Atrium | MTD et Vinicius Lucianus et Caecilius Metellus

  • Durus war äußerst überrascht, als der Bruder seines Patrons so unvermittelt vonr seiner Haustür auftauchte - sofort ließ er alles stehen und liegen und machte sich ins Atrium auf, wo man den beiden Besuchern bereits Wein anbot und sie bat, auf den Korbstühlen in einer Ecke Platz zu nehmen.


    Rasch eilte der Consul auf sie zu - noch immer angetan mit der Senatorentunica, die er noch von der vormittaglichen Senatssitzung trug.


    "Vinicius, was für eine Überraschung! Seid willkommen!"


    Freundlich schüttelte er die Hand des Consulars, dann ging er zu Metellus weiter. Zwar wusste er noch, dass er den Mann von den Gerichtshöfen her kannte, doch konnte er sich nicht erinnern, wie sein Name gewesen war...Caelius Modestus? Oder Caecilius, wie der ehemalige Praefectus Praetorio? Auf jeden Fall hatte er einen Kommentar zur Lex Mercatus verfasst...ah!


    "Auch du natürlich, Caecilius Metellus! Was führt Euch zu mir?"


    Sicherlich war es kein Freundschaftsbesuch!

  • Tiberius hatte gerade Platz auf einem der Stühle genommen und seine Weinbestelung aufgenommen, da kam auch schon der Consul herbeigeeilt um sie zu begrüßen.


    Tiberius erhob sich, wartete bis der Consul den Vinicier begrüßt hatte und wurde dann selbst von Tiberius Drusus begrüßt. Der Caecilier war positiv überrascht dass der Tiberier ihn sogar noch vom Namen her kannte, obwohl es doch einige Zeit her war dass er in der Hauptstadt von sich reden gemacht hatte.


    "Salve, Tiberius Drusus. Es freu tmich, dass du uns sofort empfangen konntest." antwortete er freundlich und blickte dann zu Lucianus, dem er zunächst das Reden zu überlassen gedachte. Sein Part würde beizeiten einsetzen.

  • "Salve Consul..... verzeih die überraschende Störung, doch wir hätten da ein Anliegen, welches schon viel zulange ruht und eine Anhörung im Senat benötigt. Doch vorab wollten wir deinen fachkundigen Rat einholen und deine Fürsprache erbitten!"


    Ich nickte Metellus zu "Der junge Mann hier kommt den weiten Weg aus Germania mit einem Vorschlag zur Reformierung der Provinzverwaltung!" auf dass er dem Consul nun Rede und Antwort stehen konnte.

  • Natürlich hatte Durus immer Zeit für einen Consularen! Jeder Römer hatte wohl Zeit dafür! Der Grund für den Besuch war allerdings überraschend - die Provinzverwaltung! Der Consul hatte nie verstanden, warum sie auf so umständliche Weise geordnet hatte zur Regierungszeit des göttlichen Iulianus - oder war es Traianus gewesen?


    "Die Provinzverwaltung gehört tatsächlich reformiert, das stimmt. Wie lauten deine Vorschläge?"


    meinte er daher und wandte sich an den jungen Juristen - seltsam, Durus hatte das Gefühl, dass er ihn vor langer Zeit getroffen hatte - dennoch wirkte er nicht sonderlich alt (vielleicht war das Leben in der Provinz aber auch nicht so faltenbringend wie die Arbeit in der stadtrömischcen Politik!).

  • Tiberius nickte Lucianus dankbar zu und begann unverzüglich mit der Präsentation seiner Reformvorschläge.


    "Und weil du, verehrter Consul, nicht der einzige bist der eine Reform der Provinzialverwaltung für notwendig erachtet habe ich mich der Sache mit einigen meiner Mitarbeiter angenommen. Kurz gesagt ist es Ziel des Reformvorschlages, die Verwaltung der Provinzen zu vereinfachen und damit ihre Effizienz zu steigern, die Kommunikationswege zu verkürzen und den vor Ort lebenden römischen Bürgern wie auch Einheimischen mehr Unabhängigkeiten in ihren alltäglichen Entscheidungen zuzubilligen."


