Auf nach Germanien - Eine Kaiserin und ein LAPP auf Reisen

  • Langsam aber zielstrebig bewegte sich der Tross der Kaiserin und des neue ernannten Statthalters von Germanien in Richtung Norden. Begleitet von einer Kohorte der Prätorianer und einer stattlichen Anzahl an Wagen mit allerhand Mobiliar, Gepäck und Verpflegung, schob sich lange Schlange aus Menschen, Pferden und Wagen durch die Landschaft Italias unaufhaltsam in Richtung Norden. Livianus ritt neben dem kommandierenden Tribunen der kaiserlichen Leibgarde und unterhielt sich angeregt mit dem Mann. Schließlich wollte man doch die wichtigsten Leute kennenlernen, mit denen man die nächsten Wochen auf einer ziemlich langen Reise verbrachte und denen man, wie in diesem Fall, auch sein Leben anvertraute. Der Tribun war zum Glück ein alter Hase und machte auf den Decimer einen sehr kompetenten und auch freundlichen Eindruck. Eine Zeit lang wollte Livianus noch neben ihm her reiten, ehe er sich zurückfallen und auf den Wagen umsteigen wollte, in dem Aglaia wartete und vermutlich gerade die Aussicht genoss. Der Landabschnitt nördlich von Rom, mit seinen sanften Hügeln und seinen Zypressenalleen, welche sein Aussehen maßgeblich prägten, hatten es dem Decimer schon immer sehr angetan. Im Frühjahr überzogen Teppiche aus rotem Mohn die grünen Hügel und Täler. Im Sommer erstrahlen die Felder durch das leuchtende Gelb der Sonnenblumen. Im Herbst ist die vorherrschende Farbe Dunkelrot, die Farbe der reifen Trauben an den unzähligen Weinstöcken dieser Gegend. Man musste diesen Anblick in sich aufnehmen und in Erinnerung behalten, war er doch ganz anders und für den Decimer auch um einiges entspannender, als die Vegetation nördlich der Alpen.

  • Die Landschaft zog dahin, Der Mohn leuchtete und tauchte die Landschaft in seine rote Farbe, das satte saftige Grüne wurde von eben jenem Mohn durchbrochen. Es war einfach zum zurücklehnen und genießen. Die Kaiserin lehnte sich in ihre Kissen zurück und genoss die Aussicht, aber nach einer Zeit wurde es ihr dann doch langweilig. So winkte sie einen Reiter zu sich heran und lud die Frau, welche den Decimus begleitet zu sich in den Reisewagen ein.

  • Es. War. Ätzend.


    Ade, schöne Welt! Willkommen, Tristesse! Aglaia sah zwar hin und wieder aus den Fenstern dieses rollenden Gefängnisses, aber konnte nur mehr seufzen. Das schillernde, bunte, von Leben pulsierende Rom mit seinen Schneidern, Ornatrices und Schustern, seinen Festen, Orgien und Theaterstücken, seinen Bädern voller Gerüchte und Plätzen voller Senatoren, Rittern und bedeutungsvoller Menschen wurde in der Ferne immer kleiner und machte Platz für politisch uninteressante Wiesen, bedrückende Wälder, kunstlose Blumenwiesen und grässlich einfallslose Berge. Und Aglaia konnte diesen Kummer noch nicht einmal teilen, da Livianus geradezu euphorisch gestimmt war ob der Aussicht und seiner Stellung und des Marsches und überhaupt! Als brave Geliebte musste sie ihm da natürlich beständig zustimmen und ihm tausendfach versichern, welches Glück sie doch hatte, einen so starken und machtvollen Mann an ihrer Seite zu haben.
    Naja, sie hatte ja auch Glück, dass sie ihn gefunden hatte und er sich auf die Liebschaft eingelassen hatte. Sie hatte Glück, an seinem Reichtum und seiner Macht so teilhaben zu können. Das allein tröstete sie ja über die Aussicht hinweg, über Jahre in Germania festzusitzen. Das, und wie es wäre, wieder nach Rom zurückzukehren, wenn sie ihn nun Jahrelang umgarnt und zu dem ihren gemacht hatte.


