Audienz für Lucius Flavius Furianus

  • Ein Scriba brachte Lucius Flavius Furianus in die Aula Regia.




    Bitte wartet kurz hier, ich werde den Kaiser über Euer Kommen unterrichten.


    Dann verließ der die Aula Regia, um den Kaiser zu verständigen.

  • Nun würde die Einsamkeint der Zweisamkeit weichen - zumindest hoffte er, dass der Kaiser alleine kam, die Prätorianer ließ er außen vor.
    Sein Blick ruhte auf der Halbkuppel. Der Blick galt nun dem Boden, welchen er genau betrachtete mit seinem Fuß stampfte. Er schien fest, die Unterschicht, welche nicht dünner als dreiviertel Fuß sein durfte, schien gut mit Stampfern verdichtet worden zu sein - kein Wunder, die Kaiser hatten auch genug Sklaven. Doch er fragte sich, ob nun drei Teile Ziegelsplitt und ein Teil Kalk den Fußbodenbelag trugen, oder ein Schicht Tonscherben mit einer Mischung aus drei Teilen Tonscherben und einem Teil Kalk. Diese Frage schien ihm wohl auf ewig verwehrt, doch der Boden war gut, sogar warm. Wahrscheinlich mit einer Fußbodenheizung versehen oder doch nach griechischer Bauweise gebaut, mit einer Schicht Kolhle und einer weiteren aus Sand, Kalk und Asche. Schade, dass er es durch die Steinplatten nicht sehen konnte - es interessierte ihn ungemein. Die Wände faszinierten auch, die doch so gut gearbeitet waren, dass er nicht unterscheiden konnte, ob das nun echte Marmorplatten waren oder doch der Putz aus Marmormehl, der durch Schleifen zu solch einem Glanze gebracht wurde.
    Ja, ein schönes und kostspieliges Raumvergnügen, doch wer hatte dies in der heutigen Zeit schon nicht - zumindest in den oberen Kreisen der Besitzer von einer oder mehreren villa urbana.
    Geduldig war er heute nicht gerade, sagte man ihm doch, dass dies Gespräch über seine berufliche Zukunft abgehalten werden sollte - natürlich interessierte ihn da die Nichtaufnahme in den Senat, die doch sein Amtskollege erfahren hatte, Furianus jedoch verwehrt blieb.
    Noch einmal wurde die Toga mit doppeltem Purpurstreifen zurecht gerückt und er rieb sich noch ein wenig die Stirn, denn die Anspannung war nicht zu ertragen.

  • Leise betrat der Kaiser die Aula Regia, und erblickte sofort Flavius Felix' Sohn. Er schien besonderes Interesse für den den Raum zu hegen, blickte er doch herum und nahm jedes architektonische Element in Augenschein. Oder er war nervös. Iulianus schritt auf den jungen Flavier zu.


    "Sei gegrüßt, Lucius Flavius Furianus. Dein Vater hat mich gebeten, ein kleines Gespräch mit dir zu führen. Nun, was liegt dir besonders am Herzen?"


    Sim-Off:

    Zitat

    Noch einmal wurde die Toga mit doppeltem Purpurstreifen zurecht gerückt


    Das ist etwas viel Purpur auf der Toga für jeden außer dem Kaiser, den kurulischen Beamten, dem Flamen Dialis und Generälen während ihres Triumphzuges... und gleich ein doppelter Streifen?

  • "Seid auch ihr gegrüßt, Hochwohlgeborener."


    Sagte er im Zuge einer leichten Verbeugung und hielt sein neutrales Mienenspiel aufrecht - doch er war überrascht nun die Bestätigung zu bekommen, dass sein Vater der Initiator für diese Audienz war. Natürlich konnte er nicht sagen, dass er eigentlich nicht reden wollte, doch zu sehr verletzt war nicht in die Basilica Iulia eingelassen worden zu sein - doch wer kein Herz hatte, hatte verloren.


    "Mein Kaiser. Auf dem Herzen trage ich vieles, doch eine Frage beschäftigt mich sehr."
    Die Worte mussten nun wohl geformt werden, denn die Launen der Kaisers waren stets nicht absehbar.
    "Mein Kaiser, warum blieb mir der Senatorenring verwehrt?"


    Nun war es raus, er konnte nicht zurück.



