cubiculum LFF | Quid pro quo

  • Bevor die Hibernierin sich zum cubiculum des Flaviers begeben hatte, hatte sie sich noch frisch gemacht, ihre Haare neu gesteckt und ihren Jungen noch zu Bett gebracht. Wohin sie so spät am Abend noch wollte, darüber hatte sie Stillschweigen bewahrt. Der Junge war rasch eingeschlafen. Darauf hatte sie noch gewartet, dann ging sie.


    Auch wenn sie nun sehr ansprechend aussah und eine ihrer besten Tuniken trug, rechnete sie mit dem Schlimmsten. Sie war nicht so naiv, um nicht zu wissen, was der Flavier von ihr wollte. Um ihren Sohn zu schützen, hatte sie ihm ihren Körper angeboten. Sollte er sie benutzen, wie einen Gegenstand, wenn er im Gegenzug ihren Sohn nichts antat und von ihr nicht verlangte, ihr Kind zu verlassen.
    Auf dem Weg zu Furianus versuchte sie alle Bedenken auszublenden. Sie wollte es durchstehen, auch dann, wenn es schmerzhaft werden sollte.


    Die Sonne war untergegangen, es dunkelte bereits. Wie Furianus es befohlen hatte, war sie nun hier. Dezent klopfte sie an seiner Tür und wartete, bis man sie einließ oder er sie hinein bat.

  • Flavius Furianus saß recht entspannt in einer dunkelroten Tunika an seinem Schreibtich und las sich noch den ein oder anderen Brief durch, welchen er als amtierender Konsul zu bearbeiten hatte. Meist waren dies Anfragen von Kandidaten zur nächsten Legislaturperiode, so dass das Durchlesen sich nur pro forma hinzog und er recht abschweifende Gedanken hatte.
    Als es klopfte wurde er in gewisser Weise unerwartet überrascht und hätte fast den Brief fallen gelassen. Sich daran erinnernd, dass er noch dieses Arrangement mit der Freigelassenen hatte, legte er das Scriptum beiseite und ging selbst zur Tür, um diese aufzumachen.
    Sklaven waren heute nicht zugegen, denn am Abend blieb er gerne alleine.
    "Komm´rein.", sprach er dann in freundlichem Tone und öffnete dir Tür recht weit, so dass sie hinein treten konnte.
    Das Zimmer war sperrlich beleuchtet, denn außer zwei Öllampen auf seinem Schreibtisch, welche ihm das Lesen zu später Stunde ermöglichten, war keinerlei Lichtquelle mehr vorhanden, so dass sich ein zarter Schleier der Dunkelheit über das Zimmer legte.
    Während sie hinein trat, konnte der Flavier nicht umhin ihre Rundungen zu begutachten und insbesondere die alabasterfarbene Haut, welche ihn seit Kindestagen an fasziniert hatte. Zwar waren Menschen mit dieser Hautfärbung in der Regel Barbaren, doch dieser blasse Teint, der für andere recht krankhaft aussehen mochte, war für ihn anziehend geworden. Vielleicht, weil er so selten war in der römischen Kultur und ein Flavius Furianus das Fremde ebenso mochte wie das Altherwürdige.
    "Möchtest du was trinken?", fragte er dann höflich und schritt zu der Karaffe mit verdünntem Wein, um sich schon einmal elbst einzuschenken. Abende mit Frauen verliefen, ob kurz oder lang, immer mit einer trockenen Kehle vor Anstrengungen, so dass er davor sich angewöhnt hatte viel Wasser - oder in diesem Falle verdünnten Wein - zu trinken.

  • Bridhes Herz schlug ihr nun bis zum Hals. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Aber das hätte es ohnehin nicht gegeben. Ihr Sohn war es, weshalb sie hier stand und wartete.
    Schließlich öffnete sich die Tür. Verwundert stellte sie fest, dass der Flavier ihr selbst die Tür geöffnet hatte. Und was noch seltsamer war, er schlug ihr gegenüber einen freundlichen Ton an. So kannte sie ihn gar nicht. Flüchtig sah sie ihm in die Augen, bevor sie eintrat. Ein überraschtes "Danke" folgte.


