Audienz für den Pontifex Titus Claudius Imperiosus Iulianus


  • Von seinem Officium kommend erschien der Magister Domus Augusti zusammen mit einem weiteren Mann in die Aula Regia.
    Einem der Palastdiener befahl er: “Sage dem Imperator Caesar Augustus das Titus Claudius Imperiosus Iulianus ihn um ein Gespräch bittet. Er ist Pontifex in der Provinz Germania, wo es allem Anschein nach Probleme gibt.“

  • Imperiosus verfolgte das Gesagte nur beiläufig, schließlich war er bisher nur ein einziges Mal hier in diesem Raum.
    Er fühlte die Spannung, die Tragweite seines Kommens nun erst recht. Bald würde er vor dem mächtigsten Mann vorsprechen und ihm Dinge berichten, die er selbst zu gerne verdrängt hätte.

  • Der Kaiser trägt seine alltägliche Kleidung und nicht die Zeichen des Pontifex Maximus, wie er es sonst tut, wenn er in größerer Runde mit Mitgliedern des Cultur Deorum zusammen kommt.


    "Sei willkommen, Pontifex. Man sagte mir, du bringst Besorgnis erregende Nachrichten aus Germania. Sprich."

  • Als er den Kaiser hineintreten sah begab er sich sogleich auf ein Knie und senkte sein Haupt.


    "Ich grüße euch, Pontifex Maximus."


    Er blickte kurz hoch, wollte ihm jedoch nicht in die Augen blicken, es war nicht der richtige Anlass.


    "Das ist wahr, Pontifex Maximus. Ich fürchte, dass das Collegium Pontificium die Lage in Germania bezüglich einer Priesterin verkennt. Darum reiste ich schnelltmöglich nach Rom, euch dies mitzuteilen, mein Pontifex. Zuerst begab ich mich zur Pontifex Tiberia Claudia und führte mit ihr, nach einer langen Aufenthaltszeit vor ihrem Officium, ein ernstes Gespräch darüber. Sie schien überrascht zu sein, von den Geschehenissen dieser besagten Priesterin, doch vielmehr von der Reaktion des Collegium Pontificium. Sie schlug mir vor, mit ihr zusammen, euch persönlich aufzusuchen. Jedoch erfuhr ich, dass sie schwer erkrankt ist, die Götter mögen ihr beistehen, daher bin ich alleine hier."

  • "Es geht um eine einzelne Priesterin? Das müssen wahrlich ernste Dinge sein, wenn sich damit das Collegium und nun auch ich befassen müssen. So berichte endlich, was vorgefallen ist."

  • In seiner Haltung verharrend, da ihm nicht die Anweisung erteilt worden war aufzustehen, fuhr er sogleich fort.