    Er griff in die Falten seiner toga und zog eine Kopie des Gesetzentwurfes hervor, die er dem Consul reichte.


    "Bevor ich mich nun in einem Vortrag ergehe und deine kostbare Zeit unnötig vergeude wäre es sicherlich sinnvoller, wenn du dir selbst ein Bild von dem Gesetzenwurf machen kannst. Ich werde aufkommende Fragen deinerseits anschließend präszie beantworten können."



    Lex Provincialis


    Dieses Gesetz regelt die Verwaltung und das Recht für die Provinzen des Imperium Romanum



    I. Über die Provinzen des Imperium Romanum


    Es gibt kaiserliche Provinzen und senatorische Provinzen, welche gesondert bestimmt werden. Eine Provinz ist unterteilt in Civitates, welche für jede Provinz gesondert bestimmt werden. Über die Etablierung sowie den rechtlichen Status einer Provinz verfügt der Kaiser.



    II. Über die Provinzverwaltung


    Eine kaiserliche Provinz wird von einem Legatus Augusti Pro Praetore, eine senatorische Provinz von einem Proconsul verwaltet. Der Legatus Augusti Pro Praetore wird vom Kaiser, der Proconsul wird vom Senat ernannt.
    Der Statthalter verwaltet die Provinz umfassend, er stellt die öffentliche Ordnung sicher. Der Legatus Augusti Pro Praetore ist Befehlshaber des in der Provinz stationierten Militärs.


    Zur Vertretung des römischen Rechts in der Provinz wird ein Iuridiculus, zur Verwaltung des kaiserlichen Privatbesitzes und die Pflege des Kaiserkultes in der Provinz wird ein Procurator Rationis Privatae vom Kaiser ernannt.
    Bei groben Missständen in der Provinz ernennt der Kaiser einen Corrector, welcher als Stellvertreter des Kaisers dessen Rechte in der Provinz zur Beseitigung der Missstände ausübt.



    III. Über provinzielle Magistrate


    Der Statthalter ernennt einen Procurator Civitatium sowie einen Princeps Praetorii. Der Procurator Civitatium übt die Aufsicht über die Civitates aus und kann städtische Beamte bei groben Verfehlungen entlassen sowie ernennen. Der Princeps Praetorii ist der Sekretär des Statthalters.
    Zur Unterstützung der Verwaltung können Scribae, Beneficarii sowie Apparitores ernannt werden.



    IV. Über Civitates


    Eine Civitas besteht aus einem Hauptort (Oppidum) und Vici sowie Villae Rusticae. Das Oppidum kann als Vicus, municipium oder colonia organisiert sein. Über den rechtlichen Status einer Civitas verfügt der Kaiser.



    V. Über die Verwaltung der Civitas


    Die Civitas wird verwaltet von der Curia Civitatis, welche sich zusammensetzt aus dem Ordo Decurionum, drei Aediles, zwei Duumvirn sowie einem Quaestor. Die Curia Civitatis wird geführt von den Duumvirn, welche wie auch der Questor vom Ordo Decurionum aus diesem gewählt werden und bereits eine Amtszeit als Aedile absolviert haben müssen. Die Aedile werden aus dem Ordo Decurionum von diesem gewählt.
    Näheres regeln die Civitates in einer lex municipalis.



    VI. Über den ordo Decurionum


    Der Ordo Decurionum als Organ zur Verwaltung der Civitas setzt sich aus den Magistri Vici zusammen, von welchen jeder Vicus zwei für die Dauer eines Jahres wählt. Die Magistri Vici sind Vertreter ihres Vicus im Ordo Decurionum. Zugangsbestimmungen zum Ordo Decurionum trifft die Civitas in einer lex municipalis.



    VII. Über städtische Magistrate


    Die Duumvirn verwalten die Civitas und haben die niedere sowie freiwillige Gerichtsbarkeit inne.
    Der Quaestor verwaltet die Finanzen der Civitas.
    Die Aedile unterstützen die Duumvirn bei der Verwaltung nach Aufgabenbereichen.
    Die Amtszeit der Ämter beträgt ein Jahr.