    Das gedämpfte Licht des cubiculums sollte Behaglichkeit ausstrahlen. Doch nicht für Bridhe. Die Freundlichkeit des Flaviers hatte sie zudem noch verwirrt. Sie sah sich flüchtig um, konnte aber auf Anhieb nichts erkennen, was darauf hinwies, was nun folgen sollte. Ihr waren auch Furianus´ Blicke nicht entgangen, der sie genauso anstarrte, wie einige Stunden zuvor aud dem Flur.
    Und wieder sprach er in einem freundlichen Ton zu ihr. Diesmal bot er ihr etwas zu trinken an. Bridhe fixierte ihn unschlüssig. Sie fragte sich, was er im Schilde führte. War dies die Taktik, mit der er sie letztlich überrumpeln wollte, um anschließend einen triftigen Grund dafür zu haben, sie zu quälen? Was sie von nun an auch tat, alles konnte ihn dazu reizen seine Grausamkeit an ihr auszulasse. Das Getränk abzulehnen, wäre gewiss unhöflich gewesen.
    "Ja, bitte," antwortete sie schüchtern und rang sich ein scheues Lächeln ab.
    In all den Jahren hatte sie nicht gelernt, sich für Wein zu begeistern, auch dann nicht, wenn er verdünnt war. Doch jetzt war ihr alles recht. Vielleicht gelang es ihr, sich ein wenig Mut anzutrinken. Ab einer gewissen Menge Alkohol konnte man selbst die schlimmsten Schmerzen ertragen.

  • Es war seine Taktik der Freigelassenen zu schmeicheln und ihr seine andere, charmante, Seite zu zeigen. Vielleicht konnte sie ihm dafür ihre charmantere Seite zeigen und ihr Stelldichein konnte für beide zum Genuss werden. Schließlich war es leicht sich einfach so eine Frau zu nehmen, wenn man wollte, doch es war umso schwerer sie zu erobern. Dies hatte er vor, bis zu einem gewissen Punkt, denn etwas Anhängliches konnte noch irgend einen Blödsinn verzapfen.
    Nachdem er eingeschenkt hatte, reichte er ihr den kühlen Becher und bedeutete ihr mit einer Handgeste sich ruhig auf das Bett zu setzen. Er selbst blieb stehen.
    "Wie ergeht es dir nun mit deiner neuen Freiheit? Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig sein muss von einer so wohl behüteten Abhängigkeit in die Schrecken der Selbständigkeit gestoßen zu werden. Zumindest hast du ja nun keinen unmittelbaren Schutz, keine sichere Behausung und dergleichen."
    Natürlich versuchte er sich in einem leichten Gespräch, auch wenn die Thematik nicht gerade danach schrie.

  • Bridhe nahm den Becher dankend entgegen. In ihrer anhaltenden Unsicherheit wusste nicht so recht, etwas zu sagen. Da kam es ihr gerade recht, sich auf das Bett setzten zu dürfen. Jedoch tat sie dies mit einer Befangenheit, die für jedermann ersichtlich war. Auch den kleinen Schluck, den sie nahm, kündete von ihrer übereifrigen Vorsicht. Gegen ihre Erwartung mundete ihr der verdünnte Wein sehr, so dass dies immerhin ein positiver Aspekt war.
    Noch während sie darüber nachdachte, welche Taktik nun der Flavier verfolgte, versuchte dieser, mit ihr ein Gespräch zu beginnen, smalltalk, wie man es anderenorts nennen würde. Sollte er sie tatsächlich dazu bewegen, sich freiwillig ihm hinzugeben, so musste er sich noch etwas anstrengen. Was er allerdings sagte, hörte sich in ihren Ohren wie blanker Hohn an. Kein guter Anfang, um eine Eroberung in Angriff zu nehmen. Oder wollte er sie einfach nur hervorlocken, damit sie etwas unbedachtes sagte und er dann tatsächlich einen Grund hatte, sie zu strafen?
    Ihre neue Freiheit währte nun schon acht Jahre und auch vor dem Intermezzo als Sklavin war ihr ein Leben in Freiheit nicht fremd gewesen. Der Schrecken der Selbstständigkeit hatte sie niemals wirklich schrecken können und bis heute morgen, bevor sie auf ihn getroffen war, hatte sie sich auch in Sicherheit gewähnt.
    „Danke, mir geht es gut. In Freiheit zu leben ist mir nicht fremd. Bevor man mich hierher brachte, lebte ich in Freiheit. Und Dank meiner Hände Arbeit musste weder ich noch mein Kind jemals Hunger leiden, noch waren wir gezwungen in der Gosse zu leben. Flavius Gracchus hat uns gestattet, hier wohnen zu dürfen und Flavius Piso hat mir Arbeit als seine scriba gegeben,“ antwortete sie freundlich. Schließlich nahm sie noch einen Schluck.
    "Darf ich fragen, was du mit mir vor hast?" Er war derjenige, der ihr das Leben schwer machen wollte, schoss es ihr in den Sinn, jedoch ihre Mimik blieb davon unbeeinflusst.

