[Hortus] Besuch vom einstigen Verlobten...

  • Es war einer der schöneren Herbsttage, noch immer warm genug um mit den schwächer werdenden Sonnenstrahlen einen Aufenthalt im Garten äußerst angenehm werden zu lassen. Deshalb saß Albina auch gerade im Garten, als sie von ihrem Besuch erfuhr. Sie hatte gerade noch Anweisung geben können, dass Getränke und etwas zu essen gebracht werde und sich aus ihrem Sessel zu erheben, als Furianus bereits hereingeführt wurde.
    Sie konnte nicht genau sagen, weshalb, aber ein strahlendes Lächeln überzog bei seinem Anblick ihr Gesicht. Bei den Gerüchten um seinen Gesundheitszustand hatte sie sich große Sorgen gemacht und ebenso groß war ihre Erleichterung, als sie ihn nun vor sich stehen sah.


    "Furianus! Sei gegrüßt! Wie ich mich freue, dich wohlauf zu sehen." Meinte sie daher an ihn gewandt.

  • Flavius Furianus hätte ein ebenso glückliches Arrangement nicht treffen können, war doch der Tag viel zu schön, um in Wänden gefangen durchlebt zu werden. So war sein Gemüt, wie schon am Morgen zuvor die Sonne, empor gestiegen, als er seine einstige Verlobte im Garten antraf.
    Lächelnd ging er ruhigen Schrittes auf sie zu.


    "Salve, Albina. Dein Antlitz wird von Mal zu Mal immer schöner und ich sollte den Tag verfluchen, an welchem ich mein Proconsulat annahm und dich in Rom zurück ließ.", sagte er recht schmeichelhaft. Und eigentlich bereute er es wirklich, wenn er sie so sah, in der Rolle einer Gattin anmutig im Garten sitzend. Aber das Schicksal hatte sie beide nicht zu diesen Rollen bestimmt, nicht unter einem Dach.
    "Ihr habt wirklich ein bezauberndes Domizil, das muss ich zugeben. Die Hand der Hausherrin hat hierzu sicherlich einen großen Anteil beigetragen.", sagte er in ehrlicher Bewunderung, denn es war wirklich geschmackvoll gewesen. Alle Räume, durch die er hindurch geführt wurde, waren in gleichem Stil gehalten und strahlten eine gewisse geschmackvoller Anmut aus, ohne überladen oder überrepräsentativ zu wirken. Das war in der Villa Flavia das schiere Gegenteil, was ihm schon seit langer Zeit immer wieder aufzufallen schien.
    Abwartend, welchen Platz sie ihm hier im Garten zuweisen würde, blickte er sich lächelnd um, und ließ sich die Sonne in das Gesicht scheinen.

  • Ein wenig errötete Albina doch bei dem Kompliment des Flaviers. Ihre gemeinsame Geschichte war so verworren, dass man nicht hätte sagen können, dass alle Dinge geklärt waren. Als sie verlobt worden waren, hatte Furianus wirklich Gefallen an ihr gefunden, wie es schien. Das war bei ihr damals etwas schwieriger. Und doch, nach dem ganzen Hin und Her fühlte sich Albina ihm immer noch verbunden, auch wenn mittlerweile beide mit anderen Partnern verheiratet waren.
    "Du bist charmant wie eh und je, Furianus." lächelte sie daher nur, um der Aussage nicht zu viel Bedeutung zuzumessen.
    "Aber komm, setz dich doch bitte." meinte sie dann und bot ihm mit einer eleganten Handbewegung den Platz ihr gegenüber an. Sie selbst wartete mit dem sich niederlassen noch einen Moment, da gerade der Sklave mit den Getränken kam. Nachdem dieser das Tablett auf einem kleinen Beistelltisch abgestellt hatte, schickte sie ihn wieder fort und goss die Becher selbst voll. Sie empfand dies je nach Gast als eine freundschaftliche Geste. Zu viele Sklaven ließen die Atmosphäre oft steif wirken und sie wollte in Ruhe mit Furianus sprechen.
    "So groß ist mein Anteil daran garnicht. Ich muss sagen, dass Macer von sich aus schon einen sehr angenehm schlicht eleganten Stil hier hatte. Ich musste nur noch das ein oder andere hinzufügen." Ein weiteres Lächeln folgte. Sie musterte das Gesicht ihres einstigen Verlobten. Es hatte sich nicht wesentlich verändert, doch man sag schon, dass die Krankheit ihn Kraft gekostet hatte. Seine Haare waren ebenfalls deutlich grauer als früher.
    "Aber sag mir doch, wie es dir ergangen ist, seit damals. Ich habe vieles gehört, aber stets nur von anderen."

