Magrus

  • Etwas rüde stieß der alte Sklavenhändler den nächsten Sklaven auf das Podium. Die Hände und Füße des jungen Mannes mit der schlanken, eher schmächtigen Figur und den dunklen Haaren waren wie bei jedem seiner Sklaven gefesselt, damit ein Fluchtversuch sogleich im Keim erstickt werden konnte, doch rechnete Titus nicht damit, dass es bei diesem speziellen Fall zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen würde. Eher schon zu Problemen mit Bietern, die sich eine Bieterschlacht um den Sklaven liefern würden. Laut vernehmlich räusperte sich der Sklavenhänder und sprach dann mit lauter Stimme.


    Hört, ihre Römer! Dieser Sklave hier stammt frisch aus Gallien, ist junge achtzehn Jahre alt und erhielt trotz seiner babarischen Abstammung eine Ausbildung im Lateinischen und Griechischen. Zudem kann er lesen und schreiben und eignet sich daher besonders gut als Leibsklave, aber auch als junger Hauslehrer. Auf dem Feld oder für harte Hausarbeit wäre er wohl weniger gut einsetzbar - aber letztlich müsst ihr ja selber wissen, wo ihr ihn einsetzen wollt.


    Er machte eine kurze Pause und blickte in die Runde der bisherigen Interessenten. Das würde ein Spaß werden.


    Für solch einen Sklaven bezahlt man bei anderen Sklavenhändlern einen vollkommen überhöhten Festpreis, bei Titus Tranquillus, dem Sklavenhändler eures Vertrauens jedoch liegt es an euch. Wir starten bei einem Mindestgebot von 400 Sesterzen. Ein Schnäppchen, wenn ihr mich fragt.


    Titus hatte heute keine sonderlich gute Laune, also versetzte er dem Gallier mit einem Holzstab einen leichten Stoß in die Seite, damit er beginnen konnte, die Interessenten von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, damit es hier auch tatsächlich einen guten Umsatz für ihn geben sollte.


    Sim-Off:

    Die Versteigerung endet am 26.02.2017, 23:59h. Gebote mit einem Zeitstempel ab 00:00h werden nicht mehr zugelassen.
    Bitte achtet darauf, dass der Höchstbietende sein Gebot auch in der WiSim leisten muss!

  • Magrus stand auf dem Podium und schaute auf sie Schar der Käufer. Bei dem Gedanken, daß er in Kürze einen neuen Besitzer haben würde geriet er in leichte Panik. Aber es half nichts. Er stand in Ketten da und er hoffte daß er das Glück haben würde einen guten Herrn zu finden.

  • Auf die Frage eines Interessenten begann er, aus seinem Leben zu berichten:


    "Mein Name ist Magrus und ich bin aus Gallien. Ich habe als Knabe Latein und Griechisch in Wort und Schrift gelernt. Auch in Mathematik wurde ich unterrichtet. Ich bin aus meiner Heimat verschleppt worden und soll nun als Sklave verkauft werden. Ich werde meinem neuen Herrn treu dienen, denn ich wäre ihm ein guter Haussklave."

  • Magrus hatte sich nach seiner kurzen Vorstellung etwas beruhigt und er schaute sich die Menge der potentiellen Bieter genauer an. Die Bieter waren bunt gemischt und es war jedes Alter und fast jeder Stand vertreten. Einige sahen wirklich sehr wohlhabend aus. Was ihn aber erstaunte war, daß auch etliche Frauen unter den Bietern waren. Und zwar Frauen jedes Alters und einige sahen auch sehr vornehm aus.

  • Langsam ruckelte die claudische Sänfte über den Sklavenmarkt und kam an dem Stadt des Sklavenhändlers zum stehen. Sabinus saß darin mit seiner jüngeren Schwester und ließ nun einen Vorhang beiseite gleiten, damit sie beide einen Blick auf die heutige Ware erhaschen konnten. Einer der Sklaven, ein Gallier, erweckte das Interesse von Sabinus, er hörte sich die Beschreibung des Händlers an, hielt sich aber noch mit einem Gebot zurück. Vielleicht würde er noch bieten, vielleicht auch nicht, aber im Moment wollte er einfach nur die Atmosphäre des Marktes aufnehmen und abwarten, wie sich die ersten Gebote entwickelten.