    Sim-Off:

    Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    [simoff]


    Das ist etwas viel Purpur auf der Toga für jeden außer dem Kaiser, den kurulischen Beamten, dem Flamen Dialis und Generälen während ihres Triumphzuges... und gleich ein doppelter Streifen?


    Angehörige der führenden Stände (Ritter mit schmalen Streifen und Senatoren mit breiten) sollten als solche erkannt werden, die Streifen waren als Statussymbole festgelegt. Ich war kurulischer Magistrat, also berechtigt den Purpurstreifen zu tragen und nun nicht mehr? Das geht nicht. Nebenbei bin ich ja Angehöriger des Senatorenstandes und daher berechtigt den Purpurstreifen noch immer zu tragen.
    Der doppelte Purpurstreifen (purpura diphaba) ist nicht als besonders dicker Purpurstreifen zu verstehen, sondern als doppelt gefärbter, aber normal dicker, Streifen - also sehr kostbar. Der Purpur aus dem phönizischen Tylus war mehr wert als Gold, doch der doppelte Streifen aus jener Produktion noch mehr. Das war der Modetrend unter den Reichen, schon ab 63 v.Chr. trug man - wenn man es sich leisten konnte - einen doppelten Purpurstreifen. Es gab ja auch anderen Purpur, zb. den hellroten, schwarzen, blauschwarzen und violetten, die durch Beigabe anderer Stoffe erzeugt wurden, im Preis entsprechend billiger waren. Also bin ich berechtigt doppelten Purpur zu tragen, wenn ich es mir leisten kann. ;)

  • Der Kaiser schmunzelte leicht angesichts der Frage.


    "Eine sehr direkte Frage, junger Flavier. Du unterstehst der Patria potestas deines Vaters. Sein Wort ist das deinige und deines ist seines. Es ist weder im Sinne des Senates, dass er seine Meinung mit zwei Stimmen vertreten kann noch kann es in deinem Sinne sein, einem Gremium anzugehören, ohne eine eigene Meinung vertreten zu können."


    Iulianus war durchaus gespannt auf die nun sicherlich folgende Reaktion.

  • Furianus war überrascht von dieser Antwort, ließ sich erstmal ein wenig Bedenkzeit, fuhr dennoch weiterhin selbstsicher fort.


    "Wie ihr wisst, mein Kaiser, bin ich verlobt und gedenke in Bälde zu heiraten. Dies, mein Kaiser, ist jener Augenblick, an dem mich mein Vater aus der Patria Potesta entlassen wird, ich meine eigene Familia begründe und seiner Obhut nicht mehr bedarf. Doch ich denke, mein Kaiser, dass es sicherlich im Sinne des Senates ist, wenn ich meine Meinung, Kritik und Vorschläge kundtun dürfte, anstatt mir sogleich den Zutritt zu verwehren, da man der Annahme ist, dass ich den Gesprächen nur mit meinem stillen Nicken folge."


    Natürlich wusste er, dass dies Gremium doch primär von konsruktiven Vorschlägen und einer gesunden Kritik lebte, jedoch nicht von einer Meinung.

  • "Dann wird dann der Zeitpunkt erneut kommen, über deine Aufnahme in den Senat zu entscheiden. Es ist eine Aufgabe für dein Leben und sollte dich nicht wegen ein paar Monaten verärgern.
    Ferner nehme ich an, dass das flavische Haus die Patria potestas hoch genug in Ehren hält, dass du mit Vorschlägen stets deinem Vater den Vortritt lassen würdest."

  • Ein paar Monate...schallte es in Furianus`Kopf. Der Kaiser verstand nicht. Furianus grämte nicht aufgrund dieser Monate, er war zutiefst gepeinigt worden, dass man ihn nicht zum selben Zeitpunkt ernannte, als man seinen Freund Lucianus in den Senat berief. Ein kleiner Schlag ins Gesicht, welcher durch Furianus`Stolz weh tat, sah er sich doch dadurch öffentlich bloßgestellt.
    Letzte Nacht hatte er gar einen Traum, in welchem kleine Kinder auf ihn zeigten und seine Person belächelten, da man ihm den Eintritt verwehrte, man ihn nicht haben wollte.
    Furianus atmete tief durch, musste sich nun beruhigen, musste diese Vorstellungen beiseite schieben, einfach vergessen.


