Cubiculum| Aulus Tiberius Verus

  • Es war schon spät, Verus hatte sich schon vor Stunden zur Ruhe begeben. Ruhe – Lunas Blick war nachdenklich. Ruhe war nicht das was er im Schlaf fand. Jede Nacht wachte sie an seinem Bett. Jede Nacht wachte er von Träumen geplagt auf. Jede Nacht war sie es die da war ihn im Arm hielt und beruhigte. Jede Nacht seit sie hier in Rom waren und er seine Arbeit aufgenommen hatte. Sie fragte nicht was er tat. Sie musste es auch gar nicht. Sie spürte, dass ihn diese Arbeit innerlich auffraß. Sie spürte wie die Dunkelheit sich auf seine Seele legte.
    Wie jeden Abend war sie in dem großen Garten, der an die Villa angrenze gewesen. Sie hatte Fenrir besucht. Er gab ihr Kraft und Mut. Jene Kraft die sie brauchte um die Nächte zu durchstehen. Jene Kraft die sie brauchte um für Verus da zu sein. Der Mond stand schon hoch am Firmament, als sie sich endlich entschließen konnte ins Haus zu gehen.
    Sie ging auf das Zimmer zu, einer der Veteranen der nachts das Haus bewacht, nickte ihr mit einem Lächeln zu. „Er schläft schon.“ „Ich weiß“ antwortet sie „ Er hatte einen anstrengenden Tag und auch morgen der Tag wird nicht anders werden. Ich will ihn nicht wecken, sondern seinem Schlaf beschützen. Böse Träume von ihm verhalten, damit er Morgen ausgeruht sein Tagewerk verrichten kann.“
    Leise betrat sie das Zimmer und trat sie ihn heran. Sie setzte sich vorsichtig neben ihn und legte ihre Hand auf sein Herz. Leise begann sie in der alten Sprache der Seherinnen zu singen. Sie würde versuchen die Last von seiner Seele zu nehmen. Sie wusste, dass er sich zu viele düstere Gedanken machte.
    Er entspannte sich, sein Schlaf wurde ruhig und tief.
    „Vergiss die Sorgen für den Moment, für diese Nacht seist du von deinen Sorgen befreit. Ich kann sie dir nicht ganz nehmen, doch für heute Nacht banne ich sie.“
    Sie streichelte ihn sanft über die Stirn und die Wange.
    „Mach dir nicht so viele Gedanken, unsere Seelen haben sich gefunden. Was ich suchte fand ich nur in dir. Ich suchte ein Stück des Himmels und du hast mir eine Welt geschenkt, die ich nie glaubte sehen zu dürfen. Deine Seele ist ein Teil meiner. Und was ich mit mir führe sei dein. Es nehme dir die Last und die Sorgen und verbanne die Dunkelheit aus deinem Herzen, aus deiner Seele.“
    Sie beugte sich hinab und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund.

  • Wieder diese Träume, die ihn heimsuchten aber nicht erwachen ließen. Er war in ihnen gefangen. Schweiß perlte sich auf seiner Stirn, während seine Augenlider unter der Last der Augen bebten. Die Hände suchten Halt im Tuch des Bettes, während sie krampften. Dieser Mann durchlebte etwas, was andere als Hölle bezeichnen konnten. Eine Agonie hatte ihn erfasst, die durch seinen Körper fuhr. Der Krieg steckte in ihm, fest verwachsen mit seinem Herzen, wie ein Geschwür. Doch machte ihn dieser Krieg auch mächtig, stark und handlungsfähig. Er hatte gelernt, wirklich zu überleben aber zu einem hohen Preis. Freiheit kannte er nicht mehr. Kein Soldat kannte Freiheit wirklich. "Linie halten! Die Linie halten!" - rief er unbewusst mit seinen zerfallenen Lippen, die müde auf seinen Zähnen lagen. "Flanke links! Flanke...", stammelte er weiter. "Pfeile!" Immer wieder krampften seine Hände in den Stoff. "Testudo!" Immer mehr Schweiß tränkte seine Tunika, die seinen Oberkörper bedeckte. Sein Kopf wandte sich dabei hin und her. Er wollte entkommen und doch hielt ihn diese Erinnerung fest. Doch etwas Erlösung erschien. Luna betrat das Schlafgemach, leistete der geschundenen Abhilfe durch ihren Gesang und ihre Hand auf seinem Herzen ließ dieses ruhiger schlagen. Der geplagte Soldat konnte für einen Moment zur Ruhe kommen und der gehauchte Kuss ließ ihn unbewusst in liebervoller Hingabe lächeln. Luna hatte ein Wunder getan.