    Erst nach einigen Tagen kam ein kleiner Lichtblick in diese ganzen betrüblich fröhlichen Aussichten. Die Kaiserin wünschte, sie zu sehen! Endlich!
    Aglaia nutzte also die Holperei im Wagen dazu, ihre Frisur zu richten und sich auf dem begrenzten Raum bestmöglich zu kleiden. Leider war die Auswahl innerhalb der rollenden Box sehr begrenzt, aber Aglaia machte das beste daraus und kleidete sich schließlich in malvenfarbene, extrem fein gesponnene Wolle mit Seidenstickereien in einem dunklen Fliederton, dazu die hoch geschlossenen Schuhe mit dem eingepunzten Blumenmuster und eine dezente Halskette aus Gold mit eingefassten Amethysten. Dann musste Aglaia nur noch warten, bis die Wagen zur nächsten Pinkelpause anhielten, und konnte zum Ende eben jener zur Kaiserlichen Kutsche huschen. Diese war ein nicht minder häßlicher, rollender Klotz, nur ein wenig größer als der ihre.
    Als sie dann einsteigen durfte, verneigte Aglaia sich tief vor der Kaiserin des römischen Reiches und stellte dabei zufrieden fest, dass sie selbst hübscher war. “Meine Kaiserin, es ist mir eine Ehre, euch ein wenig begleiten zu dürfen.“

  • Nach unzähligen Tagen des Marsches war die Grenze Italias in greifbarer Nähe. Nun stand der beschwerlichste Teil der Reise an - der Weg über die Alpen. Eine Umrundung hätte zusätzliche Wochen gekostet, welche man weder den Soldaten zumuten, noch sich die Zeit dafür zu nehmen wollte. Livianus versuchte beim kommandierenden Tribunen einen strafen Zeitplan durchzusetzten, der ihn und die Kaiserin in einer einigermaßen überschaubaren Zeit nach Mogontiacum bringen sollte. So ritt er an diesem Tag wieder selbst neben dem Tribunen und war in ein Gespräch vertieft, während seine Aglaia bei der Kaiserin eingeladen war und dieser in ihrem Wagen Gesellschaft leisten durfte.


    >>>>>>>>>>> Germania Superior


    Sim-Off:

    Ich melde mich heute nach Germanien um, damit wir dort schon parallel die Ankunft ausspielen können. Ihr könnt euer Gespräch ja entweder hier zu Ende bringen oder auch Grenzübergreifen fortführen.

  • Natürlich war auch die Kaiserin entsprechend hergerichtet, als die Begleiterin des Decimus in ihren Reisewagen kam. „Aglaia richtig?“ versicherte die Kaiserin. Natürlich hatte sie inzwischen Erkundigungen über die Frau und ihren Status eingeholt. „Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“ Sagte sie freundlich und deutete auf einen bequem hergerichteten Platz. „Wie ich höre begleitest du den Decimus.“ Sagte sie lächelnd und setzt gleich nach. „Ich bin froh.. wirklich froh, dass er nach dem Verlust seiner Frau ….sie war übrigens meine persönliche Beraterin....sich endlich wieder öffnet. Ein Mann der zu lange trauert verliert sich nur irgendwann in dieser. Ich bin also wirklich froh, dass er dich gefunden hat.“ Ob er nun sie oder sie ihn, spielte für die Kaiserin keien Rolle. „Und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch eine ganze Portion egoistisch, wenn ich sage, dass ich auch froh bin, das eine weitere weibliche Begleiten neben meinen Sklavinnen und Vertrauten dabei ist. Deren Geschichten kenne ich schon alle.“ Die Kaiserin lächelte und machte es sich nun so bequem wie irgend möglich. Erzähl mit ein bisschen was von dir.“ Sagte sie lächelnd und schaute die Frau freundlich an.

