[Via Sagularis] Intervallum

  • Die müden Legionäre kamen am Lagerwall an und begann sich auf der Via Sagularis aufzustellen.


    Seneca blickte sie an, dann gab er den Befehl.


    Zwei Runden werdet ihr mir absolvieren.


    Die erste in normalem Schrittempo, die zweite im Laufschritt.
    Wer hinterher hängt, macht noch eine.


    Pergite!


    In normalem Tempo setzen sich die Legionäre in Bewegung, Seneca marschierte neben ihnen her.

  • Marschier, Plautius, Marschier. :)


    "Hm, interessant, je länger man läuft, desto weniger merkt man den Körper und desto beschwingter wird der Geist" meinte Plautius zum dicken Rufus.


    "Ich habe nur Hunger. Marschieren könnte ich noch stundenlang. Die Esspausen waren viel zu kurz." grollte Rufus.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Dieser Rufus, nur ans Essen denkt er, dachte ich mir als ich neben den beiden marschierte, solang er den Küchendienst übernimmt bin ich zufrieden denn kochen kann er außerordentlich gut...ich muss mir ein kleines schmunzeln verkneifen während ich weiter marschiere...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Die erste Runde war geschafft. Die Legionäre kamen wieder an der Stelle an, an der sie begonnen hatten.
    Seneca hob kurz die Hand und die milites hielten an.


    Und nun im Laufschritt, marsch!!!


    Er begann zu laufen, hinter ihm die Legionäre nach.

  • Wir liefen hinter Centurio Seneca her, im Laufschritt, der Optio trieb uns an, nicht mehr lange und der Marsch würde beendet sein.nocheinmal mit Kraft machten wir uns zur letzten Runde auf...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Der dicke Rufus keuchte und stöhnte. "Plautius, ich will nicht Letzter sein. Außerdem muß ich mal auf die Latrine. Gib mal mehr Tempo und lauf, ich hänge mich an dich ran."


    Plautius beschleunigte und schwenkte aus der Reihe aus. Er zog an den Legionären vor ihm im Eiltempo mit rauchenden Sandalen :D vorbei, während Rufus, Tacitus, Quintus Lucius, Primus Minimax, Secundus Maximini und Gaius aus der Via Mare keuchend und röchelnd folgten.


    Plautius lief an den Legionären und dem Optio vorbei und reihte sich unmittelbar hinter dem Centurio ein. Dies setzte natürlich den Rest unter Druck und einen Moment schien es so, als ob Numerianuns und der Optio zu den Letzten gehören würden. :D :D :D Irgendwie erinnerte dies plötzlich an einen Spurt über 400 Meter.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Crispus' Kolonne bog von der Via Praetoria kommend ins Intervallum ein. Hier hatte viel Raum, so dass er den Probati scharf ins Gesicht blies. Trotzdem hob Crispus nach kurzer Zeit den Kopf, um auch mal etwas anderes als seine gleichmäßig marschierenden Füße zu betrachten. Zuerst passierten sie ein paar Werkstätten, aus denen man geschäftiges Treiben hören konnte.
    Dann Kasernenblocks, die seinem eigenen Block wie ein Ei dem anderen glichen. Auf der anderen Seite immer dasselbe Bild:
    Eine Mauer, etwas erhöht auf einem niedrigen Erdwall. Auf der Mauer patrouillierten Legionäre mit wehenden Soldatenmänteln - Crispus dachte sich, was für eine erbärmliche Aufgabe das wohl war, bei dem Wind auch noch erhöht durch die Gegend zu laufen.
    Sie bogen erneut ab und Crispus sah vor sich eine eewige Straße, die scheinbar nur von den bekannten, gleichförmigen Mannschafts- und Centurionenunterkünften gesäumt war. Sie passierten einen Block nach dem anderen, die Zwischenräume meist menschenleer - kein Wunder bei dem Wetter!
    "Schließlich überquerten sie die Via Principalis, danach die Ställe. Sie schienen eindeutig größer als die Legionärsbaracken, aber er hatte noch nie eine solche betreten - wozu auch?
    Dann kamen wieder Baracken und wieder wendeten sich die Probati nach rechts, wo sich eine weitere lange Straße auftat. Allerdings mussten sie sich hier für eine kurze Strecke zwischen den Magazinen und einem Gebäude, das mitten ins Intervallum gebaut war und dessen Verwendungszweck Crispus unbekannt war. Nach einer weiteren Überquerung der Via Praetoria gings an der Legionsschule vorbei. Offensichtlich wurde dort gerade die Dienstgrade der Legion unterrichtet, denn man konnte eine schneidende Stimme hören:
    "Die weiteren Unteroffiziere, kommen noch hinzu. So der Optio, als Stellvertreter des Centurios und Ausbilder der Soldaten, der Tesserarius, ein wachhabender Offizier, der Signifer, ein Feldzeichenträger und der Cornicen, der Hornist."
    Crispus lächelte etwas. Er kannte diese Lektion, er hatte sie gestern selbst angehört.
    Dann bog die Kolonne aber auch schon wieder ab und ging den Unterkünften der ersten Centurie der VII. Kohorte und danach am Carcer vorbei. Aus den kleinen Fenstern war nichts zu hören - offenbar war er zur Zeit leer.
    Dann ging es auch schon mit großen Schritten die Straße entlang an zahlreichen Unterkünften vorbei, bis sie nach einer weiteren Biegung wieder an der Via Praetoria ankamen.