  • Sie spürte wie er deutlich ruhiger wurde. Sein Herzschlag normalisierte sich und die Augen die eben noch unter den geschlossen Lider unruhig um hergingen waren nun fast unbewegt. Gleichmäßig und kräftig schlug nun sein Herz. Das Lächeln auf seinem Gesicht ließ auch sie erstrahlen. So lang wie sie sich wach halten konnte nahm sie ihm seine Albträume. Irgendwann als der Morgen schon graute fielen Luna vor Erschöpfung die Augen zu. So schlief sie neben dem Bett kniend mit dem Kopf auf seiner Brust ein.

  • Als Verus erwachtete, stellte er fest, dass Luna in ungünstiger Position auf seiner Brust mit ihrem Kopf eingeschlafen war. Sanft streichelte er mit seinen kriegsgetragenen Händen über ihren Schädel. "Aufwachen," sagte der hier nicht mehr ganz so starke Krieger Roms, während er ihr einen Kuss auf die ihm zugewandte Kopfseite gab, um sie sanft mit seinen warmen Lippen zu wecken. Doch dabei verfing sich eine Haarsträhne an seinen rissigen Lippen, so dass er mit seiner Hand jene geschmacklosen Störenfriede entfernen musste. Dabei zog er leicht an ihren Haaren.


    "Frühstück?"- fragte Verus mit einem morgendlichen Lächeln. Es war klar, dass beide, wie gewohnt, gemeinsam in der Culina frühstücken würden und zwar überaus einfache Koste. Beide wertschätzten Fülle am Morgen nicht. Bescheidenheit war eine Tugend in diesem Hause. Das soldatische Leben und das einsiedlerische Leben einer Seherin gingen hier Hand in Hand, nicht nur, wie die beiden Verliebten, die sich gegenseitigen Schutz und Liebe gaben.

  • Luna murmelte was vor sich hin,was was wohl einem 'noch ein paar Augenblicke' gleichkam. „Autsch!“ War die erste wache Reaktion auf das Ziehen an ihren Haaren. Ein mürrischer Blick traf Verus, er hatte sie durchaus schon sanfter aus dem Schlaf geweckt. Es dauerte einen Moment bis sie sich orientieren konnte. Wenn man so wenig Schlaf und dann noch in einer derart unbequemen Position bekam, konnte man ja kaum von Erholung sprechen. Dann traf ihr Blick Verus, der sie anlächelte. Das Lächeln bewirkte wirklich, dass Lunas schlechte Laune verflog und sie lächelte zurück. „Frühstück!“ Bestätigte sie seine Frage ebenso knapp.
    Dennoch dauerte es eine Weile, bis sie ihre Knochen in Bewegung brachte. Es war wirklich nicht gerade förderlich im Knien neben dem Bett seine Nacht zu verbringen.So drückte sie nun also auch erst mal ihren Rücken durch. Ihr Blick lag belustigend auf Verus. Ja sie heckte was aus und ehe sich der sonst so harte Soldat versah, wurde er mit einer frischen Tunika beworfen. Gefolgt wurde das ganze mit einem neckenden Kommentar. „Frühstück gibt es erst nachdem du baden warst.“ Sie selbst fischte sich auch ein neues Kleidungsstück aus ihrer Truhe und würde auch erst einmal das Bad aufsuchen. Ja sie würde sich einen Eimer kalten Wassers überkippen und damit die Lebensgeister wecken.