  • Die Kommunikation zwischen Frauen war anders als die, an denen Männer beteiligt waren. Aglaia setzte sich mit einem Lächeln und lauschte den Worten der Kaiserin aufmerksam. Sie konnten natürlich gänzlich belanglos sein, aber Aglaia bezweifelte, dass sich eine Frau an der Seite eines Kaisers halten konnte, die einzig und allein belanglose Konversation betrieb.
    Und so gab es einige Schlüsselsätze, die Aglaia durchaus anders gewichtete als die darum herum. Die Kaiserin hatte die verstorbene Frau von Livianus gekannt, war wohl sogar mit ihr befreundet gewesen. Daher nahm Aglaia es als verschlüsselte Warnung hin, wie die Kaiserin sich darüber freute, dass Livianus nun wieder so aufblühte. Das schloss dann auch die Frage nach Geschichten über sie mit ein. Aglaia bezweifelte keinen Moment, dass dieses Treffen weniger der allgemeinen Langeweile geschuldet war, als ein gut platziertes, schön getarntes weibliches Verhör.
    Sie lächelte also artig und gab sich ein wenig naiv, als habe sie eben nichts von all jenem bemerkt oder gedacht und nehme es als echtes Kompliment dahin. “Oh, ich bin auch so glücklich, Livianus gefunden zu haben. Es muss ein günstiges Schicksal gewesen sein, das ihn und mich zusammengeführt hat, denn ebenso, wie ich ihn aus seiner Trauer gerettet habe, hat er mich gerettet, wofür ich ihm ewig dankbar sein werde.“ Ja, das war wohl naiv genug, um als wahrhaft verliebt durchzugehen. Aber vielleicht ein wenig sehr dick aufgetragen, also lachte Aglaia direkt im Anschluss über ihre eigenen Worte. “Oh je, das klingt so melodramatisch, wie in einer griechischen Tragödie.“ Sie winkte mit einer Handbewegung ab. “Ganz so dramatisch ist es vielleicht doch nicht, aber ich bin ehrlich dankbar, dass er meine Gesellschaft so zu schätzen weiß. Und ich hoffe, dass du, meine Kaiserin, sie ebenso zu schätzen wissen wirst, wenn wir das Ziel unserer Reise erreicht haben.“
    Aglaia hätte sogar nichts dagegen, wenn sie mit der Kaiserin ebenso wie mit Livianus für diese Gunst das Bett teilen würde. Sie selbst war da absolut nicht prüde und vielleicht nicht ebenso, aber doch reichlich erfahren. Schon allein, weil sehr vielen Männern gefiel, zwei Frauen bei derlei zuzusehen. Aber erst einmal würde sie herausfinden müssen, ob die Kaiserin überhaupt in diese Richtung verführbar war, oder überhaupt in irgendeiner Richtung. Und selbst wenn, ob Aglaia dann in eine potentielle Auswahl kam, stand auf einem anderen Blatt.
    “Ich selbst bin aber fürchte ich reichlich langweilig. Ich habe weder eine alte, stolze Familie, noch Kinder, noch interessante Skandale. Ich habe höchstens ein sehr gute Gedächtnis für einige Geheimnisse, die an.. sagen wir einmal, privateren Orten getuschelt wurden oder unter dem scheinbaren Deckmantel einer Gesichtsmaske passierten.“ Aglaia warf einfach mal einen kleinen Köder aus. Bestimmt war Veturia Serena nicht so dumm, als dass sie die Anspielung nicht verstand. Etliche Orgien fanden maskiert statt, damit die feine Gesellschaft stets leugnen konnte, an so etwas beteiligt gewesen zu sein. Selbst Aglaia hatte gerade eben ja noch nicht einmal gesagt, dass sie selbst bei so etwas anwesend gewesen wäre. Aber je nachdem, wie die Kaiserin reagierte, konnte Aglaia die Geschichten weiter ausbauen, oder eben nicht.

  • Interessiert verfolgte die Kaiserin die Ausführungen der Frau. „Wir werden sehen, aber ich denke der Decimus kann mit seinem Geschmack wohl kaum irren.“ Sagte sie freundlich auf die Bemerkung hin, dass die Kaiserin am Ende der Reise ihre Gesellschaft zu schätzen wissen würde. Als sie jedoch ihr gutes Gedächtnis ansprach und von jenen Partys sprach, von denen die Kaiserin auf dem Land wohl schon gehört, eine solche aber nie selbst besucht hatte wurde sie hellhörig. „Nun dann will ich gern mal dein Gedächtnis bemühen und hoffe du kannst meine Erfahrungslücke in dieser Beziehung schließen. Wie du wohl sicher weißt stamme ich aus einer eher ländlichen Gegend. Man hört wohl von derartigen Veranstaltungen.Aber das es mal solche gegeben hätte oder sich die Gelegenheit ergebene hätte eine zu besuchen.. nein diese Gelegenheit hatte ich leider nicht.“ Sagte sie und blickte die Frau nun forschend an. „Erzähl mir davon.“ Forderte sie sie auf.