    "Pontifex Maximus. Kurz nach meiner Ernennung äußerte die Sacerdos Publicus, Decima Valeria, die Bitte sie nach Colonia Claudia Ara Agrippensum zu versetzen. Sie sagte, dass dort ihre Familie weilt und das Collegium Pontificium dies nicht wusste, als man sie dorthin entsandte.
    Pontifex, vor meiner Abreise nach Germania sprach ich mit der ehemaligen Pontifex Tiberia Claudia, welche ja damals dem Collegium Pontificium angehörte. Sie selbst entsandte Decima Valeria nach Germanien, nach Magontiacum, da zuvor schon eine Sacerdos Iunonis, wie es die Sacerdos Decima ist, nach CCAA entsandt wurde. Das wusste auch ich und fragte deshalb noch einmal nach, warum sie denn unbedingt nach CCAA will.
    Vorher müsst ihr wissen, Pontifex Maximus, sprach ich in der Regia mit dem Legatus Augusti Pro Praetore, Senator Decimus Meridius, welcher auch zugleich der nächste Verwandte der Decima Valeria ist.
    Nun denn, Decima Valeria sagte mir, dass sie ihre Familie nicht sehen könne, wenn sie in Mogontiacum bleibe. Doch zuvor sprach ich mit Senator Meridius, welcher der ihr nächster Verwandte ist, darum kam mir das merkwürdig vor. Ferner schlug sie mir vor Aurelia Antonia zu sich zu holen, sie dafür nach CCAA zu entsenden. Pontifex, ich verstand nicht was sie damit bezwecken wollte, ihre nähere Verwandschaft lebt noch heute in Mogontiacum und nicht in CCAA. So verwehrte ich ihr diese Bitte, schließlich war sie eine junge und tatkräfitge Sacerdos, welche ich nicht missen wollte. Mogontiacum ist außerdem ausgebauter, größer, als CCAA, man musste dort präsent sein und ich wollte nicht zwei junge Priesterinnen, welche noch zugleich der selben Göttin dienen, in ein und dieselbe Stadt entsenden, in der doch eher Mars zu verehren war, als Iuno, da dort eine Ala und Legio stationiert sind.
    Anscheinen belog sie mich, Pontifex Maximus, denn als Grund nach CCAA zu reisen gab sie ihre Familie an, zu der Zeit war sie hoch schwanger und sagte, dass es Iunos Wunsch sei, dass ihr Kind zu dem Vater gelangt, welcher in der Legio IX Hispana angeblich stationiert sein sollte, er sei der Sohn des Senators Meridius. Doch Pontifex, zuvor sprach ich noch mit Senator Meridius über dessen bevorstehende Hochzeit und er teilte mir mit, dass sein einziger Sohn noch leider in Hispania weilt und zur Hochzeit wohl nicht erscheinen kann. Sie hat gelogen, Pontifex, der Vater des Kindes war nicht in CCAA, sondern in Hispania. Ich habe jedoch eingelenkt und gesagt, dass ich sie entsenden würde, falls sich Aurelia Antonia dazu bereiterklärt nach Mogontiacum zu kommen. Desweiteren sagte ich ihr, dass man sein eigenes Wohl nicht über das der Götter stellen sollte, da sie ja fälschlicherweise ihre Familie als Grund angab. Ich sagte ihr, dass ich selbst eine Person habe, die in Hispania den Göttern dient, welche ich auch zu ehelichen versuche, meinen Dienst an den Göttern immer in den Vordergrund gestellt habe, sowie auch diese Person. Ich wollte ihr aufzeigen, dass sie als Priester die Pflicht hat den Göttern zu dienen und nicht ihren eigenen Wünschen nachzugehen, so wie ich es immer getan habe. Wäre es anders, so wäre ich heute schon verheiratet, Pontifex Maximus.
    Sie sagte mir, dass es Iunos Wille sei, dass sie nach CCAA gehen müsse. Doch aufgrund der vorherigen Lüge schenkte ich ihr keinen Glauben, denn sie behauptete einfach, dass es der Wunsch der Göttin war, ohne ein vorheriges Opfer, ohne irgendwelche Zeichen. Schon das ist für mich ein Frevel an den Göttern, Pontifex Maximus, denn man spielt nicht mit ihnen und ihrem Willen. Sie sagte, dass es der Wunsch der Iuno Lucina und Pronuba sei. Doch mein Kaiser, Iuno Lucina ist die Schutzherrin der Geburt und würde wohl niemals zulassen, dass Decima Valeria kurz vor der Entbindung ihres Kindes die Strapazen einer solchen Reise auf sich nimmt, besonders ohne ein Zeichen, ohne ein Opfer der Priesterin. Und Iuno Pronuba ist die Schutzherrin der Ehe, doch Decima Valeria ist bis heute nicht verheiratet, geschweige denn verlobt. Das warf ich ihr vor, ihre Lügen und Ausreden. Mit einem spöttischen Satz antwortete sie mir. Sie sagte, ihre Verlobung stehe kurz bevor. Ich konnte mich noch beherrschen, Pontifex, doch ich wollte zu gerne über solch Dreistigkeit die Beherrschung verlieren und sie des Dienstes verweisen. Danach fügte sie an, dass ich manches nicht richtig zu deuten weiß. Ich konnte mich beherrschen. Doch darauf hin stand sie auf und sagte wiederum spöttisch sie werde in Bälde wiederkommen, wenn ich darüber nachgedacht habe.
    Pontifex Maximus, solch eine Frechheit habe ich noch nie erlebt, geschweige denn Vermutet. Während diesem kurzen Besuch log sie, beging Frevel an den Götten und machte sie über mich, ihrem Vorgesetzten, lustig. Mein Entschluss stand fest, ich wollte sie in Mogontiacum behalten, zumindest ihrem Ungeborenen wollte ich die Strapazen der Reise ersparen.