  • Crispus war schon etwas geschaffter, aber der Centurio dachte nicht daran, eine Pause zu machen, sondern scheuchte sie gleich wieder weiter, um noch eine Runde zu machen.
    Crispus zog den Rotz hoch, der ihm langsam kam und sah trotzig die Unterkünfte entlang, aus denen gerade ein narbenüberzogener Legionär kam und der Kolonne belustigt nachblickte. Dann trat noch ein Centurio heraus und grüßte Vitamalacus mit einem derben Lachen
    "Ha, hast du dir wieder Frischfleisch für die Front gesucht, du Gauner!"
    Solche Redeweisen hatte Crispus zwar schon öfters gehört, seitdem er hier war, jedoch gaben sie ihm wie jedes Mal ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend. Er hatte nicht vor, an der Front verheizt zu werden...
    Endlich kamen sie an die Via Principalis. Von ihr aus konnte Crispus die Casae der Tribunen sehen, die hinter einem Magazin hervorspitzten und er fragte sich, was ein Tribun bei dieser Kälte wohl machte.
    Sicher würde er da drin sitzen und an seinen Memoiren schreiben... die meisten sahen das alles hier eh als Etappe, als Weg in die Politik. Nicht aus Berufung oder, um irgendwen zu beschützen, sondern nur, um später sagen zu können: Ich war auch bei der Legion. Aber Crispus fand, dass das eigentlich nicht "bei der Legion" war. Bei der Legion lebte man in einem engen Quartier, man marschierte stundenlang durch die Gegend - so wie er es gerade tat - , man teilte Schmerz und Leid (auch das hatte Crispus bereits im Bad getan, da er seit Tagen Muskelkater hatte) und hielt zusammen.
    Während Crispus all dies so vor sich hin dachte, waren sie bereits wieder abgebogen und quetschten sich wieder durch den Engpass neben den Quartieren, aus denen irgendwie ein seltsamer Geruch kam...
    In der Legionsschule war der lehrende Centurio scheinbar auch weitergekommen, denn nun schallte die Aufteilung der Centurien aus dem Fenster
    "Kommen wir zu den Centuriones. Zur Zeit der Republik wurden diese Offiziere noch von den Soldaten gewählt. Heute werden sie von dem Legatus bestimmt.
    Jede Legion hat, wie wir vorher errechnet haben, neunundfünfzig Centuriones. In den genauen Rangbezeichnungen hört man noch die traditionellen Einheiten der alten Republik heraus: Hastatus - Princeps - Triarius."

    Dann kamen sie auch schon wieder zur vorletzten Geraden, vorbei an den Ställen und dem Carcer, der offensichtlich doch besetzt war, denn man hörte die gröhlende Stimme eines offensichtlich betrunkenen Legionärs
    "SO EINE SCHEISSE! WEISST DU EIGENTLICH, WIE ARSCHKALT ES HIER IST???"
    Nach der Via Principalis begann Crispus aus Langeweile, seine Schritte zu zählen. I,II,III,IV,V,...,CXXV,CXXVI,CXXVIII,CXXIX,...bei etwa CCC hatte er schließlich keine Lust mehr und sah den Wächtern auf dem Vallum zu, wie sie patrouillierten...
    Schließlich bogen sie wieder in die Zielgerade ein und erreichten zum zweiten Mal die Porta Praetoria.

  • Endlich gewährte Vitamalacus ihnen ein Ende des Marschierens und führte sie zurück zum Exerzierplatz.
    Das war auch Zeit! Crispus fror und sein Schildarm war schon fast taub vom vielen Tragen, während seine Füße...ach, über die Füße wollte er gar nicht erst anfangen!

  • Nach dem er mit Plautius gesprochen hatte, hatte er seinen Sagum und Helm genommen, und war hinaus in die Kälte gegangen.
    Langsam geht er das Intervallum entlang, Aufrecht und Stolz wie immer.


    Der Schnee ist geräumt, links und rechts des Weges liegen die restlichen Schneemassen. Auch wenn die meisten Soldaten aus dem sonnigen Hispania kommen, den Centurio erinnert es eine seine Kindheit und Jugend in Gallica.

  • In seinem Kopf gehen viele Dinge durcheinander. Er ist also Vater. Sein Grossvater hatte ihn verheiratet und etwas war aus dieser Ehe entstanden. Nun musste er aus einem Bauernburschen einen Soldaten und auch einen würdigen Nachfahren seiner Ahnen machen.


