• Friedlich macht sich Palladius auf den Weg nach Hause. Es war ein harter Arbeitstag, unter dem Beruf als Scriba hatte er sich vorgestellt den ganzen Tag hinter eine, Schreibtisch zu sitzen und sich und seine Mitmenschen mit Bürokratie zu langweilen. Stattdessen kam er sich vor wie ein Bote, da hätte er ja gleich zum Cursu Publico gehen können. Aber es war zu erwarten was ihn die nächsten Tage bringen würden, vielleicht würde es ja besser werden. Nun bog er in eine dunkle Gasse ein, hier stank es zwar immer jämmerlich, aber diese Abkürzung sparte ihn mindestens eine halbe Stunde.

  • Nachdem die "Zielperson" tiefer in die Gasse gegangen war, traten zwei Gestalten hinter ihr aus dem Schatten und bewegten sich schnell auf sie zu.


    Decius, der sich ein wenig verkleidet hatte und nun eher einer abgerissenen Gestalt aus der römischen Unterwelt glich denn einem Soldaten der Garde, kam der Zielperson in der Gasse entgegen und lächelte sie freundlich an.

  • Palladius schaute die seltsame Gestalt verächtlich an und dachte sich das Roma auch nicht mehr das ist was es einmal war. Da die Person nicht aus dem Weg ging stoß er sie mit der Schulter an und ging dann langsamen Schrittes weiter.

  • Als der Mann an ihm vorbeigehen wollte und ihn dabei mit der Schulter anrempelte zog Decius einen Dolch, wirbelte herum und ergriff den Mann um den Hals herum. Gleichzeitig presste er ihm die Klinge an die Nierengegend.


    "Keinen Laut, mein Freund!" zischte er ihm ins Ohr, während die beiden anderen Gestalten herbeigehastet kamen.


    "Du wirst uns nun ein kleines Stückchen begleiten, wenn du mit uns kooperierst wird dir nichts geschehen. Haben wir uns verstanden?"


    Um seine Worte zu unterstreichen, verstärkte Decius ein wenig den Druck auf die Klinge.

  • Erst zappelte Palladius, ließ es dann jedoch schnell wieder sein, er wollte seine Innereien noch eine ganze Weile dort behalten wo sie waren.


    Mhhh... Habe ich denn eine Wahl? Also eine bei der meine Organe in meinem Körper bleiben?


    Grummelte er und kam mit.


    Was soll das Ganze denn?

  • "Das wirst du noch früh genug erfahren." antwortete Decius kurz angebunden, dann gab er den beiden anderen Männern einen Wink. Einer der Schläger trat neben Palladius und ging nun eng neben ihm her, während der andere voraus ging. Decius blieb knapp hinter Palladius, den Dolch verborgen auf dessen Rücken gerichtet.


    So marschierten die vier Männer weiter durch die Gassen, schlugen aber einen ganz anderen Weg ein als Palladius ihn zu gehen geplant hatte. Die Häuser waren hier nicht besonders ansehnlich, und ihre Bewohner gehörten nicht gerade zur angesehensten römischen Bevölkerungsschicht.


    Schließlich machten sie vor einem etwas baufällig wirkendem Gebäude halt, es schien in seiner besseren zeit als Werkstat gediehnt zu haben. Einer der Schläger öffnete die Tür, und sie traten ein, durchquerten einen schlecht belüftet sowie -belichteten Raum und begaben sich durch eine weitere Tür in ein Kellergewölbe, welches unter dem Gebäude lag. Die Tür wurde sorgfältig verschlossen, und Palladius von den kräftigen Armen des Schlägers zu einem Schemel bugsiert und auf ihn niedergedrückt. Dann wurden seine Arme sowie Beine gefesselt, und die beiden Schläger bauten sich mit verschränkten Armen an den Seiten auf.


    Decius hatte dem gesamten Prozedere schweigend beigewohnt, und schließlich trat er auf den sicher Verschnürten zu.


    "So. Jetzt... können wir reden. Du bist Caius Iulius Palladius, Scriba Personalis des Aedilis Curulis, richtig?"

  • Hach... nun gut....


    Motze Palladius und tat was man ihm sagte. Genau schaute Palladius sich um, er versuchte festzustellen wo man ihn hinführte, aber da er schon lang nicht mehr in Roma war nutze es nichts und er verlor schnell die Orientierung. Nun saß er da, in einem verkommen Lagerhaus, gefesselt, umgeben von irgendwelchen Schlägern. Wo sollte das nur hinführen? Sein Geld konnten sie nicht haben wollen, er hatte ja kaum welches und dann würden sie in hier nicht festhalten. Wollte man ihn entführen seine Onkel waren schließlich beim Militär in hohen Positionen, ja einer sogar bei den Prätorianern. Aber da hätte es sinnvollere Entführungsopfer als ihn gegeben... Nun sie würden schon sagen was sie wollten, hoffte er zumindest.