  • Das kleine Kompliment zu Beginn quittierte Aglaia mit einem huldvollen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung. Hätte Aglaia auch nur ansatzweise die Wahrheit darüber erzählt, wie sie und Livianus einander kennengelernt hatten, wäre wohl kaum ein solches Kompliment erfolgt.


    Der nächste Teil allerdings war anspruchsvoller. Aglaia hatte nicht gewusst, dass die Kaiserin ein unbescholtenes, aber offenkundig neugieriges Landei war, das von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Was also sollte sie erzählen, was lieber für später aufheben? Wie weit sollte sie gehen, wie forsch das Thema vorantreiben? Wie weit konnte sie Necken, ohne dass es auffiel? Eine schwierige Frage, waren Frauen doch ohnehin schon schwerer zu lenken als Männer. Bei denen genügte es, sich zufällig an sie zu schmiegen, ihnen einen Blick auf die nackte Brust zu erlauben und vielleicht noch als Krönung der Verführung an etwas essbaren gut sichtbar zu lecken, und schon war ihr Blut in Wallung. Frauen waren da weitaus schwieriger und skeptischer, was derlei betraf.


    Aglaia zeigte nach außen hin absichtlich etwas Unsicherheit, um der Kaiserin ein Gefühl der Überlegenheit zu geben und schlug ihre langen Beine geschickt übereinander. “Ich gebe zu, ich wusste nicht, dass dir so ein Besuch bislang nie vergönnt war. Und da du als Kaiserin wohl immer der Beobachtung unterliegst, wird es wohl auch schwerlich noch dazu kommen. Daher will ich nicht übertreiben mit meinen Geschichten. Nicht, dass ich etwas erwecke, das am Ende keine Erfüllung findet“, begann sie also vorsichtig und kramte in ihrem Gedächtnis.
    “Hmm... aber amüsant fand ich immer Arria Sanga. Sie war die Gattin eines nicht ganz so wichtigen Senators und dafür bekannt, auf fast jeder Orgie mit jedem anwesenden Mann einmal hinter einer Säule zu verschwinden. Einmal übermannte sie die Lust so sehr, dass sie mitten unter den Gästen einen blonden Jüngling anging. Sie war so verzaubert von dem jungen Mann und seinem beeindruckenden Gemächt, dass sie dort vor aller Augen auf die Knie ging und... sagen wir, sie tat mit ihrem Mund Dinge, die eine brave Römerin eigentlich nicht tun sollte. Als sie den jungen Mann soweit hatte, dass er seine Lust schon beinahe in ihren Mund entleeren wollte, drückte sie ihn schließlich nieder und ritt ihn wild und wie von Sinnen. Alle übrigen waren von dieser Zurschaustellung der bloßen Lust schon selbst eifrig bemüht, sich selbst zu helfen oder schnell einen Partner zu finden. Und so folgten auch einige der Herren der Aufforderung von Arria, sich doch gleichsam und jetzt sofort dort noch an ihrem Treiben zu beteiligen...“
    Aglaia erzählte zwar leicht daher, allerdings beobachtete sie die Kaiserin bei jedem Wort sehr genau. Jede Regung, jede Färbung des Gesichtes, jeder Atemzug. Wenn Aglaia erst einmal wüsste, wohin die Reise gehen sollte, konnte sie diese auch steuern und ihr eine persönliche Richtung geben. Doch zunächst musste sie wissen, womit sie die Kaiserin am ehesten verführen konnte.
    “Und dennoch nahm ihr Mann klaglos jedes Kind als das seine an, ohne auch nur den Hauch eines Zweifels an seiner Vaterschaft zu zeigen. Einmal sprach ich Arria darauf an, wieso ihr Mann nie misstrauisch wäre. Sie lächelte mich an und meinte, es gäbe viele Wege, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Aber am effektivsten sei es, vorzugehen wie bei der Beladung eines Schiffes: Gäste dürfen erst an Bord gehen, nachdem der Frachtraum gefüllt ist.“