    Mein Kaiser, doch was tat sie? Sie sagte, dass sie mich nochmals Besuchen würde, doch statt dessen schrieb sie einen Brief an das Collegium Pontificium. In diesem Brief log sie sicherlich, verfälschte die Geschehenisse, da bin ich mir sicher, so, wie sie es in unserem Gespräch getan hatte. Ich bin mir dessen sicher, denn als Antwort erhielt ich plötzlich einen Brief, indem stand, dass ich sie gehen lassen soll. Die Begründung, mein Kaiser, für diesen Entschluss ist geradezu unverständlich. Das Collegium Pontificium sagte darin, dass die Abkehr von dem Cultus Deorum leicht sei und man keine Priester verlieren wolle. Man schrieb, dass die Sacerdos im Moment in ihren Gedanken bei wichtigeren Angelegenheiten ist, doch Pontifex, was ist wichtiger als die Götter, der Erhalt der Pax Deorum?! Es ist für mich unverständlich wie man so entscheiden konnte, dazu noch mit solch einer Begründung!
    Ich entschied mich, man möge mir hier vergeben, durch Überzeugung und mein Wissen über diese Priesterin nicht so zu handeln, wie es das Collegium vorschrieb, sondern sie nicht ziehen zu lassen.
    Doch was erfuhr ich einige Zeit später, als mir auffiel, dass sie nicht im Tempel war?! Sie war alleine abgereist, ohne eine Mitteilung meinerseits, sowie einer des Collegium Pontificium, da der Brief einzig und allein an mich adressiert war und nur ich ihn las, in Händen hielt.
    Sie brach ohne jegliche Erlaubnis alleine auf. Noch dazu in ihrem Zustand, sie war hoch schwanger. Pontifex Maximus, ich war wütend, doch wartete ich ab, schickte einen Brief an das Collegium Pontificium diese Entscheidung zu überdenken, begründete dies so gut, wie ich es in meinem Zustand konnte - ich war sehr wütend über ihre Dreistigkeit und die Hintergehung meiner Autorität.
    Doch bevor ich eine Antwort aus Rom erhielt suchte mich die Sacerdos Publicus, Aurelia Antonia, auf. Was ich von ihr hörte konnte ich nicht glauben.
    Sie sagte mir, dass das Kind der Decima Valeria tot zur Welt kam. Pontifex Maximus, dies war ein Zeichen Iunos, ein Zeichen der Götter! Für diesen Frevel, welchen die Sacerdos Decima Valeria begang, druch ihn starb ein Neugeborenes. Ich war besorgt, nicht um die Sacerdos, sondern um weitere Reaktionen der Götter, die Pax Deorum. Aurelia Antonia ist eine gottesfürchtige Priesterin, sehr strebsam und hat sich bewusst schon in Rom nach CCAA versetzen lassen, da sie dort bei ihrem Cousin Obhut hat. Doch was sie erzählte, das schnurrte meine Wut noch mehr. Sie sagte, dass sie gut mit den verschiedenen Priestern in CCAA ausgekommen war, bis eine neue Sacerdos erschien. Nämlich jene, über die ich immer gesprochen habe - Decima Valeria. Sacerdos Aurelia Antonia erzählte mir, dass Decima Valeria im festen Glauben sei, dass Aurelia Antonia weichen müsse. Sie erzählte mir von einer schier unglaublichen Unkooperation und Anmaßung. Pontifex Maximus, die Sacerdos bat mich in ihrer Verzweiflung darum Decima Valeria zu versetzen! Ich sagte dieser, dass Decima Valeria unrechtmäßig in CCAA weilt und sie ihr sagen soll, dass ich sie sprechen will. Ich wartete Monate, Pontifex Maximus, doch sie kam nicht, statt dessen kam der Legatus Legionis, Senator Decimus Livianus. Pontifex Maximus, sie bat den Legatus mich dazu zu bewegen sie nicht wieder nach Mogontiacum zu holen - unglaublich. Der Legatus warf mir natürlich das vor, was sie ihm vorgelogen hatt, doch am Ende habe ich ihm meine Sicht der Dinge geschildert und er verstand meine Ansicht. Unglaublich, dass sie selbst einen Legatus Legionis in Cultus Deorum interne Angelegenheiten einschreiten ließ, sich hinter seiner Position in Schutz vor mir, der hintergangen wurde, wissen wollte. Außerdem teilte er mir mit, dass der Vater ihres Kindes auf hoher See verschollen sei, unglaublich, da sie das schon vorher zu wissen schien und dennoch log.
    Als ich dann einen Brief aus Rom erhielt, indem das Collegium Pontificium wiederum, jedoch ohne Begründung, entschied, dass die Priesterin versetzt werden sollte, so machte ich mich auf zu dir, Pontifex Maximus, bevor noch die Götter zürnen oder Decima Valeria Hass und Missgunst bei der Priesterschafft in CCAA auslöst.
    Natürlich sorgte ich vor meiner Abreise um Vertretung und teilte meinem Scriba mit, dass er allen sagen soll, dass ich verreist bin.
    Versteht ihr, mein Kaiser, was ich sagen will?
    Diese Priesterin belügt uns alle, schnürrt Hass, besitzt eine unglaubliche Dreistigkeit, hintergeht nicht nur mich, sondern auch die Götter. Ich bin besorgt, denn nur die Götter wissen, was ihre nächsten Machenschafften für Schäden tragen werden. Ein Kind ist schon tot, der Priesterschaft in CCAA ist sie verhasst und ich, mein Pontifex, ich bin müde und zutiefst beleidigt worden, man verkennt die Lage. So bitte ich euch, tut das Richtige."