    VIII. Über Wahlen


    Die Wahlen der Civitates und die Berechtigungen dazu werden in einer lex municipalis geregelt. In der Provinz stationierte Angehörige des Exercitus Romanus sind von den Wahlen ausgeschlossen. In Streitfällen übernimmt der Procurator Civitatium die Funktion eines Wahlleiters.

  • Durus nahm den Entwurf entgegen und las ihn einmal. Dann noch einmal. Viele Dinge gefielen ihm sehr gut: Die Städte sollten mehr Autonomie erhalten, außerdem wurde die überflüssige Ebene der Regiones abgeschafft. Doch anderes gefiel ihm weniger...besonders die Rolle des Senats. Sicherlich war der Kaiser sehr mächtig und in der Praxis konnte er wohl tatsächlich entscheiden, welche Provinzen er haben wollte. Doch theoretisch...


    "Dein Entwurf ist sehr gut, zweifelsohne. Ich hätte dennoch einige Anmerkungen, da es mein Ansinnen ist, diejenige Provinzstruktur zurückzugewinnen, die wir vor vielen Jahren einmal hatten und die unser Reich zu seiner größten Ausdehnung gebracht hat:


    Erstens: Ich denke, der Senat hat bisher stets klug entschieden, welche Provinzen er dem Princeps zur Verwaltung übergibt. Daher würde ich vorschlagen, dies auch weiterhin in die Hände des Senates als Repräsentanten unseres Volkes zu legen.


    Zweitens: Gerade die aktuellen Probleme in der Provinzen haben gezeigt, dass es sinnvoll ist, einem Statthalter weitere Legati beizugeben, die ebenfalls über ein Imperium verfügen, die Legati Proconsulares. Ich würde sie den Iuridiculi mit ihrem eng umgrenzten Zuständigkeitsbereich - die ich übrigens wenn überhaupt als Legati Iuridici bezeichnen würde - vorziehen.


    Drittens: Wie sieht es mit der Steuerverwaltung aus? Es fehlt ein Procurator - oder ein Quaestor für die unsrigen Provinzen!


    Viertens: Ich frage mich, ob die genaue Verwaltung, die Anzahl der Ämter etc. nicht lieber auch Sache der Lex Municipalis der einzelnen Civitas sein sollte. Wichtiger wäre es meines Erachtens, die unterschiedlichen Rechtsstati Colonia, Municipium und Vicus mit Leben zu füllen um - wie in alter Zeit - Abstufungen zu erhalten."


    Das waren die ersten Dinge, die dem Tiberier aufgefallen waren, doch war dies wohl schon eine Menge. Vielleicht würden ihm allerdings noch mehr Dinge ins Auge springen...

  • Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Vala, vollkommen übergangen, nahm den Herrschaften dies nicht übel. Es würde ihn nicht wundern, wenn der Konsul ihn für einen einfachen germanischen Sklaven aus dem Haushalt des Viniciers hielte, Gelegenheit hatte der ehemalige LAPP der Provinz Germania ja sicherlich genug gehabt, eben solche zu erstehen.
    Der junge Germane nutzte die Gelegenheit, den Consul eingehend zu mustern.. das letzte Mal, als er diesem so nahe gewesen war, hatte er sich noch um das Amt beworben, das er nun bekleidete. Mit professioneller Souveränität ging der Consul dann auch ans Werk, das Projekt auseinander zu nehmen und Detailfragen zu erörtern, eine Tatsache, die Vala gefiel: warum groß herumreden, wenn man wichtige Dinge sofort klären konnte. Die Fragen gingen dann auch gleich sehr ins Detail.. während sich in Valas Geist Antworten formten, überließ er es dem Caecilier diese auch auszusprechen.


  • Tiberius ließ sich einige Zeit mit der Antwort, galt es doch diese gut zu überdenken.


    "Du sprichst einige interessante Punkte an, Consul.
    Ich persönlich kann mir nicht vorstellen dass der Princeps es zulässt die Verwaltungsklassifikation der Provinzin in die Hände des Senats zu legen, aber dies ist ein Problem zwischen Senat und Princeps; es ändert nichts an den grundelgenden Regelungen des Gesetzes.