  • Die Kaiserin lauschte und hörte zu ab und an huschte ein vielsagendes Lächeln über ihr Gesicht. Als die Frau ihren Bericht schließlich mit einer nicht unklugen Weisheit abschloss nickte die Kaiserin. „Nun es ist wie du sagst, mir wird es wohl in diesem Leben nicht mehr möglich sein, eine derartige Veranstaltung zu besuchen und eine solche im Palast? Nein ich denke das wäre wohl ein Skandal nicht wahr?“ Die Kaiserin musste lache, sie stellte sich gerade zu bildlich vor, wie sich einige ihre Mäuler zerreißen würden. „Einen klugen Rat gab die Frau, nur sollte man für so was auch einen Mann haben, der nun sagen wir regelmäßig bei seiner Frau liegt.“ Der Kaiser tat dies zwar, aber mit der Regelmäßigkeit haperte es und zwar gewaltig. Dies war wohl seinem Alter und seinem anstrengenden Tagen geschuldet. Die Kaiserin hatte gelernt sich damit abzufinden. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen sich mit einem anderen einzulassen. „Sie hat sich wirklich von meheren Männern besteigen lassen? Etwa gleichzeitig?“ Fragte die Kaiserin nun doch neugierig interessiert nach.

  • Ach, es gab auch mehr als einen Kaiser, die solcherlei im Palast veranstaltet hatten. Die Orgien des Caligula waren wohl im ganzen Reich berüchtigt. Aber dazu wäre wohl der Mann der Kaiserin nicht der dazu passende Kaiser. Aglaia nahm es aber mit Interesse auf, dass die Kaiserin scheinbar dennoch versucht war. Die junge Frau hätte wohl nur zu gerne ein aufregenderes und ausschweifenderes Leben, auch wenn sie es nicht zugab. Etwas, worauf Aglaia aufbauen konnte.
    Mit Verwunderung aber nahm Aglaia die andere Information auf, die ihr zwischen den Zeilen zugeworfen wurde. Der Kaiser beglückte die Kaiserin also nicht regelmäßig? Das klang fast schon nach Sehnsucht. Da war nur die Frage, ob es eine unbestimmte Sehnsucht war, oder die Sehnsucht nach speziell dem Kaiser. Letzteres war zwar allein aufgrund des Altersunterschiedes eher unwahrscheinlich, aber bisweilen trieb die Liebe seltsame Blüten.
    Dass die Kaiserin aber doch explizit nachfragte, zauberte ein wissendes Lächeln auf Aglaias Gesicht. “Eine Frau hat mehr als eine Möglichkeit, einen Mann in sich aufzunehmen. Arria hat zumindest drei davon gerne gleichzeitig genutzt an jenem Abend. Und mit ein wenig Übung gefällt es den meisten Frauen auch so gut, dass sie auch dann einen Höhepunkt erleben können – wenn der Mann gut genug ist. Also, nicht das gleichzeitige, das erfordert noch mehr Übung. Aber ein Mann an einer anderen Stelle...“
    Eine kurze, verschwörerische Pause, um die Reaktion abzuschätzen, ehe Aglaia fortfuhr. “Auch vielen Männern gefällt das. Also, nicht nur das Eindringen in den Hintern der Frau. Das gefällt fast allen, und sie vollziehen den Akt mit umso größerer Begeisterung, wenn man es ihnen auch nur in Aussicht stellt. Aber hast du schon einmal versucht, wenn dein Mann in dir war, mit einer Hand sanft ein wenig seine Kehrseite zu massieren oder sogar mit einem Finger ein wenig einzudringen? Bei vielen führt das fast augenblicklich zum Orgasmus.“ Dies war ein nützlicher Tipp von Agnodice gewesen, falls ein Bewunderer Aglaia einmal doch zu sehr zuwider war und sie es nur schnell hinter sich bringen wollte. “Manche Männer gehen sogar so weit, dass sie dafür speziell einen Sklaven haben, so dass, wenn sie ihrer Ehefrau einen Erben zu machen gedenken, dieser im entscheidenden Augenblick... dazustößt.“