    "Die paar Monate verärgern mich nicht, mein Kaiser, es ist nur das Gerede um meine Person, welche nicht im Zuge anderer Erhebungen erhoben wurde."


    Furianus nickte auf die weiteren Ausführungen hin.


    "Ja, mein Kaiser. Mein Vater ist jene Person zu der ich aufsehe, mein Vater wird es immer sein. Natürlich wird er immer den Vortritt haben, mein Kaiser, er ist mein Vater. Doch Kritik, eigene Ideen oder Äußerungen bezüglich der Themen werde ich auch selbst einzubringen wissen."

  • "Andere Personen können nicht den Stolz eines Patriziers tragen und die Tatsache genießen, seit der Geburt die Privilegien des Sohnes eines Senators zu genießen."


    An der Art und Weise, wie der junge Mann redet, erkennt der Kaiser, dass dieser tatsächlich im Senat kaum die Rolle einnehmen würde, die er in seiner Lage erwartete.


    "Ich kenne deinen Vater gut genug um zu wissen, dass du nicht einbringen wirst, was er dir nicht gestattet. Und das was er dir gestattet, kann er genauso gut selber einbringen.


    Was hast du sonst noch auf dem Herzen?"

  • Furianus befand nun, dass es besser war zu schweigen. Doch er würde sich mit der Frage später auseinander setzen müssen, welche Vorteile es als Senatorensohn schon gab, wenn einem durch vorgesetzte Unmündigkeit der Senat verwehrt wurde. Vielleicht sollte er da lieber seinen alten Lehrer aufsuchen, war dieser doch der Weisheit reicher, konnte über die Nachteile und Vorteile sicherlich besser urteilen.


    "Mein Kaiser, ich versinke in Untätigkeit, was mir nicht zugute kommt. Sicherlich, ich nutze die freie Zeit und bilde mich weiter, doch scheint es der freien Zeit zu viel zu geben. Hättest du Verwendung für mich?"


    Die Frage des Kaisers waren doch recht eigenartig. Er fragte doch tatsächlich nach Furianus`Wünschen und Begierden, was ihm auf dem Herzen lag. Mochte er ihn etwa? Darüber würde er sich wohl auch den Kopf zerbrechen müssen, sicherlich.

  • "Du bist Subauctor der Acta Diruna, nicht wahr? Ganz untätig wirst du dann ja nicht sein. Aber ich sehe ein, dass du dich offenbar nach anderer Arbeit sehnst, vielleicht auch nach einer anderen Umgebung, um dich neuen Studien widmen zu können.


    Du hast nach meinen Informatioen erfolgreich Architekturkurse absolviert. Eine Tätigkeit in diesem Bereich, bei der du auch noch die Provinzen bereisen könntest, könnte dich reizen?"

  • Eine Tätigkeit mit zusätzlichen Reisen verbunden mochte ein Traum sein, wenn Furianus nicht in nächster Zeit vor hatte zu heiraten. Doch der Kaiser machte einen Vorschlag, der ihm beim ersten Hören genehm war, das durfte man einfach nicht ablehnen.


    "Mein Kaiser, wenn ich dem Reiche nützlich sein kann, so reizt mich dies ungemein."


    Die Ernsthaftigkeit ward noch nicht verflogen, darum versuchte er auch sein Gesichtsspiel möglichst neutral zu gestalten, in dieser Ernsthaftigkeit, welche vor dem Kaiser vorausgesetzt war, zu verweilen.

  • "Normalerweise zählt es ja nicht zu meinen Aufgaben, Arbeitsplätze zu vermitteln, aber den Wunsch deines Vaters konnte ich nicht abschlagen. Wäre Hispania etwas für dich? Eine Stelle als Architectus Provincialis sollte dort zu bekommen sein. Du könntest dich dort um die Verwertung einige ehemaliger Militärareale kümmern und nebenbei die Provinz kennenlernen.


    Oder binden dich deine Verpflichtungen bei der Acta Diurna?"


    Dem Kaiser fällt auf, dass er selten mit den Redakteuren der Acta Diurna spricht. Die letzte Audienz liegt schon wieder lange zurück.


    "Für welches Ressort bist du zuständig?"