  • Im angrenzenden kleinen Raum, wo alle Sachen gelagert waren, brach Luna nun in Tränen aus. Im Zimmer nebenan lag Verus und Kämpfte um seine Leben. Sie war froh für die kleine Atempause, die ihr vergönnt war. Sie konnte seinen Anblick kaum ertragen. Einen Moment der Ruhe gönnte sie sich, bevor sie anfing die Truhen hervorzuziehen um alles nötige zu packen. Sie legte sorgfältig Verus Sachen in die eine und ihre in die andre kleinere Truhe. Hatte sie noch etwas vergessen?
    Immer wieder und wieder ging sie alles durch. Nein es war alles da. So zog sie nun als an der großen schweren Truhe um diese in Richtung Tür zu bugsieren. Als ein stechender Schmerz sie durchfuhr und sie aufgrund des sich krampfartig zusammenziehenden Unterleibes zusammenbrach. Eine Hand legte sich schützend auf ihren Bauch, doch als sie nach unten Blickte sah sie es. Blut.. viel Blut. Nein bei den Göttern bitte...“NEIN!“ Rief sie aus, bevor sie endgültig zusammenbrach.
    Aufgescheucht von dem Schrei betrat eine Sklavin den Raum und fand Luna in der Blutlache liegend. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und rannte panikartig aus dem Zimmer um die Domina zu informieren.

  • "Das ist richtig, ich sorge dafür, dass ihr sicher auf das Landgut kommt." bestätigte Licinus.
    "Wenn ich dir beim Packen im Weg stehe, sag es mir." meinte er noch, während Luna schon zu rödeln anfing. Er selbst zog sich einen Schemel heran udn setzte sich zu seinem Kameradan, der ohnmächtig da lag.
    "Verdammt, Junge," murmelte er leise "Was machst du denn für Sachen? Du stirbst nicht. Das verbiete ich dir Soldat, hörst du?!"
    Das war vollkommen sinnlos und das sah Licinus auch ein und schwieg einen Moment. Gerade lange genug, dass Luna packen konnte.
    Er hörte ein lautes Schaben auf dem Boden, dann einen Ruf und dann hektisches Laufen. Nervös stand er auf und und ging die wenigen Schritte in das Nebenzimmer. Wo er Luna in ihrem Blut liegen sah!
    "Was?!", machte er einen Moment, bevor seine Instinkte die Kontrolle vollständig übernahmen.
    "Wache zu mir! Niemand kommt zum trecenarius! Einen Arzt, sofort! Und einer der Haussklaven soll eine Decke besorgen! Cursim!"


    Licinus kniete sich hinunter um Lunas Bauch zu untersuchen.
    "Luna? Hörst du mich? Hat man dich angegriffen?" fragte Licinus, der klarheit über die Situation erringen musste "Idun?" versuchte er es mit ihrem alten Namen.
    Währendessen wurden die Soldaten geschäftig. Eine Wache pflanzte sich neben dem Bett des Tiberiers auf, weitere verlegten den Durchgang durch die Türen. Man ging von einem zweiten Anschlag aus.
    Indes schob Licinus -- nicht sonderlich sanft -- den Arm von Lunas Unterleib weg und untersuchte sie auf Stichwunden. Da waren keine. Aber woher kam dann die Menge Blut?


    Sim-Off:

    Licinus und seine nicht vorhandenen Kenntnisse weiblicher Anatomie. Viel Spaß, wenn Esquilina in die Pubertät kommt :D

  • Luna griff angstvoll nach dem Arm des Mannes. „Mein Kind… mein Sohn…“ Stammelte sie unter Tränen. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Bitte hilf mir…ich will sie nicht verlieren.“ Damit meinte sie wohl den schwer verletzten Verus und ihr Kind. „Bitte hilf..“ flüsterte sie mit schwächer werdender Stimme.


    Der Arzt brauchte zwar nicht lange, weil er ja seine Taberna Medica in einem Geschäft des Hauses hatte, aber dem Iulius musste es wohl wie eine Ewigkeit vorkommen.
    Der alte Medicus traf ein und runzelte die Stirn, nun war er heute schon zum zweiten Mal hier. Erst der Hausherr und nun Luna. Unwirsch schüttelte er den Kopf und kniete sich neben die Frau. „Luna?“ sprach er die Frau an, doch sie reagierte kaum noch. Er tastet ihren Bauch ab.
    Der Arzt fuhr unwirsch den nächst Besten der herumstand an. „Hat sie sich überanstrengt? Schwer gehoben oder so?“ Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er mit seiner Untersuchung fort und versuchte die Blutung zu stoppen. “Kindchen was machst du nur für Sachen?“ sprach er zu Luna. Zumindest die Blutung hatte er so weit unter Kontrolle bringen können, dass sich der Blutverlust nun in Grenzen hielt. “Sie braucht Ruhe, dringend. Es liegt in der Hand der Götter ob sie überlebt oder nicht.“ Sagte der Alte nun. Er gab ihr noch einen Trank, welcher die Blutung weiter stillen sollte. Er schüttelte immer wieder den Kopf. “Kämpfen Mädchen, du musst kämpfen.“
    Lunas Augenlider flackerten auf und sie sah den Arzt an. “Mein.. was ist.. Kind?“
    Der Alten wusste es nicht, die nächsten Tage und Wochen würden es zeigen, ob sie überleben und ob sie ihr Kind behalten hatte. “Bete zu deinen Göttern Kindchen. Bete zu deinen Göttern.“ Viel mehr als hoffen und beten blieb in einem solchen Fall nicht übrig.