    Aglaia lehnte sich bequem in den Kissen der Kutsche zurück und plauderte noch ein wenig weiter, als ginge es um etwas ähnlich belangloses wie das Wetter. “Und natürlich ist dies auch einer der Wege, um eine Schwangerschaft auszuschließen. Also, wenn der Mann so in die Frau eindringt, dann können beide ihren Spaß haben, ohne die Folgen fürchten zu müssen. Das ist in jedem Fall weit sicherer als die verschiedenen Mittel, die es sonst so gibt, um eine Schwangerschaft auszuschließen, und bei weitem weniger ekelig.“ Eine andere, weithin bekannte Möglichkeit war es, sich einen Tampon aus Schafsdung zu fertigen und diesen drei Tage lang zu tragen. Aglaia war sehr froh, dass Agnodice schon vor Jahren sehr effektiv für ihre Unfruchtbarkeit gesorgt hatte, so dass sie sich um derlei keine Gedanken mehr zu machen brauchte.
    “Im Grunde ist dies neben der bestehenden Schwangerschaft die einzig sichere Methode mit einem Mann. Kein Wunder, dass viele Frauen als Geliebte eher eine andere Frau bevorzugen.“

  • „Drei? Gleichzeitig?“ Entfuhr es der Kaiserin und ihre Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig in ein tiefes Rot. Sie war ja bei den Göttern nicht prüder aber drei Männer auf EINMAL? Das! Konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Ja hier fehlte es ihr eindeutig an Vorstellungkraft. „Das hat der gefallen? Drei!?!“ Dennoch lauschte die Kaiserin interessiert weiter. Natürlich hatte sie sicherlich schon den Hintern ihres Mannes beim Akt selbst gepackt um ihn näher an sich zu ziehen, aber… WAS???!!!! Die Kaiserin, die gerade einen kleinen Schluck aus Wasser zu sich nahm, verschluckte sich augenblicklich an ebendiesem und bekam einen Hustenanfall. So konnte sie sich wenigstens erstmal vor einer Antwort drücken.
    Was sie gerade hörte lag nun wirklich außerhalb jeglicher Dinge die sie getan oder sich auch nur vorgestellt hat. In Den Anus des Mannes beim Akt selbst eindringen? Manche hatte dafür extra einen Sklaven. Immer noch hustete die Kaiserin, dennoch beruhigt sie sich langsam. „Nein so was habe ich noch nicht versucht.“ Sagte sie krächzend und nahm sicherheitshalber noch einen kleinen Schluck. „Als bisher war so was nicht nötig, weder musste ich oder ein Sklave… ähm.. du weißt schon.“ Herje, allein die Vorstellung … nein… definitiv NEIN!
    Das Thema Schwangerschaftsverhütung war das schon unverfänglicher, gerade weil die Kaiserin sich über derlei Dinge keine Gedanken machen musste. „Nun über die Verhinderung einer Schwangerschaft habe ich mir keine Gedanken machen müssen, im Gegenteil ich habe alle Anstrengen und allerlei Behandlungen über mich ergehen lassen, damit ich dem Kaiser einen weiteren Erben schenken konnte. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn es noch mehr werden würden.“ Sagte sie und wurde hellhörig. „Geliebte?“ Fragte sie neugierig nach. „Du meinst eine Frau kann ebenso wie ein Mann befriedigen?“ Gab es in der höheren Gesellschaft wirklich Frauen, die sich Geliebte hielten? Von den Männern war das ja hinlänglich bekannt und etwas was jede Ehefrau hinnahm. Ein Ehemann wäre umgekehrt wohl kaum so großzügig bei seiner Ehefrau.
    Aber zumindest würde das wohl erklären, warum einige Frauen mit ihren „Leibsklavinnen“ so vertraut waren. „Wie kann eine Frau.. also .. nun wie soll das gehen?“
    Beiden Götter Serena erkannte gerade das sie scheinbar wirklich auf dem Land von viele Dingen vorgehalten wurde.