  • Avianus blieb, wie so oft, vor dem Podium des Tranquillus stehen. Ob er etwas kaufen würde, stand noch nicht fest. Die letzte "Ware" die er sich hier angelacht hatte war ja leider innerhalb kürzester Zeit eingegangen. Ein wahrer Jammer. Der hier sah ebenso vielversprechend aus, wie der letzte, doch das musste ja, wie er gelernt hatte, nicht viel heißen.
    Latein und Griechisch, Lesen und Schreiben, Mathematik ... Das klang nun wirklich gut. Fast zu gut für einen gallischen Wildfang. Fehlte nur noch, dass er Gedichte rezitierte.
    "Wo hast du den denn gefunden?", rief der Iunius dem Händler zu. "Wo ist der Haken?"
    Grundsätzlich wäre es ja durchaus nicht blöd, über einen Hauslehrer nachzudenken, der Fusca zudem in ihren Kinderbetreuungstätigkeiten unter die Arme griff. Das Mädchen hatte sich um Lucius bislang mehr oder weniger allein zu kümmern. Doch der Händler versuchte ja bekanntlich nur, Ware an den Mann zu bringen. In diesem Fall war die Ware immer noch ein Mensch mit einem eigenen Kopf.
    "Könntest du dir vorstellen, einem Kind als Lehrer zu dienen?"

  • Mit ihrem Bruder und natürlich Cara im Schlepptau ging es heute auf den Sklavenmarkt. Bisher war das Angebot nicht gerade das nach dem sie suchten. Nun gut Sassia schaute eh etwas desinteressiert, schließlich hatte sie mit Cara die perfekte Sklavin. Aber ihr Bruder könnte durch aus einen fähigen Sklaven gebrauchen. Genau aus diesem Grund horchte Sassia beim nächsten Gebot auch auf und knuffte ihren Bruder in die Seite. „Was meinst du? Der wäre doch was.“

  • Magnus hörte die Frage, ob er als Lehrer für ein Kind in Frage käme. Er antwortete sofort:


    "Ja, Dominus. Natürlich wäre ich dazu bereit und in der Lage. Als Sklave bin ich selbstverständlich bereit alles was von mir verlangt wird zu tun. Ich bin sicher auch ein guter Lehrer für Kinder."

  • Für magrus war die Situation natürlich keine angenehme. Er wusste aber, dass enorm viel davon abhing, wer ihn kauft. Er war jetzt 18 Jahre alt und hatte noch ein längeres Leben vor sich. Ein reicher Käufer war natürlich von Vorteil, aber es kam auch darauf an , wie er von seinem Herrn oder seiner Herrin behandelt wurde. Es wurde ihrerseits jetzt klar, dass er auch eine Herrin bekommen könnte. Er hatte nicht viel Erfahrung mit Frauen. Seit dem Tod seiner Mutter war er meist in Gesellschaft von Männern gewesen. Er wusste zwar, dass er sich zu Frauen hingezogen fühlte und dass sie ihn auch irgendwie erregten, aber er hatte noch kein einziges sexuelles Erlebnis gehabt. Er wusste aber auch, dass für ihn als Sklaven Frauen eher unerreichbar bleiben werden. Daher erfüllte ihn der Gedanke an eine Domina mit einer gewissen Sorge.