  • Mit gespieltem Interesse, das konnte er recht gut, hörte er sich an, was sie zu diesem Thema antwortete. Sie hatte also schon vorher in Freiheit gelebt und war daher keiner Sklavenzucht entsprungen. Auch wenn dies von keinerlei Relevanz war, hatte dies jedoch ein wenig Interesse in ihm geweckt.
    "Und wie hast du vorher gelebt? Ich kann mich erinnern, dass du aus Britannia stammst.", vielleicht eine zu vage Frage, schließlich konnte sie nun melancholisch werden und er hätte es umso schwerer die Lust in ihr zu wecken. Sich darüber ärgernd, versuchte er nun allem zum Trotz diese Chance zu nutzen und schenkte ihr abermals verdünnten Wein an, denn ihr Becher war recht schnell leer geworden.
    Es musste die Aufregung sein, die sie dazu bewog.
    Dass sie nun hier hauste und arbeitete, wusste der Flavier selbstverständlich und kam nicht umhin zu bemerken, dass ihr Stolz noch stets nicht gebrochen war. Sie ernährte ihr Kind mit eigenen Händen - welch´unangenehmes Schicksal für eine Frau ohne Mann. Dafür hätte er seinen Vetter nun mehr hassen können, welcher sie in die Freiheit entließ, sich jedoch zugleich ebenfalls. Allgemein schien sein Vetter niemals ein Verantwortungsgefühl besessen zu haben, nicht für Sklaven, seine Familie oder seine Karriere. Leicht vibrierten seine Kiefermuskeln darob, denn er ärgerte sich offensichtlich, schaute dabei gen Schreibtisch.
    "Lasse dich einfach überraschen. Ich tue dir nicht weh.", sagte er dann mit einem aufrichtigen Lächeln auf ihre Frage hin und merkte selbst, dass ihn der Wein ebenfalls lockerer zu machen schien. Die Wärme drang langsam, jedoch unaufhaltsam, in seinen Körper und er entspannte sich vollkommen.
    Auch sie bekam, das sah man recht gut anhand ihrer makellos weißen Haut, etwas rötliche Farbe in´s Gesicht.