  • Na, vielleicht wäre diese Geschichte doch etwas für einen späteren Zeitpunkt gewesen. Aglaia konnte regelrecht zusehen, wie die Kaiserin abwechselnd blass und doch wieder rot wurde. Jetzt allerdings war es schon zu spät. “Nun, ihr schien es zu gefallen“, meinte Aglaia nur lächelnd, ohne erneut irgendwie in die Details zu gehen und die Kaiserin damit zu überfordern oder ihrem Kopfkino weiteres Futter zu geben.
    Und auch die zweite Anmerkung schien die junge Frau doch sehr zu überfordern und offenbarte damit umso mehr, wie behütet und weit weg von alledem sie aufgewachsen sein musste. Und wie langweilig das kaiserliche Ehebett wohl sein musste, wenn schon diese Anspielungen allein ihr die Schamesröte ins Gesicht trieben. Aglaia unterließ es daher auch tunlichst, hier weitere Tipps geben zu wollen, ehe es der jungen Frau noch gänzlich zu viel wurde und sie das Gespräch abbrach.
    Auch danach war die Information überraschend ehrlich und offenherzig. Natürlich hatte Aglaia keine Ahnung, dass die Kaiserin Schwierigkeiten gehabt hatte, ein Kind zu empfangen. Sie selbst kannte sich ausnahmslos nur mit der anderen Seite aus, aber auch nur daran zu denken, selbst ein Kind bekommen zu wollen, war ihr so derartig und absolut fremd, dass sie gar nicht wusste, was sie dazu vernünftiges hätte sagen sollen. Und ein paar einfache Floskeln waren nun auch nicht gerade ein Glanzstück der Kommunikation. Da schwieg Aglaia lieber und blieb dadurch Philosoph.
    Doch glücklicherweise sprang die Kaiserin ohnehin auf den wichtigsten Punkt von Aglaias Monolog von selbst an. “Wie ein Mann, nein, aber befriedigen... ja, durchaus.“ Der Wagen rumpelte über die Straße und schaukelte dabei immer mal wieder ein wenig links und rechts. Aglaia überlegte kurz, und ging dann ein kleines Risiko ein. Sie wechselte die Seite und setzte sich neben die Kaiserin, so dass sie sich vertraut wie alte Freundinnen unterhalten konnten. Und natürlich, dass Aglaia für die ein oder andere anschauliche Lektion schon einmal näher war, ohne dass die Kaiserin vor Anspannung gleich platzen würde, nur weil Aglaia näher kam. So konnte die junge Frau sich schon einmal an die körperliche Annäherung gewöhnen. Wenn sie denn wollte und Aglaia nicht gleich wieder zurückschickte.
    Verschwörerisch und in dem Tonfall, den gute Freundinnen untereinander desöfteren Anschlugen, fing Aglaia also wieder an, ein wenig zu erzählen. “Meine Kaiserin hat doch sicherlich schon sich selbst gestreichelt und zum Höhepunkt gebracht? Du musst es nicht abstreiten, es ist nichts schlimmes. Auch wenn einem alte Matronen etwas davon erzählen wollen, dass man rein sein sollte vor der Ehe und die eigene Lust dem Mann unterwerfen sollte, und dass die Ehe nur zur Erzeugung von Erben da wäre und nicht für den persönlichen Lustgewinn... glaube mir. Alle Frauen berühren sich selbst und verschaffen sich so bisweilen ein wenig Erleichterung. Selbst die Vestalinnen tun es.“
    Für Aglaia war das gänzlich sicher. Manche Frauen schämten sich ob ihrer Lust, andere empfanden nicht allzu viel, aber jede, die auch nur ein einziges Mal herausgefunden hatte, wie sie sich selbst befriedigen konnte, tat es wieder. Und wieder. Und wieder. Alles andere wäre ein Verrat an Venus höchstselbst.
    “Und nun stell dir vor, dass eine andere Hand dich so berührt? Genauso sanft, und doch auch härter. Unvorhersehbarer. Fremde Haut auf deiner. Fremde Lippen, die dich liebkosen. Fremder Atem, der deine Brüste streichelt. Eine fremde Zunge, die dich schmecken will...“ Während Aglaia erzählte, wurde ihre Stimme immer leiser und verschwörerischer, bis sie fast nur ein Flüstern war. “Spielt es da eine Rolle, ob diese Hand, diese Lippen, diese Zunge... ob all das einem Mann gehört oder nicht?“

  • Die Wangen der Kaiserin hatten sich ob des nun ja sagen wir mal nicht alltäglichen Themas rötlich verfärbt und ihr war heiß? Mit der Nähe der frau hatte sie jedoch kein Problem. Immerhin waren den ganzen Tag irgendwelche Leute um sie herum, zogen sie an, gingen ihr zur Hand bei den alltäglichen Dingen. So sah die Kaiserin die frau und an und musste aufpassen, dass sie nicht gleich den nächsten Verlegenheitshustenanfall bekam. „Ja.“ Lautet auch die dementsprechend knappe Antwort auf die Frage der Frau hin. Natürlich tat sie das. Hallo? Sie war jung. Ihr Mann nun ja im wie man so schön sagte reiferen Alter, schwer beschäftigt und so weiter und so fort. Die Vorstellung, dass eine andere Hand als die ihre oder die ihres Mannes… als das ließ ich tatsächlich kleine Schauer über den Körper fahren. Die frau sprach weiter und.. was hatte sie das gerade gesagt? Die Kaiserin schnappte nach Luft. „Mit der Zunge?“ Also jeder konnte sich wohl denken, wo die Hand gerade in der Vorstellung der Kaiserin war. Aber eine Zunge an genau dieser Stelle? Nun flammte das Gesicht der Kaiserin auf. „Mit der Zunge?“ hauchte sie leise, also ob sie angst hätte, dass man sie hören könnte.

