• Sie hatten ihn noch auf dem Schlachtfeld aufs Pferd gehievt und sechs seiner treuesten Gefährten führten ihn raus aus dem Hexenkessel. Er bekam davon nur wie aus weiter Ferne etwas mit. Man musste ihn von hinten halten, damit er nicht vom Pferd stürzte. Die Wunde war tief und er blutete stark.
    Erst, als sie weit genug fort waren, hielten sie inne um ihn zu verbinden und zu besprechen wohin jetzt. Er murmelte, als er begriff, was sie besprachen, wo sie ihn hinbringen sollten und sie sahen sich erstaunt an, bis einer schliesslich nickte.
    Ich weiss, wo das ist. Wir waren vor Jahren gemeinsam dort, als er begann Männer für dieses Unterfangen zu suchen.
    Ich führe uns!

    Die anderen waren einverstanden und so wurde er wieder aufs Pferd gehievt, einer setzte sich hinter ihn und es ging gegen Norden. Irgendwann verlor er endgültig das Bewusstsein und man machte eine längere Rast um eine Bahre zu bauen, die man an das Pferd band und um die Nacht abzuwarten.
    Ob sie es geschafft haben?
    Wir werden es erfahren, aber ehrlich, nachdem, was wir noch gesehen haben, was diese verdammten Mattiaker da im Gebüsch gemacht haben, glaubst Du noch dran?
    Bin mir nicht sicher. Denke nein!
    Die anderen nickten zustimmend.
    Wenn er es schafft... was meint Ihr wird er tun?
    Ich denke, erst einmal alles etwas ruhiger angehen lassen. Vielleicht Männer suchen. Vielleicht auch alles von Vorne beginnen, wenn er die Kraft dazu noch einmal findet. Vielleicht auch ..
    Er sprach es nicht aus, aber die Anderen konnten sich denken, was er meinte. Ein Lebenswerk war wohl heute vernichtet worden.
    Und wenn er von den Mattiakern erfährt?
    Nun, ich denke, er wird sich rächen wollen. Er hat Verrat schon einmal erlebt. Und ist unerbittlich in seiner Antwort.
    Hoffen wir es! Ich bin dabei! Die Sschweine haben nichts Besseres verdient!
    Grimmige Zustimmung war die Antwort. Dann schwieg man und dachte an die Männer, die wohl noch starben.
    Eigentlich wäre ein Jeder von ihnen am Liebsten auch noch dort gewesen, zum Kämpfen, aber die Treue zu ihrem Anführer und die Notwendigkeit ihn zu retten war ihnen noch wichtiger. So gingen nun alle in den Norden, um ihn hoffentlich zu retten.

  • Meine übrig gebliebenen Chattuari und ich zogen in Richtung Mogontiacum. Wir mußten viele gute Krieger auf dem Schlachtfeld lassen ob tot oder in Gefangenschaft wohl die meisten aber tot.
    Wir konnten nicht einmal unsere Verwundeten mitnehmen und mußten sie den Römern oder sich selbst überlassen.
    Es würde für meinen Stamm eine ganze Weile dauern um diese Verluste wieder auszugleichen und solange mußten wir uns nun wohl oder übel ruhig verhalten.
    Ich konnte nur hoffen das sich dei Römer nicht an uns rächen würden, denn dies würden wir nicht überstehen aber sie mußten ja auch erst einmal ihre Verluste ausgleichen, was ja auch eine ganze Weile dauern würde.

  • Modorok wachte auf. Alles um ihn herum schien zu wabern. Ihm war heiss und kalt zugleich und er spürte das Ruckeln der Bahre, die von einem der Pferde gezogen wurde nur zu deutlich in seiner Wunde. Er stöhnte leise auf und versuchte etwas zu sagen, aber sein Hirn schien aufgeweicht in Tonnen von Met, so wirr war es und schwammig. Sein Mund bewegte sich, doch kein Ton kam über die Lippen und wenig später rollte sein Kopf wieder zur Seite.
    Die Männer hatten ihn schon weit gebracht. Innerhalb der nächsten Tage, je nachdem, wie langsam sie voran kamen, würden sie das Land der Chatten betreten und dann bald danach das der Cherusker. Von da aus würde es noch eine Weile gen Norden gehen und erst an einem bestimmten Punkt, in einem bestimmten Dorf würde man anhalten und darum bitten für eine Weile aufgenommen zu werden.

  • Nach der vernichtenden Niederlage durch die Römer, waren die restlichen Überlebenden geflohen. Das gesammte, einst stattliche Heer der Germanen wurde vernichtet. Notker konnte es nicht fassen, dabei waren doch alle so zuversichtlich gewesen...die Götter mussten sie verlassen haben. Modorok war schwer verletzt und größtenteils nicht bei Bewusstsein. Notker schleppte sich voran, immer weiter in Richtung des einen Dorfes. Einige seiner tapferen Reiter, die die Schlacht überlebt hatten, waren bei ihm. Jetzt hieß es erstmal Rückzug für längere Zeit....Aber irgendwie schien Notker langsam der Lebensmut zu verlassen. Das frei Germanien: ein Traum, der zerstört wurde von Eindringlingen aus dem Süden.....Selbst sein Schwert, das er vor der Schlacht für Viel von einem Nordmann erworben hatte: zerbrochen. Sein Pferd tod. Er hatte Nichts....
    Wenn sie irgendwann ankommen würden, musste er erstmal einen Krieger zu Pferd in seine Heimat, das Gebiet der Sueben schicken und die Kunde von der Niederlage verbreiten lassen. Viele Tränen würde es geben, da auch viele seines Stammes bei der Schlacht ihr Leben lassen mussten. Aber sie würden es verkraften...Krieger hatte er noch genug, aber sie einsetzen? Niemals!
    Zorn stieg in ihm auf...aber er würde sich rächen...irgendwie, irgendwann, das schwor er sich in Gedanken.
    Er sah zu Modorok, der seine Augen gerade offen hatte und nickte ihm zu...aber ob er es überhaupt registrierte wusste er nicht.

  • Sie durchquerten chattisches Gebiet und sein Zustand war nun, nach anfänglicher Verschlechterung, stabil. Seine Getreuen machten nur selten Rast und bemühten sich die Strecke schnell und doch möglichst bequem für ihn hinter sich zu bringen.
    Das Fieber war hoch und die Wunde schwärte. Das Wenige, was sie wussten, versuchten sie anzuwenden um ihm zu helfen, doch war es nicht genug. Aber sie wollten nicht das Risiko eingehen in einem Dorf, so nahe noch am Limes um Hilfe zu bitten. Und so ritten sie weiter.

  • Sie waren am Ziel und er in Sicherheit. Gerüchte besagten, dass er tot sei, doch er lebte. Dem Abgrund näher als dem Leben, aber er lebte und er würde weiter leben. Und eines Tages würden die Römer sich noch wundern.
    Der Hass schwelte immer noch in ihm, aber die Vernunft siegte bisher.

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