  • Kind? Welches Ki- ... in dem Moment überkam es Licinus. Erst vor Erleichterung, weil es kein neuerlicher Angriff gewesen war. Dann vor Entsetzen. Denn ihm wurde klar, dass sie dabei war ihr Kind zu verlieren.
    "Alpina!" flüsterte er wie in einem Stoßgebet. Die wüsste jetzt, was zu tun war, war aber tausende von Meilen weit weg. Und Licinus wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste so gar nicht, was er tun sollte. Wo blieb nur der verdammte Arzt?
    Licinus kniete sich hinter Luna und nahm ihren Kopf auf den Schoß. Einen Moment war er irritiert von den glatte Haaren, die er viel wilder in Erinnerung hatte. Dann griff er an seinen Hals und nahm das Amulett, dass sie ihm bei ihrer Abreise aus Mogontiacum geschenkt hatte ab. Er drückte es ihr in die Hand und umschloss ihre Hand mit der seinen.
    "Ich trage es immer noch." meinte er. "Aber im Moment brauchst du mehr Hilfe als ich."


    Endlich kam dann dieser von den Göttern verdammte Arzt.
    "Sie hat gepackt. Und versucht die Reisetruhe zu ziehen" erklärte Licinus knapp. Und war schockiert. Mädchen. Luna/Idun? Ein Mädchen? Das passte so gar nicht zu dem Bild, dass er von ihr in Germania bekommen hatte. Dort hatte sie ihn mit ihrer Stärke beeindruckt. Und verwirrt.
    Endlich kam die Diagnose und sie war alles andere als günstig. "Transportfähig? Bis zum Landgut?" fragte er nach, während er Lunas Hand fester um das Amulett drückte.

  • Luna umklammerte den Anhänger. „Du hast ihn noch.“ flüsterte sie und lächelte matt. „Die Götter haben mich verlassen, Dominus.“ Hauchte sie noch ehe der Arzt eintraf.


    Eigentlich würde der Arzt jetzt mit dem Kopf schütteln, aber ihm war auch bewusst, dass die Männer in schwarz wohl den Tiberius aus der Stadt schaffen wollten. Und die beiden zu trennen? Nein der Arzt wusste, das ging gar nicht und wie zur Bestätigung versuchte Luna sich aufzurichten und murmelte. „Verus.. ich .. er braucht mich.“ Sanft drückt der Arzt sie zurück in die Arme des Soldaten. „Sie braucht Ruhe.“ Sagte der Arzt nochmal eindringlich. „Sie darf sich nicht so viel bewegen. Die nächsten Wochen strenge Bettruhe. Wenn ihr sie transportiert, dann achtet darauf, das sie so wenig wie möglich bewegt wird."

    „Luna!“ Nun sprach der Arzt eindringlich zu der Germanin. „Wenn du leben willst und so die Götter denn wollen du dein Kind behalten willst...“ So es denn noch in ihrem Bauch ist. „...dann wirst du die nächsten Wochen liegen! Verstanden? Für deinen Verus ist gesorgt. Ich schicke einen meiner Helfer mit, er wird sich um ihn kümmern. Hast du mich verstanden?“ Ein strenger Blick traf die junge Frau. „Aber.. ich... er braucht mich doch.“ wieder rannen Tränen über ihre Wangen. „Du denkst jetzt an dich und dein Kind!“ „Aber...“ „Keine Widerworte, du tust was ich dir sage!“ Nun blickte der Arzt zu dem Soldaten. „Bindet sie zur Not ans Bett. Sie muss unbedingt liegen.“