    Ja und sie taten es... Doch was sollte diese Frage? Sie wussten doch sehr genau wer er war, was die Frage doch zeigte.


    Mh... Ich nehme an die Frage ist rhetorischer Natur, oder? Was wollt ihr. Wenn ihr wissen wolltet wer ich bin hättet ihr auch einfach jemanden auf der Straße fragen können...

  • Decius schaute den vor ihm sitzenden Mann mitleidig an: Er fand die ganze Angelegenheit anscheinend sehr komisch. Ihm musste also zunächst ein wenig Respekt eingeflößt werden, und so gab er einem der Schläger ein diskretes Zeichen, woraufhin dieser dem Gefangenen eine schallende ohrfeige versetzte.


    Decius wartete einen kurzen Augenblick und ließ den Mann realisieren, was soeben geschehen war, dann fuhr er ungeirrt fort.


    "Du erzählst uns jetzt ein wenig über den Aedilen: Was treibt er so? Wie sieht sein Tagesablauf aus? Laut unseren Auftraggebern muss er einigen Dreck am Stecken haben, und du wirst uns jetzt erzählen, welche krummen Geschäfte er treibt! Welche Korrespondenzen führt er?"


    Decius hatte die Fragen schneidend und schnell hintereinander gestellt, um den Mann weiter einzuschüchtern und ihm den Ernst seiner Worte vor Augen zu führen. Und einige Anschuldigungen ins Blaue hinein konnten nie schaden.
    Die zwei Schläger standen derweil schweigend daneben. Decius hatte sie vor ein paar Tagen in einer für seine Stammgäste berüchtigten Taverna in Ostia angeheuert: Es waren zwei typische römische Straßenräuber, die keine Fragen stellten, jeglichen Kontakt mit den römischen Behörden scheuten und für ein paar schnelle Sesterzen alles taten, was man von ihnen verlangte. In ein paar Tagen wären sie wieder als gewöhnliche Seeleute auf dem Mittelmeer unterwegs.

  • Palladius Kopf flog etwas zur Seite und seine Lippe blutete Leicht, es tat eigentlich nicht einmal sehr weh, aber es zeigte doch das die Männer bereit waren ihn zu verletzen, wenn auch wohl nicht zu töten. So war es wohl besser wenn er mitspielen würde. Viel wusste er ja eh nicht, zur Not könnte er sich ja etwas ausdenken. Einen Moment dachte er daran mit Onkel Seneca zu drohen, überlegte es sich dann aber wieder, vielleicht würden sie ihn dann als Geisel halten, das wollte er auf keinen Fall. Als mitspielen, es blieb kaum eine andre Wahl.


    Ihr wisst das ich erst eine sehr kurze Zeit für ihn arbeite? Nun, aber was ich weiß, das erzähle ich euch gern. Ich bewarb mich bei ihm nachdem ich auf dem Markt eine Anzeige las, nach einem kurzem Verhandlungsgespräch in dem Lohn und Aufgabenfeld geprüft wurden, setzte ich dann einen Arbeitsvertrag auf und wir beide unterschrieben. Am nächsten Tag ging ich, wie von ihm gewünscht, zu ihm in die Basilica Iulia, zu seiner Arbeitsstelle. Dort gab er mir ein Officium und schickte mich mit einigen seiner Sklaven los ein paar Geschäfte zu prüfen. Nun, als sich der Tag dann dem Ende zuneige beschloss ich allein nach Hause zu gehen und nahm eine kleine Abkürzung. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja besser als ich.

  • Decius verdrehte die Augen und sprach:


    "Wir wollen keine allgemeinen, jederzeit austauschbaren Informatione! Mit welchen Männern verkehrt der Aedil? Was für Geschäfte solltest du dir ansehen?"


    Einen Augenblick hielt er inne, er schien zu überlegen ob er das Wagnis eingehen solle.


    "Dein Arbeitgeber hat sich in Rom ein paar mächtige Feinde gemacht, er macht mit den falschen Männern falsche Geschäfte, und das ist gefährlich... nicht nur für ihn. Und ich bin sicher, dass du weiterhin sicher in Rom leben möchtest, nicht wahr?"


    Er machte eine weitere Pause, dann fuhr er fort:


    "Wir können dir diese Sicherheit geben, die dir andere nicht geben können. Aber dafür verlangen wir ein kooperatives Verhalten. Hast du verstanden?"

  • Ja was dachtet ihr denn was ich alles über ihn weiß und das nach einem Arbeitstag? In der Villa sah ich nur einen Haussklaven und auf seiner Arbeitsstelle auch nur einige seiner Sklaven, ein besonderer scheint Jakobus zu sein. Wo waren?