    Nun war alles gesagt, was er auf der Seele hatte, nun war die Wahrheit geschildert worden und er hatte Befreiung erfahren, die, nach der er sich die ganzen Monate sehnte.


    edit: Satz eingefügt.

  • Gerade als der Pontifex mit seinem Bericht endete erschien der Palastdiener, den Quarto zuvor in die Curia Iulia geschickt hatte. Er verneigte sich vor dem Kaiser, überreichte dem Magister Domus Augusti ein Schriftstück und entschwand wieder.


    Quarto räusperte sich.
    “Imperator Caesar Augustus, ich bitte um Verzeihung. Aber am gestrigen Tage wurde im Senat ein Brief verlesen. Er stammt von besagter Priesterin und wurde an den Princeps Senatus gesandt. Ich habe mir erlaubt, eine Abschrift aus der Curia bringen zu lassen.“


    Mit diesen Worten überreichte er dem Kaiser das Schreiben…


    An den Princeps Senatus
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Casa Vinicia
    Roma, ITALIA


    - persönlich -



    Sei gegrüßt, Vinicius Hungaricus!


    Ich wende mich an dich, Princeps, um dir von einer schändlichen tat zu berichten, die sich kürzlich im Tempel des Mars in Mogontiacum ereignete. Jemand brach in die heilige Stätte ein und entwendete zahlreiche Artefarkte, Opferutensilien, Statuen und andere Dinge von Wert. Geschehen konnte dieser Frevel, weil der Pontifex Titus Claudius Imperiosus Iulianus sich ohne Abmeldung von den Tempeln entfernte, ja gar auf unbestimmte Zeit an einen anderen Ort verreiste. Doch dies soll nicht zur Debatte stehen, denn ich denke, dass der Pontifex Maximus in seiner Weitsicht und Weisheit eine geeignete Entscheidung diesbezüglich treffen wird.