  • Was war denn jetzt wieder !!! „ Luna? Blut? Viel Blut?“ Schwirrte dieser Attentäter hier im Haus herum? Corvina rief zwei Sklaven herbei. Ohne Schutz wollte sie nicht bis in Verus cubiculum. Überall schwarz , wo kamen die denn alle her. Ohne zu fragen, drängte sie an den Prätorianern vorbei. „ Tiberia Corvina, Schwester des Trecenarius. Lasst mich durch!!!!“ Ein der schwarzen kniete bei Luna, der Arzt war da. Corvina hörte den Rest des sehr einseitigen Gespräches mit. Nichts an ihrem Verhalten zeigte, was sie dachte. Hatte es ihr heiß geliebter Bruder geschafft, die Sklavin zu schwängern. Na wunderbar. Jetzt wo sie sich mit der grauen Maus anfing zu verstehen. Keine halben Sachen, den Ruf ganz ruinieren, das hatte er drauf. „ Du da in schwarz.“ sie meinte Licinus. Hier waren sie ja alle schwarz. „ Pass auf die Kleine auf. Ich will sie beide heil wieder haben.“ Oh ihr Götter wer schmiss denn jetzt den Haushalt? „ Könnte ich deinen Namen erfahren?“ fragte sie höflich. Der Grund ihrer Frage nach dem Namen? Dann hatte sie jemanden dem man die Schuld in die Schuhe schieben konnte, sollte was schief gehen.

  • Natürlich ließ die Wache niemanden durch. Sie hatten Befehle und die Wächter des Palastes waren für ihre Sturheit was die Umsetzung solcher Befehle anging berüchtigt. Erst als ihr vorgesetzter unwirsch mit dem Kopf ruckte, gaben sie den Weg frei. Genau so weit, dass der Tiberia gelang den Raum zu betreten.


    "Marcus Iulius Licinus, Princeps Praetorii", stellte "du da in Schwarz" sich trocken vor. Die Tatsache, dass sie die Tiberia ihn so anblaffte gefiel ihm nicht. Man mochte das für verständlich halten können, Licinus fand es (wie so viel an Frauen) irritierend.
    "Das wollen wir auch."
    Dann wandte er sich wieder an den Arzt.
    "Ich lasse noch eine Sänfte holen. Und sorge dafür, dass sie so still wie möglich hält" bestätigte er nüchtern. "Und im Zweifel fixieren. Das kriegen wir hin denke ich. Können wir sie am Bauch festbinden oder ist das zu gefährlich."
    Denn nur die Gliedmaßen zu fixieren erlaubte noch immer Drehungen in der Hüfte und wenn es hier wirklich um ein Kind ging, war der Unterleib dann nicht genau jener Punkt der sich nicht bewegen sollte? Der Organisator in Licinus gewann spürbar die Kontrolle zurück, wie man an seinen nächsten, ausgesprochen technisch-nüchternen Sätzen bemerken konnte.
    "Ich meine, wir können sie einwickeln wie ein Kind in die Windel. Alternativ können wir sie nur an den Oberschenkeln festbinden, wenn du das für besser hältst."

  • Der schwarze Mann stellte sich vor. In Corvina's Kopf fing es an zu arbeiten. Ihr Bruder hatte sie oft geärgert, dass sie sich die Ränge der Legion nicht merkte. Das hatte sie angestachelt sich die Ränge bei den Prätorianern einzuprägen. " Princeps Praetorii? Sehr gut, ein Mann der alles im Griff hat." So sah es in den Augen Corvina's aus. Dieser mann wusste was er tat. " Bei dir ist sie in guten Händen. Brauchst du Wäsche oder sonstiges. Die Sklaven des Hauses werden dir das Gewünschte bringen, so fern es im Haus vorhanden ist." Sie ging ein Stück beiseite, machte Platz, behielt alles im Auge.