  • Eine überaus charmante Erwiderung, gestand sich der Flavier ein und lächelte freundlich darauf. Weiterer Worte entbehrte dies nun und ihrer Aufforderung folgend, setzte er sich ihr gegenüber.
    Es war eine ungewöhnlich gewöhnliche Geste, welche sie mit dem Einschenken vollzog, und doch viel es dem Flavier recht deutlich auf. Sogleich stellte er sich die Frage, ob sie überhaupt so gut in seinen Haushalt, allgemein in die Villa Flavia, gepasst hätte. Sie war recht freundlich, nicht erhaben, wie die Frauen im flavischen Domizil. Die Freundlichkeit wäre ihr vermutlich abhanden gekommen, entweder durch die Atmosphäre oder den latenten Schliff der übrigen flavischen Frauen, doch ihre Natürlichkeit hätte sie wohl niemals eingebüßt. Dadurch wäre sie aufgefallen, zudem erschien ihm Albina nie als recht starke Frau. Sie agierte ruhig, besonnen und stets in einer gewissen Distanz. Ihm gegenüber war dies konstant geblieben und bei diesem Gedanken befand er, dass die Fügung des Schicksals die Beiden wohl gerettet habe. Das Paar, welches er nun mit seiner Frau abgab, war durchaus harmonischer, als er sich je mit Albina an seiner Seite vorstellen konnte. Im Gegensatz zu ihr war Catilina nicht nur viel reifer, sondern auch selbstbewusster, dominanter und auf jeden Fall selbstbewusster - repräsentativer, wenn man das von einer Frau sagen konnte. Bei Catilina hatte er nie das Gefühl sie umsorgen zu müssen, doch wenn er nun Albina ansah - er erwischte sich ein weiteres Mal in ihre tiefen Augen geblickt zu haben - wollte er sie umsorgen und vor all dem Leid in der Welt verteidigen. Ein schönes Gefühl war dies, doch es hätte ihm viel Kraft geraubt. Von ihren Worten aus den Gedanken entrissen, musste er erst einmal einen Schluck von seinem Getränk.
    "So gut erging es mir die letzte zwei Jahre hindurch nicht, wenn ich ehrlich bin.", antwortete er ein wenig betroffen, wollte jedoch nicht von diesem dunklen Kapitel seines Lebens sprechen. Zum Einen verdarb es ungemein die Stimmung, zum anderen wollte er kein Mitleid bei ihr erwecken - oder gar Schuldgefühle ob ihrer beider Trennung in dieser dunklen Zeit.
    "Nun fühle ich mich wieder erstarkt. Zwar möchte ich mich zügeln, wenn ich von einer völligen Gesundung spräche, doch es sieht so aus.", ein Lächeln war zu sehen und er nahm einen weiteren Schluck.
    "Doch in dunklen Zeiten gibt es auch Licht, wie man so schön sagt. Meines war das Kennenlernen meiner jetzigen Frau. Wir haben uns in Athena verlobt und dort auch geheiratet. Ein kleiner Kreis war es, doch ich wollte es nicht anders. Eine gute Gattin ist sie mir, wenngleich ein wenig älter, doch nicht minder erfrischend.", dichtete er hinzu. Erfrischend war die Ehe keineswegs, doch beständig und ruhig, das war ihm wichtig. Dies zu sagen war jedoch ohne Reiz.
    "Ich widme mich nunmehr ganz der Politik und der Jurisprudenz. Du musst wissen, unsere Gesetze sind längst nicht so ausgereift, wie sie sein sollten und die Politik war mir stets ein interessantes Betätigungsfeld. Ich gedenke auch die nächste Legislaturperiode das Consulat anzustreben. Ein Traum von mir, den ich mir noch unbedingt erfüllen muss.", und ein schöner zugleich, auch wenn der ursprüngliche Plan ein Consulat mit seinem guten Freund Tiberius Durus einschloss. Zeiten änderten sich nunmal.
    "Mehr ist zu den Geschehnissen um meine Person eigentlich nicht mehr zu sagen, vielmehr interessiert es mich, wie es dir ergangen ist. Es hat sich ja viel verändert, auch für dich, wenn ich daran zurück denke, wie ich dich einst auf dem Mercatus sah und du hier vor mir sitzt, verheiratet mit einem guten Mann und achtenswerten Politiker, wie glücklich du aussiehst."
    Sie schien zumindest so und es wäre zudem mehr als nur unpassend, wenn sie anders aussähe und er dies anspräche. Also war er charmant.