  • Es fiel ihr schwer zu glauben, der Inhalt dieses Gesprächs würde ihm tatsächlich so viel Interesse abverlangen, wie er vorgab. Aber auch wenn dies nur gespielt war, so half es Bridhe dennoch, ihre Furcht zu zügeln und etwas lockerer zu werden. Daher war sie froh darüber, dass er das Gespräch mit neuen weiteren Fragen fortsetzte. Er wollte weiter vordringen, in ihr bisheriges Leben und in die Zeit, bevor sie mit Gewalt in die Welt der Römer gezerrt hatte.
    "Ich stamme aus Hibernia!" Das war ein himmelgroßer Unterschied!
    "Ich lebte dort mit zusammen mit meiner Familie in einem Dorf, dort wo der Fluss Bóinne ins Meer mündet. Wir hatten ein einfaches Leben dort. Mein Vater war Schmied und meine Mutter… Meine Mutter starb, als ich dreizehn war. Ich habe danach ihren Platz eingenommen und meine jüngeren Geschwister versorgt, bis ich eines Tages…" Sie zögerte, denn keinesfalls wollte sie ihm offenbaren, wie sehr sie noch immer darunter litt, geraubt worden zu sein und wie sie auch ihrer Heimat noch nachtrauerte. Dies war ihre empfindlichste Stelle. Deshalb versuchte sie das Gespräch auf Furianus zu lenken. Der Wein, den er ihr nachschenkte, half ihr dabei.
    "Aber du lebtest in Britannia, wenn ich mich recht erinnere und ich glaube, du sagtest auch, du seist schon einmal in Hibernia gewesen." Sie musste nicht lange grübeln. Die Szene, damals im Bad mit ihm war ihr auch nach Jahren noch so gegenwärtig, als sei es erst gestern gewesen. Damals hatte sie einen kurzen Moment der Freude empfunden, als er Britannia erwähnte und noch anfügte, auch einmal ihre Heimat bereist zu haben. Dieses schöne Gefühl hatte er damals allerdings sehr schnell wieder im Keime erstickt. Und auch jetzt wieder schien seine Stimmung kippen zu wollen, als sie es wagte, ihren Sohn zu erwähnen. Oder war es etwas ganz anderes, was ihn in Rage versetzte? Vielleicht war es aber auch ihre Frage, nach seinen Plänen. Gleich was es auch war, Bridhe beobachtete ihn aufmerksam. Ihr Blick folgte dem Furianus´ zum Schreibtisch. Seine Ankündigung, die sie beruhigen sollten, verfehlten um ein Haar ihr Ziel. Auch wenn er erklärte, ihr nicht weh tun zu wollen, ließ es ihr keine Ruhe,denn dass er etwas böses im Schilde führen musste, war sonnenklar für sie. Sie hatte Furianus bisher nur als hinterlistigen und gemeinen Kerl erlebt und es gab keinen Zweifel, warum sich das über Nacht geändert haben sollte.
    "Du meinst, solange ich mich füge, wirst du mir nicht weh tun. Oder möchtest du einfach nur, dass wir beide etwas Spaß dabei haben?" bemerkte sie kühn. Der Wein, auch wenn er verdünnt war, zeigte schon etwas Wirkung, sie wurde mutiger dadurch und gelassener. Ihr Körper, der normalerweise in der Gegenwart dieses Flaviers unter Spannung stand, entspannte sich nun.

  • Gerade noch konnte er sich zügeln, um nicht zu sagen, dass es ihn nicht in großem Maße interessierte, ob sie nun aus Hibernia oder Britannia stammte.
    "Dein Leben war sicherlich nicht leicht und ist seither wohl auch nicht glücklicher verlaufen.", kommentierte er und hoffte, dass sie dies als Anteilnahme auffassen würde. Rational betrachtet wurde sie vielleicht die Verantwortung für ihre Geschwister los, doch ob dies ein guter Preis für die Freiheit, die sie damit einbüßte, war wusste er nicht zu sagen.
    Er nahm noch einen Schluck und lehnte mit dem Gesäß gegen den Tisch.
    "Ja, genau, in Britannia. Einst nahm mich mein Ziehvater mit auf eine lange Reise - wir kamen auf jener auch nach Hibernia.", und er erinnerte sich daran, dass ihn dort auch nicht viel hielt. Eine unwirkliche Insel, zumindest schien sie ihm damals so zu sein.
    "Aber lange ist es her und meine Erinnerungen wurden durch neue verdrängt.", attestierte er dann, um einer möglichen detaillierten Beschreibung entfliehen zu können, welche sie vielleicht von ihm abringen wollte.
    Gerade wollte er eine weitere Nebensächlichkeit anschneiden, als sie plötzlich konterte und recht rational zu analysieren schien, warum er heute so zuvorkommend war. Er brauchte kurz, um die richtigen Worte zurecht zu legen.
    "Nicht solange du dich fügst - allgemein. Du bist keine Sklavin, sondern eine freie Frau. Auch wenn ich dich nehmen könnte, will ich doch, dass auch du diesen Abend genießen sollst.", weil es sicherlich nicht der letzte würde sein dürfen. Er hatte schließlich vor sie zu gewinnen.
    "Ich will dich erobern. In mein cubiculum konnte ich dich bereits locken.", sagte er recht ehrlich mit einem Lächeln versehen und nahm einen Schluck, ehe er fortfuhr.
    "Ich möchte von dir begehrt werden und das wird sicherlich nicht passieren, wenn ich nur nehme, anstatt zu geben.", mit einem leichten Stoß von der Tischkante ging er langsam auf sie zu.
    "Du hast sicherlich auch Bedürfnisse und außerhalb meines Status, meiner Position als einer der Obersten, als Consul, bin ich doch noch immer ein attraktiver Mann?", auch wenn er seine Bestätigung in Form von Tiberia Septima schon hatte, wollte er auch auf sie eine gewisse Anziehung ausüben. Der direkte Weg war vielleicht nicht der schlechteste.