    Nein, ich schreibe dir, weil ich von einer ähnlichen Tempelschändung in Hispania hörte, vom plötzlichen Tod eines Schafes auf den Stufen des Iuno-Tempels zu Rom und weil ich denke, dass dies alles die Götter mehr erzürnen wird als vieles, das in letzter Zeit geschehen ist. Ich selbst werde im Namen des germanischen Volkes in Kürze Mars ein großes Sühneopfer darbringen und ich empfahl dem Kaiser, dies in Rom ebenfalls zu tun. Es ist in nächster Zeit verstärkt auf die unerklärbaren Geschehnisse zu achten, welche passieren könnten, da die Götter uns zürnen.


    Mögen die Götter mit dir sein!
    Decima Valeria


    http://www.imperium-romanum.in…s/cd-sacerdospublicus.png
    ID AUG DCCCLVI A.U.C. (10.8.2006/103 n.Chr.)

  • Zitat

    Original von Titus Claudius Imperiosus Iulianus
    Sie sagte mir, dass es Iunos Wille sei, dass sie nach CCAA gehen müsse. Doch aufgrund der vorherigen Lüge schenkte ich ihr keinen Glauben, denn sie behauptete einfach, dass es der Wunsch der Göttin war, ohne ein vorheriges Opfer, ohne irgendwelche Zeichen. Schon das ist für mich ein Frevel an den Göttern, Pontifex Maximus, denn man spielt nicht mit ihnen und ihrem Willen. Sie sagte, dass es der Wunsch der Iuno Lucina und Pronuba sei. Doch mein Kaiser, Iuno Lucina ist die Schutzherrin der Geburt und würde wohl niemals zulassen, dass Decima Valeria kurz vor der Entbindung ihres Kindes die Strapazen einer solchen Reise auf sich nimmt, besonders ohne ein Zeichen, ohne ein Opfer der Priesterin. Und Iuno Pronuba ist die Schutzherrin der Ehe, doch Decima Valeria ist bis heute nicht verheiratet, geschweige denn verlobt.
    ...
    Sie sagte mir, dass das Kind der Decima Valeria tot zur Welt kam. Pontifex Maximus, dies war ein Zeichen Iunos, ein Zeichen der Götter! Für diesen Frevel, welchen die Sacerdos Decima Valeria begang, druch ihn starb ein Neugeborenes.


    War eine besondere Beziehung zwischen manchen Göttern und deren Priestern so unvorstellbar? Für diesen hier schien es so zu sein. Die Priesterin nach Germanien zu bringen, war tatsächlich der Wunsch der Göttin, und Valeria hat ihn erkannt. Welchen Unfrieden Iuno damit angerichtet hatte, konnte selbst sie damals nicht erahnen.


    Weshalb glauben Sterbliche manchmal, alleine den Willen der Götter zu kennen? Das tote Kinder der Decima war kein Zeichen, wie er es darzustellen versucht.
    Der Grund für Taten der Götter sind manchmal für das menschliche Auge einfach nicht erkennbar.

  • Iuno war doch etwas enttäuscht von seiner Ungläubigkeit des Pontifex. Noch gut kann sie sich an die junge Sacerdos erinnern, die sie um Beistand bei der Frage bat, ob sie nach Germanien gehen sollte.

  • Während der Kaiser nachdachte überlegte Imperiosus.