    Sim-Off:

    Habe es gänzlich vergessen dir zu antworten. Entschuldige. :)

  • Sah sie glücklich aus? Albina war von diesen Worten ein wenig überrascht. Wenn sie bedachte, wie es ihr vor zwei Jahren noch ging, erinnerte sie sich dann, konnte man das durchaus denken. Und sie musste sich selbst eingestehen, dass sie in irgendeiner Weise auch glücklich war. Nicht vor Glück überschäumend und Himmel hoch jauchzend glücklich wie manch anderer, aber immerhin war sie mit ihrem Leben zufrieden. Das war mehr als sie lange Zeit vermutet hatte.


    "So sehr es mich betrübt von deiner Krankheit und der schweren Zeit zu hören, so sehr freut es mich, dass du nun wieder viel gesünder und glücklicher zu sein scheinst." [/] Schon beinah unbewusst hob sie ihren Becher an den Mund und trank einen kleinen Schluck. Weniger, weil es sie dürstete, sondern vielmehr aus dem Bedürfnis heraus ihre Hände zu beschäftigen. [I]"Du musst Macer und mich einmal mit deiner Gattin gemeinsam besuchen. Ich wollte ohnehin bei Gelegenheit eine Cena hier bei uns abhalten. Ich würde mich freuen, die Frau besser kennen zu lernen, die nun an deiner Seite steht." Die Frau, die eigentlich Albina hätte sein sollen. Doch die Götter - und Vitamalacus - hatten andere Pläne gehabt. Und die Tiberia wusste, dass es gut so gewesen ist. Sie selbst war damals die bösen Vorahnungen nicht losgeworden, die sie letztlich dazu bewogen hatten, Juno um ein Wunder zu bitten, das dann sogar eingetreten war. Damals wie heute wusste sie nicht, woher dieses schlechte Gefühl gekommen war, aber es spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Aber nun, wo sie dem Flavier gegenübersaß, verstand sie auch, warum er einer der begehrtesten Junggesellen gewesen war. Dinge, für die weder ihr Geist noch ihr Herz damals den geringsten Blick frei für gehabt hätten. Sie räusperte sich leicht, irritiert davon, wohin ihre Gedanken geschweift waren.


    "Du willst also Durus als Konsul nachfolgen. Ich bin mir sicher, dass die Götter dir diesen Traum nicht verwehren werden. Da der Kaiser so krank ist - die Götter mögen dafür sorgen, dass er vollends gesundet - brauchen wir aufrechte und starke Männer an der Spitze des Senats."
    Es blieb nicht aus, dass Albina sich als Frau eines Senators mit Politik befasste, wenn es auch nicht ihr Lieblingsthema war. Aber sie wusste, wie sehr ihr Vetter Potitus Vescularius verabscheute und in ihrem Glauben an die aufrechte Gesinnung von Durus vermutete sie eine gewisse Wahrheit in seiner Einschätzung.


    "Nunja, wie ist es mir in den letzten beiden Jahren ergangen... Die Auflösung unserer Verlobung kam für mich recht überraschend. Vitamalacus traf die Entscheidung recht kurzfristig. Und ebenso kurzfristig stellte er mir meinen nächsten Verlobten vor. Natürlich war es nicht meine Entscheidung aber was hätte ich auch schon zu Macer sagen sollen, ich kannte ihn kaum, als wir vermählt wurden." Damals war ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt worden, eine Zeit in der sich Albina und Vitamalacus voneinander entfernt hatten und indem sie sich entschieden hatte ohne weiteres Aufbegehren ihr Schicksal anzunehmen. "Es gab natürlich eine große Hochzeit, mit vielen Gästen und gutem Essen... Ich hätte es dir gerne gleichgetan und in kleinerem Kreise geheiratet." Sie rieb die Innenseiten ihrer Handflächen leicht aneinander bevor sie die Finger ineinander verschränkte. "Aber das alles war für mich letztlich von keiner allzu großen Bedeutung. Alles was zählt ist, dass Macer ein guter Ehemann ist. Er ist sehr freundlich und großherzig mir gegenüber und wir verstehen uns gut. Ich bin hier sehr zufrieden." Was hätte sie großartig von Liebe und Glück sprechen sollen? Die beiden wussten ebenso wie die meisten anderen, dass in ihren Kreisen nur selten aus Liebe geheiratet wurde. Eine gute Partnerschaft, wie sie Macer und Albina verband, war schon durchaus als Glück zu bezeichnen.