    So wie einst sein Grossvater es aus ihm machte... Was sein Grossvater dazu gesagt hätte ?


    Was würde sie dazu sagen ? Warum war sie nicht mehr da ? Warum nur hatte sie es getan. Mit ihr hätte er über alles sprechen können...


    Er hatte schweigend die zweite Runde absolviert, in seinen Gedanken hatte er zwei, drei Briefe formuliert,... dann rief er einen Soldaten herbei, gab ihm ein Notiz... er selbst ging in Richtung des kleinen Tempels im Castellum.

  • Als seine Ausbildungskolonne auf die Via Sagularis hinausbiegt und er sich im Laufen so diese Straße ansieht, fragt er sich mal wieder, wieso er sich so schindet und überhaupt hier aufgetaucht ist!


    Ich könnte daheim sein, auf dem Feld das Bauernsein genießen, mir eine Frau nehmen und einfach glücklich sein. Aber nein, du musst auch unbedingt deinen Vater suchen und ihn natürlich auch noch finden. Und jetzt bist du in der Armee und musst dich hier plagen! Aber will ich es denn nicht?? Doch, ich will es!! Mehr denn je, und mein Körper macht das mit, denn mein Wille ist sehr stark!


    Sie laufen schneller und der Wind bläst ihnen unbarmherzig ins Gesicht! Sein Schildarm trägt das schwäre Scutum, aber er hat sich schon daran gewöhnt, also laufen sie...und laufen...an verschiedenen Gebäuden der Kaserne vorbei, an Wekstätten und Truppenunterkünften ....wieder biegen sie um die Ecke und da vorne sieht er schon wieder die Via Principalis, aus der sie herausgekommen sind von dem Exerzierplatz....die erste Runde wäre beinahe geschafft und die Männer waren immer noch dicht beienander, noch! Einigen sieht man schon die Anstrengung an, aber alle versuchen durchzuhalten....noch eine Runde...und der Centurio läuft hinter ihnen her und passt auf, dass keiner zurück bleibt...

  • ....die zweite Runde wird gerade "eingeläutet" und einige Milites fallen langsam zurück, doch Lupus sieht sich um und dann ruft er laut...


    "Kommt Männer, meine Römer, lasst euch nicht hängen, noch eine Runde, das schaffen wir zusammen!"


    ....die anderen schauen auf und versuchen ihr Letztes zu geben. Lupus spürt seinen Schildarm nicht mehr, aber auch egal, solange er den Schild weiter tragen kann. Wieder schaut er sich um, doch jetzt hat er selbst keine kraft mehr irgendetwas zu rufen, er will lieber seine Kräfte sparen, aber sieht sich nochmal um und erkennt, wie sie alle ihre Zähne zusammen beißen. Sie versuchen immer noch in der Gruppe zusammen zu bleiben, denn gemeinsam sind sie stark! Fast haben sie das Ziel erreicht, sie biegen um die letzte Ecke....

  • Crispus' Trupp, angeführt von Vitamalacus kam erneut angelaufen.
    Während der Centurio keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte, wirkten die Probati mit ihren Übungsscuti am Arm vollkommen ausgelaugt.
    Sie bogen wieder nach Rechts ein und liefen die Gerade an den Werkstätten vorbei. Auf Crispus' Stirn stand Schweiß und er sehnte sich die Feldflasche, die auf seinem Bett lag, herbei. Er hatte keine Kraft, um den Kopf zu heben, so dass er nur auf seine Füße blickte wie die anderen Probati auch. Seine Tunika unter der Rüstung war durchgeschwitzt, seine Zehen trotzdem eiskalt.
    Nach weiteren Metern sah Crispus, wie in regelmäßigen Abständen Schweißtropfen von seinem Kinn vor seine Füße tropften.
    Kurze Zeit später bemerkte er den Schmerz, der sich von seinen Fingern, die das Schild hielten, langsam den Arm hinaufzog. Durch das Gewicht waren sie weiß und Crispus fürchtete, sie würden bald absterben. Crispus fasste mit seiner Rechten den Schild und ballte die Linke zur Faust, um die Durchblutung zu fördern. Dann hörte er wieder das Geschrei des Centurio und versuchte, noch etwas schneller zu laufen, woraufhin sich auch ein Schmerz in seiner Seite ausbreitete. Er versuchte, seinen Atem zu beruhigen, aber das hatte nur zur Folge, dass er rot anlief und schließlich noch viel heftiger atmen musste.
    Nach der unendlich langen Runde kam wieder der Weg zum Exerzierplatz in Sicht und Crispus sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass der Centurio Gnade zeigen würde...und es wurde erhört!
    Mit letzter Kraft bog der Trupp endlich wieder zum Exerzierplatz ein...

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