    Sicherlich hätte Valeria VOR ihrer Abreise nach Germania um den Schutz der Götter ersucht. Doch sie erwähnte niemals, dass sie Iuno geopfert hätte, um zu erfragen ob sie nach CCAA gehen soll oder nicht. Auch hätte sie von Iuno niemals ein Zeichen bekommen, dass das Kind und der Vater zusammen kommen müssten, da ihm ja der Legatus schon sagte, dass sein Sohn in Hispania weilt und der Legatus Legionis ihm mitteilte, dass dieser verschollen sei. Und er müsste es ja schließlich wissen.


    Sim-Off:

    Und wo steht was von einer Reise nach CCAA oder einem Kind und seinem Vater? Wo ist Iunos Wille, dass das Kind nach CCAA muss?

  • Der Kaiser hört konzentriert zu und stützt sein Kinn auf eine Hand. Seine Stirn wirft Falten, er scheint Mühe zu haben, dem Redeschwall zu folgen. Als der Pontifex geendet hat, bleibt er noch eine ganze Zeit regungslos sitzen. Gerade als er zu einer Antwort ansetzen will, tritt ein Diener heran und reicht eine Schriftrolle. Mechanisch ergreift der Kaiser sie und gibt dem Pontifex mit einem beiläufigen Wink zu verstehen, dass er seine Haltung lockern darf.


    Die Zeilen auf der Schriftrolle führen indes nicht dazu, dass sich die Miene des Kaisers entspannt.


    "Pontifex, du solltest bei Gelegenheit eine rhetorische Ausbildung machen. Deine Art zu berichten ist grauenvoll.


    Ich rekapituliere: besagte Priesterin äußerte den Wunsch, in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium versetzt zu werden. Dieser Wunsch wurde ihr vom Collegium Pontificium schriftlich gewährt. Du wolltest diesem Wunsch dagegen nicht entsprechen und stehst deshalb vor mir. Ist dies soweit richtig?"

  • Er war überrascht was der Kaiser von sich gab, aber auch nicht verwundert, schließlich war er es nicht gewohnt so viel zu sprechen und war sicherlich auch dementsprechend ungeübt darin.


    "Ich werde es anstreben, Pontifex Maximus."


    Sagte er ruhig und blickte kurz hoch, da er sich nicht sicher war, ob der Kaiser ihm zugehört hatte. Dem Wunsch nicht entsprechen? Imperiosus verstand nicht, warum der Kaiser seine Gründe für diese Weigerung einfach so ausließ. Schließlich war er Pontifex, kein einfacher Scriba und würde hier sicherlich nicht lügen, besonders nicht vor dem Pontifex Maximus, vor den Göttern.


    "Aus den genannten Gründen, ja."

  • Imperiosus fragte sich warum der Kaiser nicht die Gefahr erkannte. Erst gestern laß er von einem Einbruch im Marstempel, laß von einer abgebrannten Taberna. Dies konnte nur der Zorn der Götter über diese Priesterin sein, es war unglaublich, wie kurzsichtig der Kaiser war, dass er nicht verstehen konnte worum es hier ging.


    "Das Collegium Pontificium wurde sicherlich belogen, mein Pontifex, zumindest in dem ersten Brief von Decima Valeria wurden die Tatsachen sicherlich verfälscht. Ich habe es selbst erlebt, Pontifex Maximus, wenn meine Gründe der Unwahrheit entsprechen, so befragt ruhig die Sacerdos Publicus, Aurelia Antonia, sie wird euch sicherlich die Person Decima Valeria beschreiben können, wenn ihr mir nicht glauben solltet.
    Doch ja, ich entschied mich dagegen sie ziehen zu lassen, es war zu schmerzlich und der Frevel, den sie sprach, zu groß, als dass ich sie walten lassen konnte, es ist meine Pflicht als Pontifex."


    Langsam tat sein Knie weh, welches schon einige Minuten auf dem Marmorboden ruhte, aber was solls, es würde sowieso nicht lange andauern, dachte er sich und notfalls würde er sich auf das andere Knie stützen können.

  • Der Kaiser richtet sich ein wenig auf.