  • Bei dem Sklavenhändler Titus Tranquillus angekommen, stach Cara sofort ein Sklave ins Auge. Der gefiel ihr auf Anhieb gut, nicht nur was der Händler über ihn aussagte. Das wäre doch ein guter Leibsklave. Ach wenn Sassias Bruder den doch kaufen würde, seufzte sie innerlich. Erschrocken hielt sie ihren Gedankenlauf an. Wer sie beobachtete, der konnte ihre leichte Errötung sehen. Zuerst wollte sie den Blick abwenden, doch es war als ob sie magisch von ihm angezogen würde.
    Ein Glück das Sassia und ihr Bruder in der Sänfte saßen und sie nicht sehen konnten.

  • Magnus bemerkte, dass er von einem jungen Mädchen, das ausgenommen hübsch war, intensiv beobachtet wurde. Er erkannte, dass es sich um keine Bieterin handeln konnte. Es musste eine Sklavin sein. Er wurde traurig, weil er wusste, dass er als Sklave kaum jemals in der Lage sein würde, eine Frau zu haben. Es wäre sogar gefährlich eine Beziehung zu einer Frau zu haben, da dies schwerste Bestrafung nach sich ziehen könnte. Außerdem war er auf Grund seiner schlimmen Erlebnisse der letzten Jahre sicher zu feige, Risiken einzugehen. Wenn er ein halbwegs gutes Leben haben wollte, musste er sich in sein Schicksal fügen und allen Befehlen seiner zukünftigen Herren nachkommen, auch wenn es für ihn noch so hart war.

  • Magrus ging das hübsche Mädchen einfach nicht aus dem Kopf. Er nahm das Gewirr um ihn herum kaum mehr wahr. Er hatte mit seinen 18 Jahren noch nie etwas mit einer Frau gehabt, obwohl er das durchaus gerne gewollt hätte. Aber für Sexualität war in seinem Leben kein Platz gewesen, wenn man seine fallweisen eigenen Berührungen nicht rechnete. Könnte es wirklich sein, dass ihm das auch den Rest seines Lebens versagt blieb? Bei seinen Perspektiven machte sich nun große Trauer wie er sie schon lange nicht erlebt hat in ihm breit.

  • Ich war bester Laune. Ausnahmsweise liefen meine Geschäfte hervorragend. Sie schnurrten quasi vor sich hin wie eine rollige Katze und ich konnte es zu Abwechslung einmal kaum erwarten, meine Bilanzen zu lesen. Am heutigen Tage jedoch wollte ich meine Tonstrina aufsuchen und mein Weg führte mich dabei über den Sklavenmarkt. Ein wenig neugierig geworden blieb ich stehen und betrachtete mir den SKlaven, der von Tranquillus gerade in Szene gesetzt wurde.


    "Du bist doch nicht etwa in Kauflaune!?, wollte mein Sklave Muckel von mir wissen und ich schüttelte schnell den Kopf.


    Ich hatte eigentlich alles was ich brauchte und an einem Lehrer hatte ich keinerlei Interesse. Immerhin hatte ich keine Kinder oder Sklavenvolk, welches dringend unterrichtet werden musste. Somit konnte ich also ganz entspannt sein. Aber dennoch.


    "WIE BELESEN BIST DU DENN?", erhob ich nun meine Stimme über die Anwesenden hinweg, um dem Sklaven meine Frage zu stellen. "ICH MEINE, WELCHE SCHRIFTEN KENNSt DU?". Vielleicht kannte er ja irgendetwas Feinsinniges und würde sich auch als Vorleser eignen. Vorausgesetzt natürlich, er hätte eine angenehme Stimme.

  • Magrus hörte die Frage des Interessenten und antwortete sogleich:


    "Dominus , ich bin sicher kein großer Gelehrter, aber ich wurde bis zu meinem. 15. Lebensjahr sowohl in Latein als auch Griechisch unterrichtet. Die großen Dichter wie zum Beispiel Publius Ovidius Naso oder Homer sind mir wohl bekannt. Ich bin natürlich in der Lage aus diesen Werken zu rezitieren als auch Schüler in diese Werke einzuführen".

  • Ich hörte die Worte des Sklaven sehr wohl und mein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen.