  • Von einem Mann wie Furianus so etwas wie Mitleid zu erwarten, wäre wohl sehr einfältig gewesen. Und doch klang es sehr echt, so wie er es sagte. Bridhe war zu diesem Zeitpunkt schon wesentlich gelöster, als sie es am Anfang war. Deswegen hinterfragte sie auch nicht, ob dieses Mitleid nur gespielt war. Ihr fiel nur plötzlich die Begegnung mit diesem Sklaven am Fluß wieder ein, der es nicht mochte, wenn man ihm wegen seines Schicksals mit Mitleid kam. So ein ähnliches Gefühl spürte Bridhe jetzt auch.
    "Unser Leben zu Hause war hart, aber ich war dennoch glücklich dort. Und auch später gab es immer wieder Momente, in denen ich glücklich war, auch wenn es Zeiten gab, in denen ich am liebsten tot gewesen wäre. Aber mein Kind hat mir wieder einen neuen Lebensinhalt gegeben und mit jedem Tag, macht er mich glücklich." Natürlich erwähnte sie nicht, dass sie erst vor einigen Wochen versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, weil sie so sehr verzweifelt gewesen war.
    Es war sehr schade, dass er sich nicht mehr so genau an Hibernia erinnerte. Aber was hätte ihr das auch genutzt, wenn sie in alten Erinnerungen schwelgte und womöglich auch noch von ihrer Wehmut gepackt wurde. Und dies wäre wieder eine Schwäche gewesen. Schwächen, so merkte sie bald, waren hier fehl am Platz. Der Flavier erklärte, er wolle sie erobern. Dabei wollte sie es ihm nicht zu einfach machen. Genau jetzt erkannte sie ihre Chance, sich nur nicht unter Wert zu verkaufen.
    Sie schmunzelte nur, als er feststellte, er hätte sie bereits in sein cubiculum gelockt.
    "Wenn ich mich genau erinnere, hattest du mir nicht befohlen, am Abend hierher zu kommen, um meine Strafe zu erhalten?" Auch sie nahm nun einen weiteren Schluck, bevor sie weiter sprach:
    "Wie sollte ich dich begehren wollen, wenn mir ständig bewusst ist, dass du es bist, der meinem Kind böses will und es bedroht? Versprich mir, dass du ihm kein Haar krümmen wirst, sondern ihn beschützt, als wäre er dein eigen Fleisch und Blut! Erst dann wirst du für mich begehrenswert sein."
    Sie spielte hoch. Das war ihr bewusst. Aber wenn er sie wirklich wollte, dann konnte er kaum ablehnen. Und was wäre es schon, ihr ein solches Versprechen zu geben?
    Furianus kam nun auf sie zu, doch bevor sie nicht sein Wort hatte, würde sie sich ihm kaum freiwillig hingeben. Sie behielt ihn fest im Blick und als er ihre Bedürfnisse ansprach, zuckte sie mit den Schultern.
    "Meine Bedürfnisse? Die habe ich, solange ich denken kann, hinten angestellt. So wurde ich erzogen. Aber wenn du mich so fragst, ja ich finde, du siehst nicht schlecht aus, auch wenn mich deine Gegenwart bisher nur erschauern ließ. Und deine Titel und Ämter? Die bedeuten mir nicht viel. Ich schaue auf den Menschen und nicht auf das, was er ist und was er hat."