    Zu den Legatii kann ich nur sagen dass es mir momentan wenig einleuchtet warum wir sie umbenennen sollten und weshalb sie alle über ein Imperium verfügen müssten. Diese engen Mitarbeiter des Legaten bilden dessen Berater- und Verwaltungsstab, sie leiten ihre Befugnisse von ihm ab. Es liegt also im ermessen des Legaten, inwieweit er ihnen Handlungsvollmachten ausstellt. Und was spricht gegen die vorgeschlagene Titulatur?


    Was die Steuerverwaltung angeht, so liegt diese in Verantwortung der Städte, weshalb diesen auch ein Quaestor gegeben ist. Die Provinzverwaltung stellt diese sodann für die Provinz und letztlich Rom sicher. Auf der Leitungsebene wird diese Aufgabe unmitelbar vom Procurator Civitatium als Aufseher des Statthalters über die Städte ausgeübt. Ein senatorischer Procurator ist in diesem Sinne nicht vorgesehen da überflüssig.


    Zu dem letzten von dir angesprochenne Punkten denke ich dass man in der Tat die drei Rechtsstati einbinden könnte. Allerdings rate ich dazu die grundlegende Verwaltung der Civitates doch innerhalb dieses Gesetzes zu regeln, denn andernfalls könnter dies zu einer zu starken Unterscheidung in den unzähligen Städten der Provinzen führen. Meiner Ansicht nach verbleiben aufgrund der hier niedergelegten Regelungen den Städten ausreichend Differenzerungsmöglichkeiten innehralb ihrer Gesetzgebungskompetenzen."

  • Es dauerte eine ganze Weile, bis Metellus antwortete und wiederum eine Weile, ehe Durus seine Erwiderungen dazu abgab. Immerhin war es wichtig, alles genau zu überdenken und sich die Worte gut zurechtzulegen:


    "Natürlich ist das eine Sache zwischen Senat und Princeps. Solange der Princeps aber dieses Recht nicht ausdrücklich beansprucht, würde ich es dem Senat überlassen - die bisherigen Principes haben es meines Wissens nach auch getan.


    Und auch ist es den Statthaltern selbstverständlich überlassen, an wen sie Aufgaben delegieren. Dennoch halte ich es für wichtig, dass ein Statthalter Mitarbeiter hat, die über ein Imperium verfügen und damit auch durch den Senat oder den Princeps ausgestattet werden. Und zur Titulatur der Legati Iuridici möchte ich anmerken, dass mir die Bezeichnung als 'Rechtsprecherchen' noch nie gefallen hat. 'Rechtsprechender Gesandter' ist meiner Meinung ein wesentlich ehrfurchtgebietenderer Name für einen Träger römischer Ordnung.


    Auch bei der Finanzverwaltung kann ich deine Meinung nicht teilen: Steuereinnahmen sind eine wichtige Angelegenheit und wenn der Procurator Civitatium bereits für die allgemeine Kontrolle der Städte zuständig ist, ist es doch sinnvoll, dass es noch einen zentralen Beamten gibt, der speziell für die Steuern zuständig ist. Abgesehen davon entspricht es der Tradition unseres Staates, dass Quaestoren in die Provinzen entsandt werden, um dort die statthalterliche Kasse zu verwalten.


    Und die Städte würde ich dennoch nicht allzu explizit regeln. Es gibt doch stets die Möglichkeit, dass eine Stadt so klein ist, dass sie nicht all die Posten benötigt, dass möglicherweise der Duumvir die Verwaltung der Stadtkasse übernimmt, dass es weniger Aedile gibt oder ähnliches. Bereits in Italia herrschen in dieser Frage doch unterschiedlichste Ansichten. Ebenso bei den Magistri Vici - eine Stadt, die sehr klein ist, in Vici zu teilen, ist meines Erachtens nach völlig sinnlos - nein, diese Sache sollte auch den einzelnen Städten überlassen sein. Zur besseren Kontrolle könnte man ja verlangen, dass die Leges Municipales durch den Kaiser verliehen werden - ebenso wie die Rechtsstellungen.


    Die Rechtsstellungen einer Civitas wären jedoch vermutlich ein eigenes Gesetz wert."