    "Sicher, das Collegium Pontificium wurde belogen, die Sacerdos hat den Willen der Götter falsch intepretiert und du alleine bist Hüter und Verkünder der Wahrheit. Nein, ganz sicher ist es nicht so!


    Die Sacerdos mag gelogen haben als sie zu dir sprach und sie mag gelogen haben, als sie das Collegium konsultierte, welchem ich vorstehe. Dafür wird sie zur Rechenschaft gezogen werden, dessen kannst du dir sicher sein.


    Faktum ist aber auch, dass du mir gerade ins Gesicht gesagt hast, dich einer zweifachen schriftlichen Anordnung widersetzt zu haben, die das Collegium getroffen hat, welchem ich vorstehe. Anstatt diese Anweisungen umzusetzen, hast du eigene erteilt, wozu du nicht einmal befugt bist und bist nach Rom gereist, während in deiner Abwesenheit der Mars-Tempel geplündert wird.


    Hast du die beiden Priesterinnen zu einem Gespräch zu dir gebeten? Hast du vermittelt, wie es deine Aufgabe wäre? Du bist kein Disziplinarvorgesetzter der Sacerdotes und kein Befehlsgeber. Du bist Organisator und Vermittler. Anstatt Mogontiacum zu verlassen, nachdem sie abgereist war, hättest du für eine Nachfolge sorgen sollen, damit ihre Aufgaben nicht unerledigt bleiben. Anstatt ihr auf der genehmigten Reise Steine in den Weg zu legen, hättest du sie unterstützen sollen. Du bist Pontifex von Germania, um dort tätig zu werden, wo die einfachen Priester mit den Aufgaben überfordert sind - und nicht dazu da, sie dort zu blockieren, wo sie tätig werden wollen."


    Dass der Mann noch immer vor ihm kniete, obwohl er ihn schon längst hatte aufstehen lassen, ist dem Kaiser egal, vielleicht sogar recht.

  • Der Verkünder der Wahrheit? Ja, er sprach die Wahrheit und er hätte sich selbst den Göttern zum Opfer dahin gegeben, wenn nur eines seiner Worte erlogen wäre, so wahr er hier kniete.
    Er hätte sie unterstützen sollen, nachdem sie ihn beleidigt und sich über ihn lustig gemacht hatte? Imperiosus verstand nicht, warum man ihm hier keinen Glauben schenkte, sondern diese Sacerdos plötzlich zum Opfer wurde und er der Gejagte und böse Mann!
    Imperiosus blieb ruhig und verharrte in seiner Stellung.


    "Pontifex Maximus, ihr werft mir vor eigen gehandelt zu haben, das streite ich nicht ab. Wenn ihr sagt, dass es falsch war, so war es auch falsch, ich erkenne dies an. Doch sagt ihr auch ich hätte nicht zu vermitteln versucht, ich hätte die Priesterschaft ohne ein Wort alleine gelassen und wäre abgereist. Doch so war es nicht."


    Er machte eine kleine Pause und fuhr fort.


    "Ich bat Aurelia Antonia nach ihrem Besuch der Sacerdos Decima Valeria mitzuteilen, dass ich sie sprechen will und sie bitte nach Mogontiacum reist. Doch meinem Wunsch ist sie bis heute nicht nachgegangen. Was sollte ich denn machen, sollte ich jener Priesterin nachreisen, die einfach so abgereist ist? Ich bin Pontifex, kein Speculator. Für eine Nachfolge versuchte ich zu sorgen, doch auch Aurelia Antonia wollte nicht nach Mogontiacum kommen, da sie in CCAA Obhut bei ihrem Cousin hat, sie zudem noch über eine Versetzung dorthin schon vor ihrer Abreise bat, welche auch genehmigt wurde.
    Von der Plünderung im Tempel des Mars weiß ich nichts, doch ihr werft mir vor in Windeseile und ohne Abmeldung abgereist zu sein. Die Plünderung ist doch wohl nicht mein Vergehen oder meiner Abreise zuzuschreiben, ihr könnt mir das nicht vorwerfen, denn wie ihr selbst gesagt habt, ich bin Vermittler und hause auch nicht im Tempel des Mars. Außerdem teilte ich meinem Scriba, welcher auch in der Anmeldung aufzufinden ist, mit, dass ich abreise. Dieser benachrichtigte die Priesterschaften und darum weiß ich nicht, warum ich unangemeldet abgereist bin, das kann nicht sein. Die Plünderung hätte auch in der Zeit stattfinden können, als Germania noch keinen Pontifex hatte, dass es nun im Tempel des Mars geschah, das würde ich den dortigen Sacerdos Publicus des Marstempels fragen wollen."