  • Mit einem trockenen Lächeln nahm er ihre allzu berechnende Antwort auf seine doch recht harmlos und entspannend wirkende Frage hin. Gelockt hatte er sie eher, nicht befohlen - schließlich hätte sie sich, und da mochte er zu viel interpretieren, recht weit von diesem Hause entfernen können. Wenn sie seine Gesellschaft mied, hätte sie es wohl nicht ernsthaft in Erwägung gezogen in diesem Haushalt eine Anstellung anzustreben, gar sich diesem Hause genähert! Also musste sie auch an ihm etwas finden, was sie anzog.


    Er setzte den Becher ab.
    "Nun gut, dann werde ich dieses Opfer bringen. Deinem Sohn soll von meiner Hand aus kein Leid geschehen. Ihn wie einen Sohn zu beschützen kann ich dir nicht versprechen, denn er ist es einfach nicht, doch von mir wird er sich nicht zu fürchten brauchen.", entgegenete er dann recht ernst, obgleich kein einziges Wort von dem, was er sagte dem ersten Wutanfall würde standhalten können. In dieser Nacht, mit dieser Begierde nach ihrem Körper, konnte er alles sagen - schließlich galten Versprechen gegenüber Sklaven oder Freigelassenen, bei so etwas differenzierte er selten, gleich.


    Nachdem sie ihm nun offenbart hatte, dass sie ihn nicht abstoßend fand, näherte er sich mit einem Lächeln auf den Lippen siegesgewiss der Frau auf seinem Bett.
    "Ich kann dich auf eine ganz andere Weise erschauern lassen, wenn du mich lässt.", antwortete er dann recht anzüglich und strich sanft mit dem Handrücken über ihren Oberarm.

  • Wäre es Bridhe auch nur im Mindesten möglich gewesen, die Gedanken des Flaviers zu lesen, sie wäre wahrscheinlich in schallendes Lachen ausgebrochen. Die Hibernierin hätte niemals auch nur einen Gedanken daran verschwendet, nur wegen Furianus in die Villa zurückzukehren. Bis dahin war er für sie nur ein Grund gewesen, dies nicht zu tun. Jedoch hatte sie sich permanent eingeredet, ihrem Sohn etwas schuldig zu sein und vielleicht auch dessen Vater, dem sie einst ein Versprechen gegeben hatte. Dass sich nun Furianus einbildete, Bridhe habe nur seine Nähe suchen wollen, weil sie sich von ihm angezogen fühlte, hätte sie sich selbst nicht einmal im angetrunkenen Zustand vorstellen können.
    Erst als er ihr sein Versprechen gab, ihren Sohn in Zukunft nicht mehr zu behelligen, war für sie die letzte Barriere gefallen, sich dem Flavier hinzugeben. Niemals hätte sie darin etwas wie Lust, Anziehung oder sogar Liebe sehen können. Es war ein Abkommen, das sie einging, indem sie ihren Körper, nicht aber ihre Seele hergab. Ein Geschäft würde es sein, oder ein Opfer, wie er seinen Teil der Abmachung nannte. Quid pro quo. Dies für das. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. An die Möglichkeit, er könne eines Tages sein Versprechen brechen, verschwendete sie keinen Gedanken, denn trotz allem glaubte sie, einen Mann von Ehre vor sich zu haben, der sich an ein gegebenes Wort hält.
    "Ein Opfer? So viel bin ich dir also wert?" Bridhes Augenbrauen waren überrascht nach oben gewandert. Die Brise Sarkasmus, die in ihren Worten mitschwang, war nicht wirklich zu verbergen.
    Als er sich ihr nun näherte, blieb sie so entspannt, wie sie nur sein konnte. Sie wusste, sie hatte nichts von ihm zu befürchten. Er wollte sie sie und er bekam sie nur dann, wenn er nett und freundlich blieb. Es sei denn, er liebte es schreiende Frauen zu vergewaltigen, die sich mit allem wehrten, was sie hatten. Doch Furianus war allem Anschein nach in dieser Beziehung kein Freund von Gewalt. Ein Mann wie er, war ein Eroberer, der einiges dafür tat, sein Ziel zu erreichen. Unter Umständen hieß das auch, ungewöhnliche Allianzen eingehen. Doch so leicht wollte es Bridhe ihm nicht machen! So einfach gab sie sich nicht her.
    "Ach ja, wirklich? Wenn ich dich lasse? Ich dachte immer, ein Römer wie du, greift einfach zu und nimmt sich, ohne darauf auf irgendwelche zweitrangigen Feinheiten zu achten. Liegt das nicht in der Natur deines Volkes?" Bridhes Blick hielt dem des Flaviers eine Weile stand, dann jedoch ließ sie sich von seinen Streichelkünsten ablenken.
    "Ist das alles, was du kannst, um mich erschauern zu lassen?", bemerkte sie schließlich trocken.