  • Als der Consul so sprach, trat Vala einen Schritt näher an den Caecilier und flüstert diesem etwas zu. Als er von diesem die Erlaubnis bekam, wandte er sich schließlich selbst an den Tiberier: "Consul Tiberius, wenn du erlaubst. Mein Name ist ... Titus Duccius Vala, ich unterstütze den ehrenwerten Caecilius .... in dieser Sache."


    Zu einem Senator wie dem Vinicier, und/oder dessen Bruder zu reden war eine Sache. Hier aber stand er vor einem der Consules Roms, das war dann schon wieder was ganz anderes. Und so wurde Vala, der sich sonst immer betont kühlem Bluts gab, doch einen Moment von seiner Nervosität übermannt und stockte mehrere Sekunden, bevor er wieder zur Sprache zurückfand.


    "Natürlich ist die letztendliche Benennung der Legati Iuridici, wie du sie genannt hast, letztendlich nur eine Detailfrage, an der das Projekt nicht scheitern darf und dürfte. Aber dass sie vom Kaiser ernannt werden, oder vom Senat, impliziert ja nun schon die Inhabe eines Imperiums. Das widerspricht also nicht dem vorgelegten Gesetzesvorschlag.


    Caecilius Metellus spricht allerdings wahr, wenn er die Hauptlast der Steuerverwaltung auf die Civitates verteilen möchte. Es ist ja erklärtes Ziel der Reform, die Civitates viel stärker in die Verwaltung mit einzubeziehen, und das beinhaltet nunmal auch die Steuererhebung. Natürlich ist es im Interesse Roms, diese Erhebung nicht der Willfährigkeit und dem guten Willen der Civitalverwaltungen zu überlassen, aber dafür hat der Statthalter ja schon seinen Mitarbeiterstab. Wenn du darauf bestehen solltest dem Statthalter einen Finanzverwalter zur Seite zu stellen sollte allerdings darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu sehr in die Belange der Städte eingreift, sondern die Kasse nur verwaltet, anstelle sie selbstständig zu füllen.


    Was die Ordnung der Städte angeht, muss ich dir leider widersprechen. Städte, die so klein sind, dass sie nur aus einem Oppidum bestehen werden von unserer Struktur genauso abgedeckt wie große Städte. Allerdings sind Orte, die nur aus einem Oppidum bestehen schon jetzt meißt in größeren Civitates zusammengefasst. Und die Belegung der Posten ist vom Gesetzesvorschlag ja schon abgedeckt. Die Civitates geben sich ja nicht nur selbst Gesetze, wie in dem Vorschlag erwähnt, sondern versorgen ihre Ämter ja selbst. Eine wie von dir angesprochen kleine Civitas könnte diese Ämter garnicht stemmen, und von daher hat man ja schon erwähnt, dass die Civitates sich da selbstregulieren. Und bei nur einem Oppidum sind die Decuriones nichts anderes als die Magistri in einem kleineren Vicus."


    Sim-Off:

    Ich steige hier jetzt mal ein, um das ein wenig voranzutreiben. Afaik ist das Projekt ja schon fast 2 Jahre alt.

  • Eine Augenbraue huschte nach oben, als plötzlich der junge Mann im Gefolge des Juristen das Ruder übernahm. Offenbar war dies hier eine ziemliche Gemeinschaftsarbeit - nun würde auch Durus ihr seinen Stempel aufprägen!


    "Grundsätzlich möchte ich diesem Vorschlag in keinster Weise widersprechen - es geht mir darum, gewisse Punkte zu ändern, nicht alles niederzuschlagen!


    Eben deshalb möchte ich gleich eine passende Titulatur verwenden. Und eben deshalb möchte ich auch einen Quaestor vorsehen, der die Provinzverwaltung unterstützt. Dass dabei das Füllen der Kasse zu ihrer Verwaltung gehört, ist für mich allerdings naheliegend. Dies berührt ja letztendlich auch nicht das Recht der Gemeinden, ihre Steuern selbst einzuziehen, denn auch dann werden wir ein Tributum benötigen, um die übergreifende Provinzverwaltung zu finanzieren - und woher, wenn nicht von den Städten?"


    Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er mit dem letzten und wohl umstrittensten Thema fort:


    "Und ich bin kein Freund von Überregulation: Wenn den Städten schon so große Autonomie zugesprochen werden soll, dann soll ihnen auch freigestellt werden, wie viele Magistrate sie haben. Ich erinnere mich etwa an Lanuvium - es liegt zwar in Italia, ist jedoch auch eine autonome Stadt - die nur einen einzigen Dictator als obersten Magistraten hat. Auch, wenn mir ein Kollegialsystem sinnvoller erscheint, so würde ich es doch niemals wagen, in die uralte Tradition dieser Stadt einzugreifen! Und ebenso halte ich es in den Städten der Provinzen! Ob eine Stadt zwei, drei, vier oder fünf Aedile benötigt, sollte ihr selbst überlassen sein - zumal wenn sie ihre Ämter selbst versorgen müssen.


    Mein favorisierter Weg wäre also unbedingt die individueller Leges Municipales, abgesegnet durch den Statthalter, den Kaiser oder den Senat."

  • Wer war Vala, dem Konsul Roms zu widersprechen?


    "Selbstverständlich geht dies überein.", konstatierte er schließlich, und gab dem Konsul im Punkt der Finanzverwaltung Recht. Auch wenn es sich dabei seiner Meinung nach nur um eine Lappalie handelte, die das Reformprojekt nicht allzu tiefgreifend verändern würde.


    Was die Struktur der Civitates betraf, kam er allerdings nicht umhin, doch noch Kritik zu üben: "Natürlich wird es jeder Civitas freigestellt, ihre Ämter nach Bedarf zu besetzen oder zu erweitern. Der Passus der Struktur ist eher als Rahmen gesetzt, der schließlich von nichts anderem als dem Vorbild der Stadt Rom gebildet wird. Wenn eine Civitas nur die Notwendigkeit sieht, einen Duumvir, und damit einen Dictator, einzusetzen, so ist das freilich ihr überlassen. Allerdings sollte der Rahmen immer der gleiche bleiben. Er ist es ja schon bereits jetzt in einigen Belangen, wir reformieren die Gemeindestruktur ja nur in Fällen, wo eine umfassende Struktur vonnöten ist, nach unten hin ist sie allerdings offen und damit für die jeweiligen Bedürfnisse der Civitates durchaus anpassbar. Durch die Leges Municipales, die auch schon im Vorschlag ihre Erwähnung finden und von dir so präferiert werden."

  • "Wenn dies ohnehin so gedacht ist, können wir aber gleich auf diesen Passus verzichten. Stattdessen sollte lediglich festgelegt werden, dass die Struktur der einzelnen Städte durch jeweils separate Leges Municipales geregelt wird."


    meinte Durus daraufhin.


    "Dass Rom selbst das Vorbild ist, versteht sich schließlich von selbst."

  • "Mit Verlaub..", insistierte Vala, "..das tut es nicht. Gerade in... gerade FÜR die grenznahen Provinzen wäre eine Rahmenordnung von Vorteil, da auch durch die dekaden währende Präsenz römischen Rechts das römische Vorbild immernoch ein Abstractum ist, dessen Realität die wenigsten erfahren. Man könnte den Passus umformulieren und als Rahmenempfehlung deklarieren, doch seine Präsenz in dem Gesetzesentwurf ist nicht zuletzt ein Kerninhalt dessen Entfernung das ganze Konstrukt gefährdet."


    Man konnte Vala deutlich ansehen, wie unangenehm dies alles war. Allerdings sah er sich eher in der Pflicht, den Sinn des Gesetzesvorschlags in seiner jetzigen Form zu verteidigen, denn als sich hier dezent und unauffällig zu geben.

  • "Ich bitte dich -"


    Durus stockte - er hatte ganz vergessen, wer der junge Mann vor ihm war. Dann fuhr er jedoch einfach ohne Nennung eines Namens fort


    "Auch im entferntesten Winkel unseres Reiches sitzt ein Statthalter, der das Munizipalgesetz zu bewilligen hat. Und die Ordnung, wie eine Stadt verwaltet wird, gehört nun einmal dort hinein und nicht in ein Gesetz über die Ordnung der Provinzen. Meinetwegen kann man ja einen Kommentar zur idealen Verwaltung einer Stadt verfassen, aber in einem reichsweiten Gesetz halte ich es für nicht sinnvoll."