  • Jetzt nicht zu schnell.


    Aglaia lehnte sich nur ganz leicht in Richtung der kaiserin, als diese die Worte geradezu flüsterte, als hätte sie Angst, jemand draußen könnte über das Holpern der Räder, das Schnauben der Pferde, das Geschnatter der Männer, das Rasseln diverser Kettenhemden und Cingula, das Stampfen von Füßen und Hufen und das Gezwitzscher der Vögel hinweg ihre Frage durch die dicken Holzbretter der Kutsche hindurch hören. Hach, Römer waren, was das anging, schon herrlich verklemmt.
    “Oh, ich weiß, einem guten Römer ist sein Mund heilig. Niemals würde ein Römer oder eine Römerin seine Zunge zu etwas anderem benutzen, als zu sprechen oder zu essen. Aber eine Peregrina wie ich?“
    Aglaia ließ wie gedankenvergessen einen einzelnen Finger ganz sachte in einer fließenden Bewegung den Arm der Kaiserin nach unten streicheln. An und für sich nicht einmal eine großartige Berührung, nichts anrüchiges oder gefährliches. Aber in diesem Kontext bei der angespannten, jungen Frau, der sich gerade ein ganzes Universum an Möglichkeiten auftat mit etwas Glück ein kleiner Eisbrecher.
    “Ich unterliege nicht solchen Grenzen und kann daher Dinge tun, die ein römischer Ehemann nie tun könnte...“

  • Die kleine Härchen an ihrem Arm stellten sich augenblicklich zur Berührung auf.
    Bei den Göttern mit der Zunge! Und ehe die Kaiserin auch nur für ein Ass nachdachte, platze sie heraus. „Zeig es mir.“ Und schlug sich im selben Moment die Hand vor den Mund. Hatte sie das wirklich... wirklich laut gesagt das Gesicht der Kaiserin glich im Moment wohl der untergehenden Sonne.

  • Das kam unerwartet.


    Aber Aglaia würde sich nicht beschweren, dass es so schnell ging. Sie hatte eher damit gerechnet, über die gesamte Reise immer weiter ein wenig mehr Lust zu entfachen, bis die Kaiserin ins Zweifeln geraten würde über ihre eigenen Gefühle. Dass es ausgerechnet die profane Neugier war, die ihr so schnell zu Hilfe kommen würde, hatte Aglaia nicht gedacht. Aber sie nahm es als Geschenk der Venus hin, versprach der Göttin gedanklich ein weiteres Opfertier und lächelte die Kaiserin gewinnend an.
    “Ganz, wie meine Kaiserin befiehlt“, schnurrte sie verführerisch und ignorierte dabei geflissentlich die Tatsache, dass die Worte der jungen Frau eher herausgerutscht waren und bei der geringsten Nachfrage wohl sofort dementiert worden wären. Aber sie waren gesprochen, sie hatten die Neugierde offenbart, und Aglaia nutzte ihre Chance.


    Gelenkig ließ sie sich zum Boden der Kutsche gleiten und ging dort auf die Knie. Ihre Hände streichelten erst den Stoff an den Schenkeln der Herrscherin, erst sanft, dann fester, während sie nach und nach die feine Wolle nach oben schob. Schließlich entblößten sich alabasterne Schenkel, die Aglaia langsam mit Küssen bedeckte, dabei mehr und mehr ihre Zunge mit einbezog, während sie langsam immer weiter nach oben wanderte.
    Schließlich am Ziel angekommen öffnete Aglaia die Schenkel der anderen Frau mit sanftem Druck etwas weiter, um ihr dann erst sanft, dann fordernder zu zeigen, wofür eine Zunge so alles benutzt werden konnte. Und auch ein paar fremder Finger...

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