  • "Welches Opfer könnte größer für eine Frau sein, als die Verwerfung aller persönlichen Interessen, sogar eine Drehung der eigenen Meinung und damit die Aufgabe der eigenen Ansicht?", kokettierte er zurück und hoffte, dass sie sich langsam auf ihn einlassen würde - auch wenn diese abweisende Haltung ihn überaus erregte.
    "Ich habe gelernt, dass wenn beide Seiten von etwas profitieren, das Ergebnis überaus gelungen wird.
    Und ich liebe die Feinheiten - insbesondere die deinigen."
    , antwortete er recht hastig, um sich dem hinzuwenden, was er angefangen.
    Ihr letzter Satz war wie ein Signal, ein Signal für ihn nun endlich anzufangen mit dem, was er heute abend vorhatte.
    Langsam strich er von ihrem Oberarm den Nacken entlang, welchen er auch schnell mit sanften Küssen zu bedecken wusste.
    Mit seiner Zunge umspielte er ihr Ohrläppchen und ging über ihren Hals sanft mit seinen Lippen zu benetzen. Zwar wusste er nicht, ob sie Leidenschaft erfuhr, wenn er hastiger und schneller vorging, sie selbst mehr eroberte, oder ob sie doch sanfter Natur und mit weniger Leidenschaft das Spiel spielte.
    Dies zu erfahren würde er austesten und fing mit dem sanften Spiel an.

  • Die Verwerfung persönlicher Interessen, also! Auch wenn Furianus sie damit nur umgarnen wollte, erreichte er dennoch nur, dass seine Worte sie nachdenklich machten. Wie groß nur musste Furianus Hass sein, dass er selbst vor einem kleinen Jungen nicht Halt machte?
    "Deine persönlichen Interessen? Welches Interesse könntest du daran haben, einem kleinen Jungen das Leben schwer zu machen? Oder ist es nur die Tatsache, dass du ihm nicht verzeihen kannst, wer sein Vater ist?", entgegnete Bridhe ihm kühn in gleicher Weise. Wenn er sie wirklich so sehr begehrte, würde er ihr keine Antwort schuldig bleiben, oder sie gar von sich zu weisen.
    Dass es dem Flavier auch nur um die Befriedigung seiner Lust ging, lag offen auf der Hand. Nur ein Abkommen. Nur ein Geschäft. Dies für das.


    Bridhe lächelte nur und kräuselte dann ihre Lippen, als er von ihren Feinheiten zu sprechen begann. Und genau dieses Feinheiten begann er sofort auszuloten. Als ob er darauf gewartet hätte, endlich losschlagen zu dürfen, begann er, sie mit Küssen zu bedecken. Vorsichtig begann Bridhe, ihre Arme um ihn zu legen, während seine Zunge damit begann, mit ihrem Ohrläppchen zu spielen. Damit schaffte er es zweifelsfrei, sie ein erstes Mal erschauern zu lassen. Ein leises Seufzen war von ihr zu hören.
    Ihre Hände wanderten auf seinem Rücken aufwärts, bis ihre Fingerspitzen schließlich seinen Haaransatz erreichten. Entschlossen tauchten sie ein und krallten sich in sein Haar. Je länger er an ihrem Ohr verharrte, desto intensiver wurde ihr Krallen. Bis sie schließlich der Erregung so erlegen war, dass ihre Finger von seinem Haar abließen und seinen Kopf sanft aber dennoch in voller Absicht nach unten schoben, so dass sein nächstes Ziel unweigerlich ihr Hals sein musste.

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