  • "Titus Duccius Vala.", fügte der junge Germane milde lächelnd hinzu, ohne korrigierend zu wirken, "Ja, selbstverständlich tun sie das, ehrbarer Consul Tiberius. Und zwei von ihnen... der ehrenwerte Consular und ehemalige Legat in Germania, Marcus Vinicius Lucianus und sein Bruder, der ehemalige Proconsul von Hispania sowie aktueller Legat in Germania, Marcus Vinicius Hungaricus haben sich des Gesetzesvorschlags ebenfalls angenommen, und die erwähnten Passagen auch für gut befunden. Es geht ja nicht darum, den Civitates das starre Konstrukt aufzudrücken, sondern darum, einen flexiblen Rahmen vorzugeben, der unseres Erachtens nach durchaus seine Daseinsberechtigung in der Lex Provincialis hat."

  • Offenbar hatte Vala bemerkt, dass Durus keine Denkpause gemacht hatte. Aber andererseits wusste er jetzt zumindest den Namen (vorerst, wenn er ihm nicht wieder entfiel). Dieser Duccius wollte aber offenbar um jeden Preis die Formulierung durchdrücken, die er - oder Metellus? - oder Lucianus? - gefunden hatte.


    "Und meines Erachtens nach ist die aktuelle Formulierung eben genau das starre Konstrukt, das ich persönlich nicht unterstützen kann. Von diesem Standpunkt kann ich mich auch nicht deshalb verabschieden, weil zwei der angesehensten Persönlichkeiten offenbar anderer Meinung sind."


    Er blickte zu Lucianus, ob dieser dazu etwas sagen wollte. Irgendwie hatte er langsam das Gefühl, man wolle ihn einfach überreden, den Antrag gut zu finden (wobei sich die Frage stellte, warum man sich dann die Mühe machte, ihn extra vorzulegen und einen der einflussreichsten Männer Roms mitzubringen) - daraus würde aber nichts werden!

  • "Daraus schließe ich also, dass ihr das Projekt ob dieser einen Formulierung, die einen Kernpunkt der Reform darstellt, scheitern lassen wollt?"


    Tiberius hatte das Gefühl dass der Mann seinen Willen unbedingt durchsetzen wollte, war jedoch nicht bereit dies ohne weiteres zu akzeptieren. Letztlich würde ohnehin der Senat über das Vorhaben abstimmen, und dort hatte der Tiberier auch nur eine Stimme unter mehreren.

  • "Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Projekt nicht scheitert, jedoch nur ohne diese Formulierung."


    meinte Durus knapp. Er war sich sicher, dass die Reform nicht scheitern würde wegen der Streichung eines Paragraphen - wofür gab es denn Debatten im Senat? Auch seine Entwürfe waren mehrfach verändert worden, doch letztendlich waren sie im großen und ganzen erfolgreich gewesen!

  • "Und ohne diese Formulierung scheitert das Projekt faktisch, es steht damit für mich außer Frage dass die Forumlierung im Gesetz so bleibt. Alles andere würde auch faktisch zu einer völlig unkontrollierten Veruneinheitlichung der reichsweiten Kommunalstrukturen führen. Sinn und Zweck dieses Gesetzes ist es schließlich, ein sinnvolles Gleichgewicht zwischen berechtigter Selbsverwaltung der Städte auf der einen und einheitlichen Verwaltungsstrukturen auf der anderen Seite herzustellen. Und genau dazu gehört es auch, dass zumindest die wichtigsten Ämter der Stadtverwaltungs reichseinheitlich geregelt sind. Im Ausgleich haben die Städte umfassende Möglichkeiten ihre Detailfragen über ihre eigenen Gesetze zu regeln."


    Für Tiberius war es völlig unverständlich weshalb der Tiberier so einen Terz um diese Formulierungen machte.

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