlich konkret (Flanell, Speerspitze), um sie sofort als irrelevant abzutun, nur weil sie nicht in der neusten Literatur stehen.

  • Das ist doch genau die Frage, Medeia: Hat Deandra Zusatzinfos für das Wiki gefunden, die einfach noch nicht drinstehen, oder stehen sie nicht drin, weil sie nicht belegt sind? ;)


    Das mit dem Speer hab ich nämlich auch zum ersten Mal gelesen, bei dem Braut-Outfit bin ich mir gar nicht sicher. Ich hatte auch immer nur von "ganz in Rot" gelesen bisher.

  • Sowohl die Sache mit dem Speer, als auch die Farbe der Tunika stehn im Wiki ^^
    (Quelle sind übrigens andere Bücher, als das von Deandra genannte. ;) )


    Zitat

    (...) Sie erhielt eine lange, weiße, stolaartige Tunika, die tunica recta (regilla). (...)


    Zitat

    (...) Anschließend wurde das Haar der Braut auf besondere Weise zurechtgemacht, wobei man die kraftspendende hasta caelibaris verwendete. Dabei handelt es sich um eine Lanze, welche bereits im Krieg verwendet und durch die schon ein Feind getötet worden war. (...)


    Zu finden unter dem Punkt "Vorbereitung der Braut am Vorabend" :)

  • Ich hab noch mehr aus diesem Buch, dass ich gerne abgeklärt hätte, weil es diesmal den Eintragungen im Wiki nicht entspricht. Das Obige hab ich offensichtlich überlesen.


    Es geht dabei um die angeratenen bzw. "verbotenen" Tage für Vermählungen.


    Nicht heiraten sollte man im März und im Mai, in der ersten Junihälfte, vom 18. bis 21. Februar, keinesfalls am 24. August, am 5. Oktober oder am 8. November. Auch nicht an den Kalenden, Nonen oder Iden jedes Monats. Für jedes dieser Dati gibt es eine einzelne Erklärung, die in diesem Buch benannt ist, weil es mir aber nicht vorliegt, kann ich sie nicht liefern.

  • Ganz allgemein ist zu sagen, dass an all jenen Tagen Hochzeiten verboten waren, welche mit den Toten oder der Unterwelt in Verbindung standen, da dies als schlechtes Omen galt und oftmals angenommen wurde, dass an diesen Tagen die Tore zur Unterwelt weit offen stehen. An jenen Tagen waren meist auch alle öffentlichen Handlungen verboten, manches mal waren gar die Tempel geschlossen. Der März fällt aus diesem Grunde aus, doch gilt er als der Monat des Kriegsgottes Mars, vermutlich sah man es als nicht besonders verbindungsfördernd an, wurde eine Ehe im Namen des Kampfes geschlossen. Ebenfalls nicht geheiratet wurde an öffentlichen Festtagen, wobei mir keine Information vorliegt, ob dies nur die dies nefasti, nefasti publici oder auch andere betrifft (was allerdings ein wenig zu viele Tage würden werden).
    Die Kalenden, Nonen und Iden jeden Monats sind ohnehin spezielle Tage, nicht nur, da an ihnen der gesamte Monat ausgerichtet wird, dies bezeugen ebenso die monatlich wiederkehrenden Opfer der höchsten religiösen Würdenträger - Monatsopfer durch den Rex Sacrorum zu den Kalenden, Opfer eines Schafes(!) des Flamen Dialis an den Iden und Opfer eines Widders(!) durch die Flaminica Dialis an den Nonen.


    13. - 21. Februar:
    An diesen Tagen wurden die Parentalia gefeiert, ein Fest zu Ehren der Totengeister (di manes). Die Feierlichkeiten fanden in privatem Rahmen statt, den Vorfahren wurden Opferungen gebracht, unter anderem wurde teilweise sogar das familiäre Mahl auf/an die Gräbern außerhalb der Stadt verlegt, um so die gesamte, lebendige wie tote, Familie beisammen zu haben. Tempel waren geschlossen, offizielle Amtshandlungen verboten und die Würdenträger legten ihre Standeszeichen ab. Nur der letzte Tag (Feralia) wurde öffentlich zelebriert.


    März:
    der Monat des Krieges.


    Mai:
    Vermutlich war hier nicht der gesamte Monat verboten, doch in jedem Falle die Tage vom 9. bis 13. März, fanden hier doch die Lemuria statt. Dies war ein Totenfest, an welchem die bösartigen Totengeister besänftigt wurden, auf dass sie das römische Volk das restliche Jahr über in Frieden lassen mochten.


    Erste Iuni-Hälfte:
    Der Iuni begann sogleich mit den Carnaria, ein Festtag zu Ehren der Carna, einer Göttin, welche die bösartigen striges, eine Art untoter Vogel mit Menschenkopf (Vampire der Antike) von den Kindern fern hielt. Vermutlich wurde Carna auch selbst als Unterweltsgöttin betrachtet, da man ihr an diesem Tag Speck und Bohnenbrei opferte, wobei speziell Bohnen den Unterirdischen zugeschrieben werden.
    Der weitere Verlauf des Monats ist vermutlich deswegen tabu, da viele Tage der Vesta zugesprochen wurden, unter anderem die Vestalia vom 9. bis 15.


    24. August, 5. Oktober und 8. November:
    An diesen Tagen wurde der mundus patens geöffnet. Der mundus patens war eine unterirdische Ritualgrube, von welcher die Römer glaubten, sie führe direkt in die Unterwelt. In Rom war dies der mundus Cereris, der Ceres vermutlich deswegen zugeordnet, da sie die Mutter der unterirdischen Proserpina war. Dieser war üblicherweise verdeckt, nur drei Mal im Jahr, eben an jenen Tagen, wurde die Abdeckung entfernt, da diese Tage als schlechte Omen angesehen wurden. Es handelte sich in der Tagesqualifikation bei diesen Tagen nicht um dies nefasti, an welchen öffentliche Handlungen (Senatssitzungen, Gerichtsverhandlungen, etc.) generell verboten waren, dennoch waren diese an diesen Tagen nicht erlaubt. Denn die Abdeckung wurde als Sperre zur Unterwelt angesehen und wurde sie entfernt, so konnten die Manen frei auf den Straßen Roms herumstreifen.



    Nachzulesen ist dies unter Zuhilfenahme eines Kalenders in Dictionary of Roman Religion, Lesley & Roy. A. Adkins, Oxford University Press, 1996

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