  • "Man sagt, Hispania sei eine wunderschöne Provinz, mein Kaiser, welche ich bisher noch nicht erblicken durfte. Eine Anstellung als Architectus Provincialis wäre durchaus wünschenswert und die Verwertung einiger ehemaliger Militärareale würde mir die Zeit nehmen, welche ich jetzt beklage. Verpflichtungen an der Acta Diurna binden mich nicht, gibt es doch genug Subauctores in Rom. Es wäre geradezu ein Vorteil, würde ich mich doch primär Hispania zuwenden und über dortige Themen schreiben. Derzeit mangelt es an solchen."


    Die zweite Frage ließ ihn ein wenig nachdenken. Nun, Ressorts gab es schon, jedoch hatte er keines inne. Wieder musste er Worte finden, die seine Lage erklären mochten.


    "Nun, ich selbst habe kein Ressort. Wir setzen uns meistens zusammen und es werden offene Themen angesprochen, bei welchen sich dann die Mitarbeiter melden und diese somit übernehmen. Doch in letzter Zeit ereilten uns viele Leserbriefe auch um architektonische Belange, um die ich mich gerne kümmern würde. Dies wäre dann mein Ressort, wenn es an solchen Briefen nicht mangelt."

  • Der Kaiser möchte nicht zu sehr in Richtung der Arbeit der Acta Diurna abschweifen.


    "Wenn sich die leser dann bald ebenso zahlreicher Berichte aus Hispania erfreuen dürfen, wäre auch das noch ein Gewinn.


    Nun, dann deute ich deine Aussage also als Zustimmung und lasse ein Schreiben aufsetzen, das deine Mandat beschreibt und dich ausweist. Ich erwarte regelmäßigen Bericht über die Fortschritte der Arbeit vor Ort. Und scheue dich nicht, schriftlich Kontakt mit meiner Kanzlei aufzunehmen, wenn Fragen zu klären sind, die nicht in die Zuständigkeit des Proconsuls Matinius Agrippa fallen."


    Das Nicken eines Dieners im Hintergrund deutet an, dass dieser die impliziten Anweisungen bereits verstanden hat.


    "Hast du direkt Fragen zu dieser Aufgabe?"

  • Furianus verneigte sich leicht.


    "Sehr wohl, mein Kaiser."


    Wieder in aufrechter Haltung musste er erst einen Moment die Gedanken klären, welche ihm um diese Mission in den Sinn kamen.


    "Eine Frage hätte ich, mein Kaiser. Ein architektonischer Aufwand trägt immer Kosten mit sich, seien es Arbeitskräfte, Materialien oder die Transport- und Lieferungskosten. Wer wird diese zu tragen haben? Die Provinz- oder die Staatskasse?"


    Fragte er frei heraus, denn ein schriftliches Schreiben diesbezüglich würde die Arbeiten nur verlangsamen und der Winter würde auch noch kommen.

  • "Derjenige, der der Eigentümer oder Auftraggeber des architektonischen Objektes ist, in das diese Kosten fließen. In jedem Fall wirst du nicht umhin kommen, mit meiner Kanzlei Kontakt aufzunehmen. Solltest du staatliches Land direkt verwerten wollen, wird der Staat die Kosten tragen und dementsprechend die Staatskasse dein Ansprechpartner sein. Solltest du staatliches Land der Provinz zuführen wollen, so sind die Eigentumsrechte zu klären und Neueintragungen im Kataster vorzunehmen und auch da führt kein Weg an meiner Kanzlei vorbei."


    Der Kaiser wundert sich ein wenig, dem jungen Architekten diese Formalia erläutern zu müssen, bleibt aber geduldig.

  • Furianus wollte doch nur geklärt wissen, ob die Militärareale dem Staate oder der Provinz gehörten. Nun, die Frage stand noch immer offen und doch konnte er sich solch eine Frage nicht leisten, war er doch schon peinlich berührt ob der ersten Frage, eine zweite solcher Art dürfte in dem Kaiser Gedanken hervorrufen, die nicht zu seinen Gunsten wären.


    "Mein Kaiser, ich danke euch. Weitere Fragen habe ich nicht."


    Sagte er mit einer weiteren Verbeugung und verharrte in dieser abwartend, wann man ihn entlassen würde.

  • "Dann können die Formalitäten ihren Gang gehen. Ich wünsche dir eine Überfahrt unter dem Schutz Neptuns und viel Erfolg bei deinem neuen Auftrag."


    Damit entlässt der Kaiser den Flavier und gibt die letzten verbliebenen Anweisungen an einen Sekretär weiter.

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