  • Ergendwie, er wurde das Gefühl nicht los, war dieses Treffen mehr von zwanghafter Art, auch wenn er dies mit einer recht gespielt lockeren Art und Weise zu unterbinden versuchte.
    "Ja, das wäre eine gute Idee. Ich werde meine Gattin davon in Kenntnis setzen.", sagte er recht spontan, obwohl er sich insgeheim vor der Reaktion Catilinas fürchtete. Natürlich hätte ein solches Zusammentreffen für beiderlei Seiten etwas Bedrückendes - schließlich waren sie einstige Verlobte.
    Auch wenn es niemals zu körperlichem Kontakt kam, war eine solche soziale Bindung doch etwas Prägendes und zeichnete für das ganze Leben. Vermutlich würden sie beide eine Maske der Gelassenheit überschweifen müssen, um einer solchen Cena würdig entgegen zu treten.
    "Ich danke dir für das in mich gesetzte Vertrauen. Hoffentlich enttäusche ich dich nicht allzu sehr.", sagte er gepaart mit einem leichten Lächeln. Zuerst einmal wollte er die Wahl gewinnen - schon an diesem Punkt war ein Scheitern durchaus möglich. Eine tiefe Schande, aus welcher er nicht ganz ungebrochen würde hervorgehen können.
    Just in diesem Moment, als er sie sprechen hörte, wurde ihm klar, dass sie nicht darum wusste wer die Auflösung maßgeblich betrieben hatte. Vermutlich traf Vitamalacus diese Entscheidung zum Schutze Albinas und verschwieg ihr den Brief von ihm, in welchem er damals über die Loslösung bat. Vermutlich hätte sie, wenn sie es wüsste, ihn verflucht oder anderweitig abgrundtief gehasst. Dem war er sich sicher, schließlich ist das eine tiefe Schmach für eine Frau. Langsam wurde ihm heiß und er fühlte sich unwohl. Er fürchtete schon jetzt eine etwaige Situation, in der er ihr die Wahrheit sagen musste. Die einzige Hoffnung, an die er sich nun klammerte, war ein baldiger Themenwechsel, so dass er freundlich nickte, jedoch gar kein Wort vernahm. Statt dessen dachte er angestrengt darüber nach, in welches Gebiet man am besten überschwenken könnte.
    "Das freut mich für dich.", stieß er dann leicht gequält hervor und blickte sich kurz um, ehe er wieder das Wort an sie richtete. "Und was plant Macer demnächst? Ich hoffe doch, dass er nicht ewig wird Curator bleiben wollen."
    Eine gute Ablenkung, wie er fand.

  • "Das kann ich mir nicht vorstellen." lächelte sie schlicht, als Furianus von Enttäuschung sprach und schloss dieses Thema damit ab. Was sollte sie auch schon weiter dazu sagen, es würde sich zeigen welche Art Konsul Furianus abgeben würde. Aber er hätte es in Anbetracht diverser Gegner im Senat sicher nicht allzu leicht... aber wer hätte das auch schon von sich behaupten können.


    Albina konnte nicht einmal sagen, ob Macer nicht immer Curator hätte bleiben w o l l e n, aber dass er es nicht würde hingegen schon. An sich war ihr Mann, so wie sie ihn bisher kennengelernt hatte, recht leicht zufrieden zu stellen. Aber er kannte auch die Erwartungen die man an ihn stellte und würde entsprechend sicher demnächst nach einem höheren Amt streben. "Nein, ganz gewiss nicht. Auch wenn die Aufgabe ihm scheinbar auch Freude bereitet, wird er bald zusehen, ein anderes Amt anzustreben, soweit ich weiß. Allerdings steht momentan noch nichts genaues darüber fest, welches Amt es sein wird." Sie hatte in letzter Zeit zwanglsäufig ab und an mit Macer über dieses Thema gesprochen, aber ihr Mann war noch nicht allzu präzise geworden. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass es ihn wieder zu den Legionen zieht. Aber das ist nur meine Einschätzung... du solltest ihn bei nächster Gelegenheit am Besten selbst fragen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!