  • Der alte Arzt brummelte unwirsch. „Ich sagte schonen, wenn ihr sie am Bauch bindet, kannst du ihr auch gleich ein Messer reinrammen.“ Der Mann hatte eindeutig keine Ahnung. Nun meldete sich Luna zu Wort und vergaß dabei ganz ihren Zustand und ihren Stand. „Ich schwöre dir bei allen Göttern Iulius Licinus, wenn du es wagst mich festzubinden oder mich wie ein Kind zu wickeln, dann wünsche ich dir die Krätze an den Hals.“ Ihr Blick sprach Bände, auch wenn hier wohl jeder im Raum wusste, das Luna nichts der Gleichen konnte, wusste wohl zumindest der Iulius, dass die Germanin sehr wohl ihm sicherlich eines ihrer Kräuter unter mixen konnte und er würde Wochenlang nicht vom Abort runterkommen. „Wage es ja nicht und jetzt lasst mich zu Verus.“ zischte sie und versuchte sich aufzurichten. Der Arzt jedoch war es, der sie unten hielt. „Luna! Wenn du jetzt nicht machst was ich sage, dann schlage ich dich eigenhändige bewusstlos. Willst du dein... euer Kind unbedingt verlieren?“ Luna schüttelte kleinlaut den Kopf. „Nein.“ Der Alte streichelte ihr die Schulter. „Siehst du. Du wirst also machen was ich sage? Und du hörst auf den Iulius? Versprich es!“ Luna sagte leise „Ja.“ Der Alte aber bestand auf ein Versprechen. „Schwöre bei seinem Leben.“ Der Blcik der den Alten traf hätte ihn auf der stelle töten müssen. „Ich schwöre bei Verus Leben, das ich mich nicht bewegen und ruhen werde.“ Der Alte lächelte zufrieden geht doch. Dann wandte er sich an den Iulius. „Eine Sänfte ist gut. Weise die Träger an, das sie sie möglichst ruhig halten. Sie sollte obendrein mit weichen Kissen ausgepolstert sein. Ich werde noch ein paar Arznei zusammenstellen und ihr noch etwas zur Beruhigung geben. Mein Assistent wird euch begleiten.“ Sagte der Arzt und war dann auch schon auf den Weg in seine Taberna.
    Luna sah nun zwischen dem Iulius und der Tiberia hin und her. „Wie.. wie geht es Verus?" Ja ihre Sorge galt immer noch ihm und nicht sich selbst.

  • Licinus machte eine abwehrende Handbewegung. Schon verstanden, sollte das heißen. Also nur an den Überschenkeln festbinden. Aber auch davon schien Luna wenig überzeugt.


    Bvor Licinus auf die Drohungen der Patientin reagieren konnte entspann sich ein Wortgefecht zwischen dem Arzt und Luna. Als Licinus Gelegenheit hatte zu Wort zu kommen, schloss er sich dem Arzt an.
    "Mach den kleinsten Mucks und ich schwöre dir, dass ich dich höchstpersönlich festbinden werde. Krätze hin oder her. Ich werde nicht zulassen, dass du dich umbringst, allein schon, weil Verus das nicht überleben würde." setzte er brutal hinterher. Sogar für einen Blinden (und das war er in der Beziehung häufig) war hier ersichtlich, dass Luna Verus mit all der ihr eigenen Kraft liebte. Und wenn Verus Luna nur einen Bruchteil so stark liebte -- was Licinus natürlich nicht wissen konnte, da Verus nie über seine Gefühle gesprochen hatte und das vermutlich auch nie tun würde --, dann hatte das hier alle Kraft einer griechischen Tragödie.


    "Den Umständen entsprechend!" antwortete er zuletzt auf ihre Nachfrage. Ums ich dann an die Tiberia zu wenden. "Wenn Ihr Schafsfelle im Haus hättet, mit denen wir die Sänfte polstern können, die wären großartig. Vielleicht könntest du deine Sklaven anweisen, mir solche zu beschaffen?"
    Er betrachtete das ganze nicht mehr als eine Sicherheitsverlegung sondern als einen Verwundetentransport. Aus den Sänften würden Tragen und wenn man diese mit Fellen polsterte, lagen die Verwundeten halbwegs warm, ohne in unnatürliche Haltungen abzudriften, wie es bei Kissen geschehen konnte.
    "Können wir sie zudecken oder ist das Gewicht der Dekce zu schwer?"