    "Muckel...hast du gehört? OVID!" Ich seufzte schwer und knuffte bei meinen Worten meinem Sklaven in die Seite.
    "Ja, ich habe es gehört," maulte mein Sklave. "Nur haben wir kein Geld dabei..."
    "Man kann es bestimmt anschreiben lassen," mutmaßte ich. Doch dann fiel mir noch mehr ein: "KANNST DU IHN GLEICH JETZT UND HIER ZITIEREN? DEN OVID MEINE ICH!"
    Wieder erhob ich meine Stimme über die Anwesenden hinweg. Ich LIEBTE Ovid. Er war herrlich, unvergleichlich, ein Fest für die Sinne....für alle fünf. Man konnte den Papyrus riechen auf dem er geschrieben stand. Man konnte ihn greifen, hören, vor sich sehen und auch schmecken, wenn man sich die Worte auf der Zunge zergehen ließ. Er schmeckte süß und lieblich und allein beim Gedanken daran war sich schon schwer verzückt.
    "Oh Muckel!, seufzte ich verliebt.
    "DU und dein Ovid....."


    Muckel hatte Recht. Ich führte mit Ovid eine besondere Beziehung, die kein Sterblicher nachvollziehen konnte....

  • Erschrocken sah Cara zu dem Neuankömmling rüber. Der hatte doch nicht etwa vor. Oh Minerva hilf, flehte sie. Schicke Weisheit zu Sabinus, lasse ihn den Sklaven kaufen.
    Je länger sie den Sklaven ansah, um so weniger konnte sie den Blick von ihm wenden.

  • Sie ist wieder da, dachte Magrus. Und sie sieht mich ununterbrochen an. Ich glaube auch, dass sie immer wieder leicht errötet. Aber sie kann mich nicht kaufen :(. Aber vielleicht hat sie einen Herrn oder eine Herrin, die sie überreden kann? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, dass ich sie noch einmal wieder sehe. Bis jetzt hat niemand ein Gebot abgegeben. Vielleicht kauft mich der vornehme Herr, der mich zuerst über meine Kenntnisse in Literatur gefragt hat? Oder jemand völlig anderer. Es liegt im Ermessen der Götter.

  • "Dominus, du möchtest etwas von Ovid hören? Wenn es dir recht ist, werde ich dir einige Verse aus dem goldenen Zeitalter vortragen."
    Magrus begann und trug ca. 5 Minuten die schönen Verse Ovids vor. Anschließend fragte er:
    "Wie hat es dir gefallen, Dominus?"

  • Ovid hatte Sabinus immer schon gelangweilt und warum da jetzt unbedingt dieser Dichter rezitiert werden sollte, war ihm schleierhaft. Zudem war sich der Claudier grade nicht sicher, ob da ja auch jeder Vers auch wahrhaft richtig über die Lippen des jungen Galliers gekommen war. Dennoch wollte er nun einmal schauen, wie es um das Interesse anderer Bieter bestellt war, winkte einen Träger heran, den er ab jetzt mit dem Bieten beauftragen würde und raunte ihm etwas zu, bevor er sich seiner Schwester zuwandte.


    Ja, sehr interessant für uns, Sassia. Auch wenn ich ihm den Ovid noch austreiben müsste.


    sagte er ruhig, bevor sein Sklave nach vorne trat und rief:


    Vierhundert Sesterzen von meinen Herrn!

  • Magrus sah, dass ein Sklave ein Gebot überreicht hat. Es kam von einem vornehmen Herrn in einer Sänfte. Er wusste nicht wer der Bieter war, er sah nur dass in der Sänfte auch eine junge Frau saß. Es gab also ein Gebot und damit war sichergestellt, dass er bald Sklave in einem römischen Haus sein wird. Einerseits überkam ihn etwas Angst, andererseits hoffte er, dass er eine gute Herrschaft bekam. Es war für ihn ja ohnehin nur möglich, sein Leben als Sklave zu verbringen.

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