    Sim-Off:

    In diesem Thread habe ich dem Scriba die Anweisung gegeben alle zu benachrichtigen. Außerdem habe ich einen Spieler gebeten den Scriba in der Anmeldung zu spielen, hätte dort jemand gepostet, dann hätte man ihm geantwortet, dass ich verreist bin. Es ist nicht wahr, dass ich einfach so von dannen gezogen bin, ich bitte das zu berücksichtigen.

  • Die Gesichtszüge des Kaisers bleiben finster.


    "Du verdrehst meine Worte fast noch schlimmer, als du deine eigenen Gedanken nicht in Worte zu fassen vermagst.


    Ich habe nicht behauptet, du hättest nicht zu vermitteln versucht, sondern ich habe dich gefragt, ob du es getan hast. Ich habe nicht behauptet, dass du ohne ein Wort abgereist wärst, sondern habe nur festgestellt, dass der Einbruch in deiner Abwesenheit geschah. Wage es nicht noch einmal, mir Worte in den Mund zu legen, die ich nicht ausgesprochen habe.


    Du fragst mich, ob du der Priesterin in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium hättest nachreisen sollen. Ja, das hättest du. Wenn dir der Weg zu mir nach Rom in dieser Angelegenheit nicht zu weit und beschwerlich war, dann wäre dir der Weg in die Colonia sicher noch viel leichter gefallen.


    Was soll ich nur von dir und deiner Arbeit halten? In Mogontiacum wird ein Tempel geschändet und du bist nicht vor Ort. In der Colonia Claudia Ara Agrippinensium hält sich mindestens eine Priesterin auf, mit der gesprochen werden müsste und du bist nicht vor Ort.
    Stattdessen bist du hier bei mir und bittest um meinen Rat, obwohl dir zwei Briefe des Collegiums, dem ich vorstehe, nicht wichtig genug waren, sie zu befolgen."


    Die Augen des Pontifex Maximus fixieren seinen Gegenüber nun ganz genau.


    "Erwartest du, dass ich tätig werde, weil du deinen Pflichten nicht gewachsen bist?"

  • "Ich verstehe, mein Kaiser."


    Sagte er kurz und knapp. Er verstand nun den Wink der Götter und lächelte leicht.


    "Ich war lediglich hier, um dir zu berichten, was du vielleicht niemals erfahren hättest, mein Kaiser. Und ich bin auch hierher gekommen, damit du mich aus meinem Amt entlässt."


    Demütig senkte er sein Haupt und hoffte, dass er diese Hallen so schnell wie möglich verlassen durfte, als freier Mann mit noch ein wenig Achtung für den Kaiser.

  • Der Kaiser lächelt bitter.


    "Nein. Tu' deine Pflicht; bringe zu Ende, was du begonnen hast. Du bist Spross einer patrizischen Familie, die einst das Kaiserhaus stellte. Man hat dich ausgebildet und gefördert und dir einen verantwortungsvollen Posten im Cultus Deorum gegeben. Du bist nach Rom gereist um bei mir vorzusprechen und plötzlich ist dir alles doch nicht so wichtig und du willst dein Amt aufgeben? Nein, das lasse ich dir nicht durchgehen.


    Löse dieses Problem. Germania hat besseres verdient als zwei streitende Priesterinnen und einen Pontifex, der deswegen sein Amt aufgibt."

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