    Palladius überlegte eine Weile.


    An zwei Orten, der erste hieß Zu den Mänaden und der zweite Chez Pollux, glaube ich. Ja das müsste es gewesen sein.


    Auf die sonstigen Drohungen ging er nicht ein, sie würden schon sehen wenn er seinen Onkel auf sie hetzen würde...

  • "Nun gut, das ist ja schon einmal etwas. Jetzt habe ich dir einen Vorschlag zu machen: Du findest ein wenig mehr über deinen Arbeitgeber heraus und lässt es uns wissen. Im Gegenzug garantieren wir für deine Sicherheit und werden dich Entlohnen... was sagst du?"

  • Was dachte sich dieses Pack eigentlich? Das er nun sofort seinen Dienstherren verraten würde? Aber er würde auf jeden Fall mitspielen. Vielleicht würde er so bald wieder freikommen. So spielte er ein gieriges Lächeln vor.


    Nun... von was für einer Entlohnung sprechen wir denn?

  • "Von einer Reichen. Aber viel wichtiger für dich sollte sein, dass sich mit der Zusammenarbeit deine... persönliche Sicherheit drastisch verbessert. Wir werden in einiger Zeit wieder an dich herantreten, bis dahin solltest du fleißig Informationen sammeln."


    Decius wandte sich ab und trat ein paar Schritte zurück, dann drehte er sich noch einmal zu dem Mann:


    "Ach ja, und noch etwas: Versuch nicht, uns für Dumm zu verkaufen. Das würde dir nicht besoders gut bekommen!"


    Dann trat er an einen der Schläger, sprch ein paar kurze Worte mit ihm und verließ den Raum. Der Schläger indes hatte plötzlich eine Ampore in der Hand, trat auf Palladius zu und flößte ihm eine ganze Menge reinen Wein ein. Dann wartete er bis der Alkohol seine Wirkung tat und brachte ihn mit seinem Kameraden hinaus vor das Haus, von wo sie ihn noch ein wenig durch das Viertel führten und ihn schließlich in einer zwielichtigen Taverne an eine Tisch setzten, ihm einen weiteren Becher Wein spendierten und dann von der Bildfläche verschwanden.

  • Caius durchwanderte die Subura auf dem Heimweg von seiner heutigen Zechtour. Das Geschenk, das er heute Morgen von seinem Patron erhalten hatte, war aufgebraucht. Es hatte für einen billigen Rausch gereicht.


    Als er so vor sich hin torkelte, stand plötzlich eine Gestalt vor ihm. Sie war groß, kräftig und hatte einen blitzenden Dolch in der Hand.


    "Geld oder Leben."


    erklang aus dem Mund mit fauligen Zähnen.


    "I...ich hab' nix."


    entschuldigte sich Caius und wollte bereits weitergehen. Er war schon ein paar Male von Banditen überfallen worden, aber das machte ihm nichts aus. Bei ihm gab es ohnehin nichts zu holen.
    Doch dieser Bandit war hartnäckiger, denn er packte den Terentier und hielt ihn sich dicht vors Gesicht, sodass Caius den Geruch von Zwiebeln und billigem Wein wahrnahm.


    "Ich sagte Geld oder Leben! Das ist kein Witz!"


    Zur Unterstreichung seiner Haltung hielt er Caius nun den Dolch an die Brust. Der besoffene Caius war ein wenig unwillig. Er war müde und wollte nur heim zum Frau und Kind. Zum Kind eigentlich nicht, das plärrte ohnehin nur!


    "Ich hab' dir gesssacht: Ich haaab' nix!"


    "Was für ein Pech für dich!"


    erwiderte der Bandit mit einem bösen Grinsen und stach zu. Ein Schrei entfuhr dem Mund des Caius Terentius Brutus, dann brach er zusammen.
    Hier in der Subura hatte keiner Interesse daran, die Cohortes Urbanae zu treffen, deshalb öffnete sich nicht einmal ein Fenster. Still und leise röchelnd fiel Caius in den Matsch des Fäkalgrabens an der Seite der Gasse. Während er hastig durchsucht wurde, spührte er langsam den Schmerz des Stiches, der seine Lungen erwischt hatte, durch den Körper ziehen. Schließlich hörten die grapschenden Hände auf und ganz allein und unbeachtet blieb Caius liegen. Eine Ratte huschte an seinem Kopf vorbei, blieb sitzen, als warte sie, dass ihr Frühstück endlich tot war.


    "Pulchra!"


    hauchte der faule, arbeitslose Klient zuletzt, dann starb er in einem Bächlein aus Fäkalien und Straßendreck...

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