  • Luna nickte nur noch, als der Soldat sie anfuhr. Vor allem als er ihr indirekt vorwarf, das sie Verus umbringen würde, verbarg sie ihr Gesicht, in dem sich es seinem Arm der sie immer noch hielt zudreht und dort anlehnte. „Ich habe Angst um ihn.“ Flüsterte sie nur noch leise mit tränenerstickter Stimme.
    Da der Arzt schon entschwunden war würde ihm sicherlich sein Assistent später kurz vorm Aufbruch zum Landgut sagen, dass man sie sehr wohl mit einer leichten Decke bedecken konnte.
    Luna blickte wieder auf und zwischen Licinus und der Tiberia hin und her. „Er wird es überleben? Bitte versprecht es mir, dass er es überleben wird.“ Ihre Stimme war nur noch ein flüstern, Die Anstrengung, der Blutverlust und das Beruhigungsmittel des Arztes taten nun Luna dämmerte langsam weg.

  • "Ich weiß, Luna", er strich begütigend über die Haare. "Wir passen auf euch auf!"


    Ein letztes Aufbäumen, vor dem wegdämmern und Licinus konnte nichts sagen. Er konnte ihr nichts versprechen, was zu halten nicht in seiner Macht lag.
    Er schwieg und wartete bis sie endgültig ohnmächtig geworden war.



    Sim-Off:

    Hoppla, das verschwinden des Arztes hatte ich überlesen.

  • Die Forderung von der Sklavin kam überraschend für Corvina. War das immer so, dass man tot sterbenskrank aller Welt versprechen abrang? Sie nickte Luna zur Beruhigung zu. Wenn ihr Bruder kein vollkommener Trottel war, dann blieb er am Leben. Der Praefectus, ja sie hatte es sich gemerkt , der Praefctus riss sie aus ihren Gedanken. „ Schafsfelle? Ja, natürlich bekommst du alle die im Haus auffindbar sind.“ Corvina ging zur Tür und gab entsprechende Anweisungen. Bei ihrer Rückkehr zu Licinus hielt sie eines in der Hand. Sie hatte es kurzerhand von einem Stuhl in Verus cubiculum entfernt. „ Da wäre das erste.“ sie reichte es Licinus. Dem folgten, von den Sklaven eilig herbei gebracht, 15 weitere.

  • "ich danke dir Tiberia Corvina!" nickte Licinus der jungen Frau zu. Er schätzte es, dass sie so ruhig blieb und sich sogar Befehle erteilen ließ. Das war für eine Patrizierin in den Augen eines Soldaten nicht selbstverständlich.


    "Also dann, ihr kennt das Spiel", wandte er sich an seine Soldaten. "packt die Felle auf die Tragen. Legt die Verwundeten drauf, sodass sie nicht verrutschen können und dann geht es schön langsam in Richtung des Landgutes."


    Erneut wandte er sich an die Tiberia.
    "Möchtest du deinen Bruder begleiten? Wenn nicht würde ich dich als letzten Dienst noch bitten uns einen wegkundigen Sklaven zur Verfügung zu stellen."
    Licinus hatte zwar noch eine vage Ahnung, wo die Villa lag, aus der zeit als Tiberius Vitamalacus sein patronus gewesen war. Aber das war wirklich vage.

  • Das Geschehen war interessant. Was die Schwarzröcke mit den Fellen anstellten. Das wäre was für eine Schaukel im Hortus. Die Frage des Iuliers erwischte sie beim gedanklichen Verschönern ihres Gartens.
    „ Nein, das ist nicht nötig. Er wird gut versorgt. Der Medicus hat alles geregelt. Ihm wird es an nichts fehlen.“ Was sollte sie bitte bei ihrem halbtoten dahin siechenden Bruder. Ihm beim Sterben zusehen? Der Medicus tat besser daran Luna wieder auf die Beine zu bringen. Ohne das Kind. Das wäre für beide Parteien besser.
    Für Corvina stand fest, dass sie auf dem Landgut zu viel verpassen würde. Nero durfte sie nicht unbeobachtet lassen. Sonst würde sich der Verschleiß an Sklavinnen drastisch erhöhen.
    „ Ich weiß ich kann mich auf einen Mann wie dich verlassen. Du würdest meine Anwesenheit eher als störend empfinden.“ Corvina schenkte dem Iulius vollstes Vertrauen. Die Schwarzröcke klebten ja förmlich aneinander. Der eine konnte nicht ohne den anderen.


    Sim-Off:

    Entschuldigung überlesen

    :(

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